Was die Krankheit aus mir macht

Rosenkranz
Beiträge: 591
Registriert: 19. Feb 2010, 21:19
Kontaktdaten:

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo Salvatore

Du kennst dich ja gut auf dem Gebiet aus, danke dir für die Antwort. Hattest bzw. hast du beruflich damit zu tun oder beschäftigst du dich ausführlich mit diesen Themen von dir und aus aus der Krankheit heraus.

Würde ja bei mir bis auf die 60 % und Pflegestufe zutreffen. mal sehen ob ich mir traue das anzusprechen beim Arzt.

Ich wünsche dir noch einen schönen Sonntag
lg Rosalie
Herd04
Beiträge: 1351
Registriert: 19. Jan 2012, 13:16

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Herd04 »

Liebe Rosalie,

meine Schwiegermutter hat den Schlaganfall schon zu Hause bekommen und das wohl schon am Dienstag. Aber das war natürlich für den Schwiegervater kein Grund, uns anzurufen. Es ist einfach schlimm. Normalerweise telefonieren wir 2-3mal in der Woche. Sie klingeln uns nur an, wenn sie etwas wollen, und wir rufen zurück.Wie gesagt, mein Schwiegervater ist sehr dominant (war früher Offizier) und lässt sich kaum in etwas reinreden. Spätestens am Mittwoch hätte er schalten müssen, nachdem er mit uns gesprochen hat. Jetzt schiebt er es auf den Nervenarzt, weil der sich nicht rechtzeitig um einen Platz in der Klinik gekümmert hat. Aber es ist so, dass meine Schwiegermutter ständig dort präsent ist und es dem Arzt sicher auch nicht leicht macht.
Wie schon gesagt, ich möchte eigentlich nicht darüber nachdenken, was da so auf uns zukommt. Als beide noch fitter waren und umziehen wollten, haben wir inständig darum gebeten, in unsere Nähe zu ziehen. Das gleiche Angebot kam von meinem Schwager. Er wohnt mit seiner Familie in Thüringen. Meine Schwiegereltern wohnen in der Großstadt, kennen dort keinen, haben keine Freunde, und die Schwiegermutter wäre auch sofort bereit gewesen. Aber was sie sagt, zählt nicht.
Es geht bei keinem von uns 4 (wir, Schwager und seine Frau), ständig hinzufahren und vielleicht Pflegeaufgaben zu übernehmen. Außer mir arbeiten sie alle, und ich schaffe es kräftemäßig nicht.
Schon vor dem Schlaganfall kam immer wieder die Kritik, keiner hätte Zeit für sie, keiner würde sich um sie kümmern...wir würden alle mal sehen, was wir davon haben. Mich hat das sehr wütend gemacht. Mein Mann sieht das gelassener. Er sagt, wir wissen, dass das nicht stimmt und da sollen wir sie einfach reden lassen.
Ich glaube nicht, dass der Schlaganfall etwas mit den Depressionen zu tun hat.

Liebe Rosalie, du musst, so wie ich das weiß, zuerst zur Krankenkasse, um einen Antrag für chronisch Kranke zu holen. Die sagen dir dann, wie es weiter geht. Ist das richtig, liebe Salvatore ? Gleich noch eine Frage an dich. Zählt das Einkommen des Mannes mit, wenn es um die Berechnung geht?
Ich war bis jetzt zu bequem, obwohl ich weiß, dass ich mit Sicherheit chronisch krank bin.

Wie geht es euch heute? Ich habe einen Durchhänger, bin körperlich matt und habe zu nichts Lust. Na ja, ich bin eben krank.

LG,E.
Salvatore
Beiträge: 3868
Registriert: 10. Feb 2010, 18:35
Kontaktdaten:

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Salvatore »

Hallo Rosalie,

das: >Würde ja bei mir bis auf die 60 % und Pflegestufe zutreffen
ist ja auch nur die "oder"-Option, wenn du dich also mindestens 1x/Quartal behandelt lässt, fällst du in diese Regelung - auch wenn du keine Pflegestufe und keinen GdB hast.

Nein, beruflich habe ich damit nichts zu tun. Es ist "nur" so, dass ich ein ziemlicher Kontrollfetischist bin und deshalb das Bedürfnis habe, mich in allen mich betreffenden Belangen bestens auszukennen. Die einen nennen das "mündiger Patient", die anderen nennen es "zwanghaft".

Der Ansprechpartner wäre für dich allerdings nicht der Arzt, sondern die KK. Du kannst denen auch per Email schreiben, dass sie dir einen Antrag auf Rückerstattung der Zuzahlung bzw. auf Befreiung von der Zuzahlung schicken sollen. Den füllst du aus (ist nicht so viel), lässt dir vom Arzt eine Bescheinigugn über die Behandlungen ausstellen udn schickst das alles zusammen mit den Quittungen hin.
Ich mache das immer am Ende des Jahres, das ist für mich am Übersichtlichsten.

Lg, Salvatore
Blog: http://www.oddyssee.de
Instagram: Oddysee@meine_oddyssee
Rosenkranz
Beiträge: 591
Registriert: 19. Feb 2010, 21:19
Kontaktdaten:

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

HalLo liebe KE und liebe Salvatore

Ich hätte jetzt nicht mal an Zuzahlungsbefreiung gedacht, das kenne ich ja von meiner Mutter, machen das immer schon im voraus bei ihr (ist bei der AOK) da ist das möglich und sie hat dann bereits ab Januar die Zuzahlungsbefreiung. Ich dachte da jetzt eher ans Finanzamt, wo man die Ausgaben die darüber liegen geltend machen kann, da wir ja beide noch berufstätig sind. Normalerweise kommen wir da nicht rein, aber bei einen längeren Krankenhausaufenthalt könnte das durchaus sein. Muss zu meiner Schande sagen, das ich meine Steuererklärung für 2009 noch nicht mal gemacht habe, ist ja jetzt 4 Jahre Zeit, bloß gut. (Ist das Jahr wo ich zur Reha war).

Das was du ansprichtst ist ja das was wir hier schon von unseren Müttern angesprochen haben, ein schlechtes Gewissen einreden "wir würden ja alle sehen, was wir davon haben". Das ist eben das was sie nicht verstehen können (wollen), gerade, wenn alle noch arbeiten gehen oder eben wie du krank bist und obendrein noch weiter weg wohnen. Ich könnte mir auch vorstellen, das es deiner Schwiegermutter besser gehen würde, wenn sie jemanden in der Nähe hätte, so wie du schreibst ist sie sehr einsam trotz Mann, da ist es auch kein Wunder wenn sie depressiv ist und wie es klingt hat sie auch in der Ehe nichts zu sagen.

Normalerweise ist ja ein Schlaganfall ein Notfall und müßte sofort behandelt werden
und in KH aufgenommen werden. Da sie aber wie du schreibst ständig dort präsent ist und nicht einfach, könnte ich mir schon vorstellen, das sie das einfach nicht mehr ganz so ernst nehmen, was aber in dem Fall nicht richtig gewesen ist. Entschuldige bitte wenn ich falsch liegen sollte, habe es zumindest so verstanden. Ich kann das aus der Ferne auch nicht so beurteilen, weil mir die Zusammenhänge fehlen. Aber siehst du auch die Sichtweisen von euch beiden, du bist wütend und dein Mann sieht das wesentlich gelassener, wie sagt man so schön Abgrenzung, er kann das, wir lassen viel zu viel an uns heran. Auf der anderen Seite ist aber verständlich, das du dir auch Sorgen machst, ist eben die Familie.

