Licht und Dunkelheit

anna54
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Re: Licht und Dunkelheit

Beitrag von anna54 »

Guten Morgen zusammen
gestern ist mir mein Licht weggesackt,meine Lieblingsnachbarin musste notfallmäßig in die Klinik,heute Operation.
Wie dünn ist doch mein Boden,auf dem ich steh. Jede Verunsicherung macht große Wellen.
Aber ich reagiere,hab erst mal Essen und Trinken für den Ehemann rübergebracht. Heute mit der Klinik telefoniert. Das bringt Klarheit,also abwarten,Kerze anzünden.
Die Kälte des Herbstes kommt näher,schnell sind die Sonnenstrahlen dahin,Jackenzeit.
Wenn mir äußerlich kalt wird,ist es längst ein innerliches Frieren da. Das habe ich mit mehr Achtsamkeit erkannt,jetzt sorge ich besser für mich.
Den Schatten nicht ängstlich erleben,er gehört zum Licht,also ändere ich meine Position. Dunkelheit mit Kerzenlicht füllen,den Abend vorbereiten,nicht am Fernseher versacken. Aktiv sein,nicht resignieren,wichtig ,frühzeitig gegensteuern.
Der Herbst hat auch viel Wehmut für mich,besser wirdś nicht. Aber ich gehe anders damit um,ich erkenne früher die Fallen,betreibe fast Vorratshaltung der guten Gefühle.
Immer noch ein Gang mit dem Hund,wenn es noch hell genug ist,ich grüße die Abendsonne,sie kommt auch an dunklen Tagen.
Ich gehe ins Licht,immer draußen,bloß nicht dem Wetter den Sieg geben.
Immer wieder hilft handeln,Hilfe anbieten,sich kümmern im Rahmen seiner Möglichkeiten.
Der Mensch ist des Menschen Therapie.
Begegnungen ermöglichen,Kontakte suchen.
Auch an dem Tag,wo ich mich nicht fühle,fange ich mit der Alltagsroutine an,irgendwann kommt die Sicherheit zurück.
Farben werden so wichtig,Düfte umhüllen mich,weiterhin Kuchen backen und verschenken.
Wenn der Wetterbericht von Nachtfrost spricht---bei mir nicht,nein ich wehre mich, mit ganz viel Licht im Herzen.
Schicke euch allen bunte Herbstfarben,mit Sonnenstrahlen geschmückt.
anna54
anna54
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Re: Licht und Dunkelheit

Beitrag von anna54 »

Hallo zusammen
heute haben wir ihn,den dunklen Regentag,keine Chance für Sonne. Da wird es schwer,da muss ich gegensteuern,das läuft sonst nicht.
Mein Gefühl für solche Tage sagt innehalten,was kann ich drinnen machen,was bringt Licht. Gestern bin ich ohne Ziel durch einen Flohmarkt gelaufen,dann hatte ich sie: meine Lampe,uralt,eine Stehlampe,genau für meinen Lesesessel--- und bezahlbar.
Das habe ich gelernt,gegensteuern,ein trotzdem---trotzig---so einfach gib ich nicht auf!
Obwohl ich in guten Zeiten leicht Kontakte halten kann,fällt mir auf,wie einfach wird es,wenn man erst mal die Schwelle übertreten hat. Jahrelang hab ich mich verkrochen,konnte die Stimmen der "Lebenden" nicht ertragen. Es war meine Nachbarin,zu der ich mich damals "geflüchtet" habe,wie in ein anderes Leben. Das war der Anfang,unendlich schwer---aber ich bin gegangen,ich wäre an meiner Isolation "eingegangen".
Erst nur vorsichtig,wie wieder Laufen lernen.
Irgendwann--- nach langer Zeit habe ich es wieder als Normalität empfunden.
Heute lasse ich es nicht mehr zu,Isolation ist für mich wie Kellerhaft. Ich will in meinem Rahmen dabei sein.
Dunkelheit ist veränderbar,Licht eine Quelle der Möglichkeiten,Achtsamkeit mit meinen Möglichkeiten,auch im Kleinen.
Sei einiger Zeit kann ich wieder Musik hören,wenig,es rührt meine Seele,ich spüre,wo früher fühlen war. Das kann ich bedauern,aber ich halte mich an das Prinzip Hoffnung,wenn Geschmacksnerven wieder lernen können,wenn Geruchsnerven trainiert werden müssen,dann darf auch meine Seele lernen.
Vorsorgen muss ich,an dunklen kalten Tagen wird es schwerer,irgendwann kann die Stimmung kippen.
Also fang ich morgens an,den Tag reich werden zu lassen.
Ich wünsche uns buntes Herbstlaub,raschelnd unter den Füßen,und für heute gute Gummistiefel.
Von Herzen
anna54
Löwenmutter
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Re: Licht und Dunkelheit

Beitrag von Löwenmutter »

Durch unsere 2 Kinder mit ihren "Schwierigkeiten" bin ich oft so im Streß und abgelenkt, daß ich viele Momente habe, wo ich von den Depris nichts merke, mich fast gesund fühle, gar keine Zeit für Depris habe.

Also versuche ich mir für die Momente, wo ich Luft holen kann, Zeit habe "abzustürzen", schöne Momente, meine "Insel" zu schaffen...

Mir fehlt das Tageslicht an trüben Tagen sehr. Wir haben 2 kl. Hunde, die mich raus zwingen, was schon sehr hilfreich ist. Wir haben eine kleinen Wald und Weiher in der Nähe, wo es immer viel zu sehen gibt, oft nehme ich einen Fotoapparat mit, halte inne, genieße die kleinen Momente.
Ein Hund schmust sehr gerne, was mir sehr viel gibt, was ich genieße.

Eine Lampe (Lichttherapie) hilft mir ebenfalls, während ich vor ihr sitze, lese ich z.B.
Ich puzzel oder male auf einem kl. Tisch, den ich bequem direkt vor die Terrassentür stellen kann, so daß es dort deutlich heller ist, als im Raum - Licht "tanken"....manchmal ist es fast so, als würde ich auf der Terrasse sitzen!

Das, was ich toll finde, ist, daß Depression nicht bedeuten muß, daß man immer muffelnd, energielos, heulend herumhängen muß. Ich bin schneller ausgelaugt, als andere, habe so meine Schwierigkeiten - aber bin dennoch ein sehr lustiger Mensch, wir lachen innerhalb der Familie sehr viel, sind lebendig.

