Was die Krankheit aus mir macht

Herd04
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Herd04 »

Liebe Rosalie und liebe Christiane,

na ja, von den allgemeinen Beschwerden her könnte ich mich schon mal auf die Heim-Warteliste setzen lassen...
Nachdem ich 9 Monate durch Physiotherapie und Spritzen Ruhe vor den Beschwerden hnatte, die durch die Bandscheibenvorfälle in der HWS massiv da waren, geht das jetzt wieder von vorn los. Von LWS und Rheuma rede ich gar nicht erst. Das heißt, darüber rede ich ohnehin nicht. Wenn hier rundherum über irgendwelche Zipperlein gejammert wird, möchte ich schon gern mal sagen, bloß gut, dass ich keine Schmerzen habe...

Liebe Rosalie, vergiss nicht, dass du krank bist. Es ist ganz klar, dass dir, die du das Arbeiten gewöhnt bist und auch den damit verbundenen Stress, die Decke auf den Kopf fällt. Mir ging/geht es ähnlich wie dir,liebe Christiane. Es dauert(e), bis ich mit der vielen Zeit zurecht kam. Ich habe mich auch sehr lange über die Arbeit definiert, deswegen wollte ich ja im letzten Jahr über die Wiedereingliederungsversuche zurück in den Beruf.
Sicher hilft mir jetzt auch unser kleiner Enkel, das positive Gefühl, gebraucht zu werden, wieder zu spüren. Aber Rosalie, solltest du berentet werden, wirst du dich auch damit arrangieren können. Alles braucht seine Zeit.
Bestimmt konntest du das Kaffeetrinken mit deiner Tochter genießen. Dass du dir wegen deines Sohnes viele Gedanken machst, kann ich sehr gut nachvollziehen, denn ich kenne das ja von einer Tochter. Gerade, weil man weiß, was Depressionen genau bedeuten, empfindet man es als besonders schlimm, wenn das eigene Kind die Erfahrung machen muss.

Liebe Christiane, sicher wird der Tag morgen, der erste Geburtstag ohne den Vater, traurig sein. Denkt an die schönen Stunden, die ihr miteinander erlebt habt, und an die vielen schönen Gespräche zum Schluss.
Ich bin nicht gläubig, erzähle aber meinem Vater am Grab oft von seinem kleinen Urenkelsohn, den er ja nicht kennen lernen durfte. Mein Vati hatte sich sehr einen Sohn gewünscht, aber wir sind zwei Mädchen und haben auch jeweils zwei Töchter, also auch keinen Enkelsohn. Aber gern denke ich daran, wie intensiv er sich mit seinen Enkeln, auch wenn sie keine Jungen sind, beschäftigt hat.


LG,E.
Rosenkranz
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo KE und Christiane

Also reden am Grab tue ich nicht, eher Gedanken übertragen und Erinnerungen schwelgen lassen. Hab Angst das sonst das Auto mit dem viereckigen Rädern kommt. Ich kam zwar nach seinem Tod verhältnismäßig gut klar, weil wir uns ja gewissermaßen vorbereiten konnten, das erstemal wo es mir richtig unheimlich war, war als wir ein Video angesehen haben wo er mit drauf war. Da wurde es so richtig bewußt. Christiane, wir sind entweder mit unserer Mutter oder danach zu meiner Mutter gefahren und haben dort dann immer einen gemütlichen Nachmittag verbracht, eben auch darum, das sie nicht alleine ist an dem Tag, du scheinst ja genauso zu denken und das ist schön so.
Ich habe auch die Erfahrung gemacht, das man auf dem Friedhof oder wenn jemand verstorben ist, wesentlich tiefgehendere Gespräche führen kann, was mir auch immer wieder mal auf Arbeit passiert. Die Leute sind dann auch froh, wenn jemand mit ihnen spricht, da nehme ich mir auch mal ein paar Minuten, mach ja sonst keine Pausen. Es war bei uns auch so, manche haben einen Umbogen gemacht, weil sie nicht so recht wußten ob sie uns ansprechen sollen oder nicht. Es gehört eben auch Sterben zum Leben dazu und da stehen heute viele sehr hilflos demgegenüber. Viele versuchen dem Thema auszuweichen und zu verdrängen, dabei ist es ein ganz normaler Vorgang im Leben. Ich hatte bisher schon sehr viel Angst auch Todesangst, ich bin aber inzwischen der Meinung, wenn man sagen kann, das es sich gelohnt hat zu leben, dann braucht man auch keine Angst haben vorm sterben. Aber genau daran hapert es bei mir im Moment, dem Leben einen Sinn zu geben, damit es sich lohnt, das sagen zu können.

