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Emily
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Beitrag von Emily »

Liebe Gabriele, vielleicht liest du es ja noch, ich wollte dir noch rasch sagen, dass ich mich über dein Posting gefreut habe. Irgendwie wirkst du anders auf mich als die Tage vorher, etwas offener. Auch wenn es dir nicht gut geht, so will ich dir doch gerne sagen, dass ich es toll finde, dass du hier postest. Du siehst ja, du bist überhaupt nicht allein hier. Jeder kann deinen Leidensdruck aus eigenem Erleben gut nachfühlen, und diese Isolation und Einsamkeit, die die Krankheit mit sich bringen, können einem furchtbar zu schaffen machen. So ist der Versuch, die Isolation zu durchbrechen, unendlich wichtig. Mach einfach so weiter, das ist sehr gut so. Du sagst nur so viel und nur das, was du sagen willst und kannst. Bloß kein Druck, davon hast du wahrhaftig genug auszuhalten. Aber es hilft dir vielleicht doch ein wenig, wenn du weißt, dass hier Menschen sind, bei denen du dich so zeigen kannst, wie du dich fühlst. Lieben Gruß, Emily.
I.M.
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Beitrag von I.M. »

bis gestern noch wünschte ich mir wieder kontakt zu meinen alten freunden. ich schrieb vor wochen eine e-mail. heute kam eine antwort. es kam mir fremd vor. der ton. der inhalt. negativ nur negativ. auf meine frage, "bist du glücklich?" kam die antwort "drehst du jetzt völlig durch? für son scheiß hab ich keine zeit.nicht so wie du. ich arbeite schließlich." ... ich will diese art von freunden nicht mehr.
winnie
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Beitrag von winnie »

Liebe Inka, langsam begreife ich auch, daß man die Zeit nicht mehr zurückdrehen kann. Man wundert sich manchmal, daß man mit solchen Leuten tatsächlich einmal eine Freundschaft pflegte. Haben wir damals nicht gesehen, wie oberflächlich sie sind? Waren wir genauso? Oder sind wir jetzt woanders, weil wir NICHT so sind? Auf jeden Fall ist das auch so ein Punkt, den wir abschließen müssen. Und wer mich nicht will, weil ich bin wie ich bin, der gehört einfach nicht mehr zu mir. Wir finden neue Freunde, die uns ab jetzt begleiten. Für eine kleine Weile oder für länger, das weiß man jetzt noch nicht... Gruß! Winnie
I.M.
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Beitrag von I.M. »

hi winnie- ich glaube, ich war schon immer anders, habe andere prioritäten gesetzt. vielleicht/wahrscheinlich bin ich auch deshalb krank geworden, weil das in der welt in der ich lebte ganz und gar nicht gelebt werden durfte.war zu "uncool"....und ich war noch nicht soweit zu mir zu stehen und es einfach zu tun und stolz darauf zu sein. naja, und ich habe den eindruck, die depression kann auch eine form der weiterentwicklung der persönlichkeit sein. den eindruck habe ich zumindest. meine EXleute sind irgendwie stehen geblieben in ihrer persönlichketsentwicklung, stehen zwar in amt und würden aber sind lediglich sillhouetten ihrer selbst. ja, sie funktinieren sehr gut. mehr nicht. seltsam ist das. sehr seltsam. jedenfalls falle ich nicht mehr auf ihre "ich bin o.k du bist nicht o.k"-sprüche rein. nur damit sie sich selber aufwerten. hah. gefahr erkannt gefahr gebannt :-). gruß, inka
caroline

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Beitrag von caroline »

