Was die Krankheit aus mir macht , Teil 2

Rosenkranz
Beiträge: 591
Registriert: 19. Feb 2010, 21:19
Kontaktdaten:

Re: Was die Krankheit aus mir macht , Teil 2

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo KE

Weils noch nicht warm genug ist, habe ich gleich noch Rasen gemäht, aber nur an der Sitzecke. Muss irgendwie immer wenns der Zustand zulässt was körperliches machen, sonst roste ich endgültig noch ein. Das macht dann noch unzufriedener.

Das hast du richtig gemacht mit der Planung heute, man muß nicht auf Krampf noch rumreisen bei der Wärme und noch dazu mit einen kleinen Kind. Da hast du auch selber schon mit dir zu tun, auch wenn es deine Kinder sind und du dein Enkel sehr gern hast, du mußt immer anwesend sein und hast noch zusätzlich Arbeit, auch wenn du es gerne machst und deine Kinder dir sicher behilflich sind.

Ich bin auf die Veranstaltung gekommen durch eine Bekannte aus der Selbsthilfegruppe, die sagte ruf doch mal an, ob noch ein Platz frei ist. Kostete um die 70 Euro ohne Übernachtung, die kostet extra, weil das Deutschlandweit ist. Brauchte ich ja nicht.
Geh mal auf Evangelische Akademie Meißen, dort kannst du auch die Veranstaltungen aufrufen. Man muss kein Kirchenmitglied sein.
Will jetzt keine Werbung machen, nur damit du überhaupt weist, was das ist.

Das mit der Kindererziehung ist in der heutigen Zeit nicht mehr so leicht. Bin froh gewesen das wir auf dem Dorf wohnen, damit sie nicht in irgendwelche Klicken geraten sind. Hier sind sie weitgehend natürlich aufgewachsen, mit Haustieren, viel Platz zum spielen, hatten auch ihre Pflichten und mußten auch so mit helfen, das hat auf keinen Fall geschadet. Die Multimediale Welt macht es auch nicht leichter. Fernsehen, Internet, Handy, Playstation uws. ist ja heute schon fast ein muss. Was da alles auf einen einprallt, kann doch nicht gut sein. Unsere haben in der 8. Klasse ein Handy bekommen, die waren mit Abstand die letzten, aber muß so was sein. Den Fortschritt können wir sicher nicht aufhalten, gut manches hat auch seine guten Seiten, sonst könnten wir uns auch hier nicht austauschen.

Sicher haben wir auch nicht alles richtig gemacht, aber was in der heutigen Zeit abgeht, halte ich auch nicht gut. Ich mache da auch Unterschiede im beurteilen. Was manche alleinstehende Mutter leisten muss, um die Miete usw. bezahlen zu können, da fehlt dann oft die Zeit für die Kinder, weil die Jobs meist unterbezahlt und mit Überstunden verbunden sind. Die die es sich leisten können auch zeitmäßig geben ihren Kindern alles, was auch nicht gut ist, die Kinder schätzen doch gar nicht was sie bekommen, ist alles selbstverständlich, wo bleibt da die Wertschätzung für die Arbeit, meine Kinder konnten sich noch über eine Schokolade freuen. Glaub das könnte ich noch endlos fortsetzen, aber ich verstehe was du meinst, deshalb fand ich das gestern auch interessant.

So das soll es für heute gewesen sein
schönen Soooooooonabend noch, und wieder gießen

lg Rosalie
heike56
Beiträge: 1126
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Was die Krankheit aus mir macht , Teil 2

Beitrag von heike56 »

Hallo K.E.,

da ich neben Depressionen auch noch chronische Schmerzen habe, suche ich auch immer nach Wegen um mit weniger Schmerzen leben zu können.
Mein neuer Physiotherapeut sagte mir, dass Ärzte bei chronischen Schmerzpatienten Krankengymnastik außerhalb der Regelverordnung verschreiben können. Das belastet ihr Budget weniger.
Ich werde beim nächsten Mal meinen Arzt darauf ansprechen. Vielleicht ist das auch ein Weg für dich.

Ich hoffe morgen wird das Wetter nicht zu heiß. Es setzt mir auch sehr zu.

Alles Gute für dich! Und liebe Grüße auch an die Mitleser(innen)

Heike 47
Herd04
Beiträge: 1351
Registriert: 19. Jan 2012, 13:16

Re: Was die Krankheit aus mir macht , Teil 2

Beitrag von Herd04 »

Danke, liebe Heike, für den Tipp. Ich kenne diese Regelung und habe meine Ärztin darauf angesprochen Ihre Antwort hat mich enttäuscht. Das wäre nur etwas für Schwerkranke, welche, die Schlaganfall hätten usw. Ich könne mich ja selbst kümmern. ich gehe ja z.B. zum Rehasport, der zwar gut tut, aber nicht auf meine Probleme zugeschnitten ist. Aber sie meinte, das wäre in Ordnung so. Mal sehen, ob die Rheumaärztin milder gestimmt ist.
Ich denke, die wollen nur den langen Antrag nicht schreiben.
Bin wegen der Schmerzen manchmal ganz schön verzweifelt. Irgendetwas tut immer weh.

Aber na ja...

LG,E.
Herd04
Beiträge: 1351
Registriert: 19. Jan 2012, 13:16

Re: Was die Krankheit aus mir macht , Teil 2

Beitrag von Herd04 »

Liebe Rosalie,

die Frage, ob es bei euch auch so unerträglich heiß ist,erübrigt sich wohl...Es wird ein reiner Nichts-machen-Tag werden.
Obwohl, so ganz stimmt es auch nicht. Gestern hatten wir hier bei uns ein ziemlich kurzfristig von meinem Mann und unserem Alt-Gastwirt ins Leben gerufenes Mini-Dorffest unter dem Motto "Ein Kessel (gulasch) mit Musik".Da müssen wir dann noch ein bisschen aufräumen und die Abrechnung machen. Wir hätten nicht gedacht, auf so große Resonanz zu stoßen. Mir hat es auch sehr gut getan.
Unsere Tochter war nun doch da. Sie hatte natürlich den kleinen Sonnenschein und ihre beste Freundin mit Freund und Hündchen mitgebracht. Ich genieße es ja immer, wenn der Kleine da ist. Das ist mitunter besser als jede Therapie.

Du hast schon recht, was die Kindererziehung anbelangt, darf man auch nicht alles über einen Kamm scheren. Die Gesellschaft macht es auch nicht gerade leicht. Wenn dann solche Artikel wie der von Ralf Hickethier in der Zeitung stehen, lesen ihn vermutlich nur diejenigen, die es gar nicht nötig haben. Ich empfehle meinen Töchtern immer, sich mit seinen Texten zu beschäftigen.
Wir haben unsere Kinder auch so erzogen, dass die sich über einfache Dinge freuen können. Markenklamotten oder so waren kein Thema. Ja, Fehler haben wir auch gemacht, und, was meine eine Tochter angeht, auch solche, die mich jetzt noch stark belasten.

Du bist bestimmt froh, noch zu Hause zu sein.

