Immer allein

Antworten
yvonne

Immer allein

Beitrag von yvonne »

Hallo ihr, ich habe dieses Forum erst vor kurzem gefunden und möchte nun auch mal eine Frage reinstellen, die mich schon sehr lange bedrückt. Ich bin 34 Jahre alt, w, attraktiv, intelligent und hatte noch nie eine Beziehung. Die Sprüche von wegen der richtige kommt schon noch, und ich solle Geduld haben, habe ich wirklich satt. Ich habe mich schon öfter verliebt, meistens muß ich das ganze anleiern, denn "Mann" traut sich in der Regel nicht, mich anzusprechen. Das komische ist, daß es immer ganz gut anfängt, man hat Spaß zusammen, es fallen seinerseits schon immer mal wieder Anspielungen, kurz: Er macht mir Hoffnungen. Sobald ich aber irgendwie durchscheinen lasse, daß ich ihn auch gut finde, ergreift er sofort die Flucht, als sei der Teufel hinter ihm her. Wieso denn nur? Leider kann ich die meistens nicht fragen, weil ich eh nur noch in der Staubwolke stehe. Die andere Variante ist die, daß man mir erzählt, er sei solo und in Wirklichkeit hat er eine Freundin, mit der es gerade kriselt. Nach einer Weile Spaß mit mir fällt ihm dann ein, daß die alte doch nicht so schlecht war und er geht zurück zu ihr und ich bleibe mit meinen Hoffnungen alleine zurück und verstehe nicht warum mir das schon wieder passiert. Ich fühle mich schon wie eine Art Beziehungskatalysator für andere. Dabei frage ich mich, wieso die Wahl immer zu meinen Ungunsten ausfällt. Ich werde immer als die "schlechtere" aussortiert und liegengelassen. Nie scheine ich gut genug für den Herrn zu sein. Ich kann nicht verstehen warum. Manche Leute sagen, es läge daran, daß ich mir immer "die Falschen" raussuchen würde. Aber was ist denn bitte schön falsch daran, wenn ich auf mein Herz höre? Ich kann mir einen Partner doch nicht nach Verstand raussuchen. Dann kommt immer wieder der Rat, diejenigen zu beachten, die etwas von mir wollen. Ja, da gibt es schon welche, aber über die ärgere ich mich noch mehr: Die, die auf mich stehen und mit mir etwas anfangen wollen will ich nicht! Denn es sind immer verkrampfte Muttersöhnchen und Kletten, meist noch mit einem Stierblick, der in mir höchste Aggressionen auslöst (wobei letzteres noch nicht das Ko-Kriterium ist). Sie zeigen sich mir gegenüber meist hilflos, schwach und kindlich und wollen von mir nur "bemuttert" werden. Sie bewundern mein "Selbstbewußtsein" und meine "Stärke", aber mir ist es einfach zuwider, wenn sich mir ein Mann so vorstellt. Ich denke, daß ich schon damit umgehen kann, wenn ein Mann auch mal Schwäche zeigt, aber ich empfinde es als sehr abstoßend, wenn man mir nur als schwächliches Etwas entgegentritt und dann erwartet, "aus Mitleid" genommen zu werden. Ich will doch auch nicht aus Mitleid genommen werden. Ich will jemand ernst nehmen können und auch ernst genommen werden. Unter einer Beziehung verstehe ich kein Eltern-Kind-Verhältnis oder eine Zweckgemeinschaft, wieso kommen denn dann immer nur solche zu mir? Ich bin ratlos und habe manchmal den Eindruck, daß "die guten" ohnehin schon alle vergeben sind und jetzt nur noch der Ramsch über ist. Gehöre ich denn deshalb auch zum Ramsch? Sorry, für meine Ausdrucksweise, aber ich habe es wirklich sooooooo satt. Und keiner kann mir eine vernünftige Antwort geben. Ich habe schon 4 Therapien gemacht und bin jetzt bei Nr. 5. Natürlich wegen Depressionen, die m.E. zu einem Großteil dadurch bedingt sind, daß ich mein Leben eben komplett allein und beziehungslos hinkriegen muß. Aber die Theras wissen es ja immer besser: Angeblich will mich keiner weil ich depri bin, dabei merken das die meisten Leute mir überhaupt nicht an, weil ich für die Außenwelt (Job, Studium) immer stark bin und Haltung bewahrt habe. Nur meine besten Freundinnen und die Theras wissen Bescheid. Außerdem war ich nicht von Anfang an so depri wie jetzt, es hat sich vielmehr gesteigert durch die vielen Enttäuschungen. Ich bin mir sicher, daß vor einiger Zeit ein guter Typ das Ruder bei mir gewaltig herumgerissen hätte. Aber nun, da ich meinem Traumtyp begegnet bin, der leider ein Hallodri ist, eine Freundin bzw. bald Ehefrau hat und mich zwar "mag", aber nicht liebt, habe ich gemerkt, daß da irgendwie in mir eine wichtige Tür zugegangen ist. Was das genau bedeutet weiß ich nicht, aber wahrscheinlich daß ich im Prinzip keine Hoffnung mehr habe. An einem zu üblen Selbstbewußtsein kann es eigentlich nicht (nur) liegen. Zwar bin ich nicht besonders selbstbewußt, aber ich kenne ganz andere Exemplare, die demnach alle viel alleiner sein müßten als ich. Aber dem ist nicht so. Also kann das doch auch nicht der ausschlaggebende Grund sein. So, ich glaube ich habe jetzt etwas zuviel geschrieben, aber vielleicht fällt jemand etwas dazu ein? Bin einfach nur noch ratlos und außerdem ziemlich traurig. LG sunday
winnie
Beiträge: 1683
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Immer allein

Beitrag von winnie »

Liebe Sunday, ich habe Deinen Bericht gelesen und mich in einigen Dingen geradezu gespenstisch wiedererkannt. Besonders das mit der "wichtigen Tür", die an einem Punkt zugegangen ist. Du fragst, ob jemandem dazu etwas einfällt. Ja, mir fällt schon vieles ein, aber leider keine Lösung - bin genauso ratlos und traurig. Und resigniert. Trotzdem möchte ich Dir erst mal ein herzliches Willkommen hier im Forum sagen - vielleicht finden wir ja doch noch hier einen Weg. Lieben Gruß, Winnie
fabien
Beiträge: 23
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Immer allein

Beitrag von fabien »

