Warum ist es so schlimm, Angst zu haben?

[Salvatore]

Moin in die Runde,

diese Frage hat mir mein Therapeut gestellt. "Weil es sich so scheiße anfühlt", hat er nicht akzeptiert - er ist Tiefenpsychologe.

Tja, was daran ist denn eigentlich so schlimm? Ist ja nicht so wie bei der Panik, dass ich permanent Todesangst hätte.
Mich macht die Angst unsicher und Unsicherheit macht mir Angst. So weit bin ich schon.

Nur, warum muss ich mit allen Mitteln und noch etwas mehr, dagegen ankämpfen? Was ist es, was beides - Angst und Unsicherheit - so unerträglich macht?

Hat jemand Ideen?

Danke und lG,
Salvatore

[jonojo]

Hi Salvatore,

>Was ist es, was beides - Angst und Unsicherheit - so unerträglich macht?
Dein Selbstbild ist bedroht. Dein Ego sagt: Ich sollte keine Angst haben. Ich sollte nicht unsicher sein.

>Nur, warum muss ich mit allen Mitteln und noch etwas mehr, dagegen ankämpfen?
Du musst nicht dagegegen kämpfen. Du könntest Angst und Unsicherheit auch annehmen.

"Es ist was es ist........"

LG,
Norbert

[ndskp01]

Salvatore,

dir muss man glaube ich nicht sagen, dass Angst auch eine wichtige Funktion hat; sie schützt uns vor Gefahren und lässt uns vorsorgen. Scheiße ist es, wenn sie in Situationen auftritt, die eigentlich nicht gefährlich sind, oder wenn sie so stark wird, dass sie uns lähmt.

Das ist alles, was mir jetzt gerade dazu einfällt.

Lg puk

[ghm]

Hallo Salvatore,

es ist gar nicht schlimm Angst zu haben.

Aber wie gehst Du mit der Angst um?
Ist Sie für Dich der Beginn Achtsamer auf Dich und Deine Umwelt zu sein, Du hast aber weiterhin die Wahl Dich zu entscheiden wie Du willst

oder ist sie für Dich ein "Gefängnis" eine Sperre, der Du auszuweichen versuchst und dadurch Deine Welt immer "kleiner" wird?

[FönX]

Hallo,

Angst lähmt mich. Deshalb mag ich sie nicht.

Liebe Grüße

[Salvatore]

Hallo,

danke für eure Denkanstöße.

@Norbert:
>Dein Selbstbild ist bedroht. Dein Ego sagt: Ich sollte keine Angst haben. Ich sollte nicht unsicher sein.
Mein Verstand sagt: Ich BRAUCHE keine Angst zu haben. Was kann schon passieren? Und trotzdem habe ich Angst. Weswegen hat mein Gefühl eine andere Meinung als mein Verstand?

>Du musst nicht dagegegen kämpfen. Du könntest Angst und Unsicherheit auch annehmen.
Ich habs mit Achtsamkeit versucht: Aha, da ist die Angst.
Klappt nicht. Direkt danach schreits: Scheiße!!! Ich hab Angst!!!

@PUK: Guter Gedanke. Aber das ist ja gerade die Krux:
>Scheiße ist es, wenn sie in Situationen auftritt, die eigentlich nicht gefährlich sind
Es sind nie auch nur im Ansatz gefährliche oder bedrohliche (naja, wahrscheinlich doch, aber bedrohlich für WAS oder WEN?) Situationen handelt. Ich bin Agoraphobiker, habe vor allem Angst, sogar davor Angst zu haben. Ich kenne auch so pseudokausale Erklärungen wie "Wenn es nicht gefährlich wäre, dann hätte ich ja keine Angst." Absurd, sagt mein Hirn.

+ @FönX: Ja, sie lähmt mich sehr, wirft mir geduldig Knüppel zwischen die Beine und raubt mir jegliche Spontaneität.

