Zurück ins Leben

Handsan
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Zurück ins Leben

Beitrag von Handsan »

Hallo liebe Forengemeinde,


ich möchte meinen Weg ins Leben ( Lebensfreude und -lust) wieder finden und mich dabei bei euch einreihen.

Seit letztes Jahr wurde endlich die Diagnose schwere Depression gestellt. Ich bin jetzt 26 geworden und war mir nicht mal sicher, ob ich es so weit schaffen würde. Die Krankheit machte sich vor sieben Jahren in mir breit, versteckt unter einer Essstörung (soweit bewältigt). Aber die Essstörung war nur ein Symptom meiner Depression, hielt mich kurzfristig fern von den schmerzenden Gefühlen. Die Jahre vergingen und nichts was ich tat oder wo ich mir Hilfe suchte, half mir ausreichend.

Der Supergau war vorletztes Jahr. Ich begann eine Ausbildung und es war nicht nur der falsche Beruf, kaltes Arbeitsklima, mein dreiviertel Stundenlauf im Park vor der Arbeit um überhaupt arbeitsfähig zu sein,... nach drei Monaten war ich sowas von fertig. Ich brauchte drei Tage Anlauf um endlich zum Hausarzt zu kommen, weil ich bei der Berufsschule fehlte. Ein einziger Moment sagte mir, jetzt oder ... (nennen wir es mal körperlicher und psychischer Zusammenbruch). Es dauerte noch die richtige Neurologin zu finden und ein geeignetes Antidepressivum. Gott sei Dank klappte es mit einer guten und hilfreichen Therapeutin sehr schnell.

Was ist das für eine Krankheit, die jede Zelle meine Körpers vergiftet hat? Die meine Persönlichkeit Stück für Stück auffraß. Die mich vergessen ließ, wer ich war und bin und dass ich doch eine schönes Leben will.
Es war eine harte Zeit und (leider) dauert es noch, doch ich bin dankbar und stolz auf mich, dass ich es bis hier hin geschafft habe. Ich möchte wieder in ein für mich zufriedenes Leben finden und diese Krankheit bewältigen.
Ich habe seit dieser Ausbildung, und das war in dem Sinne, dann doch die richtige Ausbildung, meinen Freund gefunden. Ich hätte nie an einen so tollen Menschen geglaubt. Das wohl beste Kompliment, das er mir machen konnte, war wohl, dass ich "Depressive" das Beste in seinem Leben bin, was ihm je passiert sei. Er ist mein Anker und meine Wohnung meine Zuflucht und meine geliebte Katze mein Trost. Ich versuche zu vertrauen, vertrauen in die Menschen und die Welt und alles für mich gute für meine Genesung zu tun.

Ich denke dieser Auszug reicht als Einstieg wohl erstmal. Vorher habe ich viel bei euch gelesen und wertvolles für mich angenommen. Ich danke euch schon mal für das Lesen und hoffe auf fruchtbaren Austausch für alle.


Liebe Grüße
timmie2002
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Re: Zurück ins Leben

Beitrag von timmie2002 »

sei willkommen lotusblüte.

du hast ja schon einiges geschafft.

aus meiner erfahrung wird dir das forum sicher die eine oder andere unterstützung auf deinem weiteren weg geben.

lg final
Handsan
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Re: Zurück ins Leben

Beitrag von Handsan »

Danke für den Willkommensgruß finalfreak.


Die letzten Tage waren für mich wieder schwer. Diese quälende Traurigkeit. Meine Erschöpfbarkeit. Mir fällt das aufrechte Laufen immer noch schwer, als würde sich mein Körper immer wieder zusammenziehen und sich am liebsten zur Kugel formen. Ich hasse das. Ich war immer so gerne in Bewegung. Später süchtig nach Sport, unbewusst, weil das das einzige gute Gefühl war, dass ich mir beschaffen konnte. Und dann Sport um überhaupt noch zu funktionieren. Ich weiß, dass mir mein Körper damit zeigt, wie auslaugend die Zeit war und wie ich mit ihm umgegangen bin. Aber manchmal habe ich es so satt, dass mir vieles schwer fällt. Das zieht dann gleich einen ganzen Gedanken- und Gefühlsfaden nach sich, vergangenes und das zieht mich dann noch mehr runter.

Es ist schwer im hier und jetzt zu bleiben un an den bisher erreichten Dingen festzuhalten. Manchmal wünschte ich mir eine Löschtaste, möchte einfach alles an mir haftende loswerden. Mich befreien. Ich weiß, dass geht so nicht. Ich habe eigentlich eine Verhaltenstherapie angefangen, weil ich mit meiner Vergangenheit nichts zu tun haben wollte. Doch um zu wissen, wer ich bin, spielt die Vergangenheit doch eine Rolle. Und es kamen viele Dinge hoch, dann auch gefühlsmäßig, die ich kaum tragen konnte. Mein inneres Kind ist schwer geschädigt und ich als Erwachsene bin geprägt von meinen Depressionsjahren. Meinem Kampf. Ich will nicht mehr kämpfen müssen. Ich möchte es leichter haben.

