habt ihr das auch?

[Löwenmutter]

kennt ihr das auch?

Eigentlich habe ich einen guten Tag, komme morgens gut in die Gänge, klappt einiges super, fühlt mich richtig gut, gute Laune usw. - und dann, nach einigen Stunden bin ich kaputt, setze mich hin, will Pause machen - und dann kippt die Stimmung auf einmal. Auf einmal scheint alles scheiße zu sein....warum? ich verstehe es nicht! Und ich habe keine Ahnung, wie ich das aufhalten/verhindern kann....

[Conny_23]

Hallo Löwenmutter,

ja auch ich kenne diese plötzlichen Stimmungsabstürze. Sie sind schwer vorhersehbar und noch schwerer zu verhindern. Mir hilft es dann manchmal, wenn ich etwas mache, was mir wirklich Spass macht. Es kostet zwar in diesem Augenblick eine Menge Überwindung, aber danach geht es mir meistens etwas besser.

Welche Dinge machen dir denn, wenn es dir gut geht, richtig Spass?

Liebe Grüße
Conny

[Omnia]

>und dann kippt die Stimmung auf einmal. Auf einmal scheint alles scheiße zu sein....warum?

Mmh, also ich kenne das von mir so:
Ich bin aktiv, räume auf, einkaufen etc. Meine Gedanken sind hauptsächlich beschäftigt mit den Dingen die ich tue.

Ich setze mich hin: Leerlauf in meinem Kopf.
Aber irgendwas muss man ja denken. Nichts denken geht nicht.
=> Mein Kopf kramt, irgendwas hervor, meistens irgendwas, was sich vertraut anfühlt, weil vertraut sich gut anfühlt.
Meistens kramt mein Kopf dann irgendwelche Depri-Gedanken hervor. Und diese Gedanken lösen Emotionen aus => es geht mir schlechter. Aber schlechtere ist auch vertraut, also auch nicht wirklich schlecht.
Deshalb könnte man es auch so lassen.
Meistens kann ich dagegen steuern.
Ich identifiziere, die negativen Gedanken zum Beispiel: "Alles scheiße" und dann versuche ich sie in positive Gedanken umzuwandeln: Zum Beispiel du warst heute so aktiv, suuuuuper Omnia, toll. Manchmal mache ich mich innerlich über mich selbst auf eine sarkastische Weise lustig, wenn ich das so mache, aber auf ne respektvolle Art. Das ist gehört aber eigentlich nicht unbedingt dazu, glaube ich
Also was ich damit sagen will, es gibt IMMER irgendeinen Auslöser und wenn es nur ein Gedanke ist, der einen runterzieht. Kann natürlich bei dir was anderes sein bzw. der Auslöser ist bei jedem anders. Wenn man erst mal einen Auslöser hat, kann man gucken, was man anders machen kann, damit der Auslöser einen nicht so runterzieht und nicht mehr so viel Macht hat. Wenn man will. Denn natürlich sind die schlechten Gedanken und Gefühl trotzdem noch vertraut und wollen deshalb auf ihrem angestammten Platz bleiben.
Das ist also mit Arbeit verbunden und funktioniert nur, wenn man noch nicht in der "Alles-vollkommen-Egal-Haltung" ist. Aber das ist man ja meistens nicht, wenn man vorher noch aktiv war.

Vielleicht achtest du mal darauf, was die genauen Gedanken sind, die du hast BEVOR die Stimmung kippt. Ich denke, die sind da immer ein guter Hinweis.

[Sieglinde1964]

So einen Stimmungseinbruch hatte ich gestern auf der Autobahn auf dem Weg zum Neurologen. Auf der Hälfte der Strecke fing das an. Ich musste stark an mich halten,weil ich ja fahren musste. Beim Neurologen brach ich in Tränen aus. Daraufhin hat er mir geraten die nächsten 50 Tage mal auf 225 mg Venlafaxin zu gehen anstatt 150 mg, wie bisher.