Für mich ist Struktur sehr wichtig - ich hatte unser Haus auf den Kopf gestellt, total ausgemistet (Hilfen wie kl. Kartons hinzugenommen usw.), so daß ich es mit wenig Arbeit, täglich aufräumen kann und so ruck zuck fertig bin. Das gibt mir das Gefühl, daß ich was getan habe - egal, wie es mir geht. Und an Tagen, wo es mir nicht gut geht, tut mir genau das gut, denn selbst wenn ich dann nicht viel schaffe, sieht es aber so aus, als ob...

Ich kaufe mir hier und da schöne Blumen, die stelle ich so auf den Tisch, daß ich sie täglich sehen und mich darüber freuen kann...

Wenn nichts mehr geht, schaue ich mir meine Lieblingsserie auf DVD an, stricke z.B. dabei.

Es klappt nicht immer, aber immer öfter?
Löwenmutter
anna54
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Re: Licht und Dunkelheit

Beitrag von anna54 »

Hallo zusammen
liebe Löwenmutter
eine gute Idee,den Tisch zum Licht zu stellen!
Heute gibt es wieder Sonne,ich war auch schon mit dem großen Hund raus.
Ich kenne auch das Gefühl, "ausgelaugt"zu sein. Da hilft dann Strategie,um mit weniger Aufwand klar zu kommen.Bloß keine unüberlegten Aktionen,die den Haushalt durcheinander bringen,das wird schnell zu viel.
Meine Wohlfühlecke ist so wichtig,dass sie immer "gepflegt" wird.
Ich muss noch eine Strategie für die frühere Dunkelheit finden,das fällt mir immer schwer.
Dunkelheit ist wie Kälte,abgeschnitten sein von der Energie. Meine Idee wäre spontan mir einen Sonnensessel einzurichten,mal sehen,welche Ideen mir da noch kommen.
Die Lichtlampe habe ich versucht,bin aber nach zwei Wintern wieder auf das Mittagslicht zurück gekommen,die Lichtlampe ist mir zu intensiv,hab aber auch nur ein sehr altes Modell. Ich hätte gern mehr Tageslichtlampen im Haus.
Ich habe auch andere Wertigkeiten entdeckt,die Kerze ist mir wichtig,also habe ich eine schöne Kerze. Die Blumen heben meine Stimmung,also pflücke ich sie in einem Bauerngarten,mal kaufe ich die schönste Rose,sie lacht mich an.
Mein Wohnzimmer soll gemütlich sein,also mache ich mir die Mühe,auch an schlechten Tagen aufzuräumen.
Meine Küche soll funktionieren,ich will gut kochen,das geht nur mit eine gewissen Ordnung.
Ich tue die Dinge,weil sie mir wichtig sind,ich bin nicht bereit für das Chaos,im Kopf brauch ich auch eine Ordnung,also weg mit dem Überflüssigem.
Dabei bleiben immer noch genügend Dinge liegen,das darf auch so sein---weil ich es entschieden habe. Der Garten darf im Herbst verwildern,ich kann keine Blumen wegwerfen,also bleiben sie bis zum Frost.
Ich bin nicht Opfer meiner Depression--- ich habe mich inzwischen an andere Wertigkeiten angepasst. Energiefresser haben bei mir einen schweren Stand. Manchmal auch gar keinen mehr.
Machen Sie sich erst mal unbeliebt,dann werden Sie auch ernst genommen.
Wo hab ich das nur entdeckt? Oder---
Wer nicht sagt---was er will---kriegt die Reste.
Ich wünsche uns allen einen guten Sonntag.
Von Herzen
anna54
anna54
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Re: Licht und Dunkelheit

Beitrag von anna54 »

Guten Morgen ihr Lieben
zappenduster,ja das trifft es. Gestern hat es mich erwischt,der Tag war schleppend,Arztbesuch,zu viel Energie verloren.
Dann abends die Falle, ein spätes Telefongespräch,absolut die falsche Uhrzeit für mich.Mein Mann gibt das Telefon weiter,ich habe "Familie" dran. Sofort wird in mir alles wach,Ärger,Wut,Angst,alles schreit NEIN---aber ich muss freundlich sein.
Warum wieder diese Falle.
Wieder steht ein Familienfest an,schlimm genug,aber mich deshalb ständig anrufen?
Meine letzten Kontakte waren Beerdigungen,das hat auch schon gereicht.
Wie immer die gleiche Falle,ein Ereignis als "Türöffner",und dann gleich sich breit machen,wieder in meinem Leben. Alles schreit NEIN---die Nacht hat mir gleich auch die passenden Träume geliefert.
So jetzt bin ich gewarnt,jetzt gehe ich bewusst auf meinen Sicherheitsabstand---sofort.
Die Verbindung von Gerüchen mit Gefühlen ist sehr schnell,bei mir reichen Sekundenteile von Stimmen ,um mich platt,zu machen.
So jetzt zieh dich warm an,ich hab dich erkannt,du blöde Hintertürfalle,du kriegst jetzt ein Sicherheitsschloss,und auch noch ein Schild---Eintritt nur für Herzallerliebste.
Ich sehe Fortschritte,ich erkenne Fallen,ich gehe sie aktiv an,ich will kein Opfer mehr sein.
Ich will nicht immer wieder die "alten Geschichten"erleben und bin ein Stück weiter,ihr kriegt mich nicht mehr,heute nicht und morgen ganz sicher nicht,vielleicht irgendwann an einem sauschlechten Tag,aber den verrate ich euch nicht.
Menschen,die uns nicht gut tun,die uns benutzen,die mit uns ein schlimmes Spiel treiben,um sich selbst gut zu fühlen,die erkenne ich auf zehn Kilometer. Aber ich lasse sie nicht mehr in mein Haus,auch nicht am Telefonhörer.
Puh,das tut gut,das zu schreiben,jetzt hat mich der Tag wieder.
Ich fange ihn befreit an,er fordert meine Energie,meine Zuversicht,meine Hoffnung.
Altlasten---Gelumpe!!!
Früher hab ich durch die Fülle des "Schlimmen",jede therapeutische Sitzung "gesprengt",nein keine kein Bedarf,anderes Thema,heute ist Sonne angesagt,wenn auch nur in Sekundenaugenblicken.
Ich wünsche uns allen einen Tag mit viel Achtsamkeit auf unsere eigenen Bedürfnisse.
Von Herzen
anna54
Conny_11
Beiträge: 291
Registriert: 22. Jul 2011, 00:03

Re: Licht und Dunkelheit

Beitrag von Conny_11 »

Hallo alle zusammen,

Hallo Anna54, danke dass du so viel schreibst, ich lese deine Postings immer gerne, sie sind inspirierend.