Ich merke immer wieder das ich extrem epmpfindlich bin, vielleicht nicht mal unberechtigt, aber es tut immer weh wenn man verletzt wird, Ende vom Lied ist immer wieder Rückzug von mir. Manchmal denke ich, die können mich mal alle, solln sie doch ihr Ding alleine machen, wenn sie kein Verständnis haben, aber letzendlich bin ich die die alleine ist. wäre ich doch ein Maulwurf, da könnte ich mich in der Erde verbutteln.

lg Rosalie
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Liebe Rosalie, liebe KE,

ausser in diesem thread lese ich ganz selten Beiträge ausserhalb, ich könnte auch gar nicht parallel zu diesem schönen Austausch die gleiche Energie aufbringen woanders.
Kurz mal ´rüber luschern in einen anderen thread, der die Neugier weckt und ggf. antworten, mehr geht auch nicht.
Ich sehe es als gutes Zeichen, weil die reale Welt wichtiger geworden ist, unser Austausch ist eine schöne und mittlerweile wichtige Sache geworden für mich zusätzlich zum Alltagsleben. Das Schöne ist ja, man muss sich nicht fortbewegen, um sich zu treffen, einloggen, wann man möchte,und dann geht’s los, es sollte niemals Pflicht oder Zwang werden.

KE, man kann wirklich wütend werden, wenn man von Deinen Schwiegereltern bzw. Schwiegervater liest, es ist unglaublich und so schwer nachvollziehbar, weshalb man nicht den Notruf wählt, wenn jemand so offensichtliche Ausfälle hat. Selbst Laien müssten erkennen, dass etwas ganz und gar nicht stimmt.
Mir gehen gerade so viele Gedanken durch den Kopf, was die „alte Schule“ betrifft, die ungerechten Vorwürfe, das unerträgliche Macho-Gehabe, und nun sehen sie ja, was sie davon haben, nicht Ihr, liebe KE.
Schön zu lesen, dass Dein Mann seine Eltern oder seinen Vater so gut einschätzen kann, das hilft Dir ja vielleicht auch für die kommende Zeit.
Ich hoffe sehr, dass Du Dir keine Vorwürfe machst, es ist einfach immer schlimm, wenn so etwas passiert, und nun ist Deine Schwiegermutter endlich in der Klinik, wo man ihr helfen kann.
Erzählst Du Filou, was da gerade so alles passiert ist, ich glaube, er wird Dir sagen, sei nicht traurig, Du hast ja uns.

Rosalie, Samstag habe ich bis elf abends durchgehalten und bin dann auf Latschen wieder hinein in meine Wohnung mit einer abgestaubten Boulette.. Es war schön und gemütlich, ich glaube bis zwei oder drei Uhr morgens war der harte Kern draussen. Das 50-jährige Geburtstagskind war glücklich, das ist die Hauptsache. Ich habe noch ferngesehen bis eins und lange nachgedacht über Leben und Sterben, Glück und Unglück und wie wenig man es beeinflussen kann, wenn man krank ist seelisch und täglich um gute Gefühle kämpfen muss.
Wenn man schon angeschlagen ist, tut alles viel mehr weh. Ich mache das auch so wie Du und verschwinde dann mal, wenn es mir zu viel wird, also ziehe mich zurück.
Vermutlich verletzen Menschen wie wir ja auch manchmal andere, aber nicht jede/r empfindet es auch so.Es fällt uns viel schwerer eine echte Verletzung von der eigenen schnellen Verletzbarkeit zu unterscheiden.Ich kämpfe jeden Tag damit das zu unterscheiden.
Das Herumspekulieren, was er/sie wohl denkt, besonders Kollegen, macht es nicht leichter. Wenn die Menschen Dir persönlich nicht viel bedeuten, ist es auch nicht wichtig.

Liebe Grüße,
Christiane
Herd04
Beiträge: 1351
Registriert: 19. Jan 2012, 13:16

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Herd04 »

Liebe Christiane und liebe Rosalie,

ja, mir geht es am besten damit, mich im wesentlichen auf unseren Gedankenaustausch zu konzentrieren. Das ist einfach nur schön und gar nicht anstrengend. Ich weiß auch, dass ich es nicht anstrengend finden würde, irgendwo hinzufahren,um mich mit euch zu treffen.
Gestern ging es mir nicht so gut. Aber der Ausflug mit meinem Mann und unseren Bekannten, den wir unternahmen, habe ich trotzdem "ohne Krise" verkraftet. Liebe Rosalie, ich vermute mal,dass ich in deiner näheren Umgebung gewesen bin. Die Männer hatten die Idee zu gucken, wo Kaolin abgebaut wird....das fanden wir Frauen natürlich "sehr interessant". Aber das Kaffeetrinken in der "Helmmühle" entschädigte dann. Dabei dachte ich sehr oft an dich.
Liebe Christiane, ich freue mich auch für dich, dass dir die Geburtstagsfete gut getan hat, auch wenn du nicht zum harten Kern gezählt hast. Ich sehe es genauso, wenn es mir zu viel wird, gehe ich. Früher dachte ich immer, ich verpasse etwas. Aber das hat sich alles geändert. Unsere Freunde wollten uns am Sonnabend überreden, mit zum Badfest in den Nachbarort zu fahren. Keine Chance. Mein Mann hatte wenig Lust, und ich habe auch einen ruhigen Abend vorgezogen. Es ist ja nicht so, dass wir uns total zurück ziehen,wir wählen aus und dosieren.Ich freue mich auch darüber, dass unsere Freundschaften nicht unter meiner Erkrankung leiden. Mit den Freunden aus dem Dorf starten wir spontan etwas oder lassen es eben bleiben. Außerdem treffen wir uns regelmäßig mit meinen 2 besten Kolleginnen und deren Männern.
Keine richtige Antwort kann ich auf die Frage nach einer besten Freundin geben. Die hatte ich während meines Studiums und einige Zeit danach. Wir haben uns alles anvertraut. Aber durch die entstandene Entfernung und sicher auch durch die Probleme in meiner ersten Ehe wurde leider auch der persönliche Abstand größer. So ist das Leben. Ich habe mehrere Freundinnen, aber eben nicht die einzige beste. Mit meiner Nachbarin verband mich lange Zeit ein sehr enger freundschaftlicher Kontakt. Über viele Jahre hatten wir unseren Rotwein-Mittwoch,der schon fast eine feste Größe in unseren Wochenplänen war. Aber auch davon ist nichts mehr übrig. Sie hat auch viele gesundheitliche Probleme und eines davon ist auch der Alkohol. Es ist rundherum in ihrer Familie alles etwas problematisch. Wegen des Selbstschutzes habe ich es aufgegeben, ihr helfen zu wollen. Ich habe immer mehr festgestellt, dass sie nicht ehrlich ist bzw.nicht ehrlich sein will. Traurig, aber es ist so.
Man kann eben nicht die ganze Welt retten, schon gar nicht, wenn man selbst sehr sensibel ist.

