Umgang mit Projektion

flocke
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Umgang mit Projektion

Beitrag von flocke »

...
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
Smaragd71
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Re: offene Worte

Beitrag von Smaragd71 »

Hi Flocke,

ich habe deine "Stellungnahme" gelesen. Was wie vorher war, weiß ich nicht so genau. Mir ging es eher darum, dass es mir auffällig vorkam, wie man Selas gegenüber tritt.
Einiges habe ich nun verstanden in deinem Post.
Aber wenn ihr euch eh nicht so "abkönnt", dann reagiere doch einfach nicht auf ihren Beitrag. Man kann sich ja hier aus dem Wege gehen. Das fand ich halt nicht so gut. Denn auf andere User wirkt es wie ein kleiner Angriff.

So, nun genug davon. Es ist ja alles gesagt, denke ich.
Einen schönen Abend noch.


Das Glück beruht oft nur auf dem Beschluss, glücklich zu sein.

jonojo

Re: offene Worte

Beitrag von jonojo »

Hi Flocke,

ich hatte gestern abend schonmal dran gedacht dir zu dem Thema zu schreiben. Jetzt also in deinem eigenen Thread.

Ehrlich gesagt kann ich deinen Ärger über Selas sogar verstehen. Mich ärgern Selas Beiträgen auch manchmal; aber nicht so sehr.

Dagegen gibt es einige andere Forenschreiber, deren Beiträge mich richtig aufregen und ich denke jedesmal "Och nee. Nicht schon wieder diesselbe Sch......" und ich muss mich auf meine Hände setzen, um nicht zu antworten. Von anderen Schreibern werden dieselben Protagonisten dagegen über den grünen Klee gelobt.
Und ich schätze mal, dass jeder hier im Forum seine "speziellen Freunde" hat, bei deren Beiträge ihr oder ihm regelmässig die Hutschnur hochgeht.

Du findest dein Verhalten immer wieder auf Selas loszugehen nun "die bessere Art". Ich finde es ziemlich dumm. Was bringt die Diskussion? Die Fronten sind geklärt. Es werden die immer gleichen Scharmützel ausgetragen. Wem soll das nützen?

Und wenn hier jeder Stammgast im Forum -so wie du- nun bei seinem ganz persönlichen Freund "diese bessere Art" praktizieren würde, wäre eine fruchtbringende Diskussion in diesem Forum überhaupt nicht mehr möglich.

Und man kann einem Anderen die Wahrheit nicht einprügeln. Und wenn man tausendmal recht hat..................

Im Gegenteil ist meine Erfahrung hier im Forum:
Wenn ich beim erstenmal mit meiner "Wahrheit" nicht ankomme, dann auch beim zweiten und auch beim hundertsen Mal nicht. Leider schreibe ich auch häufiger noch ein zweites Mal um nochmal zu erklären. Funktioniert hat das noch nie.
Und bei manchen Adressaten schreib ich sogar ein zwanzigstes Mal und ärgere mich schon direkt nach dem Abschicken über mich, weil ich weiss, dass genau die gleiche Reaktion kommen wird wie schon zwanzigmal vorher.


LG,
Norbert
flora80
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Re: offene Worte

Beitrag von flora80 »

Lieber Norbert,

Und man kann einem Anderen die Wahrheit nicht einprügeln. Und wenn man tausendmal recht hat..................


Da hast du wirklich recht! So ist es! Mir geht es auch manchmal so, wie von dir beschrieben: Ich antworte zum zwanzigsten Mal, obwohl ich schon vorher weiß: Das bringt nichts.

Ich finde, dass das ein spannendes Thema ist. Warum nur tun wir das?

Ich glaube, dass jeder, der in diese Falle tappt, grundsätzlich nicht aus niederen Motiven handelt, sondern dass man ja tatsächliche dem anderen etwas deutlich machen will, was wirklich helfen könnte. Und man sieht, an welcher Schraube derjenige etwas verändern könnte, so dass es deutlich besser ginge, nur will derjenige das überhaupt nicht sehen. Und das ist es: Es mach einen im Grunde hilflos, das zu sehen. Diese Hilflosigkeit ist schwer auszuhalten, auch wenn es "nur" in einem Forum ist. Also versucht man es noch einmal und noch einmal, ider Hoffnung, dass es irgendwann fruchtet.

Aber hier greift das gute alte Sprichwort "Jeder ist seines Glückes Schmied". Sicherlich trifft das nicht immer zu, aber an dieser Stelle eben doch: Man hat eine Idee, eine Anregung geäußert, der andere will sie nicht, nimmt das nicht an, kann das vielleicht (aus welchen Gründen auch immer) nicht annehmen. Okay. Damit bin ich selbst aber dann aus der Sache raus. Ändern kann es nur der andere selbst.