Das mit den Ereignissen, die dunkle Gefühle mit sich bringen, erlebe ich auch in letzter Zeit sehr oft. Manchmal geht es mir so, wenn ich an der Uni bin - alleine das auf dem Campus sein, weckt Erinnerungen an mein früheres Studium, viele Schmerzen kommen hoch, da muss ich immer gegensteuern. Zum Glück liebe ich mein jetziges Studium aus ganzem Herzen, so schaffe ich es, mit meinem Gefühl der Freude am Studium das Dunkel der Erinnerungen zu vertreiben.

Mit der Familie geht's mir auch so. Das letzte Telefongespräch hat mich tagelang verfolgt, die Depression kam wieder, und ich musste sehr kämpfen, um da raus zu kommen. Jedes Mal gibt mir meine Familie das Gefühl, nicht akzeptiert zu werden, "falsch" zu sein, "unfähig" zu sein.

Bei der Therapie kamen meine Therapeutin und ich neulich auf eine tolle Idee. Ich sollte meine Anzeichen aufschreiben, die kommen wenn ich meine Grenzen nicht respektiere. Zum Beispiel depressive Symptome, und die Gefühle die dann kommen, und körperliche Symptome. Ich hab das noch einen Schritt weiter geführt und habe mir ein Stoppschild gebastelt, auf dem diese Symptome stehen. Und unten steht die Frage "Was kann ich jetzt für dich tun, das dir gut tut?" Quasi eine Art "Beschützer" für mein inneres Kind und meinen inneren Erwachsenen. Es tut mir sehr gut, mir meine Grenzen so bewusst zu machen. Das Schild hängt jetzt in meinem Schlafzimmer, ich schaue sehr oft drauf und das hilft mir, mich daran zu erinnern, mich zu schützen, meine Grenzen klar zu setzen und mir etwas Gutes zu tun.

Gestern habe ich das sehr gut geschafft, bin stolz auf mich. Am Sonntag habe ich mit einer Freundin geredet, die auch unter Depressionen leidet und der es zur Zeit sehr schlecht geht. Noch schlimmer ist, dass sie sich weigert, einen Psychologen zu konsultieren. Nach dem Gespräch kam meine Depression in voller Kraft zurück, sie hat mich getriggert, das Dunkel hat mich wieder eingehüllt. Ich habe den Grossteil des Tages im Bett verbracht, konnte nichts mehr machen. Aber alleine die Akzeptanz, das eben in dem Moment nichts mehr ging, und die Tatsache, dass ich mir Erholung gegönnt habe, brachten das Licht zurück und heute fühle ich mich wieder ok.

Wie du so schön sagtest in einem Post der letzten Tage, Anna54, wir müssen immer gegensteuern sobald die Anzeichen für die Depression kommen, ständig auf uns aufpassen.
Familie
Beiträge: 8
Registriert: 4. Okt 2012, 14:49

Re: Licht und Dunkelheit

Beitrag von Familie »

Hallo,

Ich lese diese Seite sehr gerne und freue mich für euch, dass es euch gelingt die Symptome zu erkennen und rechtzeitig gegen zu steuern. Wie kann ich das meine Tochter klar machen. Ich sehe, es geht ihr schlecht, aber sie schafft es letzte zeit nicht dagegen zu halten. Sie hat keine regelmäßige Therapie . Wie kann ich ihr am besten helfen. Wäre euch sehr dankbar für Unterstützung .

Bepa
anna54
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Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Licht und Dunkelheit

Beitrag von anna54 »

Hallo zusammen
liebe Bepa
das ist nicht so leicht,du kannst deiner Tochter helfen,in dem du sie auf dem Weg zur Hilfe begleitest. Jede Depression hat eine Geschichte,einen langen Weg,einen Sinn,und auch einen Weg wieder hinaus.
Aber der Weg ist lang,schwierig und einsam.
Wegbegleiter kannst du sein,gehen muss ihn deine Tochter.
Medikamente helfen,Entlastung im Alltag,feste Rituale, aber ohne fachliche Begleitung,sprich Therapie ist es noch schwerer.Als Mutter bist du nah dran,aber du sollst nicht auch noch leiden,was ist der Mittelweg? Schwer zu raten,ich wünsche dir viel Kraft und alles Gute für deine Tochter.

Sonnenschein angesagt,Sommertemperaturen bis 24Grad,wie oft noch?
Gestern war ich noch mal in dem Bauerngarten,oh je,da war die Natur schneller.
Von Weitem blühte noch viel,aber die scheinbare Schönheit der Blumen war dahin.
Welkes Laub,braune Blüten,was tun?
Ich hab die Enttäuschung wahrgenommen,und dann bin ich auf die Suche gegangen,Herbstblumen gibt es auch,wenige man muss sie suchen, in all dem Verwelktem.
Dann ging mir auch noch die Sonne weg,es war so kühl und nass,dreckige Schuhe. Egal,ich hab noch einen großen Strauß gebunden,Salat gefunden,gleich alle Nachbarn versorgt.
Die letzte Blume darf bei mir noch blühen,ich "hasse" Blumenwegwerfer. So eine Missachtung der Natur,die Blumen weg zu werfen,die es schaffen zu trotzen. Der wenigen Sonne,dem kalten Wind,der vielen Nässe.Man erkennt sie an ihrem schiefen Wuchs,sie strecken sich jedem Sonnenstrahl entgegen.
Von ihnen lerne ich,erkenne die Botschaft,liebe ihre Schönheit,achte ihren Lebenswillen. Der Herbst ist launisch,ja er berauscht mit einem riesigen Farbenspiel,aber die Sonne erst macht ihm golden,die trüben Nebel können alles verschleiern.
Die Gewissheit,die Sonne ist auch hinter jeder Wolke,Nebelschleier verfliegen,warten können auf den Augenblick,jeden Sonnenstrahl suchen,nicht verzagen.
Jeden Tag,der mir nur Regenwolken zeigt,fordere ich heraus,geben 17Uhr hat er noch eine Chance,da gehe ich der Sonne entgegen. Ich weiß,wo sie ist,also gehe ich, ich kann den Regenbogen nicht im Wohnzimmer finden,Stiefel an und los,quer über den Acker,Maisstoppelfelder,Rapsblüte, so gelb wie der Frühling,riechen was ist,einen Apfel klauen und reich nach Hause gehen.
Nicht dem Vergänglichem nachtrauern,annehmen was jetzt ist,in der Veränderung die Möglichkeiten erkennen,das wünsche ich uns allen!
Von Herzen
anna54
anna54
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Re: Licht und Dunkelheit