Liebe Sunday, genau wie Winnie kann auch ich mich mit dir identifizieren. Ich bin in deinem Alter, war mal verheiratet und lebe seit ich 24 bin mit meinen beiden Kids alleine. Ich hatte Zeit meines Lebens auch immer nur die "falschen Männer". Unzählige Beziehungen, die nach einiger Zeit beendet wurden....von den Männern. Außenstehende konnten es nicht begreifen. Ich sehe ganz gut aus, bin immer lustig, auch wenn mir nicht nach lachen zumute ist, und habe eigentlich eine gesunde Einstellung was Partnerschaft und Beziehung angeht. Nach meiner letzten Beziehung (er hat mich betrogen), war ich völlig mit den Nerven am Ende. Mir ging es richtig mies, mußte mit den Kids umziehen, wieder von vorne anfangen. Depressionen hatte ich damals schon seit Jahren, sprach darüber aber mit niemanden. Weder meine Eltern, noch meine Freunde wußten Bescheid. Ich habe darüber auch nie mit meinem Exfreund gesprochen. Ich war damals der Meinung, die Depressionen gehören zu mir, wie so eine Art Charakterzug, nicht als eine Krankheit. Als ich dann mit meinen Kindern wieder alleine wohnte, habe ich viel nachgedacht. Letztes Jahr im Sommer hatte ich eine so schwere Depression, wo mir zum ersten Mal bewußt wurde, das ich wirklich krank bin. Ich hatte zu den bekannten Anzeichen einer Depri auch noch "Wahnvorstellungen". Zu dieser Zeit, ob es vor oder während der Depri war weiß ich nicht mehr, lernte ich einem Mann kennen. Hier über's Internet. Er kannte mich von hier oder auch vom Telefon her mehr als schlagfertig und eine Frau kennen, die ihr Leben meistert. Ich geriet wieder in dieselbe Spirale, in die ich nie mehr geraten wollte. Ich hatte mir geschworen, nie mehr einem Mann etwas "vorzuspielen". Denn so empfand ich mein Verhalten zum Teil. Immer stark sein, jedem zeigen, das ich es als Frau auch ohne Mann schaffen kann. Wir lernten uns persönlich kennen, unternahmen einiges, besuchten uns gegenseitig. Zudem Zeitpunkt hatte ich, wie schon gesagt, eine schwere Depression. Es fiel mir unheimlich schwer, so zu tun, als ob alles in Ordnung wäre. Also nahm ich all meinem Mut zusammen und sprach das erste Mal in meinem Leben mit einem Mann, der Interesse an mir zeigte, über meine Krankheit. Er zeigte sehr viel Verständnis, erkundigte sich selber darüber und bekräftigte mich darin, endlich zu einem Arzt zu gehen. Wir sind jetzt seit ca. einem 3/4 Jahr zusammen. Es ist für ihn nicht immer einfach mit mir, die Angst ihn dadurch zu verlieren ist enorm. Aber trotzdem bin ich heilfroh, das ich es erzählt habe. Ich kann dir nur den einen Tipp geben: Wenn du das nächstemal einen Mann kennenlernst, dann sprich von Anfang an über deine Krankheit. Sie gehört nunmal dazu....mal mehr, mal weniger. Wir können die Depris nicht wegreden oder totschweigen. Wenn du erstmal diesen Schritt getan hast, sieht dich ein Mann mit ganz anderen Augen. Ich wünsche dir viel Glück. Fabien
renate
Beiträge: 106
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Immer allein

Beitrag von renate »

Hallo Fabien, Du kannst wirklich von Glück sagen, einen Mann wie Deinen Freund gefunden zu haben, der trotz Deiner Krankheit zu Dir steht und Dir beistehen will. Ich hab da leider andere Erfahrungen gemacht. Seit 20 Jahren bin ich geschieden und auch depressiv, habe gearbeitet und meinen Sohn großgezogen. Das hat mich stark gemacht und so wirke ich auch nach außen. Aber in mir sieht es ganz anders aus: wie oft sehne ich mich nach einem verständnisvollen Partner und einer Schulter zum anlehnen. Aber wir "starke" Frauen ziehen immer wieder Männer an, die sich bei uns ausheulen, von uns trösten und bemuttern lassen. Wie oft habe ich schon gehört: "Du wärst die ideale Partnerin", aber dann kam gleich darauf das WENN. Da ich durch die Medikamente etwas zugenommen habe, entspreche ich dann nicht den äußeren Vorstellungen der Herren, denn wenn man schon die Wahl hat, dann nimmt man sich eine schlanke. Obwohl ich gesagt bekomme, daß ich gut aussehe, verliere ich immer mehr an Selbstwertgefühl, schon auch wegen meiner Krankheit, die mich irgendwie als Behinderte abstempelt. So fühl ich mich auch oft. Vieles, was andere Frauen so leicht schaffen, kostet mich in der Depr. sehr viel Kraft. Auch meine Gefühlsschwankungen würden sich in einer Beziehung auswirken und wenn da ein Partner kein Verständnis dafür hat, wäre ich ihn bald wieder los. Obwohl ich mich nach außen hin sehr zusammenreiße und meist mit einer Maske herumlaufe, kann ich dieses Bild von mir in einer Beziehung nicht sehr lange aufrecht erhalten. Das, was Fabien sagt, ist allerdings richtig. Man soll schon gleich am Anfang sagen, daß man unter dieser Krankheit leidet, denn es kommt ja doch heraus. Wenn ein Mann dann trotzdem noch an einer Beziehung festhält, dann kann man davon ausgehen, daß er es ehrlich meint. Macht einer jedoch gleich die Fliege, dann ist es trotzdem besser als wenn er dann später meint, er könne mit einer Depressiven nichts anfangen, so wie es mir schon gegangen ist. Sowas tut ganz erst recht weh und man zweifelt noch mehr an sich selbst. Liebe Sunday, können wir beide nur hoffen, daß es uns einmal so wie Fabien geht und uns doch noch das Glück winkt und wir einen lieben Partner finden. Viele Grüße Renate
Albert Keim
Beiträge: 346
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Immer allein

Beitrag von Albert Keim »

