31, ohne Ausbildung, depressiv, Augenerkrankung - ohne Zukunft

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Laracroft
Beiträge: 16
Registriert: 20. Apr 2012, 19:51

31, ohne Ausbildung, depressiv, Augenerkrankung - ohne Zukunft

Beitrag von Laracroft »

Hallo liebe Forenmitglieder,

ich möchte einfach mal wieder alles von der Seele schreiben, da ich niemanden habe, mit dem ich über alles reden kann.

Ich bin mittlerweile 31 Jahre alt, habe eine schulische Ausbildung nicht bestanden, auch durch das Studium bin ich gefallen (1. Semester), eine weitere schulische Ausbildung wegen Krankheit abbrechen müssen und die letzte (auch schulische) Ausbildung wegen Keratokonus abbrechen müssen.
Ist eine krankhafte Hornhautverkrümmung, bei der nicht viel getan werden kann (habe mir auf beiden Seiten eine Vernetzung machen lassen, selbst zahlen müssen, meine Eltern mussten für den Rest aufkommen, obwohl wir kaum Geld zum Leben haben).

Das Ende vom Lied ist, dass ich seit zwei Wochen das Gefühl habe, trotz Vernetzung schlechter zu sehen, vielleicht noch 5 - 10 % links und 60 - 70 % rechts. Brille hilft nicht mehr viel, Kontaktlinsen kann ich mir für 400 € nicht leisten, würde von der Kasse nur für das linke Auge eine bewilligt bekommen.
Ich erkenne kaum mehr die Schrift am PC, das lesen strengt an.

Habe ständig Probleme mit Magen-Darm-Erkrankungen, ständig Übelkeit mit extremen Kopfschmerzen, die fast schon migräneartig sind und leichtes Fieber. Die NNH und Stirnhöhle belasten mich zusätzlich, der HNO konnte mir auch nicht helfen, mein Hausarzt auch nicht. Klar, gegen Viren und chronisch verschleppter Erkältung kommt die Medizin leider nicht an.
Weiterhin habe ich eine massive Kiefer- und Zahnfehlstellung, die erst vor 3 Jahen beim Kieferchirurgen wegen der Weisheitszähne festgestellt wurde. Dies müsste ich mir auch richten lassen, d. h. 2 - 3 Jahre eine feste Spange tragen, danach Kiefer-OP. Die Kassen würden (soweit ich weiß), die Kosten bei schlimmer Fehlstellung übernehmen, aber meist zahlt man alles vorher und erst nach der OP bekommt man sein Geld zurückerstattet. Aber woher soll ich so viel Geld hernehmen? Habe massive Probleme beim Essen, wenn ich länger als eine halbe Stunde am Stück rede, kann ich danach meinen Mund kaum mehr öffnen...

ist alles verkehrt gelaufen...das ganze Leben...

Meine Mutter ist krank, ich mache ihr seit über einem halben Jahr den Haushalt, sie hatte eine Schilddrüsen-OP und kann seitdem keinen Tropfen Flüssigkeiten trinken; nur gefrorene Bananenmilch oder Eis. Allerdings ist seit ein paar Wochen das essen besser geworden, ein paar kleine Bissen gehen schon. Wir hoffen, dass wenigstens das mal besser wird.

Mein Vater ist fast 70, war lange selbständig, muss wegen kleiner Rente LKW fahren, bis er umkippt.

Ich wollte meine Eltern so gerne unterstützen, auch finanziell und jetzt hat in meinem Leben überhaupt nichts geklappt - im Gegenteil: jetzt habe ich auch noch eine unheilbare Augenerkrankung, bei der alle Therapien selbst bezahlt werden müssen, außer Hornhauttransplantationen (diese werden aber nicht in jungen Jahren gemacht, da man ziemlich viele Probleme haben kann und sich am besten gleich erschießt - spart Zeit und Nerven).

Ich kann nur warten, bis ich langsam erblinde und meinen Eltern total zur Last falle, statt das Gegenteil zu sein.



Ich war heute im Arbeitsamt und dort wurde mir gesagt, dass ich keine Umschulung bewilligt bekomme und lieber ein paar Praktika versuchen sollte. Aber wer will mich mit der Behinderung nehmen? Habe ja massive Probleme beim Autofahren, v. a. im Dunkeln und bei Regen? Dann ständig krank...das kann nie gutgehen...habe mir überlegt, als Friedhofsgärtnerin eine Ausbildung zu beginnen, die Dame vom AA meinte, ich sei zu zierlich gebaut, da würde mich niemand einstellen...dabei kann ich gut zupacken...würde mir deswegen sogar den Leistenbruch operieren lassen, den ich schon seit der Geburt habe. Aber anscheinend hat es keinen Sinn...

