Was die Krankheit aus mir macht

ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Liebe Rosalie,

das Bedürfnis nach Sicherheit ist ja auch ganz normal.
Ich habe mir früher immer die Frage gestellt, wo kommt es nur her, dass ich nervös und ängstlich werde, wenn ich nicht ganz schnell ordnungsgemäss brav alles hinbekomme und mich dann schlecht fühlte.
Musste mir nur meine sehr ängstlichen und dauerbesorgten Eltern anschauen, dann war es klar.
Es hat sich früher einfach sehr stark übertragen auf mich, wenn man gewöhnt ist, dass ein z.B. ein bisschen Sand auf dem Teppich oder ein verspäteter Bus solch eine grosse Katastrophe bedeuten wie ein Erdbeben.
Das mache ich selber anders, weil ich mir klar bin darüber, dass aufsteigende Angst wegen irgendeiner Nichtigkeit nicht meine Angst ist. Cool und locker bleiben, das nehme ich als Lebensmotto und übe es seit Jahren in kleinen Dingen.
So etwas Existentielles wie die Arbeit meine ich damit natürlich nicht, und ich würde auch keinen Job, der mich ernährt, hinwerfen ohne zu wissen, wovon ich dann leben soll. Das ist auch ein gesunder Selbstschutz.

Ich konnte und musste auch immer für mich allein entscheiden, bei Dir ist das anders.
Es wäre toll, wenn der Partner mitzieht, aber ich verstehe, wenn es bei Dir gerade daran hapert. Es klingt ganz schön hart, wie Du Deine Ehe erlebst und nicht sicher sein kannst, ob Dein Mann nur seine Vorteile sucht dabei.
Bei Dir spürt man aber schon leichten Widerstand und Missfallen, das ist gut so.

Liebe Grüße
Christiane
Herd04
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Herd04 »

Liebe Krimi,

wenn ich lese, was du durchgemacht hast und wie es dir jetzt geht mit deinen immer noch gesundheitlichen Problemen, empfinde ich so etwas wie Demut. Dass du es geschafft hast, wieder arbeiten zu können, ist bemerkenswert und ganz einfach toll. Auch, dass du mit deinen Erkrankungen so offen umgehst.
Du kennst ja ein bisschen von meiner Geschichte. Nach meinem "Outing" habe ich mich mit meinen Depressionen nicht mehr versteckt.
Diese Erfahrungen, die du nun leider mit dem Abbrechen von Freundschaften, Ausreden usw. wegen der Krankheit machen musstest, kenne ich zum Glück so nicht. Aber vielleicht tut sich hier bald eine neue Tür auf. Man sagt doch, dass es so ist, wenn sich eine Tür schließt. Ich denke, dass du auch kontaktfreudig bist.
Ich war so froh über das Verständnis vieler Menschen, dass ich , als ich wegen unserer Schulschließung an einer anderen Schule (aber immer noch mit meinen alten Kolleginnen)so viel Kälte und Härte , fassungslos war.

Muss jetzt erst einmal aufhören, da ganz lieber Besuch (Tochter mit Freund und meiner
kleinen Sonne) kommt.

Bis später, E.
Herd04
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Herd04 »

Nun bin ich noch einmal da. Es war bei uns heute so, dass wir uns in der Mitte getroffen haben, um baden zu gehen. Das heißt, meine Tochter kam mit ihrer Familie von ihrem Wohnort und ich von meinem. Das war ganz niedlich mit dem kleinen Spatz. Ich bin dann schon eher nach Hause gefahren. Sie kamen hinterher. Da Baden müde macht, schlafen sie jetzt.
So cool wie das jetzt klingt, ist es mir heute gar nicht zumute. Ich bin, warum auch immer, sehr angespannt. Vielleicht liegt es an meinem Unterbewusstsein, das mich zurzeit oft daran erinnert, dass ich genau vor einem Jahr sehr zuversichtlich mit Arbeiten beginnen wollte.
Zumindestens bin ich vorhin erst einmal erschrocken, weil der Freund meiner Tochter mitkam. Das klang vorher anders. Das ist auch völlig in Ordnung, wir haben ihn sehr gern, wir können uns keinen besseren Schwiegersohn wünschen. Es war nur eine winzige Veränderung und schon macht mich das fertig.
Ja, so sicher kann ich eben doch nicht mit der Krankheit umgehen. Obwohl es mir,dann wieder so wie dir,liebe Christiane, geht: Es ist nur eine Kleinigkeit. Ich übe immer weiter.

