Kann mir jemand sagen was ich tun soll?

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Birgit Schwarz
Beiträge: 3
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Kann mir jemand sagen was ich tun soll?

Beitrag von Birgit Schwarz »

Ich bin 18 Jahre alt und leide (meiner Meinung nach) schon seit einigen Jahren an Depressionen. Ich habe mit 14 das erste mal versucht mich umzubringen...wie ihr seht ist es mir nicht gelungen... es war auch nur ein halbherziger Versuch muss ich zugeben...egal.. Danch hab ich es für ne weile versucht mich einfach mit Rasierklingen selbst zu verletzten... damals hatte ich noch keine Ahnung das soetwas wie Depressionen überhaupt existiert und ich weiss das auch erst seit ca. 1 1/2 Jahren. Ich glaube die ganze Sache verläuft bei mir chronisch da ich nie mehr als 4 Monate ohne Depressionen erlebt hab. Mein ganzes Leben besteht sozusagen nur aus Heulkrämpfen, Angst vor allem und jedem (vor allem über Gefühle zu reden oder entscheidungen zu treffen), und diesen quälenden Kopfschmerzen... In der letzten zeit kommt dann noch hinzu das ich vermehrt wieder an suizid denke und nur noch müde/krank bin... Ich bin sonst immer ganz gut damit klargekommen aber in letzter zeit schaffe ich das einfach nicht mehr... Ich versuche mit Leuten darüber zu reden aber die meissten verstehen mich einfach nicht... also fange ich an mich zurück zu ziehen wobei die depressionen nur noch schwerer werden wenn ich allein bin... Ich weiss nicht mehr wie ich damit umgehen soll.. kann mir jemand einen Rat geben? Zum Arzt kann ich nicht weil meine Eltern dann wind davon bekommen...und die halten mich sowieso schon für verkorkst... Was kann ich tun um wieder normal zu leben? Bitte helft mir... Spoo'
Emily
Beiträge: 1217
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von Emily »

Hallo, liebe Birgit. Haben denn deine Eltern noch gar nicht richtig gemerkt, wie es dir geht? Ich an deiner Stelle würde vielleicht doch einmal ein offenes, ehrliches Gespräch mit deinen Eltern führen, damit sie dir helfen. Vielleicht wären sie sogar dankbar, wenn du ihnen ehrlich sagen würdest, wie es um dich steht. Und dann könntet ihr gemeinsam überlegen, was zu tun ist. Man muss doch versuchen, etwas für dich zu tun. Heute kann man mit den entsprechenden Medikamenten und einer guten Therapie Depressionen durchaus schon gut behandeln. Ein guter Arzt oder Therapeut wird dir gerne weiterhelfen. Ob dich deine Eltern für "verkorkst" halten, sollte im Moment mal zweitrangig sein. Was du brauchst, ist eine gezielte Behandlung, damit du dich wieder besser fühlen kannst. Wenn du mit deinen Eltern absolut nicht reden magst, dann käme vielleicht jemand aus der Verwandtschaft in Frage, dem du vertraust. Versuche klar zu sagen, wie du dich fühlst, und dass es dir schlecht geht. Es wäre evtl. auch hilfreich zu sagen, dass du mit den Problemen alleine nicht mehr klarkommst, und dass du dir eine Behandlung wünschst. Liebe Grüße, Emily.
Birgit Schwarz
Beiträge: 3
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von Birgit Schwarz »

Meine Eltern haben nie etwas davon mitbekommen, und wenn legen sie es als charakterschwäche ab. Ich gelte in meiner Familie als 'Schwarzes Schaf', habe also niemanden der mir zuhören würde. Ich hab schon öfter versucht mit meinen Eltern zu reden, aber das hat es meisstens nur noch schlimmer gemacht. Ich lebe allein, was mir persönlich für eine Weile schon sehr geholfen hat da ich es bei meinen Eltern nicht mehr ausgehalten hab, den von ihnen kamen immer nur Vorwürfe, ich wurde angeschrien und als ich jünger war öft geschlagen. Ich will nicht wirklich mehr viel mit ihnen zu tun haben weshalb ich den Kontakt auf das nötigste beschrenkt habe. Trotzdem Danke für den Rat Emily... Birgit
Moni
Beiträge: 117
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von Moni »