Habt ihr hilfreiches für mich?
Sternstaub
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Re: Zurück ins Leben

Beitrag von Sternstaub »

Herzlich willkommen.
Ich kann nur aus eigener Erfahrung sprechen: Viele, viel zu viele, Jahre immer wieder schwere Depressionen... Und trotzdem muß ich in der letzten Zeit feststellen, dass sich in mir so merklich so etwas wie Lebenslust einstellt, leise - aber stetig!
Woher kommt die? Eine mögliche Antwort ist, dass ich angefangen habe im Heute zu leben, mich und meine Bedürfnisse ernst nehme, mich aktiv um mich selbst kümmere (nicht um die vermeidlichen Ansprüche der Anderen), mich besser kennenlerne und einfach mein Ding durchziehe.

Und Tatarata! Auf einmal fühle ich mich lebendig!

Wenn ich allerdings gerade das durchlese, so könnte man denken, dass ich total egoistisch geworden bin, zur Beruhigung , nein, ich bin nicht egoistisch! Denn auch mein Umfeld hat absolut etwas davon.

Lebe jetzt eigenverantwortlicher.
Weiß mehr als früher was ich möchte und was nicht.
Beschäftige mich mit positiven Dingen, führe ein Tagebuch der Dankbarkeit und der Freude.
Erlebe dadurch, dass sich nicht mein Leben komplett geändert hat, nein, meine Sicht hat sich verändert, meine Gedanken verändern sich jeden Tag ein bisschen mehr ins positive, dadurch verändern sich meine Gefühle usw.
Ich bin seit geraumer Zeit nett und lieb zu mir !
Sternstaub
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Re: Zurück ins Leben

Beitrag von Sternstaub »

Noch einen paar Gedanken :

Die meisten Menschen stecken fest in alten Mustern und Gewohnheiten und dem Komfort der Gewohnheit.

Sie glauben, dass sie keine Wahlmöglichkeiten haben.
Ich denke, das ist falsch. Wir haben meisten eine Wahl.

Und wenn nicht?

Dann kann ich über das so oder auch anders denken.
Diese Wahlmöglichkeit besteht immer!


Ich habe für mich die Überzeugung gewonnen, dass ich mein Leben selbst gestalten kann. Das tue ich und es geht mir viel besser damit, als ich es je gedacht habe.

Es gibt so viele Menschen, die durchs Leben gehen und die meiste Zeit Dinge tun, von denen sie glauben, dass andere sie von ihnen erwarten.

So war es zu 99% auch bei mir .

Jetzt versuche ich zuerst in mich rein zu hören,eh ich blindlinks einfach reagiere und in die immer gleichen Fallen tappe. Mein Leben ist leichter geworden, weil ich keine Erwartungen von irgendwelchen x-beliebigen Menschen mehr erfülle.

Vielleicht ist das ja ein Ansatz, der dir weiter hilft. Bei mir ist es so, allerdings erhebe ich keinen Anspruch auf Vollständigkeit
Handsan
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Re: Zurück ins Leben

Beitrag von Handsan »

Danke für deinen Beitrag Pippilotta-Pfefferminza. So ganz hilft mir das leider nicht bei meiner Schilderung.


In mich reinhören und das auch zu äußern, was in mir vorgeht, das habe ich inzwischen gelernt. Gut mit mir selber umgehen klappt besser, bedarf aber weiterer Übung.
Bedürfnisse? So weit ich welche habe, gehe ich ihnen nach. Wie zum Beispiel ein Buch zu lesen, was zu backen. Viel ist da nicht und meine Energie ist begrenzt.
Handsan
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Re: Zurück ins Leben

Beitrag von Handsan »

Ich habe mir jetzt gesagt, dass es nötig war, die Vergangenheit erinnerungstechnisch zuzulassen, denn nur so kann ich verstehen, wie ich geworden bin, was mich geprägt hat und kann mich besser verstehen.

Kennt das jemand, dass er emotionale Erinnerungen hat und keine dazugehörigen Bilder? Zeitweise hatte ich das Gefühl ausgesetzt worden zu sein. Ich fühlte mich hilflos und die Welt machte mir Angst. Obwohl ich gleichzeitig wusste, dass ich nicht seit gestern auf der Welt bin fühlte ich mich so auf die Welt "geklatscht" nach dem Motto: So jetzt sieh zu wie du klar kommst.

Ich habe Verbindung zu meinem inneren Kind bekommen und damit auch wieder Verbindung zu meinem Wesen, zu meiner Person. Und so langsam kommen Sachen wie, dass ich Tiere sehr mag. Sie faszinieren mich und ich staune manchmal wie ein kleines Kind. Ich war mir seit Jahren! meiner Tierliebe nicht bewusste. Konnte da nichts fühlen. Das ist wieder da. Ich lerne mich glaube ich wieder selber kennen.

Und beim Lesen anderer Threads wurde mir wieder deutlich, dass ich alles mache, was mir möglich ist und dass das radikale Annehmen wichtig ist. Wenn ich mich sträube, gegen Gefühle, gegen die Symptome, dann steiger ich mich da nur weiter rein, ziehe mich mit runter und verpulvere meine Energie, die ich brauche. Es ist wie es ist. Ohne Bewertung bzw. ich sage mir, es ist okay.