Wo mir mein Sohn gesagt hat, wie er sich fühlt und was er für Beschwerden hat, wußte ich gar nicht was ich sagen sollte. Ich müßte es ja am besten wissen und ihm raten und beistehen können, mir fehlten regelrecht die Worte. Warte zwar erstmal die Diagnose ab, aber seelisch und moralisch stelle ich mich schon darauf ein. Hatte bisher gedacht, er hat alles ganz gut im Griff, ist selbständig geworden, hat ein paar Freunde und eine Kumpelline, die auch mal beim aufräumen hilft. Wäscht sogar seine Wäsche selber. War relativ selten krank die letzten Jahre. Als Kind hatte er allerdings eine Phase, wo er nur gebrochen hat und einige Male im Krankenhaus war, wurde künstlich ernährt, weil nichts drin blieb und später an die Uniklinik verlegt, weil sie keine Ursache finden konnten und nichts übersehen wollten. Eine organische Ursache wurde damals ausgeschlossen. Da hatte ich schon mal Bedenken, weil es bei mir auch sehr zeitig anfing. Das war der unschöne Anruf vorletzten Sonntag, wo der Tag dann vollends gelaufen war, den mußte ich erstmal verdauen.

Mein liebes Töchterchen ist wieder weg, hab mich aber gefreut das sie da war, wäre sonst den ganzen Abend alleine gewesen.

Spricht du von dem Enkel das du schon hast oder ist inzwischen das andere Kind schon geboren was unterwegs Ist (war?) hab ich was verpasst?

Schönen Abend
Liebe Grüße Rosalie
Herd04
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Herd04 »

Liebe Rosalie,

ich will dir gleich antworten. Wir haben spontan gegrillt und noch ein wenig geredet danach. Mittlerweile kam eine Bekannte meiner Mutti, später noch jemand, der unseren Wein spritzt. Ich finde diese spontanen Dinge ja nicht schlecht, aber jetzt wurde es mir doch etwas unruhig. Also dachte ich, schaust mal schnell in den Laptop.
Ich habe von dem Baby gesprochen, das nun schon 7 Monate da ist. Mein Sonnenschein!
Das andere Baby wird in etwa zwei Monaten auf die Welt geholt. Heute waren meine Tochter und ihr Freund wieder zur Kontrolle in der Uniklinik. Der Nabelbruch ist halt da, aber sonst sieht alles gut aus. Wir freuen uns auch ganz doll auf die Kleine.

Weißt du, laut spreche ich natürlich auch nicht am Grab. Es ist eher so ein stiller Monolog. Aber wenn ich mir sicher bin, dass keiner auf dem Friedhof ist außer mir, dann rede ich auch mal richtig.
Ja, das Thema Sterben ist schon sehr heikel. Todesängste kenne ich auch, ganz schlimme sogar. Ich habe aber in meiner Verwandtschaft mehrere "Fälle" kennen gelernt,die gesagt haben, ich erlebe jetzt wirklich nichts mehr. Es reicht. Die Schwester meiner Mutter,geistig noch voll fitt, aber körperlich ein Wrack, möchte so gern gehen können. Das nimmt mir ein wenig die Angst.
Der Umgang mit Leuten, in deren Familie jemand gestorben ist, ist schon nicht einfach. Ich denke, ich habe eine Portion Menschenkenntnis und kann ganz gut damit umgehen. Im vergangenen Jahr ist eine ehemalige Schülerin von mir , die die Tochter einer Kollegin war, tödlich verunglückt. Das kann ich bis heute nicht begreifen. Aber es hat mir gut getan, mit ihrer Mutti zu telefonieren. Dabei habe ich gemerkt, sie will reden.
Ich denke, die meisten wollen das.

So, nun werde ich mal gucken gehen, ob noch alle da sind.
Bitte verlier nicht den Mut, was deinen Sohn betrifft. Du kannst ihn verstehen, und das ist ganz wichtig. Dass man eine Depression nicht einfach wegdenken kann, weißt du ja.

Bis später, E.
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Liebe Rosalie ,liebe KE,

Rosalie, das wäre wirklich unschön, wenn der Verdacht sich bei Deinem Sohn bestätigen würde. Ich finde den Rundum-Check absolut richtig, je früher, desto besser.
Ich wünsche Euch, dass es kein Tabuthema ist bei Euch, wir alle wissen ja, wie blöde das sein kann, wenn man sich verstecken muss und auf wenig Verständnis trifft in so einer Situation, wo es einem schlecht geht.
Ich glaube auch, dass Du gar nicht so viel sagen musst zu ihm, das ist für Dich auch schwierig jetzt gerade. Man kann ja auch anders signalisieren, dass man da ist.
Das hilft schon viel, und das machst Du doch auch.
Mein Bruder hatte als kleiner Junge ähnliche Probleme wie Dein Sohn damals, war oft krank, ziemlich dünn und blass, hatte sehr häufig Nasenbluten und Spuckerei und aber auch wirklich jede einzelne der bekannten Kinderkrankheiten noch dazu erwischt. Ich könnte jetzt sagen, das lag am Stress bei uns zuhause, der beschissenen Kindheit, doch wir wuchsen im selben Zimmer auf, und ich hatte gar nichts. Seltsam nicht ?
Niemand hat daran Schuld.
Uns drei hier würde man rauswerfen aus dem Heim, wir sind noch viel zu fit und kontrovers, gut so !