Liebe Rosalie, ich hatte auch Angst vor der EKT. Vorher war ich der Meinung, wenn es mir angeboten würde, würde ich sofort zustimmen. Als es dann so kam, sah es ganz anders aus. Aber ich bin sehr gut aufgeklärt worden und fühlte mich absolut sicher. Wie gesagt, mein Vertrauen in die beiden Ärzte - Stationsarzt und Oberarzt- war und ist auch heute noch sehr groß. Die Behandlung brachte für mich die Wende.
Ja, ich glaube dir, dass du allen Grund zum Grübeln hast. Und es tut mir auch sehr Leid, dass du nicht so richtig einorden kannst, wie sich dein Mann verhält. Aber all das Grübeln, die Unentschlossenheit, das Abwägen sind noch sehr deutliche Anzeichen dafür, dass du überhaupt noch nicht stabil bist.
Wenn du denkst, du kannst es mit Arbeiten versuchen, dann ist es einen Versuch wert, aber wohl nicht der richtige Weg, um der runterfallenden Decke auszuweichen. Du wirst wieder mit so viel Druck zu tun haben. Ich denke noch an den Anfang deiner Krankschreibung. Du warst erst einmal sichtlich erleichtert. Es ist so schwer zu raten.

Ja, über die Kanuerfolge haben wir uns hier alle gefreut. Anfang September findet bei uns in der Gaststätte ein Olympiaabend mit ihm (meinem Verwandten) und noch einem 2. Akteur aus meinem Ort statt. Der andere Mann ist auf dem Gebiet der Gastronomie tätig, ein bisschen auf der höheren Ebene. Er fährt schon seit Jahren mit zu solch großen Ereignissen und ist mit für die kulinarische Versorgung verantwortlich. So aus Spaß geben wir gern mal an: knapp 150 Einwohner in meinem Ortsteil und davon 2 Olympia-Mitstreiter. Das ist doch enorm, oder ? Schön ist es, dass beide sehr auf dem Teppich geblieben sind.

LG,E.
krimi56
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von krimi56 »

Liebe E.,

heute Vormittag war ich bei meiner Therapeutin und wir sind beide einerseits mit meinem jetzigen Status ganz zufrieden. Andererseits erschrocken darüber, dass ich letzte Woche ein GM hatte. Obwohl ich nach so viel Ferien ausgeruht sein müsste. Ich habe jetzt die 5. Woche hinter mir.

Das mit den weggebrochenen Freundschaften hatte mich sehr fertig gemacht. Es haben sich neue Kontakte ergeben, die aber noch wachsen müssen.
Freundschaften die seit der Schulzeit, Teenageralter, bestanden oder andere seit über 25 Jahren, da bleibt schon eine Narbe und die Lücke ist nicht so leicht zu schließen.

Dass es für mich mit dem Arbeiten klappt liegt auch einfach an dem tollen Kollegium und vor allem an der tollen Schulleitung. Die Epilepsie habe ich erst nach langem Zögern meiner Schulleiterin bekannt. Das hatte leider einen schmerzlichen Hintergrund.
Heute bin froh es gemacht zu haben, da ich nach meinem Bekenntnis 2x in der Schule einen fokalen Anfall hatte.
Dieses Zugeben war für mich auch ein Schritt der Krankheitsbewältigung Depression. Wer mich kennt und sieht würde niemals glauben, dass ich auch depressiv sein kann.
E. wenn ich so deine Beiträge in Erinnerung habe, bist du Lehrerin. Manches kommt mir irgendwie bekannt vor, als müsste oder würde ich dich von wo anders her kennen. Nicht unbedingt persönlich. Deine Geschichte weist so Parallelen auf.
Damit kein falscher Eindruck entsteht, ich bin Schulsekretärin in einer Grundschule, Offene Ganztagsgrundschule. Und wenn du einen guten Draht zu der Sekretärin deiner Schule hast, dann weißt du was das bedeutet.

