Autofahren mit Psychopharmaka

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Handtuch
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Autofahren mit Psychopharmaka

Beitrag von Handtuch »

Ich hatte meinen Arzt gebeten, mir Medikamente zu geben, mit denen ich noch Autofahren darf.
Sind heutzutage leider nicht mehr im Angebot, da alle Beipackzettel sich mit "kann" aus der Verantwortung ziehen.

Ich habe Trazodon bekommen und weiss, warum das "kann" da im Beipackzettel steht.
Zitat: "Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemaessem Gebrauch das Reaktionsvermoegen so weit veraendern, dass die Faehigkeit zur aktiven Teilnahme am Strassenverkehr [...] beeintraechtigt wird."

Bei mir geht es um mehr, da ich einen Firmenwagen habe.
Wenn damit was passiert und die Versicherung bekommt mit, dass ich Medikamente nehme, wird das wohl unangenehm.

Ich bin derzeit Krank geschrieben und in Psychotherapie.
Im Krankenhaus war ich nicht, werde ich auch nicht hinein kommen.
Die Einstellungspahse habe ich soeben nochmal neu angehen muessen, weil mir ein kleiner Magendurchzug dazwiscen kam.

Derzeit muss meine Frau uns ueberall hinfahren und sie faehrt nicht gerne Auto.
Das belastet uns beide.

Hat sich schon jemand mit der Thematik beschaeftigt?
Kann mir wer Tipps geben?
Rosenkranz
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Re: Autofahren mit Psychopharmaka

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo Handtuch

Erstmal herzlich willkommen hier im Forum.

Habe selber mal einen traedt aufgemacht Autofahren und Medikamente, habs jetzt selber nur gefunden, wenn du unter andere Beiträge des Autors gehst, ist vom 9.3.11 außerdem gibts hier diesbezüglich noch einen traedt AD und Verkehrssicherhiet, den findest du unter suchen innerhalb von einen Jahr angeben.

Hab selber kürzlich nochmal meinen Arzt darauf angesprochen, der hat zu mir gesagt, das das Medi was ich jetzt nehme gerade für die Menschen ist die Autofahren müssen, weil es nicht müde und benommen macht, nehme Elontril, dann kommt aber das aber wenn es wirklich zum Unfall kommt und es überprüft wird, was zwar sehr selten vorkommen soll, wird diese Blutprobe ans toxikologische Institut geschickt und die schauen nur auf die Inhaltsstoffe und nicht auf die Krankheit und die Wirkung die es auf den einzelnen hat. Also nehme ich an, da bist du voll haftbar und verlierst den Versicherungsschutz, was schlimmstenfalls den Ruin bedeuten kann.

Da es aber zunehmend immer öfter ein Thema ist, nicht nur mit unseresn Medis ist, kann ich mir gut vorstellen, das das in Zukunft doch öfters untersucht wird.

lg Rosalie
Zarra
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Re: Autofahren mit Psychopharmaka

Beitrag von Zarra »

Hallo,

ich verlinke mal auf die beiden Threads:
http://www.deutsche-depressionshilfe.de ... 1325263079 ;
http://www.deutsche-depressionshilfe.de ... 1299701182 .

In beiden gibt es je auch einen Hinweis der Moderation; vielleicht helfen die Dir ja hinsichtlich des beruflichen Autofahrens weiter - denn da ist es sicher nicht schlecht, etwas abgesicherter zu sein; ... auch wenn ich sonst eher annehme, daß die theoretische Rechtslage wenig mit dem realen Leben zu tun hat (wenn es um Blutspiegel und nicht um spürbare Wirkungen geht).

Zu Trazodon weiß ich zu wenig, könnte mir aber gut vorstellen, daß es hinsichtlich des Autofahrens unbedenklichere Antidepressiva gibt. Wenn allerdings die sedierende Wirkung sehr erwünscht ist ... Vielleicht kannst Du die Problematik ja auch nochmals mit Deinem Arzt besprechen?!

LG, Zarra
Handtuch
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Re: Autofahren mit Psychopharmaka

Beitrag von Handtuch »

Danke fuer die Links.
Ich habe am Montag einen Termin bei einem Arbeitsmedizinischen Institut.
Ein Freund von mir ist Anwalt und prueft fuer mich die Rechtslage.

