Andauernder Erschöpfungszustand

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OMG
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Andauernder Erschöpfungszustand

Beitrag von OMG »

Hallo ihr Lieben,

ich brauch mal eure Tipps, wie ihr mit der ständigen Müdigkeit, Schlaffheit und Antriebslosigkeit umgeht (nehme keine Medis).

Ich bin seit Wochen so erschöpft, dass mir sogar auf der Arbeit die Augen um die Mittagszeit zufallen, auch auf dem Weg von Arbeit nach Hause bin ich so am Ende, dass ich sofort schlafen will.

Auch heute (Feiertag) wollte ich eigentlich viel machen, es schien die Sonne. Doch ich bin so erschöpft gewesen, dass ich gerade mal gegen elf aufstand und mich allerdings fühlte, als müsse ich sofort weiterschlafen. Was ich 2 Stunden später auch wieder tat.

Nun bin ich gerade mal in die Wanne und habe mir was zu essen gemacht. Mehr ging einfach nicht heute.

Wie schaffe ich es (ohne Krankschreibung), dass ich aus diesem Zustand rauskomme?

Liebe Grüße von
Ursula.
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"Wenn Euer Leben Euch wie ein mühseeliger Aufstieg vorkommt, dann denkt an die Aussicht, die Ihr von dort oben haben werdet!" Anonym
BD
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Re: Andauernder Erschöpfungszustand

Beitrag von BD »

Hallo Ursula,

ich kenne diesen Erschöpfungszustand nur zu gut, aber wenn ich das Gefühl habe, dass es ganz schlimm ist (und so wie Du es beschreibst finde ich es schon Schlimm), dann lasse ich mich krank schreiben. Ich war jetzt 2 wochen zu Hause, keine wirkliche Besserung und ich überlege wieder zu Hause zu bleiben.

Warum möchtest Du Dich nicht krank schreiben lassen und warum keine Medis? bist Duu schon in ärztlicher Behandlung?

Bei mir ist so, wenn ich so extrem erschöpft bin, dass ich gar nicht gut schlafen kann, bin dann eher überdreht und habe das Gefühl neben mir zu stehen.

Überleg doch mal, ob Du nicht mal zu Hause bleibst.

Grüße
Waldsee
Nachtflug
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Re: Andauernder Erschöpfungszustand

Beitrag von Nachtflug »

Hallo Ursula,

ich weiß nicht, ob das ohne Krankschreibung funktioniert, wenn das so extrem ist. Du erschöpfst dich doch immer weiter, was spricht gegen eine Krankschreibung?

Ich war ein 3/4 Jahr in so einem Zustand, komplett studierunfähig in dieser Zeit, aber ich habe es trotzdem immer versucht, obwohl es nicht ging.

Besser ging es mir, als ich akzeptiert habe, dass es einfach nicht geht. Von meinen Leistungsansprüchen losgelassen habe und erst einmal die Situation so angenommen habe wie sie ist.

Ich habe versucht, mir wenigstens einmal am Tag etwas Gutes zu tun, auch wenn ich kaum aufstehen konnte. Was kochen. Freunde mal sehen. Doch mal raus gehen. Eine Kleinigkeit, stolz sein es geschafft zu haben, dann ruhige Sachen wie Musikhören, ein Bad nehmen etc.

Am Morgen, wenn es besonders schwer fiel mich zu aktivieren, hat mir Wechselduschen etwas geholfen: Mehrmals abwechselnd warm und kalt abduschen, das aktiviert den Kreislauf. Mit jemanden spazieren gehen, mit dem Rad wohin fahren anstatt Bus (Bewegung aktiviert auch), eine Runde spazieren gehen. Mir Leute ins Boot geholt, die auch mal zu mir gekommen sind oder die mich zu Aktivitäten abgeholt haben.

Aber Druck, Leistungbringen müssen macht es kaum möglich wieder zu Kräften zu kommen. Man strampelt, man läuft gegen den Wind mit aller Kraft, aber die Beine sind wie blei und es wird schwerer, schwerer, schwerer. Man verliert immer mehr Kraft...

Du bist es wert, wieder gesund werden zu dürfen! Was spricht dagegen dir Zeit zum gesunden zu lassen? Wenn du dir was schwer brichst gehst du auch ins Krankenhaus und läufst auch danach erstmal mit Krücken.

