unterschied zwischen born out und depressionen?

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bine1704
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Registriert: 16. Okt 2012, 15:42

unterschied zwischen born out und depressionen?

Beitrag von bine1704 »

hallo zusammen,

ich weiß nicht ob ich hier richtig bin. mein mann leidet an depressionen. alles fing damit an, dass er letztes jahr mal einen internet-test gemacht hat wegen born out. er meinte dann zu mir er wäre wohl stark gefärdet. so weit so gut, er hat es wohl weiter nicht ernst genommen. immer schön arbeiten gegangen, etc. jetzt kamen dann letzten sommer noch arge private probleme mit seiner tochter dazu, die bis heute anhalten...sie ist psychisch krank, ritzt sich und musste von uns weg in eine klinik und danach in eine unterbringung, nach hause kann sie erst wieder wenn sie "stabil" genug ist. da kamen dann die finanziellen probleme dazu, denn die unterbringung kostet uns jeden monat knapp 500 euro. sein zustand wurde immer schlimmer und es ging irgendwie bergab. irgendwann hat er mir dann gesagt das ihm alles zu viel ist, er würde am liebsten gar nicht nach hause kommen. er fühlt sich mit allem alleine gelassen....

ich habe ihm dann gesagt das er doch mal zu einem psychiater soll. hat er dann auch irgendwann gemacht. der hat ihm dann gesagt er hätte eine mittelschwere-schwere depression und hat ihm gegen seine schlafstörungen trimipramin 100 mg verschrieben. hilft bis jetzt nix, er nimmt die seit 16 tagen und sein zustand ist noch schlimmer als vorher. zum arzt möchte er erst wieder wenn die tabletten zu ende sind, weil er dann ja eh dahin muss.

meine frage ist, könnte es sein das er ein born out hat oder das eben alles auf einmal kam? er hat dem arzt bestimmt nur von den privaten dingen erzählt, so schätze ich ihn ein, und nicht, dass er auf der arbeit so viel zu tun hat, von einem meeting ins nächste hechtet, alle was von ihm wollen etc. aber am meisten macht es mir auch sorge und angst, weil er sagt er möchte nicht nach hause kommen zu uns, ihm ist das alles zu viel, er möchte nur noch seine ruhe haben. dazu kommt noch das ich nun in der 40. woche schwanger bin und mich gar nicht darauf konzentrieren kann, weil ich mir so sorgen mache, dass unsere so schöne ehe, die wir bis dahin geführt haben...kaputt geht .
jolanda
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Registriert: 16. Okt 2003, 10:29

Re: unterschied zwischen born out und depressionen?

Beitrag von jolanda »

Hallo!

Ich glaube, die Übergänge sind fließend.
Man kann es wohl so sagen:
jeder Burnout endet in einer Depression, aber nicht jede Depression ist ein Burnout.
Oder: der Begriff Bournout bezeichnet genauso eine Depression, aber er beinhaltet einen Hinweis auf die Ursache der Depression.

LG, jolanda


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Salvatore
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Re: unterschied zwischen born out und depressionen?

Beitrag von Salvatore »

Hallo Bine,

mit dem "Burnout" ist das so eine Sache, da dieser Begriff nicht einheitlich benutzt wird. Eine Krankheit im Sinne der Diagnoseklassifikation ICD-10 ist es jedenfalls nicht, also kann Burnout nicht auf der Krankschreibung draufstehen.
Manche sehen es wie jolanda als Vorstufe zur "echten" (Erschöpfungs)depression. Es gibt aber auch Stimmen, die Burnout und Erschöpfungsdepression gleichwertig verwenden.

Definitiv fällt es gerade Männern leichter, sich wegen eines Burnouts behandeln zu lassen als wegen einer Depression.
Burnout vermittelt eher den Eindruck, dass man zu viel für seine Arbeit getan hat und diese Opferbereitschaft letztlich zur Erkrankung geführt hat.
Depression dagegen wird von vielen halt immer noch als Krankheit der "Weicheier" gesehen.
Das hat natürlich mit der Realität nichts zu tun, sondern es ist eben die persönliche Wahrnehmung von einigen.