Liebe Birgit, mit ca 15 Jahren war ich soweit, von mir aus zum Jugendamt zu gehen und darum zu bitten, mich in ein Heim zu geben, in den 70er Jahren waren die Heime allerdings noch nicht so gut wie heute......Ich glaube, ich kann mich ein bißchen in Dich hineinversetzen, war selber lange genug "schwarzes Schaf". Birgit, geh zu einem Arzt, den Du kennst und bitte ihn ausdrücklich darum, mit ihm reden zu dürfen, ohne dass Deine Eltern gleich davon informiert werden. Beim Hausarzt sind Deine Daten ohnehin gespeichert, sodaß Du ja Deine Eltern nicht groß fragen mußt. Er hat Schweigepflicht! Bitte ihn dringend, Dir zu helfen, wie ich das sehe, brauchst Du eine Behandlung, alleine kommst Du aus diesem Chaos wohl gerade nicht raus. JEDER Arzt hat Schweigepflicht. Außerdem, dass Deine Eltern Dir nicht helfen können, zeigt mir, dass sie eigentlich selber Hilfe bräuchten, meine Mutter hat ihre Schwächen auch immer mit reichlich Prügel für mich kompensiert. Du bist noch sehr jung und glaub mir, das Leben hat noch verdammt viel Schönes mit Dir vor, gib Dir einen Ruck und geh zum Dok, pfeif auf das, was Deine Eltern sagen könnten und würden, Du hast doch ohnehin nicht mehr allzuviel Kontakt.Sag ihnen notfalls, "das wäre Eure Aufgabe gewesen, mich zu einem stabilen Erwachsenen zu erziehen, Ihr habt es offensichtlich nicht geschafft, jetzt muß ich mich eben selbst darum kümmern" Knallhart, aber ehrlich. Oft hat man im Verwandtenkreis doch irgendjemand, der einen ein bißchen versteht und unterstützt, Tante, Cousine oder ähnliches. Überleg mal, manchmal traut man sich bloß nicht zu fragen. Suizidgedanken sehe ich in Deinem Fall so, dass Du damit eigentlich nur Deine Eltern damit "strafen" willst in dem Tenor:Ihr werdet es schon noch bereuen, mich so behandelt zu haben. Das ist Quatsch, wenn die so sind, lassen sie sich von allen Leuten ausgiebig bedauern und sind bestätigt in ihrer Meinung, dass Du ohnehin ein schwarzes Schaf warst usw usw. Den Gefallen tust Du ihnen gefälligst NICHT. (Ich kenne die Gedanken auch und - entschuldige, in der Pubertät neigt man ohnehin des öfteren zu solch mißlichen Gedanken- will es aber überhaupt nicht nur darauf schieben...) Stell Dir mal vor, in wenigen Jahren lernst Du einen Traumtypen kennen, bist himmelhoch jauchzend verliebt und hast 1000 Schmetterlinge im Bauch und alle Blumen blühen NUR FUER DICH - spätestens dann weißt Du, dass es sich lohnt, um ein besseres Leben zu kämpfen. Und - wie gesagt, wenn Du nicht willst, dass ein Dok Deine Eltern informiert, dann wird er es auch nicht tun sondern Dir zu helfen versuchen, das ist sein Job. Raff Dich auf und probier es- Du kannst nur gewinnen dabei. Und les Dich hier mal durchs Forum so quer durch - Du wirst sehen, Du bist mit Deinem Problem auf keinen Fall alleine und Du wirst hier auch immer irgendjemand finden, der Dir zuhört. Liebe Grüße von Moni
Marina
Beiträge: 134
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von Marina »