Ja, mein Therapeut wollte mir explizit etwas "daempfendes" verpassen.
Dagegen hatte ich argumentiert, dass ich irgendwann ja wieder arbeiten gehen moechte und dann Autfahren koennen muss.
Leider hatte er seine Medikament-Datenbank nicht aktualisiert, sodass er nicht mitbekommen hatte, dass mittlerweile alle AD-Medikamente den Wischi-Waschi-Warnhinweis haben.
Rosenkranz
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Re: Autofahren mit Psychopharmaka

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo Handtuch

Mich würde interessieren, was dein Freund dazu sagt, der müßte es ja ganz genau wissen, wie die Rechtslage ist. Natürlich nur wenn du das schreiben magst.

lg und einen schönen Abend noch

Rosalie
Handtuch
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Re: Autofahren mit Psychopharmaka

Beitrag von Handtuch »

Hallo zusammen,

mittlerweile schlagen die Pillen an oder die taegliche, innige Umarmung meiner Frau hilft oder...
Jetzt kann ich mal berichten, wie das mit dem Autofahren und den Pillen geht.

Der Anwalt sagte, es sei letztendlich eine Versicherungssache.
Er riet mir, die Versicherung davon zu informieren, dass wegen der Pillen eine erhoehte Gefaehrdung (o.s.ae.) besteht.
Die Versicherung muss dann dazu sagen, ob sie das deckt oder als grobe Fahrlaessigkeit aus der Versicherung ausnimmt.

Allerdings habe ich nochmal den Beipackettel genau gelesen.
Da steht weiter hinten:
"Daher sollten das Führen von Fahrzeugen [...] - zumindest während der ersten Phase der Behandlung - ganz unterbleiben.
Die Entscheidung in jedem Einzelfall trifft der behandelnde Arzt unter Berücksichtigung der individuellen Reaktion und der jeweiligen Dosierung."

Jetzt war ich bei einem Arbeitsmedizinischen Institut und habe einen Sehtest und einen Reaktionstest gemacht.
Mit den positiven Ergebnisse davon war ich beim Arzt und der sagte, er habe nun keine Bedenken mehr wegen Autofahren.

Dann habe ich (weil der Psycho auch gruenes Licht fuer Wiedereingliederung ins Arbeitsleben gab) mich beim Arbeitsgeber gemeldet.
Die Kollegin, die den Fuhrpark betreut meinte auch, ich koenne fahren.

Die Versicherung wird nicht informiert
Problem geloest.
Trotzdem fahre ich weiter Fahrrad, solange ich krank geschrieben bin, so oft es geht.
seeking
Beiträge: 17
Registriert: 7. Okt 2012, 18:36

Re: Autofahren mit Psychopharmaka

Beitrag von seeking »

Hallo Handtuch,

erst einmal meinen Glückwunsch zu Deinem positiven Ergebnis.
Mich interessiert das Thema, weil ich selber direkt davon betroffen bin. Ich habe unter den beiden Threads, die Zarra empfohlen hat, nachgelesen und die von Frau Blume empfohlene Telefonnummer angerufen. Man hat meine Daten aufgenommen und wird diese einem Apotheker mitteilen. Zu einem späteren Zeitpunkt darf ich dann mit einem Rückruf rechnen.

Bei mir handelt es sich bei den problematischen Medikamenten um Lyrica und Seroquel. Das Lyrica nehme ich schon über zwei Jahre und bemerke keinerlei Nebenwirkungen. Ich habe den Eindruck, dass es mir sehr hilft und auf meine Fahrtauglichkeit eher einen positiven Einfluss hat.
Das Seroquel nehme ich seit Jahresbeginn. Am Tage in einer sehr geringen Dosierung, mit der ich mich durchaus als fahrtüchtig bezeichnen würde. Erst zur Nacht, nach einer abendlich höheren Einnahmemenge verzichte ich auf mein Auto, um kein Risiko einzugehen.

Mein Arbeitgeber schickte mich zu einem Arbeitsmediziner, der unter anderem meine Fahrtauglichkeit zu überprüfen hatte. Der Arzt konnte sich zu keiner Aussage durchringen und überwies mich an eine Psychiater mit verkehrsmedizinischer Kompetenz. Die Beurteilung kam dann mit der Aussage, dass eine Fahreignung für Dienstfahrzeuge nicht gegeben ist. Einmal wegen der Medikamente und zum anderen wegen der depressiven Symptomatik.
Postwendend beabsichtigte der Arbeitgeber eine fristlose Kündigung.

Es ist bei mir lediglich eine allgemeine neurologische Untersuchung durchgeführt worden. Kein Reaktionstest. Die Aussagen basieren auf Aktenlage und dem Inhalt der Beipackzettel.