So, entschuldigt bitte für die Selbstbemitleidung und den extrem langen Text...aber ich weiß wirklich nicht mehr weiter...und da kommt einem das anonyme Schreiben immer wieder gelegen.

VLG Sarah
ben1
Beiträge: 1379
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: 31, ohne Ausbildung, depressiv, Augenerkrankung - ohne Zukunft

Beitrag von ben1 »

Hallo Sarah

was für ein Schicksal! Ich bin sehr bewegt und möchte so gerne irgendwas sinnvolles oder trostreiches schreiben, aber das ist überhaupt nicht einfach.

Ich denke, wenns irgendwie möglich ist, hol Dir konkrete Hilfe vor Ort. Vielleicht ist ein sozialpsychiatrischer Dienst der richtige Ansprechpartner, vielleicht gehts auch mit Hilfe eines guten Therapeuten ein wenig aufwärts. Ich würde es Dir von Herzen wünschen!

Auch wenn ich mir nicht im entferntesten anmaße, Deine Situation nachvollziehen und nachfühlen zu können, so weiß ich doch, das manche Menschen auch mit großem und größten Leid umgehen können (das soll jetzt nicht zynisch klingen und ich hoffe, das kommt auch nicht so bei Dir an) - nicht in dem Sinn, das sie die Situation meistern, sondern das sie es schaffen, eine Position zu dem, was ist, zu finden, mit der sie Leben können.

Dazu gehört, denke ich, erst mal alle Gefühle zuzulassen, die die Situation bietet - Trauer, Wut, sich vom Leben betrogen fühlen usw. usf. Das ist alles legitim und darf und muss sein! Ich habe Dein Posting nicht als Selbstbemitleidung im herkömmlichen (eher negativ behafteten) Wortsinn gelesen, sondern als wirklichen Ausdruck des Leides, dem Du nun mal in diesem Leben ausgesetzt bist.

Ich finde es sehr bewundernswert, wie Du Dein Leben dennoch meisterst! Da ist etwas in Dir, das Leben will, beinahe trotzig, trotz aller äußeren Bedingungen! Ich wünsche Dir, das es Dir gelingt, trotz aller Umstände einen Weg zu finden, diesen Teil zu stärken und Deinem Leben (wieder) einen Sinn abzuringen - außerhalb aller gesellschaftlichen Definitionen dieses Sinns.

Hab gerade überlegt, das Posting wieder komplett zu löschen, aber es ist mir ein Anliegen, Dir etwas zu schreiben, auch wenns wahrscheinlich jämmerlich am Thema vorbei ist.

Alles Gute!!

Ben
Lerana
Beiträge: 2088
Registriert: 4. Feb 2012, 18:42

Re: 31, ohne Ausbildung, depressiv, Augenerkrankung - ohne Zukunft

Beitrag von Lerana »

Hallo Sarah,

ich kann mich meinem Vorschreiber nur anschließen. Ich habe lange kein Posting gelesen, dass mich so betroffen gemacht hat. Es sind einfach sooo viele Baustellen!!!

Es ist tatsächlich extrem schwer, hier etwas zu antworten, aber Mitgefühl äußern möchte auch ich auf jeden Fall!

Ich denke auch dass du vielleicht Hilfe bekommen kannst, einmal ganz genau für dich zu sortieren, was kann ich unter den gegebenen Umständen tun, damit ich mich besser fühle. Vielleicht ist es z.B. möglich, für einige Wochen ein Pflegenetz für deine Muuter zu erdenken mit Hilfe von Familie und Freunden, damit du mal in Kur fahren kann, denn du hast ja wirklich selber die ein oder andere Baustelle.

Ich wünsche dir in jedem Fall, dass es dir gelingen kann, für dich Unterstützung zu bekommen und das alles zu meistern.

Herzliche Grüße
Lerana
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
Iris
Beiträge: 430
Registriert: 25. Aug 2005, 13:01

Re: 31, ohne Ausbildung, depressiv, Augenerkrankung - ohne Zukunft

Beitrag von Iris »

Wohnst du denn bei deinen Eltern ?

Eine Umschulung bekommst du nicht bezahlt,da du keine Ausbildung hast.Praktika nützen dir da auch nicht viel.

