Aus der Bahn gekommen...

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Sockenmonster
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Aus der Bahn gekommen...

Beitrag von Sockenmonster »

Hallo,

ich schreibe ja derzeit mehr im Angehörigen Bereich, aber nun melde ich mich auch hier mal zu Wort.

Kurz zu mir, ich bin ein 31 Jahre altes Weibchen und leide schon seit Kindertagen unter depressiven Episoden, früher auch mit Zügen selbstverletzenden Verhaltens. Verstärkt hat sich das ganze in der Jugendzeit. Selbst hatte ich kaum richtig stabilie Zeiten, Therapeuten waren mir ein graus, eine schlechte Erfahrung schon war's vorbei.
Als ich im vorletzten Jahr kurz vorm Nervenzusammenbruch stand, habe ich mich medikamentös einstellen lassen. Diese Zeit war für mich die schlimmste bisher. Ich habe mich total in Frage gestellt, meine Fähigkeiten abgewertet und gleichzeitig versucht arbeit, Familie und Leben auf die Kette zu bekommen. Meine Kinder wollten Nähe und ich war nicht dazu fähig sie zu geben, nur sozusagen das nötigste... wie schulterklopfen (nur verlgeichsbeispiel). Anfang letzten Jahres kam ein 9 Wöchiger Aufenthalt in der Tagesklinik und seit dem ambulante tiefenpsychologische Therapie.

Das Ganze hat bei mir recht gut angeschlagen, das jahrelang reduzierte Selbstwertgefühl stieg, ich wurde selbstsicherer, konnte für mich und meine Überzeugung besser einstehen und habe auch Dinge erkannt, die ich bis dato nicht mal bemerkt hätte. Ich habe Seiten an mir wieder gefunden, von denen ich dachte die seien längst verkümmert. Ich muss manchmal zwar noch kämpfen mich als wichtig zu betrachten und meine Überzeugung auch zu vertreten ohne gleich daran zu denken, dass ich doch alles total falsch sehen muss. Aber ich fand mich im letzten viertel Jahr da doch ziemlich stabil.

Und jetzt, wo hier alles drunter und drüber geht, ich ständig neu organisieren, mich auf wichtige Unterstützung nicht verlassen kann, kommt es wieder hoch. Seit mein Mann in der Klinik ist funktioniert nichts mehr, da wird mir dann erst richtig bewusst wie doof es ist, nie einen Führerschein gemacht zu haben.
Ich war so überzeugt von mir dass ich das packe und eigentlich weiß ich auch, ich packe es, immerhin stelle ich mich doch immer um und kann sogar irgendwie organisieren. Aber es schleicht sich wieder ein, das Gefühl von - es wird zu viel, ich bin doof, zu klein, ich bekomms nicht hin. Rational gesehen habe ich keinen Einfluss auf Krankheitsphasen der Kinder beispielsweise, trotzdem wirft mich das ganze nicht Funktionieren am Band aus der Bahn.

Ich konnte die letzte Woche und diese Woche meiner Arbeit nicht nachgehen, Kinder werden immer wieder krank... ich kam nicht in die Abendschule, weil die Abendbetreuung durch Schwiegermutter ausfällt. Ich muss ständig sehen dass ich mit dem Nachwuchs zum Arzt komme, Fahrradanhänger ist dann auch noch kaputt. Alles beschissene Äußere Einflüsse, aber ich zweifle an mir.
Hinzu kommen natürlich auch die Hochs- und Tiefs meines Mannes, der nun plötzlich stark klammert, immer wieder anders ist, der nicht Besuch auch wirklich gleich als "nicht sehen wollen" defniniert. Dabei habe ich da teilweise einfach keine Zeit, komme da nicht hin, denn auf die Unterstützung von der Familie kann ich nicht zählen.

Warum kann man alles irgendwie wissen und sich trotzdem schlecht fühlen, die Fehler bei sich suchen? Es macht mich madig, ich habe mich nicht richtig eingeschätzt, ich schaffe nichts außer das übliche im Haushalt.
Da habe ich sogar mal über Trennung nachgedacht und nun habe ich das Gefühl als wäre ich einfach unfähig allein zu existieren. Nicht weil mir jemand fehlt, sondern lediglich die Unterstützung. Alleinerziehende kann ich gerade nur bewundern.

