Wer nimmt KEIN AD ?

Iris
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Wer nimmt KEIN AD ?

Beitrag von Iris »

Hallo,

nach einigen Versuchen mit Antidepressiva und vielen Nebenwirkungen in den letzten Jahren,überlege ich es ganz ohne Medi zu versuchen.Nur mit Therapie.

Würde mich interessieren ob es hier Leute gibt die auf Grund von NW oder sonstigem keine AD nehmen?
Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst.
jonojo

Re: Wer nimmt KEIN AD ?

Beitrag von jonojo »

Hallo Iris,

ich nehme kein AD, da AD´s bestenfalls die Symptome lindern, aber nicht die Ursachen einer Depression beheben.
Abgesehen davon bin ich von der Wirksamkeit nicht wirklich überzeugt (ausser evtl. bei sehr schweren Depressionen).

LG,
Norbert
FrauRossi
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Re: Wer nimmt KEIN AD ?

Beitrag von FrauRossi »

Hallo,

ich nehme keine AD. Selbst als es ganz schlimm ging habe ich es abgelehnt.

Ich wollte nicht Symptome ausschalten, sondern an den Ursachen arbeiten. Das habe ich getan und stellenweise war der Grad sehr schmal auf dem ich da rum spaziert bin, wenn du verstehst was ich meine.

Ich denke aber dass es Menschen gibt, die Ad's brauchen damit sie überhaupt "genügend beisammen" sind um in eine Therapie einzusteigen.

Letztlich ist meine Vorstellung aber dass die Botenstoffe die bei einer Depression im Gehirn fehlen, leichter wieder kommen, wenn ich sie nicht künstlich ersetze.

Ich habe noch etliche Gründe aber das alles aufzuschreiben wäre hier zu lang.

Ich möchte aber EINDRINGLICH darauf Hinweise, dass das nur meine Meinung ist. Da ist nichts medizinisch fundiert oder irgendwie wissenschaftlich belegt. Daher würde ich raten: Äussere deinen Entschluss die AD's abzusetzen, gegenüber deinen Behandlern. Wenn sie einverstanden sind kannst du sie unter Beobachtung ausschleichen und den Rest wird man da sehen.

LG FrauRossi
FönX
Beiträge: 3370
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Re: Wer nimmt KEIN AD ?

Beitrag von FönX »

Hallo,

ich habe 2011 nacheinander beide ADs abgesetzt. Meine Befindlichkeitsbilanz sieht positiv aus, auch wenn ich merke, dass Dinge sehr stark an mich rankommen, die mich ohne ADs nicht so sehr tangieren. Dafür habe ich auch nicht die Nebenwirkungen.

Liebe Grüße
FönX

Bei riesigen Nebenwirkungen essen Sie die Packungsbeilage oder schlagen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
ksbn
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Re: Wer nimmt KEIN AD ?

Beitrag von ksbn »

Meine Worte sind 1:1 die von Frau Rossi.
katyfel
Beiträge: 1181
Registriert: 21. Aug 2011, 18:08

Re: Wer nimmt KEIN AD ?

Beitrag von katyfel »

Hey,

ich habe eigentlich von Anfang an auf die kombination aus AD und Therapie gehofft, die ja ab einem bestimmten Schweregrad auch empfohlen wird.
Allerdings habe ich inzwischen eine Menge (8, glaube ich) ADs durch, ohne dass ich von einem eine signifikante Verbesserung der Stimmung oder des Antriebs gespürt hätte und hab während des grade zuendegegangenen Klinikaufenthalts mit den dortigen Ärzten entschieden, dieses "Kapitel" jetzt abzuhaken.

Im Moment nehme ich außer einem Antihistaminikum (jede Menge Allergien...) "nur" einen Muskelentspanner und ein Schlafmittel und auch die versuche ich in der nächsten Zeit wegen der Abhängigkeitsproblematik auszuschleichen.

Manchmal werde ich schief angeguckt ("grade du nimmst nichts?") und kann dann nur sagen; (fast) jedes Medikament, das mir wirklich hilft, würde ich bereitwillig nehmen, aber da es das nicht zu geben scheint, oder mir zumindest bis jetzt noch nciht verschrieben wurde, ist mir das ewige rein- und rausdosieren mit entsprechenden Nebenwirkungen ohne die Besserung diese Probleme nicht wert.

