Cipralex

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lucy
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Cipralex

Beitrag von lucy »

Ich nehme nun seit 7 Wochen Cipralex und habe seit einigen Tagen das erste Mal Depressionnebel und wieder eine Sozialphobie.
Wann fängt es an zu wirken?
Ich bin sehr erschrocken, daß ich jetzt auch wieder in einer Depression stecke.

Vorher nahm ich 7 Jahre Paroxetin und kam sehr gut gegen Deprie und Ängste an, leider wirkte es dann nicht mehr und ich stieg auf Venlafaxin für 2 Jahre um, Deprie war weg aber Angstattacken beim Autofahren kamen hinzu - da ich auch starke Nebenwirkungen von V hatte habe ich mich gemeinsam mit meinem Hausarzt vor 7 Woche für die Einnahme von Cipralex entschieden.
Leider kommt jetzt mein Deprie wieder und Autofahren geht immer noch nicht, es wird angsttechnisch noch schlimmer.
Hier die Frage:
Würdet ihr noch weiter Cipralex eine Chance geben - gibt es noch Hoffnung, daß es wirkt? Über Antworten wäre ich sehr dankbar.
Kann es sein, daß man nach 7 Wochen eine Symptomverschlechterung bekommt? Ist das ein Zeichen, das sich etwas tut oder das es nicht wirkt?
lucy
Beiträge: 145
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Cipralex seit 7 Wochen

Beitrag von lucy »

Hallo, an alle Cipralexies,
meint ihr, daß noch eine Wirkung kommt nach 7 Wochen. Ich nehme seit zwei Tagen jetzt auf Anraten eines Psychiaters 30 mg?
Über Erfahrungsberichte wäre ich Euch sehr dankbar.
Depremo
Beiträge: 81
Registriert: 7. Nov 2010, 10:24

Re: Cipralex

Beitrag von Depremo »

Hallo Lucy,

bei mir hat es mit Cipralex ewig gedauert bis es voll gewirkt hat. Es ist nur gaaanz langsam
von Woche zu Woche tageweise besser geworden. Arbeiten konnte ich erst nach 8 Wochen wieder. Dann war es aber das beste AD das ich je hatte (Depri+Sozialphobie). 30mg ist übrigens zu hoch dosiert - das kann zu Herzstolpern führen. Hab ich auch schon ausprobiert.

Gute Besserung!
Depremo
Beiträge: 81
Registriert: 7. Nov 2010, 10:24

Re: Cipralex

Beitrag von Depremo »

Hallo Lucy,

hier noch was zum Nachlesen wegen der Höchstdosierung:
http://www.bfarm.de/SharedDocs/1_Downlo ... cationFile

LG
lucy
Beiträge: 145
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Cipralex

Beitrag von lucy »

Hallo Depremo,
vielen Dank für Deine Antwort. Sie hat mich doch etwas beruhigt.
Ich finde es nur sehr merkwürdig, daß die Depression nach 6 Wochen Einnahme so richtig los ging.*** War das bei Dir auch so? Jetzt versuche ich es noch ca. zwei bis drei Wochen und gehe dann wieder zum Arzt.
Wie war es denn bei Dir. Du sagst nach 8 Wochen konntest Du wieder arbeiten gehen, warst Du da noch depressiv?
Ich gehe durchgängig arbeiten und halte mich mit meiner Routine über Wasser. Zudem tut mir die Arbeit auch gut, denn sie lenkt mich doch sehr ab. Nur nach Feierabend bin ich total platt. Heute hatte ich allerdings schon einen relativ wahrnehmungs-un-verzerrten Arbeitstag. Ich hoffe immer, daß keiner etwas merkt, weil ich das Stigma nicht bekommen möchte. Auf der anderen Seite könnten meine Kollegen damit sicherlich auch irgendwie umgehen, bloß die Frage -wie- ist ja entscheidend. Dann wird man immer behutsam angefaßt, keine blöden Sprüche mehr oder alle Ecken und Eigenarten von mir werden auf die Depressionserkrankung geschoben. --- Naja, Du siehst, ich bin noch sehr dabei negativ zu denken. Es wird hoffentlich wieder alles gut.
BigLebowski
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Re: Cipralex

Beitrag von BigLebowski »

Hi,

die Dauer bis zur endgültigen Wirkung ist nicht kurz. D.h. du hast deine Einschleich-Phase und erst ab der eingestellten vorläufigen End-Dosis kannst du nach 6-8 Wochen die endgültige Wirkung erstmals allumfassend berurteilen.

Sollten Ängste bezüglich des verlängerten QT-Intervalls bestehen, gehe zum Hausarzt und lasse ein EKG anfertigen. Und lasse dir auf jeden Fall einen Ausdruck/Kopie des EKGs geben, denn darin ist die QT-Intervall Zeit angegeben!!!

Solange du keinen Leistungssport betreibst, erst mal auch bei leicht verlängertem QT-Interval Ruhe bewahren (ideale QT-Zeit kannst du für dein Alter/ Geschlecht sehr gut im Internet rausfinden).

Wenn die Wirkung nicht wirklich gut ist bzw. die QT-Zeit Gründe für einen Wechsel anzeigt, sprich schnell mit deinem Arzt und denke mit ihm eventuell über andere mögliche SSRIs (Sertralin usw.) nach.

Aber diesen Wechsel-Schritt nicht zeitlich übertreiben. Besser erst ausschleichen, dann langsam das neue einschleichen.

Auf jeden Fall erst mal Ruhe bewahren!!!

Das wäre so meine Rangehensweise.