Ich habe die Möglichkeit, da raus zu kommen. Das ist meine Chance. Das hier und jetzt ist wichtig. Es zählt nur, was ich schon erreicht habe. Nicht was noch fehlt. Mache ich mir Druck, erzeugt das nur Gegendruck. Ich versuche diesen zu nehmen.
Handsan
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Re: Zurück ins Leben

Beitrag von Handsan »

Damit es nicht zu Verwechslungen kommt habe ich mich umbenannt in Lotusblume.
Handsan
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Re: Zurück ins Leben

Beitrag von Handsan »

Eine Weile konnte ich die Worte nicht formulieren, weil in mir kaum ein wollen existierte. Doch jetzt spüre ich den Willen. Ich will raus aus der Depression! Ich möchte wieder meine Energie und Unternehmungslust zurück!

Ist bei mir so viel "kaputt" gegangen? Mir fehlt die Energie und auch noch viel Lust, was zu unternehmen. Dabei nehme ich seit 8 Monaten Venlafaxin. Es sind Verbesserungen eingetreten, ja so einige Sachen gehen wieder. Aber warum leide ich noch immer unter dieser Erschöpfung und Antriebslosigkeit?
Handsan
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Re: Zurück ins Leben

Beitrag von Handsan »

Hat denn keiner ähnliche Erfahrungen?

Ich würde mich sehr über Antworten freuen. Will doch keinen Monolog führen.
timmie2002
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Re: Zurück ins Leben

Beitrag von timmie2002 »

guten morgen lotusblume.

versuche deine beiträge öfter mit einer konkreten frage abzuschließen.

aber es melden sich immer welche, manchmal dauert es nur.

was du über dich schilderst, kennen alle depressiven.

erschöpfung und antriebslosigkeit sind leider sehr treue begleiter.

obwohl ich wieder arbeiten kann, leide ich auch noch immer darunter, vor allem erschöpfung. ich habe jetzt akzeptiert, dass ich sie so schnell nicht los werde und lernen muss, im alltag damit umzugehen. es geht auch einigermaßen. nur wenn antriebslosigkeit auch wieder hinzukommt, geht gar nichts mehr. dann nehme ich mir eine auszeit.

die depression mit all ihren symptomen geht nicht so einfach weg.

ja- und das ist wirklich gemein- trotz erschöpfung müssen wir uns immer wieder aufraffen und kämpfen.

bist du in therapeutischer behandlung? weiß nicht, ob ich da was überlesen habe.

lg final
ksbn
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Re: Zurück ins Leben

Beitrag von ksbn »

Frage mich, wer solche Gefühle hier nicht kennt... Hast mein Mitgefühl! Aber war da eine konkrete Frage und wie war die?
Handsan
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Re: Zurück ins Leben

Beitrag von Handsan »

Ich habe schon Fragen gestellt, aber diese waren anscheinend zu versteckt. Ich werde mich bemühen, das klarer zu gestalten.

Ich bin in therapeutischer Behandlung seit einem Jahr. Nehme seit 8 Monaten 300 mg Venlafaxin.

Kennt das jemand, dass die Antriebslosigkeit, wie bei mir trotz schon längerer Medikamentationszeit, immer noch so vorherrschend ist, dass er das Gefühl hat, kaum laufen zu können? Dass er sich immer noch so sehr auf seine Bewegungen konzentrieren muss, weil es nicht von alleine kommt? Spazieren gehen ist für mich deswegen anstrengend, aber eben auch, wenn ich Wege zu erledigen habe, einkaufen, jemanden besuchen ... Es ist für mich schwer anzunehmen. Kann mir da jemand einen Rat geben, was ich machen könnte, damit mein Antrieb besser wird? Damit er wieder kommt? Mein Kopf möchte! Ich möchte gern mit meinem Freund in den Urlaub fahren und mir erscheint das unter den Bedingungen sehr schwierig. Ich möchte gerne was unternehmen, doch meine Kraftlosigkeit zerrt. Was kann ich da tun?
Sternstaub
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Re: Zurück ins Leben

Beitrag von Sternstaub »

Hallo Lotusblume,

ich versuche es noch mal:

Ja, auch ich kenne diese Antriebslosigkeit, die Schwere der Beine, als wäre an jedem ein Mühlstein, alles schwer, kaum zu bewegen,enormer Kraftaufwand...

Was ich jetzt schreibe klingt etwas balla-balla, aber so war es nun mal. Ich bin in der ganzen Zeit meiner Depression laufen (Sport) gewesen. War verzweifelt, voller Wut, traurig über den Rückgang meiner Traningskilometer. Es wurde immer mühsamer und schwerer, Beine wie Blei, im Kopf die Hölle... Trotzdem durch alle Gefühle hindurch, einfach weiter gemacht, durchgequält , nicht aufgegeben. Wozu? Keine Ahnung, vielleicht aus reiner Gewohnheit oder weil ich der Krankheit nicht das ganze Feld überlassen wollte...