Liebe Winnie und Inka Ich möcht mich euren Worten anschließen. Es werden sicher Freunde von "früher" wegfallen, aber wir gewinnen genau so sicher neue hinzu, und diese Freundschaften haben dann ein ganz anderes Fundament, nämlich eines, das trägt. Ich sehe das auch so, dass die Depression eine Form der Weiterentwicklung bedeutet, wenn auch eine, die mit viel Schmerzen verbunden ist, aber es ist so. Man erkennt das natürlich erst, wenn man das gröbste hinter sich gelassen hat, aber dieser Gewinn bleibt als eine der Quintessenzen zurück, davon bin ich überzeugt. Euch einen sonnigen Nachmittag Caroline
gabriele

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Beitrag von gabriele »

Frage an einen Doc: Dr. Niedermeier ?! Können Sie mir erklären, was es mit Dissoziation auf sich hat ? Habe versucht, in Büchern nachzuschlagen, aber ich finde, das ist alles Wischi-Waschi. Kann nichts klar rauslesen, im Sinne von: Wo kommts her ? Was muß ich machen ? Was kann ich machen ? "Heilbar" ? Ich freue mich ja immer, wenn irgendwas nicht so klar definiert ist - hab ich mehr Spielraum...naja, im Ernst, wahrscheinlich kann man es nicht genau sagen. Aber das finde ich irgendwie schlecht. Ich weiß nicht, womit ich es zu tun habe. (Außer natürlich mir mir selbst und irgendeinem Problem) Hoffnungsloser Fall ?
Emily
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Beitrag von Emily »

Liebe Gabriele, sorry, ich bin nicht der Doc, aber dein letzter Satz hat mich so berührt. Du bist ganz sicher kein "hoffnungsloser Fall", solange du selbst nicht hoffnungs-los bist. Und das bist du nicht, sonst würdest du dich nicht um Fortschritte bemühen, egal, wie klein sie sein mögen. Und selbst wenn man jegliche Hoffnung aufgegeben hat, ist man immer noch kein hoffnungsloser Fall. Sieh mich an, ich hatte keine Hoffnung mehr, gar keine. Mir ging es so schlecht, dass ich mir sogar selbst jeglichen Hoffnungsschimmer selbst verboten habe, aus lauter Angst, ich könnte wieder enttäuscht werden, wenn ich mir nochmals Hoffnung erlauben würde. Der reinste Selbstschutzmechanismus, aber blanker Horror! Du spürst, dass du ein Problem hast, dass dich bestimmt sehr quält. Ist es dir (noch) nicht möglich, daran zu arbeiten? Lieber Gruß, Emily.
gabriele

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Beitrag von gabriele »

Liebe Emily, daran arbeiten ? Du hast schon recht, wenn ich manchmal überlege, kanns ja nicht sooo schlimm sein, weil ich suche. Ich habe mich Gott-sei-dank von dem Gedanken ein wenig entfernt, dass ich, wenns wirklich aussichtlos ist, dann eben auch aufgebe. Aber aufgeben ist natürlich leichter, als weiter zu machen. (Ich bin jetzt,glaube ich etwas beeinflusst von: Sind hier wirklich alle Depressiv ? ) Es gibt natürlich "Abstufungen". Aber die können nur "außenstehende" wirklich "deuten". Aber das ist ja auch Wurscht. Weil immer das eigene Empfinden zählt. Da braucht man sich eigentlich gar nicht rechtfertigen. Ich habe Angst. Nicht mich damit zu beschäftigen -ich bilde mir ein: das tue ich. Aber ich habe schon solche Abgründe in mir erlebt, das ich mir wohl auch das Leben verbiete. (?) Nach dem Motto: Hast nichts besseres verdient. Vom Kopf her arbeite ich, wenn ich gerade mal gut beieinander bin, immer dagegen: Was en Quatsch. Mich kriegt ihr nicht "klein" und JETZT erst recht nicht ! Aber das gelingt nur manchmal. Ich weiß halt immer noch nicht, wo alle diese Probleme herkommen. Bzw. was veranlasst mich, nicht einfach zu Leben ? Das verbietet mir im Moment keiner ! Ich könnte alles machen: Ich bin 38, alleinstehend, ohne Kind, Hund, Katze, Kegel, Verpflichtungen (außer Geld heim-bringen). Ich könnte wirklich alles machen. Aber ich kann garnichts machen. Ich habe überhaupt keine Wünsche mehr. (Außer, das es mir besser geht). Was ja auch relativ ist. Ich hätte gerne Freunde, ich hätte gerne einen Mann (natürlich nur einen Lieben und verständnisvollen) Ich weiß noch nicht mal, ob ich Kinder wollte. (Obwohl: Das weiß ich schon: so lange ich soo scheiße drauf bin- will ich auf gar keinen Fall eins: Armes Kind) Ich habe so viel Zeit (nach der Arbeit) da würden sich manche Menschen danach sehnen. Ich kann nix damit anfangen, weil ich alleine gar nichts kann. Naja.. usw..usw.. So ist´s ! Bin heute so komisch drauf... schon wieder scheiße. Wollte mich zum x-ten mal zum Qi-Gong anmelden - hat sich glatt meine Arbeitskollegin bereits angemeldet. Da kann ich nicht mehr. Ich fühl mich beraubt (irgendwie) Sie fährt voll auf die chin. Med. ab, das war bisher mein Weg. Oder mein Möchte-Gern-Weg. Sie macht das so selbstverständlich, da bleibt mir der Atem stehn. Ich weiß auch nicht, was das ist. Soll sie gehen - ich gehe nicht. Geloost. Gute Nacht Gabi
toni
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Beitrag von toni »