Gibt es den bei euch eine Psychosoziale Beratungsstelle?Die können dir dort weiterhelfen,vielleicht haben die eine Idee oder Kooperationspartner die dir in Bezug auf Arbeit helfen.Bei uns gibt es so etwas.
Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst.
Anne Blume
Moderator
Beiträge: 1697
Registriert: 7. Dez 2006, 13:25

Re: 31, ohne Ausbildung, depressiv, Augenerkrankung - ohne Zukunft

Beitrag von Anne Blume »

Hallo Sarah,

hier im Forum bekommen Sie sicher viele Ratschläge und Zuspruch. Dies kann aber immer nur zusätzliche Unterstützung sein.
Wir können und dürfen hier keine Krisenintervention leisten. Bitte suchen Sie sich deshalb in jedem Fall zusätzlich Unterstützung!

Viele Grüße
Anne Blume
Laracroft
Beiträge: 16
Registriert: 20. Apr 2012, 19:51

Re: 31, ohne Ausbildung, depressiv, Augenerkrankung - ohne Zukunft

Beitrag von Laracroft »

Hallo Ben,

vielen lieben Dank! Hätte gar nicht gedacht, dass mir überhaupt jemand irgendetwas schreibt. Da kann niemand viel falsch sagen, denn ich bin mittlerweile so tief unten angelangt, dass jedes Wort (auch geschriebenes) ein Trost ist.

Was genau ist denn ein sozialpsychiatrischer Dienst? Meinst du die "normalen" Psychotherapeuten? Eigentlich wollte ich nie mit Fremden über meine Probleme reden, aber mittlerweile denke ich anders darüber, da ich mir einfach nicht mehr helfen kann.
Manchmal klappt es wieder und sei es auch nur mithilfe meiner Bambusflöte, die ich mir erst zu meinem Geburtstag gewünscht habe. Mit ihr kann man so schön intuitiv spielen, sie klingt manchmal traurig, melancholisch, aber auch fröhlich - schwer zu beschreiben.
Dies bringt mich manchmal auf die Beine...auch von anderen Youtube-Nutzern solch eine meditative Musik nur anzuhören, kann mir helfen.

Aber ich glaube, dass ich mehr Hilfe brauche...hoffentlich habe ich den Mut anzurufen und eine Therapie zu vereinbaren...ich glaube auch, dass die Therapie sehr lange dauern wird, weil ich meine Sorgen schon viel zu lange mit mir herumschleppe und es immer mehr wird.

Nochmals lieben Dank für deine Worte!

Auch an Lerana lieben Dank dafür! Ja, ich werde versuchen, etwas zu ändern, sobald meine Leistenbruch-OP vorbei ist (habe ich ganz vergessen zu erwähnen, da ich den Besprechungstermin erst am Montag habe). Und sobald etwas Luft ist, werde ich mich um meine Seele kümmern (hoffentlich habe ich genug Mut dazu).

Hallo Iris,

ja, ich wohne bei meinen Eltern, scheint auch für den Rest des Lebens so zu bleiben. Wir verstehen uns eigentlich auch recht gut und etwas anderes wird mir in meiner jetztigen Situation auch nicht übrig bleiben, da ich von ihnen abhängig bin (nicht nur finanziell).
Was ist bitte eine psychosoziale Beratungsstelle? wieder etwas anderes oder das gleiche, was Ben vorschlug? Kenne mich leider in dieser Materie nicht sonderlich gut aus. Dachte, man ruft bei einem Psychotherapeuten an und vereinbart erst einmal einen "Probetermin".
Praktika sollen angeblich den Einstieg ins Berufsleben erleichtern, ich weiß nicht, ob das zutrifft, aber etwas anderes wird mir wohl nicht übrig bleiben - leider. Irgendwie muss ich sehen, dass ich wenigstens noch eine abgeschlossene Ausbildung schaffe, das ist doch das Mindeste.

Nochmals lieben lieben Dank an alle, die mir geschrieben haben und

viele Grüße!
Sarah
Regenwolke
Beiträge: 2214
Registriert: 15. Apr 2006, 12:46

Re: 31, ohne Ausbildung, depressiv, Augenerkrankung - ohne Zukunft

Beitrag von Regenwolke »

Hallo Sarah,

einen "Sozialpsychiatrischen Dienst" gibt es in vielen Städten, oft ist der dem Gesundheitsamt angegliedert. Es ist eine Stelle, in der es Beratung, unterstützende Gespräche (keine Psychotherapie!) und unterschiedliche Hilfsangebote für Menschen mit psychischen Erkrankungen gibt.