Alles Gute,
Nachtflug
flocke
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Re: Andauernder Erschöpfungszustand

Beitrag von flocke »

Den Wunsch, es ohne Krankschreibung zu schaffen kann ich gut verstehen. Mir geht es zur Zeit genau so. In so manchem Beruf ist eine Krankmeldung nicht sooo einfach. Ausserdem gibt der Arbeitsalltag eben auch Struktur und hält vom totalen Versacken ab (zumindest bei mir)

Wie das allerdings in den Griff zu bekommen ist, kann ich auch nicht sagen, da ich derzeit auch kläglich scheitere. Schlafen, arbeiten, schlafen, Laptop auf dem Nachtkasten...

Alles mit der vagen Hoffnung dass es einfach wieder vergeht.

Flocke
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
I-AAH
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Re: Andauernder Erschöpfungszustand

Beitrag von I-AAH »

...
OMG
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Re: Andauernder Erschöpfungszustand

Beitrag von OMG »

Ihr Lieben,

vielen vielen Dank für eure Antworten und Unterstützung und die doch schon ganz guten Tipps!

Es tut so gut, nicht allein damit zu sein...

Krankschreibung nein, weil:

a) ich dieses Jahr schon so oft krankgeschrieben war, dass es mir peinlich ist und ich es gern wenigstens mal 2 Monate schaffen möchte ohne, dass ich krank bin.

b) ich so wenigstens einen Alltag habe. Wenn ich zu Hause bleibe mache ich gar nichts mehr, die Bude sieht dann auch aus, alles bleibt noch schlimmer liegen wie jetzt schon.
Ich mache dann einfach gar nichts mehr wisst ihr.

Das geht doch alles nicht.

JA, ich bin in ambulanter psychotherapeutischer Behandlung, aber eben noch am Anfang und meine Thera sagt mir nur, dass ich mich mal bremsen soll und mir die Ruhezeiten gönnen soll. Doch ich frage mich wie das gehen soll, wenn ich immer direkt in dieses Extrem falle. Das hat doch mit Ruhe genießen nichts mehr zu tun. Ich bin total alle und schleppe mich nur noch rum, geschweige bekomme ich meine Augen richtig auf.

Ich war in der Wanne - konnte ich nicht genießen.

Hab mir was gekocht - machte mich auch nicht zufrieden.

Buch neben mir - nicht reingelesen.

Ich hänge nur rum, schaue sinnlos in den TV und dann ist es 4 Stunden später und ich langweile mich immer noch. Ich langweile mih, aber habe gar keine Kraft mehr zu tun.
Das versteh ich alles nicht...

Wie geht ihr denn mit dieser Erschöpfung im Alltag um? Also wie sieht euer Alltag dann aus?

Ich habe damit ja auch schon ein Problem.
Meine Thera sagt dann ich soll nach der Arbeit nichts mehr machen, mich ausruhen. Doch da ich nicht nein sagen kann und ich schon noch paar Freunde habe, mache ich dann (obwohl ich ziemlich erschöpft, müde usw. bin) noch was mit Freunden. Sonntags bin ich dann meist allein zu Hause und dann geht das gleiche wieder los, wie heute...

Liebe Grüße von
Ursula.
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CHF
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Registriert: 9. Feb 2012, 20:04

Re: Andauernder Erschöpfungszustand

Beitrag von CHF »

Hallo Ursula,

auch ich kenne diesen Zustand der totalen Erschöpfung.

Es ist nicht leicht sich dann irgendwie aufzuraffen etwas zu tun.

Auf der Arbeit habe ich auch ab und an das Problem, dass ich Angst habe einzuschlafen.

Ist es an einem Tag wirklich zu schlimm, dann bleibe ich allerdings zu Hause. Und wenn es nach einem Tag noch nicht besser ist, gehe ich zum Arzt.

Ich glaube, das Schlimmste ist es, wenn man sich absolut zwingt. Denn was passiert dann? Du bist schon erschöpft und dann kostet es dich zusätzlich Kraft, Kraft die du nicht mehr hast, um dich aufzuraffen.

Also ist es besser für ein paar Tage mittels Krankenschein oder Urlaub oder vielleicht beides in Kombination zu entspannen.

Entspannen geht allerdings auch zu Hause nur dann, wenn man sich vornimmt den Körper treiben zu lassen. Wenn du morgens spät aufstehst, was solls? Wenn du mittags noch ein Schläfchen halten willst, tue es.