Tja, das sind dann so lange Texte im Fieber(wahn), entschuldigt, ich kann mich nicht kurz fassen.

Liebe Grüße
Socke




- - Wer im Glashaus sitzt, soll ruhig mit Steinen werfen, Scherben bringen Glück. - -
BunteWolke
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Re: Aus der Bahn gekommen...

Beitrag von BunteWolke »

Hallo Socke,

da hast du gerade wirklich ziemlich viel an der Backe... Dass du das nicht locker wegsteckst, ist doch normal. Also mir würde es nicht anders gehen und ich bin mir sicher, viele hier nicken auch, wenn sie das lesen.

Ich finde, du bist für das Chaos, welches gerade passiert, noch richtig gut gefasst und sortiert! Magst du dir mal sagen, was du alles und toll bewältigst?

Was deinen Mann in der Klinik und seinem (!) Gefühl betrifft, dass du nicht genug bei ihm bist: Sehe es ihm nach, er wird mit Abstand feststellen, dass er dir Unrecht tut. Ich kann aus meiner Zeit in der tiefen Depression sagen, dass ich auch nur noch mich gesehen habe und kein Verständnis dafür hatte, dass mein Mann auch ein Anrecht auf ein gutes Leben hat.

Viele Grüße
~ Wer heute den Kopf in den Sand steckt, wird morgen mit den Zähnen knirschen ~
Sockenmonster
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Re: Aus der Bahn gekommen...

Beitrag von Sockenmonster »

Hallo Bunte Wolke,

momentan kann ich ganz toll auf den Sofa rumgammeln, ok, das ist keine große Leistung, aber das bewältige ich mit Bravur, grippalem Effekt sei dank.

Ich muss ehrlich über die Frage nachdenken, meiner Meinung nach es bewältige ich das meiste eher mittelmäßig. Ok, ich kann umorganisieren wenn ich muss, dass eben auch jemand für mich arbeiten geht und der Laden nicht geschlossen ist, oder dass Nummer 1 auch in den Kindergarten bzw. nach Hause kommt.

Na gut, und ich schaffe es dass die Wohnung nicht verkommt und abends meist wieder weitestgehend wohnlich aussieht, der Wäscheberg schrumpft langsam, aber die wesentlichen Sachen bleiben irgendwie auf der Strecke.

Na ja, und damit dass ich meinem Mann in der Klinik nun einen dämpfer verpasst habe, einen wichtigen meiner Meinung nach, trägt mit dazu bei dass ich mich einfach mies fühle. Das ist nämlich noch meine größte Baustelle mich da durchzusetzen und meine Meinung zu vertreten.

Aber alles in allem muss ich dir für die Frage danken, bunte Wolke. Irgendwie schaffe ich doch mehr als ich bis dato gesehen habe.




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BunteWolke
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Re: Aus der Bahn gekommen...

Beitrag von BunteWolke »

Noch mal Hallo Socke ,

du schreibst ironisch, jedoch mit einer Traurigkeit: ...Ich leiste etwas... Dank meiner Grippe gammele ich auf der Couch herum...
Gammeln ist für dich negativ - faul, nicht fleißig, ich lasse mich hängen.
Ich sehe das anders: DU sorgst gut für dich!

Und das neben all den Dingen, die du meinst dringend zu erledigen. Du schaffst und schaffst und bist doch nicht zufrieden. Mit dir...
Woher kommen die hohen Ansprüche an dich? Ist eine halbwegs ordentliche Wohnung, ein nur noch kleiner Wäscheberg nicht genug? Für wen, für dich oder für andere?

Baustelle, das ist auch so ein Stichwort. Die Straßenbaufirmen reißen auf X Autobahnen gleichzeitig den Belag auf und verursachen mit ihren Baufahrzeugen unzählige Staus, sehr zum Ärgernis der Autofahrer. Ist ihnen egal.
Und du erwartest von dir, dass du deine persönlichen Baustellen alle gleichzeitig und natürlich schnell und ordentlich abarbeitest.