Warum erzähle ich das?
Nun, ich hätte das Ganze auch lassen können, wäre wahrscheinlich einfacher gewesen... Ob du dich weiter anstrengst oder du es lässt, das wird deine Krankheit nicht großartig beeinflussen. Hat es bei mir auch nicht.
Aber vielleicht geht es dir vom Gefühl ein ganz klein wenig besser, weil du dich nicht von der Depression in die Knie zwingen lässt und weitermachst, auch wenn es unendlich Kraft kostet und es dir sehr, sehr schwer fällt.

Wichtig:
Nach jeder großen Anstrengung immer sich ausruhen, mehr kann man nicht tun.

Im Ganzem ist Geduld gefragt, in erster Linie Geduld mit sich selbst und seiner momentanen Leistung (welche eben nicht befriedigend ist). Kleine Fortschritte sehen und sich selbst nicht mit dem VORHER zu vergleichen, ist echt schwierig, aber der Weg in die richtige Richtung. Das läßt sich alle leichter schreiben als leben! Die Kraftlosigkeit wird dich noch ein Stück Weg begleiten, aber sie wird nicht für immer bleiben! Nimm es an und richte den Alltag so ein, dass du kleine Aufgaben anpackst, auch wenn der Antrieb dir dabei im Wege steht und nachdem wie die Kraft reicht,lege dann eine Pause ein und gönne dir Ruhe , wenn du merkst das es nicht mehr geht.
So hat man zumindest das Gefühl das Leben noch mitzubestimmen- trotz Krankheit und Schwere. Kleine Erfolgserlebnisse schaffen (und wenn sie noch so unbedeutend und klein sind) - sind wichtig.

Wenn dir mein geschreibse etwas helfen konnte <<< SCHÖN<<<< ....wenn nicht, dann vergiß das alles ganz schnell ;0)

Von mir alles Liebe!
Handsan
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Re: Zurück ins Leben

Beitrag von Handsan »

Danke Pippilotta für deine Antwort. Ich werde wie von dir vorgeschlagen, das Ausruhen mehr einplanen.

Ich gebe mir wirklich Mühe auf mich und mein Befinden zu achten. Trotzdem tut sich in Punkto Antrieb kaum etwas. Es schränkt mich so ein. Ich konnte Silvester nicht weiter feiern, weil ich zu erschöpft war um irgendwohin zu gehen geschweige denn bis Mitternacht aufzubleiben.
Ich bin zum Junggesellinnenabschied einer Freundin eingeladen und möchte gerne zu ihr hinfahren, ca. 7 Stunden Fahrt, aber so wie mein jetziger Zustand ist, packe ich das nicht. Maximal die Hinfahrt und danach werde ich wahrscheinlich nur müde und kaputt sein. So wie jetzt immer und das schon seit Beginn der medikamentösen Therapie und die Jahre zuvor auch. Egal wie sehr ich mich ausruhe oder bemühe, es ändert nichts. Das ist quälend und ich will da endlich eine Verbesserung. Ich weiß nicht, was ich da noch machen soll.
jonesy
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Re: Zurück ins Leben

Beitrag von jonesy »

Hallo Lotusblume,
erst einmal willkommen hier.
Was mir auffällt, ist die ernome körperliche Schwäche, von der du hier erzählst.
Deshalb möchte ich dich mal fragen, ob bei dir körperlich alles durch gecheckt ist.
Bei mir ist irgend wann der Folsäurewert und Vitamin B12 gemessen worden und Folsäure war extrem niedrig.
Nachdem ich ein Medikament bekam, hat sich der körperliche Zustand unglaublich schnell gebessert.
Nur so als kleiner Tipp.
Nun hast du ja deinen armen Körper auch sehr gequält.
Vielleicht braucht er jetzt einfach eine lange Zeit der Regeneration?
LG v. Pauline
Handsan
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Re: Zurück ins Leben

Beitrag von Handsan »

Ich danke euch erstmal sehr für eure Antworten. Eure Anteilnahme, Hilfestellung bzw. Mitgefühl oder Verständnis rühren mich sehr. Ich hätte nicht gedacht, dass das so ein schönes Gefühl auslösen kann.

Die Akzeptanz der eigenen eingeschränkten Belastbarkeit, ja das ist hart für mich. Inzwischen ist es schon annehmbarer, weil ich endlich "sehen" kann, dass ich auch immer wieder über meine Grenzen gegangen bin. Dieses funktionieren. Der Körper macht, aber die Seele bleibt auf der Strecke. Die Akkus werden leerer. Sich selber nun die Erlaubnis zu geben, nicht funktionieren zu müssen ist schwer.

Mit dem funktionieren habe ich es jedenfalls. Verzweiflung pur, wenn ich nicht so kann, wie ich will.