Passe nur auf, dass der Schlaf am Tag deinen Schlaf der Nacht nicht beeinträchtigt.

Denn das ist etwas was viele nicht berücksichtigen.

Versuche wenn möglich tagsüber nicht mehr als 1 Stunde zu schlafen. Ansonsten kannst du ja lesen, fernsehen, spazieren gehen oder oder...tue wo dir gerade dazu ist. Aber zwinge dich zu nichts. Auch nicht zur Hausarbeit (die hat keine Verfallsdatum...

Mir hat auch oftmals sehr geholfen, abends während einer Zeit lang ein gewisses ganz bewusstes Ritual einzuhalten.

Ich habe mir die Badewanne immer um die gleiche Zeit einlaufen lassen. Jeder wusste wann dieser Zeitpunkt war und ich tat dies dann ganz bewusst. Machte mir des öfteren auch spezial Bäder, wie z.Bsp. mit Lavendelblüten und Sahne anstelle von nur den ätherischen ölen, Davon tat ich meist nur einen Tropfen rein wegen des Geruches. Oder ähnliches...

Danach habe ich mich in meinen Bademantel gewickelt. Ein Buch genommen und bin still und leise in mein Bettchen gekrochen. Auch hier verschaffte ich mir absolute Wohlfühlatmosphäre, wie z.Bsp eine Tasse Tee dazu, ein paar Kekse oder so.

Irgendwann merkte ich wie mein Körper sich entspannte, ich besser nachts schlief und dadurch dann auch etwas fiter wurde. Zumindest rutschte ich nicht ganz ab wenn ich noch nicht unten war.

Versuche auch auf der Arbeit nicht immer perfekt sein zu wollen. Du hast nur zwei Hände und auch nur einen Kopf. Also kannst du nich für zwei arbeiten. Wenn du die Möglichkeit hast, dann teile es dir auch hier so ein, dass du zuerst das tust was du gerne tust.

So nun habe ich wieder viiiiiiiieeeel zu viel geschrieben und weiss nicht was für dich nützlich sein kann.

Drücke dich lieb.
CHF
CHF
jonesy
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Re: Andauernder Erschöpfungszustand

Beitrag von jonesy »

Hallo Ursula,
hast du schon mal deinen Folsäure- und Ferritinhaushalt beim Arzt messen lassen?
Ich hatte auch mal so eine extreme Grunderschöpfung, die sich selbst durch viel Ruhe nicht beheben ließ.
Dann wurde der Folsäurespiegel gemessen und war massiv erniedrigt.
Nachdem ich Tabl. bekommen habe, ging es mir schlagartig besser.
Nicht alles, was uns beeinträchtigt, hängt zwingend mit der Depri zusammen.
Nur mal so`ne Idee.
LG v. Pauline
OMG
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Registriert: 18. Jul 2012, 14:02

Re: Andauernder Erschöpfungszustand

Beitrag von OMG »

Liebe CHF, liebe Pauline,

vielen Dank für eure Zeilen und CHF deine Tipps sind super! Werde ich mir zu Herzen nehmen und die gesamten Tipps auf ein Blatt Papier zusammentragen und dann ausdrucken...

Pauline, ja mir haben auch schon welche geraten mal die Schilddrüse nachsehen zu lassen. Werde ich machen. Ist das mit der Schilddrüse das gleiche wie der F-F-Haushalt?
Andere haben gemeint, es wäre Eisenmangel?

Ich hatte das aber nicht immer - nämlich erst seit Frühjahr so ungefähr.

Das eigentliche Problem ist ein anderes:
Ich arbeite nebenberuflich. Das heißt ich habe immer Druck Aufträge fertig zu bekommen.
Das war eigentlich mal nur als Hobby gedacht und nun habe ich aber eine Festanstellung seit 1,5 Jahren und kann dem Hobby also nicht mehr so nachgehen.
Doch ich kann nicht nein sagen, da ich mich so geehrt fühle, all die Anerkennung zu gekommen, nach der ich mich jahrlang so gesehnt habe. Außerdem habe ich so wenigstens das kleine Gefühl, dass ich noch wertvoll bin, weil Leute meine Arbeit schätzen. So traue ich mir es so schlecht Aufträge abzulehnen. Die Leute, die mich nach Aufträgen fragen haben in der Branche auch einen hohen Stellenwert und so fühle ich mich ständig unter Druck und bin somit noch kraftloser irgendwie.

Ich komme aus diesem Kreislauf nicht so richtig raus.

