Ist es gut, wenn Freundinnen zur gleichen Therapeutin gehen?

crazygirl
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Re: Ist es gut, wenn Freundinnen zur gleichen Therapeutin gehen?

Beitrag von crazygirl »

Danke euch beiden!
in vier Tagen weiss ich mehr...
Heute konnte ich ein bißchen Abstand dazu finden, während ich gestern total am Boden war.

Das Gute ist, Menschen kennenzulernen, die das Bild wieder mehr zurechtrücken, wenn man selber dazu gerade nicht fähig ist,

Der jungen Frau fühle ich mich emontional schon ziemlich verbunden, vllt. auch deshalb, weil sie in ihrer derzeitigen Situation ähnliches Unverständnis ihres näheren Umfeldes erntet, wie ich damals, als ich eine Therapie begann.
Wie gesagt, in vier Tagen weiss ich mehr....

LG, Samantha
Eliana
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Re: Ist es gut, wenn Freundinnen zur gleichen Therapeutin gehen?

Beitrag von Eliana »

Hallo Yvi,

wie lief dein Gespräch? Habt ihr darüber geredet oder hat sie es abgelehnt?

Liebe Grüße

Eliana
Eliana
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Re: Ist es gut, wenn Freundinnen zur gleichen Therapeutin gehen?

Beitrag von Eliana »

ach iwo
Eliana
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Re: Ist es gut, wenn Freundinnen zur gleichen Therapeutin gehen?

Beitrag von Eliana »

Hallo ihr!

Samantha magst du eigentlich erzählen wie es bei dir gelaufen ist? Musst aber nicht.

Egopost:
Irgendwas oder jemand scheint sich gegen mich verschworen zu haben.
Da lerne ich letzte Woche eine junge Frau kennen, wir kommen ins Gespräch und ich weiß auch gar nicht mehr wie aber es war so ein Moment des sich Verstehens in einer beiläufigen Bemerkung - und stellen fest wir haben beide eine Depression. Geben es beide zu, ich hab selbst guten Freunden bisher noch nichts davon erzählt!! Und dann dieses Verständnis in Sachen die Nichtbetroffene nicht verstehen können, ja mir geht es genauso, diese Worte könnten auch von mir stammen....

...wir haben uns dann nochmal getroffen und sie ist z.Zt. auf Therapeutensuche, es ging um wartezeiten, anrufen usw. und da sagt sie mir doch, dass sie als nächstes Therapeut XY anruft. Das ist die bei der ich auch bin. Ich tu so als ob ich die nicht kenne, gehe darüber hinweg und sitz jetzt wieder hier und frage mich was nun?

Es ist nur eine Bekanntschaft bisher aber ich denke fast, dass wir uns ganz gut verstehen. Einige Gemeinsamkeiten.

Wenn ich sie nicht mehr frage wie es mit dem Therapieplatz läuft oder ihr sage, dass ich den Namen nicht wissen will - dann würde ich vielleicht klar kommen. Hauptsache es geht beiden besser über das wie muss man ja nicht reden.

Ich hab wirklich nen Knall.

Aber wenn ich mit ihr rede und sie bitte eben XY nicht zu nehmen - das ist doch völlig durchgeknallt. Und wenn sie dringend nen Platz braucht - warum sollte sie es daran hindern, gerade deswegen sich dort zu melden?!

Alles doof...vor allem so ein Gedankenaufruhr und vielleicht verläuft der Kontakt dann doch im Sand.

Ziemlich plempleme Grüße

Eliana
crazygirl
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Re: Ist es gut, wenn Freundinnen zur gleichen Therapeutin gehen?

Beitrag von crazygirl »

Liebe Eliana;

verzeih`, aber ich musste lachen bei deinem letzten Eintrag! Zwickmühle pur!

Ja, lachen kann ich inzwischen wieder! Letzte Woche war ich ja fest entschlossen, die Therapie zu beenden und sagte meiner Therapeutin auch, dass wir gerade dabei sind, die letzte Stunde "einzuläuten".

