Der erste Schritt ist getan..

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jeo
Beiträge: 3
Registriert: 17. Aug 2012, 13:17

Der erste Schritt ist getan..

Beitrag von jeo »

Hallo zusammen,

ich habe endlich eine Therapie gegen meine depressionen angefangen und es ist mir ehrlich nicht leicht gefallen, mir einzugestehen, dass ich Hilfe brauche.
Aber der erste Schritt ist getan und ein Teil meiner täglichen Last, die ich mit mir rumschleppe, ist abgefallen.

Heute habe ich meinem Chef davon erzählt und ich war überrascht, wie verständnissvoll er reagiert hat. Wieder ein Schritt getan..

Was hat euch in letzter Zeit eurem persönlichem Ziel näher gebracht? Welcher Schritt war eurer?
Sommerland
Beiträge: 216
Registriert: 9. Aug 2012, 08:21

Re: Der erste Schritt ist getan..

Beitrag von Sommerland »

Hallo und herzlichen Glückwunsch zu deinem Coming-out,

obwohl ich es echt heikel finde, dem Chef von der Depression zu berichten. Ich hatte immer Angst vor dem Stempel mit der Aufschrift "Psycho ...

Aber - ich kenne dein Dienst-Verhältnis nicht und außerdem hilft Verstecken ja auch nicht weiter. Also - Hut ab!!!

Seit ca. 3 Monaten schaffe ich es fast täglich, Sport zu treiben, ich ernähre mich "selbstzubereitet", gehe viel in die Natur und glaube gaaaanz langsam einen Zugang zu mir zu finden.

Viel Bewegung hilft mir, mich zu spüren. Hört sich blöd an aber Muskelkater und körperliche Erschöpfung empfinde ich als angenehm, weil e c h t. Dadurch kommt irgendwie eine Verbindung zustande, die ich ewig nicht kannte: Körper und Kopf sind der "kranken" Gefühlswelt nicht mehr so ausgeliefert, wenn ich mir neue Impulse suche und der Angst "davonlaufe". Außerdem schaffe ich es so, meinen Tag zu strukturieren.

Bin noch am Anfang - aber ein Ziel gibt es für mich nicht. Ziel ist immer das Jetzt. Das Jetzt gut aushalten zu können und nicht an Morgen denken sind mein Ziel. Mal schaff ich es knapp, mal locker und ab und zu scheint es in einer anderen Galaxie zu liegen.

Immerhin - bis vor 3 Monaten hab ich versucht alle Gedanken und Gefühle auszuschalten. Hab kaum gegessen und der wenige Schlaf führte zusätzlich zu Erschöpfung. Ich war wie "im Nebel" - jede körperliche Anstrengung viel mir schwer oder war unmöglich, mein Kopf wie ein gedankenloses Vakuum, das nur Platz für Schwindel bot, mein Körper entkräftet und müde. Eine lebende Tote ohne Gedanken und Gefühle. Geistige leere war mein Ziel, Schlaf (weg sein) meine Sehnsucht. Das ändert sich scheinbar gerade.

So gesehen habe auch ich grade mein Coming-out, das mich herausführt aus meinem selbst-gewählten Gefängnis...

Dir toi, toi, toi!
Bianca
Irgendwas is ja immer...
jeo
Beiträge: 3
Registriert: 17. Aug 2012, 13:17

Re: Der erste Schritt ist getan..

Beitrag von jeo »

Hallo Bianca,

es ist toll das du ein Ventil gefunden hast um dich besser zu fühlen, so weit bin ich leider noch nicht.
Ich kam nicht so ganz drum rum es meinem Chef zu erzählen, da ich Ende des Jahres für 6 Wochen auf Kur möchte und ich zudem meine Arbeit nicht mehr zu schaffe wie sonst. Ich bin furchtbar träge, habe keine Energie und fühl mich manchmal wie gelähmt. Es kostet so viel Kraft immer so zu tun, als wär alles in Ordnung.
Aber er war toll und hat mir anvertraut, dass seine Tochter ebenfalls wegen Depressionen in Behandlung ist und er sich mit dem Thema somit gut auskennt. Er wird mich unterstützten und findet es gut, dass ich eine Therapie mache und zur Kur gehen will. Ich habe wirklich Glück mit meinem Chef.
Mit Sport versuche ich es auch immer wieder, bin sogar im Fitnessstudio und wenn ich da war, geht es mir auch gleich etwas besser, nur fällt es mir so schwer mich aufzuraffen.
Meine Ernährung muss ich auch dringend umstellen, esse einfach zu ungesund. Wenn nur diese Lethargie nicht wäre...

Ich versuche mir jetzt ganz kleine Aufgaben zu stellen um langsam den Berg an Ängsten, unerledigten Sachen, Situationen die mich stressen etc. zu bewältigen..

Es wird sicher noch eine ganze Weile dauern.

Danke für deine Antwort, ich habe mir vorgenommen am Wochenende zum Sport zu gehen

Jeo
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