Schwer zu akzeptieren... Manchmal möchte ich jemanden auch durch die Internetleitung hindurch schütteln und anschreien "nun SIEH doch endlich mal HIN". ...

Ich habe eine Freundin, die unter eine krassen Zwangsstörung leidet, die bisher niemand in den Griff bekommen konnte. Das ist eine seeeehr gute Schule für mich, denn es ist manchmal regelrecht unerträglich, mit ihr zusammen zu sein, weil man sie eigentlich die ganze Zeit hindurch nur schütteln möchte. ... Trotzdem ist sie eine meiner besten Freundinnen.

LG, Flora
jep

Re: offene Worte

Beitrag von jep »

Hallo Flocke,
schade!
dein Thread strotz nur so vor Anschuldigungen gegen Selas (sowas wie "schleicht sich durch die Hintertür wieder rein"...nicht nett! ).

Ich habe hier schon so viel Hilfe erfahren, und auch hoffentlich dem einen oder anderen was hilfreiches sagen können- persönliche Angriffe sollten hier einfach keinen Platz haben! Und dabei ist es vollkommen unwichtig, ob du in der Sache recht hast- durch unsachliche, persönliche Argumentation kann das keiner mehr nachvollziehen, ohne selbst unsachlich zu werden.

Geh ne Runde um den Block, oder Back einen Kuchen, wenn dus nicht aushältst, und wenn selas einen threat eröffnet-lass ihn einfach zu!

liebe grüße
annette fee
chrigu
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Re: offene Worte

Beitrag von chrigu »

Hi Flocke,

Norbert hat es gut auf den Punkt gebracht: Man kann anderen die (eigene) Wahrheit nicht einprügeln.

Mir passiert es hier (und im RL) auch öfter, dass ich auf Menschen extrem reagiere. Weil die Leute nämlich irgendwas in mir wecken, was in den meisten Fällen mit einem Spiegel zu tun hat. Mein Bedürfnis, auf jemanden draufzuhauen ist dann vielmehr das Bedürfnis, auf etwas draufzuhauen, das ich an mir selbst nicht leiden kann, das ich an mir ändern möchte oder das ich befürchte zu werden.

Aber ich weiß, dass Du das auch weißt. Insofern doch sehr spannend und vielleicht auch weiterführend für Dich zu schauen, warum Du trotzdem wieder auf etwas anspringst?

Bei mir ist es so, dass ich auf etwas oder jemanden anspringe, weil dahinter die Hoffnung liegt, den Auslöser selbst überwinden zu können. Mir fällt gerade kein konkretes Beispiel ein, um es zu illustrieren, aber Du verstehst vermutlich auch so, was ich meine. Im Grunde geht es ums Abarbeiten und Auflösen alter Muster.

Eigentlich kann es sogar hilfreich sein, diese im wahrsten Sinne des Wortes abzuarbeiten, aber ich glaube, dass Du damit zB im Forum nicht weiterkommst (also für Dich persönlich). Das lässt einfach zu viel Raum für Zwischenzeilen, noch dazu sind da eben auch andere involviert.

Mir geht's auch wie Norbert, manchmal muss ich mich quasi auf die Hände setzen. Aber das funktioniert. Es hilft auch, das Posting einfach zu schreiben und dann doch nicht abzuschicken. Ich habe dann für mich klar, was ich sagen wollte und damit reicht es auch. Meistens. Auch, weil mir meine Energie zu kostbar ist für Auseinandersetzungen, die dann letztlich doch nix halbes und nix ganzes sind. Da zoffe ich mich doch lieber live und direkt mit Kollegen oder dem Halbhirn, das im Bus seinen Platz nicht für die betagte Dame räumen will.

Eine hilfreiche Frage finde ich für mich auch: Was will ich eigentlich gerade erreichen? Will ich jemanden "erziehen"? Kannste knicken, das klappt nie! Will ich jemanden bestrafen? Für was? Ist meine Strafe angemessen? Wer beurteilt die Angemessenheit? Will ich andere von meiner Wahrheit überzeugen? Warum ist mir das wichtig? (und weitere 1000 spannende Fragen!)

So oder so: letztlich lande ich meistens dann doch bei mir und der Tatsache, dass ich eigentlich gerade vor einem Spiegel tobe. Und das kann ich tatsächlich auch ganz für mich alleine.


Chrigu
jonojo

Re: offene Worte

Beitrag von jonojo »

Hi Flora,

jeder kann nur das annehmen, was für ihn grade dran ist. Von Aussen betrachtet ist´s ja immer ganz einfach......