Liebe Grüße und mal ein großes Dankeschön an euch, E.
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Liebe KE,

ich wollte es nicht gleich zu Beginn schreiben, aber vor rund 15 Jahren, also schon mit Mitte 50, hatte meine Mutter einen Schlaganfall. Ich sass im Büro, und gegen elf klingelte das Telefon. Mein Vater erzählte damals, dass meine Mutter nicht aufstehen kann und ihre Beine nicht fühlt. Ich fragte ihn wie lange schon, seit um sieben, sagte er. Wie bitte ?? Ich war geschockt, dann ging alles schnell, Krankenwagen, Klinik usw.
Die Spätfolgen sind irreparabel. Später habe ich mit meinem Vater geschimpft, und es stellte sich heraus, dass mein Vater längst einen Arzt rufen wollte, meine Mutter ihn jedoch in ihrer Sturheit dauernd daran gehindert hatte, bis er endlich mich anrief. So kann es auch gehen.

Über die Jahre habe ich auch ein paar Freundschaften oder Kontakte verloren, und manchmal überlege ich, wie es dazu kam. Im Grunde habe ich nur zwei echte Brüche erlebt, alles andere entstand ähnlich wie bei Dir durch die Entfernung und auch die Veränderungen der Lebensumstände. Manchmal ist es ja einfach so, dass es nicht mehr passt, weil die persönlichen Entwicklungen sehr unterschiedlich und die Gemeinsamkeiten irgendwie verschwunden sind im Laufe der Zeit.
Der schlimmste Bruch war mit meiner älteren Stiefschwester, zwei so unterschiedliche Frauen wie wir von Wesen, Interessen und Lebensweg, erstaunlich, dass wir über zwei Jahrzehnte so eng verbunden waren. Die Gemeinsamkeit war die Kindheit. Als ich vor rund drei Jahren meine grosse Loyalität ihr gegenüber aufgab und meinen eigenen Weg suchte, um mit unserem Vater klarzukommen, war es vorbei.
Hässliche Geschichten folgten, ich sah mich Vorwürfen ausgesetzt, die einfach nicht stimmen. Da ist noch viel Ungesagtes und viel Wut, doch ich belasse es dabei.
Ich weiss, dass es für mich und mein Leben richtig und gut war aus dem Schatten herauszutreten ohne Rücksicht auf ihre Gefühle oder Meinung dazu.
Es fühlt sich sehr frei und gesund an inzwischen.

Einen schönen Tag wünsche ich Dir,
liebe Grüsse

Christiane
Rosenkranz
Beiträge: 591
Registriert: 19. Feb 2010, 21:19
Kontaktdaten:

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo Liebe KE und liebe Christiane

Langsam habe ich das Gefühl, das es mir jedes Wochenende die Beine wegzieht. War eigentlich voller Zuversicht, weil es letzte Woche für meine Verhältnisse ganz gut lief. Aber bei mir genügen Kleinigkeiten und alles läuft wieder aus dem Ruder, das stelle ich alles wieder in Frage, was ich mühseelig aufgebaut habe. Entweder bin ich so instabil oder ich weiß auch nicht. War gestern zur Therapie, das hatte mir dann glaub endgültig den Rest gegeben, ich war eine einzige Katastrophe Gestern Abend ging es zwar einigermaßen, aber heute früh war mir nur noch schlecht, im Kopf drehte es und der Magen war nur noch verkrampft und es tat alles nur noch weh. Jetzt geht es wenigstens ein kleines bißchen besser. Nun ist mein Plan wieder infrage gestellt.

KE ich nehme an das ihr in S. ward, oder ward ihr in der Gemeinde Triebischtal im Schaubergwerk, weil du von der Helmmühle sprichst. Von S. aus sind es nur noch wenige km bis zu mir. Es ist ja schön, das ihr Frauen das soooooooooo toll fandet, habs schon verstanden wies gemeint ist. Aber ihr seid wenigstens raus gewesen und letztendlich wars ja dann doch noch schön, also für jeden was. Bei mir ist es z.Z. so, das es immer unglücklich endet, wie auch letztes Wochenende, am liebsten würde ich nur noch zu Hause hocken, da fühle ich mich noch einigermaßen sicher. Glaub mir ist es nicht gegönnt, das es mir mal gut dabei geht.

Meistens habe ich mich vor großen Feiern immer gedrückt, da ich ja sonst so gut wie keine Kontakte habe, komme ich mir dann jedesmal vor wie eine Fremde und wenn ich dann nur alleine dasitze fühle ich mich überhaupt nicht wohl. Gemütlicher finde ich es im kleinen Kreis, aber durch unsere Arbeit ist das sehr selten. Auch einen Freundeskreis haben wir deswegen nicht. Wenn wir jemanden hatten, war das meist nur zeitweise, eben wir ihr schon schreibt, durch persönliche Veränderungen wie eben Wegzug. In unserer Dorfecke macht auch jeder nur noch seins, war früher noch etwas anders.
Bei euch Chritiane scheint das ja gut funktionieren und dadurch, das ihr in einem Haus (Hof) wohnt kennt ihr euch ja mittlerweile ja ganz gut und wie schon gesagt, wenn es dir zuviel ist kannst du zwanglos wieder nach Hause latschen. Aber schön das es dir und dem 50jährigen gefallen hat.

lg Rosalie
Herd04
Beiträge: 1351
Registriert: 19. Jan 2012, 13:16

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Herd04 »

Liebe Christiane und liebe Rosalie,

während ich mit einem Auge Kanu gucke (habe festgestellt, dass mein Verwandter der Chef-Bundestrainer ist-gerade war er zu sehen) und mein Auflauf im Ofen so langsam fertig wird, bin ich auch für euch da. Aber ihr seid kein Nebenbei, das kann ich versichern.
Bin im Moment etwas aufgewühlt, besser sehr ärgerlich über ein paar Telefonanrufe. Ich habe Anspruch auf VBL-Rente. Den Antrag habe ich im März abgeschickt. Bevor meine Bezügestelle ihn bearbeitet hatte, war es Mai.
Ende Juni wurde mir zugesichert, bis Ende Juli habe ich Bescheid. Habe heute hin und her telefoniert...VBL...Bezügestelle ,jeweils dreimal.Nun hoffe ich , dass endlich etwas in die Gänge kommt. Verärgert bin ich über meine Sachbearbeiterin bei meiner Bezügestelle. So eine unfreundliche, hysterische Z..... Wenn die etwas haben wollen, sind sie ganz schnell. Verärgert bin ich aber auch über mich, dass ich es nicht geschafft habe zu kontern. Hier hapert es noch mit meinem Selbstbewusstsein.
Genauso wie gestern, als meine Mutter mich wieder mal belehrt hat wie so ein kleines Kind. Und ich sage dann, um des lieben Friedens willen halte ich lieber den Mund.