@Pauline149: Danke für deinen Rat. Ich werde heute zu meinem Arzt gehen und ihn bitten, mich organisch durchzuchecken. Da fällt mir gerade ein wegen B12, ich war vor ein paar Jahren wegen meiner Antriebslosigkeit und meinem Energiemangel so drauf, dass ich nur an eine körperliche Ursache glaubte. Wegen meiner Essstörung glaubte ich an Mangelzuständen zu leiden und fing an B-Vitamin-Tabletten zu nehmen und Magnesium. Und bei B12 habe ich dann gedacht, das zu substituieren hätte mehr Erfolg in Spritzenform. Ich informierte mich, kaufte mir alles und verabreichte mir selbst eine Spritzenkur. Ich bin froh, dass mir keiner Aufputschsubstanzen angeboten hat, in meiner aller heftigsten Verzweiflung wäre ich wahrscheinlich nicht abgeneigt gewesen. Dieser Mangel dürfte jedenfalls nicht vorliegen .

Ich werde es noch mit Massagen versuchen. Falls nichts weiter hilft, werde ich meine Neurologin fragen.
Handsan
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Re: Stressreaktion

Beitrag von Handsan »

Ich hatte vorhin einen Massagetermin und war froh, diesen als angenehm empfinden zu können und jetzt ist kann ich leider nicht mehr davon zehren.

Ich war mein Medikament in der Apotheke abholen und stellte erst dort fest, das statt 300mg mir nur 225mg verschrieben wurden. Nicht weiter schlimm dachte ich und rief in der Praxis meiner Neurologin an. Das neue Rezept kann ich am Donnerstag abholen. Ich traute mich die Schwester zu fragen, ob man noch etwas machen könnte, wegen meiner Antriebslosigkeit. Das müsse Frau Doktor entscheiden sagte sie. Ich nehme ja schon eine hohe Dosis und wahrscheinlich wäre ein Medikamentenwechsel, wenn Venlafaxin nicht ausreicht. Sie machte sich in meiner Akte eine Notiz und lässt sie meiner Ärztin zu kommen. Am Donnerstag könnten wir das kurz besprechen.

In mir rappelt es gewaltig. Ich habe einmal einen Medikamentenwechsel mit meiner alten Neurologin durch. Die sagte mir ich könne ohne Probleme von 40mg Citalopram zu Venlafaxin umsteigen von einen Tag auf den nächsten. Ich hatte Bedenken äußerte diese auch und nochmal versicherte sie mir, dass das kein Problem wäre. Ich könnte es aber auch überlappend machen. Ich wollte mutig sein und setzte einfach. Mitten in der Nacht wachte ich mit heftigen Magenkrämpfen auf. Dann kam Übelkeit mit Würgereiz und Kopf- und Gliederschmerzen. Meine Haut tat bei jeder Berührung weh. Ich konnte kaum meine Kleidung anziehen, weil das schmerzte. Dazu dann noch einen Tag Fieber. Ich rief meine Neuro an. Nein, das könne nicht davon sein, sagte sie. Maximal Kopfschmerzen. Und warum junge Menschen sich nicht an einmal vereinbartes halten können. Sie ging davon aus, dass ich es überlappend machen würde. Aber sie gab mir doch die Versicherung, dass ich einfach absetzen kann ohne Komplikationen. Ein paar Wochen hatte ich noch diese Hautempfindlichkeit und als wäre das nicht genug gewesen, ging es mit der Depression voll in den Keller. Und diese Ärztin machte es mir so schwer, als ich wieder bei ihr um einen Termin bat. Ich hatte kaum noch Kraft mich am Leben zu halten und von ihr hörte ich nur warum ich so unflexibel sei. Keine Ahnung was die Frau meinte. Ich erhöhe nicht von selbst einfach die Dosis meiner Medikamente und alles was ich von ihr wissen wollte, war ob, wie , wann ich steigern kann. Das was sie mir danach noch vorhielt wäre ein Grund gewesen aus dem Fenster zu springen. Aber wegen so einer Person beende ich nicht mein Leben, dachte ich. Es riefen sie immer nur Personen wie ich an, die im Leben versagen. Wie hätten anscheinend ein Problem in der Kommunikation. Ich solle mich mal fragen, wie es dem Patienten mit dem Hirntumor im Kopf geht. Dann rechnete sie mir vor, wie viel Zeit sie in mich investiere und dass sie schon mehr als die erstatteten 10 Minuten pro Quartal aufgebracht hätte und das sie das gar nicht bezahlt kriegt. Ich solle nicht nur an mich denken, sondern an andere, das wäre besser für mich und noch mehr. Dabei wusste die Frau kaum was über mich. Dank meiner Thera bekam ich einen Termin bei meiner jetzigen Neurologin.

In meinem Kopf spielte sich das alles so schnell ab. In mir schrie es ganz laut, kein Medikamentenwechsel. Nicht noch mal. Und obwohl ich weiß, dass mir nichts passieren kann bzw. dass mir nichts aufgezwungen wird, zittere ich und mir ist schwummrig und etwas schlecht. Ich versuche mich zu beruhigen, aber das ist schon heftig. Ich weiß doch, dass meine neue Neuro anders ist und ich keine Angst haben brauch, aber mein Stressempfinden lässt dadurch kaum nach.

Kann mir jemand weiter helfen? Was würdet ihr machen?