Also; falls jemand einmal "die Wunderpille" erfindet, bin ich dabei. Bis dahin muss es ohne gehen

Liebe Grüße, Sinfonia
So ist das Leben, sagte der Clown und malte sich ein Lächeln auf
Regenwolke
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Re: Wer nimmt KEIN AD ?

Beitrag von Regenwolke »

Hallo Iris,

ich nehme kein AD, da ich bisher keins vertragen habe, mit Ausnahme einer Mini-Dosis Trimipramin, die ich (mittlerweile sehr selten) zum Schlafen verwende.
Ich habe einiges ausprobiert, mußte aber wegen schwerwiegender NW und zum Teil paradoxen Reaktionen immer schon nach wenigen Tagen wieder absetzen, so dass ich nicht weiß, wie es mir mit einem AD wirklich gehen würde.

Manchmal würde ich diese Wirkung gern kennen, um vergleichen zu können. Manchmal bin ich auch froh, dass ich ohne Medi sein kann.

Nebenwirkungen, langfristige Wirkungen und die Wirkungen von "Psychopharmakacocktails" werden m. E. zum Teil unterschätzt und von Behandlern manchmal bagatellisiert, aber ich lehne AD nicht generell ab, denn für manche Patienten sind sie sehr wichtig und tun gute Dienste.

Es wäre schön, wenn Ärzte einen kritischen Blick bewahren und ihre Patienten bei der Medikamentenwahl sensibel und individuell begleiten würden. Sie sollten auch akzeptieren, wenn jemand Medikamente ablehnt oder belastende NW nicht tolerieren kann. Das findet man meiner Erfahrung nach noch zu selten.

LG, Wolke
timmie2002
Beiträge: 1706
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Re: Wer nimmt KEIN AD ?

Beitrag von timmie2002 »

hallo,

eigentlich wollte ich hier gar nicht rein schreiben.

ich fide diesen thread für instabile user äußersst gefährlich.

ich lehne eine diskussion im forum über dieses thema ab.

schließe mich nur den schlusssätzen von frau rossi an.

ich habe genügend mitpatienten und bekannte erlebt, die an ihren experimenten gescheitert sind.

lg final
Regenwolke
Beiträge: 2214
Registriert: 15. Apr 2006, 12:46

Re: Wer nimmt KEIN AD ?

Beitrag von Regenwolke »

@Final, hier gehts doch nicht um "Experimente" oder eigenmächtiges Absetzen der Medikation, sondern einfach um Erfahrungen.

Was mich angeht, so möchte ich niemandem Angst vor Medikamenten machen. Ich hatte NW, die nur sehr selten auftreten, und ich würde nie deswegen jemandem von einer AD-Einnahme abraten, sondern denke, dass es in der Regel sinnvoll ist, eine medikamentöse Behandlung zu versuchen und auch nicht beim ersten Medikament aufzugeben.

Dass aber AD nicht bei jedem gleich wirksam sind, ist eine Tatsache. Auch, dass sie nicht jeder gleich gut verträgt.
Sicherlich gibt es schwere depressive Zustände, wo die Frage nach Nebenwirkungen erstmal nebensächlich ist.
Aber es gibt auch Patienten, die schon lange ein AD nehmen, sich damit nicht gut fühlen und die sich fragen, wie es ihnen ohne gehen würde. In einem solchen Fall muß es doch möglich sein, in Absprache mit den Behandlern auch einen Absetzversuch in Erwägung zu ziehen.

Ich finde so einen Thread wie diesen wichtig, weil ich glaube, dass die Behandlung Depressiver von einer offenen Diskussion profitiert und durch einen bewußteren Einsatz von Medikamenten verbessert werden kann.

LG, Wolke
katyfel
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Re: Wer nimmt KEIN AD ?

Beitrag von katyfel »

Wolke, ich wollte grade etwas sehr ähnliches schreiben und deshalb einfach deinen Beitrag nochmal komplett unterstützen... ich hatte gehofft, ähnliches auch in meinem Post rübergebracht zu haben...