Hallo Sunday, dein Beitrag bereitet mir einiges Kopfzerbrechen. Einiges darin ist mir gut bekannt. Ich will versuchen, zu sortieren und meine Erfahrungen aus der Sicht des Gegenübers, des Mannes darzustellen. Ich hätte gerne den Thread Beziehungsfalle dazu herangezogen, kann ihn aber leider nicht mehr finden. Da schicke ich noch eine Mail an die Administration. Partnersuche und Partnerwahl: Zunächst ist es ganz natürlich, dass die Herren sich mit ihrer Leistungsfähigkeit zur Schau stellen. Leistung kann auf vielerlei Art und Weise gezeigt werden; z. B. mit dem Tragen von teurer Kleidung, Fahren eines schicken Autos, Vorzeigen eines gesunden Körpers in der Gesichtsfarbe und in der Haltung oder der Gebrauch von klugen Worten. Die Damen schauen sich das Imponiergetue zurückhaltend an und treffen dann ihre Wahl. Danach beginnt erst die eigentliche Zeit des Kennenlernens als ein Wechselspiel mit dem Aussenden, Empfangen und Beantworten von Signalen. Ein gesunder Mann auf Brautschau grast seine Umgebung ständig ab, versucht das Beste, um eine Partnerin zu finden. Nur der Schüchterne hält sich aus Angst zurück. Auch ich war mal schüchtern, ein netter Kollege half nach, mich mit meiner späteren Frau bekannt zu machen. Sie war bildhübsch und doch habe ich mich später von ihr scheinbar sehr plötzlich von ihr getrennt. Zurückblickend kann ich bei meinen Kontakten zu Frauen ein Grundmuster erkennen. Ich sehe mich auf der anderen Seite deiner Schilderung, ich war jener Mann, den andere schubsen mussten, und der sich später mehr als einmal ohne erkennbaren Grund aus dem Staub gemacht hat. Ich denke, die Muttersöhnchen und Kletten, welche bei dir höchste Agressionen auslösen, sind bei diesem Problem nur ein Extrem auf einer Skala. Erst letztes Jahr, kam ich in Kontakt mit einer Sozialarbeiterin und Familientherapeutin und habe mit ihrer Hilfe diese Schwierigkeiten aufgearbeitet. Nach der Scheidung hatte ich mich für eine Zeitlang auf Annoncenarbeit verlegt, hatte ein sehr ansprechendes Anschreiben, in dem ich nur die Chiffrenummer ausgetauscht habe und darauf in der Hälfte der Fälle Antworten erhielt. Der akademische Titel macht ja was her. Ein großer Teil der so Kontaktierten prüfte mich nur einmal, anscheinend reichte denen meine finanzielle Ausstattung nicht. Aber mehrmals ergab sich die Möglichkeit zu einem längeren Kontakt. In einem Fall, ich nenne sie hier Frau B., dauerte es zwei Jahre lang, bis ich endlich die Flucht ergriff. Jene attraktive Dame hatte hohe Ansprüche, sagte selber von sich "ich arbeite gern mit Menschen", aber es tat sich auf, dass sie damit eine Art von Manipulation meinte. Bei anderer Gelegenheit kam das in den Worten zum Ausdruck: "Ich bin dominant." Noch schlimmer: "Ich lass mich gern verwöhnen." Ich wurde mehr als einmal versetzt, habe viel geschluckt an Zumutungen. Z. B. sagte sie: "Deine Briefe und Karten nehme ich mit Schweigen." Auch zu den Büchern und dem Schmuck, den ich schenkte, habe ich nie ein Wort von ihr vernommen, geschweige denn ein Danke. Das Ende des Kontaktes wurde durch eine Intervention von außen herbeigeführt. Meine Tanzlehrerin meinte es gut mit mir und schickte mir eine Frau über den Weg, um mich aus meiner Lähmung zu helfen. Ich wurde tatsächlich aus meiner Erstarrung herausgerissen und betrachtete die Scherben. Als erstes habe ich ihren Geburtstag vergessen, habe mich aber nach vier Wochen noch einmal aufgerafft und ihr einen Abschiedsbrief geschrieben. Dieser Fall war auf seine Art auf die Spitze getrieben, ich war sehr verliebt, ein Wort hatte dazu genügt, und doch war das Ende grausam, ich fühlte mich betrogen, betrogen um Liebe. Nach dem Ende waren Ärger, Zorn und Wut in meinem Bauch. Das war der Typ des "verwöhnten Kindes". Ich habe während meiner Annoncenzeit noch einen zweiten Typ kennen gelernt, das "Marienkind". Da will ich nicht weiter auf Einzelheiten eingehen, vielleicht gibt es noch mehr Typen, welche durch Erlebnisse in der Kindheit zu solchen Störungen im späteren Leben führen, sicher auch Mischformen. Die Diagnose muss vom Therapeuten gestellt werden. Als ich diese Art von Kontakten meiner Familientherapeutin schilderte, sagte sie nur, dass darin ein großes Maß an Distanz enthalten sei. Tatsächlich waren es keine Beziehungen, sondern verfehlte Kontakte. Ich sage es ausdrücklich, Frau B. war ein Extremfall. Ich habe auch andere Kontakte erlebt mit Formen der Sprachlosigkeit. Da kamen die Botschaften ohne Worte rüber. Es gibt sowohl bei Frauen wie bei Männern solche mit einem überhöhten Selbstwert und solche mit einem geringen Selbstwert. Die Beziehungsfalle besteht darin, dass jeder den anderen aus sehr gegensätzlichen Gründen meint zu brauchen. Dann sind sie entweder auf Gedeih und Verderb miteinander verbunden und koabhängig in einem Rollenspiel oder eine/einer beginnt eines Tages eine Entwicklung; wenn der Partner nicht mitzieht, so führt der andere die Trennung herbei. Der dominante Teil setzt Druckmittel ein, kleine Erpressungen bis hin zur Drohung mit der Scheidung, der andere Teil sitzt verängstigt in der Ecke, traut sich nicht und wenn er dann eines Tages sich doch bewegt, anfängt sich zu mausern, selbst Initiativen ergreift und sich anders äußert als vorher, dann fragt der dominante Teil verständnislos: "Wo hast du das gelernt?" Aber ein geringer Selbstwert ist nicht von heute auf morgen zu erwerben, das braucht Zeit; für den Betroffenen ist das Aufwachen aus der Lähmung sehr schmerzhaft. Er sieht, dass er sich über Jahre hinweg hat ausnutzen lassen und eine Veränderung nur um den Preis der Trennung erreichen kann. Die plötzliche Flucht ist nur scheinbar. Wer genau hinsieht, wird mit Sicherheit Zeichen der Vorwarnung entdecken können. Trennungen sind immer mit Verlusterlebnissen verbunden. Das kann zur Depression führen. Eine Vorbedingung zur Gesundung war die Abstinenz vom anderen Geschlecht und die Aufarbeitung des Vergangenen, das Erkennen des Grundmusters. Und natürlich ist es am Besten bei künftigen Kontakten von Anfang an reinen Wein einzuschenken, also wie Fabien zu sagen, ich habe diese Krankheit. Ich habe hier versucht, meine Erfahrungen zu schildern. Als ich noch fleißig war bei meiner Annoncenarbeit, wurde ich natürlich immer gefragt, warum ich mich habe scheiden lassen, und da sagte ich einfach, ja eines Tages hatte ich mit einer Entwicklung angefangen und meine Frau war nicht bereit, daran teilzunehmen bzw. mitzuwirken. Das wurde akzeptiert. Es geht mir heute nicht darum, die Falschen auszusortieren und die Richtige zu finden, sondern eine Partnerin zu finden, mit der ich Gemeinsamkeiten in der Weltanschauung teile, zu der ich absolutes Vertrauen haben kann, das Treue einschließt und die Lüge ausschließt, und mit der ich dazu körperliche und geistige Nähe teilen kann. Du schreibst, dass du die fünfte Therapie angefangen hast und dass in dir eine wichtige Tür zugegangen ist. Hast du mit deiner TherapeutIn mal darüber gesprochen? Welche Art von Therapie machst du eigentlich? Ich war schon mehr als einmal ganz am Boden, habe jahrelang vor verschlossenen Türen ausgeharrt und ich lebe trotzdem weiter. Meine Aufmerksamkeit ist auf die verschlossenen Türen gerichtet, ich arbeite daran, dass sie eines Tages wieder offen sein werden. Ich wünsche dir alles Gute. Mit herzlichen Grüßen Albert
winnie
Beiträge: 1683
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Immer allein

Beitrag von winnie »

Danke, Albert! Herzlichen Gruß von Winnie
maggy
Beiträge: 1150
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Immer allein

Beitrag von maggy »

Lieber Albert, und auch hier gibt es - wie immer - nicht nur schwarz und weiß. Ich habe angefangen mich von der Frau wegzuentwickeln, die ich war, als mein Mann und ich uns kennengelernt hatten und er sah sich nicht in der Lage diesen Weg mitzugehen (über ca. 15 Jahre nicht). In diesem Jahr werden wir seit 28 Jahren verheiratet sein . Alles Liebe von Maggy
-------------------------------------------

Depression ist die Fähigkeit mit tiefster Gefühlsbereitschaft auf Konflikte zu reagieren
fabien
Beiträge: 23
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Immer allein

Beitrag von fabien »

Hallo Albert, sehr interessant, mal die Männerseite zu sehen. Ich glaube das die Probleme, wie Sunday sie beschrieben hat (Müttersöhnchen fühlen sich zu ihr hingezogen) einen ganz einfachen Grund hat. Mir ging es ja jahrelang nicht anders. In einer Beziehung, in der ich mir wünschte mal schwach sein zu dürfen, "musste" ich die Starke sein , weil Er es nicht konnte. Ich fragte mich oft warum das so ist. Warum gerate ich an Männer, die ihr Leben noch weniger im Griff hatten als ich. Und dann kam ich zu der Überzeugung, das es an meinem Verhalten von Anfang an lag. Meine Thrapeutin sagte damals zu mir:" Sie suchen sich unbewußt Männer aus, die "Probleme" haben. Dadurch brauchen sie sich mit ihren "Leiden" nicht auseinandersetzen. Sie werden herrlich abgelenkt, aber das alles wird ihnen irgenwann zuviel." So war es auch. In Momenten, in denen es mir gut geht, da kann ich zuhören, da kann ich helfen und ich mache es gern. Wie soll ein Mann mit einmal uns Frauen, die, die wir nach außen hin immer stark sind, verstehen? Das ganze Dilemma liegt wirklich daran, nicht von Anfang an offen darüber zu reden. Mir ist es in vielen Beziehungen so ergangen, das ich mitgefeiert, mitgelacht und "mitgespielt" habe, obwohl es mir so schlecht ging. Ich wollte nicht, das jemand weiß, wie sehr ich mich ängstige oder wie deprimiert ich bin. Also dachte ich mir....Angriff ist die beste Verteidigung. Bloß nicht auffallen. Das passiert mir heute nur noch in den wenigsten Momenten. Fabien
caroline