LG,E.
Rosenkranz
Beiträge: 591
Registriert: 19. Feb 2010, 21:19
Kontaktdaten:

Re: Was die Krankheit aus mir macht , Teil 2

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo liebe KE

Bin wirklich froh nicht arbeiten zu müssen, da wir ja noch zusätzlich kochen im Auto, beneide keinen der bei dem Wetter arbeiten muss. Geh nur selten raus heute hab 2 Maschinen Wäsche gemacht, da schau ich ob die Tiere noch genügend Wasser haben und dann schnell wieder rein.

Gestern war ich ab Mittag bei meiner Mutter, da haben wir auch einen auf faul gemacht, mein Mann war wie so oft arbeiten. Das viele alleine sein macht mir immer mehr zu schaffen, da habe ich echt zu tun, das ich nicht wieder abrutsche, hab eben leider auch keinen hier im Ort wo ich hingehen könnte.
Das das gestern so eine Resonanz fand, finde ich erstaunlich, bei der Hitze und Gulasch, den ich normalerweise sehr gern esse, aber nicht bei den Temperaturen, da hat sich ja der Aufwand gelohnt. Auf der Straße bei meiner Mutter war keiner zu sehen und zu hören, die waren auch alle drin.

Das sehe ich genauso wie du, das es zumindest auch ein gesellschaftliches Problem ist mit der Erziehung. Aber ich sehe heute auch Sachen anders als damals wo ich Kind war, da hab ich manchmal auf meine Mutter so meine Wut gehabt, aber wenn du selber Kinder hast, weiß du wie schwer das ist mit der Erziehung, da sieht man das aus einer anderen Perspektive und versteht dann die eigene Mutter besser, wir waren zu Hause 4 Kinder und ich hatte n u r zwei. Unsere Kinder waren total verschieden, fast schon extrem verschieden, da empfand ich das als besonders schwer. Es muss eben jeder seine Erfahrungen selber machen und das ist gut so.

Hab heut früh trotzdem das Bad geputzt, ist der beliebteste Raum im moment bei uns, jetzt mache ich nur leichte arbeiten und hoffe, das bald jemand nach Hause kommt.

lg Rosalie
krimi56
Beiträge: 1920
Registriert: 25. Dez 2011, 11:45

Re: Was die Krankheit aus mir macht , Teil 2

Beitrag von krimi56 »

Guten Morgen!!

Nach vielen Tagen des n u r Mitlesens, möchte ich auch einmal wieder meine Stimmung? ... äußern. (Mir fällt kein anderes Wort dazu ein.)

Seit einigen Tagen versuche ich meinen Arbeitsplatz für den Schulbeginn vorzubereiten. Gelingt mehr schlecht als recht oder wie heißt dieses Zitat?

In meiner Vorstellung schrieb ich, dass ich mich in therapeutischer Behandlung befinde, weil
... als ich merkte, dass soziale Kontakte/Freudschaften meiner Krankheit wegen zerbrachen.

Mit Hilfe meiner Therapeutin dachte ich, die Gefühle dazu in den Griff bekommen zu haben, wenn nicht sogar überwunden.

Denkste!! Als ich gestern in der Schule nach Wochen meine Freundin und Arbeitskollegin wieder sah ... Die verletzten Gefühle waren alle wieder da. Ich musste mich so zusammennehmen, dass mir nicht die Tränen über das Gesicht liefen. Zweimal habe ich etwas zur Beruhigung nehmen müssen. Wie ich den Vormittag überstanden habe, weiß ich gar nicht mehr so recht.

Jetzt ist mir für morgen und den Rest der Woche ganz schön mulmig zu Mute.

Freitag habe ich wieder einen Termin bei meiner Therapeutin, da kann ich meine Tränen laufen lassen.

Ich bin über mich selbst sehr erstaunt und auch erschrocken. Solche Reaktionen habe ich früher bei mir nicht für möglich gehalten. Über solche Empfindungen, zu sich auflösenden Freundschaften, konnte ich stehen.

Ich wünsche allen einen schönen Tag und dass es euch gut gehen mag.

krimi
"Denk nicht daran, wie viel zu tun ist, welche Schwierigkeiten zu bewältigen sind oder welches Ziel erreicht werden soll, ...sondern widme dich gewissenhaft der kleinen Aufgabe, die gerade ansteht."
- Elisabeth Tova Bailey -
Rosenkranz
Beiträge: 591
Registriert: 19. Feb 2010, 21:19
Kontaktdaten:

Re: Was die Krankheit aus mir macht , Teil 2

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo liebe Krimi

Schön wieder von dir zu hören, auch wenn es nicht ganz so prickelnd aussieht.

Ist es noch deine Freundin oder nur noch Kollegin. Hat sie dich wirlich verletzt, ich meine Bemerkungen dir gegenüber gemacht, die dich verletzt haben oder ist es das verletzt sein, das sie nicht mehr für dich da ist, so wie früher. Wissen deine Kollegen von der Diagnose Depression oder nur von den anderen beiden Diagnosen.

Bei mir ist es ja so das die Krankheit mich verändert hat, bei dir scheint es ja gerade umgekehrt zu sein, das sich dein Umfeld verändert hat oder hast du dich unbewußt dadurch auch verändert, ich will damit sagen, wenn man so eine Diagnose wie Hirntumor bekommt, egal ob es gut ausgeht oder nicht, da sieht man das Leben anders als vorher , da sieht man das Gänseblümchen und erfreut sich daran, wo man es früher nichtmal wahrgenommen hat, verstehst du wie ich das meine, das man Dinge für wichtig nimmt, die früher unbedeutend waren. Vielleicht kommen sie damit nicht klar, weil ihr vorher wie scheint eine Schiene gefahren seit und du jetzt eine andere deinen Umständen entsprechend fährst und sie dich aufs Abstellgleis schieben, weil du nicht mehr mithalten kannst. Das wäre dann wirlich bitter, weil es ja auch weiterhin deine Kollegin sein wird.

Das sind jetzt nur meine Gedanken und Vermutungen, wie es sein könnte, weiß nicht ob da was dran ist.

Wenn du jetzt Freunde verloren hast, die dich nicht mehr so nehmen wie du jetzt bist, hast du ja die Möglichkeit neue Freunde zu finden, die zu dir passen und zu profitieren, du schreibst ja das du nachwievor ein kontaktfreudiger Mensch bist, ich bin da eher zurückhaltend und zurückgezogen mittlerweile, also das ganze Gegenteil von dir. Sie es als Chance neue Freundschaften aufzubauen, die sicher auch viel tiefgründiger sind als die vorherigen, eben aus den Erfahrungen deiner Krankheit heraus.

Hoffe du kannst mit meinen geschriebenen was anfangen bzw. verstehen.

lg Rosalie
Herd04
Beiträge: 1351
Registriert: 19. Jan 2012, 13:16

Re: Was die Krankheit aus mir macht , Teil 2

Beitrag von Herd04 »

Hallo, liebe Rosalie und liebe Krimi,

es könnte schon so sein, dass mir morgen etwas die Zeit fehlt, weil wir ja übermorgen in den Kurzurlaub fahren. Deshalb schreibe ich jetzt.
Deine E-mail, liebe Krimi, habe ich erhalten. Ich antworte dir dann nach dem Urlaub ausführlich.
Das ist wieder mal typisch für mich: Wir fahren wenige Tage fort, und ich fürchte mich vor dem Tag davor, vorm Packen usw. Aber das hatte ich schon mal geschrieben.