Falls du mir evtl. privat schreiben möchtest, auch wenn ich hier erst kurz aktiv bin, ich habe für kurze Zeit mein Profil geöffnet.

Jetzt mache ich erst einmal Schluss. Habe heute Abend noch etwas vor.

LG krimi
"Denk nicht daran, wie viel zu tun ist, welche Schwierigkeiten zu bewältigen sind oder welches Ziel erreicht werden soll, ...sondern widme dich gewissenhaft der kleinen Aufgabe, die gerade ansteht."
- Elisabeth Tova Bailey -
krimi56
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von krimi56 »

Übrigens liebe E.,

meine Krankheit und dass ich schon oder wieder arbeite, verlangt von niemanden Demut.
Was ich hier schon so im Vorübergehen gelesen habe und auch von anderen weiß, ist meine "kleine" Depression nichts im Vergleich zu dem was ihr zu bewältigen habt.

Ich für meinen Teil empfinde seelische Krankheiten viel schlimmer.
Bei meiner Tochter konnte ich es mit erleben und in ihrer schlimmsten Phase, als sie in der Klinik war, war ich auch in Kliniken und konnte ihr nicht zur Seite stehen.

Also für meinen Teil, Hut ab wie du/ihr mit der Krankheit umgeht.

Das muss ich erst noch lernen.

Einen schönen Abend wünscht

krimi
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Rosenkranz
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo ihr lieben Drei

Krimi ich dachte du bist auch Lehrerin, da dachte ich wie soll das gehen, mit Epilepsi, wenn das im Unterricht passiert, jetzt ist aber alles klar, da du im Sekretariat arbeitest. Das es einen nicht angesehen wird, ist ja auch ein Problem für viele hier, ein gebrochenes Bein wird akzeptiert, eine Depression eher nicht, weil man es einen eben nicht ansieht, wenn man krank ist. Wenn es mir aber richtig schlecht geht, sehe ich aber auch dementsprechend aus. Wenn ich so dein geschriebenes lese könnte man denken, das du mit KE an einer Schule warst.

Wo ich so die letzten Beiträge gelesen habe dachte ich, jetzt werten wir aus wer am schlimmsten dran ist, ein Tumor klingt wirklich erstmal schockierend, das er entfernt werden konnte ich natürlich umso besser, manchmal geht es ja nicht, gerade im Gehirn. Da freue ich mich für dich, das diesbezüglich alles gut ging.

Christiane, über Kleinigkeiten mache ich mir auch keinen Kopf mehr, da bin ich auch froh das wir ein Haus haben, da kann ich das Haus wischen wenn ich will und kann und so sieht es auch mit vielen anderen Dingen aus. Die Kinder sind aus dem Haus, da ist auch eine große Last genommen.

Vielleicht ist es jetzt auch meine Sichtweise auf unsere Ehe aus der Depression heraus, aber trotzdem traue ich den Frieden nicht, das ist und wird sicher auch in Zukunft ein Problem sein für mich. Zumindest möchte ich die Entscheidungen die mich selber betreffen alleine oder zumindest gemeinsam entscheiden und nicht über mich entscheiden lassen so lange ich es jedenfalls kann, habe schon lange eine Vorsorgevollmacht im Schrank liegen aber leider noch nicht ausgefüllt, werde aber wahrscheinlich meine Kinder eintragen.

Ward ihr im Wellenspiel, weil du schreibst ihr habt euch in der Mitte getroffen, hoffe es war trotz der Veränderung schön gewesen. Da sind sie wieder die bösen Grübelmonster, die die Erinnerungen wach werden lassen, aber es war ja auch ein einschneidendes Ereignis in deinen Leben, da denke ich ist das auch irgendwie nachvollziehbar und wenn du wie du bereits angespannt gewesen bist
hat sich das noch schlimmer angefühlt.