Eine Psychotherapie kannst du bei einem Psychologischen Psychotherapeuten oder einem Facharzt für Psychosomatische oder Psychotherapeutische Medizin machen. Manchmal sind Vorgespräche bei mehreren Therapeuten nötig, um einen "passenden" zu finden und leider sind die Wartezeiten auf einen Therapieplatz manchmal lang. Das ist also eine Hilfe, um die du dich bemühen, die du aber wahrscheinlich noch nicht sofort haben kannst.
Beim sozialpsychiatrischen Dienst kannst du sicher schneller einen Termin haben.

Es gibt auch kirchliche Beratungsstellen, manchmal heißen sie "Familienberatungsstellen", aber sie beraten auch Einzelne. Auch hier kann man untersützende Gespräche bekommen, das kann helfen, die Wartezeit auf einen Therapieplatz zu überbrücken.

Vertraust du deinem Hausarzt? Kannst du dort über deine persönliche Situation sprechen? Eventuell könntest du dich zu einem Facharzt (Psychiater) überweisen lassen, hier geht es häufig aber in erster Linie um eine medikamentöse Behandlung.

Was die Umschulung angeht: Auch da wäre es vielleicht gut, sich beim sozialpsychiatrischen Dienst oder auch beim "Integrationsfachdienst" oder "Integrationsamt" (einfach mal googeln, ob es das in deiner Nähe gibt) beraten zu lassen. Die letztgenannten Einrichtungen beraten Menschen mit Behinderungen und krankheitsbedingten Einschränkungen in beruflichen Fragen.
Mit deinen Erkrankungen kannst du vielleicht einen Schwerbehindertenausweis bekommen und evtl. wäre es dann doch möglich, eine Umschulung finanziert zu bekommen, beispielsweise im Rahmen einer beruflichen Reha-Maßnahme.

Ich hoffe, das sind jetzt nicht zu viele Informationen. Auf jeden Fall scheint mir wichtig, dass du sowohl therapeutische Hilfe, als auch konkrete Beratung und Unterstützung bezüglich deiner Lebens- und Zukunfktsplanung bekommst.

Alles Gute für dich!!
Wolke
ADS
Beiträge: 54
Registriert: 11. Sep 2011, 20:44

Re: 31, ohne Ausbildung, depressiv, Augenerkrankung - ohne Zukunft

Beitrag von ADS »

Hallo, Sarah,

ich möchte Dir gerne etwas Mut machen: mein Mann hat auch Keratokonus und setzte schon vor 40 J mit dem Studium 1 Jahr aus, weil die Brille nicht mehr half und er auch kein Auto mehr fahren konnte.Er war damals auch sehr verzweifelt als junger Mensch Anfang 20.

Er hat aber sehr gut die angepaßten Kontaktlinsen vertragen, und seitdem hat sein Leben eine ganz andere Qualität bekommen. Er ist aber auch sehr hart gegen sich und trägt die Kontaktlinsen eigentlich fast immer, nur abends nach der Arbeit gehen sie sofort raus.Also er mußte deswegen nicht einen Tag krank sein, was in seinem Beruf ohnehin nicht geht ( Tierarzt).

Das geht nun schon Jahrzehnte gut.Sicher hilft ihm, daß er viel draußen sein kann, das vertragen die Augen besser als Heizungsluft und zuviel Trockenheit.

Also - es ist kein Grund, um alle Hoffnung aufzugeben - Du mußt Dir Hilfe suchen, und dann planen,welche Baustelle der Reihe nach zugemacht werden kann.

Ich weiß zwar, daß KK die Kontaktlinsen nicht mehr zahlen, aber ich würde da nicht locker lassen, und Beratung einholen. Es gibt ja keine Alternative ab einem bestimmten Stadium, als diese Linsen.Es ist eine gr Ungerechtigkeit, daß die Kassen nicht zahlen. Aber evt gibt es Ausnahmen? Zuschüsse?

Ich drücke Dir die Daumen, daß Du alles in Angriff nehmen kannst - aber : laß lieber das Auto stehen, wenn Du so schlecht siehst....

Ghazal
Laracroft
Beiträge: 16
Registriert: 20. Apr 2012, 19:51

Re: 31, ohne Ausbildung, depressiv, Augenerkrankung - ohne Zukunft

Beitrag von Laracroft »

Hallo Wolke,

danke für die Tipps und die Erklärungen!