Hey Gabi, sorry das das mit Deinem Qigong Kurs nicht geklappt hat. Ich verstehe Dich, manchmal bin ich auch tierisch neidisch auf die mühelose Art meiner Mitmenschen, besonders wenn ich wie im Moment nicht mal das Haus verlassen kann und dauernd müde bin. Sogar mailen war mir zu anstrengend. Ja, Du hast recht 63... Manches mal frage ich mich ob das je endet, ich hätte so gerne eine Beziehung, meine Alte habe ich durch meine depri ruiniert, nach 18 Jahren hatte er die Schnauze voll von mir und ist mit einer lebendigeren abgezogen. Verdammt, warum tut das immer noch weh? Warum krieg ich eigentlich nichts in meinem Leben gebacken obwohl ich die besten Voraussetzungen habe. Mittlerweile kann ich sogar kaum noch arbeiten gehen und fehle immer häufiger. Mist,dabei denke ich ich müßte mich nur ein wenig zusammenreißen und dann geht es schon, aber es funktioniert nicht. Toni
I.M.
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Beitrag von I.M. »

hey gabi- geloost? streich das wort und den gedanken. geloost weil du dich nicht für so einen kurs anmeldest? vielleicht ist das einfach nicht dein weg momentan. das ist der erste schritt. und dann lass sie gehn. die chinesische medizin ist für alle da.und jeder benutzt sie auf seine weise. wenn es dein weg war oder ist, dann mache qi gong zuhause. es kommt nicht darauf an, wo man es macht, ob man dabei gesehen wird oder lustig in der gruppe beisammen ist. es geht um was anderes. es kommt darauf an was man dabei fühlt und wie es einem dabei geht. das kann man überall tun. machs einfach still und leise FÜR DICH. ganz einfach und beständig jeden tag und jeden tag und jeden tag. gruß, inka
Sarah
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Beitrag von Sarah »

HALLO, EMILY, ich konnte mich nicht mehr melden, es geht mir sehr schlecht. Mach Dir aber bitte keine Gedanken, ich schaff das schon. Sarah
Dr. Nico Niedermeier

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Beitrag von Dr. Nico Niedermeier »