Überlege mal, was ist wichtiger - gebügelte Wäsche und eine ordentliche Wohnung oder du?
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Sockenmonster
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Re: Aus der Bahn gekommen...

Beitrag von Sockenmonster »

Hallo BunteWolke,

nun musste ich erst mal schlucken.
Du hast natürlich recht dass ich wichtiger bin als die Wohnung, aber ich fühle mich beispielsweise selbst in der Wohnung nicht mehr wohl, und egal wo ich hier anfange, es wird nichts fertig.
Ich muss zugeben, ich kann mich nie auf nur eine Sache konzentrieren.

Ich habe mir vorgenommen alles zu schaffen, alles unter einen Hut zu bekommen, andere können das ja auch. Arbeiten, Haushalt, Kinder, Fort/Weiterbildungen... es muss also irgendwie zu schaffen sein.

Es hieß früher schon immer ich sei faul, undiszipliniert (das kann auch gut stimmen) und Hinz und Kunz waren immer besser als ich. Davon kann ich mich noch nicht ganz lossagen.
Beispiel Haushalt: Ich müsste wenn ich zu Hause bin einfach täglich 3-4 Ladungen Wäsche machen, der Berg wäre rasch verschwunden. Ich schaffe vielleicht mal zwei, dann geht's ans Wegräumen und unterwegs fällt mir wieder was anderes auf was unbedingt auch noch gemacht werden muss.
Es klingt alles sooo einfach und es ist auch soo einfach, aber ich bekomme es nicht hin.

Ich gebe zu, ich bin momentan aber auch von den ganzen Rückschlägen und dem eher negativen Verlauf der letzten Wochen ziemlich geprägt. Wäre ich esoterisch Veranlagt, würde ich langsam glauben ich sei verflucht. Es geht alles schief, was schief gehen kann. Da was positives zu sehen fällt mir als gerade mal Teilzeitoptimist ziemlich schwer.

Liebe Grüße
Socke




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jep

Re: Aus der Bahn gekommen...

Beitrag von jep »

Hallo Socke,

Teilzeitoptimist ist ein ziemlich gutes Wort

Also das mit nix Haushaltstechnisches auf die Reihe bekommen kenne ich seit langem.

Jetzt ziehen die Kinder nach und nach aus, und so langsam bekomme ich es auf die Reihe...

Irgendwie erinnert mich deine Aussage, das du eh immer als faul und undiszipliniert galtest und immer alle anderen besser waren, an mich.

Das blöde ist, wenn man (vor allem als Kind)sowas oft genug gesagt bekommt, glaubt man es irgendwann und dann stimmt es auch- eine typische selbsterfüllende Prophezeiung (self-fulfilling prophecy).

Vielleicht kannst du damit was anfangen- seitdem ich mir genau überlege was ich will, und mir dann selbt oft genug sage, das ich es kann, bekomme ich solche Dinge auch meistens hin.

An manchen Tagen sind aber andere Dinge wichtiger- zum Beispiel Ausruhen und gesundes Essen. Dann mache ich Keine Wäsche und räume nicht auf- aber nicht weil ich zu blöd bin oder nicht kann, sondern weil meine Prioritäten gerade andere sind.

liebe grüße
annette fee
BunteWolke
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Re: Aus der Bahn gekommen...

Beitrag von BunteWolke »

Hallo Socke,

ich höre aus deiner Antwort heraus: okay, du hast ja recht, ich bin wichtig, ABER...

Weißt du, ich bin ja das glatte Gegenteil von chaotisch (und ich liebe chaotische Menschen, denn sie sind so herrlich locker und frei von gesellschaftlichen Vorgaben - wer sagt denn, es muss immer alles pikobello sein?).
Mein Problem ist der Perfektionismus. Ich sortiere sogar die Kleidung im Schrank nach Farben
Für mich ist es eine Übung, dass ich bereits seit einer Stunde den leeren Joghurtbecher neben mir stehen habe.

Ich weiß, dass dieser übertriebene Ordnungssinn anerzogen ist. Du weißt, dass dir als Kind gesagt wurde, du bist faul.

