Probleme mit Leerlauf/Freizeit

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Shivonne
Beiträge: 13
Registriert: 14. Nov 2012, 19:57

Probleme mit Leerlauf/Freizeit

Beitrag von Shivonne »

Ich hab vor 5 Wochen mein Studium beendet, bin jetzt auf Stellensuche und habe dementsprechend viel Leerlauf. Es fällt mir grundsätzlich schwer, mich in meiner Freizeit alleine zu beschäftigen, auch wenn es mir gut geht und jetzt im Moment, mit der Antriebslosigkeit im Nacken, ist es noch schwerer. Ich kann mich halbwegs aufraffen, die notwendigen Dinge im Haushalt zu machen und habe auch immer mal wieder Termine - das Problem sind die Zeiten dazwischen.

Fernsehen mag ich meistens nicht, das ist so passiv und gerade tagsüber läuft ja eh nichts so besonders erbauliches. Lesen fällt schwer, weil ich mich schlecht konzentrieren kann. Zum Spazierengehen kann ich mich kaum aufraffen und für mein kreatives Hobby fehlt mir irgendwie die Muse. Also hänge ich die meiste Zeit vorm PC und surfe durchs Netz oder spiele, empfinde das aber als unbefriedigend.

Deshalb meine Frage: Was tut ihr, um in euren Ruhephasen/Freizeit nicht ins Grübeln zu verfallen, sondern sie möglichst positiv zu verbringen?

Und:Ich habe das Gefühl, dass mich auch abgesehen von der Depression etwas darin blockiert, Freizeit zu genießen (Eltern tendenzielle Workaholics, durfte früher oft nicht weg, um im Zweifel auf Abruf im Haushalt helfen zu können) - als ob ich eigentlich kein Recht auf positive Selbst-Beschäftigung hätte. Kennt das jemand? Wie geht ihr damit um?
morgain
Beiträge: 29
Registriert: 5. Nov 2012, 14:47

Re: Probleme mit Leerlauf/Freizeit

Beitrag von morgain »

Hallo Shivonne,

mir fällt es nicht so ganz leicht zu antworten. Ich hatte auch oft diese Phasen, in denen ich nichts mit mir anfangen konnte, auch schon während der Semesterferien. Konkret geholfen hat mir oft Musik, aber das ist ja bei jedem verschieden.
Kann das sein, dass diese Leere eigentlich schon ganz lange da ist und jetzt durch die viele freie Zeit ans Tageslicht kommt? Ich habe lange Zeit sehr viel unternommen; nicht nur, aber auch, um der Leere auszuweichen. Das finde ich auch nicht grundsätzlich falsch, wenn man sich mit Dingen beschäftigt, die einen irgendwie "nähren".
Du hast in Deiner Vorstellung ja auch geschrieben, dass Du eine Therapie mit mehr tiefenpsychologischer Ausrichtung beginnen willst. Vielleicht geht es gerade darum, in die Tiefe zu gehen, und dort in der Leere auch den Keim zu was Neuem zu finden? Möglicherweise ist es auch ein Weg, die Leere ein Stück weit, wenn es möglich ist, zu akzeptieren? Vielleicht kann die freie Zeit auch eine Chance sein, nachzuspüren, was Deine Seele wirklich beFRIEDigt?
Das ist alles ganz leicht gesagt, und noch viel leichter geschrieben, und in der Praxis sieht das ja leider immer ganz anders aus.
Hast Du denn das Gefühl, es gibt trotz der schwierigen Situation auch gute Momente? Irgendwelche Ansätze, wo Du das Gefühl hast, ja, da möchte ich weitermachen, das bewegt was in mir... Oder Momente, die einfach schön waren? Vielleicht ist es gut, auch diese Seite nicht aus den Augen zu verlieren. Oder gibt es was, was Du eigentlich schon ganz lange machen wolltest, aber nie die Gelegenheit hattest? Wegfahren, Kurse besuchen, was ganz anderes kennenlernen...? Vielleicht ist da ja was möglich.
Übrigens glaube ich ja, dass es nach einem Studienabschluß erstmal ganz normal ist, das man in ein Loch fällt. Trotzdem denke ich, dass es wichtig ist, das auch ernst zu nehmen und Wege daraus zu suchen.
So, das soll endlich reichen, vielleicht war ja das ein oder anderere dabei, was für Dich paßt.
Viele Grüße
Morgain
jhl
Beiträge: 794
Registriert: 11. Aug 2012, 22:04

Re: Probleme mit Leerlauf/Freizeit

Beitrag von jhl »

hallo shivonne,

erstmal "gratulation" zum abgeschlossenem studium.

darf ich fragen was du studiert hast?

ich kann mir sehr gut vorstellen, daß du nach der ganzen anspannung erst mal in ein loch fällst, vielleicht hast du auch angst vor deiner beruflichen zukunft? ob du den richtigen job findest?

jedenfalls dich zuhause einzubaggern finde ich nicht so gut.

geh raus, nutze die zeit bevor sie dir durch den auf dich zukommenden beruf wieder eingeschränkt wird.

mache dir vielleicht einen strukturierten wochenplan z.bsp:

montag schwimmen
dienstag stadtbummel (schönes caffee )

mittwoch sportverein, vh-kurs oder ähnliches.

usw.

oder vielleicht mit deinem mann was unternehmen. habt ihr irgendwie gleiche interessen?

oder hast du irgendwelche ängste im zwischenmenschlichen bereich??

trotzdem:
studium geschafft (meine hochachtung an dich)

sei stolz auf dich,
und neugierig auf alles was kommen wird!!!

liebe grüße jusi
Shivonne
Beiträge: 13
Registriert: 14. Nov 2012, 19:57

Re: Probleme mit Leerlauf/Freizeit

Beitrag von Shivonne »

Morgaine, danke für deine Gedanken - da hast du gute Fragen gestellt, die mir erst mal zu denken geben. Ich denke auch, dass es ein grundsätzlicheres Problem ist, weil es mir wie gesagt auch in guten Zeiten schwer fällt, meine freie Zeit Sinn-voll zu gestalten.

Jusi, dir ganz lieben Dank für die Glückwünsche! Ich habe Geistes- bzw. Gesellschaftswissenschaften studiert, da reißt sich der Arbeitsmarkt jetzt leider nicht gerade drum, aber das wird schon werden (sag ich mir täglich mehrmals )

Zusätzliche terminliche Verpflichtungen möchte ich eigentlich gerade nicht. Ich hab viele Arzttermine, einen Mini-Job und nutze die Zeit auch, um meine sozialen Kontakte zu pflegen. Eigentlich ist fast jeden Tag was.
Was mir Schwierigkeiten macht, sind die Ruhephasen, wenn ich alleine bin (oder auch mein Mann zu Hause, aber er sich ausruht/selbst beschäftigt). Die Ruhe und die Pausen sind im Moment wichtig, das merke ich. Ich bin schnell erschöpft. Aber ich kann und will tagsüber eigentlich nicht schlafen und dann bleibt eben die Frage: Was tun in den Erholungsphasen.

Das beste, was ich bisher gefunden habe, ist mit einer Tasse Tee und Kerzenlicht aufs Sofa und Musik hören. Aber auch das kann ich ja nicht drei oder vier Stunden am Tag machen....
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