Ehrlich gesagt schreibe ich viele Dinge hier im Forum gar nicht, weil ich genau weiss welche Ratschläge kommen werden und dass ich selbst die gleichen Ratschläge geben würde. Danach handeln kann und will ich trotzdem nicht.

Ich finde es gut mir immer vor Augen zu halten, was meine Beiträge mit mir zu tun haben. Welchen Rat gebe ich: Eigentlich mir selber. Was projiziere ich......
Letztlich schreibt hier jeder nur für sich selbst.

LG,
Norbert
flora80
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Re: offene Worte

Beitrag von flora80 »

@ Norbert,

noch ein Nachtrag: Auch ich kann den Ärger durchaus verstehen. Meine Lektion daraus ist aber mittlerweile: Ich lasse mich auf manche SchreiberInnen nicht mehr ein, weil ich ihre Art als sehr manipulativ empfinde. Das muss aber eben jeder für sich selbst rausfinden bzw. entscheiden. Die Engländer haben dafür einen schönen Satz: "That's not my cup of tea!"

Die Erkenntnis hat aber auch bei mir etwas länger gedauert... - Will man doch immernoch etwas Gutes bewegen... (siehe oben).

LG, Flora
SisterGoldenHair
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Re: offene Worte

Beitrag von SisterGoldenHair »

@ Flocke und Flora ;o)

...keep cool...
or... drink a cup of tea or a glass of wine :o)
... life is life ;o) na na na naa naaa... :o)

LG
Ulli


***

"die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann was er will, sondern, dass er nicht tun muss was er nicht will"

:o)



(Jean-Jacques Rousseau)
flocke
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Re: offene Worte

Beitrag von flocke »

Also ich schreibe auch Leuten die ich nicht leiden kann hilfreiches, oder zumindest etwas das ich als hilfreich empfinde. Würde Selas nach der Möglichkeit fragen ein Bild zu posten, wäre das natürlich weniger Konfliktreich. Jemanden aber nur zu schreiben, weil man ihn mag finde ich etwas scheinheilig. Wobei ich mir so langsam echt mal eine Haltung wie Flora, oder Norbert, oder Chrigu wünsche. Meine große Jahrhundertbaustelle

So manche der spannenden Fragen Chrigu führen nun wirklich dazu dass es mir sauer aufstößt Belehren scheint da ein großen Thema zu sein, recht haben wollen, eine Reaktion erzwingen wahrscheinlich.... eieiei Wobei da aber auch positives erklingt. Dazu schreibe ich jetzt aber mal nichts, will ja dem ein oder anderen nicht die Freude nehmen, mich als Übeltäter zu haben. Tut doch auch irgendwie gut, so ein Antichrist, den man verteufeln kann


Letztendlich fand ich mein Post an Selas in Ordnung und unter diesen Umständen angemessen formuliert. Das ich hier von "durch die Hintertür" schreibe, ist einfach wie ihr Verhalten auf mich wirkt, sie könnte das ja erklären, ähm ja, lassen wir das (unerfüllte Hoffnungen sind so schrecklich frustrierend, auch nach so langer Zeit)

Für heute komme ich zu dem Schluss mich lieb zu haben und mein Verhalten richtig zu finden. Immerhin geht mir Selas offensichtlich nicht am Arsch vorbei, das sehe ich jetzt einfach mal als positive Eigenschaft an mir.


Gute Nacht an alle die mich mögen, oder eben nicht

Flocke
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
Regenwolke
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Re: offene Worte

Beitrag von Regenwolke »

Hallo Flocke,

die anderen haben schon viel von dem geschrieben, was mir auch durch den Kopf ging.

Es gibt in so einem Forum immer irgendwen, der einen aufbringt. Und ich glaube, wenn man so stark reagiert, liegt das nicht nur am anderen, sondern auch an einem selber. Vielleicht ist es der Spiegel, das, was ich bei mir selber nicht ertrage und im anderen bekämpfe. Oder die Person erinnert mich an jemanden, mit dem ich nicht klarkomme.

Wenn ich merke, dass ich so aufgebracht bin und jemanden unbedingt von meiner Meinung überzeugen will, schreibe ich nicht oder nur mit Abstand. Und evtl. schicke ich den Beitrag nicht ab.
Foristen, die regelmäßig heftige negative Gefühle bei mir auslösen, versuche ich zu meiden, denn es bringt keinem was, wenn ich "anspringe".
Die Fragen, die Chrigu genannt hat, finde ich auch sehr wichtig, um meine eigenen Beiträge kritisch zu betrachten.

Gruß,
Wolke
Lerana
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Re: offene Worte

Beitrag von Lerana »

Liebe Flocke,

gute Nacht!

Ich fand dein Posting an Selas übrigens erstaunlich sachlich! Das kenn ich auch anders!