@Gregor:
>es ist gar nicht schlimm Angst zu haben
Doch, denn ich habe zahlreiche Vermeidungs- und Abwehrstrategien entwickeln, die z.T. eher unbewusst ablaufen und die mich sehr ausbremsen und, vielleicht, krankheitserhaltend wirken.

>oder ist sie für Dich ein "Gefängnis" eine Sperre, der Du auszuweichen versuchst und dadurch Deine Welt immer "kleiner" wird?
Ja, das trifft es ziemlich gut. Und weil ich es mit dem Verstand nicht begreifen kann, macht es mich so fertig.


Nachdem ich darüber jetzt selbst nachgedacht habe, komme ich zur Erkenntnis, dass auch der Gedanke dahintersteckt: "Wenn ich kein Risiko eingehe, kann ich auch nicht scheitern."
Und auch: ich habe Angst, dass wenn ich scheitere, mich die Mami nicht mehr lieb hat.
Ob das in meiner Kindheit eine berechtigte Angst war, vermag ich heute nicht mehr zu sagen - wahrscheinlich nicht.
Aber HEUTE entbehrt diese Angst jeglicher Grundlage, denn es ist nicht mehr lebensnotwendig, dass sie mich lieb hat (auch wenn ich es mir natürlich wünsche). Aber so oft sehe ich sie ja nun nicht, dass es ein zentraler Aspekt sein sollte.
Also habe ich doch eigentlich nichts zu befürchten, oder?

Lg, Salvatore

[Lerana]

Liebe Salvatore,

fragen die eigentlich alle das gleiche? Meine Therapeutin hat auch immer gefragt: Und was ist da so schlimm daran?

Ich denke, es ist natürlich sehr leicht zu sagen, nimm die Angst an (und wahrscheinlich auch richtig), aber du kannst das annehmen auch nicht erzwingen.

Ich glaube, du machst das genau richtig: Du nimmst sie wahr, du fragst dich, woher sie kommt und du versuchst, deine Gedanken zu verändern, dass sie nicht wieder und wieder ängstliche Gefühle produzieren. Ich denke, mehr kannst du erstmal nicht tun.

Ich habe gerade erstaunlicher Weise keine Angst. Aber letztes Jahr dafür um so mehr und ich habe auch nichts anderes getan als sie zu spüren, versucht, ihre Ursache (meist halt gedanklich, denn real ist ja nichts bedrohlich)zu ergründen und sie gedanklich zu entkräften. Das war sehr anstrengend. Aber es hat geklappt. Jetzt habe ich keine Angst.

Ich glaube, man darf sich nicht unter Druck setzte, so nach dem Motto: Ich kriege das nie hin, die Angst in den Griff zu kriegen, ich kann es machen, wie ich will, ich bin zu doof..... dann landet man nur in der Selbstabwertung.

All das schreibt sich so leicht und ist soooo schwer! Aber: Du schaffst das!!

Herzliche Grüße
Lerana

[jonojo]

Hi Salvatore,

>Ich habs mit Achtsamkeit versucht: Aha, da ist die Angst. Klappt nicht. Direkt danach schreits: Scheiße!!! Ich hab Angst!!!
Ja, klar. Die Angst verschwindet nicht schnell durch ein bisschen Achtsamkeit. Erstens braucht es Ausdauer und Geduld. Leider.

Und dann musst du die Angst (oder andere Gefühle) wirklich annehmen. Ich dachte jahrelang ich würde meine Gefühle annehmen. Tatsächlich hab ich sie stunden-, tage-, wochenlang wahrgenommen, aber mich gleichzeitig gegen das Gefühl gewehrt. Ich wollte das Gefühl nicht haben.

Der "Trick" ist das Gefühl wirklich! anzunehmen. Es ohne Gegenwehr zuzulassen. Seinen Frieden zu machen mit dem Gefühl. Es einzuladen zu dir zu kommen................

Wehre ich mich gegen ein Gefühl bin ich innerlich angespannt. Nehme ich es an, bin ich vergleichsweise entspannt.
Und das Gefühl verliert merklich an Macht.