KE, eigentlich bist Du mit Deinen körperlichen Erkrankungen schon sehr gestraft,
alles andere als Zugabe braucht kein Mensch. Ich finde es klasse, wie Du damit umgehst. Das ist ja auch immer sehr subjektiv, mein Leiden ist jetzt das Schlimmste,
weil es schwerfällt sich ein weiteres vorzustellen, wenn man es noch nicht hat, so ergeht es mir manchmal.
Ich schaue oft nach links und rechts, also im realen Leben, und bin dann froh, dass ich körperlich unabhängig bin, laufen kann, keine Hilfe benötige in Bus oder Bahn und alles essen kann ohne Allergieprobleme etc.
Das hilft mir manchmal, wenn es wieder bergab geht. Es tut mir sehr leid, dass Du mit Schmerzen leben musst.

Der Tag heute war ok, sehr lang mit den vielen Busverbindungen, und im Gunde war ich völlig allein. Selbst an der Grabstelle, wo wir uns auf eine Bank setzten, nachdem ich den Blumenstrauss plus kleinem Gedenkstein abgelegt hatte, fiel meiner Mutter nur ein, dass ich noch mit zu Aldi müsste. Ich war ruhig und drückte ein paar Tränen weg. Ich will mich nicht künstlich aufregen, aber da war sie wieder, die Empathielose. Ich weiss es doch.
Schön ist, wenn man nachhause kommt, die Katze begrüsst mich und ein paar Nachbarn, die gerade grillen, und dann wieder zu sich selber kommt. Herrlich ist das!

Liebe Grüße
Christiane
Rosenkranz
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e: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo liebe KE und liebe Christiane

Mit dem Kranksein wird nun doch länger dauern, hab grade versucht den Fernseher mit der Fernbedienung vom Auto einzuschalten und hab mich noch gewundert warum das nicht ging.

War heute auch bei meiner Mutter, die abwechslung tat gut, kann mich ja nicht ganz vergraben, ihr Garten sieht wesentlich schöner aus als meiner jetzt, habe sehr wenig gemacht die letzten Wochen, weil es mir sehr schwer fiel, da war anderes wichtiger. Immerhin habe ich heute meine Wäschesäulen gestrichen, waren total verrostet. Wenn ich in 14 Tagen wieder arbeiten gehen will, muss ich mich ja irgendwie belasten, sonst gehts ja gleich schief.

Christiane, es ist schade das deine Mutter nichts fühlen konnte, vielleicht ist sie gar nicht in der Lage zu fühlen, ähnlich wie bei uns oder mir, kann zeitweise auch kaum was fühlen bzw. Gefühle zeigen. Oder hat sie das Leben mit deinen Vater so hart gemacht, unter einer harten Schale ist trotzdem meist ein weicher Kern. Weil du das mit der Katze ansprichst, da fällt mir spontan was ein, da hat mal einer gesagt, seitdem ich die Menschen kenne, habe ich mir einen Hund angeschafft.

Morgen muss mein Sohn zum Arzt, na mal sehen was der sagt, will die Unterlagen von unserer HA, die ist aber im Urlaub. Wenn er von den Schuluntersuchen kam, habe ich ihm mal gesagt, das es nicht darum geht, die meisten Zettel zu bekommen, sondern eher gar keinen. Er war meist in der ersten Gruppe.
Bisher habe ich ja versucht die Kinder fern von meiner Krankheit zu halten, jetzt habe ich ihm zumindest gesagt, was ich habe und auch das ich diese geschilderten Symtome kenne, da hat er gefragt, ob das noch schlimmer wird, da er schon ziemlich am Boden war, habe ich das aber nicht so gesagt, damit es ihn nicht noch weiter runterzieht, habe auch ein bißchen Angst, das er nicht besonders gut umgehen kann damit, hatte ja regelrechte Panikattacken. Habe ihn mehrmals angeboten in der Wohnung zu helfen, hat er aber immer abgeblockt. Lässt mich gar nicht erst rein, denke da herrscht ein Chaos. Ist zwar nicht gerade ordnungsliebend, habe aber auch das Gefühl, das er sich auch schämt dafür. Es hat auch niemand einen Schlüssel zur Wohnung, wenn mal was ist. Hatte früher einen für den Notfall, hat sich auch schon ausgesperrt.
Hat vorgestern nacht gleichmal 10 Schmerztabletten verteilt über die Nacht genommen, weil er Zahnschmerzen hatte, da kann er sich auch ganz schön schaden damit, das habe ich ihm klar gemacht. Bin ja froh, wenn er sich wenigstens telefonisch meldet, da weiß ich wie es ihm geht. Hat meist den Ton ausgeschaltet, irgendwann ruft er dann aber zurück, sieht er ja, das ich angerufen habe.

Das mit deiner Nachbarschaft finde ich eine gute Sache, du hast eine eigene Wohnung, kannst dich jederzeit zurückziehen, aber irgendwie bist du auch in einer Gemeinschaft, das finde ich irgendwie schön.

