Heißt Akzeptieren nicht auch ein Stück weit Resignation

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iffy04
Beiträge: 431
Registriert: 10. Mär 2010, 11:54

Heißt Akzeptieren nicht auch ein Stück weit Resignation

Beitrag von iffy04 »

Mir geht meine letzte Therapiestunde nicht aus dem Kopf. Ich bin jetzt seit 1 1/2 Jahren in tiefenpsychologischer Therapie und habe nicht das Gefühl wirklich weitergekommen zu sein. Klar, ich habe viel verstanden, wieso, woher und warum ich so ticke, aber meine Lebensqualität hat sich null gebessert. Ich kann meiner Thera keinen Vorwurf machen, denn sie verharrt nicht in der Verganganheit, sie versucht immer wieder die aktuellen Probleme anzugehen, aber ich kann keine Erleichterung fühlen.

Sie sagte jetzt letzte Stunde, dass es bei mir derzeit nur darum ginge, meine Situation zu akzeptieren, es anzunehmen wie es ist, denn nur dann könne vielleicht auch eine Veränderung in Gang kommen. Ich bin ein sehr ungeduldiger Mensch und ich sage mir eben: jetzt habe ich schon verschiede ADs versucht, ich mache Therapie und komme nicht weiter. Das frustriert mich sehr. Sie meint eben, dass ich mich durch den selbst auferlegten Druck blockiere und keine Idee für Veränderungen entwickeln kann.

Mir geht es seit der Stunde noch schlechter, ich habe überhaupt keine Hoffnung mehr, weiß nicht auf was ich hinarbeiten soll, wo ich einen Lichtblick finden könnte.

Klar, könnte ich auch sagen: ich bin chronisch krank, ich werde es nicht schaffen mein Leben so zu gestalten, wie ich es gerne hätte: aktiver im Sinne von ab und zu mal weggehen, Freunde (die ich fast nicht mehr habe) zu treffen, vielleicht sogar wieder ein Hobby...

Ich möchte, dass mein Tag nicht mehr eine einzige Quälerei ist, dass ich mich zu jeder Tätigkeit überwinden muss...

Ist das zuviel verlangt?

Ich kann und will mich nicht damit abfinden.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen?
Ich würde mich über eure Meinung darüber sehr freuen.

iffy
Nightlight
Beiträge: 29
Registriert: 17. Nov 2011, 10:45

Re: Heißt Akzeptieren nicht auch ein Stück weit Resignation

Beitrag von Nightlight »

Hallo Iffy,

es ist schade, daß die letzte Therapiestunde bei dir diese Gefühle von Wut und Verzweiflung ausgelöst haben. Sie zeigen aber auch, daß du dich sehr bemühst.

Der Wunsch nach Veränderung ist fast schreiend zu spüren. Mir fehlt hier die Gelassenheit. Das Akzeptieren des Ist-Zustand bedeutet doch nicht Resignation, sondern nur das bedinglose Annehmen der Realtität. Das Annehmen der Realität kann zur Resignation führen, aber auch der Startpunkt für Neues sein. Nur ein Akzeptieren von dir und deinen Möglichkeiten kann dir realistische Schritte zur Veränderung ermöglichen. Einen Beinbruch mit seinen Einschränkungen müßtest du auch akzeptieren um Heilung zu erzielen.

Während meines Klinikaufenthalts ging es auch viel um Akzeptanz des Ist-Zustand nach der jahrzehntelangen Ignoranz einer wichtigen Seite meiner Persönlichkeit. Erst danach waren erste Schritte möglich und heute fühle ich mich auf dem Weg.

Wünsche dir für deinen Weg viel Erfolg.

Liebe Grüße
Nightlight
iffy04
Beiträge: 431
Registriert: 10. Mär 2010, 11:54

Re: Heißt Akzeptieren nicht auch ein Stück weit Resignation

Beitrag von iffy04 »

Ja, das Akzeptieren meiner beschränkten Möglichkeiten macht mir Probleme. In wünsche mir so sehr ein anderes Leben, welches ich wahrscheinlich nie haben werde. Ich könnte mit dem Kopf gegen die Wand schlagen und rufen: Ich will aber nicht akzeptieren!