Liebe Grüße und allen noch einen möglichst schönen Abend!
Sinfonia
So ist das Leben, sagte der Clown und malte sich ein Lächeln auf
Regenwolke
Beiträge: 2214
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Re: Wer nimmt KEIN AD ?

Beitrag von Regenwolke »

>ich hatte gehofft, ähnliches auch in meinem Post rübergebracht zu haben...

So hab ich deinen Beitrag auch verstanden, Sinfonia.
ElfiZwoelfi
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Registriert: 17. Jan 2013, 18:40

Re: Wer nimmt KEIN AD ?

Beitrag von ElfiZwoelfi »

Erstmal finde ich es vollkommen in Ordnung diesen thread hier einzustellen.
Die Frage nach Erfahrungen ohne AD ist meiner Meinung nach voll berechtigt.

Aber auch ich bin der Ansicht, dass es Betroffene gibt, die auf die Einnahme entsprechender Medis nicht ohne weiteres verzichten können/sollten - besonders nicht ohne Rücksprache mit einem verantwortungsbewußten Arzt.

Persönlich nehme ich zur Zeit keine ADs, da es durch meine chronische Darmerkrankung (colitis ulcerosa) sehr "kompliziert" bzw. gewagt ist, das "nebenwirkungsfreieste" bzw. "wechselwirkungsfreieste" AD durch Austesten zu finden.
Ich kann da einfach kein Risiko eingehen und muss immer , je nach Krankheitszustand, "den Weg des kleinsten Übels" wählen was Medis betrifft ...


LG und schönen Fasching weit und breit
FönX
Beiträge: 3370
Registriert: 2. Jul 2008, 11:37

Re: Wer nimmt KEIN AD ?

Beitrag von FönX »

Hallo,

vielleicht noch ein Kommentar zu meinem Post wegen der "Gefahr" des Threads:

Nach sechs Jahren Pharma- und Psychotherapie fühlte ich mich in der Lage einen Versuch zu machen. Hätte ich Bedarf gespürt, die ADs wieder einzunehmen, hätte ich es getan.

Lieben Gruß
FönX

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Clown
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Re: Wer nimmt KEIN AD ?

Beitrag von Clown »

Hallo Iris,

meine 'Diagnose' war leichte bis mittelschwere Depressionen, lange waren sie chronisch (Dysthemie).

AD habe ich nie genommen, aber immer gute Unterstützung durch homöopathische Mittel erlebt - nie im Selbstversuch (rate ich sehr davon ab), sondern immer in Behandlung durch erfahrene Homöopathen.

Diese Behandlungsweise IST ganzheitlich, das spüre ich deutlich und ein passendes Mittel stärkt meine seelischen Energien. Das ist übrigens oft die erste wahrzunehmende Wirkung, bevor dann auch auf der körperlichen Ebene etwas passiert.

Ja, und Psychotherapie habe ich auch viel gemacht, das ist die andere Schiene, die ich auch für sehr wichtig erachte.

Viel Glück und auch Mut wünsche ich dir,

Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
Iris
Beiträge: 430
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Re: Wer nimmt KEIN AD ?

Beitrag von Iris »

Danke euch allen für die bisherigen Beiträge.
Sehr interessant und Aufschlussreich das alles zu lesen.

Und ich denke die jenigen die Antidepressiva nehmen und denen es auch hilft werden das auch weiterhin nehmen und sich sicherlich nicht von diesem Thread daran hindern lassen.
Das ist auch vollkommen berechtigt und gut so.

Es ist eben mal so das lange nicht alle Menschen mit diesen Medikamenten zurecht kommen,oder wie ich sehr große Probleme mit unerträglichen Nebenwirkungen haben.
Oder auch schon lange mit der Erkrankung leben und mit der Zeit einiges an Erfahrung gesammelt haben und merken was tut mir gut und was nicht.


Ich denke vieles, wenn nicht sogar alles an unserer Krankheit ist "anerlernt" d.h. wir haben falsche Gedanken und Gefühlsmuster bzw. erleben.Ich frage mich , wie soll mir dabei auf Dauer ein Medi helfen.

Aber wie schon geschrieben,vielen Menschen hilft es.Und dieses sollte auch kein Thread gegen Antidepressiva sein ,sondern einfach nur ein Erfahrungsaustausch und dazu ist dieses Forum auch da.