Liebe Rosalie, das klingt nicht so gut, was du schreibst. Was ist bei der Therapie schief gelaufen? Oder empfindest du es so und der Therapeut nicht? Nach deinem Plan wolltest du bald wieder arbeiten gehen. Ich lese heraus, dass du im Moment sehr zweifelst. Ich glaube, mit Recht.Gerade deine Feststellung, dass du am liebsten zu Hause bist und deine Ruhe hast, ist für mich ein Zeichen, dass es dir nicht gut geht (geschmeichelt ausgedrückt). So ein Plan bringt für mich immer Druck. Vielleicht solltest du die Klinik nicht wieder aufschieben. Ich denke jetzt nicht nur an die Therapien, sondern auch an Kontakte mit Mitpatienten, die dich verstehen. Wobei der letzte Grund eher zweitrangig ist, weil andere Patienten nicht nur Segen bedeuten.
Würde dir denn eine Selbsthilfegruppe etwas bringen? Ich denke, du bist jetzt auch in dem Konflikt, einerseits gewünschte Einsamkeit wegen der Ruhe vor Stress usw., andererseits Einsamkeit auch als Art der Bedrohung wegen der fehlenden Kontakte.

Ich hoffe,ich bin mit meiner Vermutung jetzt nicht zu weit gegangen.

Wir waren nicht im Schaubergwerk, haben nur von außen geguckt. Ich weiß nicht genau, was du mit S. meinst. Endet der Name auf ...itz ?

Bis später liebe Grüße, E.
Rosenkranz
Beiträge: 591
Registriert: 19. Feb 2010, 21:19
Kontaktdaten:

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo liebe KE

Ich hoffe die Kanuten waren erfolgreich, hab heute noch nicht Olympia gesehen.

Das mit den Behörden ist doch nichts neues, normalerweise müßte man sich eher wundern, wenn mal etwas schnell geht. Bei meinen Sohn wurde gedroht, wegen der Zusatzbeiträge der KK, dann haben wir dort gekündigt, nun haben wir festgestellt, das die noch drei Monate kassiert haben, obwohl er gar nicht mehr bei der Kasse versichert war. Haben jetzt eine ohne Zusatzbeiträge. Hab inzwischen ein Schreiben fertiggemacht, das was die können, können wir auch.

Das mit deiner Mutter kenne ich nur zu gut, mache das aber auch meist so wegen des Friedens willen, hat glaub auch keinen Zweck, wir werden ewig die Kinder bleiben. Hatte es auch schon mal durch, das wir über Monate keinen Kontakt hatten, da brauch ich nicht nochmal, selbst wenn wir im Recht sind und es eigentlich nicht nötig hätten uns unterbuttern zu lassen. In dem Alter ändern wir sie sowieso nicht mehr und wenn sie mal nicht mehr ist will ich das wenigstens in Frieden.

Ich sehe meinen Plan auch Wanken, will zwar noch nicht aufgeben aber habe selber so meine Zweifel.

Schiefgelaufen ist es schon am Sonntag. Deshalb war ich am Montag in einer eh schon schlechten Verfassung. Habe alles wieder in Frage gestellt, meine Beziehung, meine Entscheidungen, meine Pläne. Hab mich wieder in mich zurückgezogen, hab ihn nicht angesehen, wenn ich mit ihm, gesprochen habe wenn ich denn überhaupt was gesagt habe, das hat er aber nicht zugelassen wollte das ich ihn wenigstens ansehe, wenn ich mit ihm spreche, hat sich dann so hingesetzt, das ich dem auch nicht ausweichen konnte. Ich habe nur noch geschwitzt mir lief regelrecht der Schweiß. Habe aber auch nicht Stopp gesagt, nicht mal als er gefragt hat, ob es mir zu viel und zu Nahe ist. Ich weiß nicht, ob das nun endgültig der Auslöser war, das es mir gestern so schlecht ging, fühle mich auch heute noch schwach.

In einer Selbshilfegruppe war ich schon mal in Mei. Das habe ich dann zeitmäßig nicht mehr geschafft, ging 17 Uhr los bis 19 Uhr, ging auch nicht anders, weil einige auf den Bus angewiesen sind. Alle die dort waren, waren bereits vorzeitig berentet und die meisten auch schon im rentenalter, das heißt das die andere Probleme hatten wie ich, war ja die einzige die noch arbeiten ging. Trotzdem empfand ich es so, das es zwei Stunden waren, die ich für mich freigeschaufelt habe, also was für mich getan habe. Wir haben dort auch ab und zu Collagen gemacht, was eine gute Sache war. Ich will damit sagen, das es trotzdem eine sinnvolle Zeit war. In der vorherigen Stunde habe ich noch gesagt, das ich mich fast noch zu gesund für die richtige Psychiatrie finde, diesmal hab ich gesagt, die können auch nichts mehr machen für mich, denn wenn ich wieder rauskomme vor der gleichen Problematik stehe. Die Einsamkeit macht mir wirklich zu schaffen, diese Woche ist mein Mann zu Hause, was aber nicht gerade positiv ist, weil wir jetzt beide unzufrieden sind.

Ja, ich meine "eil" in der Mitte den Ort, soweit ich weiß, wird dort das Kaolin für die Manu abgebaut, Jedenfalls vor ein paar Jahren noch.

Habe heute immerhin mal was zum Mittag gemacht, gab Rouladen, die waren mal übrig und schon fertig eingefroren, da brauchte ich nur noch Kartoffeln schälen. Bohnen hatte ich auch noch da, da hat es nicht so viel Mühe gemacht. Jetz muß ich nur noch die Küche aufräumen hab mich erstmal hingelegt und nun geschrieben.

lg Grüße Rosalie
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Liebe Rosalie,

das tut mir so leid, nützt Dir aber natürlich auch nichts.
Du schreibst, Du warst in der Therapie eine einzige Katastrophe, meinst Du damit,
dass Dir das Sprechen wieder schwerfiel ?
Was spräche dagegen, wenn Du noch nicht arbeiten gehst demnächst, also Dich noch länger krankschreiben lässt ?
Ich glaube viele von uns hier haben gerade zu Beginn einer Gesprächstherapie unheimliche Probleme damit zu beschreiben, wie es exakt in einem aussieht.
Das geht auch gar nicht, weil der Kopf so vollgeballert und erschöpft ist von den negativen Gefühlen, wie soll man es da auf den Punkt bringen.
Lass Dir doch mehr Zeit, auch Jahre, mit einem Therapeuten Deines Vertrauens in Deinem persönlichen Tempo die Sache anzugehen.

Rosalie, als ich vor Jahren mit der Therapie begann,verzweifelte mein Therapeut etwas an mir, denn ich sprach ewige Zeit nur über Nichtssagendes, wenn überhaupt. Ich war total zu im Kopf und wusste lediglich, dass es mir schlecht geht, hatte aber keine Richtung, in die ich gehen konnte. Wichtig war, dass diese Stunden regelmässig waren und man erstmal Vertrauen aufbauen konnte, und das kann dauern.
Ich denke, Du bist noch weit davon entfernt Dir wirklich einzugestehen, dass es vielleicht nicht mehr geht mit dem Arbeiten, das ist ja auch verständlich. Wenn Du schreibst,dass Kleinigkeiten genügen um Dich runterzuziehen und Du nicht weisst wieso, ob Du wieder instabil bist oder so, dann hört sich das für mich so an, als würdest Du Dich vor Dir selbst rechtfertigen müssen. Das zieht dann noch mehr runter, weil es Deine eigenen Pläne gefährdet.
Aus meiner Sicht wäre es hilfreich für Dich, wenn Du Dir selber zunächst einmal den Druck rausnimmst.
Könnte man Depressionen oder so einplanen wie gewünscht, wäre das natürlich toll, aber Du weisst ja, dass das nicht geht.