Und ich denke sogar, dass wenn alle es einfach hätten stehen lassen, dann hätte Selas darauf antworten oder es ignorieren können und das ganze wäre etwas verpufft.

Wenn ich ehrlich bin hoffe ich eigentlich nur, dass jetzt alles gesagt ist.

Ihr mögt euch nicht. PUNKT!

Ich wünsche dir eine gute Nacht und du solltest dich nicht schelcht fühlen, weil du heimlich Porbearbeiten gehst!

Herzliche Grüße
Lerana
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
flora80
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Re: offene Worte

Beitrag von flora80 »

Ulli!

Danke, ich trinke tatsächlich gerade Tee (Salbei - Kehlkpfentzündung! YAY) und bin ansonsten "cool" (siehe oben). Ich verstehe aber auch, wie Flocke reagiert und wollte deshalb kurz was dazu schreiben.

Flocke: Mir geht sie auch nicht "am A.. vorbei", wie du so schön schreibst. Trotzdem erachte ich es als ziemlich sinnlos, da noch Energie rein zu stecken.

Lg, Flora
chrigu
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Re: offene Worte

Beitrag von chrigu »

Hi Flocke,

vielleicht ist auch das ein Problem in der Interaktion:
>Jemanden aber nur zu schreiben, weil man ihn mag finde ich etwas scheinheilig.
Finde ich nämlich gar nicht! Sogar eher umgekehrt. Klar bin ich prinzipiell hilfsbereit (glaube ich zumindest ), aber ich sehe nicht ein, meine Energie an Leute zu verschwenden, die mir einfach nicht liegen. Huch, das klingt viel härter, als es ist (und ist natürlich relativ zu sehen, natürlich rette ich auch einem Arsch das Leben, wenn es in meiner Macht liegt).

Zu viel helfen wollen - auch eine Baustelle, nä?

Ach sorry, das klingt jetzt, als wolle ich viel Salz in Deine Wunden streuen, ist aber gar nicht so gemeint!

Eine etwas zen-mäßigere Haltung zu den Sachen wird auch bei Dir kommen, nämlich dann, wenn die Muster abgearbeitet sind oder einfach nicht mehr so "brennen".

Dir auch gute Nacht von einer, die Dich mag.
Chrigu
Clown
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Re: offene Worte

Beitrag von Clown »

Flocke,

«Was siehst du den Splitter im Auge deines Bruders und den Balken im eigenen nimmst du nicht wahr.»

Was hilft da heraus? Liebe, Mitgefühl, Erbarmen denke ich. Und zwar FÜR SICH SELBST.

Grüße,

Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
flora80
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Umgang mit Projektion

Beitrag von flora80 »

Ihr Lieben, dieses Thema finde ich spannend! Und es ist hoffentlich nicht so sehr off topic, dass es eingestellt werden muss...

Es geht ja durchaus auch um den Umgang mit sich und anderen, der auch zur Depression beitragen kann. Ich würde es gerne auch auf diese allgemeine Ebene bringen, weg von einzelnen Personen.

Viele von euch schreiben hier, dass etwas, das mich aufregt, weniger mit der anderen Person zu tun hat, als mit mir selbst. Ich verstehe das Konzept, das dahinter steckt und finde es auch häufig richtig. Dennoch habe ich manchmal auch einen anderen Ansatz.

Gerne antworte ich auf solche Feststellungen mit "ja klar hat das was mit mir zu tun, nämlich, dass mir andere Menschen nicht egal sind".

Was ich damit sagen will ist folgendes:

Es gibt doch durchaus auch Probleme oder Verhaltensweisen, die man selbst nicht hat, die man aber dennoch nicht richtig findet oder bei denen man selbst sehen kann, was das Problem ist, ohne es jedoch selbst haben zu müssen. Man kann etwas nicht richtig finden und auch sachliche Argumente dafür haben, ohne gleich selbst ein Problem haben zu müssen.

Ich habe oben schon besagte Freundin mit Zwangsstörung erwähnt. Ich habe definitiv KEINE Zwangsstörung und auch keine Angst davor, eine zu bekommen. Das halte ich sogar für äußerst unwahrscheinlich. Was ich aber sehe ist, wie sich dieser Mensch selbst zerstört, wie dieser Mensch Dinge Tut, die total kontraproduktiv sind. Weil mir dieser Mensch aber nicht egal ist, interveniere ich, wenn ich es mitbekomme. Selbstverständlich hat das mit meiner Persönlichkeit zu tun. Was sonst? Insofern ist das eigentlich keine so herausragende Erkenntnis.