Liebe Birgit, ich kann Dich sehr gut verstehen, denn es ging mir auch sehr oft wie Dir. Meine Adoptiveltern haben mich nie verstanden und immer nur unter Druck gesetzt, so dass ich mich als ungeliebtes, übriges Kind gesehen habe. Mit 18 habe ich sie verlassen, es ging mir dann aber auch nicht viel besser wegen der Selbstvorwürfe, sie allein gelassen zu haben im Alter, und ich bin nach 3 Jahren wieder zurück. Ich habe es einfach niemals geschafft, an mich selbst zu denken und ein eigenes Leben zu führen, und dadurch bin ich immer wieder in depressive Phasen abgerutscht. Heut weiß ich, irgendwann muß man die Verantwortung für sich selbst übernehmen, muß diesen Teifelskreis durchbrechen und nach vorn sehen. Gerade als ich in solchen Tiefs gesteckt habe, dachte ich, da nie wieder herauszukommen und je ein besseres Leben führen zu können. Dies hat aber nur den Anschein, ich bin da raus gekommen, jedoch nicht allein, da ist dringend Hilfe notwendig! Mach es bitte so, wie Moni es geschrieben hat, nur so hast Du eine Chance, da wieder heraus zu kommen. Ich war auch erst vor kurzem in einer Klinik für 8 Wochen, und auch dort waren junge Leute wie Du, denen es jetzt wieder besser geht, die ihr Leben schrittweise wieder in den Griff bekommen, und glaub mir, denen ging es nicht weniger schlecht als Dir. Ich könnte Dir auch noch viele Dinge aufzählen, die Du dringend brauchst, werde ich sicher auch noch tun, nur jetzt ist in erster Linie medizinische Hilfe notwendig, damit für Dich eine andere Sichtweise möglich wird. Bitte Birgit, mach etwas, so geht das nicht! Ich denke mit Sorge an Dich! Schreib auch hier, so oft Du magst, wir sind da für Dich Ich nehm Dich mal in den Arm Liebe Grüße Marina
juan chili
Beiträge: 167
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von juan chili »

die meisten hausärzte sind überfordert mit patienten die zu svv(selbstverletzendes verhalten)neigen.gehe am besten gleich zu einem psychater.
Thomas

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Beitrag von Thomas »

Hallo Birgit, ich gebe Juan Recht, der Hausarzt ist allzu oft überfordert, tut deine Probleme womöglich als spätpubertäre Krise ab oder so. Wichtig wäre neben ärztlicher Hilfe auf alle Fälle ein Gesprächspartner für dich. Wenn sich der im Freundeskreis nicht finden lässt, wende dich doch an eine Beratungsstelle. Aus welchem Bundesland kommst du denn? Gruß von Thomas
Birgit Schwarz
Beiträge: 3
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von Birgit Schwarz »

Ich komme aus Mecklenburg. Meinen Traumtypen habe ich übrigens vor 4 monaten gefunden, der liebste Mensch den ich mir vorstellen kann. Gerade deshalb entwickeln sich diese Depressiven Phasen ja jetzt zum Problem. Ich will ihn nicht verliehren, aber wenn ich wieder in einem Tief bin tu ich ihm weh, wenn auch unabsichtlich. Er versucht mich auch immer zum Reden zu bringen, und ich würde ihm auch gerne alles erzählen was mich bedrückt, aber dann ist da wieder diese Schranke in meinem Kopf und ich lasse es. Ich kann nicht mit ihm darüber reden, und das verletzt ihn sichtlich. Zu einem Psychater zu gehen traue ich mich nicht, als ich 15 war hat mich meine Mutter zu einer Psychaterin geschleppt weil sie meinte ein Kind könnte gar nicht so verkorkst sein, ich müsste ihrgendeine mentale schwäche haben. Das einzige was diese Frau gemacht hat war mir beruhigungspillen zu verschreiben und mir in einem sehr unfreundlichen Ton zu sagen ich solle mich doch zusammen reißen. Sowas will ich nicht nochmal erleben... Und ich wüsste sowieso nicht wo es in meiner Nähe einen Psychologen gibt. Ich habe mich bereits sehr gut mit dem Thema depressionen und psychology im allgemeinen auseinander gesetzt. Soweit das ich nach beendigung meiner Ausbildung in 2 1/2 Jahren Psychology studieren möchte. Ich wünschte nur bis dahin könnte ich die Angst loswerden... Birgit
Thomas