KE, das mit dem reden nach einen Todesfall meine ich ja, auch auf Arbeit kommt das schon mal vor, die einen suchen das Gespräch, andere wollen in Ruhe gelassen werden, wenn man das Beileid ausspricht, da rollen auch schon mal bei den Männern die Tränen, auch die dürfen weinen, bei wenigen lasse ich es ganz, das krasseste was ich erlebt habe war ein ehemaliger Arbeitgeber meines Mannes, da dachte ich, hier mußt du das auf jeden Fall machen, der wurde ja regelrecht wütend, weil sein Vater freiwillig aus dem Leben ging, da dachte ich hätteste bloß nichts gesagt. Wir sind ja meist die ersten, die so was erfahren, wir haben ja auch ein sogenanntes Tageblatt auf Arbeit, die schaut immer wer angeschrieben steht, weiß wer mit wem, welche Verwandschaftsverhältnise, welches Kind von welchen Mann ist usw. könnte mir das gar nicht merken, da wird es nie langweilig und wenn sie mal was nicht weis, sagen wir naja du läßt auch ganz schön nach, bist ja nun über 50, wir doch gehäßig. Das ist aber früh auf Arbeit das, was auch abwechslung ins Leben bringt, wenn wir raus sind, sind wir wieder alleine und Radio haben wir auch keins im Auto, kostet. Das fehlt mir eben jetzt auch, da biste abgelenkt, auch wenn es dir schlecht geht, also mir geht es jedenfalls so.

Habe aber auch 2002 gemerkt das die Leute das Gespräch regelrecht gesucht haben, nach dem Hochwasser. Da habe ich mir so gesagt, da war das doch auch für was gut. Muss denn erst so ein Hochwasser kommen, damit die Leute sich wieder näherkommen und besinnen und zusammenhalten. Ist aber alles schon wieder vergessen.

Liebe Grüße Rosalie
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Liebe Rosalie,

bist Du jetzt schräg drauf, oder wieso versuchst Du den Fernseher vom Auto aus einzuschalten. Ist das schon so schlimm ?
Ich habe gerade Probleme damit Dich zu verstehen.

Ich kann überhaupt nichts damit anfangen, harte Schale, weicher Kern, oder das Beispiel mit dem Hund.

Macht nichts, ist eben so, aber für mich zu durcheinander gerade, mein Problem.

Gute Nacht und liebe Grüße

Christiane
Herd04
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Herd04 »

Liebe Christiane, liebe Rosalie,

also, ich habe das so verstanden, dass Rosalie mit dem AUTOSCHLÜSSEL den Fernseher ausschalten wollte. Sie war nicht im Auto, sondern in der Wohnung. Stimmt das so, Rosalie?
Mir passiert ähnliches, z.B. dass ich mit der Fernbedienung telefonieren will.
Als, liebe Rosalie, das ist wohl kein Grund für eine längere Krankschreibung. Aber ich lese insgesamt immer wieder heraus, dass es dir bei weitem nicht so gut geht. Meinst du wirklich, in kurzer Zeit wieder arbeiten zu können?
Es ist richtig, deinen Sohn in deine Krankheit einzuweihen. Es wird ihm helfen, wenn er weiß, du kannst ihn richtig verstehen. Als meine Tochter vor 3,5 Jahren nach einer Panikattacke in die Klinik ging und ich dann zu ihr fuhr, hatte ihr Freund schon vorher gesagt, jetzt kommt jemand, der 100%ig nachfühlen kann, wie es dir geht. Nicht Betroffene können auch bei allem Verständnis nur ahnen, wie es in uns aussieht. Es ist gut, dass sich dein Sohn Hilfe beim Arzt holt. Geht er zu deinem Psychiater?
Ich musste über das "Tageblatt" auf Arbeit schmunzeln. Das bin ich sicher nicht. Aber da ich an meiner alten Schule über 25 Jahre gearbeitet habe, kannte ich eben auch viele Familien und viele familiäre Zusammenhänge. Wenn jemand von den Kolleginnen mal in der Richtung eine Frage hatte, hieß es immer, sie soll mich fragen. Oder wenn sie mir etwas Neues erzählen wollten, z,B., dass ein Gastschüler aus Norwegen kommt (Familie stammt von hier), wusste ich das schon vorher, weil ich eben gerade diese Familie auch privat kannte...

Liebe Christiane, der Spruch mit dem Hund war wohl so gemeint, dass man sich mitunter auf einen Hund mehr als auf so manche Menschen verlassen kann. Bitte nicht böse sein, ich will dich keinesfalls belehren.
Solltet ihr mal irgendwann denken, dass ich den Lehrer rauskehre, sagt mir das bitte gleich.
Ich denke, die Situation mit deiner Mutter am Grab des Vaters ist normal. Wahrscheinlich haben wir viel besser gelernt, Gefühle zu zeigen. Ich kenne es von meiner Mutter auch so, dass in erster Linie nur Tatsachen zählen, und am meisten die, dass sie sieht, ich fahre einkaufen und schwuppdiwupp zaubert sie schon einen langen Zettel hervor. Umarmungen oderso kenne ich von ihr nicht. Uns bleibt nichts anderes übrig, als sie so zu nehmen, wie sie sind.