Beitrag von anna54 »

Hallo zusammen
die Termine rücken näher,zwei wichtige Familienverflichtungen,schon wieder.
Es zerrt an mir,es macht mir die Luft eng.
Flüchten geht nicht,Ausreden will ich nicht mehr,sie sollen damit leben,mich gibt es nicht auf Bestellung.
Es kreist mich ein,schon mit den Geschenken geht es los,keiner kümmert sich,bin ich also gefragt,nicht mal das.
Was in meinem Kopf macht mich so kirre,ich kann nur diffuses Durcheinander feststellen,schlimme Träume,Sicherheit verliert sich,Ärger macht sich breit,es ist unausgesprochen,was mir Angst macht.
Nicht besprechbar,eine elende Vorgeschichte,will ich nicht aufwachen lassen,trotzdem mich dem stellen,was anliegt.
Geht das?
Will ich das?
Ich glaube,es bleibt wieder die Hintertür,durch die ich verschwinde.Ich fülle mich überfallen mit den Einladungen,es ist die Familie meines Mannes.
Ich will nichts aufwärmen,keine neue Diskussionen,keine neue Verletzungen,wo ist mein Panzer?
Ich will einen Panzer!!!
Mein kritisches Gesicht kann ich schon,aber mein Herzblut soll nicht kochen.
Alles nagt an mir,jede Kleinigkeit zerrt an den Nerven,alle Klarheiten beseitigt.
Es ist zu nah,geschlossene Gesellschaft,ich mittendrin.
Sie tun mir nicht gut,noch nie.
Reicht das,für meinen Panzer?
Ich sollte ein rotes Kleid anziehen---feuerrot.
anna54--- neben sich
anna54
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Re: Licht und Dunkelheit

Beitrag von anna54 »

Hallo zusammen
wird das jetzt eine Art Tagebuch?
Egal,ich bin noch da.
Gestern hat sich das Durcheinander gelichtet.
Das ist bei mir sehr wichtig,ich erkenne den Wald vor lauter Bäumen nicht.
Gestern hab ich mir noch einen Panzer gewünscht,heute brauch ich ihn nicht mehr.
Klarheit,was ist bei mir los,was kann ich,was will ich?
Dieser Einheitsbrei von schlechten Gefühlen,schlimm. Nebelschleier.
Ich habe jetzt Stunden in der Küche verbracht,morgen ist Hoftag,Suppe ist fertig,Kuchen auch. Herrlich,einfach so machen,loslassen,werden lassen,Zeit vergessen,und irgendwann ist die "Suppe" fertig. Bei mir jedes mal anders. Kochen beflügelt. Aber,ganz klar,es muss auch einen Sinn haben,meine Leute müssen arbeiten,also auch essen.
Blumen hab ich gesucht,heute noch mehr,morgen mach ich die Geschenke,freu mich auf meinen "Schaffensdrang",da wird so manches Teil vom Flohmarkt zu Ehren kommen.
Bloß nicht vorgegebenes,selber machen,Ideen werden lassen,sich wundern,was draus wird.
Manchmal sind mir meine ganzen Sammlungen zu viel,irgendwie überflüssig,aber dann kommt ein Tag, da entstehen wunderbare Ideen,und dann hat jedes Teil wieder seinen Platz.
Früher war alles ordentlich in Schränken,schlimm,jetzt mach ich was draus,hab Freude am Verwandeln.
Ich passe nicht mehr ins "Ordentliche",mein Garten wildert vor sich hin,ich bin nicht der genormte Mensch.
Aber den Mittelweg zum Chaos,das fällt auch mir oft schwer,an schlechten Tagen will ich alles geordnet wissen,hab Angst, zu versinken.
Falsche Wahrnehmung,gelassenes Darüberstehen wünsche ich mir,trotziges "ich bin ich.

Wir sind oft Opfer des Gefallenwollens,Angepasstheit wird belohnt.
Noch ein paar Tage Sommer,welch ein Geschenk.Gestern hab ich goldene Bäume gefunden,meine Kamera liegt griffbereit,ich will die Farben festhalten für graue Tage.
Immer wieder an den Punkt kommen,wo mein Akku aufgeladen ist,wo mein Körper funktioniert,wo die Gedanken fließen und nicht bedrängen. Lebenskunst.
Wenn ich das Wochenende mit den Einladungen geschafft habe,und die Sonne mir noch hold ist,fahre ich an meinen Fluss,an die eine Stelle,wo das Wasser durch die Felsen und Steine rauscht. Da ist richtig Leben,Strömung,Veränderung. Tut mir gut,solche starken Bilder helfen mir.Worte dringen noch nicht vor,aber Bilder,Melodien der Natur.
Musik kann ich immer noch nicht wahrnehmen,suche nach der Melodie,die mich anrühren kann.
Suchen,irgendwie ist es immer suchen,sich aufmachen und finden.
Sonne für das Leben.
Von Herzen
anna54
Conny_11
Beiträge: 291
Registriert: 22. Jul 2011, 00:03

Re: Licht und Dunkelheit

Beitrag von Conny_11 »

Hallo Anna54,

Also ich bin immer noch da, auch wenn ich in den letzten Tag mehr stiller Mitleser als aktiver Schreiber bin. Ich hab gerade viel mehr Dunkelheit als Licht in meinen Gefühlen und Gedanken.

Aber es tut gut, eure Nachrichten und Gedanken hier zu lesen, irgendwie fühle ich mich beruhigt beim Durchlesen. Liebe Anna54, schreib ruhig weiter hier, deine Worte werden wahrgenommen! Und sie inspirieren!!