Ich komme gerade vom Besuch meiner Schwiegermutter, die noch im Krankenhaus liegt und auf die Reha wartet. Ist bis Donnerstag kein Bescheid da, muss sie auf die Psychiatrie. Das verunsichert sie. Sie will dort nicht hin, weil sie dort schon mal keine guten Erfahrungen gemacht hat.
Aber die Erklärungen der Ärztin uns gegenüber sind logisch. Hoffen wir nur, dass sie schnell einen Reha-Termin bekommt.

Die Fahrt nach Leipzig und zurück war für mich sehr anstrengend.

Krimi, ich kann dein Gefühl der Verletzung sehr nachvollziehen. Ist diese Kollegin eine Lehrerin oder noch eine 2. Schulsekretärin?
Letzteres wäre für mich noch schwerer auszuhalten, denn ihr hättet ja ständig miteinander zu tun.
Wie begegnet dir denn diese Kollegin?
Ich hatte zum Glück keine Freundin unter den Kolleginnen der neuen Schule, mit der wir zusammengelegt wurden. Trotzdem tat mir die Kälte, die ich oft spürte, weh.
Aber insgesamt habe ich den Abbruch von Freundschaften nicht so erlebt. Könnte es bei dir auch mit der Sprachlosigkeit zu tun haben, die einen mitunter befällt im Umgang mit Menschen, die einen Tumor haben?
Oder konnte/n sie deine Veränderung nicht richtig einordnen? Es ist alles so komplex.
Ich wünsche dir auf alle Fälle Entspannung am Arbeitsplatz.

Ich grüße euch 2 und die Mitleser, E.
meerweh
Beiträge: 42
Registriert: 26. Mär 2012, 23:14

Re: Was die Krankheit aus mir macht , Teil 2

Beitrag von meerweh »

Guten Abend zusammen,

ich habe mich länger nicht (und auch davor nur einige Male) schreibend beteiligt und habe auch fast nur die Kraft, zu lesen.

Es geht mir seit einigen Wochen wieder sehr schlecht, so dass ich ganz antriebslos und negativ bin. Es findet in meinem Kopf ein Dauergeballer statt, welches jeden Handgriff zur massiven Überwindungsleistung werden lässt. Ich bekomme aber meinen Alltag noch hin. Ich bin schön EU-berentet und darf also ganz langsam sein. Meine Kontakte habe ich auf das absolute Minimum reduziert im Verlauf der letzten 6 Jahre, die die Depression nun schon mehr oder weniger stark andauert.

Die Krankheit macht aus mir, dass ich gar keine Perspektiven (mehr) sehe außer der, dass ich keine habe, und mich bemühe, nur im Augenblick präsent zu sein. Außerdem macht sie aus mir, dass ich bereits stolz auf mich bin, wenn ich täglich eine halbe Stunde nach draußen gehe, meine Alltagsverrichtungen erledige und mir etwas Friedfertigkeit im Kopf erarbeite (indem ich unter anderem jeden Morgen stoisch positive Sätze aufschreibe). Manchmal veranlasst mich die Krankheit, bereits jetzt, mit 50, an die Möglichkeit eines Betreuten Wohnens zu denken. (Das kann ich immer noch nicht fassen, wo ich noch bis vor 7 Jahren eine Dreifachbeanspruchung gemeistert habe.) Die Krankheit macht des weiteren aus mir, dass ich Unregelmäßigkeiten in meinem Tagesablauf nur schwer ertragen kann und, zum Beispiel, freundliche Einladungen zu Besuchen bei Freunden im fernen Ausland ablehnen muss.

Sie macht aber auch, dass ich mich zunehmend bemühe, mehr über meinen eigenen Tellerrand zu blicken und z.B. froh zu sein, nicht in den vielfältigen Tretmühlen laufen zu müssen. Die Krankheit macht, und das ist schön, aus mir, dass ich mir nun einen Kindheitswunsch selbst erfülle, nämlich, an einem Ballettkurs teilzunehmen (sofern ich dann auch den Mut aufbringe, hinzugehen). Und dass ich mittlerweile nur in meiner Abgeschiedenheit zeichne, denn ein künstlerisches Nachaußengehen ist mir - das macht die Krankheit leider auch aus mir - nicht (mehr) möglich. (Diese Feststellung ist zur Zeit wieder einmal das Schlimmste.) Oh je, das war viel! Entschuldigung! Es hilft mir sehr, wenn ich an Euren Beiträgen teilhaben darf, vielen Dank. Ich habe dann das Gefühl, dass ich nicht die Einzige bin mit dieser Pest, der dummen.

Grüße von Irma (Blei- und nicht Goldschuh)
krimi56
Beiträge: 1920
Registriert: 25. Dez 2011, 11:45

Re: Was die Krankheit aus mir macht , Teil 2

Beitrag von krimi56 »

Hallo Rosalie, KE,

danke für eure Antworten und Gedanken dazu. Ich habe euch gut verstanden.

Es ist bei mir schon eher so, dass sich das Umfeld verändert hat.

Diese Kollegin ist auch zugleich meine Freundin. KE, sie ist Lehrerin. In der Grundschule gibt es in der Regel nur eine Schulsekretärin.

Wir haben in den vergangenen Jahren viel, sehr viel Zeit miteinander verbracht, beruflich und privat. Privat war ich immer für sie da, bei Problemen, als sie einen Unfall hatte, bei ihrem Wohnungsumzug, als sie krank war usw. Wir hatten zwischendrin auch viel Spaß und ich habe sie immer mit Kind als alleinerziehende Mutter akzeptiert, Mutter und Sohn nie getrennt.

Als ich krank wurde war sie für mich immer erreich- und ansprechbar. Letzten Oktober waren wir drei gemeinsam auf Mallorca. Dann wurde es anders. Entschuldigungen oder Erklärungen wie diese kamen: 1. … Und natürlich habe ich auch an Katharina und dich gedacht. Du meisterst das Ganze still für dich. Diesen Zug schätze ich sehr an dir. Gestern wurde die Konferenz mit dem Thema "Krankheiten und Wehwehchen" begonnen. Es war kaum zum Aushalten. (Katharina war eine Kollegin von uns, die 2011 an Hirnmetastasen starb.) …
2. Ich bin auch immer noch für dich da. Nur bin ich zur Zeit eben nicht so präsent. Ich hoffe DAS kannst du mir verzeihen. …
3. Wenn du das Gefühl hast, Dinge zu besprechen, dann sprich mich bitte an. Nimm nicht meine "Verabredefreudigkeit" als Indikator dafür ob du mir wichtig bist oder nicht. Oft hast du mir erzählt, dass du gar nicht so viel über deine Krankheit sprechen möchtest, dass du ganz normal behandelt werden möchtest. Das kann ich gut verstehen und respektiere das voll. Bitte sprich mich dann an, wenn du etwas mit mir klären möchtest, denn ich kann nicht in dich hineinschauen und wissen, wann für dich der richtige Zeitpunkt ist. Du bist diejenige die betroffen ist, du gibst den Takt vor. Schwierig wird es, wenn wir von Menschen Dinge erwarten, die wir nicht aussprechen - das habe ich selber lernen müssen. …

Das waren drei Auszüge von vielen SMS, Mails, Gesprächen. Sie hatte vor Jahren selbst einen Klinikaufenthalt wegen tiefer Depressionen, als ihre Ehe zerbrach.