>Ich denke, es ist natürlich sehr leicht zu sagen, nimm die Angst an (und wahrscheinlich auch richtig), aber du kannst das annehmen auch nicht erzwingen. (Zitat aus Leranas Beitrag)
Das stimmt sicher. Im Zweifel kann ich erstmal nur wahrnehmen, wie ich mich gegen die Angst wehre.
So wie wir nicht (bewusst) loslassen können, sondern letztlich nur beobachten können, wie wir festhalten.


>Mein Verstand sagt: Ich BRAUCHE keine Angst zu haben. Was kann schon passieren? Und trotzdem habe ich Angst. Weswegen hat mein Gefühl eine andere Meinung als mein Verstand?
Da hast du mich zwar komplett missverstanden. Nichtsdestotrotz: Gefühl und Verstand sind halt zweierlei. Allerdings ist meine Erfahrung, dass die Angst aus dem Kopf kommt. Will heissen der Verstand schürt mit seinen Phantasien die Angst.

>ich habe Angst, dass wenn ich scheitere, mich die Mami nicht mehr lieb hat
(Ich vermute zwar, dass das noch nicht so ganz den Punkt trifft.)
Aber grundsätzlich sind solche (Ur-)Ängste und Muster halt fest einprogrammiert.
(Computerfestplatten unwiederbringlich zu löschen ist ja auch eine Kunst für sich.)

LG,
Norbert

[Lerana]

Hallo!

>>Allerdings ist meine Erfahrung, dass die Angst aus dem Kopf kommt.<< (aus Norberts Beitrag)
Die Erfahrung kann ich bestätigen. Das Gute daran ist, den Kopf kann man besser beeinflussen als die Umstände. Aber wie Norbert sagt, das braucht Übung und Geduld (liebe Salvatore, ich weiß, du hasst das mit der Geduld, aber was soll ich sagen, man braucht sie!)

@Norbert:
>>Im Zweifel kann ich erstmal nur wahrnehmen, wie ich mich gegen die Angst wehre.So wie wir nicht (bewusst) loslassen können, sondern letztlich nur beobachten können, wie wir festhalten.<<
Das finde ich einen tollen und klugen Gedanken und Vergleich!

Herzliche Grüße
Lerana

[Conny_11]

Hallo Salvatore!

Gute Frage! Nach mehreren Tagen, die ich in der Angst verbracht habe, stelle ich mir genau diese Frage auch, heute wo ich mich wieder ruhiger fühle und aus dem Sturm raus bin...

Meine Theorie: Angst raubt mir die Kontrolle. Ich verliere die Kontrolle über mich - in dem Sinne dass ich nicht mehr rational denken kann. Und ich kann die Angst nicht kontrollieren (genauso wie ich keines meiner Gefühle kontrollieren kann) und das ist furchtbar. Ich hab das Gefühl, dass mich die Angst mit sich fortschwemmt.

Dabei vergesse ich immer, dass ich es bin, die die Mittel hat, den Anker in den Boden zu schlagen und mich daran festzuhalten, während die Angst mich umspült...

[ChristianeL.]

Moin Salvatore,

als ich die Überschrift las, warum es so schlimm ist Angst zu haben, habe ich mich geärgert. So eine dumme Frage kann nur jemand stellen, der gerade keine Angst hat, es hilft Dir aber nicht wirklich.
So eine chronische Angst ist ernstzunehmen,weiss man ja, denn im Körper laufen in diesem Zustand Prozesse ab, die normalerweise nur auftreten, wenn man sich in unmittelbarer Gefahr befindet und verschwinden, wenn die Gefahr vorüber ist. Es ist ein grosser Stress, ich erlebe in solchen Momenten, wie klein und hilflos ich werde und weine wie ein Baby.
Und um überhaupt therapeutisch aufnahmefähig zu sein, wurden bei mir zunächst Medikamente eingesetzt (leichte,keine Bomben), bis der Zustand erträglicher wurde. Dann erst konnte ich mir mit dem Verstand ein paar Dinge aneignen und "üben". Mir geht es oft so, dass, wenn jemand Angst hat, ich sie oder ihn in den Arm nehmen möchte und trösten. Das für mich selber zu tun, klappt immer besser. Ich finde nicht, dass man Angst aushalten muss genauso wenig wie Zahnschmerzen.