Ich für meinen Teil merke, dass für mich eine ganz grosse Herausforderung darin liegt, mein Mitgefühl mir gegenüber zu einer Lichtquelle werden zu lassen. Jeden Tag arbeite ich daran. Mich selber in den Arm nehmen und trösten können. Noch geht es sehr schwer. Mir Gutes zu tun, dem inneren Kritiker trotzig entgegen zu treten und mein Recht auf Wohlgefühl und Glück zu verteidigen. Mein Recht einzufordern, anders zu sein als die anderen und in meinem Tempo zu gehen, während die anderen schon rennen. Wenn ich dieses Wohlwollen mir gegenüber schaffe, ist das das schönste Gefühl. Aber es ist jeden Tag ein Kraftakt. Aber ich gebe nicht auf, ich glaube daran, dass ich es mit der Zeit immer leichter hinkriegen werde, bis es irgendwann Teil meiner Natur wird. Ein Reflex, der mich beschützt und mir Kraft gibt. Nach einem Morgen voller Selbsthass habe ich es heute nachmittag und heute abend geschafft, mir Mitgefühl und Geborgenheit zu geben. Da bin ich stolz drauf.
elas
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Re: Licht und Dunkelheit

Beitrag von elas »

Liebe Anna54,

ich lese liebend gerne Deine Beiträge hier in diesem Thread.
Sie sind so tröstlich, fast auch mysthisch.

Nun, Einiges in anderen Threads habe ich ja gelesen, was Du so erlitten hast etc. etc.
Deswegeb berührt mich Deine literarische Ader um so mehr.

Jedesmal wenn ich hier einen neuen Beitrag von Dir lese, denke ich, Anna54 müsste sich an einen Verlag wenden. Und ein kleines Lebenshilfebüchlein schreiben.
Z.B. unter dem Titel Seelenfarben.
Oder unter dem Titel Gedanken zu Lebenssituationen.
Oder unter dem Titel Mutmachendes für belastende Situationen o.ä.
Und diese Texte jeweils mit irgendeinem schönen Bild, einer Fotographie z. B. Deiner Kraftplätze versehen....

....oder, liebe Anna, auf Euren Hoffesten.
Da kommen doch auch viele Andere Menschen.
Leg doch mal diese Texte (etwas stärker anonymisiert vielleicht) aus, und daneben irgendetwas, das Du gebastelt hast, aus der Natur mitgebracht hast.
Ich kann mir gut vorstellen, dass das auf Interesse stößt.

Anna, Du bist so einmalig.
Vorallem wie kreativ Du mit Deinem Leid umgehst.

Keine dauerhafte Verbitterung aufgrund des Erlittenen, sondern kreative Auseinandersetzung damit.
Chapeau!!!!

Dies denkt
Selas
________________________________

Der Weg ist das Ziel



Lebensringe sind auch Themenringe
anna54
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Re: Licht und Dunkelheit

Beitrag von anna54 »

Hallo Conny,liebe Selas
hallo zusammen
Danke für eure Ermutigung,hat mir gut getan.
Selas,ich kann im Moment wieder Gedanken in Worte fließen lassen,das war lange nicht so.
Ich habe ewig keinen Brief mehr geschrieben,da trauere ich meinen alten Zeiten schon hinterher.
Ich bin jetzt platt am Boden,gestern das große Fest,heute die Geburtstagseinladung,danach noch ein Springturnier.
Gestern mit über 140 Leuten im Saal war ich schon sehr unsicher,ich wurde nicht erkannt,viele haben mich über 10Jahre nicht gesehen. Damals waren wir mit vielen dieser Gäste befreundet und in gemeinsamen Vereinen.

Mein Mann hat die Kontakte halten können,ich war draußen.Es ist mir gelungen,diese paar Stunden durchzuhalten,ich wollte eine Momentaufnahme zulassen,und dann verschwinden.
Aber einsam und schmerzhaft ist es schon,zu sehen,wie die anderen feiern,ausgelassen und humorvoll,Leichtigkeit eben.
Auch hab ich das Staunen gesehen:ja,was hast du denn für eine "Krankheit",du warst doch früher immer so lustig.
Falscher Ort,falsche Frage.
Heute war der Kreis kleiner,enge Familie,hoch gefährlich.
Auch da hab ich meine Zeit nur abgesessen,nett gelächelt,aber kein einziges wahrhaftiges Gespräch. Diese "oh, wie gut gehts uns doch Geschichten",ich kann sie nicht mehr ertragen.
Das Reitturnier war gut,spannend,schöne Erfolge,bodenständige Menschen.
Jetzt muss ich aufpassen,schnell wieder in meinen Rhythmus kommen,Ruhe finden,wieder ich selbst sein.
Früher hab ich noch versucht, um Verständnis zu werben. Das hat mich dann fürchterlich getroffen,wie oberflächlich und unwissend viele sind. Jetzt kriegen sie keine Erklärungen mehr,ich zeige ihnen eine Maske, bin scheinbar geschützt, das ist kalt,so fürchterlich kalt.
Mein Mann,unsere Kinder waren froh,dass ich dabei war,aber ich zahle den Preis,es tut so weh,so anders zu sein,so allein,so einsam,so weit weg.
Morgen tu ich mir nur Gutes,hoffentlich!!!
anna54
jhl
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Registriert: 11. Aug 2012, 22:04

Re: Licht und Dunkelheit

Beitrag von jhl »

liebe anna,

dein beitrag hat mich sehr berührt.
ich mußte weinen,
tränen des mitgefühls,
aber auch tränen des glücks.

tränen des mitgefühls, weil du uns so viel kraft mit deinen beiträgen gibst, und in deinem posting zumindest mir gezeigt hast, wie verletzlich, traurig und einsam auch du bist.

tränen des glückes, weil ich hier einen so wunderbaren menschen wie dich kennenlernen durfte.

ich hoffe sehr, daß es dir morgen besser geht.

wenn du schreibst, scheint die sonne!!!!!
aber laß ruhig auch mal den himmel weinen, wenn dir danach ist.

wir sind da.

liebe grüße jusi
anna54
Beiträge: 3713
Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Licht und Dunkelheit

Beitrag von anna54 »