Wie soll ich den Takt vorgeben, wenn sie dennoch nicht auf meine Vorgabe eingeht?

In den Sommerferien sahen wir uns kurz zu einem Spaziergang, bevor sie in Urlaub fuhr. Danach sahen wir uns erst letzten Montag zur Konferenz, als sie kurz in mein Zimmer guckte und sagte: Hallooo! Oh, ich wollte dir eigentlich etwas erzählen, jetzt weiß ich es aber nicht mehr. Ich: Dann war es auch nicht so wichtig. Sie: Es war aber etwas Schönes, das ich erzählen wollte.
Seitdem habe ich nichts mehr von ihr gehört.
Manchmal denke ich, dass ich nach der Konferenz zu ihr in die Klasse hätte gehen sollen.

Es tut nur so weh. Denn sie und eine andere Kollegin sind meine Vertrauten in der Schule, die für mich Entscheidungen treffen sollen, wenn mich evtl. einmal ein GM in der Schule erwischen sollte.
Wir alle, die sich an dem Konferenztag wiedersahen begrüßten uns sehr herzlich. Und sie?

Wahrscheinlich bin ich sehr empfindlich geworden. Aber wie soll ich sie als eine meiner Vertrauten über den neuesten Stand meiner Gesundheit informieren, wenn sie keine Zeit hat? Wann soll ich ihr sagen, dass ich in den Ferien ein GM hatte? Dass ich diese Woche neue Untersuchungen haben werde, weil unklare Veränderungen in meinem Hals sind, die evtl. auf Tumorwachstum hindeuten? Ich hoffe sehr auf evtl.

Das war jetzt sehr viel von mir. Ich dachte durch meine Therapie eine bessere Einstellung dazu erhalten zu haben. Besser mit solchen Situationen umgehen zu können. Ich war auf einem guten Weg. Meine Therapeutin fragte mich letztens, wie ich meine Situation einschätze. Oder ob ich meine, dass ich mehr Sitzungen bräuchte oder die bis jetzt erhaltenen und noch ausstehenden reichen würden.

Nach meinem jetzigen Gefühlschaos bin ich mir nicht sicher. Freitag habe ich den nächsten Termin bei ihr und werde mich ausheulen. Ich habe aber auch einen Untersuchungstermin beim HNO zu den neuen Vermutungen.

So, jetzt hoffe ich noch etwas schlafen zu können. In 5 Stunden muss ich aufstehen und wieder in die Schule gehen. Hört sich lustig an.

Danke für eure Ohren, äh Augen!

krimi
"Denk nicht daran, wie viel zu tun ist, welche Schwierigkeiten zu bewältigen sind oder welches Ziel erreicht werden soll, ...sondern widme dich gewissenhaft der kleinen Aufgabe, die gerade ansteht."
- Elisabeth Tova Bailey -
Herd04
Beiträge: 1351
Registriert: 19. Jan 2012, 13:16

Re: Was die Krankheit aus mir macht , Teil 2

Beitrag von Herd04 »

Liebe Krimi,

eigentlich wollte ich mich heute nur meinen Urlaubsvorbereitungen widmen, aber ich dachte, schaust doch mal kurz ins Forum rein. Natürlich war ich sehr neugierig, wer da noch mitten in der Nacht munter ist. Ich hoffe, du konntest dann noch schlafen.
Nach meinem Beitrag gestern dachte ich, so ein Quatsch, den du(ich meine mich) da geschrieben hast...wollte ihn fast schon löschen. Aber jetzt glaube ich, an meiner Vermutung ist etwas dran. Vielleicht fühlt sich deine Kollegin einfach macht-und hilflos. Wie ich herausgelesen habe, erwartet sie eine klare Ansage. Das ist manchmal auch in einer Freundschaft wichtig. Du schreibst, sie hatte auch schon schwere Depressionen. Möglich, dass ihre Gefühlswelt gerade etwas ins Wanken geraten ist.
Krimi, was spricht dagegen, die Kollegin um ein Gespräch zu bitten, sie einzuladen...?Das alles kannst du ja erst einmal theoretisch mit deiner Therapeutin besprechen. Ich drücke dir auch fest die Daumen für die HNO-Untersuchung. Bestimmt kann er deine Befürchtungen widerlegen.
Du bist empfindlich und das mit Recht.
Vielleicht wartet deine Kollegin nur auf einen " Anstupser". Auch wenn du nicht zu ihr in die Klasse gegangen ist, ist es nicht zu spät.

LG,E.
krimi56
Beiträge: 1920
Registriert: 25. Dez 2011, 11:45

Re: Was die Krankheit aus mir macht , Teil 2

Beitrag von krimi56 »

Liebe E.,

du meinst es bestimmt gut mit deiner Anregung. Die Depression hat sie gut überwunden und braucht heute keine Behandlung oder Tabletten mehr. Das Ganze ist jetzt fast 8 - 10 Jahre her.

Es ging heute in der Schule drunter und drüber. Mir ging es nicht gut und ich stand irgendwie richtig neben mir. Sie merkte, dass es mir nicht gut ging und sagte zu mir: "Das du überhaupt da bist." Sie weiß ja von vielem nichts mehr. Warum? Sie hatte nie Zeit und sagte auch immer wieder, die Arbeit wachse ihr über den Kopf.
Vor den Ferien brachte ich ihr etwas schulisches nach Hause und an ihrer Haustür standen Körbe und Taschen mit ihrem Einkauf. Als Empfang hörte ich: "Bin gerade vom Einkaufen zurück und muss auch gleich wieder weg, zum Kieferorthopäden." Ich: "Kein Problem. Ich wollte nur die Sachen bringen." Und verabschiedete mich. Sie: "Du gehst schon? Möchtest du nicht ein Tee trinken?" Das habe ich abgelehnt. Nach dem Empfang hatte ich keine Lust mehr auf Tee.

Heute sagte sie später zu mir: "Du weißt, ich bin da!" Ich habe aber keine Traute mehr, sagt man das so?, sie anzusprechen. Es ist fast so, als bitte ich um eine Audienz, wo mir dann 10 Minuten gewährt werden.

So oft hatte sie gesagt: "Ich müsste eigentlich mehr Zeit für dich haben" oder "Wir müssen/sollten mal wieder Essen gehen". Dabei bleibt es auch.