Ich kenne das auch gut mit dem Feiern früher, wo man unlustig herumsitzt und vielleicht noch angemault wird, weil man keine Polonaise mittanzt und diesen Quatsch. Die Lage meiner Wohnung ist ideal für mich, weil ich ein Stadtmensch bin. Das Vorderhaus blockt die Strassengeräusche, ich habe ein Appartement im Hinterhaus. Zwischen Vorder- und Hinterhaus ist der Hof mit Stellplätzen und überdachter Grillecke, Sitzecke und Blumen, sogar Bäume stehen da.
Wie in einem Dorf wird hier aber auch ordentlich getuschelt und beobachtet, das kann ich Dir sagen. Manchmal lasse ich mich tagelang nicht blicken, weil ich genervt und überfordert bin oder es mir einfach sauschlecht geht. Das bekommt dann auch jeder mit. Es hat eben alles Vor- und Nachteile wie bei Dir.

Ich hoffe, dass es Dir bald wieder besser geht.

Liebe Grüße
Christiane
Herd04
Beiträge: 1351
Registriert: 19. Jan 2012, 13:16

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Herd04 »

Liebe Christiane und liebe Rosalie,

dem letzten Satz, dass es Rosalie bald wieder besser gehen soll, kann ich mich nur anschließen.
Ja, es wäre schön, wenn man Depressionen mit Knopfdruck regeln könnte. Man müsste ja auch nur einmal drücken und viele Probleme wären weg.
Roaslie, sei nicht zu enttäuscht von der Therapie. Du kannst den Therapeuten "benutzen".Ihm kannst du in die Augen sehen, hier kannst du es üben. Vielleicht wäre es in so einer Situation, die du geschildert hast,nützlich, kurz eine Pause einzulegen, einen Schluck zu trinken oder mal rauszugehen.Stelle nicht so hohe Erwartungen an dich. Mir ging es bei Therapien häufig so, dass ich auch über alles andere redete, und irgendwie wollte ich immer klarmachen, dass es anderen bestimmt viel schlechter als mir geht.
Es tut mir auch sehr Leid, dass das Zusammensein mit deinem Mann in dieser Woche nicht entspannend sein kann.Meinst du, es geht nicht, mal eine Stunde rauszufahren, spazieren zu gehen oder so?

Als du das von dem nicht ansehen können geschrieben hast, fiel mir sofort etwas von gestern ein. Ich habe mich mit einer Bekannten (Mutti einer ehemaligen Schülerin) getroffen. Das hatten wir uns schon ewig vorgenommen. Sie ist auch depressiv. Bei unserem "Gespräch" hat zu 90% sie geredet, mich aber überhaupt nicht angesehen. Mir war das etwas unangenehm. Da wir aber nicht so eng befreundet sind, habe ich mich nicht getraut, sie darauf anzusprechen. Vielleicht gehe ich auch von falschen Voraussetzungen aus. Ich musste immer, auch wenn es mir schlecht ging, Leute (Kollegen, Eltern und die Kinder sowieso) anschauen. Deshalb ist es bei mir auch eine Übungssache. Aber dafür habe ich die Angewohnheit, wenn wir irgendwo hingehen, immer meinen Mann vorzuschieben, immer zuletzt reinzugehen.

Liebe Christiane, ich kann mir deine Wohnsituation gut vorstellen und finde sie trotz der Tratsch-Möglichkeiten für dich ganz bestimmt passend. Man hat Nähe, kann ihr aber auch ausweichen. Das schätze ich an meinem Umfeld und dem Leben im eigenen Haus auch.

Rosalie, noch schnell eine Bitte an dich: Lass dein Gefühl und nicht den Plan entscheiden, ob du wieder arbeiten gehen kannst.

Liebe Grüße, E.
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Liebe KE,

zu Recht ärgerst Du Dich. Diese Hinhalte-Mentalität in Renten-Behörden ist manchmal nicht auszuhalten. Man spürt, vielleicht ist dies ja gewollt, die Abhängigkeit von einem Menschen, der den Antrag bearbeitet. Ich finde es gut, dass Du etwas Druck machst, wobei es ja kein Druck ist bei dieser langen Bearbeitungszeit.
Dann noch einen überarbeiteten, unfreundlichen Menschen am Telefon zu haben, oh je. Damit hätte und hatte ich auch enorme Probleme.
Ich habe eine klare Theorie dazu, die behalte ich aber für mich, man weiss ja nie.

Eigentlich könntet Ihr den Namen des Ortes auch gleich reinschreiben,jedenfalls weiss ich ihn schon:-)

Ich lebe in Lübeck, ca. 12km von der Ostsee entfernt. Bei über 200.000 Einwohnern ist es mir natürlich egal, wer das liest, bei Dir und Rosalie ist das anders.
Ich sende mal virtuelles Marzipan ganz umsonst.

Unsere Mütter, oh man.Ich weiss auch nicht mehr, was ich dazu sagen soll.
Ihr seid beide Mütter, macht es einfach besser, Ihr könnt es auch.
Ich bin heute leider ziemlich traurig, ich mache alles allein an Hilfe, und sie ist so wie sie ist. Es war früher so, es ist heute so, sie ist gestört und nie richtige Mutter gewesen. Unsere Familie L. hat vier schwer traumatisierte Kinder hervorgebracht, es ist kein Wunder, dass wir alle etwas neben der Spur sind.
Ich glaube wirklich, erst mit dem Tod endet das alles, so schlimm es dann auch sein wird für mich an Verlust.Ich mag gar nicht daran denken.

Nun habe ich sehr gejammert, bitte entschuldige, mir geht’s gerade nicht so dolle.
Morgen ist wieder besser, nach einem schwierigen Tag schlafe ich seltsamerweise besonders gut und Musik hilft.

Liebe Grüße
Christiane
Rosenkranz
Beiträge: 591
Registriert: 19. Feb 2010, 21:19
Kontaktdaten:

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo ihr beiden

Da es nicht die erste Therapie bei ihm ist, weiß ich ja das ich mich dort nicht verstellen muß und über alles reden könnte, die Betonung liegt auf könnte, ich will keinesfalls das es so endet wie das letzte mal, das war für beide Seiten nicht schön. Aber als ich letztes mal dort saß habe ich sogar die Therapie in Frage gestellt, dabei hat es doch so gut angefangen, habe versucht mich weitestgehend auf das Wesentliche zu konzentrieren. Sonst habe ich ja auch über alles geredet, nur nicht über das was wichtig gewesen wäre, wenn ich schwierig wurde hab ich mich zurückgezogen, er wußte nicht was er davon halten sollte, hat sich manchmal gefragt, ob ich ihn ärgern will, das dem nicht so ist, weiß er ja inzwischen. Das so ein Einbruch kommt, damit habe ich echt nicht mehr gerechnet. Ich habe ja immer gedacht mit einer ordentlichen Einstellung kann man diese Krankheit auch selber beeinflussen, kann man sicher auch, sollte aber auch daran denken, das es zwei Richtungen gibt, wenn man sich zuviel zumutet und das habe ich ausgeblendet, was nicht sein soll, das nicht sein darf.

Bis Montag sind ja noch ein paar Tage Zeit, da mache ich wieder einen Marathon. Angefangen mit Mammografie, Neurologe, Hausarzt wenn ichs schaffe und Psychologe. Muss ja auf Arbeit bescheid geben, egal wie auch immer, aber die müssen ja die Touren besetzen und wollen so früh wie möglich wissen, wer wo gehen kann.