Gibt es nicht ein Mittelmaß, dass ich das nicht aufgeben muss?

Ihr habt auch recht, ich bekomme im Moment weder an freien Tagen noch an Wochenenden irgendeinen Auftrag fertig, da ich so resigniere und dann gar nicht erst anfange.

Das ist so traurig, mir hat das mal solchen Spaß gemacht und ich empfinde es nur noch als Last irgendwie...

Liebe Grüße von
Ursula.
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Eva-M
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Registriert: 10. Jul 2011, 21:35

Re: Andauernder Erschöpfungszustand

Beitrag von Eva-M »

Hallo Ursula,

arbeitest du Vollzeit? Wenn ja, wäre es möglich die Arbeitszeit zu reduzieren? Dann hättest du etwas Luft für entspannende Dinge.

Ich habe jahrelang statt 39 Std/Woche nur 34 oder 35 Std/Woche gearbeitet. Das war dann auch finanziell nicht so viel einbusen und ich hatte abends einfach noch eine Std mehr für mich.

Gruß
Eva
jonesy
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Registriert: 25. Feb 2011, 17:42

Re: Andauernder Erschöpfungszustand

Beitrag von jonesy »

Ursula, Transferin und Feritin sind die Eisenspeicher im Körper. Folsäuere hat bei mir damals der Psychiater bestimmt, auf die Idee wäre ich niemals gekommen.
Schilddrüse sind T3 T4, nochmal ein anderer Blutwert.
Mach mal ruhig alles mit, kann nichts schaden.
Es ist so schwer sich auf zu raffen, mir geht es oft ähnlich.
Wenn ich von der Arbeit heim komme, falle ich in mich zusammen und bin einfach nur noch platt.
Aber diese ganz große Erschöpfung ist seit der Folsäuregabe nicht wieder aufgetreten.
Ich wünsche dir alle Gute
Pauline
BD
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Re: Andauernder Erschöpfungszustand

Beitrag von BD »

Liebe Ursual,

ich habe auch schon mal nachgefragt, warum keine Krankschreibung. Ich kann Deine Antwort schon gut verstehen. Ich versuche es auch oft ohne, aber bei mir war die Woche auch so anstrengend, dass ich heute zu Hause geblieben bin und auch erwäge, wenn es nächste woche nicht besser wird, zum Arzt zu gehen.

Ich hatte schon mal eine längere depressive Phase und da war es mir auch unangenehm, ständig zu fehlen. Heute habe ich mir aber gesagt, es geht um meine Gesundheit und wenn ich das GEfühl habe, meine Körper erschöpft immer mehr, geht es halt nicht.

Du schreibst Du kannst schlecht nein sagen und machst dann nach der Arbeit oft noch was. Ich denke da musst Du gucken, machst Du das für Dich, weil es Dir trotz Müdigkeit gut tut auch mal rauszukommen oder machst Du es für die andren. Du musst jetzt gucken was für Dich das Beste ist.

WEnn Du zu Hause bleibst, hast Du denn eine Freundin die mal zuDir kommen kann, damit Du nicht alleine bis und sie Dich vielleicht bie manchem unterstützen kann?

Und nochmal die Frage, willst Du nicht doch mal Medikamente versuchen?

Liebe Grüße
Waldsee
diel
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Registriert: 2. Mär 2010, 12:14

Re: Andauernder Erschöpfungszustand

Beitrag von diel »

Folsäure, das werde ich dann auch mal kontrollieren lassen!

Mein Arzt riet mir zu Sport, aber ich weiß gar nicht wie ich das noch anstellen soll. Der innere Schweinehund ist einfach nicht zu überwinden.

Krankschreiben ist für mich keine Option, das reist mich nur noch tiefer rein. Die geregelte Tagesstruktur finde ich da schon hilfreich.

Ich habe eine 40 Stundenwoche, stehe morgens etwa um 7 auf, bereite das Frühstück vor, mache meine kleine Tochter fertig. Wir frühstücken dann in Ruhe und ich bringe sie dann um 8.30 in den Kindergarten.