Es geht darum, ein gesundes Gleichgewicht zu schaffen und zu entscheiden, wo ich meine Kräfte für jemand anderen einsetzen möchte. Denn es ist ja klar, dass man nicht die ganze Welt retten kann. Es ist natürlich in mir drin. Natürlich ist es meine Einstellung, meine Erfahrungen, etc. die da mitpielen. Das ist Leben. Der Mensch ist ein soziales Wesen, von Natur aus. Die einzige Frage, die es zu klären gilt ist meiner Ansicht nach: Wie viel kann ich geben, ohne dass es für mich selbst zerstörend wirkt? Wenn ich alle und alles "retten" möchte, dann kann ich ja nur scheitern. Ich schütze mich also selbst vor diesem Scheitern, indem ich dort helfe, wo es für mich auch auszuhalten ist, keinen Erfolg zu haben. Und nach mehrmaliger Erfolglosigkeit, gebe ich das Problem eben auf und wende mich anderen zu.

Ich komme noch mal auf meine Freundin zurück. Helfen heißt nicht nur, dem anderen zu erklären, was man selbst denkt. Helfen ist für mich auch eine klare Abgrenzung. Zum Beispiel hat sie die Angewohnheit, wenn ich zu besuch komme, noch tausend Dinge machen zu müssen (Bügeln, Wäsche aufhängen, stausaugen, etc.). Ich sage dann "ich bin gekommen, weil ich dich sehen wollte und mit dir zusammen sein wollte. Wenn dein Haushalt jetzt wichtiger ist, dann komme ich ein anderes Mal wieder". - Und schwupps, weg bin ich! Das schockt sie zwar jedes Mal, aber irgendwann wurde es weniger mit dem Haushalt, während ich da war. Mit dieser Strategie grenze ich mich einerseits ab, denn DAS ist nun wirklich nicht mein Problem. Andererseits zeige ich, dass es mir eben nicht egal ist. Solche Strategien helfen total, wenn man mit jemandem zu tun hat, dem man eigentlich helfen möchte, von dem man aber auch weiß, dass er es (noch) gar nicht sehen oder verstehen oder annehmen kann.

Ohgott, jetzt ist es ein Roman geworden. Sollte es gar nicht, verzeiht! Vielleicht hat es ja aber doch jemanden interessiert. Mir war es irgendwie wichtig, das zu schreiben. Denn: "Das hat ja nur mit deinen eigenen Problemen zu tun" kann auch ein ziemliches Totschlagargument sein, dass ich einfach nicht immer gelten lasse.

LG, Flora
Clown
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Re: offene Worte

Beitrag von Clown »

Hallo Flora,

>Was ich aber sehe ist, wie sich dieser Mensch selbst zerstört, wie dieser Mensch Dinge Tut, die total kontraproduktiv sind. Weil mir dieser Mensch aber nicht egal ist, interveniere ich, wenn ich es mitbekomme. Selbstverständlich hat das mit meiner Persönlichkeit zu tun.
Ich denke, entscheidend ist das Gefühl, das jemand beim Intervenieren hast: Ist es eher von Mitgefühl, Liebe geprägt oder von Ablehnung, Ärger, Aggressivität?



Clown
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chrigu
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Re: offene Worte

Beitrag von chrigu »

Liebes Blümchen ,

Du hast absolut recht!

Bei mir ist es tatsächlich so, dass ich unterschiedliche Arten von Aufregung empfinde. Und diese Aufregung, die ich dann meistens auf Spiegel zurückführe, fühlt sich für mich ganz anders an als die, die ich zum Beispiel empfinde, wenn ich mich anders aufrege.

Dieses Spiegel-Aufregen kommt für mich gefühlt von ganz tief innen und ist ziemlich mächtig. Jedenfalls so stark, dass ich mich dann irritiert frage, warum mich zum Beispiel ein Kollege, den ich noch nicht mal gut leiden kann, so sehr tangiert und so sehr an die Decke gehen lässt.

Aber es ist prinzipiell natürlich richtig, dass nicht jeder Ärger und jede Aufregung mit mir selbst zu tun hat, zumindest nicht auf diese Art, wie ich es weiter oben beschrieben habe.


Chrigu
bigappel
Beiträge: 1488
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Re: offene Worte

Beitrag von bigappel »

Ich muss immer an Statler & Waldorf
denken, wenn ich einen Thread von Selas
erblicke und genau weiß, was nun wieder
kommt.........

Es paßt zwar nicht genau, aber bei Dir,
liebe Flocke, habe ich echt das Gefühl,
Du kannst einfach nicht anders auf Selas
reagieren .

Ich kann Selas Threads auch nicht gut vertragen, daher lese ich sie nicht.....


@ Norbert: auf die Hände setzen ist auch ne
tolle Alternative .

Na dann, bis zum nächsten Thread "unserer"
beiden......