Ich kann gerade keinen klaren Gedanken mehr fassen, melde mich morgen nochmal.

Danke für deine Einschätzung

Iffy
jep

Re: Heißt Akzeptieren nicht auch ein Stück weit Resignation

Beitrag von jep »

Hallo Iffy,

mit deinem Willen, etwas zu ändern- könntest du die vorstellen, eine Verhaltensterapie zu machen? Da ist Veränderung das Programm, auch wenn das ganz schön Arbeit ist.

grüßle
annette fee
Sprotte
Beiträge: 202
Registriert: 6. Sep 2011, 23:00

Re: Heißt Akzeptieren nicht auch ein Stück weit Resignation

Beitrag von Sprotte »

Liebe Iffy,

Ich hab mir mal hier aus dem Forum einen Spruch rausgeschrieben, der es für mich immer wieder sehr gut ausdrückt:

"Jedesmal, wenn ich meine Vergangenheit akzeptiere und meinen Platz in der Gegenwart respektiere, gebe ich mir selbst eine Zukunft."

Darum geht es für mich: Um Respekt. Mir selbst gegenüber. Den Platz den ich JETZT habe. Es geht nicht darum, dass dies der Platz ist, an dem ich den Rest meines Lebens bleibe. Sondern ums JETZT. Respektieren oder annehmen, wo ich im Moment stehe. Nicht, wo ich gerne stehen würde.
Das passiert, wenn ich die Vergangenheit verstehe- aber nicht nicht nur als Überlegung "wann/wie kam x und y", sondern "mich verstehe". Ich weiß nicht, wie ich das schreiben soll, vielleicht "verzeihend verstehe". Wenn ich verstehe, warum ich so bin, wie ich bin, wo ich stehe, meine Schwierigkeiten verstehe, kann ich "verzeihen", was in meinen Augen nicht gelingt und den Platz einnehmen, den ich habe.
"Die Gegenwart respektieren". Das heißt nicht resignieren. Es heißt mich MIT ALLEM zu respektieren. Im Moment ist die Depression Teil meines Lebens. EIN TEIL, nicht mein ganzes Ich. Und in gewisser Weise wird dieser Teil ein Teil von mir bleiben, wenn nur als Vergangenheit, die mich auch positiv verändert hat. Zu positiven Veränderungen geführt hat. Auch als Möglichkeit, die wieder Gegenwart werden kann.

Deine Beschreibung klingt, als wäre die Depression ein Projekt, dass du möglichst sorgfältig bearbeiten willst. Dabei gehst du vom Ziel aus. Nicht von DIR. Annehmen, heißt für mich nicht resignieren und stehen bleiben. Sondern von da ausgehen wo ich bin. In dem Tempo, das ich brauche. Auch zwischendurch stehen bleiben und gucken: Wo bin ich? Vielleicht mit einem gewissen offenen Weg, Neugier, wohin er führt.

Gegenwart respektieren- für mich klingt das so schön. Es gibt ihr einen Wert, meinem Weg, mir, unabhängig von Erwartungen.

Das wünsch ich dir Iffy! Dein Weg, du, auch mit allen Schwierigkeiten, du hast einen Wert- JETZT-IMMER.
Es lohnt sich, ist mühsam, aber es lohnt sich, vielleicht kannst du dir dich als Kind vorstellen und dich an seine Seite stellen- und dich nicht nur von außen "bearbeiten".
Es kann eine Weile dauern und schmerzhaft sein- aber es ist ein wundervolles Gefühl, wenn man Hand in Hand losgeht. Viel wundervoller als man sich jedes Ziel vorstellen kann.