[Löwenmutter]

Hi Conny,
kriegst du das denn in dem Moment, wo es runtersackt, überhaupt noch hin, das zu tun, was dir Spaß macht?

Ich male, lese und puzzle gerne, wenn es mir gut geht.

[Zarra]

Hallo Löwenmutter,

nur als Frage, keine Ahnung, ob das zusammenpassen könnte: Machst Du ZU SPÄT Pause?

LG, Zarra

[Löwenmutter]

Boh, Omnia - wie lange hast du gebraucht, um das hinzukriegen? Hut ab! Kriegst du das oft hin? Also im Prinzip dann damit anfangen, wenn man auf dem Weg nach "unten" ist - aber noch nicht angekommen..?

[Löwenmutter]

Hallo Zarra,
zu spät...hm, zu spät für meine Kräfte im Prinzip?
Hm, bin heute super aus dem Bett gekommen, habe gekocht, bin dann zur Therapie gefahren,danach haben wir gegessen, habe Wäsche aufgehängt, neue Maschine angestellt -und dann habe ich das 1. Mal richtig gesessen und noch strahlend gedacht, wie gut ich doch heute drauf bin, wie super in die Pötte gekommen..und zack, ging es runter....

Würde sagen, könnte hinhauen. Hätte vielleicht nach dem Kochen eine Pause machen müssen....ging zeitlich nicht mehr..

[Zarra]

Hallo Löwenmutter,

... oder es "spricht etwas dagegen", daß es Dir gut gehen darf, daß Du es super hinkriegen darfst?!? (Deine letzte Beschreibung ließe zumindest diese Interpretation auch zu. Vielleicht gibt es bei Dir ja aber auch gar keinen Hintergrund für solches.)

Manchmal ist es ja auch eine Mischung von Verschiedenem. Allein Müdigkeit plus "Omnias" hochschwirrende Gedanken - könnte ich mir z.B. bei mir gut vorstellen. (Wobei bei mir viele "Depri-Gedanken", dysfunktionale Gedanken, wohl leider ziemlich unbewußt sind.)

LG, Zarra

[Conny_23]

hallo löwenmutter,

ich bekomme es nicht immer hin. in diesem moment habe ich natürlich auch darauf keine lust, aber wenn ich es schaffe mich trotzdem dazu aufzuraffen geht es mir hinterher meist besser.
die kunst ist, sich in diesen phasen daran zu erinnern, was einem sonst freude macht.

liebe grüße
conny

[Potz]

Hallo Löwenmutter,

Ich habe das leider auch öfters. Oft in unpassendsten Momenten...zum Beispiel wenn ich abends weggehen möchte und Spaß haben will, bricht manchmal kurz vorher die Stimmmung zusammen. Oder mitten bei einer an sich angenehmen Aktivität. Mir hilft es, wenn ich versuche innerlich nicht allzusehr darauf anzuspringen und darüber nachzugrübeln. Ich nehme es zur Kenntnis und sage mir, das ist die Krankheit jetzt eben, das geht vorüber und versuche mich auf etwas anderes zu konzentrieren und möglichst nicht darüber nachzugrübeln. Je mehr ich grüble desto schlimmer wirds und saugt mich dann erst so richtig rein...


LG
Föhnix

[Löwenmutter]

Hm, ich habe nur daran gedacht, daß ich evtl. nach der Therapie zu kaputt bin zum kochen, wollte das vorher machen und dann hat das länger gedauert, als ich geplant hatte und ich wurde so gerade fertig, bevor ich fahren mußte....

Aber ich habe auch Schwierigkeiten, in Pausen etwas zu machen, was mir Spaß macht, ist oft mehr eine Art Verschnaufpause, um dann weiter zu machen. Wenn ich gut drauf bin, dann kriege ich häufig Lust auf etwas und dann nehme ich mir auch die Zeit und male dann eine Weile o.ä. - aber das geht zeitlich auch nicht immer.