LG
Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst.
blueray

Re: Wer nimmt KEIN AD ?

Beitrag von blueray »

Hallo,
ich nehme auch keine zur Zeit. Das hat auch den Grund wie bei so vielen hier, dass ich bis heute noch nicht das Mittel der Wahl gefunden habe.
Gegen Antidepressiva bin ich nicht, im Gegenteil, ich freue mich für jeden dem es hilft und dem es eine stabile Verfassung ermöglicht.

Grüße
Löwenmutter
Beiträge: 23
Registriert: 15. Mai 2012, 19:51

Re: Wer nimmt KEIN AD ?

Beitrag von Löwenmutter »

Ich mußte AD absetzen, daß ich starken Haarausfall hatte, bin seitdem auf der Suche nach Ersatz, da ich aufgrund des Stresses mit unserem Sohn (ADHS..) ein AD nehmen soll....aber ich finde keinen Ersatz.

Bin beim 4. Medikament, das vertrage ich besser, aber auch da verliere ich Haare ohne Ende, also wieder nix. Bei den anderen habe ich nur geschlafen, stand total neben mir, konnte kein Auto fahren....

Wie kommt man ohne klar? Wie ist das mit dem Kopf, dem Denken? Im Moment knabber ich noch an NW herum - vergesse viel, bin wie im Nebel...wie "geht" das ohne AD?
Löwenmutter
Ulysses
Beiträge: 594
Registriert: 19. Jan 2013, 17:34

Re: Wer nimmt KEIN AD ?

Beitrag von Ulysses »

Hallo,

ich nehme aktuell kein AD.

Hab mich zu Beginn der Therapie (vor 13 Jahren) mit Händen und Füßen gegen Medikamente gewehrt. Als ich dann die Ärztin wechseln musste und eine gefunden hab, zu der ich wirklich Vertrauen hatte, habe ich mich auf Medikamente eingelassen.

Es hat eine Weile gedauert, bis wir die richtige Kombination raushatten. Aber ich war deshalb dazu bereit, weil sie mir zugehört hat und auch geglaubt hat, was ich erzähle, auch zum Thema Nebenwirkungen und wie es mir geht usw. Sie hat dazu auch viel Rückmeldungen von mir bekommen, und wir haben gemeinsam eine gute Kombination (AD und Neuroleptikum) für mich gefunden.

Die Zusammensetzung und die Dosierung hat sich je nach Phase zum Teil verändert und ich habe (nach anfänglichen Kurzschluss-Absetzaktionen meinerseits, die völlig in die Hose gingen) dann mehrere jahre konsequent Medikament genommen, parallel Verhaltenstherapie gemacht.

Vor ca. 3 Jahren habe ich mit dem Absetzen begonnen, ganz langsam und schrittweise. Hat sich über ca. 2 Jahre hingezogen, bin mittlerweile seit ca. 1 Jahr wieder komplett ohne Medikamente.

Für mich war das ein guter Weg, ich hätte es ohne nicht geschafft, denke ich. Ich hab aber durchaus Mit-Patienten kennengelernt, die kein AD genommen haben.

Liebe Grüße,

Ulysses
lae
Beiträge: 188
Registriert: 14. Feb 2012, 12:37

Re: Wer nimmt KEIN AD ?

Beitrag von lae »

Hallo,
meine Erfahrungen mit Psychopharmaka nach 20 Jahren bewußter Auseinandersetzung mit Depression als Betroffene, als Angehörige und als Begleiterin vieler "psychisch" Erkrankter in einer Selbsthilfegruppe:

Für mich weiß ich, dass Psychopharmaka mir das Leben gerettet haben und auch heute noch unverzichtbar sind.

Das Gleiche gilt für meine Angehörigen und Personen in meinem alltäglichen Umfeld.