Immer allein

Beitrag von caroline »

Liebe Sunday Das klingt für mich alles ein bisschen sehr simpel, was du schreibst. Ich habe ein Problem mit den Worten "an den Richtigen bzw den Falschen geraten". Erstens gibt es weder den Richtigen noch den Falschen, zweitens "gerät" man nicht an Menschen, sondern man erreicht sie im besten Falle. Und das funktioniert halt nicht nur über Äusserlichkeiten, Intelligenz, Selbstbewußtsein ausstrahlen usw. Du kannst einen andern Menschen, ua auch einen Mann dadurch erreichen, dass du eben NICHT NUR deine Fassaden zeigst. Verstehst, was ich meine? Auf Knopfdruck sozusagen passiert so etwas nicht, und auch keine Therapie und kein Therapeut dieser Welt wird dir den "Richtigen" herbei zaubern. Du schreibst "es sind immer verkrampfte Muttersöhnchen oder Kletten". Hmmmm, du strahlst wohl vor allem eine starke Mama, die weiß, wos im Leben lang geht, aus? Dann ist es eben kein Wunder, wenn sich als erstes die Söhnchen zeigen. Davon abgesehen, ist das ja auch nur ein Teil desjenigen Mannes, der sich so zeigt. Und prinzipiell soll die Muttersöhnchenrolle doch nicht unwiderruflich bedingen, dass sie ein Leben lang gespielt werden muß, oder? Mit der wichtigen Tür meinst du wohl unter anderm auch die ominöse biologische Uhr. Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich kann übrigens auch deine andern Gedanken nachvollziehen, nur glaube ich, dass du sie in einer etwas andern Richtung als bisher weiterentwickeln könntest, und dann würde sich dein Problem zum Teil selber lösen. Die Tatsache, dass du unter Depressionen leidest, macht deutlich, dass die Richtung nicht die optimale für dich ist. Liebe Grüße von Caroline
yvonne

Immer allein

Beitrag von yvonne »

Hallo Caroline, den Terminus "der Richtige" finde ich auch nicht gelungen; habe nur nur wiedergebeben, was man mal zu mir sagte. Ich bin nicht so ausnehmend hübsch, daß mir alles zufliegt, so daß ich schon gar nicht nur auf das Äußere bauen kann. Das Problem ist nicht, daß ich die Leute nicht besser kennenlernen will, sondern die mich. Ich habe einem mal konkret gezeigt, als es mir schlecht ging; ich kannte ihn schon länger, wir konnten fast über alles reden. Er zeigte deutliches Interesse an mir, lud mich mehrmals in eine "sturmfreie Bude" ein. Seine Reaktion war niederschmetternd nach dem Motto, das hätte er gar nicht gedacht, daß ich auch so sein könne und fortan hat er sich von mir ferngehalten, ist mit seiner "Kumpelin" eine Beziehung eingegangen. Nein, die wichtige Tür hat überhaupt nichts mit Kinder kriegen zu tun. Ich habe überhaupt kein Bedürfnis danach. Alles was ich will ist endlich mal ein Mann, der zu mir hält, der nur für mich da ist, für den ich (ausnahmsweise) mal wichtig bin und nicht immer alle anderen. Es ist auch nicht so, daß ich dasselbe nicht bieten könnte, im Gegenteil, aber es wird eben immer abgelehnt. Mit den Depressionen bin ich mir auch nicht sicher, was zuerst da war. Sicher ist aber, daß sie deswegen viel schlimmer geworden sind, weil ich immer nur mit Körben fertig werden muß. Als Lösung wird mir immer geraten, ich soll gut drauf sein, sonst will ja auch keiner was mit mir zu tun haben. Stimmt ja auch. Ich würde auch keinen Depressiven haben wollen, ich weiß was es bedeutet, hatte jahrelang meine depressive Mutter am Hals, ich kann es wirklich nicht mehr ertragen. Schlimm für mich war, daß ich ihr nicht helfen konnte, aber als die größte Zumutung empfinde ich, daß ich jetzt selbst so bin und trotz aller Versuche, dagegen anzukämpfen, Therapie zu machen etc. es mir immer noch nicht besser geht, während sie ohne Theras wieder glücklich geworden ist. Falls Du mit anderer Richtung meinst, ich solle mich auf Beruf oder ähnliches konzentrieren - das muß ich ohnehin schon seit jeher, aber das ist inzwischen von der Depri auch gelähmt. Ich weiß gar nicht, ob ich überhaupt noch mein Examen schaffe. Ich habe auch nie erwartet, daß ein Therapeut mir einen Mann beschafft, trotzdem höre ich mir das immer wieder an. Aber immer heißt es, es läge an mir, nur keiner weiß, was es genau ist und wieso. Ich bin schuld und weiß nicht warum. Ich würde ja gerne etwas ändern, ich hab schon so viel probiert, aber nichts klappt. Kannst Du bitte mal näher erläutern, was Du damit meinst, sich in eine andere Richtung entwickeln? Liebe Grüße Sunday
yvonne

Immer allein

Beitrag von yvonne »

Hallo, also das mit meinen Depris ist so, daß ich das ja auch erst seit nem halben Jahr wirklich weiß. Vorher wußte ich immer, dass etwas mit mir nicht stimmt (Esstörungen, Panikattacken, Suizidale Phasen, Schlafstörungen, Erschöpfungszustände, Konzentrationsstörungen, komische sonstige psychische "Sensationen", etc.) und habe deshalb auch die diversen Theras gemacht. Kein Arzt oder Therapeut hat mir gesagt, was ich hätte. Es hieß immer nur: Sie brauchen viel und lange Therapie. Meine Freundinnen wollten es mir auch immer nur ausreden, von wegen ich sei doch meistens gut drauf und ich solle mir nicht so einen Schwachsinn wie eine Depression einreden, mit mir sei doch alles völlig in Ordnung, schlechte Tage habe jeder mal, etc. Mein aktueller Neuro war dagegen von Anfang an offen und ihm kann ich auch vertrauen. Wegen der Offenheit bezüglich meiner "Krankheit": Ich weiß wie ätzend es ist, sich mit Depressiven abzugeben, und kann mir kaum vorstellen, daß irgendein Mann das als "fraulich niedliche Schwäche" ansehen würde. Im Gegenteil. Die rennen doch alle schon weg, wenn es nur ansatzweise so aussieht, als ob man kleinere Probleme haben könnte. Es wäre vielleicht anders, wenn einer wirklich mal mich meint. Aber da ist ja genau der Hund begraben: Alle wollen immer in erster Linie irgendeinen Ersatz für die Verflossene. Darauf, daß man als Individuum behandelt wird, kann man allenfalls nach einer Weile des Kennens hoffen. So jedenfalls meine Erfahrung. Es ist ja auch nicht so, daß ich einem Mann nicht davon erzählen würde, aber doch nicht schon beim Kennenlernen!! Nach dem Motto "Guten Tag, ich bin die xy und depressiv.". Meine Therapien haben mir mehr geschadet als genutzt. Ich habe 3 Verhaltenstheras (je 1 - 1,5 Jahre), eine Analyse (1,5 Jahre) hinter mir und bin nun seit kurzem bei der Hypno. Die Analyse hatte ich abgebrochen, als ich nur noch suizidal daherkam, die Thera es aber überhaupt nicht interessierte. Die eine VT war bei einer netten Thera, die aber nur stützen konnte (auch wegen SM-Gefahr). Die andere VT war bei einem, der mir immer wieder sagte: "Da ist etwas in Dir und Du schaust es nicht an" - Ich spürte nichts, was da sein sollte und wollte wissen, was das denn sein soll, worauf er meinte: "Das verrate ich Dir nicht, da mußt Du selbst drauf kommen". Echt prima ich war damals 17 und essgestört, und er zwang mich z.b. auch mal einen Amerikaner zu essen etc. Die andere VT war letztes Jahr und der Thera hat sich immer aufgeregt, wenn ich wütend war. Er war der Ansicht, daß meine Wut die Thera behindern würde und ich das erst irgendwie abbauen müßte. Bald wußte ich genau, was sein Problem war. Als er dann die positive Wirkung meiner AD als seinen Verdienst hinstellen wollte, war mir klar, daß das mit dem auch nix mehr wird. So und nun bin ich bei der Hypno, bei einer sehr netten Thera, aber es findet nur 2-wöchig statt, ich merke noch gar nichts, im Gegenteil, ich fange wieder an zu grübeln, kaufe mir Psychobücher und suche Hilfe im I-net. Trotzdem hoffe ich noch daß mir irgendwann mal geholfen wird. So kann ich nicht weiterleben und das Wunder, daß mir einer begegnet, der mich so nimmt, wie ich bin, an das kann ich eigentlich auch nicht mehr glauben. Ja ich weiß, wenn ich sowas sage, kommt meist der Einwand, daß ich daran glauben müsse, daß es sonst gar nicht passieren würde. Aber es erscheint mir so unwirklich. Vielen Dank fürs Posten und lesen. LG Sunday P.S.: Wenn ihr mich in RL kennenlernen würdet, würde mir keiner abnehmen, daß es in mir so aussieht. Aber soll ich nun heulend durch die Gegend laufen, um meine Schwäche zu zeigen? Als mein Vater starb habe ich das gemacht, weil ich finde, daß man nicht nur positive Gefühle ausleben sollte, sondern auch negative. Und das Trauern um einen Menschen nur der Außenwelt zuliebe zu unterdrücken habe ich nicht eingesehen. Aber kein Mensch hat sich je getraut, mich anzusprechen, als ich so fertig war.
Albert Keim
Beiträge: 346
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Immer allein