Interessant finde ich die Feststellung, viele hier im Forum haben Katzen. Ich eingeschlossen. Katzen sind, so glaube ich, wahre Seelentröster.

Liebe Christiane, ich wollte nicht viel zu meinen Schmerzen sagen. Aber nachdem ich in der letzten Nacht wegen einer "Ansammlung" aller Schmerzen- LWS,HWS,Rheuma- erst gegen 5.00 Uhr eingeschlafen bin, schreibe ich doch kurz ein paar Gedanken dazu. Das LWS- Problem habe ich schon von Geburt an. Ich durfte deswegen fast keinen Schulsport machen, wurde ab der 5.Klasse auch nicht benotet und fand das ganz toll, denn ich merkte nichts davon. Die Schmerzen begannen vor 25 Jahren etwa. Deshalb bekam ich auch 3 Rehas. Die anderen Sachen sind erst seit 2,5 bzw, einem Jahr präsent. Richtig Angst macht mir das Rheuma, weil ich denke, die Wirbelsäulenbeschwerden kann ich evtl., wenn gar nichts mehr geht, operativ angehen. Aber das Rheuma ist so unberechenbar. Noch gestern habe ich gedacht, dass die Hitze gut tut. Pustekuchen. Ich darf es nicht mal denken. Ich muss so schon allerhand Medizin nehmen, fürs Rheuma ein Basismedikament und Prednisolon. Also tue ich mich sehr schwer mit Schmerztabletten, die ich oft nehmen muss, um über den Tag oder die Nacht zu kommen.Alles, was mir die Ärzte empfehlen, Rehasport, Entspannung, viel Bewegung mache ich. Physiotherapie, die ich ständig brauchen würde, gibt es nur minimal verschrieben. Das macht mir Angst. Und wenn ich jetzt schon beim Jammern bin, sage ich noch dazu, der Tinnitus gibt dem Ganzen noch den Rest.
Aber es gibt noch viel Schlimmeres.

Jetzt muss ich kochen.

Liebe Grüße, E.
Rosenkranz
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo Christiane und KE

Also Christiane, das mit der Fernbedienung ist genauso, wie KE sagt, ist stand mit der Fernbedienung vom Auto vorm Fernseher und hab versuchtr den anzuschalten. Auch mit dem Hund ist es fast so wie sie geschrieben hat, wenn man von Menschen immer wieder enttäuscht wurde, vertraut man seinen Hund besser als einen Menschen, weil der Hund immer ehrlich ist. Das mit der rauhen Schale und dem weichen Kern ist so gemeint, nach außen hin cool, so wie mir kann ja nichts was anhaben und innen da weint das Herz, verstehst du was ich meine. Weil du aber auch geschrieben hast, das dein Vater immer sehr laut war, kann es sein das deine Mutter deswegen auch abgestumpft ist und deswegen wenig empfinden kann für ihn.

KE, solange du nicht unsere Fehler anstreichst und die fehlenden Kommas setzt, sehen wir das nicht so, das du den Leherer raushängen läßt, da brauchst du dir keine Sorgen zu machen.

Mein Sohn war heute beim Arzt. Also bis jetzt sind die Befunde weitestgehend i.O, was ich ja schon vermutet habe. Hat eine Überweisung zum Urologen bekommen, das was da ist, ist aber schon bekannt, also schon Jahre so und muß kontrolliert werden ständig.
Beim Neurologen hat er einen Termin, aber erst im Dez., es ist der neue, der die Praxis weiterführt wo ich jetzt auch bin. Da er die erforderlichen Geräte hat, mit denen er untersucht werden soll, dauert das so lange, vielleicht geht da zeitmäßig noch was zu machen, wenn denn die richtige Schwester da wäre, mit der anderen brauch ich nicht zu diskutieren, da geht kein Weg rein.

KE, du bist nicht zu beneiden mit den Rückenbeschwerden und den Rheuma noch dazu, Depressionen alleine reichen doch schon genug. Du schreibst auch das du Tinnitus hast, darf ich dich fragen wie sich das äußert bei dir, habe ja schon mal geschrieben, das ich ein ständiges dröhnen im Kopf habe, tagsüber kann ich das weitestgehend noch kompensieren, durch die anderen Einflüsse, aber nachts wenn ich im Bett liege, da merke ich das durchgehend, was sicher auch ein Grund ist für meinen schlechten Schlaf. Habe das schon mehrmals bei meiner HA gesagt, da spüre ich irgendwie ratlosigkeit, habe auch schon mal in diese Richtung gedacht, weil das ja auch oft mit Depressionen zusammenhängt , hatte auch schon an den Blutdruck gedacht. Ich weiß das du keine Diagnose stellen kannst, mich würde nur interessieren wie du das empfindest. Das ist ja das wo ich geschrieben habe, was ich gern im KH abklären lassen würde wollen, weil ich das auch als sehr belastend empfinde.