Ich möchte einfach nicht wieder eine Absage erhalten oder vertröstet werden.
Und so etwas macht es mir schwer sie anzusprechen.

Jetzt warte ich ab was am Freitag die Untersuchungen ergeben.

Und du kümmerst dich jetzt nicht mehr um das Forum, sondern freust dich auf deinen Kurzurlaub. Schalte mal richtig ab und komm entspannt zurück.

LG krimi
"Denk nicht daran, wie viel zu tun ist, welche Schwierigkeiten zu bewältigen sind oder welches Ziel erreicht werden soll, ...sondern widme dich gewissenhaft der kleinen Aufgabe, die gerade ansteht."
- Elisabeth Tova Bailey -
Rosenkranz
Beiträge: 591
Registriert: 19. Feb 2010, 21:19
Kontaktdaten:

Re: Was die Krankheit aus mir macht , Teil 2

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo liebe KE

Ich wünsche dir auch einen sehr schönen Kurzurlaub, denke mal nicht an die Krankheit, sondern nur an dich und deinen Mann. Eine Auszeit tut dir sicher gut und bringt Abwechslung in den Leben, vielleicht kannst du das andere ein Stück hinter dir lassen und einfach die Tage genießen.

lg Rosalie
Herd04
Beiträge: 1351
Registriert: 19. Jan 2012, 13:16

Re: Was die Krankheit aus mir macht , Teil 2

Beitrag von Herd04 »

Na dann macht`s gut, ihr 2 und vielen Dank für die Wünsche.
Rosenkranz
Beiträge: 591
Registriert: 19. Feb 2010, 21:19
Kontaktdaten:

Re: Was die Krankheit aus mir macht , Teil 2,

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo liebe Irma

Du bist wie scheint nicht ganz neu hier, dennoch ein herzlich willkommen.

Dir scheint es nicht gerade gut zu gehen und beschreibst die Krankheit, bzw. was sie aus dir gemacht hat, da auch du bereits berentet bist, hast du sicher einiges hinter dir, jeder hat seine eigene Geschichte, aber in vielen Dingen verläuft sie auch ähnlich.

Trotz allem, du siehst auch etwas positives, was du aus der Krankheit ziehen kannst, wenn es auch kleine Sachen sind, für einen Depressiven hat das einen großen Wert und schätzt was du daran hast, das finde ich toll an dir.

Warum denkst du jetzt bereits an Betreutes wohnen, macht dich die Krankheit so unfähig oder suchst du Mitmenschen und Gemeinschaft.

Kannst gern weiterhin hier mit schreiben, wenn du möchstest.

liebe grüße Rosalie
Rosenkranz
Beiträge: 591
Registriert: 19. Feb 2010, 21:19
Kontaktdaten:

Re: Was die Krankheit aus mir macht , Teil 2

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo liebe Krimi

da ich vergessen habe den letzten Text abzuschicken, versuche ich es nochmal ob ich es wieder zusammenbekomme.

Ich kann die ganze Sache sehr schwer beurteilen, weil ich dich ja nicht persönlich kenn. Ich versuche deshalb mal beide Seiten zu sehen. Auf der einen Seite spürst du eine gewisse Ablehnung deiner Freundin, auf der anderen Seite weiß ich nicht wie du selber rüberkommst. Meiner Meinung nach macht sich eine Hilflosigkeit auf beiden Seiten breit. Das du empfindlich geworden bist, hast du ja selber schon festgestellt. Bei mir selber ist es so, wenn ich in der Depression stecke, das ich vieles nur negativ interpretiere und leider dann auch nur das negative sehen kann, vielleicht geht es dir ähnlich, weiß ich nicht genau. Aus deinen Text lese ich aber, das sie Anzeichen sendet an dich, aber irgendwie nicht genau weiß, wie sie auf dich eingehen oder mit dir umgehen soll, also wirklich hilflos dir gegenüber ist.

Da stimme ich KE zu, das ihr das nur in einen Gespräch klären könnt. Geh doch mal in die Offensive und spreche sie an, sage ihr das du gern mit ihr Kaffee trinken würdest und mit ihr reden möchtest, da ihr euch ja lange nicht gesehen habt. Das würde ich dann aber langsam angehen und nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen, nach und nach, und ihr auch sagen wie du es empfunden hast, sicher wird sich dann vieles von alleine klären. Da ihr beide schon schwere Zeiten hattet und ihr das gemeinsam gemeistert habt ist das eine gute Grundlage. Laß sie doch einen Termin vorschlagen, da muß sie sich nicht nach dir richten und hat dann keine Ausrede, das sie nicht kann. Wäre das eine Möglichkeit für dich das umzusetzen.

Es ist ja wirklich so, das man sich in einer Depression selber verändert und einem das gar nicht bewußt ist, da fühlt man sich dann oft angegriffen und nicht verstanden und wie scheint ziehst du dich dann auch sehr schnell zurück und wenn ich dich richtig verstehe, willst du auch keinen damit belasten und machst das mit dir aus, was ich gut nachvollziehen kann. Vielleicht ist gerade das ihr Problem, das sie nicht weiß, ob du es willst, das ihr drüber redet und deshalb wartet bis du ein Signal sendest.
Mein Ansicht nach lohnt es sich um diese freundschaft zu kämpfen, an anfang dachte ich, das sie dich wirklich wörtlich verletzt hat und negative Äußererungen dir gegenüber gemacht hat, aber irgendwie sehe ich wirlich eine unausgesprochene Hilflosigkeit.

Ist bei euch die Schule schon losgegangen.

Für Freitag wünsche ich dir alles Gute, das es nichts ernstes ist.

Der letzte Text war zwar viel länger, aber inhaltlich trifft es das bereits geschriebene.

liebe Grüße Rosalie
meerweh
Beiträge: 42
Registriert: 26. Mär 2012, 23:14

Re: Was die Krankheit aus mir macht , Teil 2

Beitrag von meerweh »

Liebe Rosalie,

danke für Deine Zeilen! Ja, da hast Du recht, dass kleine positive Sachen für jemand Depressiven von großem Wert sein können - ich kann das, jetzt gerade, wieder etwas mehr schätzen.

Ich denke an Betreutes Wohnen, weil ich zum einen mich in den letzten Wochen wieder so schwer mit dem Alltag tue, zum anderen vermisse ich Kontakte schon öfter. Ich lebe allein und sehr zurückgezogen. Ich bin zwar im Allgemeinen schon immer gern allein gewesen, aber jetzt ist es vielleicht zu oft so. Deshalb versuche ich, dem etwas entgegen zu setzen. Es tut mir gerade gut, hier ein bisschen zu schreiben.

Das Thema Rente ist ja auch in Euren Beiträgen präsent, habe ich beim Lesen festgestellt. Ich bin nun seit 4 Jahren berentet und empfinde das grundsätzlich als große Erleichterung. Ich versuche auch, mir zu sagen, dass ich deswegen keine Versagerin bin, wenngleich ich im Bekannten- und Freundeskreis damals (und auch heute noch) mitunter Befremden und Unverständnis geerntet habe. (Weswegen einige Kontakte auch darunter sehr gelitten haben bzw. leiden.) Es ist schwierig, anderen begreiflich zu machen, dass es für einen selbst die beste Lösung ist.