Ich sitze hier eingemummelt in der Decke an der Heizung und warte, bis es sich beruhigt.
sb71
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Registriert: 1. Jan 2013, 22:45

Re: Zurück ins Leben

Beitrag von sb71 »

Hi Lotusblume,
ich hatte unter Venlafaxin die gleichen Probleme wie Du und würde das an Deiner Stelle auf jeden Fall bei der Therapie ansprechen.
Du bist doch jetzt in guten Händen und weisst ja nun auch schon,dass Du unter Umständen sehr sensibel reagierst!
Liebe Grüsse
Handsan
Beiträge: 156
Registriert: 2. Jan 2013, 14:48

Re: Zurück ins Leben

Beitrag von Handsan »

Guten Morgen allerseits,


ich habe mich gestern beruhigen können, hat zwar etwas gedauert, aber ich dachte mir, dass es ja auch seine Berechtigung hat und wieder vergeht. Irgendwann war ich dann ziemlich k.o. und hab mich einfach hingelegt und "Augenpflege" gemacht. Sich selber zu trösten will erstmal gelernt sein, für jemanden, der es selber kaum erfahren hat.


@Yvi* Danke für deine Antwort und im Prinzip habe ich es genauso von meiner Therapeutin und anderen Personen gehört. Ich habe mich damals dann unter Tränenfluss bei der Neururologin einfach verteidigt und gesagt, dass sie nur für die Medikamente zuständig ist und alles therapeutische obliegt meiner Thera. Ich habe es so gut es ging gemeistert und nun ja auch Gott sei Dank eine ganz andere Persönlichkeit als Neurologin un daher werde ich auch erstmal bei ihr bleiben. Danke trotzdem für den Tipp der ärztlichen Psychotherapie.

Meine alten Gedanken waren zu solchen Gegebenheiten immer, warum muss ich so um etwas kämpfen? Warum muss das so schwer sein? Und jetzt sind meine neuen Gedanken, dass ich mich für mich einsetze. Und ich kann für mich kämpfen und das werde ich, wenn es sein muss. Weil ich es mir wert bin. Die automatischen Gedankengänge zu verändert, dass dauert, aber allein kleine Veränderungen haben doch einen ganz anderen Effekt.


@Meerimaus, tut mir leid, dass du unter Venlafaxin die gleichen Probleme hattest. Ich hoffe du hast jetzt das passende. Ich bin heute irgendwie innerlich unruhig. Mal nicht platt wie sonst nach anstrengenden Begebenheiten. Ich werde heute den Tag mit Ruhe gestalten und morgen einfach schauen, was meine Neuro so sagt. An sich bin ich super zufrieden mit dem Venlafaxin. Es hilft mir in allen anderen Bereichen und öffnete erstmal Tür und Pforten überhaupt zu meiner Psyche und meinen Gefühlen. Ich erkenne mich wieder. Ob der Antrieb und das alles seine Zeit braucht und kommen wird, ist die Frage. Vielleicht vereinbare ich mit meiner Neuro einen "Bobachtungszeitraum" und erst danach entscheiden wir, was genau unternommen werden kann. Einmal erarbeitetes lass ich mir nicht nehmen.
Handsan
Beiträge: 156
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Re: Sich selber vergessen

Beitrag von Handsan »

Ich finde es so krass, dass man psychisch so krank werden kann, dass man sich selber sozusagen vergisst.

Ich weiß, dass ich vor meiner jetzigen Therapie gefühlleer war. Wie abgestorben. Und wenn mir jemand gesagt hätte, dass ich mich schon im Jenseits befinde, dem hätte ich geglaubt. Aber ich konnte mich noch etwas an mein vorheriges Leben erinnern. An Daten und Fakten. Zwar ohne Emotionen, aber es ging.

Nach diesem geschilderten Absetzproblem war es noch verschärfter. Ich konnte mir kaum mal mehr den morgigen Tag "vorstellen". Eine Woche, was ich wann wie mache, ging gar nicht. Eigentlich habe ich mich von Stunde zu Stunde gehangelt. Was ich mal gerne gemacht habe, weg. Das ich mal glückliche Zeiten hatte, weg. Sämtliche gefühlsmäßige Begriffe konnte ich gar nicht mehr formulieren. Ich konnte nicht sagen: "ich will das" oder "ich will das nicht". Es gab keine spürbares Wollen. Das war eine Zeit für mich ohne Vergangenheit und Zukunft. Ich wusste gar nicht mehr was zum Beispiel Hoffnung ist, Egoismus oder Lebensfreude ist. Das musste ich erstmal googeln. Ich brauchte Definitionen und Logik und baute mir so meine Welt. Ich muss was essen, damit mein Körper Energie hat. Ich muss zum Friseur und mich waschen, weil ein gepflegtes Äußeres wichtig ist. Menschen bauen Autos um von A nach B zu kommen. Anders verstand ich es nicht, eben nicht gefühlsmäßig. Wenn mich jemand fragte, wie es mir geht, verstand ich es nicht. Warum mein Freund mich liebte, verstand ich nicht. Warum ich leben sollte, verstand ich nicht. Diese Zeit war hart. Sicherlich hätte ich in eine Klinik gemusst und wahrscheinlich auch lange. Ich dachte mir nur, und was ist dann mit meinem Freund? Der sieht mich dann ja gar nicht bzw. muss mich besuchen kommen. Für ihn habe ich sogar Energie aufgebracht und was zu essen gekauft, weil es das ja brauchte. Ich selber fand das für mich sinnlos.