Medikamente habe ich schon einmal versucht (Mirtazapin), hat aber leider auch nicht geholfen. Daher bräuchte ich eher eine Therapie. Meinem Hausarzt vertraue ich schon, aber ich kann ihm trotzdem vieles nicht sagen, nur indirekt, komme mir irgendwie blöd vor - vll würde es bei einem guten Therapeuten eher machbar sein.

Zum Integrationsamt: sooo behindert bin ich auch nicht, einen Schwerbehindertenausweis erhalten auch diejenigen sehr schlecht, die wirklich fast blind sind und im Moment habe ich ja noch fast 70 % Sehkraft. Das müsste schon auf unter 20 % auf beiden Augen fallen und das möchte ich auf keinen Fall, nur um einen Ausweis zu erhalten.
Daher wird mir das Amt leider nicht viel helfen.


Hallo Ghazal,

lieben Dank für deine Worte! Ich habe den größten Respekt vor deinem Mann, dass er so viel im Leben erreicht hat, trotz der Erkrankung! Finde ich echt bewundernswert! Und Tierarzt ist ja auch ein sehr schöner, aber ich denke mir, auch anstrengender Beruf. Wirklich toll, was er leistet - ich liebe Tiere ja auch!
Nein, leider gibt es keine Ausnahmen wegen der Linsen, wird erst aber einem fortgeschrittenen Stadium übernommen. Vll versuche ich es einmal mit nur einer Linse, ob ich überhaupt damit klar komme und ob ich sie nach der Vernetzung überhaupt noch vertrage.

Nochmals Danke für die Aufmunterung und liebe Grüße auch an deinen Mann!

VG Sarah
Suppenkasperin
Beiträge: 70
Registriert: 20. Sep 2012, 11:04

Re: 31, ohne Ausbildung, depressiv, Augenerkrankung - ohne Zukunft

Beitrag von Suppenkasperin »

Hallo Sarah33,

was für ein Post! Ich bin ganz erschlagen und weiß gar nciht so recht was ich dir hilfreiches antworten kann. Aber ich will dir wenigstens mit auf den Weg geben, dass du den ersten Schritt getan hast: Du hast dir in diesem Forum Hilfe geholt! Damit bist du schon ein großes Stück weiter. Gib jetzt nicht auf!
Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen: Nimm therapeutische Hilfe in Anspruch! Und zwar sofort! Mit Hilfe eines Therapeuten werden sich vielleicht auch neue Wege auftun Gelder für deine zahllosen körperlichen Probleme aufzutreiben. Es gibt da bestimmt Mittel und Wege. Setze dich nicht unter Druck und versuche alle Baustellen gelichzeitig zu beseitigen. Das wird nicht klappen. Aber nach und nach wirst du es bestimmt schaffen.
Viel Glück!
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: 31, ohne Ausbildung, depressiv, Augenerkrankung - ohne Zukunft

Beitrag von Zarra »

Hallo Sarah,

ich habe den Eindruck, daß Du vor allem - neben dem Austausch hier vielleicht - einen konkreten Ansprechpartner vor Ort brauchst. Du mußt Dich dazu wahrscheinlich sehr überwinden - doch es lohnt sich (!), und es gibt halt nun einmal Situation, in denen das notwendig ist. Wenn es der Hausarzt nicht sein kann (für Indirektes und für Nachfragen haben leider die wenigsten Zeit und/oder machen sich die Mühe), kann die Dir die psychologischen Beratungsstellen sehr empfehlen (oft auch Familienberatungsstellen genannt); dort bist Du auf alle Fälle richtig, mit Deinen diversen Baustellen ist das für's Erste vielleicht sogar besser als eine reine Psychotherapie "pur" (je nach Therapeut), auch die Wartezeiten müßten kürzer sein. Da kann dann auch jemand mit Dir einschätzen, was als erstes und was als nächstes etc. ansteht.

Wenn Du wegen der Augenkrankheit Ausbildungen abbrechen mußtest, müßte es eigentlich schon Beratungsangebote geben - das mag ja falsch sein, doch so würde ich mir das halt mal erhoffen und es annehmen. Kannst nicht mal sowohl bei Deinem Augenarzt als auch der Krankenkasse als auch dem Arbeitsamt nachfragen?

Zum Integrationsfachdienst könntest Du auch erst mal gehen, wenn Du nur einen Antrag auf (Schwer-)Behinderung gestellt hättest (kann man meist im Internet runterladen). Wenn der Antrag abschlägig beschieden wird, geht es dann (!) halt nicht weiter, doch vielleicht brauchst Du bis dahin ja auch keine diesbezügliche Beratung mehr. Ruf doch dort mal an und schildere Deine Situation. - Man fühlt sich ggf. durch das Wort Behinderung gekränkt - doch was hilft das, wenn es so auch nicht weiter geht?!