Beitrag von Albert Keim »

Hallo Sunday, das Problem des Therapeuten ist gut bekannt, ich hatte auch als Schüler solche, die nichts taugten. Auf das Wunder nicht mehr warten, darauf verzichten, kann ein erster Schritt sein zur Besserung. Das klingt sehr eigenartig. Aber als ich meine miese Situation mal akzeptiert hatte, als ich nicht mehr versucht habe auszuweichen, da wuchs auch die Bereitschaft, mich selbst anzunehmen. Es hat natürlich einige Überwindung und später Übungen mehr gebraucht und einige Anstöße, und ich habe mich selbst gefunden. Seitdem begegnen mir immer wieder Menschen, auch im Alltag, die therapeutische, oder manche würden sagen katalysierende Wirkung auf mich haben. Eine Hypnotherapie kann dabei Gutes bewirken. Lass dich überraschen. Das Grübeln muss nicht Schlechtes sein, soweit wie es dazu führt, Bücher zu besorgen und ins Internet zu schauen, also nicht still in der Ecke sitzen, sondern aktiv sich Informationen beschaffen, ist das positiv. Mir haben Informationen über psychische Krankheiten viel geholfen in meinem Selbstverständnis. Ich sehe dich auf einem guten Weg, mach weiter so. Durststrecken kommen immer wieder vor. Auch mir geht es oft so, dass ich eine Fortsetzung des Weges nicht sehen kann, und doch geht es nachher weiter. Alles Gute mit herzlichen Grüßen Albert
caroline

Immer allein

Beitrag von caroline »

Liebe Sunday Nun, wie soll ich sagen, ich glaube, du stellst dir unter einer Partnerschaft eine Art Tauschhandel vor, mit Betonung auf dem Wort Handel. Ein bisschen nach dem Motto "ich biete an" und "ich will dafür haben". Ich fürchte nur, so wird das nicht sehr viel. Was bist du denn noch außer einer intelligenten, ziemlich attraktiven Frau (also einer Fassade), und deinen Depressionen? Diese wiederum scheinst ja gar nicht annehmen zu können. Du schreibst du weißt, dass das Leben mit so einer nur ätzend ist, dass du niemandem sowas an den Hals wünschst etc. Das klingt eigentlich nach sehr wenig Selbstvertrauen. Warum soll niemand "dich am Hals haben wollen"? Gib dir mal selber eine Chance, andere Seiten von dir zu finden, sie dann zu offenbaren und dann auch Resonanz darauf zu bekommen. Das sind natürlich Prozesse, die einige Zeit dauern; aber ich denke, dass die Schritte in dieser Reihenfolge unabdingbar sind. Dabei kann eine für dich geeignete Therapie dir helfen, doch die Schritte gehen, das mußt du schon selber tun. Und ich weiß nur zu gut, dass diese sehr schwer sind, und ich muß mir auch immer wieder klar machen, dass sie vor allem klein sind. Das war wohl die Botschaft, die dir die Therapeuten mit auf den Weg geben wollten, wenn sie es auch vielleicht nicht sehr elegant an dich rübergebracht haben: helfen kannst du dir nur selber! Aber Unterstützung kannst du dir holen, und darauf hast du auch Anspruch! Ob das nun Therapien, Medis, das Ohr und die Zeit von andern Menschen sind, das kannst du herausfinden. Dir einen schönen Abend und einen lieben Gruß Caroline
yvonne

Immer allein

Beitrag von yvonne »