Hallo Gabi, Dissoziation ist eigentlich nur ein Symptom ...und folglich meistens keine Krankheit..Dissoziation taucht bei den verschiedensten psychischen Störungen auf ...es gibt aber auch die Untergruppe der eigenständigen dissoziativen Störungen (konversionsstörungen)...folglich müsste ich ein bischen mehr wissen um etwas sagen zu können...aber wie auch immer Dissoziation ist nichts was für immer bleiben sollte..oder anders herum gesagt...hat ne sehr gute Prognose Gruss Dr. Niedermeier
Emily
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Beitrag von Emily »

Liebe Sarah, danke für deine Nachricht. Ich wünsche dir alles, alles Liebe. Emily.
Emily
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Beitrag von Emily »

Liebe Gabriele, du schreibst, dass du noch nicht weißt, woher die Probleme kommen. Aber du bist ja schon länger in Therapie, wenn ich es richtig verstanden habe. Konnte dir der Therapeut mit diesen Problemen noch gar nicht weiterhelfen? Jeder Mensch hat etwas Besseres verdient, wenn er mit dem, was er momentan zur Verfügung hat, nicht zufrieden sein kann. Und das kannst du zu Recht nicht. Die innere Lähmung und Antriebsschwäche ist ja sicherlich auch eine Folge der Depression. Ich glaube, du hast das Gefühl nicht leben zu können, weil diese innere Lähmung zu heftig ist. Aber dieses Gefühl, am Leben vorbeizugehen, geht zurück, wenn die Depr. zurückgeht. Versuche, dich nicht unterkriegen zu lassen. Lieber Gruß, Emily.
Dring
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Beitrag von Dring »

Liebe Gabriele, alles was ich von Dir lese, paßt doch gut zu dem, was wir hier schreiben. Alle haben mehr oder wenige die gleichen Probleme. Und wir müssen versuchen, langsam dieses zu bewältigen. Sich etwas vornehmen und dann nicht ausführen, so wie Du es mit dem Sport geschrieben hast, so geht es mir auch sehr, sehr oft. Ich möchte vieles machen, da es mir sicherlich helfen würde; aber dieses dann auch wirklich tun, ist eine andere Sache. Nach dem Tod meiner Mutter und nach dem Verlust meines Arbeitsplatzes, wollte ich zunächst auch ins Altenheim gehen und alte, hilfslose Menschen im Rollstuhl spazieren fahren. Ich weiss, wie viele dort sind und keine Angehörigen und Freunde haben, die sich um sie kümmern. Das tut mir so leid; aber geschafft habe ich es noch nicht. Auch bin ich nicht sicher, ob dann die letzten Jahre, als ich meine sehr kranke Mutter pflegte, alles wieder negativ in mich hoch kommt. Auch wollte ich bereits mehrfach bei der VHS an Kursen teilnehmen. Jetzt habe ich es geschafft und mich für einen Töpferkurs angemeldet. Denke aber auch schon wieder, wie schrecklich, jetzt muß ich da demnächst einmal in der Woche über längere Zeit abends hin (aber ich kann ja auch zu Hause bleiben). Ich habe es einfach auch gemacht, damit ich etwas unter Druck gesetzt werde. Was Anna geschrieben hat, finde ich auch sehr gut, wenn man ein Gipsbein hat, würde auch keiner sagen, Du sollst zum Sport geben. Wahrscheinlich vergessen wir immer wieder, daß wir krank sind; nur uns sieht man die Krankheit nicht an. Gestern sagte auch ein Betroffener zu mir, wir sind wunderbare Schauspieler. Ich bin abends auch total geschafft, wenn ich meinen Tag überwunden habe, meine Kraft ist dann total aufgebraucht. Ich habe gestern mit dem Leiter einer SHG gesprochen. Der mir auch bestätigte, daß meistens bei Depressionen auch kein Arzt oder Therapeut hilft. Man muß sich einfach damit abfinden, daß man sehr allein ist und sehr, sehr viel Kraft aufbringen muß, sich selber daraus zu holen. Er weiss auch wie schwer das ist und wie oft man wieder in das Loch fällt. Auch er machte sowie die anderen Betroffenen in seiner Gruppe die Erfahrung, daß Austausch und Unterstützung durch ebenfalls Betroffene oft mehr hilft als alles andere. Zu dieser Erkenntnis komme ich auch inzwischen. Es ist die Frage, Gabriele, daß, wenn wir Freunde habe, diese auch die RICHTIGEN sind. Du solltest nicht verzagen, hier kannst du immer Verständnis und Unterstützung bekommen. Cipramil habe ich vor 3 Jahren auch über ca. ein ¾ Jahr genommen. Damals hat es geholfen. Bin dann auch langsam von 30 auf 20 mg gegangen. Als es vor einem Jahr mit den Depressionen wieder anfing, bekam ich auch Cipramil aber bereits 40 mg. Es hat mir zwar in den ersten schlimmen Wochen etwas geholfen, aber dann war mein Zustand gleichbleibend. Im Sommer in de Klinik bekam ich dann Paroxat, welches ich nicht vertragen habe, u.a. 30 Pfund zugenommen. Meine Ärztin sagte mir dann zwar, daß Zunehmen kommt von Essen (habe aber meine Eßgewohnheiten nicht umgestellt). Hat mich dann ohne Medikamente weggeschickt, mir ging's ganz schlecht, mein Hausarzt gab mir dann wieder 40 mg Cipramil. Komme so einiger maßen klar und nehme allmählich ab. Wie gehts Dir Gabriele mit Cipramil ?? @Anna wie kommst Du mit Cipramil klar der hast Du auch Erfahrungen mit anderen ADS gemacht. Liebe Grüße betina
Dring
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Beitrag von Dring »