Alles Liebe,
Christiane

[hope1962]

[2304.1900]

Hallo Salvatore ,

wenn du etwas über verschiedene "Soziale Ängste" hören willst ,ist Herbert Grönnemayer mit dem Titel Angst ,immer noch das beste.

Angst hat immer einen Sinn-mann darf sich nicht von ihr abwenden ,den dann wird mann sie nie verstehen.

Ich sehe meine Angst als ein kleines Mädchen, die immer etwas findet ,das nicht in Ordnung ist und das man ihr erklären soll.

Ideal geht mann hin sieht sich an was sie gefunden hat ;klärt es für sich/und mit sich selbst ab ,und erklärt dann als Erwachsener der Angst wann und weshalb etwas gefährlich ist und wie sie sich dann Verhalten soll.

Als einfaches Beispiel; ist der Strassenverkehr für ein kleines Mädchen sehr gefährlich und es muss sehr viel Lernen und anwenden ,bis sie alleine zurechtkommt.

Natürlich klappt das bei mir nicht immer und ich vermeide sehr viele Situationen und bilde mir nachträglich lächerliche sachen ein weil ich sie nicht verstehen oder nachvollziehen kann.

viele Grüse,
Stefan


ps. Warum ist es so schlimm Angst zu haben?

Weil wir es nicht gelernt haben mit Ängsten richtig umzugehen und weil unsehre Eltern ihre Ängste auf uns Übertragen haben ,wie auch ihre Eltern ...

[Salvatore]

Hallo Ihrs,

ich möchte mal in aller Bescheidenheit behaupten, dass ich informationstechnisch bestens gerüstet bin, habe ja schon etliches gelesen und kognitiv weiß ich ne Menge.

Christiane, warum hat dich die Frage geärgert? Sie ist ja sehr berechtigt. Wütend zu sein finde ich persönlich z.B. nicht so schlimm, kann sogar ne nette Abwechslung sein und ein Streit schon mal reinigend. Was also ist an der Angst anders, dass ICH sie so dringend weghaben muss.

Ich habe mir dazu - (leider) auch wieder kognitiv - folgende Gedanken gemacht, auch mit/durch euch angestoßen:

- Angst kostet (verschwendet) Kraft
- Angst macht mich träge
- Angst hält mich davon ab, (überschaubare) Risiken einzugehen
- Angst schränkt meine Welt ein
- (diese Art der) Angst hat keinen Nutzen (oder doch?)

Jetzt muss ich in die Heia, guts nächtle,

Salvatore

[Clown]

Gut's Nächtle, Salvatore!

Ich habe noch ein paar Punkte für die Liste (haben die anderen vielleicht auch schon genannt, habe nicht alles gelesen)

Angst lässt mich ohnmächtig und verlassen fühlen, sie 'macht' mich hilflos

Angst stört mein Selbstbild der erwachsenen, vernünftigen Frau, die ihr Leben im Griff hat

Angst stört auch meine Verbindung zu meinem Selbst, dem unantastbaren Kern in mir, sie entfremdet mich mir selbst.



Clown

[ChristianeL.]

Hallo Salvatore,

kein Mensch hat gerne Angst, weil sie sich einfach schlecht anfühlt, und damit beantworte ich die Frage, die Dein Therapeut gestellt hat. Es ist wirklich sehr tiefenpsychologisch darüber nachzudenken, warum Angst so schlimm ist statt weshalb die Angst dauernd da ist und woher sie kommt bzw. was man dagegen tun kann. Das ist natürlich sehr subjektiv, aber durch einschlägige Erfahrungen auf dem Gebiet bin ich wohl empfindlicher geworden. Vor Jahren, als ich wegen andauernder Angstgefühle zu einer Psychiaterin gegangen bin, fragte sie mich, was mir denn jetzt Schlimmes passieren könnte meiner Meinung nach. Scheint die Standardfrage zu sein.