Vielleicht brauche ich auch einfach noch etwas Geduld, mich mit der ja immer noch recht neuen Situation zu arrangieren, und mir - neben meinem Minijob - ein paar kleine Fixpunkte im Außen zu suchen.

Ich wünsche Dir und auch Euch anderen eine gute Nacht.

Gruß von Irma
Rosenkranz
Beiträge: 591
Registriert: 19. Feb 2010, 21:19
Kontaktdaten:

Re: Was die Krankheit aus mir macht , Teil 2

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo liebe Irma

Noch so ein Nachtschwärmer, der Nachts sicher nicht gut schlafen kann.

Was das alleine sein anbetrifft, das kann ich sehr gut nachvollziehen, ich bin zwar noch nicht berentet, aber seit über 8 Wochen krankgeschrieben und da habe ich schon große Probleme damit, es ist nicht nur das alleine sein, sondern die innere Leere, die mir das Leben so schwer macht. Ich versuche soweit es geht, mir immer was vorzunehmen, was ich mache, das setzte ich zwar auch meist um, aber auch dabei fehlt mir die lebendigkeit.

Du schreibst du hast einen 400 Euro Job, hast du da Kontakt zu anderen Menschen oder bist du auch dort weitestgehend alleine. Ich finde es jedenfalls gut, das du diesen Anlaufpunkt hast, der so etwas wie Struktur und eine gewisses muß abverlangt

Ich könnte dir jetzt viele gute Ratschläge geben, was du machen könntest in deiner Freizeit, aber da ich mich in der Beziehung selber sehr schwer tue, lasse ich es lieber.
Was eben auch mein großes Problem ist, selbst wenn ich mich jetzt einer Gruppe anschließen würde, was bei mir zeitmäßig sowieso sehr schwierig wegen der Arbeit wäre,
durch die innerliche Leere und Gefühllosigkeit kann ich zwar unter Menschen sein und mich trotzdem einsam fühlen, erst wenn ich das in den Griff bekomme, kann ich auch wieder mit guten Gewissen unter Menschen gehen. Es ist ja so, das die anderen auch merken, wenn da was nicht stimmt und wer will dann was mit dir zu tun haben.

Bist du in Therapie oder irgendwas ähnlichen wie Selbsthilfegruppe oder Kontakt- und Beratungsstelle. Das wäre zumindest eine Möglichkeit für dich, weil du dann unter Gleichgesinnten wärst, die dich auch verstehen und dich so akzeptieren wie du bist. Ich selber bin seit kurzen wieder in Psychotherapie. Diese Möglichkeiten würde ich jedenfalls erstmal versuchen bevor du den Schritt ins betreute wohnen versuchst, will dir das aber auch nicht ausreden, weil natürlich jeder das Recht hat seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Kann eben nur meine Sicht auf die Dinge äußern.

Früher habe ich immer gesagt, wenn du mal zu hause bist kannst du dies und jenes machen, aber gerade das ist z.Z. mein größtes Problem, nicht nur was machen damit ich beschäftigt bin, sondern auch Freude daran habe.

Liebe Grüße Rosalie
meerweh
Beiträge: 42
Registriert: 26. Mär 2012, 23:14

Re: Was die Krankheit aus mir macht , Teil 2

Beitrag von meerweh »

Liebe Rosalie,

das stimmt, ich kann auch schlecht schlafen. Meistens wird es 1 oder halb 2, bis ich einschlafe (trotz Medis), und dann wache ich oft früh auf, schlafe dann nach einiger Zeit des Grübelns wieder ein bis 9, wenn der Wecker klingelt. Heute will ich nicht so spät ins Bett, weil ich freitags früh aufstehen muss wegen Job.

Du schreibst, dass Du seit 8 Wochen krank geschrieben bist. Hast Du vorher Vollzeit gearbeitet? Dann ist es bestimmt auch ein krasser Gegensatz. Ich kenne das mit der inneren Leere auch sehr gut. Ich hatte in der ersten Zeit meiner Krankschreibung zum einen das Gefühl, wie eine Tigerin im Käfig umherzulaufen, dann allmählich stellte sich eine Leere ein, die ich, je nach Zustand, als erholsam oder belastend empfand. Mir hilft generell und wenn es mir nicht ganz so mies geht zum einen die klare Tagesstruktur und zum anderen meine Listen. Gibt es Sachen, die Du vorher gerne gemacht hast (Du schreibst, dass Du Dir früher vorgestellt hast, was Du alles machen würdest, wenn Du zu Hause wärst), wobei Du bei Dir ankommen kannst? Bei mir ist es das Zeichnen. Das geht zum Glück jeden Tag, zu denselben Zeiten, quasi nach der Uhr. Ansonsten bemühe ich mich, nicht gegen die Leere (oder gegen das Hirngeballer, je nachdem) anzukämpfen. Ich glaube, dass aus der Leere etwas Neues entstehen kann. Ich habe einmal den Satz gehört: Ein Gefäß kann erst gefüllt werden, wenn es leer ist. Ich glaube auch, dass, wenn man lange gut funktioniert hat, ein langer Bremsweg nötig ist, um innerlich zur Ruhe zu kommen.

Ich würde jetzt gern in Deinen letzten Beitrag von heute vormittag kucken, aber ich weiß nicht, wie ich da jetzt hinkomme, ohne dass das weg ist, was ich gerade schreibe. (Das ist mir vorhin passiert, als ich zurückgegangen bin.) So also aus der Erinnerung: Du fragtest, ob ich in meinem Job Kontakt hätte. Ja, das habe ich zum Teil. Ich empfinde das als angenehm. Es fällt mir auch leichter, weil es pragmatisch ist und nicht so persönlich. Was Du schreibst, von dem Nicht-präsent-Sein unter Menschen, kenne ich auch gut, weil ich mich jahrelang dazu gezwungen habe, aber ohne wirklich Kontakt zu bekommen. Natürlich merken das die anderen, und für einen selbst ist es ja auch eine Quälerei. Hilfreich war es für mich manchmal, wenn ich mir vorher einen klaren (eher knapp bemessenen) zeitlichen Rahmen gesetzt habe, wie lange ich z.B. bei einem Fest o.ä. bleiben wollte.

Ich habe eine ziemlich lange Therapie"karriere" hinter mir, auch in Kliniken, und mehrere Rehas, sonst hätte ich das Arbeiten wahrscheinlich nicht so lange hinbekommen. Es ging zwischendurch immer wieder eine Zeitlang. Seit 6 Jahren bin ich mehr oder weniger konstant in ambulanter Psychotherapie. Das ist ein großer Halt. Ich habe auch eine gute Fachärztin, zum Glück. Beide haben mich bei der Rentenantragstellung sehr unterstützt, auch mit Attest.

Jetzt regnet es hier sogar ein paar Tropfen! (Ich habe das Fenster offen.) Ich bin froh, dass diese Hitze vorbei ist. (Ich wohne unterm Dach, ohne Balkon.)