Hallo zusammen, ich muß noch ein bißchen nachdenken über die einzelnen postings bevor ich nochmal Stellung nehme. Vorerst ein Versuch einiges richtigzustellen, weil Caroline offenbar einen ziemlich unzutreffenden Eindruck von mir hat, was natürlich durch die recht pauschalen Infos und durch den anonymen Umgang nicht so leicht zu vermeiden ist: Ich verstehe eine Partnerschaft als Geben und Nehmen. Für meine Freundinnen (und auch für meinen potentiellen Partner) gehe ich durchs Feuer, bin ehrlich, treu, zuverlässig, kann Leute sehr gut motivieren, und aufbauen, bin eine "Psychotante", wenn ich gut drauf bin hat man mit mir viel Spaß, bin einfühlsam, mutig, und in bezug auf andere sehr nachsichtig und geduldig, nicht nachtragend und ich hasse Lügen und Hinterhältigkeit. Bin aktiv und unternehmungslustig, mache gerne Sport und Spiele, mag Tiere und Natur. Außerdem bin ich sehr gutmütig, da ich in erster Linie vom Guten im Menschen ausgehe. Ich gebe oft Vertrauens- und Gefühlsboni, wodurch ich natürlich leicht ausgenutzt werden kann. Klar kann man jetzt einwenden: Wer sich ausnutzen läßt, ist selbst schuld. Aber wie bitteschön solle es denn sonst funktionieren? Entweder man gibt Vertrauens- und Gefühls-Vorschüsse, mit der Gefahr, nichts zurückzubekommen, oder legt immer alles auf die Goldwaage (m.E. =Handel). Oder gibt es noch andere Möglichkeiten? Oder was verstehst Du unter einer "wahren Beziehung", die kein "Tauschhandel" ist????? Daß ich bisher mehr die Äußerlichkeiten angesprochen habe sollte nur heißen: Ich bin keine total graue Maus; normalerweise bin ich in Gesellschaft vor allem mit fremden Menschen aufgeschlossen und mutig, scheue mich eigentlich selten, auf Leute zuzugehen. Ausnahme: Wenn ich verliebt bin, dann bin ich meist schüchtern, oder labere Scheiße. Und was die Psychos angeht: Es ist nicht so, daß ich immer erwartet hatte, daß man "mich behandelt und ich nur dasitzen muß". Von Seele und Psychologie hatte ich anfangs absolut 0 Ahnung und habe meist nicht verstanden, was die Therapeuten eigentlich von mir erwarten. Beispiel: Diverse Therapeutenunterstellungen trafen bei mir einfach nicht zu wie z.B. daß ich mir angeblich immer die Frage stellen würde "WER bin ich?". Das habe ich mich nie gefragt, sondern eher "wie bin ich?" oder "was kann ich/kann ich nicht?" oder "was will ich?" Auch kann ich mit der oft verwendeten Phrasen, daß man "auf der Suche nach sich selbst sei" bzw. "sich selbst finden müsse" wirklich absolut gar nichts anfangen. Ich verstehe es wirklich nicht, was das bedeuten soll. Echt nicht. Vielleicht bin ich zu dumm dazu? Um es besser zu verstehen habe ich mir allmählich an die 100 Psychobücher gekauft, bin nun in der 5. Therapie, war in diversen Selbsthilfegruppen, mache mir immer wieder Pläne, schreibe Tagebücher und Briefe an Leute, an mich, und was weiß ich noch alles. Ich finde nicht, daß es nichts ist. O.k. vielleicht war es bisher immer falsch??? Daß Depri-Leute nicht angenehm sind, hat m.E. nichts mit meinem schwachen Selbstwertgefühl zu tun, sondern ich weiß das aus Erfahrung, wie es ist, Depressive um sich zu haben, ihnen mit normalen Mitteln helfen zu wollen, aber rein gar nichts hilft. Ich habe das jahrelang mit meiner Mutter probiert, hatte sogar selbst Therapeuten gefragt, Bücher gewälzt, aber keine gescheiten Infos bekommen. Meine Mutter ging zwar zeitweise selbst zu einem Neurologen, aber das hatte überhaupt nichts geändert. Inzwischen weiß ich, daß sie sich nicht ändern wird, aber damals mit 17 konnte ich es noch nicht so leicht akzeptieren und aufgeben tue ich sowieso nicht so schnell. Aber weißt Du, wie frustrierend es ist, jahrelang einen depressiven geliebten Menschen nicht erreichen zu können, egal mit welchen unterschiedlichen Mitteln man es versucht und man schier verrückt wird, weil man sich immer wieder mit den immerselben Fragen konfrontiert sieht, und der Depressive auch die noch so klugen Antworten und Ratschläge nicht beachtet bzw. nach Durchkauen sämtlicher Argumente wieder von vorne anfängt und jammert und heult, sich selbst anklagt, von Selbstmord spricht, etc.???? Ich habe inzwischen solche Aggressionen, wenn ich nur daran denke und kann jeden sehr gut verstehen, der das nicht aushält. Das schlimmste ist: Ich wollte nie so werden und nun bin ich es nach allem (zur Strafe?) doch geworden, so daß ich nicht nur die Depression, sondern auch mich selbst dafür hasse. Mir ist klar, daß ich das eigentlich nicht darf. Aber wohin mit der ganzen Wut??????? Abschließend noch: Ja ich bin nicht so selbstbewußt, wie ich scheine. Früher hatte man mir immer gerne nachgesagt, ich sei arrogant, nur weil ich nicht viel redete. Heute kann es gut sein, daß ich deshalb falsch rüberkomme, weil ich ein "schwankendes Selbstbewußtsein" habe, d.h. es ist mal da und plötzlich komplett weg. Wie wohin und warum habe ich noch nicht herausgefunden, ich weiß nur, daß wenn es weg ist, ich immer sehr hilflos bin. LG Sunday
Faustus
Beiträge: 690
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Immer allein

Beitrag von Faustus »

Hallo Sunday, ich kann Dein Problem nachvollziehen, stecke fast genau in einer aehnlichen Situation. Nur, dass ich mit anderne Partnern nicht so schlechte Erfahrungen gemacht habe. Ich bin fast 33, habe mit 31 meine erste Partnerin kennengelernt. Sie ist 15 Jahre aelter als ich aber fuer mich sind die inneren Werte wichtiger. Das Problem war bei mir, dass ich eigentlich schon immer depressiv war mit geringem Selbstvertrauen - und damit in der Schule/Gesellschaft eher unten durch. Ich fluechtete mich in meine Naturwissenschaft, und jetzt steck ich in der Faust'schen Krise. Okay, ich war mit Anfang 20 und mit 25 jeweils einmal verliebt. Die erste Geschichte war voellig ungluecklich, da ich mich niemals traute es ihr zu sagen. Da ich ihr gegenueber als Helfer auftrat (arbeitete ehrenamtlich in der Fluechtlingshilfe), habe ich versucht alles moegliche fuer sie zu tun - ihr einen Ausbildungsplatz zu verschaffen, Dinge zu reparieren etc. Auch im zweiten Fall war ich der Helfer. Geschenke die ich ihr machte, halfen auch nicht. Als ich es ihr mal in einem langen Brief gestand, winkte sie ab. Das Problem ist nunmal dass Liebe von zwei Seiten abhaengt. Und bei einer meinerseitigen Statistik von zwei Personen ist da die Wahrscheinlichkeit verschwindend. Ein Problem quaelt mich besonders: Ich konnte mich sexuell nie richtig entwickeln. Daran scheiterte meine erste "richtige" Beziehung vor einigen Monaten, ich konnte es einfach nicht. Meine Partnerin habe ich damit sehr ungluecklich gemacht, ich konnte nicht anders. Wir haben uns in guetlichem Einvernehmen getrennt, was aber nicht ohne Traenen abging. Hinter meiner sexuellen Deviation (uebrigens ziemlich harmlose) stecken tiefenpsychologische Phasen, ich wuerde das gern in meiner naechsten Therapie ansprechen. Und ich habe das Gefuehl, mich damit entfremdet zu haben. Sprich, wenn ich jetzt eine Frau kennenlernen wuerde, wuerde sofort das Damoklesschwert des Versagens ueber mir haengen. Wie mit dem Wellensittich, der sein halbes Leben lang mit dem Plastikvogel schmust und mit dem "echten" Weibchen, das man ihm in den Kaefig setzt, nichts anzufangen weiss. Mich macht das traurig, da ich mich schon alt fuehle, als waere der Zug abgefahren. Wenn ich fuer die Behebung dieses Problems weitere 2 Jahre kalkuliere, bin ich schon 35. Und was habe ich als Wissenschaftler mit Zeitvertrag auf dem Heiratsmarkt schon fuer einen Wert ? Fragen ueber Fragen ... Andererseits - ich kenne auch schon genug Leute, die drei Stufen weiter sind als ich - verlobt, verheiratet und ... geschieden. Fragt sich, ob die gluecklicher sind. Alles Liebe, Faustus, heut nur zu 80% depressiv
Laus
Beiträge: 1
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Immer allein

Beitrag von Laus »

Hallo Sunday Lese schon einige Zeit mit. Wenn ich Dich richtig verstehe warst oder bist Du wütend auf Dein Mutter weil die Deine Vorschläge nicht annimmt. Hier ein par Gedanken von mir dazu. Hast Du Dir mal überlegt daß die das aufgrund ihrer Depression vielleicht gar nicht konnte? Kann es sein daß Du ihr Deine Vorstellung von ihrem Glück über stülpen wolltest? Hast Du sie mit Deinen Aktivitäten vielleicht überfordert? Depressiven kann man versuchen zu helfen was die daraus machen darauf hast Du keinen Einfluß Du kannst Dich darüber ärgern Du mußt es aber nicht. Ich weis das es schwer ist jemanden der einem nahe steht leiden zu sehn aber, das klingt jetzt hart Du kannst Deine Hilfe nur anbieten wenn sie der andere nicht annimmt kannst Du nichts machen. Mir hat die Erkenntnis weh getan ich hab mich hilflos gefühlt ich wollte doch sooo gerne helfen aber ich bin nicht allmächtig das hab ich nach vielen Versuchen erkannt. Du bist auch nicht allmächtig. mit herzlichen Grüßen Laus
Udo Gers
Beiträge: 107
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Immer allein