Was können wir daraus machen? Uns immer wieder sagen: ich bin erwachsen und entscheide selbst, wie ich leben will!

Du bist für dein Gefühl verantwortlich. Solange du glaubst, du schaffst nicht genug, wirst du diese Gefühle nicht loswerden!
Meine Therapeutin sagt mir jede Woche: negative Gedanken sofort korrigieren!

Vielleicht magst du es mal probieren?
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Sockenmonster
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Re: Aus der Bahn gekommen...

Beitrag von Sockenmonster »

Guten Morgen,

Danke Anette, ich glaube du weißt ganz gut wovon ich spreche.

Leider bin ich persönlich immer gespalten zwischen dem was ich nun für mich tun will und was ich für uns alle tun sollte. Es wäre beispielsweise nun nicht nötig gewesen den gestrigen Abend mit Shopping Queen zu verplämpern zum abschalten, denn ich denke dann gleichzeitig darüber nach ob ich nicht doch eben nochmal alles wegräume damit der neue Tag nicht mit dem Gedanken "Ach nee, nun musst du das, und das und das ja auch noch machen" beginnt.

Wenn ich's dann mache, denke ich mir "toll, und jetzt ist schon wieder keine Zeit für irgendwas". Es ist ein ewiges hin und her. Nun hab ich's nicht gemacht, sitze hier und denke mir "Ach mist, hättest du gestern mal, nun musst du jetzt nochmal, aber eigentlich möchte ich jetzt gar nicht..."

Dabei gibt es niemanden der gerade Druck macht, viel mache ich im Haushalt mehr um des Friedens willen. Ich hatte schon immer meine eigene Ordnung oder auch eher unordnung. Ich übersehe chronisch Staub und Flecken, aber ich weiß, ich habe Kinder, die sollte schon lernen dass Ordnung dazu gehört, zwar nicht im Übermaß aber eben so eine gewisse Grundordnung.
Wobei das nun mehr nur ein Beispiel ist, das hin und her gibt es in meinem Kopf gern und oft an diversen Fronten.

Dabei weiß ich inzwischen weitestgehend was ich möchte, das musste ich lernen... nämlich nicht das, was von mir erwartet wird, aber oft dreh ich mich einfach noch im Kreis und jage meinen eigenen Schwanz *wau*

Mir fällt es nicht einfach negative Gedanken zu korrigieren, wie es deine Therpeutin empfiehlt, bunte Wolke. Sie gehören irgendwie dazu, ich glaube der Großteil meines Lebens bestand aus negativen Gedanken.

Gefühlt habe ich mit der Therapie wirklich schon viel in den Griff bekommen, aber auch genauso viele neue Ansprüche an mich erhoben um eben nicht mehr zurück zu fallen.

Und nun habe ich dezent meinen Faden verloren...

L.G.
Socke




- - Wer im Glashaus sitzt, soll ruhig mit Steinen werfen, Scherben bringen Glück. - -
sturmtief

Re: Aus der Bahn gekommen...

Beitrag von sturmtief »