Hallo Sarah, ich lese gerade, daß es Dir schlecht geht. Ruhe Dich ein wenig aus und wenn es Dir besser geht oder Du Hilfe und Trost brauchst, dann melde Dich wieder. Ich war gestern bei einer neuen Fachärztin; die mir sofort zu verstehen gab, sie könne mir nicht helfen usw. Will das jetzt nicht weiter ausführen und Dich belasten. Habe dazu auch unter anderen Punkten geschrieben. Ich wünsche Dir für heute alles Liebe und Du siehst, wir denken auch an Dich und uns gehts auch nicht viel besser. Immer wieder kommen die Rückschläge. Nicht aufgeben tschüß betina
lenja
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Beitrag von lenja »

liebe betina! antworte dir nun hier. passt vielleicht besser. nimm dir die geschichte mit der ärztin bitte nicht so sehr zu herzen! ich weiss - es ist schwer. kostet ja immer auch überwindung, sich immer wieder aufzuraffen. man erwartet so viel - die enttäuschung ist dann oft um so größer. aber - nicht gleich aufgeben! ich habe auch viele schlechte erfahrungen gemacht. muss zugeben - vielleicht lag es wirklich an mir, weil ichs nicht fertiggebracht habe, die dinge so zu sagen, wie sie sind. ich weiss nicht, wie das bei dir ist. grundsätzlich - man darf nicht alles auf sich beziehen. schließlich ist man als patient ja nicht schuld daran, wenn der doc einen schlechten tag hat oder probleme mit dem einfühlungsvermögen. schlimm, dass es dir so schlecht geht. so extrem ist das bei mir nicht. ich hoffe sehr, dass du es schaffst, dich weiter auf die suche zu machen. schön, dass du immerhin einen mann an deiner seite hast, der zu dir hält. grüße lenja
anna
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Beitrag von anna »

Hallo Betina, ich nehme Cipramil seit September und habe die Dosis von 10 auf 30 mg (seit letzter Woche) gesteigert. Im Grunde komme ich sehr gut damit klar. Habe weder zugenommen, noch Kopfweh oder sonstige Nebenwirkungen. Angeblich soll Cipramil ja auch nicht müde machen- ich fühle mich zwar immer sehr träge und schlapp, aber das schreibe ich eher der Depression als dem Medikament zu. Nach Dosiserhöhung spüre ich immer deutlich eine Stimmungssteigerung, aber nach 'ner Zeit pendelt sich das wieder ein. Allerdings sind die Krisen weniger heftig geworden!! Andere ADs hab ich noch nicht probiert, bin seit September in Behandlung. Wie kamst du mit Cipramil zurecht? Was nimmst du jetzt? Liebe Grüße Anna
anna
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Beitrag von anna »