Danach geht es zur Arbeit, da bin ich schon ziemlich geschafft. Wenn ich Abends von der Arbeit komme, hab ich noch 1-2 Stunden mit der Tochter. Das geht dann auch nur mit Überwindung, mach ich aber gerne. Sonst hat sie die Woche über ja nicht gerade viel von ihrem Papa.
Ich schlafe dann zwischen 19.30 Und 21Uhr auch schon wieder ein. Meistens schlafe ich mehr oder weniger gut durch bis um 7.
Das ich dann Fit und voller Tatendrang aufwache kenne ich leider schon gar nicht mehr.
Bin aber heilfroh das ich das so noch hinbekomme.
gwen2302
Beiträge: 3
Registriert: 8. Mai 2012, 14:14

Re: Andauernder Erschöpfungszustand

Beitrag von gwen2302 »

Ich kenne das nur zu gut mit der ständigen Müdigkeit...
Morgens aufzustehen ist für mich oft schon eine Qual, wenn ich dann bei der Arbeit bin ist es oft etwas besser, zumindest für eine gewisse Zeit, und spätestens am Nachmittag, auf dem Weg nach Hause gehts wieder los! Ich möchte dann nur schlafen und finde es unvorstellbar, noch etwas zu unternehmen oder sowas... Ein "normales" Leben mit Freunden treffen oder Sport machen oder so ist nicht möglich, und ich finde das macht die Depression immer noch schlimmer, ich fühle mich noch lebensunfähiger, noch langweiler...
Und wenn ich es schaffe, für eine gewisse Zeit dieser Mühle zu entkommen, mich morgens früh aufzuraffen um früh bei der Arbeit zu sein, nach der Arbeit noch einkaufen zu gehen oder etwas zuhause aufzuräumen, holt mich die Müdigkeit immer wieder ein... Geht Euch das auch so? Und dann falle ich noch etwas tiefer in das "lebensunfähig sein"-Loch... Wer kennt das?

Viele Grüße,

Traumfee
OMG
Beiträge: 224
Registriert: 18. Jul 2012, 14:02

Re: Andauernder Erschöpfungszustand

Beitrag von OMG »

Hallo zusammen,

ich bin ziemlich erleichtert, dass ich damit nicht gar so allein da stehe.

Es scheint bei jedem etwas anders zu sein, dennoch haben wir scheinbar alle das gleiche Problem.

Heute war es bei mir wieder ganz schlimm.

Ich habe 2 Stunden 40 Minuten vom Aufstehen bis zur Arbeit gebraucht. Ich bin ledig, wohlbemerkt! DAS empfinde ich als völlig abnormal.

Meine Therapeutin schimpft auch immer mit mir, dass ich mir nicht so viel vornehmen soll, manchmal kriege ich das auch hin, doch irgendwie auch nicht.

@Waldsee
meine Therapeutin meinte es sei nicht schlimm, dass ich keine Medis nehme. Es sei eine Grundsatzfrage, wie die persönliche Einstellung dazu auch ist. Da ich meinen Lebensrhytmus ja noch einigermaßen beibehalten kann.
Ein Freund sagte mir widerrum, dass ihm die AD's helfen aus dieser ewigen Erschöpfung herauszukommen.

Hat da denn jemand Erfahrung?
Kennt jemand diesen Zustand und kann bestätigen, dass es nach der Einnahme von Medis denn besser geworden ist?

das würde mich wirklich mal interessieren...

Danke für die vielen Antworten, scheint wirklich viele zu treffen das Thema.

Liebe Grüße von
Ursula
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morri-x
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Registriert: 20. Sep 2011, 18:18

Re: Andauernder Erschöpfungszustand

Beitrag von morri-x »

Hallo zusammen,

ich möchte mich dem bereits geschriebenen anschließen. Die Arbeit (lediglich 20 Std.), Kind, Haus, Hund schaffen mich völlig. Da ich lange,lange krankgeschrieben und arbeitslos war, darf und kann ich nicht wieder schlapp machen. ICh war so happy, wieder im Job zu sein und jetzt DAS! Ein "normales"Leben sieht irgendwie anders aus. Der Alltag kostet mich so viel Kraft, dass da keine Energie mehr ist für Freunde und Leben. Mein Highlight ist das Sofa und das Bett. Auch die Wochenenden brauche ich komplett um aufzutanken.Gleichzeitig zieht mich dieses Dasein immer weiter runter.

Ich gehe dreimal täglich bei Wind und Wetter mit meinem Hund raus und genieße das auch meist. Aber auch hierbei kommt es mir so vor, als hätte ich dafür immer weniger Kraft.

Und der Haushalt.....bahhh! Kochen ist echt schlimm, da ich selbst kaum hunger habe.