Wie wirkt sich die EKT aus bzw. wie macht sich das bemerkbar wie es wirkt, da ist bei mir irgendwie was unheimliches dabei. Kann mir nicht vorstellen das das bei jeden hilft. Denke wenn es eine Depression aus dem nichts ist, könnte es vielleicht helfen, aber was wenn die Probleme von außen kommen, da wäre meiner Ansicht Psychotherapie die bessere Lösung. Da weißt du aber sicher besser Bescheid. Mache mir aber auch meine Gedanken darüber wie das funktioniert.

Als ich mit Hypnose konfrontiert wurde war glaub meine übelste Stunde dort, da liefen mir regelrecht Schauer über den Rücken, mir war unheimlich dabei, das war wie was überirdisches und ausgeliefert zu sein. Er hat mir aber nur erstmal gesagt, das er so etwas auch im Rahmen der Therapie anbietet, gerade wie bei Patienten wie mir, die nicht abschalten können. Er hat mir erklärt wie es abläuft und das nichts passiert, was ich nicht will, d.h. das ich auch während der Hynose Einfluss auf mein Unterbewußtsein habe und es auch steuern kann. Nicht so wie es im fernsehen gezeigt wird, das sie mit dir machen können was sie wollen.

Habt ihr das mit den Schmusetigern gelesen, es heißt die können sogar den Therapeuthen ersetzen, wenn wir keinen Hund hätten, würde ich mir auch wieder eine Katze zulegen.

Christiane habe gerade gemerkt, das ich einen Beitrag von dir war zwar an KE überlesen habe, danke für das viertuelle Marzipan, hmm das schmeckt gut ... Ist eine schöne Stadt in der du wohnst und auch mal einen Besuch wert, bin da mal mit meinen Kindern durchgefahren als wir im Hansapark waren, hatten unser Quartier zwischen Schwerin und Ostsee.

Glaub mir, auch wenn wir Mütter sind, ist es nicht einfach mit unser eigenen Mutter. Das einzige was unser Vorteil ist, da wir selber Kinder haben, das wir versuchen können zu verstehen warum sie so sind, ändern können wir sie aber trotzdem nicht. Der Tod beendet zwar das Leben, die Narben die ihr davongetragen habt, werdet ihr aber trotzdem noch behalten und die Erinnerungen auch, die werden mit dem Tod eurer Mutter nicht autoamtisch mitgelöscht, leider. Du versuchst trotzdem, was in deiner Macht steht mit ihr und dir klarzukommen und das finde ich doch eine beachtliche Leistung noch dazu mit unserer Krankheit. Aber gerade deswegen sind wir wahrscheinlich so emotional angreifbar und verletzlich und macht es uns so schwer. Ob es besser ist generell den Kontakt abzubrechen wie deine Geschwister (wenn ichs richtig in Erinnerung habe, sonst korrigiere mich bitte) weiß ich nicht ob man damit besser leben kann, ich kann mir auch gut vorstellen das das auch unheimlich in einem frißt und der Tod ist entgültig, dann kann man nichts mehr rückgängig machen und klären oder es wenigstens versucht zu haben. Das Gefühl, das du neben der Spur bist habe ich auf keinen Fall, ganz im Gegenteil. Du bist krank, aber nicht weniger wertvoll.

Ich wünsch euch noch einen schönen Abend

liebe Grüße Rosalie
krimi56
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von krimi56 »

Hallo Rosalie,

auch mit Eplepsie kann man Lehrerin sein. Es kommt halt darauf an welche Form man hat.

Also, der eine Tumor ist eigentlich komplett entfernt, O-Ton der überwachenden Neurochirurgin: Bis auf ein paar Zellen die da noch irgendwo rumschwirren, jedoch noch nicht nachzuweisen sind.