Viele Grüße!
Sprotte
iffy04
Beiträge: 431
Registriert: 10. Mär 2010, 11:54

Re: Heißt Akzeptieren nicht auch ein Stück weit Resignation

Beitrag von iffy04 »

Lieb Sprotte,
Vielen Dank für deine Mühe. Du hast sehr wahre Worte gesprochen.
Ich glaube, ich bin (noch) nicht bereit mich so anzunehmen, obwohl ich es gerne würde. Mein Problem aus alte Tagen ist, dass ich keine Daseinsberechtigung habe und diese heute immer noch nicht fühlen kann. Da können mir meine Kinder noch so oft sagen, wie lieb sie mich haben - ich kann es nicht annehmen. Und irgendetwas in meinem Unterbewusstsein wehrt sich gegen das Gesund werden, weil ich dann Bedenken habe, dass alles wieder so wird wie früher und das möchte ich nicht. Ich spüre den Drang in mir, etwas lösen zu müssen, irgendwie weiterkommen zu müssen. Aber ich weis nicht wohin.....
Irrende Grüße
Iffy
Sprotte
Beiträge: 202
Registriert: 6. Sep 2011, 23:00

Re: Heißt Akzeptieren nicht auch ein Stück weit Resignation

Beitrag von Sprotte »

Hallo Iffy,

ich bin bei deiner Antwort an dem Satz
>Und irgendetwas in meinem Unterbewusstsein wehrt sich gegen das Gesund werden, weil ich dann Bedenken habe, dass alles wieder so wird wie früher und das möchte ich nicht.<
hängengeblieben.

Ich persönlich finde den Begriff "Gesund werden" genau darum problematisch. Vor einer Grippe ist man gesund- dann hat man Fieber- und "gesund" ist, wenn das Fieber wieder weg ist und alles so ist wie vorher. GENAUSO ist es aber meiner Meinung bei der Depression NICHT. Wenn man die hinter sich lassen möchte ist Veränderung angesagt, da kann ich dir jede Sorge nehmen
Ich schlag Dir mal andere Begriffe vor: "Mich kennenlernen", "Entdecken, was mir Freude macht", "Willkommen sagen lernen zu mir", "lernen zu dürfen statt zu müssen".
>etwas lösen zu müssen, irgendwie weiterkommen zu müssen<
Aus diesem Teufelskreis "müssen" zu kommen hat mir nur geholfen, es wirklich erst mal zu streichen. Ich muss nicht- aber das mit allen Konsequenzen. Ich muss nicht duschen- ich darf es sein lassen (aber mit den Konsequenzen mich den ganzen Tag ecklig zu fühlen). Das ist aber ein enormer Unterschied! Denn dann entscheide ich, ich mache es zu MEINER Sache.

Was genau ist das, was du nicht mehr möchtest? Das kann doch total berechtigt sein.? Damit legst du fest, wohin die Reise gehen soll, DEINE Reise. Eine gute Übung ist auch das dann positiv zu formulieren (nicht nur: ich möchte das nicht, sondern: das möchte ich). "Das möchte ich" ist schwerer. Also üben, üben, üben. Erst mal bei kleinen Dingen: Die Schokolade oder diese? Wirklich Fernsehen oder lieber Musik hören?...

Alles Gute und Mut!!
Sprotte
iffy04
Beiträge: 431
Registriert: 10. Mär 2010, 11:54

Re: Heißt Akzeptieren nicht auch ein Stück weit Resignation

Beitrag von iffy04 »

Danke

Wie hast Du es geschafft aus dem Hamsterrad auszusteigen? Ich bin gerade dabei, das zweite mal eine Reha zu beantragen. Beim ersten mal habe ich kurz vor dem Termin die Panik bekommen, alles in mir hat sich gegen den stationären Aufenthalt gewehrt, ich hörte mich nur noch sagen: ich kann nicht, ich kann nicht!

Klar hatte es auch mit der Betreuung meiner Kinder zu tun usw. Aber der Hauptgrund für die Absage war,.............ja, was war es?
Ich denke, es war die Tatsache, dass ich meine Krankheit eben nicht akzeptieren kann, so nach dem Motto: Ich brauche keine Psychosomatik, eigentlich ist ja gar nichts, es geht schon wieder

Wie gesagt, ich stehe mir selbst im Weg. Morgen habe ich Termin bei meiner Ärztin zum Ausfüllen des Reha-Antrages.
Mal sehen wie's läuft...
Sprotte
Beiträge: 202
Registriert: 6. Sep 2011, 23:00

Re: Heißt Akzeptieren nicht auch ein Stück weit Resignation

Beitrag von Sprotte »

Hallo Iffy,

deine Frage, wie ich es geschafft habe auszusteigen hat mich zum Stutzen gebracht.