Hallo Ihr Beiden,
sorry, das ich hier einfach loslege und mich hier einmische. Ich bin hier ganz neu und Aus der Bahn geworfen trifft auch auf mich zu. Ich hoffe ich darf hier einfach dazu schreiben. Das was ihr geschrieben habt trifft auch auch mich zu. Ich hatte mich soweit wieder im Griff und seit Samstag läuft nichts mehr. Nachdem wir mit unserem Wauzi draußen waren habe ich mich heulend ins Bett verkrümmelt und bin da auch geblieben. Nun sitze ich hier und warte das meine Ärztin die Praxis öffnet und ich einen Termin bekomme, denn arbeiten gehen kann ich nicht. Das was ihr geschrieben habt, hat irgendwie gut getan - ich fühle mich nicht alleine.LG
Socke schrieb:
> Hallo,
>
> ich schreibe ja derzeit mehr im Angehörigen Bereich, aber nun melde ich mich auch hier mal zu Wort.
>
> Kurz zu mir, ich bin ein 31 Jahre altes Weibchen und leide schon seit Kindertagen unter depressiven Episoden, früher auch mit Zügen selbstverletzenden Verhaltens. Verstärkt hat sich das ganze in der Jugendzeit. Selbst hatte ich kaum richtig stabilie Zeiten, Therapeuten waren mir ein graus, eine schlechte Erfahrung schon war's vorbei.
> Als ich im vorletzten Jahr kurz vorm Nervenzusammenbruch stand, habe ich mich medikamentös einstellen lassen. Diese Zeit war für mich die schlimmste bisher. Ich habe mich total in Frage gestellt, meine Fähigkeiten abgewertet und gleichzeitig versucht arbeit, Familie und Leben auf die Kette zu bekommen. Meine Kinder wollten Nähe und ich war nicht dazu fähig sie zu geben, nur sozusagen das nötigste... wie schulterklopfen (nur verlgeichsbeispiel). Anfang letzten Jahres kam ein 9 Wöchiger Aufenthalt in der Tagesklinik und seit dem ambulante tiefenpsychologische Therapie.
>
> Das Ganze hat bei mir recht gut angeschlagen, das jahrelang reduzierte Selbstwertgefühl stieg, ich wurde selbstsicherer, konnte für mich und meine Überzeugung besser einstehen und habe auch Dinge erkannt, die ich bis dato nicht mal bemerkt hätte. Ich habe Seiten an mir wieder gefunden, von denen ich dachte die seien längst verkümmert. Ich muss manchmal zwar noch kämpfen mich als wichtig zu betrachten und meine Überzeugung auch zu vertreten ohne gleich daran zu denken, dass ich doch alles total falsch sehen muss. Aber ich fand mich im letzten viertel Jahr da doch ziemlich stabil.
>
> Und jetzt, wo hier alles drunter und drüber geht, ich ständig neu organisieren, mich auf wichtige Unterstützung nicht verlassen kann, kommt es wieder hoch. Seit mein Mann in der Klinik ist funktioniert nichts mehr, da wird mir dann erst richtig bewusst wie doof es ist, nie einen Führerschein gemacht zu haben.
> Ich war so überzeugt von mir dass ich das packe und eigentlich weiß ich auch, ich packe es, immerhin stelle ich mich doch immer um und kann sogar irgendwie organisieren. Aber es schleicht sich wieder ein, das Gefühl von - es wird zu viel, ich bin doof, zu klein, ich bekomms nicht hin. Rational gesehen habe ich keinen Einfluss auf Krankheitsphasen der Kinder beispielsweise, trotzdem wirft mich das ganze nicht Funktionieren am Band aus der Bahn.
>
> Ich konnte die letzte Woche und diese Woche meiner Arbeit nicht nachgehen, Kinder werden immer wieder krank... ich kam nicht in die Abendschule, weil die Abendbetreuung durch Schwiegermutter ausfällt. Ich muss ständig sehen dass ich mit dem Nachwuchs zum Arzt komme, Fahrradanhänger ist dann auch noch kaputt. Alles beschissene Äußere Einflüsse, aber ich zweifle an mir.
> Hinzu kommen natürlich auch die Hochs- und Tiefs meines Mannes, der nun plötzlich stark klammert, immer wieder anders ist, der nicht Besuch auch wirklich gleich als "nicht sehen wollen" defniniert. Dabei habe ich da teilweise einfach keine Zeit, komme da nicht hin, denn auf die Unterstützung von der Familie kann ich nicht zählen.
>
> Warum kann man alles irgendwie wissen und sich trotzdem schlecht fühlen, die Fehler bei sich suchen? Es macht mich madig, ich habe mich nicht richtig eingeschätzt, ich schaffe nichts außer das übliche im Haushalt.
> Da habe ich sogar mal über Trennung nachgedacht und nun habe ich das Gefühl als wäre ich einfach unfähig allein zu existieren. Nicht weil mir jemand fehlt, sondern lediglich die Unterstützung. Alleinerziehende kann ich gerade nur bewundern.
>
> Tja, das sind dann so lange Texte im Fieber(wahn), entschuldigt, ich kann mich nicht kurz fassen.
>
> Liebe Grüße
> Socke
gost
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Re: Aus der Bahn gekommen...