Alles Gute!

Zarra
Laracroft
Beiträge: 16
Registriert: 20. Apr 2012, 19:51

Re: 31, ohne Ausbildung, depressiv, Augenerkrankung - ohne Zukunft

Beitrag von Laracroft »

Hallo Suppenkasperin,

dir auch lieben Dank für deine netten Worte!
Im Moment geht es mir wieder etwas besser, ich versuche, mich eben immer wieder selbst zu motivieren.
Klar, das sehe ich auch ein, dass ich nicht alles auf einmal machen kann - aber manchmal überkommt es einen einfach wieder und dann ist mir alles zu viel.
Ich wüsste einen guten Therapeuten, aber leider ist er nur für private Patienten zuständig. Ich glaube, wenn man keine Kassentherapeuten in angemessener Zeit findet, kann man auch zu ihm gehen. Muss ich mal schaun - vll klappt es!

Hallo Zarra,
ich habe übernächste Woche einen Termin beim Augenarzt und werde ihn mal darauf ansprechen. Vll kann er mir ja einen Rat geben. Und beim Arbeitsamt wüsste ich im Moment nicht, an wen ich mich genau wenden muss. Einfach zu einem Arbeitsvermittler gehen? Einen Berufsberater? Müsste ich anrufen und meine Situation schildern, vll kann mir geholfen werden. Aber erst eines nach dem anderen

Nochmals Danke an alle und
viele viele Grüße!
Sarah
zipi

Re: 31, ohne Ausbildung, depressiv, Augenerkrankung - ohne Zukunft

Beitrag von zipi »

Hallo Sarah,
Du bist nach 1 Semester aus den Studium geflogen du warst zu schlecht , richtig?
Das ist gut, weil du es versucht hast und nicht schon vorher aufgehört (ich hab das gemacht) ok.
Das andere les ich später..
zipi

Re: 31, ohne Ausbildung, depressiv, Augenerkrankung - ohne Zukunft

Beitrag von zipi »

Das ist schon sehr schlimm und viel was du da alles aufzählen musst. Aber es ist schon mal gut dass du das schreibst.
Mir fällt dazu ein die Augen zuzumachen und nur noch dem Vogelgezwitscher zuzuhören und zuschauen wie sich diese Probleme lösen.
Zum Tema Blindheit fällt mir der Film "Night on Earth" ein, wo Beatrice Dalle eine blinde Pariserin spielt...unglaublich!
Laracroft
Beiträge: 16
Registriert: 20. Apr 2012, 19:51

Re: 31, ohne Ausbildung, depressiv, Augenerkrankung - ohne Zukunft

Beitrag von Laracroft »

Hallo Zipi,

jep, das hast du richtig erkannt! War leider zu schlecht, obwohl mich viele Fächer wirklich interessiert haben. Aber ich bin mit der Fülle an Stoff einfach nicht klar gekommen, obwohl ich sonst nie damit Probleme hatte. Naja, in der Schule war es ja auch nie so viel Stoff für eine Klausur

Den Film kenne ich nicht, ich schaue lieber alte Klassiker an, aber vll kann man sich ihn ja ausleihen. Würde mich interessieren.

Vogelgezwitscher ist gut: bei den Kältetemperaturen tut sich da noch gar nix

Ich habe heute meine komplette Problematik in einer online-Beratung der Diakonie geschildert, quasi als Überbrückung zur "richtigen" Therapie und weil ich leider am Ort keine Ansprechpartner habe. Dafür ist unsere Stadt zu klein. Ich bin dort noch genauer auf mein bisheriges Leben eingegangen und bin gespannt, was sie mir antworten.
Regenwolke
Beiträge: 2214
Registriert: 15. Apr 2006, 12:46

Re: 31, ohne Ausbildung, depressiv, Augenerkrankung - ohne Zukunft

Beitrag von Regenwolke »

Hallo Sarah,

das mit der online-Beratung finde ich eine super Idee! Ich wünsche dir, dass die Antwort dir für die nächsten Schritte weiterhilft.

Oben das mit der Behinderung klingt tatsächlich dramatischer, als ich es meinte. Alle Erkrankungen, die über mehr als sechs Monate bestehen und die dich in deinem Alltagsleben im Vergleich zu anderen deutlich einschränken, gelten als "Behinderung".

Lieben Gruß,
Wolke
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