Aus meinen Augen hatte ich nämlich genau das geschrieben.
Es gibt nicht das eine große Ereignis, das alles anders macht, jedenfalls nicht nach meiner Erfahrung.

Es sind die kleinen Schritte, die Kunst der kleinen Schritte.
Und die sind das, was ich geschrieben habe: Sich immer wieder fragen, mit Ausdauer: Was möchte ich jetzt? Aushalten, dass man es auch erst, oft, nicht weiß. Weiter dranbleiben.
Ich war aufmerksam. Wenn ich Sätze mit "müssen" gebildet habe- innehalten und mir sagen: ich muss nicht. Den Satz neu mit "dürfen" bilden. (Das ist als Mutter vielleicht schwerer- da habe ich keine Erfahrung und könnte mir aber darum vorstellen, dass es gut ist in einen Kontext zu kommen, sprich Reha, wo du genau diese Freiheit "aus allen gewohnten Zwängen" zu sein hast).
Und noch etwas gehört für mich dazu: Trauer und Schmerz zulassen. Ganz viel. Das ist hart. Es ist kein Spaziergang. Aber Trauerarbeit ist auch ein großer Teil.
Und: Üben. Dranbleiben. Alte Muster sitzen tief, alte Überzeugungen. Da bin ich auch noch nicht frei von. Versuchen, das, was man lernen möchte, immer wieder erfahrbar zu machen, dazu gehören auch Personen, die einem diese Erfahrungen möglich machen, z.B. der Therapeut.

Mehr kann ich, fürchte ich, nicht raten. Höchstens noch den Giger-Bütler empfehlen.

Viel Geduld und Hartnäckigkeit!
Grüße Sprotte
lae
Beiträge: 188
Registriert: 14. Feb 2012, 12:37

Re: Heißt Akzeptieren nicht auch ein Stück weit Resignation

Beitrag von lae »

Hallo iffy,

nein, heißt es für mich ganz und gar nicht. Für mich heißt akzeptieren:
Verantwortung für sich übernehmen, erwachsen werden indem man das Idealitätsprinzip durch das Realitätsprinzip ersetzt(sollte nach Freud eigentlich im Alter von ca. 7 Jahren! erfolgen),aufgeben von (wiederum) kindlichen Omnipotenz- und Machbarkeitsvorstellungen, was in der heutigen westlichen Gesellschaft schwierig ist, ich weiß.

Gruß laetitia
iffy04
Beiträge: 431
Registriert: 10. Mär 2010, 11:54

Re: Heißt Akzeptieren nicht auch ein Stück weit Resignation

Beitrag von iffy04 »

Vielen Dank für Eure sehr treffenden Schilderungen.

Heute kann ich das alles klarer sehen als die letzten Tage, weil es mir etwas besser geht und ich mit mehr Übersicht und Distanz auf meine Gedankengänge blicken kann.

Ja, meine Idealvorstellungen sollte ich auf Machbarkeit überprüfen und mir neue, kleinere Ziele setzen.

Das Ganze erinnert mich wieder an TheWork von Byron Katie. Ich habe zwei Bücher von ihr gelesen und mir auf YouTube einige Ihrer Workshops angesehen. Es klingt zwar teilweise etwas esoterisch, aber vom Grundgedanken geht es genau darum: Die Realität wie sie ist zu akzeptieren, denn es macht keinen Sinn mit den Tatsachen, die einfach sind, einen Kampf zu führen. Das kostet nur Energie und ist frustran.

Tja, ich kann sie (meine Wahrheit) für heute sehr gut akzeptieren und hoffe, dass meine Stimmungslage noch laaaaaaaaaange so bleibt.

Lieben Gruß
iffy
FrauRossi
Beiträge: 3165
Registriert: 2. Jul 2011, 11:23

Re: Heißt Akzeptieren nicht auch ein Stück weit Resignation

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Iffy,

Annehmen ist nicht gleich Resignation.

Wenn ich resigniere, gebe ich auf nehme alles nur noch hin.