In der Angehörigengruppe ist die Einnahme von Psychopharmaka bzw. deren Absetzen natürlich immer wieder Thema. (Da in meiner Angehörigengruppe keine Mitglieder von burn out Patienten oder Menschen mit einer leichten depressiven Verstimmung sind, gelten meine Ausführungen nicht für diesen Personenkreis.)In über 11 Jahren ist mir dabei kein einziger "Fall" begegnet, bei dem ein Absetzen von Psychopharmaka nicht nach einiger Zeit zu einem Rückfall geführt hätte, wenn vorher ein wirksames Medikament eingenommen wurde.
Zu einer unwirksamen Einnahme kommt es leider oft, weil sich viele Patienten weigern,Psychopharmaka einhzunehmen oder weil den Behandlern das richtige Eifühlungsvermögen für die Verschreibung des richtigen Medikaments oder der richtigen Dosierung fehlt.

laetitia
PaulPanther
Beiträge: 53
Registriert: 18. Dez 2012, 16:35

Re: Wer nimmt KEIN AD ?

Beitrag von PaulPanther »

Hallo,

ich nehme z.Z. ein AD und ein Neuroleptikum. Versuche aber die Dosis zu reduzieren.

Begonnen in 2011 habe ich in 9 Monaten diverse AD's 'ausprobiert' - ohne Erfolg. Danach ca. 6 Monate Johanniskraut genommen - kein Erfolg. Dann wurde in einer Klinik wieder versucht, das richtige Medikament zu finden. Anscheinend hat es geklappt. Mir geht es wieder normal gut.
Ja und jetzt? Wahrscheinlich haben die Medikamente mir aus dem tiefen depressiven Loch 'rausgeholfen. Ich war vorher nach meiner 9-monatigen Erfahrung der Meinung AD's helfen nicht.

Rainer
ChristianeL.

Re: Wer nimmt KEIN AD ?

Beitrag von ChristianeL. »

Hallo,

sehr oft lese ich, dass ein AD ursächliche Probleme überdeckt bis hin zur Persönlichkeitsveränderung.
Das ist nicht der Fall und ein scheinbar noch immer weitverbreiteter Irrtum.
Ein Antidepressiva kann helfen bei dauerhafter Niedergeschlagenheit, der Depression, den Botenstoffwechsel im Gehirn zu regulieren.
Wenn man keine Depression hat, dann braucht man es auch nicht.

Alle anderen Probleme, die man im Leben hat, werden durch Einnahme von AD nicht gelöst genauso wenig wie verhindert.

Die eigene Persönlichkeit verändert sich durch die Einnahme überhaupt nicht und die Schwierigkeiten im Leben sind dadurch auch nicht weniger.

Es kann sein, und das ist das Ziel von AD´s, dass man sich wieder besser fühlt, normaler, und dann folgt die eigentliche Arbeit an der Seele.

Gruss
Christiane
ecureuille

Re: Wer nimmt KEIN AD ?

Beitrag von ecureuille »

Hallo,

ich lasse hier jetzt mal meinen momentanten Frust bezüglich Antidepressiva aus.
Grundsätzlich finde ich Psychopharmaka berechtigt und je nach Art und Schwere der psychischen Erkrankung auch für unabdingbar. Besonders Neuroleptika wirken ja auch tatsächlich.
Was ADs insebesondere SSRI angeht, bin ich mehr als skeptisch. Erstens frage ich mich, ob die überhaupt wirken. Bei den Neuroleptika habe ich das immer bewusst erlebt, aber bei ADs keine Ahnung. Ich hatte allerdings auch nie Nebenwirkungen oder Probleme bei der EIndosierung.
Jetzt allerdings wo ich die Sch... absetze, kriege ich eine mittlere Krise. Ok, ich habe die sehr lange genommen und auch zu schnell abgesetzt, aber die "Absetzerscheinungen" wie sie so schön genannt werden sind echt krass. Sie machen ja angeblich nicht abhängig, deswegen Absetz- und nicht Entzugserscheinungen, aber ganz ehrlich. Wenn ich bedenke wie viel Tavor ich in meinem Leben genommen habe und davon nie irgendwelche Entzugserscheinungen hatte, frage ich mich bei meiner jetzigen Symptomatik ernsthaft, was diese SSRI in meinem Gehirn angestellt haben.
Und der Rat der Psychiaterin: nehmen sie Tavor als Bedarf und wenn das in ein paar Tagen nicht besser ist wieder 5mg Cipralex. Wollen die mich veräppeln???
Ich nehme jetzt also ein abhängigmachendes Benzo, um die Absetzerscheinung eines SSRI ertragen zu können? Und wenn das nicht hilft, nehm ich den Kram einfach wieder obwohl ich keine depressive Symptomatik habe.