So ein Katzenschmusetier hatte ich auch mal, seitdem wir Hunde haben (hatten) geht das nicht mehr, weil sie sich nicht vertragen, ist dann damals immer zur Straßenseite raus und lag dann irgendwann am Straßenrand, vermute, das sie angefahren wurde.

Ist das Essen fertig, da komme ich gleich mal rüber. Salat reicht mir heute auch, ist wieder so warm draußen.

lg Rosalie
Herd04
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Herd04 »

Liebe Rosalie,

ich antworte gleich. Komme gerade vom Rehasport und lümmle nach dem Duschen auf dem Sofa rum.
Morgen fahre ich zu meiner Tochter und übernachte dort. Sie "babysittet" manchmal. Das geht richtig über eine Agentur. Ihr Freund hat Nachtschicht. Da hat sie mich gefragt, ob ich bei ihr "babysitten"kann. Das mache ich gern. Ich fahre aber schon eher, denn ich will ja etwas von dem kleinen Kerlchen haben.

Der Tinnitus setzte bei mir im Frühjahr 2003 ein, ein halbes Jahr vor den Depressionen. Es begann mit Rauschen. Der Ton ist der gleiche geblieben. Anfangs hatte ich diese Plage nur aller 2 Tage. Aber im Lauf der Jahre hat sich das verschlechtert, es rauscht eigentlich immer. Wenn mal 2-3 Stunden Ruhe ist, merke ich es manchmal erst hinterher, denke, na das ist doch klasse, aber schon der Gedanke wird bestraft.
Es ist auch alles abgeklärt worden. Also es liegt bei mir wirklich an der Psyche. Das hatte meine Hausärztin schon damals vermutet.
Ich habe es mit Tabletten versucht. Das brachte gar nichts. Man muss lernen, damit umzugehen. Weil ich ja auch etwas schwer höre, bin ich regelmäßig beim HNO-Arzt. Der hält mir regelmäßig einen Vortrag zum Umgang mit Tinnitis. Das kann ich auswendig.

Würde dein Sohn denn eventuell bis nach Dresden ztum Arzt fahren? Da gibt es so ein Zentrum für Neurologie und Psychiatrie. Meine Tochter hat dort unkompliziert einen Termin bekommen.

LG,E.

PS: Ich glaube, in Sachen Sachsen-Treffen rührt sich jetzt nichts mehr.
Herd04
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Herd04 »

Liebe Rosalie,

ich antworte gleich. Komme gerade vom Rehasport und lümmle nach dem Duschen auf dem Sofa rum.
Morgen fahre ich zu meiner Tochter und übernachte dort. Sie "babysittet" manchmal. Das geht richtig über eine Agentur. Ihr Freund hat Nachtschicht. Da hat sie mich gefragt, ob ich bei ihr "babysitten"kann. Das mache ich gern. Ich fahre aber schon eher, denn ich will ja etwas von dem kleinen Kerlchen haben.

Der Tinnitus setzte bei mir im Frühjahr 2003 ein, ein halbes Jahr vor den Depressionen. Es begann mit Rauschen. Der Ton ist der gleiche geblieben. Anfangs hatte ich diese Plage nur aller 2 Tage. Aber im Lauf der Jahre hat sich das verschlechtert, es rauscht eigentlich immer. Wenn mal 2-3 Stunden Ruhe ist, merke ich es manchmal erst hinterher, denke, na das ist doch klasse, aber schon der Gedanke wird bestraft.
Es ist auch alles abgeklärt worden. Also es liegt bei mir wirklich an der Psyche. Das hatte meine Hausärztin schon damals vermutet.
Ich habe es mit Tabletten versucht. Das brachte gar nichts. Man muss lernen, damit umzugehen. Weil ich ja auch etwas schwer höre, bin ich regelmäßig beim HNO-Arzt. Der hält mir regelmäßig einen Vortrag zum Umgang mit Tinnitis. Das kann ich auswendig.

Würde dein Sohn denn eventuell bis nach Dresden ztum Arzt fahren? Da gibt es so ein Zentrum für Neurologie und Psychiatrie. Meine Tochter hat dort unkompliziert einen Termin bekommen.

LG,E.

PS: Ich glaube, in Sachen Sachsen-Treffen rührt sich jetzt nichts mehr.
Rosenkranz
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo KE

Das mit dem Treffen habe ich auch schon gemerkt, wir könnten es ja mal wieder hervorholen. Schaue immer von unten noch oben durch. Am 4.8. kommt der Film nochmal der letzte schöne Tag, hab ich grad bei Lit, ferns ... gelesen, einer von euch hat den glaub schon gesehen.