Ich fühle mich bei der ganzen Sache wirklich besch…., zumal ich keinen Handlungsspielraum mehr sehe. Ich verzichte auf jegliche Benzodiazepine oder irgendwelche anderen kritischen Sachen. Ich würde die schon gern nehmen, möchte aber auch meiner Verantwortung gerecht werden. Die interessiert nun niemanden mehr und mein zukünftiges Leben ist mit unendlich vielen Fragezeichen versehen.
Diese Krankheit wirft mich in einen Strudel und dagegen anzugehen scheint unmöglich. Viele von euch meinen, es gäbe ein Licht am anderen Ende des Tunnels und es käme darauf an, die Hoffnung nicht zu verlieren. Die ist aber schon lang nicht mehr da. Das einzige, was ich noch tun kann, ist die Kontrolle nicht ganz zu verlieren.

Gruß,
sad loser
Zarra
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Re: Autofahren mit Psychopharmaka

Beitrag von Zarra »

Hallo sad loser,

würde Dir gerne etwas Hilfreiches und Tröstliches schreiben, doch mir fällt leider nichts ein.

Ist Deine Kündigung "wirksam" bzw. gegeben? Ich kenne mich leider zu wenig aus, doch ich denke schon, daß ein paar Dinge dumm zusammenkommen müssen, wenn das so einfach gehen sollte. Hast Du eine Rechtsschutzversicherung? Oder warst beim Betriebsrat oder einer anderen Stelle? Kannst Du nicht ein Zweitgutachten eines Psychiaters mit verkehrsmedizinischer Kompetenz einfordern und ggf. auch auf einen Test drängen? ... und den dann ggf. auch nach - medikamentösen (und sonstigen) - Alternativen fragen? Letzteres würde ich vermutlich auf alle Fälle tun, versuchen. (Ich weiß schon, daß auch das nicht so einfach ist.) Gerade in diesem Bereich hat ein anderer Arzt auch mal eine andere Meinung oder zumindest eine Handlungsvariante.

Ich drück Dir die Daumen.

LG, Zarra
Rosenkranz
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Re: Autofahren mit Psychopharmaka

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo sad loser

Meine Frage auch beabsichtigte der Arbeitgeber nur eine frislose Kündigung oder hat er sie ausgesprochen, ist nicht klar erkennbar. Ich kenne mich zwar rechtlich nicht genau aus,aber ich denke eine fristlose Kündigung ist nicht gerechtfertigt, zumindest müßte die Kündigungsfrist eingehalten werdern, sonst würdest du ja eine Sperre an ALG bekommen. Du hast ja nichts verschuldet oder vorsätzlich irgendwas gemacht oder gestohlen, ganz im Gegenteil du willst selber Sicherheit.

Bist du in einer kleinen oder großen Firma. Bist du krankgeschrieben. Hast du die Möglichkeit einen Antrag auf Schwerbehinderung zu stellen, dann hättest du einen gewissen Kündigungsschutz, ist aber leider auch kein Freibrief wenn sie dir keine andere Arbeit geben können, sonst müßten sie es zumindest versuchen.

Auf jeden Fall klagen, wenn es schon soweit ist und die Frist noch gewahrt ist, schon wegen ALG zzu bekommen.

lg Rosalie
Rosenkranz
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Re: Autofahren mit Psychopharmaka

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo Handtuch

Danke das du uns geantwortest hast, es ist auch schön zu lesen, das der Test so positiv für dich gelaufen ist, das gibt Sicherheit.

Das mit der Versicherung hast du richtig gemacht, zwar soll man dort ehrlich sein, aber ich denke wenn du gezielt fragst, da werden die sich hüten in die Pflicht genommen zu werden und das von vornherein ausschließen und du hast es ja schriftlich und zusätzlich noch grünes Licht vom Arzt, wie heißt es so schön, man soll keine schlafenden Hunde wecken.

lg Rosalie
Marissa
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Re: Autofahren mit Psychopharmaka

Beitrag von Marissa »

Hallo Handtuch. Ich danke dir für deinen Satz:

"Wenn damit was passiert und die Versicherung bekommt mit, dass ich Medikamente nehme, wird das wohl unangenehm."

Das ist grade der Grund, warum ich grade nicht mein Medikament, das ich seit 2,5 Jahren nicht genommen habe, wieder auspacke. -Klar mit nem Führerschein muss man ja auch darüber nachdenken. Logisch. Vielen Dank für den Tip.
Marissa
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