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Beitrag von Thomas »

Hallo Birgit, das tut mir sehr Leid, dass du so schlechte Erfahrungen mit diesem Berufsstand machen musstest. Nützt wohl nicht viel wenn ich sage, dass es auch andere gibt? So oder so, du kannst nicht alleine mit diesem Problem umgehen, brauchst jemanden, der dich unterstützt. Hmm, so richtig nestwarm ist es zu Hause nicht, oder? Verkorkst, wenn ich das Wort nur höre. Also du hast dich mit der Krankheit Depr. auseinandergesetzt und kommst selbst zu dem Schluss, dass du Betroffene bist, wenn ich dich richtig verstanden habe? Sicher weißt du dann aber auch, dass die Krankheit behandelt werden muss, ganz besonders dann, wenn Suizidphantasien im Spiel sind. Mit einem passenden Medik. würde es dir sehr wahrscheinlich schon bald besser gehen. Und es spielt auch eine große Rolle für deine Beziehung, dass dein Verhalten eben auf eine Krankheit zurückzuführen ist. Es ist ja was anderes wenn man weiß, das ist auf eine Krankheit zurückzuführen, dass man so oder so drauf ist anstatt sich immer wieder dafür anzuklagen, dass man, wie es deine Mutter so überaus unschön ausdrückt, "verkorkst" ist. Das ist nämlich schlichtweg entwertend, so als seist du halt nichts geworden. Also im Endeffekt würde es dich entlasten, eine Diagnose zu haben und zu wissen, was los ist. Seid ihr so unterversorgt dort, wo du lebst? Dann eben die nächst größere Stadt, aber geh das Problem auf jeden Fall an. Dir kann man genau so helfen wie allen anderen auch. Herzlicher Gruß von Thomas
Moni
Beiträge: 117
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von Moni »

Liebe Birgit, schön, dass Du Deinen Traumtypen schon gefunden hast. Aber jetzt gerade müßtest Du das anpacken, ihm und Dir zuliebe. Darf ich Dir mal einen Tip geben: Wenn ich mit meinem Mann etwas besprechen mußte, was absolut unangenehm war (und keine Sorge, da kommt noch viel in Deinem Leben) da habe ich abends beim Zubettgehen das Licht ausgemacht und mich an ihn gekuschelt. Im Dunkeln ging das Reden viiiiel leichter, selbst das Unangenehmste. Vielleicht sogar auch für ihn. So direkt gegenüber im Hellen geht das nicht immer so gut. Probiers mal aus, vielleicht klappts ja. Und apropos Dok. Auch hier wirst Du in Deinem Leben auf etliche Ärzte treffen, die nicht Deine Kragenweite sind, egal, ob Frauenarzt oder Psychiater. Nimm das Telefonbuch Deiner nächstgrößeren Stadt oder schau im entsprechenden Computerprogramm und nimm einen Allgemeinarzt, der Psychiatrie mit in der Bezeichnung hat, das zahlt die Kasse anstandslos. Versuch es einfach nochmal, gib Dir einen Schubs, das Leben ist es wert, glaub mir - und ich hab schon verdammt viel Schlechtes erlebt. Ich halt Dir die Daumen. Liebe Grüße von Moni
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