Zurück zu Deiner ursprünglichen Frage, was so unerträglich ist an Angst bzw. Unsicherheit.
Schlimm finde ich diffuse Angst, je nach Stärke, weil sie
- mich abhängiger macht von Anderen
-alle anderen Gefühle verdrängt
-mich einsamer macht
-wehtut
-mich im Gegensatz zur Wut passiv macht
-sich einfach hässlich anfühlt

Christiane

[Omnia]

Ich frage mich auch gerade, ob es so sinnvoll für den therapeutischen Fortschritt ist eine solche Frage mit anderen Leuten in einem Forum zu klären. Ich glaube, das könnte die "Ergebnisse" verfälschen

Ansonsten finde ich an Ansgt die körperlichen Symptome schlimm. Ich hatte mal eine Zeitlang eine ständig Angststimmung die einfach nicht mehr wegging, ich stand quasi unter Dauerangst (ohne richtigen Grunnd), dazwischen noch ein paar Panikattacken. Und ich hab immer gedacht, wie lange und ob überhaupt das ein Körper aushält. Ständig dieser Stress.
Also das körperliche finde ich am schlimmsten.

[Fg1976a]

Wer nicht weiß, wie sich Angst und Panik anfühlt - kann sich auch wenig in diesen Zustand reinversetzen.

Warum ist es so schlimm, Angst zu haben? Weil es sich extrem schlecht anfühlt, weil man nicht mehr normal leben kann, weil es einem beherrscht und dirigiert, man kann nicht mehr normal Leben, die Angst kontrolliert alles und man nimmt nicht mehr am Leben teil. Man zieht sich eigentlich komplett aus dem "normalem" Leben zurück, man verfällt in schweren Depressionen, irgendwann in Todessehnsucht - weil die Qual ist nicht auszuhalten. Man verliert extrem an Lebensqualität und wenn dann die Frage von der Tiefenpsychologin kommt warum und vor was haben Sie Angst? Ich weiß es nicht, es ist einfach bedrohlich. Und wenn Sie Todessehnsucht haben, dann brauchen Sie doch keine Angst mehr zuhaben, dann ist doch eh alles egal...

Das hört sich dann, wie der letzte Hohn!!!

Man lebt unter qualvollen Bedingungen, man fühlt seinen eigenen Verfall und es wird einfach nur unerträglich - aber eigentlich mit den Todesgedanken und den Willen zu leben, man schreit nach Hilfe - aber niemand hört einem.

Und warum ist es so schlimm, Angst zu haben? Weil es ein nicht erträgliches Leben ist, es ist kein Leben - sondern eigentlich nur ein tägliches Leiden.....

Und darum ist es so schlimm.

[ChristianeL.]

Stimme ich vollkommen zu. Ich habe mich in der ganz schlimmen Zeit auch gefragt, wie der Körper diesen Stress aushält neben den sowieso schon unerträglichen Angstgefühlen, das ging bei mir schon bis zur Bettlägerigkeit. Und dass Psychologen dann ratlos sind, verstehe ich auch, sie möchten helfen, doch akute Phasen sind nur durch Gespräche schwierig zu behandeln.
Ich möchte nichts propagieren, nur meine eigene Erfahrung mitteilen. In der schlimmsten Phase mit Angstzuständen musste ein starkes Medikament her, ich habe quasi darum gebettelt. Es wurde für kurze Zeit engmaschig überwacht und dann ersetzt durch ein anderes, leichteres Medikament. Zeitgleich häufige Therapiestunden bei meinem wirklich sehr guten Therapeuten. Nach etwa einem halben Jahr durchatmen, es ging besser und besser, der elendige Zustand liess nach, bis er ganz verschwand. Das ist drei Jahre her. Angst habe ich immer noch, aber nicht 24 Stunden, und seither nicht mehr anfallartig bis zum Umfallen.
Das muss heutzutage kein Mensch mehr aushalten.
Ich fand am schlimmsten den totalen Kontrollverlust über meine Gedanken und Handlungsfähigkeit. Sollte das noch einmal passieren, dann nehme ich mich selber ernst und verlange ein Medikament und gehe nicht erst drei Wochen in eine Klinik, wo meine Angstzustände zunächst nur beobachtet werden.
Bin ich wütend über diese Ärzte? Jo, zu Recht.
Christiane

[ra48]

Diese Frage hat schon was. Mir wurde sie während meiner Therapie so nie gestellt, aber Angst war schon ein Thema, weil Angst zum Leben gehört, weil sie ein Instinkt ist.