Und dann der der im Hirnstamm sitzt und bis jetzt nicht operiert werden kann. Zur Zeit ist er nicht aktiv, sobald er sich regt wird mit Bestrahlung scharf auf ihn geschossen.
Ich habe halt Glück, dass meine Tumore, wenn auch verschiedene, im Bereich WHO I und WHO II liegen.

Ich möchte hier keinen Wettbewerb aufmachen, wer von allen hier kranker ist.
Jeder ist für seine Verhältnisse sehr krank. Und wie ich schon schrieb, für mich ist eine psychische Krankheit viel schlimmer. Man kann ihr nicht so schnell bei kommen.
Spüre ich es doch bei mir selbst.
Und bei meiner Tochter habe ich es auch miterlebt. Allein schon die vielen Monate bis eine greifende Behandlung erfolgte.

Lasst uns also darüber reden, wie wir uns Tipps geben können und aus den Erfahrungen der anderen lernen können.

Euch auch einen schönen Restabend und eine gute Nacht.

krimi
"Denk nicht daran, wie viel zu tun ist, welche Schwierigkeiten zu bewältigen sind oder welches Ziel erreicht werden soll, ...sondern widme dich gewissenhaft der kleinen Aufgabe, die gerade ansteht."
- Elisabeth Tova Bailey -
Herd04
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Herd04 »

Guten Abend noch einmal von mir,
etwas entspannter als heute am Tag sitze ich mit den beiden großen Männern (der kleine Mann ist mit seiner Mama schon längst im Bett) noch vorm Fernseher.
Es ist wirklich ein sehr interessanter Gedankenaustausch hier, auch jetzt mit dir, Krimi.
Ich hoffe, liebe Christiane, du bist mir nicht böse, dass ich den einen Beitrag an mich auch übersehen oder besser gesagt überrollt habe. Ich habe jetzt gestaunt, dass Rosalie von Marzipan (Lecker!) schrieb,
Ich war leider noch nicht in Lübeck, dafür aber schon paarmal in Hamburg.
Es ist schon eine Plage mit manchen Behörden. Aber ich will sie auch nicht alle über einen Kamm scheren. Ich habe auch sehr angenehme Erfahrungen gemacht, z.B. mit der für mich verantwortlichen Sachbearbeiterin meiner Krankenkasse. Die Leute beim VBL bummeln zwar, waren aber trotzdem nett am Telefon. Geärgert habe ich mich über die Sachbearbeiterin, die für mein Gehalt zuständig ist. Nicht ein Funken Freundlichkeit! Aber bevor ich nicht weiß, ob ich mit der nochmal etwas zu tun habe, lasse ich es eben so stehen. Die vorherige Verantwortliche war das ganze Gegenteil. Die hätte mir am liebsten manches nach Hause gebracht, hatte immer ein offenes Ohr .
Ja, eigentlich könnte man den Wohnort nennen. Jeder, der meine Hinweise gelesen hat,weiß, wo ich wohne. Aber ich denke, nur die wenigsten derer, die nur zufällig lesen, kriegen das jetzt so zusammen. Beim Nennen des Namens würden sie vielleicht eher stutzig. Es ist eben auch ein sehr kleiner Ortsteil einer bekannten Gemeinde.
Aber ich werde morgen oder übermorgen auch mein Profil für kurze Zeit öffnen. Da können wir dann auch mal Dinge schreiben, die etwas spezieller sind.
Liebe Krimi, ich speichere deine e-mail-Adresse und werde dir auf jeden Fall schreiben.

Nein, um Himmels Willen, wir werden auf keinen Fall einen Wettbewerb um die schlimmsten Krankheiten austragen.