Beitrag von Udo Gers »

Hallo Sunday!Hier ist es,dein maennliches Pendant.Weiss nicht,ob es nun richtig od. nicht ist,eine Stellungnahme abzugeben.Bin etwas aelter als du,hatte ebenso noch nie eine Beziehung,obwohl ich mir nichts dringender wuensche,doch ich schaff es einfach nicht.Dabei liegt das Problem bei mir eher als bei dir an meinem Vermeidungsverhalten Frauen ueberhaupt anzusprechen.Hab deshalb auch 2 kogn. Verhaltenstherapien ohne jeglichen Erfolg bei Therapeutinnen absolviert.Mich kotzt diese Situation von Tag zu Tag mehr an,hab mir in erster Linie deshalb einen PC vor 2 Jahren zugelegt.Nun:Beende erstmal das Posting,denn es geht hier nicht ummich.Hast du schon mal ueberlegt,ob du nicht"uebertherapiert bist?"Am liebsten wuerde ich mit dir persoenlich darueber reden!LG Udo.
yvonne

Immer allein

Beitrag von yvonne »

Hallo, @ Faustus Ich glaube nicht, daß mit 35 der "Zug abgefahren ist". Hast Du Dir schon mal überlegt, ein bißchen zu üben mit jemandem, der sich "auskennt"? Also ich meine, ob Du schon mal bei einer Prostituierten warst? Das meine ich ganz ernst und überhaupt nicht spöttisch oder abwertend. Im Gegenteil. Ich denke die könnten schon gute Lehrer sein und bestimmt müssen sie von Berufs wegen oft Hilfestellung dieser Art geben. Ich glaube, daß Dich das bestimmt lockerer machen würde. Es gibt aber sicherlich auch Workshops, wo man "üben" kann. Für mich persönlich war das ne eher schlechte Alternative, da ich sehr empfindlich bin, "wer" mich "wie" anfaßt und sowas für mich nicht austauschbar ist. Aber ich habe schon gehört, daß es Leuten geholfen hat. Außerdem, was ist denn an einem "Wissenschaftler" zu beanstanden? Ist doch sicherlich ein interessanter Job. Kann darüber auch nichts negatives sagen, außer, daß die Physiker an der Uni durch ihre Kleidung auffielen (Cordhosen, Karo-Hemden, Turnschuhe oder Birkenstock-Schlappen), aber das sagt ja noch nichts aus, kommt halt nur etwas altbacken rüber. @ Laus Natürlich weiß ich, daß meine Mutter nichts dafür kann, aber trotzdem muß ich damit leben, was sie mir alles aufgeladen hat. Schließlich war ich damals noch nicht erwachsen und außerdem wollte ich ihr nur helfen. Ich habe es ihr noch nie vorgeworfen, nur einmal hatte sie den Bogen überspannt, als ich in einer Situation war und völlig fertig, sie das ganze dann aber wieder wie schon so oft umgewandelt hat, zu heulen anfing und in einem Moment, wo ich total am Boden war ist sie von einer ursprünglich ausgeglichen Stimmung (Depris waren schon lange kaum noch Thema bei ihr) in ein völlig irreales Selbstmitleid verfallen, hat sofort angefangen zu heulen, weil sie wußte, daß ich darauf spätestens reagieren würde. Da konnte ich nicht mehr und habe sie angeschrien, was ich sonst noch nie gemacht habe, aber ich konnte nicht mehr anders. Seither ist sie nicht mehr ganz so penetrant, aber ich habe trotzdem den ganzen Ballast von Jahren in mir, den ich überhaupt erst mal aufspüren muß. Wenn ich gewußt hätte, daß sie anderweitig glücklich wird und ich wirklich gar nichts ausrichten könnte, dann hätte ich vielleicht früher damit aufgehört. Aber weißt Du, wenn Deine Mutter dann nebenbei auch immer erwähnt, daß sie immer für Dich da war, als Du krank warst, wer bekommt da denn keine Schuldgefühle? Ich weiß genau, wie sie es ausgelegt hätte, hätte ich mich abgewandt von ihr. Außerdem standen da laufend Selbstmorddrohungen im Raum. Auch war sie eine Weile in der Geschlossenen, weil sie einen Arzt wohl so dermaßen eingeschüchtert hatte, daß er sie gleich einliefern ließ. Für mich schien es lange Zeit eindeutig, daß sie einfach die Realität etwas falsch interpretiert und wenn sie das erst mal kapiert hätte und mit der Trennungssituation wieder besser klar käme, daß es dann wieder gut würde. Leider hatte ich selbst niemand, der mir geholfen hatte, zu erkennen, daß es alles für die Katz war. Der Therapeut, bei dem ich in jener Zeit war, der hatte mir ohne plausible Begründung zum Vorwurf gemacht, wie könnte ich nur Verantwortung über meine Eltern übernehmen. Das klang für mich so: Wie kann man nur so altruistisch sein, wo doch Egoismus das einzig wahre ist!!! Ich wurde so erzogen, daß es schlecht ist, "egoistisch" zu sein. Außerdem war die Situation für mich sehr bedrohlich, daß sich meine Eltern trennen. Ich möchte wissen, welchem Kind sowas egal sein kann. Und alles schien nur an ihrer verschobenen Realitätssicht zu liegen. Mein Vater hatte keine Geduld mit ihr, ich aber schon. Es ging nicht darum, daß ich mich für allmächtig hielt, aber es war eben so, daß sonst niemand half. Also was tut man da bevor alles den Bach runtergeht, wegen einer "Lappalie"???????? Naja, jedenfalls geht es nicht darum, daß ich ihr etwas aufzwängen wollte, ich wollte nur, daß es ihr endlich wieder besser geht und hätte ich gewußt, was es war, dann hätte ich es auch getan. Außerdem kam sie ja immer zu mir und hat mich vollgeheult, ich war ihr Haupt-Ansrpechpartner (=Psychomülleimer). Leider wußte ich damals - wie die meisten Menschen - überhaupt nichts über Depressionen. Ich habe selbst Therapeuten aufgesucht, aber die meinten immer, daß wenn sie nicht selbst in Thera komme, es dann auch nichts brächte. Keiner hat mir was von "Co-Abhängigkeit" gesagt und daß ich in Gefahr sei. Das habe ich erst Jahre später über Bücher herausgefunden. Meine Mutter war auch eine zeitlang in Thera, aber es hat überhaupt gar nichts gebracht, im Gegenteil. Inzwischen sind Jahre vergangen, ich kenne mich gut mit Depris aus, da ich selbst nun schon länger und extremer damit zu tun habe, als meine Mutter überhaupt je damit befaßt war. Was ich eben übel finde: Ich habe meine gesamte Jugend und mehr dafür geopfert, und ihr geht es längst besser, mir dafür gar nicht. Wenn ich versuchen würde, ihr das zu erklären, dann könnte ich mir gleich wieder ihre Selbstanklagen anhören, mit dem Anspruch, daß ich sie wieder trösten müsse, weil sie mir eine so "schlechte" Mutter gewesen sei. Sie kann einfach überhaupt nicht differenzieren und bezieht auch heute noch alles auf sich. Ich und meine Geschwister haben uns eine Schonhaltung angewohnt, um das auf ein Minimalmaß zu beschränken. Es ist sicherlich auch nicht einfach zu lösen, denn die Krux ist, daß sie selbst nicht nur Depressionen hatte, sondern mehrfache andere psychische Defekte hat. Ich kriege erst seit kurzem eine Ahnung davon, was wirklich mit mir deswegen los ist. So hab ich z.B. auch nicht wahrgenommen, daß spätestens bei ihrer Depression sich unser Verhältnis umgekehrt hat: Sie ist mir gegenüber immer in der "Kindchen-Rolle" und drängte mich damit quasi in die Mutterrolle. Darüber hinaus habe ich vor ein paar Tagen per i-net herausgefunden, daß sie hysterisch ist, und daß sie mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit sexuell mißbraucht wurde und möglicherweise ähnliches mit mir angestellt hat. Auf letzteres sind wir in meiner Thera gekommen. In der Tat gab es da ein paar Dinge, auf die ich jetzt aber nicht näher eingehen will. Quintessenz des ganzen ist, daß wenn man Kind von nur einem psychotischen Elternteil ist und/oder mißbraucht wurde, es immer Probleme mit späteren Beziehungen gibt. Deshalb will ich den Thread nicht weiter vertiefen, weil meine Suche bislang offenbar in der falschen Richtung stattgefunden hat. Ich sehe ein, daß ich jetzt an die Ursachen ran muß und die "Partnerlosigkeit" nur ein Symptom dessen ist, was bislang von keinem Thera entdeckt, geschweige denn angerührt wurde. @ Udo Danke für Deine Mail. Leider kenne ich mich mit Sozialphobien überhaupt nicht aus. Dafür bist Du aber dann doch recht aufgeschlossen, wenn Du hier postest und mit mir "persönlich reden würdest". Daß Du überhaupt nie eine Frau angesprochen hast, finde ich schon hart. Hast Du mal einen Flirt-Kurs gemacht? Weiß natürlich nicht, ob das bei Sozialphobikern genauso gut helfen kann, aber man lernt eben leicht mit anderen in Kontakt zu kommen. Denn meiste
ns weiß man eben nicht, was man sagen soll und sagt lieber nichts, damit es auch nicht falsch ist. Dabei ist m.E. die Welt gar nicht so sehr in "richtig" und "falsch" zu unterteilen, wie das leider oft gemacht wird. Die Welt ist einfach nicht schwarz oder weiß, sondern hauptsächlich vielfach unterschiedlich grauschattiert. Und was hat Dir das Internet gebracht? Es heißt ja immer, daß sich da einiges tun kann. Habe selbst das ganze noch nicht so intensiv betrieben, so daß meine bisherigen "Mißerfolge" sicherlich nicht repräsentativ und erst recht nicht abschließend sein können. Vielleicht waren die Therapien ja auch nicht richtig für Dich? Zu mir: Ich bin sicherlich nicht übertherapiert, sondern mehrmals falsch bzw. sehr nachlässig therapiert worden. Leider kann man als Laie kaum beurteilen, ob ein Therapeut gut oder schlecht arbeitet, zumal man wegen der Wirkungen ja immer hinausvertröstet wird. Kann auch sein, daß man ein schwieriger Fall ist und es deshalb länger dauert. Es gibt aber auch die Möglichkeit der Überforderung der Therapeuten. Leider gibt das so gut wie keiner zu. Das Geld aus einem Dauerpatient läßt man sich nicht so leicht durch die Lappen gehen. Man läßt diesen eben seine Stunden absitzen und wenn diese aufgebraucht sind, ist die "Therapie beendet". Ich würde an deiner Stelle mal zu einem Neurologen oder Psychiater gehen, der gleichfalls eine Therapeutenausbildung hat bzw. einer, der sich mit Sohialphobikern speziell auskennt. Klar kann es auch ausreichen, nur mal eine zeitlang jemand zum Reden zu haben und ein paar Tips zu kriegen. Aber bei so massiven Störungen, die trotz mehrere Theras nicht weggehen, müssen schon härtere Geschütze aufgefahren werden, denke ich. Auf gar keinen Fall aber darf man jemals im Leben aufgeben!!!!!! Das ist eine Haltung und Weltanschauung, die ich mir u.a. durch die Depression angeeignet habe. LG Sunday
Udo Gers
Beiträge: 107
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Immer allein