Jetzt in diesen mittlerweile 8 Monaten kann ich mich wieder an alles erinnern, auch gefühlsmäßig. Ich kann wieder schreiben,mir was vorstellen, besser denken, was empfinden, was wollen. Ich erkenne mich im Spiegel wieder, da ist einfach wieder seelisches Leben in mir. Ich bin darüber so dankbar und unendlich froh zu sehen, was ich geschafft habe.
Ich wünsche jedem von uns den Weg raus und zurück ins Leben fernab der Depression.

Vielleicht erkennt sich jemand darin wieder oder vielleicht kann ich hiermit Hoffnung und Kraft geben. Mir scheint, dass vieles kaputt gehen kann, aber aus Trümmern kann man etwas bauen
2801
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Re: Zurück ins Leben

Beitrag von 2801 »

Liebe Lotusblume,

du kannst dir sicher sein, hier sind viele Menschen, die die gleichen Schwierigkeiten haben und Tag für Tag einen Kampf kämpfen, der manchmal auch aussichtslos erscheinen mag, aber auf seine Weise auch Früchte trägt. In deinem Thread habe ich viele Parallelen zu mir gefunden, weshalb ich gerne antworte.

Der rücksichtsvolle Umgang mit sich selbst ist sehr wichtig. Oft ist es schwierig, sich zu akzeptieren weil man sich durch die ständige Kraftlosigkeit so eingeschränkt empfindet . Ich persönlich tue mich da immer wieder schwer mit, bin öfters auch wütend deswegen. Aber ich habe gelernt dass ich wenn ich am Leben draußen teilhaben möchte es tun kann, aber eben zu meinen Bedingungen und in für mich verdaulichen Häppchen. Das bedeutet zum Beispiel dass ich wenn ich etwas vorhabe, zum Beispiel einen Konzertbesuch, entsprechenden Urlaub einplane. Wenn ich am Wochenende zu einer Geburtstagsfeier gehen möchte, dann geht eben nichts anderes am Wochenende. Halte ich mich nicht dran, wirkt das destabilisierend und ich schaffe meine Arbeit nicht mehr. Und leider hat man mit Depressionen keinen Zugriff auf unbeschränkte Kraftreserven.

Allerdings ist es korrekt, dass es für diese Kraftlosigkeit durchaus auch andere Ursachen geben kann, hinzufügen möchte ich hier noch Vitamin D - Mangel und die Schilddrüse. Funktionsstörungen der Schilddrüse können auch zu Antriebsstörungen bzw. Depressionen führen.

Falls du die Medikamentenumstellung durchziehst, wollte ich dir gerne mit auf den Wege geben, gerade in dieser Zeit besonders gut auf dich zu achten. Es ist nicht zu erwarten, dass es von heute auf morgen besser geht. Aber sich selber zu schonen kann die Umstellung etwas erleichtern. Die Dinge noch langsamer angehen, gut schlafen, Stress vermeiden. Ansprüche an sich selber herunterschrauben.

Das ist vielleicht leichter gesagt als getan, aber unumgänglich

Ich für meinen Teil bin gerade auch wieder ziemlich am strampeln, habe aber die Hoffnung dass das zum Frühjahr wieder besser wird. Bis dahin heisst es durchhalten, egal wie.

Viele Grüße
Anna
Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu sein.
Handsan
Beiträge: 156
Registriert: 2. Jan 2013, 14:48

Re: Zurück ins Leben

Beitrag von Handsan »

Vielen Dank für deinen Post Anna_J. Wenn ich sehe, dass ich gelesen werde und vielleicht noch jemand etwas schreibt, das gibt mir was. Finde ich sehr schön. Und an Hand deiner Krafteinteilung werde ich mir ein Beispiel nehmen.


Meine Blutuntersuchung zeigt nichts auffälliges, was meine Kraftlosigkeit und Antriebslosigkeit erklären könnte. Schilddrüsenwerte, Eisenwerte (für mich als Vegetarierin wichtig), Leberwerte, etc. alles top. Das ist schon beruhigend, dass dort wenigstens alles in Ordnung ist.


Es gab mal eine Zeit, da betrieb ich sozusagen Doctor-Hopping. Lief von Arzt zu Arzt um endlich eine Ursache für meine Kraftlosigkeit und meinem immer wieder auftretenden Schwindelgefühl zu finden. Das war immer so, als würde ich gleich umkippen. Ich hoffte auf etwas organisches. Keiner fand damals die Ursache. Ich sah den Zusammenhang nicht, dass mir mein Körper nur ganz klar und deutlich signalisierte, dass ich nicht mehr so weitermachen kann. Das ich kurz vor dem völligen Zusammenbruch bin.