VG

Pia

P.S.
Der Vergleich ist nicht als Beleidigung gemeint; die beiden sind nicht umsonst die
beliebtesten Mitspieler der Muppet-Show.

Allerdings ist der Vergleich auch nicht als Aufforderung meinerseits zu verstehen, diese Zwiegespräche zu erweitern
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
krimi56
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Re: offene Worte

Beitrag von krimi56 »

Hallo Flora,

deine laaange Geschichte hat mich interessiert. Vor allem der Teil mit deiner Freundin. Deine Strategie hat mich beeindruckt.

Du scheinst deine Freundin immer mal wieder spontan zu besuchen. Frage dazu: Kommt deine Freundin dich auch spontan besuchen?

Ich frage aus persönlichem Grund. Ich habe selbst eine Freundin die sehr krank ist. (Wir wohnen leider nicht so nah, dass mir spontane Besuche möglich sind. Vor allem, da ich z.Zt. wieder für ein Jahr Fahrverbot habe. Ich habe meinen Führerschein noch. Ist aus Krankheitsgründen.) In ihrer schwierigen Zeit war ich noch gesund und habe sie immer sehr unterstützt, durch Besuche und Telefonate. Nun bin ich selbst sehr krank geworden und gehöre leider zu denen die bei der Verteilung 3x „hier“ gerufen hat.

Darum geht es jetzt nicht. Aber mit Beginn meiner ersten Erkrankung wurde unser Kontakt immer weniger. Und mit der Zeit konnte ich nicht anders und habe auch offene Worte zu ihr gebraucht. Wir haben uns schon mehr als ein Jahr nicht mehr gesehen und auch das Telefonieren ist Null.

Mir ist bei uns aufgefallen, dass in den letzten 2 Jahren die Kontaktaufnahme fast ausschließlich von mir ausgegangen ist. Mein Mann und auch meine Therapeutin raten mir, weitere Bemühungen zur Kontaktaufnahme sein zu lassen. Das ist leichter gesagt als getan. Wir kennen uns fast 30 Jahre und die löscht man nicht so einfach.

Manchmal denke ich, dass ich zu oft ein offenes Wort ihr gegenüber gebraucht habe. Mehr als unserer Freundschaft gut tat.

Du hast Recht mit dem wenn du sagst, dass man nicht die ganze Welt retten kann. Nur, wenn man Freundschaften nicht retten kann, ist es sehr schmerzhaft.

Danke für deinen Roman, Flora.

Viele Grüße

Krimi

(Eine andere Frage: Wie kann ich Worte im Text fett hervorheben? Ich finde mich zu Schreibmöglichkeiten in diesem Forum nicht zurecht. )
"Denk nicht daran, wie viel zu tun ist, welche Schwierigkeiten zu bewältigen sind oder welches Ziel erreicht werden soll, ...sondern widme dich gewissenhaft der kleinen Aufgabe, die gerade ansteht."
- Elisabeth Tova Bailey -
flora80
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Re: offene Worte

Beitrag von flora80 »

Liebe Krimi,

zunächst einmal zu deiner letzten Frage. Auf der Startseite findet man unter "Anleitung" folgende Seite:

http://www.deutsche-depressionshilfe.de ... rungen.htm

Da findest du alles, was du brauchst!

Was das Problem mit deiner Freundin angeht, da finde ich es schwer, etwas zu raten.

Die Freundin mit der Zwangsstörung, von der ich berichtete, meldet sich auch häufiger bei mir. Allerdings habe ich eine andere sehr enge Freundin, die sich auch selten bis nie meldet. Meistens kommt das auch von mir. Früher hat mich das total gestört. Mittlerweile haben wir das aber geklärt und es ist für mich nicht mehr so schlimm. Ich kenne sie sehr gut und weiß, dass das etwas ist, das ihr einfach schwer fällt. Ich habe das auch lange als Ablehnung oder Desinteresse interpretiert. Mittlerweile habe ich es so akzeptiert und wir sind dennoch sehr eng befreundet. Nur muss ich mich eben meistens selbst melden...

Vielleictht solltest du einen letzten versuch mit deiner Freundin starten und fragen, ob sie eure langjährige Freundschaft wirklich aufgeben möchte oder ob sie sich einfach (aus welchen Gründen auch immer) nicht bei dir melden kann bzw. es ihr sehr schwer fällt, das zu tun. Manchmal helfen solchen klärenden Gespräche. Wenn sie da allerdings auch nichts wirklich zu erklären kann, dann weiß ich auch nicht weiter...

LG, Flora
krimi56
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Re: offene Worte

Beitrag von krimi56 »

Liebe Flora,

vielen Dank für den Link und dein Statement.