Wegen dem Betreuten Wohnen habe ich hier ein Faltblatt liegen. Ich sage mir gerade, wenn es schlimmer wird, auch mit meiner Angst davor, dass ich es nicht mehr allein schaffe, könnte ich zumindest mal anrufen und fragen, wie das läuft. Andere Menschen tun das ja auch. Es ist aber eine Schwellenangst damit verbunden. Eine andere Maßnahme, wie ich mehr Kontakt haben kann, ist mir noch eingefallen, und zwar war ich in den letzten 2 Jahren zweimal in einer Tagesklinik hier in der Stadt, wo man auch einmal pro Woche ambulant Ergotherapie und eine Sozialkompetenzgruppe machen kann. Vielleicht melde ich mich dort an (wahrscheinlich mit Wartezeit, aber immerhin).

Jetzt regnet es schön gleichmäßig

Viele Grüße und gute Nacht

Irma
Rosenkranz
Beiträge: 591
Registriert: 19. Feb 2010, 21:19
Kontaktdaten:

Re: Was die Krankheit aus mir macht , Teil 2

Beitrag von Rosenkranz »

Liebe Irma

Erstmal zum zurückschauen, ich gehe oben links bei mir steht Firefox auf den Feil darunter und wenn du weiter schreibst auf Feil rechts, dann müßtest du wieder weiter schreiben können, probiers einfach vorher aus, mir ist jetzt auch passiert das mein geschriebenes weg war, weil ich nicht auf abschicken gegangen bin.

Was das betreute wohnen anbetrifft, könnte ich mir vorstellen, das du da mit Abstand die jüngste bist, weiß nicht ob du dich da unbedingt wohlfühlen würdest, weiß aber nicht wie bei euch der Altersdurchschnitt ist in so einer Wohnanlage, bei uns gehen da meist ältere hin 70 aufwärts. So wie du aber schreibst würde ich sagen, das du da noch nicht hingehörst. Wenn du deinen Alltag wirklich nicht schafft, versuch doch mal nachzufragen wie das mit einer Haushaltshilfe ist oder was sie dir vorschlagen können. Bei uns in der Kreisstadt gibt es eine Kontakt- und Beratungsstelle, weiß nicht ob es bei euch auch so etwas gibt, die könnten dir da sicher beratend zur Seite stehen.

Dieser Satz von Dir "Ein Gefäß kann erst gefüllt werden, wenn es leer ist" habe ich noch nie gehört, lässt aber hoffen, das zumindest die Möglichkeit besteht das zu tun.
Ich bin vorher voll arbeiten gegangen und habe mich sozusagen nur noch über arbeiten definiert, deshalb empfinde ich es wahrscheinlich so krass und wenn man zu Hause ist wird einen vieles bewußter. Früher war mein Garten ein regelrechtes Schmuckstück, ich liebe zwar Blumen immer noch sehr, aber jetzt habe ich das erheblich reduziert und manchmal schaffe ich selbst das kaum noch. Auch habe ich gern fotografiert, was auch ganz schön auf der Strecke geblieben ist, weil ich kaum noch wohin gehe, aber das ist was zeitloses, der Apparat kann auch ein paar Wochen ungenutzt daliegen, anders als bei einen Haustier oder einer Mitgliedschaft in einen Verein.

Früher habe ich mich für vieles interessiert, da fehlte mir einfach die Zeit, auch das was ich gemacht habe, habe ich gern gemacht und da empfand ich das als positiv, trotz der Depression im Hintergrund, in den Zeiten hatte sie aber nicht die Oberhand, sondern ich und da kam ich auch längere Zeit gut zurecht. Ich weiß nicht ob du schon länger mitliest, da habe ich ja schon viel darüber geschrieben.

Es ist doch schon mal was, das du unter Leuten bist, das gibt dir sicher auch ein Stückchen halt, das es nicht ganz so persönlich ist ist umsobesser. Aber man hört mal was anderes, man erfährt was in der Welt geschieht oder wird auch mal ein Spaß gemacht, da kommt man zumindest auf andere Gedanken. Auch sonst machst du einiges um Struktur reinzubringen, finde ich doch toll, du bewegst dich und machst Therapie. Deshalb meine Meinung oben zum Betreuten Wohnen, aber wie gesagt nur meine Meinung.

Wünsche dir und euch anderen auch einen schönen nachmittag

lg Rosalie
meerweh
Beiträge: 42
Registriert: 26. Mär 2012, 23:14

Re: Was die Krankheit aus mir macht , Teil 2

Beitrag von meerweh »

hallo rosalie,
hallo auch an sonst noch mitlesende,

heute abend bin ich ganz lahm und kann gar nicht richtig denken (und schreiben). obwohl ich mein tagespensum gut geschafft habe, bin ich wieder völlig niedergeschlagen, weil ich IMMER etwas (an mir) zu mäkeln und zu kritisieren habe - herrje, ich könnte gerade die tapeten abkratzen, aber dazu bin ich eben zu lahm.

wie wird man den selbsthass los? geduld, geduld, vermutlich. geduld und beharrlichkeit. in diesem sinne gehe ich jetzt schlafen (wenn es denn klappt) und lese vorher noch ein bisschen in "der entgrenzten mensch". (ein märchen wäre vielleicht auch nicht schlecht, aber ich habe gerade keines zur hand.)

ra(s)tlose irma :what
krimi56
Beiträge: 1920
Registriert: 25. Dez 2011, 11:45

Re: Was die Krankheit aus mir macht , Teil 2

Beitrag von krimi56 »

Vielleicht wartet deine Kollegin nur auf einen " Anstupser". – von KE

Da stimme ich KE zu, das ihr das nur in einen Gespräch klären könnt. – von Rosalie

Liebe E., liebe Rosalie,

vielen Dank für euren Anstupser.
Ich habe es beherzigt und meine Freundin und Arbeitskollegin gefragt, wann sie mal Zeit hat. Und siehe da, sie hatte für heute, Samstag Zeit. Wir machten auch eine Uhrzeit aus. JuHu!!

Dann kam mittags der Anruf, ob es mir etwas ausmacht später zu kommen. Sie wolle gern heute Mittag statt Sonntag mit ihrem Labrador einen großen Waldspaziergang machen. Ich war so überrumpelt, dass ich erst zu sagte. Dann erinnerte ich mich daran, was meine Therapeutin mich schon so oft fragte: Warum versuchen Sie immer es den anderen Recht zu machen? So schrieb ich ihr eine SMS, dass ich ihr einen schönen Spaziergang wünsche, ich heute aber nicht mehr kommen werde.

Also wieder nichts mit schönem Nachmittag, evtl. Aussprache. Und gerade heute hätte mir ein schöner Nachmittag so gut getan. Gestern habe ich eine neue Diagnose erhalten.

Ich muss dazu sagen, dass ich eine ganz tolle Therapeutin habe. Erst musste ich tel. sagen, dass ich meinen gestrigen Termin nur knapp schaffen würde. Dann musste ich anrufen, dass die Untersuchung und das Arztgespräch etwas länger dauern und ich meinen Termin bei ihr nicht schaffen würde. Dann rief ich sie an, ich wäre jetzt aus der Praxis … 15 Minuten später … und!!! … ich durfte noch kommen.