Beitrag von Udo Gers »

Hallo Yvonne!Danke fuer die Antwort,obwohl auch ner mail gegenueber waere ich nicht abgeneigt.Wollte noch kurz der Vollstaendigk. halber anfuegen,dass ich auch der Meiung bin,dass die Therapeuten oftmals ueberfordert sind,dies zeigt schon das Beispiel aus meiner 2. Therapie,welches mein Ziel nicht annaehernd erreicht hat.Die Therapeutin sagteschon nach 15 von 44 STD.:Nun muss ich bald enen Kassenbericht vorlegen,ich schreib denen dann mal,wir haetten Fortschritte gemacht,sonst zahlen die die PT nicht weiter.Spaetestens da haette ich den Therapeuten(in) wechseln muessen.Zum Thema Internetsinglesuche:Katastrophal,welche Erfahrungen ich da machte,ich wurde zu Dates bestellt,fuhr 40,50 km,niemand erschien!Die Frauen heuchelten,sie wuerden eine Beziehung suchen,nach 4-5 e-mails hoerte ich trotz Nachfragen nie wieder von ihnen.Fazit:Hatte in fast 2 Jahren Internetsuche erade ein einziges enttaeuschendes Date mit einer verheirateten Frau mit Kind.In denselbem Zeitraum haette ich besser meine Onlinekosten sparen sollen,stattdessen die gutealte Kontaktannonce per Zeitung nehmen sollen,die Kosten waeren etwas niedriger gewesen,die Chancen um viell. 1% hoeher als in der Scheinwelt des Internets auf die Liebe seines Lebens zu hoffen.Bin frustriert,enttaeuscht,traurig,und wen ich ehrlich bin,weiss nicht mehr weiter.LG Udo.
Faustus
Beiträge: 690
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Immer allein

Beitrag von Faustus »

Hallo Yvonne/Sunday, danke fuer Deinen Hinweis. Ich wurde schon mehrmals darauf gebracht, es (lax formuliert) mit dem "oeffentlichen Personennahverkehr" zu versuchen. Aber in mir sperrt sich alles gegen diese Loesung. Erstens, weil mich schon dieses Milieu anwidert und ich weiss, dass ich damit Zuhaelterei und Ausbeutung der Frau foerdern wuerde. Zweitens fehlen mir jegliche Regungen, die eine Frau in mir sexuell versuchen wuerde hervorzurufen. Auch wuerde ich mich ungern von Fremden anfassen lassen, Liebe geht bei mir als erstes durch den Kopf. Liebe unter Laborbedingungen wie in diesem Fall wuerde mich abstossen. Das ist ein sehr tiefes Problem. Meine Deviation ist harmlos und selten, aber es gibt ein paar Internetseiten darueber. Es ist mir aber zu peinlich, darueber hier zu sprechen. Meine Ex-Partnerin hat ein paar franzoesische Texte gefunden, in denen immer wieder herausgestellt wurde dass es eine Verbindung zwischen dieser Deviation und Depressionen gibt. Es gibt auch andere Hinweise darauf. So denke ich, dass ich dieses Thema bei meiner naechsten Therapie unbedingt ansprechen muss. Vor acht Jahren, bei der letzten Therapie, habe ich mich nicht getraut, weil ich dachte zwangseingewiesen zu werden. Heute weiss ich, dass das Quatsch war. Ich rase nun mit vollem Tempo aufs Abstellgleis, wenn sich nicht noch vorher eine Weiche findet ... Die Kleidung der Physiker hast Du gut umrissen ... Alles Gute und nochmal Danke, Faustus
Antworten