Die Geschichte mit meiner Freundin habe ich eher nur für mich mit aufgeschrieben. Dazu wollte ich nicht und braucht sich auch niemand äußern. Es ist halt eine Aufzeichnung meiner Gefühle.

Ich habe heute auch wieder eine Kontaktaufnahme probiert. Telefonisch kann ich sie nicht erreichen, also habe ich einen SMS geschrieben. Vielleicht reagiert sie darauf.
Vor mehr als 2 Monaten hatte ich sie schon gefragt, was los ist und warum wir uns nicht sehen /besuchen können. Darauf habe ich keine Antwort erhalten.

Wahrscheinlich werde ich es als Vergangenheit abhaken müssen.

Ist trotzdem spannend hier zu lesen.

krimi
"Denk nicht daran, wie viel zu tun ist, welche Schwierigkeiten zu bewältigen sind oder welches Ziel erreicht werden soll, ...sondern widme dich gewissenhaft der kleinen Aufgabe, die gerade ansteht."
- Elisabeth Tova Bailey -
FrauRossi
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Re: offene Worte

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Flora,

ich finde deinen Denkanstoß sehr gut. Warum reagieren wir auch zum 20sten Mal noch, wo es uns doch aufregt und wir wissen dass sich nichts ändert?

Ist das unbedingt depressiv? Oder allzu menschlich?

Ich weis es nicht.

Kenne es aber von mir auch. Bei mir hat es oft damit zu tun dass ich glaube in dem anderen etwas zu erkennen was er selbst übersieht. Mir scheint das dann total offensichtlich und ich sage es. Wenn keine Reaktion kommt oder eine ablehnende, dann rege ich mich auf. Warum? Weil ich abgelehnt werde? Weil, so wie es Norbert nennt "meine Wahrheit" abgelehnt wird? Indirekt ja gesagt wird "meine Wahrheit" ist garnicht die Wahrheit? Genau weis ich es nicht aber ich glaube ungefähr so läuft es zumindest bei mir.

Ich erwarte dabei nicht dass jemand zu 100 Prozent sofort annimmt was ich sage. Aber wenn jemand um Hilfe fragt bei etwas wo er selbst nicht klar durchsieht. Dann erwarte ich wenn ich etwas dazu sage, was ja auch mit Mühe und Sorge verbunden ist, ja dann erwarte ich tatsächlich eine Reaktion.

Und sei es nur dass jemand sagt: Nein also so wie du sehe ich das in Verbindung mit mir nicht.

Damit komme ich gut klar. Aber wenn garkeine Reaktion kommt. Dann fühle ich mich ignoriert und abgelehnt. Das finde ich dann nicht richtig und es regt mich auf.

Aber letztlich ist es ja auch nur wieder "meine Wahrheit" nicht wahr? Wie soll man da zu einem Konsens kommen?

Noch schlimmer wird es ja wenn man mit "seiner Wahrheit" beim Gegenüber tatsächlich einen Punkt berührt. Das Gegenüber diesen Punkt aber nun mal nicht betrachten will, er muss sich dessen ja nichtmal bewußt sein, ist vielleicht garnicht in der Lage sich etwas bestimmtes bewußt zu machen. Aber wenn das Gegenüber es als Reizung als Verletzung auffasst und erstmal "zurückschießt". Was ja dann auch nur bei mir so ankommt. Ich habe zwar möglicherweise verletzt, aber auch unbewußt und unabsichtlich. Fühle mich dann aber bei einer Harschen Reaktion total Angegriffen. Wie bekommt man das in den Griff?

Ich weis es nicht. Reden reden reden. Wahrscheinlich ohne Erwartung und in voller Akzeptanz des anderen. Geht das nicht weil der andere nicht mitmacht. Oder weil man eben nicht zusammen reden kann. Was dann? Dann läßt man es halt.

Ich versuche das mittlerweile so zu sehen. Fällt mir aber schwer. Weil ich irgendwie glaube man könnte über alles reden und bei allem eine Lösung finden. Woher dieser Glaube nun aber kommt, kann ich beim besten Willen nicht erklären

HIer im Forum ist das natürlich einfacher, wenngleich mich da auch manches aufregt, so wie du sagst auch ohne dass dahinter steckt dass man an der eigenen Meise herumdoktorn will. Hier Antworte ich einfach nicht. Peng.

Aber im Reallife? Tja da kommt halt, wie du ja auch sagst, ins Spiel das man sein Gegenüber mag, sich sorgt.

Ich hatte eine angehende Freundschaft zu einer Kollegin die eine Borderlinestörung hat. Und so wie du ganz weit weg bist von Zwangshandlungen, bin ich ganz weit davon weg eine Borderlinepersönlichkeit zu haben.