Liebe Gabriele, ich war jetzt paar tage nicht zu hause und konnte nicht schreiben. Wie geht es dir inzwischen? Würde mich über Antwort freuen!! Liebe Grüße Anna
gabriele

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Beitrag von gabriele »

Liebe Anna, naja, es geht so. Ich bin frustriert, weil ich schon wieder am Samstag und Sonntag das Haus nicht verlassen habe. Mein Bruder hat mich sogar angerufen und gefragt, ob ich spazieren gehen will - ich habe abgelehnt. Außerdem bin ich total unzufrieden mit mir (Schon wieder zugenommen, seitdem ich Tabletten nehme, schaue ich der Waage nur noch zu und nehme zur Kenntnis ! Soviel habe ich in meinem gesamten Leben noch nicht gewogen. ) Sollte ja wurscht sein, bei all den anderen Dingen, die im Kopf sind, aber wahrscheinlich bin ich auch noch eitel. Ich war auch beim Frisör, was für eine Überwindung ! und es sieht total scheiße aus. Die haben mir die Haare rötlich gefärbt, jetzt hab ich so ein Dackelrot auf em Kopf. Naja - egal. Muß ich jetzt mitleben. Eigentlich wollte ich ja was FÜR mich machen und nicht GEGEN mich..... Manchmal denke ich, wenn ich all die Sachen "hätte" die ich mir evtl. wünsche, dann wäre schluß mit Depri. Ich fühl mich dann irgendwie bestraft, weil es nicht funktioniert. (Wenn ich einen Partner hätte, hätte ich vielleicht gar keine Zeit für was anderes.) Wenn ich ein paar Freunde hätte - ebenfalls. Manchmal denke ich, ich hab´ einfach zu viel Zeit. Dann fällt mir wieder ein: nein, so ist das auch nicht. Ach, ich weiß es nicht. Warum will ich nur nix ? Genug ! Was machst Du ? Wie geht es Dir ? Ciao Gabriele
anna
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Beitrag von anna »

Liebe Gabriele, hat mich gefreut, dass du geantwortet hast- echt!! Mir geht es im Moment einigermaßen gut, wenn auch der heutige Tag eine Ausnahme ist. Hab wieder viel Angst und alles scheint mir zu schwer und mühsam. Außerdem hab ich vor der Geigenstunde Angst, aber zu üben schaff ich auch nicht. Ich glaube, es ist reine Illusion, zu denken, dass unter anderen Umständen, d.h. man man all diese Sachen hätte- wie du schreibst, es einem besser gehen würde. Der wahre Grund für die Depression sitzt zu tief in uns drin und beeinflusst einfach unsere Art, wie wir mit den uns gegebenen Umständen umgehen. Andere Leute würden vielleicht über einen misslungenen Haarschnitt lachen und sich selbst auf den Arm nehmen. Versteh das bitte auf keinen Fall als Vorwurf gegen dich, oh, nein, ich verstehe dich ja zu gut. Ich meine nur, die Tatsache, dass einen so alltägliche Dinge so runterziehen, ist ein Zeichen, dass deine gesamte Psyche im Moment leidet, dein ganzer innerer Kern leidet und wirft seine Schatten auf das gesamte Leben. Ich hab mir auch immer gedacht, wenn ich einen Freund hätte, wäre alles besser und überstanden. Jetzt hab ich seit Oktober einen sehr lieben Freund, aber weder die Depressionen noch die Panikattacken haben sich auch nur irgendwie gebessert. Wenn es mir schlecht geht, hilft auch kein Trost von ihm oder das Wissen, dass er da ist...es geht mir dann einfach schlecht und ich habe kapiert, dass es eine Sache ist, die aus mir raus kommt und nicht an den äußeren Umständen liegt. Sicher können die das ganze verschlimmern, verbessern, etwas beeinträchtigen, aber sie sind nicht Kernpunkt/Grund der Depression. Kernpunkt ist deine Sichtweise des ganzen. Wie geht es dir in der Therapie? Meinst du, sie ist wirklich nützlich? Ich kenne dieses Gefühl- sich häßlich/dick zu fühlen, das verstärkt die Lähmung, man mag sich selbst nicht, fühlt sich unwohl in seiner haut und mag erst recht nicht nach draußen gehen. Aber die anderen Leute sehen das meist ganz anders- wir laufen einfach mit einer schwarzen Brille rum, die alles verzerrt und ins Negative umwandelt...aber glaub mir, die Brille kriegen wir schon weg, irgendwann... Alles Liebe für heute- meld dich!! Anna
toni
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Beitrag von toni »