Beitrag von gost »

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Zuletzt geändert von gost am 14. Dez 2015, 17:39, insgesamt 1-mal geändert.
Sockenmonster
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Re: Aus der Bahn gekommen...

Beitrag von Sockenmonster »

Danke Gost, ob beabsichtigt oder nicht, ich musste gerade ziemlich schmunzeln über Wauzi und Miezi.

Das muss dann der Grund sein warum mein Kater erwartet dass ich ihm seine Wünsche von der Schwanzspitze ablese. Er ist ein Gott... mensch, da hätte ich gleich drauf kommen sollen, ich oller Dosenöffner ich.

Ich bin heute irgendwie nicht Fisch und nicht Fleisch, ständig was anderes im Kopf und irgendwie immer das Falsche. Daneben reihen sich die blöden Artikelnummern der Inventur.
Ich weiß gerade nicht auf welcher Bahn ich bin, aber hier ist alles langsam und maximal gemütlich.
Ich will gerade alles und irgendwie nichts und das bitte gleichzeitig. Hoch und runter, ich könnte ein Stimmungsbarometer zum wilden kreiseln bringen.

Liebe Grüße
Socke




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gost
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Re: Aus der Bahn gekommen...

Beitrag von gost »

Hi Sockenmonster,

na wenigstens ist dein Humor auf Spur...

Ach übrigens bin ich etwas verwirrt von den Namen. Bist du jetzt Socke, oder Sockenmonster, oder Socke Sockenmonster, oder gibt es zwei...

LG
Sockenmonster
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Re: Aus der Bahn gekommen...

Beitrag von Sockenmonster »

Ich krame den mal wieder raus, dann muss ich keinen neuen eröffnen. Mein Humor ist übrigens oft auf der Spur und er ist meist schwarz ;o) und ich bin Socke Sockenmonster mit kurzer Identitätskrise.

Heute geht's mir irgendwie bescheiden, mein Hirn läuft rund, irgendjemand sollte das verdammte Ding mal Eckig gestalten, dann muss das Denken auch mal Pausen machen.

Nach drei Wochen war Mann zu Hause, eigentlich wars schön - vergessen wir mal den Magen-Darm Infekt (langsam bin ich echt genervt vom Krank sein). Aber wie so oft habe ich festgestellt, ich schaffe es einfach nicht die Nähe wirklich zu genießen. Das macht mich rasend. Eigentlich möchte ich sie ja mal, bin froh wenn mir ein bisschen Nähe geschenkt wird ohne das Gefühl zu haben, das passiert nur weil ich die gerade nur spenden soll. Aber wenn ich sie dann bekomme, dann kann ich sie auch nicht annehmen.

Ich muss dazu sagen, es ist in den vergangenen Jahren viel passiert, was mich eher zur Distanz gebracht, als nachtragender Mensch der ich leider oft bin. Aber ich verstehe grade nicht, warum ich's mir da selbst so schwer mache.

Anderes Beispiel: Ich wollte Besuch von der Familie, nun habe ich ihn und er geht mir total auf die Nerven. Zwar macht Mutti gerade alles hier im Haus, was schon ziemlich toll ist - ich kann also eigentlich Füße hochlegen. Aber dann sagt mein Gewissen: Das ist deine Aufgabe - du musst das machen oder Mensch, das hättest du ja schon längst auch mal gemacht haben können.

Letzte Woche wollte ich noch raus und heute will ich bloß meine Ruhe, nichts hören, sehen und sagen. Gefühle sind blöd, ich bin nach wie vor dafür dass die mal konstant sein könnten.

Gerade hätte ich echt gern mal jemanden der mich einfach nur in den Arm nimmt um mal für mich da zu sein. Da mir das grade fehlt, jammer ich euch voll, ich habe wieder zu viel Zeit um nachzudenken - und gleichzeitig zu wenig weil mir alle Termine zu viel sind.
Ich glaub meine Bahn geht grade mehr runter als hoch, so ein Mist.

Liebe Grüße
Socke




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Re: Aus der Bahn gekommen...

Beitrag von gost »

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