Trotzdem habe ich mich immerwieder gesorgt. Versucht zu reden und versucht ganz viel Vertrauen aufzubauen, einer Freundschaft Raum zu geben, mit einem Menschen für den das menschliche ein Problem ist.

Oft konnte ich die Ansichten und Gemütszustände dieser Kollegin nicht verstehen. Nicht mal im Ansatz. Aber ich konnte mir sagen: Hey du wirst in deiner Depression auch von vielen die es nicht haben nicht verstanden.

So bin ich an die Sache herangegangen. Und jetzt? Jetzt hat sich die Borderline Persönlichkeit gegen mich gewandt. Das was ich sonst nur beobachten durfte, habe ich dieses Mal von Ihr mit voller Breitseite abbekommen.

Ich habe mich zurückgezogen. Ich weis das Argumente nichts mehr genutzt hätten. Aber ich verharre in dieser Zurückgezogenheit, obwohl ich glaube, jetzt nach einiger Zeit ließe sich bestimmt mit ihr darüber reden. Auch dass ich ihr klipp und klar erkläre was das in mir ausgelöst hatt.

Aber ich halte den Mund. Warum? Ich weis es nicht. Ein Teil ist Resignation, Ein Teil ist Verletztheit und Angst vor neuer Verletzung, ein Teil ist der totale Vertrauensverlust. Und ein bischen ist auch: Ich kann einfach nicht - mit dabei.

Das ist natürlich ein Extrem Fall, aber im Kleinen? Ist nicht vielleicht immer ein bischen von allem dabei?

Warum also versuchen wir es immer wieder? Und hören nur manchmal damit auf, aber erst wenn wir uns die Finger zu doll verbrannt haben?

LG FrauRossi
flora80
Beiträge: 3620
Registriert: 24. Mär 2003, 18:48

Re: offene Worte

Beitrag von flora80 »

Liebe Frau Rossi,

ich glaube nicht, dass das eine spezifisch depressive Verhaltensweise ist. Aber ich glaube, dass Depressive sich eher davon erschüttern lassen. Die von dir angesprochene Null-Reaktion finde ich auch nicht gut. Ich kann super damit leben, wenn jemand sagt "nein, für mich ist es anders". Aber einfach ignoriert werden, dass ich schon unverschämt und ich glaube, dass es darüber einen gesellschaftlichen Konsens gibt.

Was das "Finger verbrennen" angeht, so ist das wohl wirklich Übungssache. Ich bin zum Beispiel in meinem Job fast täglich mit sowas konfrontiert. Ich verbrenne mich nicht mehr! Ich kriege höchstens mal warme Hände und lasse dann rechtzeitig los.

Bei engeren Freundschaften gehe ich ein bisschen weiter. Aber auch hier gehe ich dann, wenn ich merke, es bringt absolut nichts. Also, wenn jemand wirklich nicht anders kann oder will, dann ist es eben so. Das ist dann ja aber nicht mein Versagen oder Fehler. Auch da ist meine Arbeit eine gute Schule. Ich sage Schülern häufig: "ich kann dir nur ein Angebot zum Lernen machen. Aber lernen must du selbst, dass kann dir niemand abnehmen."

Und so ähnlich ist es hier ja auch.

GlG, Flora
Regenwolke
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Re: offene Worte

Beitrag von Regenwolke »

Hallo ihr,

ich gehöre ja auch zu denen, die geschrieben haben, dass solche emotionalen Reaktionen viel mit einem selber zu tun haben.
Ich meinte die "heißen" Reaktionen, die wo man zittrig ist beim Antworten, wo es einen stundenlang danach noch nicht in Ruhe lässt. Die, wo zumindest bei mir, Ärger im Spiel ist.
Und wenn ich dann darüber nachdenke, woher der Ärger kommt, entdecke ich häufig, dass sich da zum Beispiel jemand etwas "rausnimmt", das ich mir nie erlauben würde. Oder dass jemand Meinungen vertritt, gegen die ich schon lange versuche, mich abzugrenzen, oder oder...

Ich kenne schon Situationen, wo Menschen, die ich mag und die mir nahestehen, Dinge tun, die ich nicht verstehe oder die ich für falsch und ungünstig halte. Aber mein Gefühl darauf ist eigentlich fast nie Ärger, den empfinde ich wirklich nur, wenn eigene dunkle Punkte berührt werden oder wenn meine Grenzen verletzt werden.

@Flora, in dein Beispiel kann ich mich daher nur schwer reinversetzen, ich habe dieses Gefühl, jemanden zu seinem eigenen Wohl "schütteln" zu wollen, einfach kaum. Aber so ticken wir alle anders.

LG, Wolke
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