Letztenendes ist es ja doch was organisches, eben was hirnorganisches. Erst als ich wusste, dass es ein Depressionssymptom ist, kam ich damit wesentlich besser zurecht. Aber davor war ich sowas von verzweifelt. Mir war ja fast ständig schwindelig, egal was ich machte.
Panikattacken sind mir in dem Zusammenhang auch bekannt. Ist ja auch verständlich, die Angst vor einer Ohnmacht. Den Mechanismus verstand ich dann, indem ich mich belas, wie das so mit einer Panikattacke abläuft. Dann kam ich besser damit zurecht bzw. hatte vor diesem Gefühl keine Angst mehr.


Die Verzweiflung, ja das ist kaum zu beschreiben. Was ist los? Ich will das nicht mehr. Ich kann nicht mehr. Wie soll ich das schaffen? Warum hilft mir keiner? Wann wird es besser? Was soll ich noch alles machen? Ich will, dass das aufhört. Dieser Gedankenstrudel lässt sich beliebig weiter führen. Man strampelt sich ab. Ich kenne nur zu gut den Blick in den Abgrund.


Bezüglich meiner Neurologin warte ich auf Rückruf. Manchmal habe ich die Hoffnung oder auch das Gefühl, dass sich da was von alleine tut. Manchmal denke und fühle ich wieder anders.

Ich habe das immer so gehasst. Aus heiterem Himmel wieder gefühlsmäßig so unten. Nicht anknüpfen können an das bisher Erreichte. Es wäre schön gewesen vorher zu wissen, dass die Depressionsbewältigung einen wellenförmigen Verlauf nimmt. Dass nach einem Tief wieder ein Hoch kommt. Denn das gibt Halt und Hoffnung und lässt es leichter annehmen. Das egal was auch immer sich positives fühlen lässt und sei es nur für den Bruchteil einer Sekunde, es ist ein Anfang.

Das ist das wichtige. Nur darauf zu schauen, nicht auf alles was nicht geht und mal ging. Nicht wie lange man sich schon quält. Ich versuche mich nur darauf zu konzentrieren, was ich kann, was ich schaffe, was geht, was sich verändert. Es ist ein Anfang. Stein auf Stein baue ich aus meinem Trümmerhaufen mich selber wieder auf.
oxymoron
Beiträge: 68
Registriert: 19. Jan 2013, 12:19

Re: Folsäure/ Vitamin B-Komplex

Beitrag von oxymoron »

huhu

hier hats eine gute liste für die natürliche aufnahme von folsäure!

http://www.ak-folsaeure.de/bauteile/tex ... kommen.pdf

lass meine werte auch noch checken, danke für den tip, pauline. denkst du ein folsäure-präparat aus dem drogeriemarkt reicht? oder müssen es "teure" aus der apo sein?

lg mrs. jones
Handsan
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Registriert: 2. Jan 2013, 14:48

Re: Zurück ins Leben

Beitrag von Handsan »

Hallo liebe Leidensgenossinnen und -genossen,


gerade hatte ich einen Termin bei meiner Thera, der ein chaotische Gedanken- und Gefühlswirrwarr hinterlässt.

Ich habe gemerkt, dass es schwer ist für Außenstehende, sich in eine Depression und mich hineinzuversetzen. Meine Thera wollte mir nur Mut machen und zeigen, dass ich diejenige bin, die die Arbeit leistet und nicht die Antidepressiva. Dass ich diejenige bin, die die schwierige Zeit der Medikamentenumstellung bewältigt hat. Dass ich doch diejenige bin, auf die ich mich verlassen kann, wenn doch ein Medikamentenwechsel anstünde. Mir ist bewusst geworden, dass ich mich tatsächlich auf mich verlassen kann. Letztenendes hatte ich ja auch nur mich selbst, auf die ich zählen konnte. Trotzdem habe ich nicht das Vertrauen in meine Kräfte, sollte es tatsächlich mal so sein, dass es depressionsbedingt so bergab geht, dass ich mich da wieder rausholen kann oder das aushalten kann.

Sie sagte mir, damit ich nicht weiter am Negativen festhalte und der beschissenen Zeit, dass ich es geschafft habe. Sozusagen zählt nur das. Das Vertrauen in mich und meine Fähigkeiten ist aber erstmal eine Sache, die ich weiter ausbauen möchte und noch nicht vollständig da ist. Mir fehlt da zum Teil auch noch das Wissen um meine Fähigkeiten.

Irgendwie hatte ich heute ein großes Bedürfnis nach Verständnis. Mir ist klar, dass nur selbst Betroffene so ein Verständnis haben und meine Thera das alles nur gut meint. Aber mein inneres Kind war traurig, fühlte die vergangenen Schmerzen und die vielen Momente des Unverstandenseins und fehlenden Mitgefühls. Der Wunsch nach einer einfühlsamen Welt. Ein anderer Teil sagte mir, dass hast du nun davon. Deswegen wolltest du keine Bedürfnisse mehr. Ein anderer, sowas brauchst ich auch nicht. Ich komme auch alleine klar.

In mir drin existiert das Muster des verlassenen Kindes, das sich ungeliebt und im Stich gelassen fühlt. Keiner denkt an es und die Welt draußen ist schlecht und lieblos. Ich muss alles alleine machen und kann kann mich auf niemanden verlassen.
Inzwischen sehe ich die Dinge und die Welt schon anders, aber das Muster sitzt sehr tief.
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