Es grüßt Euch eine schlappe
Morri
kormoran
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Re: Andauernder Erschöpfungszustand

Beitrag von kormoran »

hallo ursula,

du fragst:
Hat da denn jemand Erfahrung?
Kennt jemand diesen Zustand und kann bestätigen, dass es nach der Einnahme von Medis denn besser geworden ist?

ja, ich schon. bevor ich mich endlich für ein AD entscheiden konnte, weil ich eben auch gehofft hatte, es ginge ohne, nur mit der psychotherapie, hatte ich zunehmend mit extremer körperlicher abgeschlagenheit zu tun. die internistin hat mir damals ein medikament mit allen b-vitaminen verschrieben (und auch geraten, ein AD in erwägung zu ziehen). danach war erst mal diese extreme körperliche abgeschlagenheit weg - aber auf die beine, antriebsmäßig, kam ich noch immer nicht.

mit dem AD ging dann endlich der farbfilter weg, ich sah wieder in farbe, konnte wieder planen, wollen, wagen.

auch der einstieg in den beruf war erst dann wieder möglich.

bevor ich mich so herumquäle, würde ich einem medikament die chance geben. dazu ist es ja da, depression ist nun mal eine krankheit, die, vor allem wenn sie schon länger anhält, ihre spuren auch im körper hinterlässt.

was ich allerdings auch hinterfragen würde, ist dein arbeitspensum und die aufteilung. so ganz blicke ich nicht durch, aber es klingt so, als hättest du dir da eine veritable doppelbelastung aufgehalst, die ja für jemand gesunden schon nicht so einfach zu stemmen ist?

liebe grüße
kormoranin
 http://www.depressionsliga.de
*** zurück ins leben!
OMG
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Re: Andauernder Erschöpfungszustand

Beitrag von OMG »

Liebe komoranin,

herzlichen Dank für deine Zeilen, das motiviert mich.

Ich habe nächsten Dienstag endlich einen Termin bei einem Neurologen (in Verbindung mit dem Vorgespräch für die TK) und die dort ansässige Therapeutin (nicht meine wöchentliche Verhaltensthera) hat mir auch dazu geraten und sich gefreut, dass ich diesen Schritt nun bereit bin zu gehen und mir medikamentös helfen lassen will.

Sie meinte gleich vorweg, dass es 3-4 Wochen dauern würde, bis etwas zu merken ist? Wie war das bei dir, wenn ich fragen darf?

Du schreibst, du konntest wieder in Farbe sehen - mein sehnlichster Wunsch!

>>was ich allerdings auch hinterfragen würde, ist dein arbeitspensum und die aufteilung. so ganz blicke ich nicht durch, aber es klingt so, als hättest du dir da eine veritable doppelbelastung aufgehalst, die ja für jemand gesunden schon nicht so einfach zu stemmen ist?<<

Das ist richtig und ich beginne diese Hobby-Arbeit nun aufzulösen. Es setzt mich so unter Druck und ich genieße keinen Urlaub, keine freien Tage dadurch. Dies habe ich auch in den letzten Thera-Stunden angesprochen und bin dabei diese Doppelbelastung von meinen Schultern zu bekommen.

Die Thera in der TK lässt mich nur dort die Therapie machen, wenn ich vorher dieses Problem angegangen bin, sonst empfiehlt sie stationär, so ihre Worte. Finde ich gut.

Liebe Grüße von
Ursula.
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BD
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Re: Andauernder Erschöpfungszustand

Beitrag von BD »

Liebe Ursula,

ich finds gut, wenn Du dich jetzt doch auf medikamente einlassen willst, sie können dich stabilisieren und auch die Therapie kann dann besser greifen. Sie heilen dich nicht, aber sie unterstützen dich.
Ich bin selbst nch auf der suche nach dem richtigen Medi, das mit den 3-4 Wochen kommt schon hin. Und manchmal muss dann noch was andres vrsuchen.

Grüße
Waldsee
OMG
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Re: Andauernder Erschöpfungszustand

Beitrag von OMG »

Hallo liebe Waldsee,

ich freue mich immer und danke dir, dass du mir schreibst und danke vor allem für deinen Zuspruch. Ich habe ja schon doch ein Weilchen überlegt...

Wie lange nimmst du denn schon die Medis? Hast du schon oft wechseln müssen? Woran merkt man, dass es das falsche Medi ist?

Einen schönen Abend dir und allen Mitlesern hier von
Ursula.
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