Ich "erlaube" mir aber eher, z.B. zu malen, wenn ich auch was geschafft habe - wenn ich nur herumgehangen habe, ist das schwieriger, dann würde das schon passen, mit nicht erlauben...ich habe ja dann nichts geleistet...

[Omnia]

>Boh, Omnia - wie lange hast du gebraucht, um das hinzukriegen? Hut ab!

ich würde sagen so etwa 2 Jahre.
Allerdings auch nicht ganz allein, weil diese Auslösersache und der ganze Kram auch mal ein Thema in der Therapie war, die ich gemacht hab.

>Kriegst du das oft hin? Also im Prinzip dann damit anfangen, wenn man auf dem Weg nach "unten" ist - aber noch nicht angekommen..?
Naja.
Also ich hatte Mal eine Zeit so etwa 1,5 Jahre, in denen es mir richtig schlecht ging und wo ich immer wieder so weit unten war, dass ich denke, dass es weiter nach unten nicht mehr geht. Naja, näher gehe ich darauf jetzt hier nicht ein. Die Jahre davor waren auch nicht besonders toll.
Und seit ungefähr 5 Jahren hatte ich keine so krass schlimme Phase mehr und wenn es mir mal schlecht ging, hat es nicht so lang gedauert. Ob das jetzt nur an dem anderen Umgang mit vielen Dingen liegt, weiß ich nicht. Bin ja auch älter geworden, vieles in meinem Leben an äußeren Umständen hat sich geändert, ich denke, das trägt alles dazu bei.
Also ich denke, ich habe so eine Art depressive Charaktergrundstruktur, aber die Konsquenzen daraus, sind was anderes als "wirklich schlecht" gehen.
Wenn es mir "schlecht geht" und ich steuere dagegen funktioniert das meistens. Also auch mit anderen Dingen, jetzt nicht nur damit.
Aber die Betonung liegt auf WENN .
Bei mir ist das auch ziemlich abhängig von den Lebensumständen. Also wenn um mich rum viele Dinge schief laufen, nicht so wie ich möchte, viele Dinge da sind, die außerhalb meiner Kontroll-/Einflussmöglichkeit liegen usw. und ich irgendwie meinen "Halt" verliere, dann wird's schwierig, weil dann steuere ich nämlich gar nicht erst dagegen bzw. verpasse den Zeitpunkt, wo das noch geht. Und dann krieg ich das so auch nicht mehr hin.
Aber mir hilft es eigentlich immer weiter wenn ich weiß woran es liegt. Also zum Beispiel: Gedanken, Lebensumstände, Ereignisse, Vergangenheit, Sozialisation usw. usw. Und auch wenn es nur dazu dient, dass ich das Gefühl habe, dass ich dem Ganzen nicht vollkommen hilflos ausgeliefert bin und das ich theoretisch, was tun könnte. Das hilft mir auch manchmal. Auch wenn ich dann nichts tue
Aber ich bin auch ein totaler Fan davon alles bis zum letzten zu rationalisieren. Ob das jetzt immer so ideal ist, ist wohl auch ziemlich fraglich.

Und ob das jetzt für alle so passend ist, ist auch fraglich.

Also zusammengefasst: Ich kriege es hin, wenn es nicht zu viele "negative Faktoren" gibt, die mich runterziehen, die ich nicht richtig kontrollieren kann, die schon lange Zeit auf mich einwirken.
Wenn ich dann mal an irgendeinem Tiefpunkt bin, kann ich daran auch nicht mehr so richtig was ändern.

[TeKa]

>Ich nehme es zur Kenntnis und sage mir, das ist die Krankheit jetzt eben, das geht vorüber
Föhnix


Genauso mache ich das auch: versuchen die Dinge rational zu sehen und zu erkennen, warum die Stimmung von gut in schlecht kippt. Und immer wieder die Erinnerung an mich: es geht nicht nur bergab, es geht auch wieder bergauf.

tom