Hallo zusammen
liebe Jusi,danke für deine lieben Worte!
Ja,es sind Stürme,Herbststürme in meinem Alltag wieder angekommen.
Aber ich stehe,ich habe das Bild einer riesigen Buche vor Augen,sie steht in meinem Wald. Sie ist uralt,hat ganz viele Wunden im Stamm, und sie ist weiter gewachsen,jetzt ist sie die Größte im Wald.
Ich muss viele Arzt-und Kliniktermine mit meiner Mutter übernehmen,meine Eltern sind fast 90,meine Mutter sehr schwierig,mein Vater ein außerordentlich lieber Mensch.
Für meinen besorgten Vater mache ich es,er ist so in Sorge,da muss ich handeln,meine Mutter droht, zu erblinden.
Die vielen Termine bringen mein Konzept durcheinander,mir fehlen die Erholungszeiten,da muss ich sofort handeln.
Heute hab ich "frei",da mach ich nur "glücklich" kochen und meine Dinge ordnen.
Gestern ist mir dann noch die Heizung ausgefallen,da hab ich schon mit Wut reagiert(unter der kalten Dusche).
Mein Mann hatte Öl liefern lassen,die Heizungsanlage ausgestellt und wie immer war er dann nicht erreichbar.
Abends als ich völlig erledigt von dem Kliniktermin zurück war,kam dann seine bewährte Taktik---Angriff.
Und dann natürlich musste er dringend weg,Abendtermine usw.
Keine Zeit,keine Anteilnahme,kein Gespräch,kein Interesse, und wie immer, sehr beschäftigt mit seinen Sachen.
Ich kann damit umgehen,wenn ich Reserven habe,aber gestern hatte ich nichts mehr,dann überfallen mich Gedanken,schlimm,schrecklich,übermächtig düster.

Jetzt ist ein neuer Tag!!!
Meine Küche läuft,der Kaffee bringt mich aus dem Bleigefühl ins Leben.
Sonne heute wenig,gestern ein Traum ,durch die Allee zu fahren.
Ich mache am Hof immer ganz viele Herbstbilder,den letzten Sonnenstrahl noch einfangen,bloß nicht den Nebel ins Herz lassen.
Novembernebel in meinem Kopf
in meiner Seele.
Den schmeiß ich raus,Gelumpe,Gespenster---wartet nur---ich verscheuche euch,da kriegt ihr Beine.
Da kommt jetzt meine Wut hin,nicht mehr in mich hinein,rauswerfen mit Getöse.
Ein Kind hat mir mal erzählt,es kann seine Angst rausspucken,fand ich toll. Gute Idee.

Leerlaufen,das war gestern,die Heimfahrt mit letzter Kraft,das ist bei mir so gefährlich,den Punkt überschreiten,dann setzt ein Automatismus ein,dann funktioniere ich unendlich,bis zum Zusammenbruch--- und bleibe ĺiegen,komme nicht mehr hoch,tagelang-wochenlang?
Was mir manchmal als Zeitluxus erscheint,ist bitter notwendig,mein Eis ist erst millimeterdick,es trägt,auf Abruf verschluckt mich der Abgrund.
Heute hab ich Glück,meine Rituale greifen,ich hab Sonne,mitten in diesem diesigem Tag.

Liebe herzliche Grüße
fühle sich jeder umarmt
anna54
anna54
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Re: Licht und Dunkelheit

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
heute war die Vorbesprechung zur Augenoperation meiner Mutter,das war anstrengend und notwendig.

Jetzt ist auftanken angesagt,ein Katalog ist angekommen,eine Stunde Bilder gucken,und was für Bilder.(gudrunsjoeden.de),ich bestelle nie,ist aber Inspiration pur.
Laub fällt,Nebel bleibt,Frost kündigt sich an.
Acht geben,es kommt die Zeitumstellung,dann wird es knapp,den Mittag nutzen.
Ich muss dann ganz stark gegensteuern,die frühe Dunkelheit ist für mich schlecht.
Mal sehen,ob ich die Küchenzeit in den frühen Abend verlege,und morgens laufe.
Gestern hab ich noch Blätter gesammelt,in der Nähe ist ein wunderschöner alter Park,dort ist Laub eine Kostbarkeit.
Noch immer brauche ich starke Bilder,das Gefühl ist taub,lässt sich schwer wecken.
Ich suche die Kraft,den Schalter zur Energie,ich spüre,ich habe sie in mir,ist aber wie weg gesperrt.
Rosen duften nicht mehr,ganz selten kommt eine Ahnung,wie schön das sein könnte.
Niemand kann es mir geben,ich muss es in mir wieder finden.Manchmal geh ich Gänseblümchen suchen,sie verschwenden sich nur im Sommer.

Lassen sich gute Gefühle konservieren,meine Schatzkiste funktioniert nicht mehr,schafft nur Traurigkeit.
Früher waren es die Kindergesichter,die mir unendlich viel gaben,am Arbeitsplatz konnte ich aus dem vollen schöpfen.

Der Himmel ist aufgerissen,Fahrrad raus,Hund an die Leine,Buch abholen.
Ich hab Glück,der Nachmittag ist gerettet.
anna54
anna54
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Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Licht und Dunkelheit

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
Licht-Dunkelheit---Kälte.
Jetzt ist auch sie wieder da,die Kälte.
Kälte lähmt mich,Kälte ist schleichend,wie schlechte Gefühle legt sie sich um mein Herz.
Ich liebe Jacken und Decken,das hab ich erst mal lernen müssen. Früher hab ich sie einfach hingenommen.Wie so vieles,leider,nicht gekannt,mir nicht gegönnt,dass es anders geht.

Kleidung ist erst mal Schutz,aber sollte auch dieses Wohlfühlen geben.Dann kommt neben der Kälte die frühe Dunkelheit,die Menschen "verschließen" sich wieder,kein einfach draußen sein ,mehr.
Da hab ich einen großen Schwachpunkt,ich muss diese Zeit füllen,Anker werfen,Inseln schaffen.
Nach wie vor ist es das Licht,dass mich antreibt,durch die tiefer stehende Sonne bringt das Abendlicht tolle Bilder. Die suche ich,ich laufe dem Licht entgegen.
Nach meinen vielen Pflichtterminen letzte Woche bin ich immer noch nicht wieder im Takt,Blei liegt über mir,nur wenig läuft wieder rund.
Ich gelobe dann immer Besserung,aber ich kann mich nicht mehr so rausziehen,wie früher,ich bin ein Stück weiter,ich nehme Anteil,ja ich nehme meinen Teil.
Meinen Teil,den muss ich noch genauer betrachten,eingrenzen,bewahren,mögen.Alles geben,
heißt unendlich sein,ich bin nicht mehr bereit für wegnehmen,ich will geben,aber nur einen --- meinen Teil.
Mehr gibt es nicht mehr.....!
Herbstlicht,heute suche ich Herbstlicht,wer trotzt dem Frost?
Warme Suppe,warme Stube jeder darf kommen,ich stell alles hin,der Ofen ist an,die Teller stehen auf dem Tisch.
Ich bin dann auch mal da,aber jeder muss sie selbst gestalten,die warme Stube,ach ja,Kuchen hab ich auch gebacken.Kaffee kostet extra.
Von Herzen
anna54
otterchen
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Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: Licht und Dunkelheit

Beitrag von otterchen »

Hallo Ihr Lieben!