Bei mir hat das mit dem Geräuschen und dröhnen vor über einen Jahr angefangen, war erst wie wenn man im Schwimmbad Wasser in die Ohren bekommen hat, ging aber nicht mehr weg, da mir von Zeit zu Zeit die Ohren gespült werden, dachte ich erst es hat sich wieder zugesetzt, war aber nur auf einer Seite zu und auch danach wurde es nicht anders. Es ist auch nicht immer gleichbleibend, sondern verstärkt sich manchmal noch auch nachts, sonst könnte man das ja noch mit stress in Verbindung bringen.

Da hast du ja schon einen kleinen Nebenjob, den schönsten, den man haben kann. Wünsche dir viel Spaß dabei, wohnt sie weit weg von dir. Was den Nebenjob anbetrifft, hat vor kurzen gelesen, das Lehrer auf Honorarbasis
evtl. eingestellt werden, also nur wenige Stunden, damit nicht so viele Stunden ausfallen, wäre das was für dich, wenn es so kommen sollte.

Mal eine andere Frage, weißt du ob in der Tagesklinik auch eine Zuzahlung geleistet werden muss, wenn ja, würde es mich gleich doppelt treffen und ich müßte gleich mal 800 Euro hinblättern, wenn es bei meiner Planung bleibt.

Liebe Grüße Rosalie
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Liebe Rosalie,

ich habe Deinen Text heute morgen nochmal gelesen und alles sofort verstanden wie immer.
Ich glaube, es war gestern ein bisschen spät für mich, eine Gehirnhälfte hatte wahrscheinlich schon geschlafen und mein Logikzentrum gleich mit, ich habe irgendwie nichts gecheckt.
Manchmal ist es besser den Laptopdeckel zuzuklappen und erst am nächsten Morgen bei einem guten Kaffee Beiträge zu lesen. Sorry bitte, wenn das merkwürdig für Dich rüberkam.

Als ich schrieb, ich kann mit harter Schale-weichem Kern nichts anfangen, war nicht gemeint, dass ich den Sinn nicht verstehe, sondern dass ich diesen sehr alten Spruch
zu oft gehört habe und ihn nicht mehr akzeptiere.Das kannst Du nicht wissen natürlich.
Dieser Spruch hatte ein Leben lang bei mir oft dazu geführt, die Aggressionen mir gegenüber, also nicht nur Schläge, ich meine schlechtes Verhalten allgemein, selber herunterzuspielen, weil später immer gesagt wurde „er/sie meint es nicht so“, hat eben eine harte Schale aber einen weichen Kern. Es ist ein sehr manipulativer Ausspruch, entschuldigt er doch fast alles.Ich finde Menschen, die sich hinter einer harten Schale in Bezug auf Aggressionen oder Missachtung, was auch immer, verstecken, einfach nur feige. Dann interessiert mich der angeblich weiche Kern nämlich auch nicht mehr.
Andere Menschen, die von Natur aus etwas rauhbeiniger oder unbeholfener sind in Aussprache und Umgang, meine ich nicht damit. Ich glaube mit etwas Menschenkenntnis spürt man ein gutes Herz und Grosszügigkeit sofort.
Aber die verstecken sich auch nicht bewusst hinter einer harten Schale.
Ich jedenfalls falle darauf nicht mehr herein.
Das war lang, aber es war mir ein Bedürfnis näher zu beschreiben, was ich meinte.

Dezember, noch vier Monate. Das ist wirklich zu lang.
Aber gut, wenn es nicht anders geht, dann eben so.

Ich wünsche Dir einen schönen Abend,
bis zum nächstenmal

Christiane
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Liebe KE,

es war keine Belehrung, es war gut so. Du kommst bei mir in keinster Weise belehrend an, es ist ein schöner Austausch hier, und wir alle erleben ja, dass nicht jeder Tag gleich ist.
Ich hatte heute gute Stunden mit meiner Mutter, weil ich es so wollte.
Eine weitere Begleitung zu einem Termin, mir ist auch langsam klar, dass meine Überforderung manchmal begründet ist in dem Umstand, dass ich absolut alle Aufgaben meines Vaters Stück für Stück übernommen habe. Das geht auch nur, weil ich die Zeit habe dafür. Sie wäre ziemlich hilflos ohne mich, und ich mache es gerne. Ich kann meinen Vater nicht komplett ersetzen, das ist ihr wohl auch klar, ihre Art, ihre Sprache, ihre Hilflosigkeit, all das teilte sie mit ihm und das passte auch zusammen.
Ich übe bereits jetzt schon im Leben den Abschied vor ihr, denn es wird irgendwann Realität.
Weisst Du, manchmal bin ich einfach so unfassbar traurig über alles, dass es mich geradezu lähmt, und dennoch sind da Liebe und Verlustangst.
Die Ambivalenz der unterschiedlichen Gefühle ist manchmal schwer auszuhalten und eine Lebensaufgabe.
Aber, um das Mutterthema selber mal abzuschliessen, es ist in der Tat ein Generationsproblem.