Den Knopf zum ausschalten habe ich auch noch nicht gefunden, mir würde ja schon genügen, wenn ich abends die Gedanken ausschalten könnte, damit ich gut schlafen könnte, bin ja genügsam.

Das was du beschreibst mit dem 90 prozent hat sie geredet, die Erfahrung habe ich auch schon gemacht meist am Telefon, Ich habe angerufen und am anderen Ende wurde geredet und geredet und dann habe ich mich letztendlich gefragt, warum ich denn überhaupt angerufen habe. Das habe ich dann einschlafen lassen, weil ich mir vorkam wie eine Mülltonne, die man ohne Ende zumüllen kann.

Um deine Wohnsituation beneide ich dich auch Christiane. Mit dem beobachten fällt mir ein, ich hatte mal eine Tour vertreten, dort wurde jeden Tag Fenster geputzt, da hab ich noch gedacht, das ist ja übertrieben. Da hat mir meine Kollegin, die sonst dort geht gesagt, die putzen nicht die Fenster, damit sie sauber sind, sondern damit sie alles beobachten können - Einleuchtend - Die können dir immer sagen, wenn wer nicht da ist.

Ich danke euch für eure Mitfühlenden und gut gemeinten Zeilen, es ist schön wenn man sich ein bißchen aufgefangen fühlt, tut mir jedenfalls gut.

Noch einen schönen Abend wünscht Rosalie
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Guten Morgen Rosalie,

es ist wirklich schön, wenn Du Dich etwas aufgefangen und verstanden fühlst, wir alle haben ja ähnliche Probleme und schreiben darüber.
Gerade in einer akuten Krise ist man oft allein, die paar Stunden beim Arzt und die Medikamente reichen oft nicht aus.
Ich hatte mal eine Selbsthilfegruppe ausprobiert, man tut ja alles, doch für mich kam es nicht infrage. Also für mich ganz persönlich nicht, ich kenne Menschen, die davon absolut profitieren. Es liegt daran, dass ich Dinge gerne höre und erzähle, dann aber auch genug habe, wenn aus meiner Sicht alles gesagt ist.Und weil ich mich nicht so gut abgrenzen kann, wenn mir ein oder mehrere traurige Menschen gegenüber sitzen,
fühle ich mich schnell schlecht. Richtig blöd ist das, aber nicht zu ändern.
Mehrmals in den letzten Jahren wurde mir nahegelegt in eine Selbsthilfegruppe zu gehen, wohl, weil man annimmt, dass ich als Frau unter anderen Frauen einfach klarkommen müsste wegen unserer Kommunikationsfähigkeit. In einer Gruppe „verschwinde“ ich aber wieder, mir fehlen einfach die Fähigkeit und die Kraft längerfristig so etwas durchzuhalten. Ich beneide Menschen sehr, die das können.

Was ist eine ordentliche Einstellung zu der Krankheit ?
Jemand in einer akuten Depression hat gar keine Wahl mehr.
Eine Therapie kann nur dann fruchten, wenn man sich darauf einlässt und sich auch helfen lassen möchte. Ein Therapeut kann nur so viel helfen, wie man es zulässt.

Eigentlich bist Du nicht so genügsam, wie Du sagst. Du möchtest arbeiten, in eine Klinik gehen, alles nach Plan, und Du möchtest verstanden werden.
Eine winzige Abweichung genügt, um Dich aus der Bahn zu werfen, worüber sprechen wir hier ?
Nimm Dich doch mal ernst und sei gut zu Dir.

Einen schönen Tag, liebe Grüße

Christiane
krimi56
Beiträge: 1920
Registriert: 25. Dez 2011, 11:45

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von krimi56 »

Hallo,
die Ihr den Thread hier gestaltet, mit Euren Beiträgen bereichert.

Ich bin in diesem Forum erst seit einigen Tagen registriert.
Das Lesen Eurer Geschichten macht mich ganz schwindelig. So einiges ähnelt meinen Empfindungen, Erlebnissen.
Diese Krankheit, Depression, zieht sich durch alle Altersstufen, Berufsgruppen.
Dabei erschreckt es mich, dass bestimmte Altersstufen und Berufsgruppen besonders betroffen sind und meist oder mindestens eine andere Grundkrankheit besteht oder der Depression vorausgeht.
Ich werde mich noch einmal langsam durch Eure Beiträge arbeiten. Das wird aber wirklich langsam sein, da mir lesen am Bildschirm nicht wirklich gut bekommt.
Leider habe ich zwei Grundkrankheiten, die mir meine Depression beschert haben und ich mich in therapeutischer Behandlung befinde.
Nein, das ist nicht ganz richtig. Die Begleitumstände zu meinen Krankheiten haben mir die Depression gebracht.

Euch alles Liebe und Gute.

krimi
"Denk nicht daran, wie viel zu tun ist, welche Schwierigkeiten zu bewältigen sind oder welches Ziel erreicht werden soll, ...sondern widme dich gewissenhaft der kleinen Aufgabe, die gerade ansteht."
- Elisabeth Tova Bailey -
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Hallo krimi,

herzlich willkommen !
Ist wohl so ein bisschen wie in einen Raum voller Menschen zu kommen, und alle reden durcheinander. Suche Dir einfach das für Dich Wichtige heraus, zu eigentlich jedem Thema findest Du etwas im Forum.

Herzliche Grüsse
Christiane
Rosenkranz
Beiträge: 591
Registriert: 19. Feb 2010, 21:19
Kontaktdaten:

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo Krimi

Auch von mir ein herzlich willkommen hier.

Es muss nicht unbedingt eine Begleiterkrankung vorliegen. Die kommen meist erst später hinzu als Psychosomatische Beschwerden dazu, so war es jedenfalls bei mir. Natürlich kann es auch andersrum sein muss aber nicht.

Wünsche dir viel Ausdauer beim Durchlesen, du mußt ja auch nicht alles lesen, sondern nur das was dich interessiert.

Hat das einen Grund, warum du den Nicknamen Krimi gewählt hast, klingt irgendwie spannend.

lg Rosalie
Rosenkranz
Beiträge: 591
Registriert: 19. Feb 2010, 21:19
Kontaktdaten:

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo liebe Christiane

Das ist glaub ein großes Problem von mir, das ich am liebsten alles genau planen würde, ich will im Prinzip nichts dem Zufall überlassen, sondern, ich weiß nicht ob ich es jetzt richtig ausdrücke, eine gewisse Sicherheit haben. So würde ich z.B. nie meine Arbeit aufgeben, wenn ich keine neue in Aussicht hätte. Veränderung kann zwar auch positives bringen aber eben auch Angst auslösen. Durch die Krankheit neige ich eben zu letzteren. Früher war ich da nicht so extrem, da bin ich auch mal in Urlaub gefahren, ohne zu wissen wo wir überhaupt schlafen und in welchen Ort überhaupt, sind einfach auf gut Glück gefahren und das ging auch gut. Natürlich ist Urlaub nur befristet und vielleicht nicht das beste Beispiel. Wenn man endgültige Entscheidungen trifft ist das was ganz anderes.