Welch wunderschöner Thread!
Ja, wir "Alten" haben wirklich schon einiges geschafft. Wenn ich mich daran zurückerinnere, wie es mir 2007 noch ging, als ich hier anfing...
Seitdem habe ich viel gelernt.
Und das war vielleicht auch der Schlüssel zu meinem "Erfolg" - meine innere Einstellung zur Depression und zum Therapeuten.
Depression heißt: es stimmt was nicht in meinem Leben
Therapeut bedeutet: da ist jemand ausgebildet und hat es zu seinem Beruf gemacht, mir zu helfen.

Also weg mit den ängstlichen Gedanken, Mut und Offenheit sind angesagt. Und wie sehr bin ich belohnt worden! Ich habe so viel gelernt - so viele Werkzeuge in die Hand bekommen, um mein Leben in die richtige Richtung zu lenken. Ich fühle mich bereichert. Hat mich die Therapie verändert? Nun ja - bedingt. Sie hilft mir dabei, meinen wahren Kern herauszuschälen, sie lässt mich wachsen.

Selbst wenn es um mich herum dunkel wird: ich kann ein Licht anzünden. Egal, was andere Menschen haben - ich habe MICH. Und auch wenn dieses Ich manchmal ratlos ist und ihm nichts einfallen mag: ich vertraue diesem Ich, dass es mir hilft, denn es kann kreativ denken und hat ein gutes Herz.

mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
anna54
Beiträge: 3713
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Re: Licht und Dunkelheit

Beitrag von anna54 »

Hallo zusammen
liebes otterchen
ich freu mich wieder, über das lustige Winken.
Deine Worte könnten auch meine sein,aber ich bin ehrlich,auch nur aus der jetzigen Position.
Lange hab ich mit der Depression gehardert,sie nahm mir alles weg,bis ich mich selbst nicht mehr wiederfand.
Ich kann mich an Jahre erinnern,wo ich erkannte,es ändert sich,aber ich kannte den Weg nicht,das Ziel erst recht nicht.
Heute kam mir das Bild der Zwiebel,die vielen Häute,die Tränen,die sie bringt um irgendwann, auch zu blühen.
Jetzt,wo ich wieder mehr unter Menschen bin,erkenne ich mich wieder,bin ich klarer,aber auch abgegrenzter.
Bei mir hat noch eine ,lange unerkannte Schilddrüsenunterfunktion vieles mit bedingt,jetzt mit der Medikation geht es mir sehr viel besser. Ich bin stärker.
Den großen Zusammenbruch hab ich nicht mehr,dafür bessere Warnsignale,z.B.die Haut.
Einen Sommer lang hat sie mich gequält,bis ich jetzt, besser damit umgehe.
Heute war ein ruhiger Sonntag,alle waren unterwegs,ich hab viel gelesen,und dicht hinter der Scheibe, auch Sonne getankt.

Ich zwinge mich nicht mehr,ich vertraue meinem Bauchgefühl,es ist viel wissender.
Morgen will ich dann doch dem Frost sein Recht geben,ich räume die Blumen weg,leider,aber die Hornveilchen bleiben noch.
Da ist jedes Jahr schwer,den Sommer gehen zu lassen,ja der Herbst ist auch schön.aber er gibt nicht mehr,er nimmt.
Die Bilder der Natur,sie lehren mich so viel,heute hab ich den letzten Gartensalat gerettet,jedes Blatt ist kostbar.
Genauer hinschauen,den Blick auf etwas ruhen lassen,das Kleinste erkennen,nicht dem Überfluss nachlaufen.
Meine Therapeutin,sie hat mit der Krankenkasse gekämpft,gibt mir positive Rückmeldungen,die ich auch nehmen kann.
Wir sind in der Vergangenheit,aber viel mehr im jetzt und hier, und dem morgen.
Ich kann endlich altes loslassen,es passt nicht mehr zu mir,war das ein Weg-durch die schlimmste Wüste.
Die Sinnsuche hat aufgehört,jeder Tag gibt sich ihn selbst.Ich nehme,was ist,forme das beste draus. Und nicht vergessen,immer auch eine große Belohnung,nur für mich,ein Buch,ein Bummel,einfach Menschen gucken.
Nicht getrieben sein,jedes Ding hat seine Zeit,und endlich wieder Kraft für einen ganzen Tag.
Das Loslassen war so schwer,ich hab ewig gerungen,meinte etwas bewahren zu müssen,ja,hab auch geurteilt und gekämpft mit Menschen,die manchen Ansprüchen nicht genügten. Ich hab viel zu viel gefordert ,hab nicht lassen können,warten können,bis sich die anderen auch irgendwann bewegten.
Es war ein Stück Selbstüberschätzung,ja eine Lernerfahrung,hart,aber notwendig.
Die Menschen lassen,wie sie sind,das geht bei mir nur mit der Gelassenheit guter Tage.
So bald ich wieder zu hardern und urteilen anfange,dann muss ich rennen,mich retten,die Schutzhütte erreichen,vor dem Sturm,der dann auch jetzt noch, immer losgehen kann.
Nach der Dunkelheit kam das Licht,mit dem Licht, die Hoffnung,das kostbarste Gut,dafür bin ich unendlich dankbar.Dem Leben,und mir selbst.
Ich wünsche uns allen einen guten Wochenanfang.
anna54
anna54
Beiträge: 3713
Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Licht und Dunkelheit

Beitrag von anna54 »

Hallo zusammen
heute Sonne!!!
Oh,fast verpasst,heute eine Veranstaltung mit Ursula Nuber: Warum werden Frauen depressiv?