Liebe Rosalie, im Gegensatz zu vielen anderen im Forum habe ich mich nicht so intensiv mit den "theoretischen" Aspekten der Krankheit beschäftigt, weiß also nicht, welcher Spiegel wie hoch sein muss und was welcher Wirkstoff bewirkt. Mein bester Therapeut/Stationsarzt sagte mir mal, dass auf diesem Gebiet vieles noch nicht erforscht ist und vieles, was Medikamente betrifft, auch ausprobiert werden muss.Die Erfahrung haben wir wohl alle gemacht.
Ich habe etwa ein Jahr lang schlimm kämpfen müssen, nichts half für längere Zeit, ich hatte keine Hoffnung mehr, gesund zu werden oder wenigstens Besserung zu spüren. Dann kam die EKT. Mir wurde erklärt, dass man die Erfahrungen mit Epileptikern nutzt. Es wäre wohl festgestellt worden, dass sich nach Krampfanfällen der psychische Zustand verbessern würde. Also erzeugt man bei der EKT minimale solcher Anfälle im Gehirn. Viel mehr wollte ich auch nicht wissen. Ob es nun nur die EKT war oder auch der fast gleichzeitige Umstieg auf Saroten - ich weiß es nicht. Mein Arzt sagte beim letzten Klinikaufenthalt, die EKT hätten keine Langzeitwirkung. Ich denke einfach, dass sie eine Besserung deutlich angeschoben haben. Sollte es mir jemals wieder so gehen wie 2004, sollte alles aussichtslos erscheinen, würde ich es wieder machen lassen. Aber natürlich hoffe ich, ich brauche es nicht.

Ja, wir waren im "Wellenspiel".

Nun wünsche ich euch eine gute Nacht, E.
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Guten Morgen,

eine kleine Brise weht, herrlich angenehme Temperaturen haben wir,körperlich fühle ich mich frisch und ausgeruht heute und werde im Anschluss in die Stadt laufen, um endlich einen Büchergutschein einzulösen.

Alle Geschichten hier können auf die eine oder andere Weise bedrückend und schlimm sein, jedoch denke ich mehr für Nichtbetroffene, wenn sie mitlesen würden, worüber wir uns hier unterhalten teilweise.
Für mich sind es menschliche Geschichten und Erfahrungen aus dem Leben Einzelner, und wie gut, dass es keine Rangliste gibt hierbei.

Gestern habe ich in aller Ruhe und sachlich einen Brief geschrieben an meine Stiefschwester, aber nicht abgeschickt. In den letzten drei Jahren gab es mehrere Versuche, alle viel zu emotional und wütend.
Kein Brief an sie würde die Situation ändern, und es schön zu spüren, dass der Drang allmählich nachlässt.
Noch ein weiterer Schritt in Richtung Unabhängigkeit und Loslassen.

Vor meinem Fenster ist richtig Lärm, zwei kleine Butscher fahren Bobbycar und liefern sich ein Rennen:-)

Schönen Tag und liebe Grüsse
Christiane
Rosenkranz
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo ihr drei

Was sind denn Butscher, das habe ich ja noch nie gehört, nehme an so kleine einjährige Krümel.

Da mit den Briefe schreiben habe ich auch schon oft von Betroffenen gehört, einfach um Luft und frust rauszulassen und um einen freien Kopf zu bekommen und wie du schreibst loslassen zu können, manche aber schicken sie auch ab. Ob das immer so gut ist, da habe ich so meine Zweifel.

Da du in einer großen Stadt wohnst Christiane, kann dich sicher keiner erkennen, aber da KE und ich, in einen kleinen Dorf wohnen, wären wir sofort enttarnt, da könnten wir auch wirklich gleich dan Namen dazuschreiben muß nicht unbedingt sein, vielleicht sogar schon jetzt, weil wir viel zu viel geschrieben haben auch von der Arbeit.

KE ich habe mich mal eine zeitlang sehr intensiv mit der Krankheit beschäftigt, vor allem über Bücher informiert, da habe ich aber festgestellt, das man sich mit der Krankheit zu sehr identifizieren kann, das heißt man lebt nur noch für die Krankheit, da habe ich das ganz schnell wieder sein lassen. Solange sie da ist muß ich mich damit arrangieren, aber wenn es besser ist, sollte man auch wieder einen gewissen Abstand haben. Sicher im Hintergrund ist sie immer da, aber wenn es möglich ist sollte auch wieder ein normales Leben möglich sein.
Ich finde es deshalb auch gut, wenn eine Pause zwischen den Therapien gemacht wird, damit man auch fähig ist, sein Leben alleine zu Leben, ich weiß das das einigen hier sehr schwer fällt ohne Therapie.