Es tat so gut meine Angst los werden zu können.

Das alles hätte ich gern heute mit meiner Kollegin und Freundin besprochen.

Ich habe festgestellt, dass zwei Personen die Therapien bei Psychotherapeuten erhalten haben oder wie ich noch erhalten, die lernen, persönliche Entscheidungen so zu treffen, dass diese einem gut tun.

Dabei muss ich für mich immer wieder feststellen, wie schwer das für mich ist, da ich es immer allen recht machen wollte. Mich nach den anderen richtete.

Und nachdem man solch eine Therapie gemacht hat bzw. noch macht, empfinde ich, ist da wenig Raum für Kompromisse, Ausweichmöglichkeiten. Das erlebe ich täglich mit meiner Tochter. Jeder sucht das, was ihm selbst gut tut und entscheidet danach.

Also habe ich mich auf unserer Terrasse auf den Liegestuhl gelegt, Musik gehört und auch etwas geschlafen.

Nun werde ich weiter sehen. Irgendwann kommen wir noch zusammen.

Ich wünsche euch einen schönen Abend und ein schönes Wochenende.

krimi
"Denk nicht daran, wie viel zu tun ist, welche Schwierigkeiten zu bewältigen sind oder welches Ziel erreicht werden soll, ...sondern widme dich gewissenhaft der kleinen Aufgabe, die gerade ansteht."
- Elisabeth Tova Bailey -
Rosenkranz
Beiträge: 591
Registriert: 19. Feb 2010, 21:19
Kontaktdaten:

Re: Was die Krankheit aus mir macht , Teil 2

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo liebe Krimi und liebe Irma

Irma, glaub das ist eben das übel, das wir vieles negativ sehen, hat sicher nicht unbedingt was mit Geduld zu tun eher mit akzeptieren. Auf der einen Seite kannst du doch stolz sein auf dich, was du alles geschafft hast, warum machst du es nicht so das du dir immer wieder vor Augen hälst was du trotz allem geschafft hast, wenn du immer negativ denkst und nach Fehlern suchst und an dir was auszusetzen hast, wie soll es dir da gut gehen. Ich weiß es ist einfach gesagt, aber das ist eben das was wir noch lernen müssen.

Krimi da kann ich nur sagen, schade das es nicht geklappt hat, wäre doch zu schön gewesen wenn es nur an der Kommunikation gelegen hätte, soll doch was dran sein, das sie nicht will, hoffe das sie jetzt auf dich zukommt, sonst weiß ich auch nicht was ich davon halten soll. Ich meine es gibt wichtigeres als den Hund wenn es eh für den Sonntag geplant war.

Wenigstens hatte deine Therapeutin den Termin noch möglich gemacht.

Hast du eine Diagnose bekommen mit der du leben kannst, ich will jetzt nicht genau wissen was rausgekommen, mache mir aber schon ein bißchen Sorgen.

Wenigstens konntest du dich nach allem ein wenig entspannen.

Wünsch euch noch ein schönes Wochenende

liebe Grüße Rosalie
krimi56
Beiträge: 1920
Registriert: 25. Dez 2011, 11:45

Re: Was die Krankheit aus mir macht , Teil 2

Beitrag von krimi56 »

Liebe Rosalie,

danke für dein Interesse.

Ich habe kein Problem über meine Krankheit zu sprechen.
Seit mehreren Jahren habe ich mit Tumoren im Körper zu kämpfen. Ich komme mir schon wie eine Sammlerin von Krankheiten vor.
Hirntumor und der Epilepsie gehören leider für mich zu meinem Leben. Ich habe es akzeptiert.

Nun ist noch die Schilddrüse hinzu gekommen.
Diagnose: 1 kalter Knoten Ø 1 cm, 1 heißer Knoten der sich verselbstständigt hat Ø 3x2x3,7 cm und einen weiteren kalten Knoten verdeckt, Größe unbekannt.
Empfohlene Therapie – Radiojodtherapie. Telefonnummer der nächsten Klinik erhalten.
Mein Anruf dort: Dienstag 28.8.2012 erster Termin 8.20 Uhr zum ersten Test, Mittwoch und Donnerstag zwei weitere Tests.
17. September 2012 stationäre Aufnahme zur Radiojodtherapie oder OP.

Warum wurde überhaupt untersucht? Beim letzten Kontroll-MRT des Kopfes hat die Radiologin gesehen, dass etwas meine Speiseröhre schon zur Hälfte eindrückt. Ständiger Hustenreiz und Sprechprobleme.

Ich bin gespannt was die aktuelle Blutuntersuchung ergibt.
Bei der Blutuntersuchung im letzten Jahr, waren keine Hinweise auf eine Fehlfunktion der Schilddrüse gefunden worden.

Meine Psychotherapie hilft mir bei der Krankheitsbewältigung nach Hirn-OP, weil sich die sozialen Kontakte im engen persönlichen Umfeld ändern.
Wie entwickelt es sich jetzt weiter, wenn die Schilddrüsenerkrankung nun auch meine Persönlichkeit verändert oder bereits verändert hat?
Jetzt werde ich mich etwas schlauer machen zu kalten und heißen Knoten. Grob informiert bin ich schon. Nun muss ich etwas tiefer in diese Materie eintauchen.

Bis bald krimi
"Denk nicht daran, wie viel zu tun ist, welche Schwierigkeiten zu bewältigen sind oder welches Ziel erreicht werden soll, ...sondern widme dich gewissenhaft der kleinen Aufgabe, die gerade ansteht."
- Elisabeth Tova Bailey -
krimi56
Beiträge: 1920
Registriert: 25. Dez 2011, 11:45

Re: Was die Krankheit aus mir macht , Teil 2

Beitrag von krimi56 »

Guten Morgen,

ich habe gerade meine Tochter zum Zug gebracht. Sie ist eine Woche zur überbetrieblichen Ausbildung.

Nun frühstücke ich und lese bzw. schreibe nebenbei.
Ich habe schon echt Bauchschmerzen vor einer Begegnung mit meiner Lehrerfreudin heute, nachdem unser Treffen am Samstag nicht statt fand.

So etwas hätte mir früher nichts ausgemacht.

Ich versuche mir in den Sinn zu rufen, dass meine Therapeutin mir sagen würde, ich brauche davor keine Angst zu haben.
Das ist ja richtig. Dennoch hoffe ich sie heute kaum zu sehen. Und morgen? Morgen bin ich im Krankenhaus und nicht in der Schule.
Und dann werde ich weiter sehen.

Ich wünsche euch einen schönen Tag und Start in die neue Woche.

krimi
"Denk nicht daran, wie viel zu tun ist, welche Schwierigkeiten zu bewältigen sind oder welches Ziel erreicht werden soll, ...sondern widme dich gewissenhaft der kleinen Aufgabe, die gerade ansteht."
- Elisabeth Tova Bailey -
Antworten