Ursula Nuber hat mich "begleitet",ich habe fast alle ihre Bücher gelesen,und zwar mit unbändiger Neugierigkeit,ich verstehe ihre Sprache.
Das erste hab ich zufällig gefunden,Titel:Schöner werden wir morgen.
Das war mein Satz,eine Lesereise brachte sie an unseren Ort.
Ich hab dann andere Titel von ihr gesucht,und ich fand das kleine Büchlein: Die verkannte Krankheit-Depression.
Nach drei Jahren "ohne" richtige Diagnose,wusste ich es,wie kann die Frau meine Krankheit so gut kennen?
Ich bin mit Buch zu meinen Ärzten,und hab ihnen meine Krankheit erklärt.
Ich habe viel von Frau Nuber gelesen,auch in der Psychologie heute,sie ist ein guter Wegbegleiter. Sie ist so klar,wahrhaftig,ungeschminkt und wohltuend.
So jetzt muss ich mich sputen,Haushalt,Hund und dann los,ewig nicht mehr Vorfreude gefühlt.
Werde euch berichten!
Liebe Grüße
anna54
Czarek
Beiträge: 695
Registriert: 12. Jan 2010, 15:29

Re: Licht und Dunkelheit

Beitrag von Czarek »

:hello:
Zuletzt geändert von Czarek am 4. Feb 2017, 10:00, insgesamt 1-mal geändert.
"Liebe Dich selbst - dann können die andere Dich gern haben"
(Hirschhausen)
anna54
Beiträge: 3713
Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Licht und Dunkelheit

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
heute kam das Echo,gestern der Vortrag,die vielen Eindrücke,die schwierige Fahrt,das war zu erwarten.
Ich bin gnädiger geworden,mach heute einen Ausruhtag,langsam die Gedanken ordnen,in dem Durcheinander findet sich oft die Lösung,sie erscheint wie Nebel,dann ist sie da.
Ich war schon verführt,die Thesen der Autorin(Nuber),warum werden Frauen depressiv,waren schon meine Erfahrung,ich entdeckte eine große Wut und Ungeduld in mir.

Warum sind wir noch nicht weiter,warum immer noch Tabletten-Tabletten?
Aber ich will mir Zeit lassen,erst sortieren,aufschreiben,bewusst machen,ja nachdenken.
Heute sind die Wolken wohl nur schwer und dicht,ich muss mich gewöhnen,an die frühe Dunkelheit,an das, noch mehr allein sein.
Früher konnte ich das alles "tot-machen" mit noch mehr Arbeit,noch mehr Terminen,jetzt versuche "ich, mich aus zu halten".
Das tut oft weh,aber ich bin bei mir.
Diese blöden Feiertage,Novembertage,also es fehlt noch die rechte Idee,aber ich gehe es an.
Gedanken schwirren im Kopf,sie wollen sich nicht festlegen,das wird noch Arbeit mit mir.
Bis dann
anna54
jonesy
Beiträge: 546
Registriert: 25. Feb 2011, 17:42

Re: Licht und Dunkelheit

Beitrag von jonesy »

Ich hatte ein bißchen Angst vor diesen grauen, kalten dunklen Tagen.
Erinne mich noch an letztes Jahr als mir das Grau wie Spinnenweben in der Seele hing und ich mich kaum mehr an Sommertage erinnern konnte.
Nun..
dieses Jahr ist es anders.
Viele viele Kerzen, unter meine orangefarbene Decke gekuschelt, stricke ich einen Schal und trinke dabei " Glückstee". Er riecht nach Zimt und noch irgend was weihnachtlichem und ich genieße einfach dieses Behütet sein in meiner Wohnung.
Manchmal sitze ich in meinem Schaukelstuhl mit Schaffell, sehe auf die Stadt hinunter und schaukle mich ruhig. Vor zurück, vor zurück.
Mein Kater liegt verschlafen auf der warmen Fensterbank und blinzelt mich verliebt an.
Ich blinzel zurück und die Zeit tropft mir durch die Finger.
Mir ist es egal.
Dies ist meine Zeit und ich muss nicht müssen.
Ich kann wollen oder eben auch nicht und momentan will ich nicht.
Nur sitzen und still sein. Innen wie Außen.
Ich bin zufrieden. Dass ist unendlich viel und ich bin dankbar dafür.
LG Pauline
OMG
Beiträge: 224
Registriert: 18. Jul 2012, 14:02

Re: Licht und Dunkelheit

Beitrag von OMG »

Liebe Pauline,

das klingt zauberhaft schön, wie du dir den Tag gestaltest. Fast wie im Märchen, dankeschön dafür!

Ich brauche einen Schaukelstuhl

Einen schönen Abend wünscht
Ursula.
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"Wenn Euer Leben Euch wie ein mühseeliger Aufstieg vorkommt, dann denkt an die Aussicht, die Ihr von dort oben haben werdet!" Anonym
anna54
Beiträge: 3713
Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Licht und Dunkelheit

Beitrag von anna54 »

Hallo zusammen
liebe Pauline
das ist ein so schönes Bild,danke.
Heute geht es mir besser,Zeit ist ein wichtiger Faktor,Zeit zum erholen,ausschlafen.
Gestern war noch duster,heute ist Neustart.
Nicht in die Spirale abwärts einsteigen,Zeit,Ruhe,Abwarten,den Neuimpuls dann erkennen.
November ist schwer,jedes Jahr,gegensteuern wichtig.
Kerzen,Licht,Lesen,Schreiben,Gemütlichkeit,bei mir sein.
Ohne Winter gibt es keinen Frühling,die Natur braucht ihre Jahreszeiten.
Aber wie Pauline so schön beschrieben,ich muss mich auch wohlfühlen können,meinen Raum pflegen und dadurch kostbar werden lassen.
Ich arbeite jeden Morgen zunächst an meinem Wohlfühlort,das muss Übersicht hin,meine Ordnung,meine Wohlfühldinge.
Wenn ich an der falschen Stelle starte,frisst mich das Haus,viel zu viel,dann muss ich abbrechen, und komme nicht an,an dem Ort,wo ich meine Energie wiederfinde.
Jeder Tag ist auch Achtsamkeit mit mir,warum ist mein Rücken nur Starre,warum wollen meine Beine mich nicht tragen?
Ich tu mir Gutes,ich hab mir Winterstiefel gekauft (bei meinen Beinen),sie zeigen mir,ich kann das auch,mit Stiefeln durch die Stadt flanieren,aber viel lieber stiefele(Gummistiefeln) ich übers Feld,mit Hund,der Sonne entgegen,ich finde sie immer,manchmal hat sie einen Boten geschickt.
Novembernebel in meinem Kopf
aber nicht in meiner Seele.
Herzliche Grüße
anna54
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