Wann wieder arbeitsfähig?

[Flupsi]

Hallo,
ich war 3 Monate stationär, 3 Monate teilstationär und im Anschluss an die TK noch 2 Wochen lang krankgeschrieben. Dann habe ich direkt wieder Vollzeit angefangen zu arbeiten, ging leider nicht anders. Ich merke immernoch, dass die Arbeit ziemlich anstrengend ist und meine Konzentration wirklich miserabel. Meine Ärztin meinte, dass ich trotzdem mit mir zufrieden sein könnte, dass ich diesen rasanten Start sogut weggesteckt hätte...da ich recht hohe Ansprüche an mich habe und nie so wirklich mit mir zufrieden bin, zweifel ich natürlich daran....Daher würde mich mal interessieren wann ihr wieder angefangen habt zu arbeiten und besonders, wann die Arbeit wieder "normal" anstrengend war. Würde mich sehr über eine Rückmeldung freuen!
Liebe Grüße
Flupsi

[Rudi-Reiter]

Hallo Flupsi

Ich fürchte, ich muss Dich enttäuschen.

Deine hohen Ansprüche an Dich selbst haben Dich vermutlich auch mit
krank gemacht.

Wenn Deine Arbeit Dich so überanstrengt, musst Du etwas daran ändern,
sonst ist der Rückfall in die Depression vorprogrammiert, ich denke das
weist Du, kannst es aber noch nicht umsetzen.

Ich musste das auch lernen und einsehen, nicht immer Alles sofort und
perfekt zu erledigen zu können, Andere auch mal zu enttäuschen, wenn es
nötig ist nein zu sagen ......

Ist nicht einfach, die eigenen Schwächen und Unzulänglichkeiten zu
akzeptieren und zuzulassen *Seufz*

Ich habe mich Jahrzehnte lang bemüht, möglichst perfekt zu sein, von
Allen anerkannt und gemocht zu werden, bis es nicht mehr ging.

Jetzt, nach 3 Jahren anstrengender Therapie bekomme ich mein Leben
halbwegs in den Griff. Depressive Verstimmungen habe ich immer noch,
aber nicht mehr so stark und nur noch stundenweise, sitze nicht mehr
Wochen und Monate im Depriloch.


Liebe Grüße
Rudi

[e621]

Moin, ich war 4 Monate stat. und 8 Wochen nochmal TK und hab dann auch wieder vollzeit angefangen. Krankengeld lief aus, da ich knapp 3 Jahre zuvor schon mal station. war.

Die Umstellung war krass und ich sehe es wie deine Ärztin das du das super hinbekommen hast.
Hab einige erlebt die nicht mal halbe Tage geschafft haben.

Gruß
Honk

[Flupsi]

Hallo,
habe grad gesehen, dass ich den Thread auch im falschen Forum gepostet habe...tut mir leid...
@reiterluu: Ich weiss, was dieser Perfektionismus für mich selbst bedeutet....das ist momentan auch Thema in der Therapie und ich bin dran am arbeiten. Aber wie du so schön gesagt hast, es ist einfach so verdammt schwer und ich habe das Gefühl, dass es ewig dauert!
@Honk: Wie kommst du denn in der Zwischenzeit mit dem arbeiten klar?
Viele Grüße
Flupsi

[e621]

Moin,

die Arbeit als solches und von der Menge her, ist nicht das Problem.
Eher die Würdigung durch das Umfeld.
Ich habe gute und schlechte Tage, an guten ist alles kein Problem, an den schlechten...naja...ist alles anstrengend.

Es ist oft ein Kampf..aber machbar. Dran bleiben und kleine Schritte.
Muss ich mir auch immer wieder sagen.

Gruß
Honk

[ratatosk]

nach so langer au sollte man wirklich eine wiedereingliederung (hamburger modell) machen, wenn man denn wieder voll arbeiten voll.

einfach zurück in den job, nach dem motto "augen zu und durch" finde ich schon etwas fahrlässig.