Das mit den Beiträgen überlesen ist mir auch schon einige Male passiert, da habe ich auch gedacht, was schreiben sie denn heute davon haste doch gar nichts gelesen, wenn ich dann aber noch mal geschaut habe, dan habe ich es gemerkt.

Krimi ich kenne drei Personen persönlich, die Epilepsi haben, hatte mal eine Kollegin, die umgekippt ist wenn sie erschrocken ist durch E., da hat man mir gleich am Anfang gesagt, wenn ich reinkomme soll ich immer mich irgendwie bemerkbar machen, damit sie nicht erschrickt. Einmal habe ich es miterlebt, da war sie vor ihren eigenen Lebensgefährdten erschrocken und der wußte ja wie er damit umgehen muss, ich wäre da glaub im ersten Moment etwas hilflos gewesen. Sie hat im Innendienst gearbeitet. Glaub vor der Klasse wäre das nicht so gut. Auch in dem anderen Fall wäre das nicht möglich gewesen. Was es da noch für Formen gibt, da weiß ich zu wenig davon. Ist ja so wenn man davon nicht betroffen ist, befasst man sich auch nicht damit und ist ja auch gut so, sonst würde man ja endgültig verrückt werden.

Wann geht ihr eigentlich ins Bett, merke das manchmal ganz schön spät geschrieben wird. Jetzt wo ich zu Hause bin, gehe ich auch sehr spät ins Bett, bleibe dafür früh länger liegen, da ist der Tag, den ich überbrücken muss, nicht so lang. Die Neurologin, die ich am anfang hatte, hat mal zu mir gemacht, die Gedanken´, die man sich nachts macht, sind immer dunkel, da ist glaub auch was dran, wenn ich das rückwirkend betrachte. Es gab auch Zeiten, da hatte ich regelrecht Angst ins Bett zu gehen, da ging es mir aber ganz schlecht. Wenn ich aber arbeiten gehe, gehe ich meist 22 Uhr ins Bett auch wenn ich nicht schlafen kann. Hier sind auch einige Nachtschwärmer unterwegs, da frage ich mich, wann schlafen die denn, es hat sicher aber jeder seine Gründe dafür, warum er das so macht.

wünsche euch noch einen schönen Sonn Abend
liebe Grüße Rosalie
Rosenkranz
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Im letzten Abschnitt, soll es heißen, die Neurologin hat gesagt und nicht gemacht, habs grad gemerkt beim nochmal durchlesen.

lg Rosalie
Anne Blume
Moderator
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Anne Blume »

Guten Abend an Sie,

der Thread ist recht lang geworden. Vielleicht machen Sie einen Teil 2 auf?

Viele Grüße
Anne Blume
Herd04
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Registriert: 19. Jan 2012, 13:16

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Herd04 »

Gut, Frau Blume, das machen wir. Wir haben ja schon überlegt, wie lang der Thread werden kann bzw. darf. Ich habe überlegt, ob wir unter einem neuen Betreff starten sollten. Aber ich glaube, am besten ist der gleiche Name mit der Ergänzung "Teil 2".
Liebe Rosalie, liebe Christiane und liebe Krimi, ich denke, ihr seid einverstanden.
Wir lesen uns also im Thread "Was die Krankheit aus mir macht Teil 2" wieder.

Bis dann, E.
FönX
Beiträge: 3370
Registriert: 2. Jul 2008, 11:37

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von FönX »

> überlegt, wie lang der Thread werden kann bzw. darf.
Hallo KE,

bei den Dauerthreads wie z.B. 3gDdT machen wir immer bei ca. 100 den Schnitt. Das ist übrigens nicht nur zum Vorteil für die Leser mit geringen Downloadraten. Auch das Trafficvolumen des Servers würde unnötig belastet, wenn jeder User den mehrere hundert Postings umfassenden beim Aufruf neu lädt. Und Traffic kostet die Betreiber ja auch Geld.

Liebe Grüße
FönX

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