Du hast ja Recht, das der Therapeuth nur helfen kann wenn man es zulässt, mir wärs lieb wenn ich auch die Stunden planen könnte, das funktioniert leider nicht, weil die Stunde feststeht die ist zumindest geplant, dann kommt es aber auch auf meine Verfassung und was oder wie es im Vorfeld gelaufen ist, wenn ich nach einen anstrengenden Tag dorthin kam, war ich auch kaum in der Lage entspannt zu sein um ein herankommen zuzulassen. Da muss ich mich nehmen wie ich bin. Wenn ich hier schreibe kann ich mir zeitlassen und überlegen, streichen, korrigieren, nochmal die Texte nachlesen, das kann ich eben in der Stunde nicht, da bin ich im hier und jetzt. So sollte eigentlich das ganze Leben gelebt werden, das jetzt genießen und Leben mit allen Höhen und Tiefen. Wenn der eine Tag vorbei ist, den neuen Tag leben und nicht zurückschauen, wenn der vorherige schlecht war, aber das fällt mir unheimlich schwer.
Ich wühle viel zu oft in der Vergangenheit, gerade wenn es mir nicht gut geht.

Mit einer ordentlichen Einstellung meine ich eine positive Lebenseinstellung. Wo ist die nur geblieben bei mir.

Das gut sein zu mir muss ich wohl noch lernen, war ja meist nur für die anderen da und für die Arbeit, zum Schluss nur noch für letzteres, habe alles verdrängt um nicht sehen zu müssen, das nur ich für mich verantwortlich bin. Ich weiß das ja im Grunde, mache das aber immer wieder so, ist blöd oder? Wenn ich mir die Finger auf der Herdplatte verbrannt habe, greife ich doch auch nicht nochmal drauf. Es ist doch dann auch kein Wunder, wenn ich wieder abtrifte in die Depression. Ich sage ja selber, die Depression hat auch einen Sinn und kommt nicht so aus heitereren Himmel und will uns auch etwas sagen damit, warum mache ich dann immer wieder weiter wie vorher? Sicher in einer akuten Phase ist man machtlos, da stimme ich dir zu, aber sonst.

lg Rosalie
Herd04
Beiträge: 1351
Registriert: 19. Jan 2012, 13:16

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Herd04 »

Hallo ihr drei,

erst einmal dir, liebe Krimi, einen lieben Willkommensgruß in diesem thread. Wenn du dir die Mühe gemacht hast, vieles zu lesen, glaube ich, dass du hier auch gut aufgehoben bist und von uns verstanden wirst. Ich bin ja auch erst später "eingestiegen" und fühle mich sehr wohl.
Ich hatte schon mal daran gedacht, unsere Beiträge auszudrucken, damit sie nicht verloren gehen. Ich merke, dass ich hier mehr von mir und über mich schreiben kann als ich das in meinem Tagebuch mache.

Die Depressionen sind so vielschichtig, so andersartig. Jede hat andere Ursachen, manchmal ganz einfache, dann wieder sehr komplexe. Jeder muss für sich entscheiden, wie er dagegen angehen will, ob er in die Vergangenheit geht, oder ob er eher versucht, mit den Depressionen zu leben, wenn das geht.
Liebe Rosalie, ich ertappe mich auch immer wieder beim Gedankengang in frühere Zeiten. Aber ich kann jetzt ziemlich schnell Stopp sagen, weil ich weiß, es bringt mir nichts mehr. Natürlich muss das alles halbwegs aufgearbeitet sein, wenn man aus Fehlern oder auch aus Tatsachen, die uns das Leben schwer gemacht haben, lernen will.
Für mich baust du immer noch zu viel Druck auf. Ich stelle mir vor, dass es in dir sehr arbeitet und du dich pausenlos fragst, was mache ich nur- arbeiten, nicht arbeiten, Klinik, keine Klinik..Ich denke, du hast noch einen langen Weg mit dem Ziel, dass es dir besser gehen soll, vor dir. Was könnte denn jetzt schlimmstenfalls passieren, wenn du noch länger krank bist ? Vielleicht fasst du als kleinen "Stern am Horizont" doch die Möglichkeit der Rente ins Auge.

Ich würde gern mehr schreiben, auch über die Selbsthilfegruppen, aber ich muss zum Rehasport.

Liebe Grüße, E.
krimi56
Beiträge: 1920
Registriert: 25. Dez 2011, 11:45

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von krimi56 »

Vielen Dank für Euer liebes Willkommen.

Ich habe gerade einen sehr langen Spaziergang gemacht, um meinen Kopf frei zu bekommen. Das war sehr gut.

Mit dem lesen Eurer Geschichten meine ich wirklich Euch Drei/Vier Schreiberinnen hier in diesem Thema.

Wisst ihr, mein Nickname "krimi" hat eigentlich eine sehr einfache Erklärung. (Abgeleitet aus meinem Namen.) Im erweiterten Sinn ist es aber die Erklärung zu den letzten zwei Jahren. Dem Bekanntwerden meiner Grunderkrankung der die Depression folgte.
Ich bin Hirntumorbetroffene und habe durch den Tumor hervorgerufen Epilepsie. Die Depression kam anschließend als ich merkte, dass soziale Kontakte/Freudschaften meiner Krankheit wegen zerbrachen.

Darum bin ich in Behandlung. Und ich versuche hier herauszufinden ob es anderen ähnlich erging, wenn auch aus anderem Grund. Und wie die Betroffenen damit umgehen können.

Ich wünsche Euch einen schönen Nachmittag.

krimi

Ich versuche hier bestimmt nicht alles zu lesen. Das würde mich nur verwirren.
"Denk nicht daran, wie viel zu tun ist, welche Schwierigkeiten zu bewältigen sind oder welches Ziel erreicht werden soll, ...sondern widme dich gewissenhaft der kleinen Aufgabe, die gerade ansteht."
- Elisabeth Tova Bailey -
Rosenkranz
Beiträge: 591
Registriert: 19. Feb 2010, 21:19
Kontaktdaten:

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo Krimi

Die Diagnose Hirntumor ist glaub schon ein großer Hammer, den man erstmal für sich verkraften muß. Darf ich fragen wie es darum steht, mußt nicht antworten wenn du nicht möchtest. Aber es zeigt sich auch bei so einer Diagnose, das du erst merkst, wer wirklich deine wahren Freunde sind. Wenn es dir gut geht da hast du viele Freunde, wenn du sie brauchst sind sie weg, die meisten jedenfalls.

Ich denke, gerade da brauch man jede Menge Ablenkung und wenn es auch nur zum reden, nicht mal über die Krankheit selber, ist einfach zur Unterhaltung über Gott und die Welt. Das du dann depressiv wirst kann ich da gut vestehen. Ich nehme an das du dadurch aus dem Arbeitsleben rausgerissen wurdest und nun klarkommen mußt. Mir macht das zu Hause sein, meistens alleine, große Schwierigkeiten, denke das es dir genausogeht.

Du wirst dich sicher hier gut aufgehoben fühlen, wenn auch nur übers Netz und anonym, hier kannst du ungezwungen schreiben, mir geht es zumindest so, hier fühle ich mich weitestgehend verstanden, weil eben auch alle Betroffene sind und kann mich wesentlich besser ausdrücken und öffnen als
wenn ich jemanden gegenüberstehe.

liebe Grüße Rosalie
Rosenkranz
Beiträge: 591
Registriert: 19. Feb 2010, 21:19
Kontaktdaten:

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Halle liebe KE

Dein Verwandter hat gute Arbeit geleistet. Wie ich es mitbekommen habe im Radio waren die Kanuten auch heute sehr erfolgreich.