Ich war auch längere zeit au, aber zum einen nicht so lange wie du, zum anderen wegen einer anderen krankheit, aber ich hätte das garantiert so nicht geschafft.

wir hatten im sommer eine jugendliche praktikantin hier. die hatte sich das bein gebrochen und auch da wiedereingliederung gemacht. also wenn es diese möglichkeit gibt, sollte man sie schon in anspruch nehmen

[e621]

Nach der ersten Episode (6.Monate) krank hab ich Wiedereingliederung gemacht. Da man in der Zeit als weiterhin krank geführt wird.
Da ich 2009 vor Ablauf der 3 Jahresfrist erneut krank wurde, ging ich gleich wieder ins Krankengeld. Mir wurde dann gesagt, ich könnte dann keine erneute Wiedereingliederung machen.

Honk

[Zarra]

Hallo,

ich kann natürlich nichts zu den genaueren Umständen bei Flupsi sagen, doch "fahrlässig" finde ich in diesem Zusammenhang unpassend - das würde ich nur zu jemandem sagen, den und dessen Umstände ich sehr gut kenne. Und theoretisch sollte das auch nicht Flupsi im Alleingang entschieden haben (Arzt, man selbst, Arbeitgeber). Und man muß von der Möglichkeit wissen und sich trauen, danach zu fragen, wenn sie einem nicht vom Arzt angeboten wird. Außerdem muß ein Arbeitgeber einer stufenweisen Wiedereingliederung nicht zustimmen - das mag in vielen Fällen unbegründet sein, doch ich kann mir durchaus auch ein paar Fälle vorstellen, in denen das schwierig wäre, denn man soll ja an seinem alten Arbeitsplatz wiedereingegliedert werden und nicht einfach irgendwie beschäftigt werden. Eine stufenweise Wiedereingliederung ist eine gute Möglichkeit, um etwas langsamer, mit einem besseren Übergang wieder zurückzukommen, auch, um zu testen, was man schon wieder kann und was nicht. Daneben finde ich ggf. den finanziellen und versicherungstechnischen Aspekt durchaus legitim - denn man ist weiterhin krankgeschrieben und erhält Krankengeld; ich habe zwar mal von einem Arbeitgeben gehört, der dann etwas zugeschossen hat, aber das ist wohl eher nicht die Regel.

Und auch das: Man kann noch nicht wieder arbeitsfähig sein, Arbeit kann u.U. krankheitsverstärkend wirken - aber sie muß es nicht tun, sie kann z.B. auch ein Stück wiedergewonnene Normalität darstellen oder Bestärkung bieten.

@Flupsi,
ich glaube, auf Deine Frage gibt es keine generelle Antwort, das dürfte so verschieden sein wie die Menschen, ihre Ausprägung der Krankheit, ihre Bedingungen, ..., ihre Arbeitsplatzbedingungen, ihre Werthaltungen. Auch der reine Klinikaufenthalt sagt nicht eine bestimmte Größe aus: Du wirst da Menschen getroffen haben, die viel schlechter und vielleicht auch welche, die viel besser "drauf" waren, zu bestimmten Dingen fähig waren. - Ich selbst bin wohl zu untypisch, um dazu was sagen zu können. - Vermutlich kannst Du nur achtsam mit Dir umgehen und nach Dir schauen.

LG, Zarra

[Flupsi]

@Claudia: Wie Zarra schon richtig gemutmasst hat, wurde die Entscheidung nicht eigenmächtig gefällt, sondern mit der behandelnden Ärztin und Psychologin. Eine Wiedereingliederung war nicht möglich, da es eine komplett neue Arbeitsstelle ist und dort niemand etwas von meiner Erkrankung weiss. Das soll auch erstmal so bleiben.
@Honk: Diese Regelung kannte ich gar nicht. Gibt es dafür irgendeine Begründung?
Viele Grüße
Flupsi

[e621]

Angeblich nur einmal möglich in einer Frist.
Hab auch nicht weiter nachgehakt.