Wenn Ablenkung nichts mehr bringt...

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vogliadivivere
Beiträge: 82
Registriert: 4. Aug 2012, 17:19

Wenn Ablenkung nichts mehr bringt...

Beitrag von vogliadivivere »

Hallo ihr Lieben,

ich habe mich heute nach langer Zeit mal wieder vor die Tür getraut und mich zu einem Ausflug mit Freunden überreden lassen.
Sei es Freunde als auch Therapeuten sagen, dass etwas Ablenkung, Unternehmungen zum Beispiel, gut tun und helfen den Gedankenkreis zu unterbrechen.
... Aber ich habe kaum was davon gespürt. Ich musste ständig mit den Tränen kämpfen und war nie wirklich bei mir. Ständig denke ich an die gescheiterte Beziehung und werde von all den negativen Gefühlen überschüttet.
Auch wenn ich unterwegs bin. Mir ist das so langsam wirklich peinlich. Manchmal kullern die Tränen sogar in der Straßenbahn.

Woran liegt es? Habt ihr das auch? Wenn Unterbehmungen nichts bringen, was denn dann?

Liebe Grüße
Salvatore
Beiträge: 3868
Registriert: 10. Feb 2010, 18:35
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Re: Wenn Ablenkung nichts mehr bringt...

Beitrag von Salvatore »

Hallo Chiara,

dazu kann ich dir zwei Dinge aus eigener Erfahrung sagen:

1. Steter Tropfen höhlt den Stein: Tue das, was dir vorher gutgetan hat, auch wenn du es nicht so fühlen kannst. Die Gefühle kehren zurück, aber ein Ausflug reicht noch lange nicht.

2. Hab Geduld!

Lg, Salvatore
Blog: http://www.oddyssee.de
Instagram: Oddysee@meine_oddyssee
Lerana
Beiträge: 2088
Registriert: 4. Feb 2012, 18:42

Re: Wenn Ablenkung nichts mehr bringt...

Beitrag von Lerana »

Hallo Chiara,

ich schließe mich Salvatores Liste an und ergänze:

Schäme dich für deine Tränen nicht. Sie hören auch wieder auf, aber vor allem dann, wenn du sie jetzt erstmal zulässt!

Herzliche Grüße
Lerana,
die nie besonders gut weinen konnte, dafür aber einmal in der Straßenbahn überhaupt nicht mehr aufhören!
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
vogliadivivere
Beiträge: 82
Registriert: 4. Aug 2012, 17:19

Re: Wenn Ablenkung nichts mehr bringt...

Beitrag von vogliadivivere »

Danke an euch beide!

Geduld haben ist etwas, worin ich mich noch schwer üben muss.
Und wenn ich ehrlich bin, kann ich mich nicht darin erinnern, was mir Spaß gemacht hat, was mir gut tut...
Liegt daran, dass ich die letzten Jahre für meine Beziehung gelebt habe... jetzt merke ich, wie abhängig ich in dieser war!
Hinzu kommt, dass meine Freunde einfach wenig Verständnis aufbringen oder wahrscheinlich einfach überfordert sind. Und mich ständig zu verstellen kostet wiederum Kraft, die ich im Moment einfach nicht mehr habe. Und das endet damit, dass ich mich dann wieder mehr isoliere!
ra48
Beiträge: 39
Registriert: 25. Feb 2012, 01:41

Re: Wenn Ablenkung nichts mehr bringt...

Beitrag von ra48 »

Chiara schrieb:
> Woran liegt es? Habt ihr das auch? Wenn Unterbehmungen nichts bringen, was denn dann?

Hallo Chiara,

mir geht es auch so, Unternehmungen bringen mir nichts mehr. Es ist mir eher eine Last und lenkt mich nur von meinen depressiven und negativen Gedanken ab, weil es mich Mühe kostet bei der Sache zu bleiben.

Ob ich arbeite oder in der Freizeit etwas tue, ist mittlerweile unerheblich. Freude empfinde ich nicht mehr.

Zwar weiß ich noch das mir das eine oder andere Spaß gemacht hat, weil ich es sonst wohl nicht gemacht hätte. Aber ich weiß nicht mehr wie sich das, also der Spaß oder die Freude daran, an gefühlt hat.

So bin ich eigentlich immer gefühllos bei der Sache, oder total unzufrieden mit dem was ich mache bzw. leiste.

Wie Du siehst, kann ich zwar den zitierten Satz von dir unterschreiben. Dir aber auch keine Antwort geben.

Ich weiß auch nicht warum es so ist. Ich versuche es nur noch zu ertragen.

Hoffe es geht Dir bald besser.
LG ra
Potz
Beiträge: 46
Registriert: 26. Jun 2012, 21:21

Re: Wenn Ablenkung nichts mehr bringt...

Beitrag von Potz »

Hallo Chiara,

Deine Beschreibung könnte auch von mir sein, so genau trifft sie auf meine letzten Monate zu. Immer wieder habe ich versucht in kleinen Schritten wieder Aktivitäten aufzubauen und bin jedes mal wieder gescheitert. Es ging einfach immer nur weiter abwärts, egal ob ich im Bett herumlag oder sonstwas gemacht hab. Die Gedanken kreisen um die immer selben Themen, man ist nie richtig im hier und jetzt und kommt sich vor wie von allem abisoliert. Man fühlt sich so hilflos, weil man scheinbar keinen Einfluß nehmen kann. Wenn die Phase vorbei ist, und ich zurückblicke, dann kann ich meine Bemühungen meist aber wertschätzen und bin mir dankbar dafür, dass ich mich nicht aufgegeben habe.

Mir persönlich helfen leider aus soeinem Loch meist nur noch Medikamente und Geduld heraus, Psychotherapie und soziale Kontakte erreichen mich dann kaum noch, weil ich emotional so abgeschottet bin und das Kopfkino auf Dauerschleife fährt.

Wünsch dir auch, dass du bald da herausfindest.

LG
Föhnix
vogliadivivere
Beiträge: 82
Registriert: 4. Aug 2012, 17:19

Re: Wenn Ablenkung nichts mehr bringt...

Beitrag von vogliadivivere »

Danke für eure Beiträge! Hoffe auch, dass es bei euch anders/besser wird!

Dieser Zustand macht mir allerdings richtig Angst.
Ich verliere jeglichen Lebensmut. Heute habe ich fast den ganzen Tag geschlafen und kriege es auch noch zum Vorwurf gemacht. Ich lebe jeden Tag in der Hoffnung, dass er schnell vorbei geht und bin in einer wartenden, passiven Haltung in der Hoffnung, dass an irgendeinem Morgen die Erlösung kommt, dass dieses Gefühl verschwindet oder irgendetwas passiert, das mein Leben zum Positiven verändert.
jonojo

Re: Wenn Ablenkung nichts mehr bringt...

Beitrag von jonojo »

Hi Chiara,

vielleicht würde dir ein Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik helfen.
Ist auch eine "Abwechslung" und du würdest mit deinen Problemen verstanden werden.

LG,
Norbert
vogliadivivere
Beiträge: 82
Registriert: 4. Aug 2012, 17:19

Re: Wenn Ablenkung nichts mehr bringt...

Beitrag von vogliadivivere »

Hallo Norbert,

ich war bereits in einer Psychosomatischen Klinik. Und eigentlich ging es mir zu der Zeit etwas besser. Allerdings ist danach soviel passiert, dass ich mich nicht überwinden kann, es nochmal zu versuchen. Zu viele schmerzvolle Erinnerungen hängen da dran. Und im Moment auch ein Gefühl von Versagen, Verlieren und Schwäche.
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