Mein Gedanken kreisen ohne Ende das stimmt, ist aber nicht erst jetzt so sondern soweit ich denken kann. Ich habe immer gesagt, die erste Nachthälfte verarbeite ich den vergangenen Tag und in der zweiten Hälfte bereite ich mich auf den nächsten vor. Solange die Gedanken positiv waren, war das auch noch o.K. aber dort haben sich wahrscheinlich schon meine Schlafstörungen entwickelt und auf Dauer zehrt das am Körper, denke da hätte ich schon eher reagieren müssen, bloß mit Medis wollte ich das auch nicht beheben, weil es dann nur ein künstlicher Schlaf ist.

Natürlich mache ich mir auch Gedanken wie es weitergehen soll, Das Ziel, mal abgesehen ob nächste Woche oder später, mit dem arbeiten gehen will ich weil ich meine Probleme habe mit dem ewigen alleine sein zu Hause, da macht sich noch mehr unzufriedenheit breit und das zieht mich noch mehr runter. Wenn es mir besser geht, ist das nicht ganz so schlimm, da gehe ich auch raus und mache draußen was, ist gut das wir Garten haben.
Mein Mann ist mir da auch keine große Hilfe. Mir kommt es manchmal vor wie Zuckerbrot und Peitsche, ich weiß oft nicht ob er es wirklich ehrlich meint mit mir oder nur seine Vorteile sieht. Hab das Gefühl solange ich mache was er will, geht es gut, wenn ich aber nicht in der Spur laufe, dann läßt er mich das spüren und das nicht zu wenig, das heißt jetzt nicht das er zuschlägt, hat er noch nie gemacht. Das ist eben auch ein großes Problem für mich. Wenn es mir gut geht, kann ich auch zurückkontern, da ich dann das ich auch wer bin, wenn es mir aber schlecht geht, dann trifft mich das extra noch.

Hab zufällig gelesen heute das du auch EKT gemacht hast, kenne das von anderen von den Klinikaufenthalten, wurde dort auch gemacht schon zu Vorwendezeiten, R. ist ja ein Ableger davon. Das hat mir Angst gemacht sowas, hat aber auch noch keiner mich darauf angesprochen bei den Aufenthalten dort.

Was ich schon probiert habe ist Hypnose, da mußt aber wirklich entspannt sein und das war ganz selten bei mir der Fall, da habe ich es wieder sein lassen. Sollte nur der Entspannung dienen. War im Rahmen der Psychotherapie, also nichts extra, bei meinen Therapeuthen. Hat dafür eine zusatzausbildung gemacht.

lg Rosalie
krimi56
Beiträge: 1920
Registriert: 25. Dez 2011, 11:45

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von krimi56 »

Hallo Rosalie,

man darf fragen wie es um den Tumor steht. Ich gehe damit sehr offen um. Der Tumor saß nahe dem Sprach- und Motorikzentrum und wuchs von der Hirnhaut aus das Gehirn verdrängend und auch durch den Schädelknochen nach außen. Er konnte entfernt werden. Leider gibt es noch etwas Unbekanntes im Hirnstamm, jedoch nicht aktiv.

Die Diagnose Hirntumor und Epilepsie – das habe ich akzeptiert. Die OP gut überstanden und jetzt sind wir auf dem Weg hoffentlich die Epilepsie in den Griff zu bekommen.

Einem Mitbetroffenem in einem anderen Forum hatte ich zu meiner Epi folgendes geschrieben: "Mein Kopf (der Tumor) hält still, meine Epis setzen mich 2x im Monat etwas außer Gefecht, meistens in der Schule. Ich versuche es aber ganz gelassen zu sehen.
Je mehr Spannung ich aufbaue, umso schlimmer kann es nur werden. Also Gelassenheit bewahren, die Vorzeichen erkennen, entsprechend reagieren und mich so schnell wie möglich auf die Krankenliege legen."

Diese Einstellung ist für mich der einzig gangbare Weg, um mich nicht selbst fertig zu machen.

Fertig macht mich die Haltung meiner so „lieben“ Freunde, Mitmenschen. In der schweren Zeit von Diagnosestellung, OP, Reha und berufliche Wiedereingliederung waren sie interessanter Weise für mich da. Doch jetzt? Keine Zeit, viele Begründungen warum etwas nicht geht, mich mit ihren eigenen Problemen nicht belasten zu wollen, da ich doch selbst genug mit mir zu tun habe und und und!

Ich möchte einfach für meine Freunde da sein, nicht über meine Krankheit reden, Spaß haben, Kaffee trinken, ins Kino gehen usw.

Okay, ich bin nicht mehr ganz so belastbar, habe Konzentrations- und Gedächtnisprobleme. Ich darf aber wieder arbeiten, nach einem Jahr wieder Auto fahren.

Ich bin trotzallem sehr kontaktfreudig. Mein Beruf macht mir viel Spaß und die Kolleginnen akzeptieren das was ich leisten kann.
Es fehlt halt der private zwischenmenschliche Bereich, die Kontakte die früher so gut funktionierten.

Jetzt bin ich viel zu Zeiten Zuhause, an denen ich sonst unterwegs war. Auch die Kontakte per Telefon, Mail, SMS schlafen ein.

Eine Therapeutin hilft mir nun Ordnung in mein Gefühlschaos zu bringen. Nicht alles zu hinterfragen. Dinge auch offen an- bzw. auszusprechen. Aus einer anderen, neuen Perspektive zu sehen.

Das war es nun erst einmal zu mir.

Allen eine gute Nacht und einen guten Start in den Tag.

krimi
"Denk nicht daran, wie viel zu tun ist, welche Schwierigkeiten zu bewältigen sind oder welches Ziel erreicht werden soll, ...sondern widme dich gewissenhaft der kleinen Aufgabe, die gerade ansteht."
- Elisabeth Tova Bailey -
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Hallo krimi,

Du hast sehr viel durchgemacht, ich habe Respekt davor, dass Du wieder Deinen Beruf ausübst und Dein Leben versuchst anzunehmen wie es jetzt ist.
Möglichweise hinken Deine Mitmenschen da noch etwas hinterher, weil sie die Zeit miterlebt haben und sich vielleicht gar nicht vorstellen können, dass Du um Normalität bemüht bist und wie vorher auch einfach nur wieder dabei sein möchtest.
Es ist absolut keine Entschuldigung für ihr Verhalten, nur der Versuch einer Erklärung.
Ich hatte seinerzeit diesen Thread eröffnet, weil ich mit Mitmenschen, insbesondere mit Freunden und Familie, ebenfalls Probleme bekam.
Es ist wohl so, und manchmal ergeben sich aus einer neuen Lebenssituation auch neue Kontakte.
Ein Beispiel noch, vor ca. drei Jahren sagte eine "Freundin" zu mir, ich könne mich ja wieder melden, wenn es mir besser geht. Ich habe mich nie wieder gemeldet bei ihr.
Mit der Zeit merkt man, wer einem guttut und wer nicht.

Ich wünsche Dir einen schönen Tag und viel Zuversicht.

Christiane
Antworten