Das, was sich jetzt so locker schreibt, fühlte sich in Wirklichkeit schrecklich für mich an.
Ich kann jetzt vieles nicht wiedergeben, nur so viel sei gesagt:
Es war eines der intensivsten u. offensten Gespräche, die wir je hatten!!
Fragte auch nach, wie es IHR damit geht, wenn sie Menschen therapiert, die untereinander "in Beziehung" stehen, erzählte von meinem Misstrauen, Eifersucht, Gehemmtheit, usw.
Einfach alles, denn für mich gab es ja nichts mehr zu verlieren...
Sie war aber auch sehr offen zu mir; versicherte mir sehr glaubhaft, dass sie das für sich selbst gut trennen könne.
Hinterfragte genau meine entstandene Gehemmtheit u. Eifersucht; und obwohl es ein hartes Gespräch war, hat es mich ungemein BEFREIT!!
Es ist wirklich eine Chance für mich, an mir zu arbeiten...
Themen, vor denen ich davongelaufen bin, erlauben mir jetzt ansatzweise einen neuen Sichtwinkel!

Ich konnte auch - wieder einmal mehr - erkennen, wie offen ich zu meiner Therapeutin sein darf und sie hat mich mit all meiner Wut, Angst, Zweifel u. anfänglicher Aggression ernst genommen!
Es durfte in diesem Gespräch einfach alles DA sein, was mir als Menschen, der nur schwer anderen vertrauen kann, bewiesen hat, wie sehr ich mich dort angenommen fühlen darf!

Natürlich ist jetzt nicht alles auf "Knopfdruck" easy für mich - die folgenden Gespräche werden wahrscheinlich eine große Herausforderung werden;
aber ich merke, dass ich mich dem stellen will!

Man kann nicht pauschal sagen, dass es "unprofessionell" von einem Therapeuten ist, solche Entscheidungen zu treffen;
es kommt wirklich auf viele Facetten an! Letztendlich entwickelt es sich für mich als neue Chance, noch nicht bearbeitete Themen anzugehen, ohne eine panische Angst davor zu haben!

Ich werde meine Therapie aus freien Stücken weitermachen und bin zuversichtlich! Meine Therapeutin hat mir nichts ein- oder ausgeredet!
Sie gab mir nur das sichere Gefühl, mich - egal, wo mein Weg hingeht (u. sei es mit einem neuen Therapeuten) - zu respektieren u. unterstützen!

GlG; Samantha
Eliana
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Re: Ist es gut, wenn Freundinnen zur gleichen Therapeutin gehen?

Beitrag von Eliana »

Liebe Samantha,

und verzeih bei deinem Post hab ich Tränen in den Augen.
Wenn ich auch nur ansatzweise so offen sein könnte...vielleicht würde ich dann auch bei ihr oder besser sie bei mir ankommen.

>Ich konnte auch - wieder einmal mehr - erkennen, wie offen ich zu meiner Therapeutin sein darf und sie hat mich mit all meiner Wut, Angst, Zweifel u. anfänglicher Aggression ernst genommen! Es durfte in diesem Gespräch einfach alles DA sein, was mir als Menschen, der nur schwer anderen vertrauen kann, bewiesen hat, wie sehr ich mich dort angenommen fühlen darf!
Ich hab einfach nur Angst, dass ich ins Bodenlose falle, wenn ich mich so offenbahre.
Angst eben nicht gehalten zu werden. Nach Monaten hat sie immer noch nicht mein Vertrauen.

Umso mehr drängt sich mir aber echt der Gedanke auf, ob ich dazu gezwungen werden soll. Ich mein das gleiche Theater im Abstand von ein paar Monaten.

Ich versuche es "erwachsen" zu sehen. Diese Bekanntschaft muss keine Freundschaft werden und wenn es eine werden sollte dann kann ich so (hoffentlich) so gestalten, dass wir uns nie über die Therapie unterhalten, dass ich dort nie auf sie treffe und ich mir für immer einreden kann, dass sie woanders ist. Ich muss es laufen lassen, ich kann das nicht planen, ich kann es nicht ändern....

LG

Eliana
crazygirl
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Re: Ist es gut, wenn Freundinnen zur gleichen Therapeutin gehen?