Aber letztlich ist es ja auch egal, wie man die Krankheit nun nennt - unterm Strich sind die Symptome ja nun mal leider da.
Und meistens kommt sie nicht völlig ohne Grund, und wenn dem so ist, dann kann eine rein medikamentöse Behandlung kurzfristig helfen, langfristig ändert sich jedoch nix.
Trotzdem sollte er das Medikament noch ein wenig länger nehmen, nicht selten stellt sich die Wirkung bei Antidepressiva erst nach 3-4 Wochen ein. (Und leider muss gesagt werden, dass in den seltensten Fällen das erste Medikament gleich das "passende" ist - ob es wirkt, lässt sich leider nicht vorhersagen und dann müssen evtl. andere Präparate, z.T. auch in Kombination (z.B. morgens was für den Antrieb, abends was zum Schlafen) ausprobiert werden.

Zusätzlich sollte er die Möglichkeit einer Psychotherapie ernsthaft in Betracht ziehen, damit das Übel an der Wurzel gepackt werden kann. Dabei muss er auch bedenken, dass eine zeitige Auseinandersetzung mit dem Thema ratsam ist, da die Wartezeiten für einen Therapieplatz meist lang sind (das können schon mal 6 Monate und mehr sein).

Dass ist natürlich ein sehr schlechtes Timing, dass es ihm grad jetzt so schlecht geht, wo ihr ein Baby erwartet - und das auch noch so bald.
Wäre es möglich, dass es auch das ist, was ihn zur Zeit - zusätzlich zur Situation bei der Arbeit - lähmt? Ich weiß von mir, dass ich regelrecht erstarre, wenn es mir grad nicht gut geht und ich dann einer Situation ausgesetzt werde (bzw. mich aussetze). Und ein Kind, da können einem ja leicht die Nerven flattern, besonders dann, wenn einem sowieso schon alles zuviel ist.

Ich wünsche euch jedenfalls alles Gute und dass ihr euch beide gleichermaßen auf/über euer Baby freuen könnt.
Vielleicht könnte er ja Elternzeit nehmen, um die Belastung ein wenig zu minimieren?

Lg, Salvatore
Blog: http://www.oddyssee.de
Instagram: Oddysee@meine_oddyssee
aikido_1987
Beiträge: 1133
Registriert: 24. Jul 2011, 20:43

Re: unterschied zwischen born out und depressionen?

Beitrag von aikido_1987 »

Hallo Bine,
in der DM Zeitschrift 9/2012 gab es einen Artikel zum Thema "Burn out" und "Depression". Das Thema wurde von 3 verschiedenen Personen beleuchtet. Ich zitiere mal die wichtigsten Sätze...

Gerhard Huber, (Patient)

"Für mich ist Burn out gleich Depression, weil die Symptome ineinandergreifen."


Prof.Dr.Med. Sabine C. Herperz (Direktorin d. Psychiatrie der Uniklinik Heidelberg)

"Aus meiner Sicht ist Burn out keine psychische Erkrankung im engeren Sinne und hat noch nicht die Ausprägung einer schweren Depression. Burn out sollte nicht mit Depression verwechselt werden."
"Denn Burn out steht immer in einem klaren Zusammenhang mit einer Arbeitsbelastung. Der Betroffene fühlt sich schnell erschöpft, ist schnell reizbar und hat oft psychosomatische Beschwerden (...) ."
"Im Gegensatz dazu sind Leistungsinsuffizienz und Antriebslosigkeit bei einem Patienten mit Depressionen eine Folge der Depression selbst und nicht der Arbeitsbelastung."


Dr.Manfred Nelting (Facharzt f. Psychosomatik+ Psychotherapie)

"Wenn man den Burn out Prozess als Ganzes betrachtet, mündet er unbehandelt in eine manifeste Depression."


liebe Grüße
aikido
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