Annehmen bedeutet zu akzeptieren, wie dein Zustand jetzt ist und von da aus etwas zu ändern.

Ich habe in meiner Therapie irgendwann gelernt erst wenn ich akzeptiere und annehme was ich an mir nicht gut finde, kann ich es ändern.

Z.B. Du bist immer müde. Wenn du nur dagegen ankämpfst, wirst du nur immer noch müder. Wenn du aber sagst: ok ich bin müde, das ist jetzt eben so, es nervt, es stört mich, aber jetzt bin ich eben ein Mensch der müde ist. Erst dann kannst du verstehen dass du ruhe brauchst oder Schlaf, so lange bis du eben nicht mehr müde bist.

Oder z.B.das war ein Punkt bei mir. :wenn mein Freund geputzt hat, ich aber deprimäsig nicht helfen konnte, dann konnte ich nicht in Ruhe da sitzen und ihn machen lassen. Ich hab dann versucht ihm das putzen auszureden oder hab mich gezwungen mit zu machen. Beides scheiße. Mein Therapeut hat mich gefragt, warum ich ihn nicht einfach putzen lasse. Meine Antwort: weil ich dann ein schlechtes gewissen habe.

Ich musste als Übung das schlechte gewissen ansprechen, sagen: komm her setz dich eine Weile zu mir und bleib hier sitzen. Kein Problem ich bin eben ein Mensch der ein schlechtes gewissen hat.

Erst wenn ich es annehme und als einen Teil von mir zulasse, kann ich es danach ändern. Solange ich es nicht annehme, und unbewusst garnicht als Teil von mir sehe, dann kann ich es nicht ändern. Wie ändert man schließlich etwas das garnicht da ist.

Ich hoffe das ist verständlich.

LG FrauRossi
pero
Beiträge: 970
Registriert: 8. Apr 2011, 09:23

Re: Heißt Akzeptieren nicht auch ein Stück weit Resignation

Beitrag von pero »

Hallo iffy,
ich kann Frau Rossi nur zustimmen.
Sich so anzunehmen wie man ist bedeutet nicht seine Ziele aufzugeben.
Für mich bedeutet es zu sehen was ich kann und dann zu überlegen welche Hilfe (oder Hilfsmittel) ich benötige um meinen Ziele zu erreichen.

Das Ziel wird dadurch nicht verändert, nur kann ich jetzt meine Energie einsetzen die notwendigen Hilfen zu suchen.

LG
pero
Was die Raupe Ende der Welt nennt, nennt der Rest der Welt Schmetterling.
iffy04
Beiträge: 431
Registriert: 10. Mär 2010, 11:54

Re: Heißt Akzeptieren nicht auch ein Stück weit Resignation

Beitrag von iffy04 »

Ja, ich kann dem nur zustimmen. Ich bin bei diesem Prozess noch ganz am Anfang, weil ich mich noch gegen diese Einschränkungen, die die Depression eben mit sich bringt, zu stark wehre.
Nach dem Beitrag von FrauRossi habe ich begonnen mir systematisch aufzuschreiben, welche Einschränkungen mich denn so stören und diese in einen positiven Satz umgewandelt. Also z. B. kann ich es nur ganz schwer akzeptieren, dass mich die Treffen und Telefonate mit meinen Eltern immer noch so sehr durcheinander bringen und ich mich klein fühle. So sagte ich mir: Ich werde auch bei den nächsten Kontakten sehr angespannt und ängstlich sein und mich klein fühlen. Es ist also keine erneute Niederlage mehr, wenn ich mich eben immer wieder so fühle. Meine Therapeutin sagt immer, wenn ich ihr von erneuten "Niederlagen" berichte: "Na klar, es war ja auch die letzten 20 Jahre so, warum soll das plötzlich weg sein" Und schon bin ich wieder am argumentieren und Gründe suchen, warum es aber jetzt endlich mal anders sein könnte.
Das ist wirklich eine riesige Hürde für mich. Und ich muss eben zwischen dem Akzeptieren und der Resignation unterscheiden lernen.
Das fühlt sich im Moment gut an und ich will es so weiter auf mich wirken lassen
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