Ich bin verwirrt und echt sauer.

Ich hoffe ich habe jetzt niemanden Angst gemacht oder irgendwie gertriggert, aber ich bin verwirrt, fühl mich veräppelt und fass es einfach nicht, dass es mir so schlecht geht, nur wegen des Absetzens und nicht weil ich krank bin.

Ein genervtes Hörnchen
flora80
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Registriert: 24. Mär 2003, 18:48

Re: Wer nimmt KEIN AD ?

Beitrag von flora80 »

Hallo Hörnchen!

Oh, das kann ich gut verstehen. Ich habe ja auch früher verschiedene SSRI genommen, unter anderem Citalopram. Einen wirklichen Effekt habe ich nie verspürt. Allerdings konnte ich auch ziemlich unproblematisch wieder absetzen. Ich habe dann ja auch sehr lange gar nichts genommen, eben weil ich schon einiges durch hatte und nicht das Gefühl hatte, dass das irgendwas brächte. Letztes Jahr hatte ich dann wieder eine deutlich depressive Phase und habe einen letzten Versuch gestartet. Das erste AD, bei dem ich tatsächlich eine Wirkung spüre, ist Trevilor. Alles andere war bei mir auch nur "Smarties". Aber irgendwie haben sie die Dinger ja als Wirksam auf den Markt geschmissen... wer auch immer die Studie gefälscht hat ... Nein, mag ja sein, dass es Menschen gibt denen das hilft, aber bei mir war jegliche "Wirkung" maximal Einbildung von kurzer Dauer. Insofern verstehe ich deinen Frust sehr gut, vor allem, wenn das jetzt so krasse Absetzerscheinungen hervorruft. Vielleicht setzt du tatsächlich einfach viel zu schnell ab? Tavor stattdessen zu nehmen... na, ich weiß ja nicht... komische Idee irgendwie...

LG, Flora
Lerana
Beiträge: 2088
Registriert: 4. Feb 2012, 18:42

Re: Wer nimmt KEIN AD ?

Beitrag von Lerana »

Hallo Hörnchen,

ich kann deinen Frust auch verstehen und deine ganze Argumentation auch, obwohl Citalopram bei mir eigentlich gut gewirkt hat.

Dennoch, dein Bericht macht mir schon etwas Angst vor dem Absetzen, was ich gern demnächst beginnen möchte. Mist! Ich hoffe einfach mal, da ich es ohne Nebenwirkungen genommen und beim Einschleichen auch nur wenige Nebenwirkungen hatte, dass ich es genausogut ausschleichen kann.

Herzliche Grüße von einer leicht verunsicherten
Lerana
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
ecureuille

Re: Wer nimmt KEIN AD ?

Beitrag von ecureuille »

@ Flora: es ist schon definitv so, dass ich zu schnell abgesetzt habe. Das war auch andres besprochen. Aber ich habe ganz erhlich diese Absetzerscheinungen unterschätzt. Aber da muss ich jetzt durch. Ja, es ist schon schizophren stattdessen Tavor zu nehmen, aber ich probiers mal.

@Lerana: es tut mir leid, dass du verunsichert bist. Brauchst du aber nicht. Bei jedem wirken Medikamente anders und nur weil ich die Wirkung in Frage stelle, heißt es ja nicht, dass es sie nicht gibt.

Ok, hab keine Angst vor dem Absetzen. So oder so, irgendwann muss es ja mal sein. Ich hatte auch nie Nebenwirkungen oder Probleme beim Einschleichen gehabt, aber dennoch eben jetzt Schwierigkeiten. Das ist unangenehm, das nervt, aber letztlich wird es mich nicht umbringen. Und Gott sei Dank kann ich es mir in meiner momentanen beruflichen Situation auch leisten. Und bloß weil es mir so geht, heißt das nicht, dass du ähnliches erlebst. Zumal ich dieses Zeug über 10Jahre geschluckt habe.
Also keine Panik, ansonsten bekommst du von mir einen persönliches Unterstützungsprogramm
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