Beitrag von crazygirl »

Liebe Eliana;

habe jetzt gerade noch dein posting gelesen!
Ich möchte dir gerne so drauf antworten, dass ich mein Gefühl des Angenommenseins mit dir teilen kann!
Vllt. verstehst du, WIE ich das meine?!

Bin aber schon sehr müde heute, und möchte das morgen tun!
Es ist mir ein gr. Bedürfnis, weil es mir selbst vor ein paar Tagen noch so vorkam, als würde ich ins Bodenlose fallen - ohne Vertrauen, Hoffnung, aber großer Angst...und Wut.
Wünsche dir trotzdem eine gute Nacht!
Samantha
crazygirl
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Re: Ist es gut, wenn Freundinnen zur gleichen Therapeutin gehen?

Beitrag von crazygirl »

Liebe Eliana!

Ich habe jetzt noch einmal sehr aufmerksam nachgelesen, was du geschrieben hast und möchte dir in einigen Punkten antworten.

Du schreibst, du konntest gegenüber der "fremden" Frau offen sein und dich mit deiner Depression "outen".
Dazu möchte ich aus meinem eigenen Erleben sagen, dass es grundsätzlich leichter ist, mit "Fremden" über gewisse Themen zu reden, die man nahestehenden Menschen (vorerst) nicht erzählen würde.
Man hat ja dabei nichts zu verlieren, weil man sie manchmal nie wieder im Leben trifft oder eine neu entstehende Beziehung - wie bei dir - ja noch völlig "unbelastet" von anderen Einflüssen ist... So ist es jedenfalls für mich! Bei Fremden fallen eine Vielzahl von Ängsten für mich weg!

Dass ihr euch gefunden habt, mag auch darin liegen, dass wir Depressive ein sehr großes Feingespür für Menschen besitzen, die von derselben Krankheit betroffen sind. Das liegt oft schon in der Beobachtung. Ein Blick in die Augen des anderen, im Gang, in der Art, wie manche reden...
Sicher gibt es auch viele Betroffene, die es besser verstecken können, aber grundsätzlich kann man sich dabei auf sein Gespür verlassen.

...und ich sage das jetzt einmal, ohne dich/euch zu kennen: ich glaube, ihr habt es voneinander ansatzweise gespürt.
Sicher fühlt man sich zu Menschen emotional hingezogen, die das gleiche Los haben, denn im persönlichen Umfeld prallt man oft mit seinem emotionalen Leid/Krh. noch immer auf sehr viel Unverständnis u. auch Ablehnung!

Alles, was ich geschrieben habe u. noch tun werde, stammt aus meinem ganz persönlichen Erleben u. ist nicht nur eine These...

Trotz alledem würde ich nicht gleich die emotionale Verbundenheit mit "Freundschaft" verwechseln.
Ja, sicher, es könnte eine sehr tragfähige Beziehung werden; aber nicht automatisch aus der Tatsache heraus, dass sie auch eine Betroffene ist. Ich hoffe, du weisst, was u. wie ich das meine.

Die Offenheit zu meiner Therapeutin habe ich nicht nur über Monate, sondern über Jahre erlernt.
Unsere Beziehung hat bisher auch sehr schwierige, aber auch sehr schöne Zeiten durchlebt.
Ich "mauere" immer wieder, war/bin mir oft selbst im Weg; manchmal bin ich auch wie ein kleines Kind, das die Aussagen meiner Therapeutin bockig ablehnt, um erst viel später zu erfahren, dass vieles nicht nur eine "Therapeutenthese"war, sondern wirklich SINN macht.
Sie ist da sehr geduldig und gibt mir genug Zeit, manches zu begreifen, u. wenn es Wochen oder Monate dauert. Aber letztendlich ist noch das meiste bisher bei mir angekommen.