MfG Der Dude
Depremo
Beiträge: 81
Registriert: 7. Nov 2010, 10:24

Re: Cipralex

Beitrag von Depremo »

Hallo Lucy,
also ich war zu dieser Zeit wirklich ganz unten. Ob das mit an dem Umstieg von meinem vorherigen AD (Moclobemid) auf das Cipralex lag, kann ich nicht sagen. Auf alle Fälle hatte ich anfangs heftige Nebenwirkungen: Von Ruhelosigkeit (mußte ständig rumlaufen) über Angstzustände bis hin zu dem beschriebenen Gefühl der Selbstentfremdung (Gefühl wie unter einer Käseglocke). Wie gesagt hat sich das nur sehr langsam gebessert. Es waren zuerst nur wenig gute Tage aber viele schlechte dabei. Schlechte Tage gab's bei mir auch nach 6 Wochen noch. Belastbar war ich in dieser Zeit überhaupt nicht. An Arbeit war nicht zu denken. Auf der Arbeitsstelle hab ich's übrigens gesagt, was ich hab. Eine 8-Wochen-Grippe hätte mir sowieso keiner abgenommen. Es war zu der Zeit, in der in den Medien viel über Depressionen besonders bei Prominenten berichtet wurde. Ich war wirklich überrascht wieviele meiner Kollegen mit mir über ihre eigenen psychischen Probleme gesprochen haben. Früher hab ich auch nie über meine Depressionen gesprochen. Arbeitsmäßig hab ich einen Gang zurückgeschaltet. Mir wurde klar, daß mir der Arbeitsstreß einfach zu viel war. Außerdem hatte ich diesen Sprachfehler: Ich konnte das Wort "Nein" nicht sagen.
Nach Feierabend war ich auch immer total platt. Eigentlich doch ein Zeichen für zu große Belastung? Seine Fassade aufrecht zu erhalten kann wirklich sehr anstrengend sein. Wenn's die Arbeitsstelle zuläßt, könnte man natürlich auch nach dem Motto leben: Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich's ungeniert.
Beim Arbeitsbeginn nach den 8 Wochen Krankschreibung ging's soweit wieder recht gut. Sehr gut hilft mir das Cipralex gegen meine Sozialphobie - das war immer ein großer Streßfaktor und damit auch belastend, was sich letztlich wieder in den Depressionen niedergeschlagen hat.
Ich drück' Dir die Daumen, daß die Depressionen ganz verschwinden!
LG
lucy
Beiträge: 145
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Cipralex

Beitrag von lucy »

Hallo, vielen Dank für Eure konstruktiven Antworten. Jetzt nehme ich seit 14 Tagen 30 mg und ich merke eine leichte Verbesserung hinsichtlich der Depression. Zudem habe ich meinen Therapeuten aktiviert und er hat mich letzte Woche gut aufgefangen. Traue dem leichten Fortschritt noch nicht, mal abwarten. Wie ihr so schön sagt, Ruhe bewahren. Was ich nicht verstanden habe, was ist QT-Intervall Zeit!!! Was sagt diese Zeit aus?
Ich finde es auch sehr mutig, daß Du Dich auf der Arbeit geoutet hast Depremo. Mir würde es auch helfen, wenn ich auf der Arbeit jmd. wüßte, der auch unter rezidivierenden Depressionen mit Angst leidet und der trotzdem arbeiten kann, weil er Medies nimmt, Therapie macht, Laufen geht oder weiß der Himmel was. Hätte gerne so ein paar Leute in meiner Umgebung. Aber wenn ich mich selber nicht öffne, wird es wohl nichts. Habt Ihr schon mal von der Magnetstimulation gehört?
Depremo
Beiträge: 81
Registriert: 7. Nov 2010, 10:24

Re: Cipralex

Beitrag von Depremo »

Hallo Lucy,

also ich bin damals nicht zu meinem Arzt gegangen und hab' gesagt: Herr Doktor, ich glaub' mein QT-Intervall ist zu lang!
Ich bin zum Arzt gegangen, weil ich massive Herzrhythmus-Störungen gehabt hab. Der "Rote Hand Brief" ist erst später vom Hersteller Lundbeck rausgegeben worden. Das QT-Intervall ist eine bestimmte Signaldauer im EKG. BigLebowski kann Dir das sicher genauer erklären. Nach dem Verringern der Cipralex-Dosis auf 20mg waren die Herzbeschwerden auch wieder weg.
Von der Magnetstimulation hab' ich schon gehört. Soll aber noch in der Testphase sein?

Schöne Grüße!
lucy
Beiträge: 145
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Re: Cipralex

Beitrag von lucy »

Die Erhöhung auf 30 mg hat mir sehr geholfen. Die Käseglocke - Wahrnehmungsverzerrung hat sich verzogen. Allerdings grübel ich immer noch.
Evtl. werde ich noch auf 40 mg erhöhen. Mein Arzt meint, ich solle es ausprobieren. Nimmt hier irgendjemand 40 mg?
Iris
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Registriert: 25. Aug 2005, 13:01

Re: Cipralex

Beitrag von Iris »

40 mg finde ich sehr viel.

Machst du eigentlich auch Psychoherapie,oder meinst du mit deinem Therapeuten den Arzt bzw. Neurologen?
Man sollte Medikamente nicht als Wundermittel sehen.
Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst.
lucy
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Cipralex

Beitrag von lucy »

Ja, ich mache jetzt auch wieder Therapie. Wie immer, wenn ich in eine depressive Episode rutsche. Die Therapie hilft mir bis zu einem bestimmten Punkt. Denke jedoch, daß bei rezidivierenden depressiven Episoden nicht immer alles nur mit Worten, Verhaltenstherapie, Meditation, Joggen in den Griff zu bekommen ist.
Ein Wundermittel gibt es ja leider nicht für alle Erkrankungen, trotzdem ist es gut, wenn es mich bei der Gesundung unterstützt.
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