Stell Dir mal die Frage, warum du nicht in einen Topf mit kochendem Wasser fasst? Egal welche Antwort dir da in den Sinn kommt, wenn Du nicht hinein fasst, hast Du eigentlich Angst davor hinein zu fassen. Und das ist dann doch wohl eine Gesunde Angst, oder?

Letztendlich geht es wohl auch nur darum ob eine Angst begründet ist und das ist sie doch immer irgendwie, man muss nur den Grund dafür erkennen. Kennt man den Grund, kann man besser damit leben, was aber nicht heißen muss, das man dann keine Angst mehr haben wird, oder haben sollte. Wenn man den Grund kennt, weshalb man nicht in kochendes Wasser greifen sollte, wird einen die Angst vor einer Verbrennung davon abhalten. Nur nennen wir die Angst dann gesunden Menschenverstand. Keiner würde fragen, was so schlimm an gesundem Menschenverstand ist.

[Finna]

Hallo,

Angst ist auch mein ständiger Begleiter. Im Moment leider wieder in allen möglichen Situationen. Manchmal tritt sie auch auf bei Dingen wo ich mich erst sehr freue und dann die Angst kommt. Denke dann, warum muss die Angst das wieder alles kapputt machen. Angst finde ich deshalb so schlimm, weil sie einem einfach ein Stück Lebensqualität raubt und man nicht so unbeschwert sein kann. Ich freue mich und dann kommt die Angst und meine Stimmung geht den Berg herunter. In der Situation verschwindet die Angst dann meistens wieder zum Glück und meine Stimmung normalisiert sich.

Finde es sehr interessant was ihr so geschrieben habt zu dem Thema. Da sind viele Tips dabei, die ich mir merke.

Liebe Grüße,

Katinka

[2304.1900]

Hallo ,

die "Grosse" Schwester der Angst ist die Vorsicht.

In der gesunden Angst ,sollen wir aus Erfahrung oder Instinkt gewarnt werden ; das eine Situation entsteht/oder entstanden ist ; bei der wir Vorsichtig und mit Aufmerksamer bedacht unsehre nächsten Schritte Wählen.

Wenn wir einem Kleinen Kind das Verhalten im Strassenverkehr beibringen,erzeugen wir zuerst Angst -das Auto macht Aua; du musst Aufpassen etc. um das Kind zu Vorsichtigen Verhalten zu Bewegen. Hat es diese Vorsicht erlernt bringen wir dem Kind nach und nach die wichtigsten Regeln im Strassenverkehr bei. Das Kind lernt nun ,das wenn es Regeln befolgt keine Angst haben muss , solange es Vorsichtig ist.

der Sinn der Angst erlischt und kommt nur noch in gefährlichen oder unübersichtlich Situationen als Flucht/Kampf Reaktion durch.




viele Grüße;
Stefan

[ndskp01]

Hallo Ihr,

ich hab den Thread mal hochgeholt, auch weil ich sehen wollte, was da vor einigen Tagen genau zu lesen war. Warum ist die Angst schlimm ist heute wieder mein Thema, aber aus einer anderen Perspektive als sonst. Heute lähmt sie mich nicht. Heute schiebt sie mich nur an, ich habe Herzklopfen und ich tue das, was ich tun kann, um vorzubeugen vor der befürchteten Katastrophe.

Heute fühlt sich die Angst richtig an.

Ich bin noch nicht fertig mit der Tätigkeit, aber ich habe ein Wohlgefühl.

Puk