Offen sein u. Offenheit geschenkt zu bekommen war für mich ein sehr langwieriger Prozess u. ist es immer noch.
DAS muss dir keine Angst machen!
Die schönsten Erfahrungen sind oft daraus entstanden, wenn es mir sehr schlecht ging, und ich nicht mehr wusste, wie ich gewissse Facetten der Therapiearbeit aushalten oder ertragen sollte.
Wenn es mich zw. den Sitzungen psych. so "hergearbeitet" hat, dass ich oft nicht mehr wusste, wo oben u. unten, links oder rechts ist.
Da, wo ich glaubte, mein Fall ginge ins Bodenlose, wo ich mich geschämt habe, mein Inneres nach aussen zu kehren,
wurde ich immer wieder aufgefangen, symbolisch an die Hand genommen, und ich habe immer wieder erfahren, ich DARF Vertrauen haben.
Es ist für mich immer wieder ein Wagnis, manchmal auch ein für mich gefühlter "Seelenstriptease", der mir unendlich viel Mut u. Selbstüberwindung kostet - nach wie vor - aber ich wurde immer ernst genommen und mein Mut mit Verständnis u. Offenheit meiner Therapeutin belohnt.

Es geht nicht immer, und auch nicht auf Knopfdruck, und es bereitet mir manchmal einige schlaflose Nächte,
aber es tut so gut, nicht immer vor sich selbst u. dem Therapeuten eine Fassade aufrecht zu erhalten, sondern einfach einmal fallen zu lassen - und du wirst sehen, liebe Eliana, dass du dann nicht ins "Bodenlose" fällst, sondern aufgefangen wirst.
Vielleicht wartet ja dein Therapeut gerade auf die Situation, wo du deine Kontrolliertheit ablegst u. fallen lässt.

Ich schreibe das deshalb, weil ich es gut fände - und du hast meine eigenen Zweifel u. Ängste im Vorfeld gelesen (wollte ja sogar die Therapie schmeissen - wenn du dich mit deinen gegenwärtigen Ängsten deiner Thera anvertraust - egal, wo deine neue Bekannte jetzt letztendlich eine Therapie beginnt.

Denn ich bin für mich selbst draufgekommen, dass hinter diesem unguten Gefühl, viele andere Ängste versteckt sind, die erst bearbeitet werden können, wenn man dieses Thema anspricht....

Ich hoffe von ganzem Herzen, dass du meine Zeilen für dich richtig einordnen kannst und nicht als "lehrmeisterisch" empfindest, denn ich bin da wirklich mit meinem ganzen - manchmal sehr leidvollen - Erleben dabei, und glaube halt, ansatzweise einen Menschen verstehen zu können, den ich nicht kenne...

GlG, Samantha
Eliana
Beiträge: 69
Registriert: 13. Jul 2012, 21:17

Re: Ist es gut, wenn Freundinnen zur gleichen Therapeutin gehen?

Beitrag von Eliana »

Liebe Samantha,

vielen Dank für deine lange und liebe Antwort.

Ich habe mich schon wieder etwas beruhigt und du hast auch sehr viel geschrieben was der Wahrheit entspricht, du bist auf keinen Fall lehrmeisterisch rübergekommen.

Es muß nicht sein, dass uns außer der Depression viel verbindet, das wird die Zeit zeigen und eigentlich ist es nur wichtig, dass es uns allen besser geht.
Die Ausgangslage ist nach einigem drehen und wenden doch anders als bei meiner Freundin damals.

Womit du aber auch richtig ins Schwarze getroffen hast, ist dass hinter diesem blöden Gefühl etwas anderes steckt.
Bei mir auch ganz ganz viele Ängste. Bloß hab ich den Eindruck, dass so etwas in einer VT anders abgehandelt wird und dann weiß ich einfach nicht, ob ich es mir antun möchte mich dahingehend zu öffnen.
Also lieber das was ich immer mache, es mit mir ausmachen, leiden und irgendwann genug Nägel und Holz finden um eine dicke Tür davor mauern zu können. Dann kann ich mir wenigstens nur selber weh tun (Hammer auf den Finger klopfen oder so ).

Nein, keine Ahnung aber ich glaube ich traue mich nicht mich fallen zu lassen.

Ich weiß, dass die Erfahrung wertvoll sein könnte aber was nützt es mir, wenn es doch sowieso sein Ende hat.

Liebe Grüße und nochmals vielen Dank!

Eliana
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