Hallo Gabriele + Anna, mußte doch tatsächlich etwas schmunzeln, als ich eure Briefe gelesen habe. Erst vor einer Stunde habe ich einer Bekannten genau das gleiche geklagt. Versteht mich nicht falsch ich leide sehr unter meinem Gewicht, bin überzeugt dS EIN Partner meinem Leben Sinn geben könnte usw. Mein Verstand kapiert auch die Pferdefüsse an diesen Meinungen, von wegen si lebten glücklich und so. Trotzdem fällt es mir schwer nicht darauf zu warten bis mich von draußen jemand rettet. Jeden Tag denke ich heute pack ich mein Leben selber an, erledige mal was und dann ist es schon wieder abend. Ich wollte ich hätte Deine Zuversicht Anna, das wir die schwarze Brille irgendwann verlieren. Sie muß ja nicht mal gleich rosa sein. Toni
gabriele

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Beitrag von gabriele »

Liebe Anna - ja Du hast recht. Natürlich ist es eine Illusion zu glauben, dass wenn man alles "äußere" hätte - es einem besser gehen würde. Wenn das "innere" gleich bleibt, nützt das andere auch nicht viel. (Lasse mich ab und zu hinreißen....)Du spielst Geige ?! Schön ! Ich finde es toll, wenn jemand ein Instrument spielen kann. (Musik kann heilen und helfen) Ich versuche seit mh...20 Jahren (?) Gitarre zu spielen. Ich kann ein bißchen was - aber ich übe nie. (Fauler Säckel !) Von nix kommt nix. (Doofer,wahrer Spruch) In meiner Therapie denke ich: es könnte ein bißchen schneller gehen. Der Doc bremst mich immer. Wahrscheinlich denkt er, ich würde es nicht packen. Dabei bin ich zum Psycho-Doc vor 3 Jahren gegangen, weil ich das Bedürfnis hatte, von ein paar Erlebnissen in meinem Leben zu reden, über die ich noch nie geredet habe. Ich dachte, wenn ich mal drüber gesprochen habe und es überhaupt mal ausgesprochen habe - dann ist alles wieder klar. Über alles (?) haben wir bzw. ich gesprochen nur über eins nicht. Das war aber für mich das wichtigste. Und da warte ich drauf, dass es endlich los geht. Ich habe gar keine Angst mehr, mich darüber zu unterhalten - beim Doc - vielmehr habe ich Angst, einsehen zu müssen, dass sich seit ein paar heftigen Erlebnissen mein Leben verändert hat. Ohne, dass ich Einfluss hatte. Ich habe es ja auch erst zu spät begriffen. Aber ich hoffe auch, dass ich die schwarze Brille einmal ablegen werde...... Gut ! In diesem Sinne Liebe Grüße Gabriele
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