Es ist schon unglaublich, dass Du noch so lange arbeiten konntest, es wird wohl in eine Dauerrente münden müssen bei Dir, und wieso auch nicht.
Dass Du alles über Tinnitus weisst, kann ich mir denken, genauso über die anderen Erkrankungen. Ich werde auch keine unnötigen Tipps geben, das kannst Du sicher nicht gebrauchen.

Ja, diese unglaublichen Katzen mit den faszinierenden Augen und dem Samtfell.
Machen, was sie wollen, einfach wunderbar.
Bist Du ein „Katzenmensch“ ? Wie alt ist und wie heisst Euer Mitbewohner ?
Vor ein paar Tagen ist mir per Zufall mit der Handykamera eine Aufnahme gelungen, auf die ich seit vielen Monaten gewartet habe. Neele hat die Angewohnheit hin und wieder die Klospülung zu drücken, meistens nachts. Als ich das Katzenklo reinigte, sah ich sie ins Bad kommen und habe auf Verdacht schnell das Handy genommen, kurze Zeit später spülte sie. Vor Lachen kam ich kaum vom Boden hoch.

Einen schönen Abend für Dich, liebe Grüße

Christiane
Herd04
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Herd04 »

Liebe Rosalie und liebe Christiane,

ja, der Gedankenaustausch mit euch macht mir auch großen Spaß. Eigentlich wollte ich ins Bett gehen. Aber da ich erst noch bisschen Olympia geguckt habe und morgen sicher nicht zum Schreiben komme, antworte ich heute gleich noch, und das sehr gern.
Seht ihr euch auch die Olympiade an? Bei mir passiert es eher nebenbei. Gespannt warte ich bisschen auf die Kanuwettbewerbe, und das aus einem persönlichen Grund. Der Bundestrainer der Kanuten ist mein Großcousin (...oder wie immer man dazu sagt. Unsere Väter waren Cousins.)Er stammt aus meinem kleinen Ort, wohnt auch schon lange wieder hier, und wir haben in unserer Kindheit und durch den engen Kontakt unserer Familien viele schöne Erlebnisse gemeinsam gehabt. Klar, dass ich seinen Schützlingen besonders die Daumen drücke.

Liebe Rosalie, wie kommst du auf 800,00 € ? Ist es nicht so, dass man für insgesamt 28 Tage je 10,00 € bezahlen muss? Oder hat sich das geändert ? Wenn du nur in die Tagesklinik gehst, vermute ich mal, dass die Regelung auch gilt. Warst du länger als 4 Wochen in der Klinik stationär, dann musst du sicher für die Tagesklinik nicht mehr bezahlen.

Ja, du hast recht, ich habe einen schönen Nebenjob. Vorhin rief meine Tochter an, und der kleine Racker, der eigentlich schon schlafen sollte, war noch so mobil. Das ist einfach schön.
Meine Töchter wohnen in unserer Landeshauptstadt, also nur etwa 50 km von uns entfernt.
Danke für den Tipp mit der Honorartätigkeit. Bei einer Berentung darf ich aber nicht in meiner eigenen "Firma" arbeiten, in einer Nachhilfeeinrichtung ja, in einer öffentlichen Schule nicht. Aber ich habe für mich entschieden, dass ich es jetzt noch nicht machen will.

Liebe Christiane, mir wurde von einem Gutachter gesagt, dass meine Wirbelsäulenerkrankungen und Rheuma allein kein Grund für Rente sind. Das war ein ganz toller Mann. Er hat mir nur die Realität klar beschrieben, mir aber sehr gewünscht, dass ich die Rente kriege. Als ich noch gearbeitet habe, wurde ja gerade das Rheuma diagnostiziert, die Bandscheibenvorfälle kamen später. Ich wüsste aber auch wirklich nicht, wie es jetzt noch mit Arbeiten gehen sollte. Aber wehmütig bin ich schon noch.

Christiane, was ist ein Katzenmensch? Ich weiß es zwar nicht, aber ich bin bestimmt einer...
Unser Kater heißt Filou. Im Alter von 2 Jahren kam er im vorigen Jahr zu uns. Der Vorbesitzer hatte eine Tierhaarallergie bekommen. Filou war eine Wohnungskatze, genießt es aber bei uns, raus zu dürfen. Da bin ich aber froh, dass er die Klospülung nicht bedienen kann. Die funktioniert nämlich zurzeit nicht richtig. das Wasser würde laufen, laufen,laufen...
Filou kann Türen öffnen. Und er ist wohl, was das Fressen betrifft, eine absolute Ausnahme. Er frisst nur Trockenfutter. Du kannst Wurst, Fleisch...stehen lassen, das interessiert ihn überhaupt nicht, kein Hackepeter, kein Würstchen. Ich denke ja immer, der war im früheren Leben der Gestiefelte Kater...

Nun aber eine gute Nacht, E.
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Liebe KE,

ja, ab und zu schaue ich mir die Wettbewerbe an, Schwimmen und Leichtathletik meistens. Das ist ja klasse, dass Du den Bundestrainer der Kanuten kennst, ein ganz anderes Gefühl beim Zuschauen, nicht ? Irgendwie persönlicher.
Der letzte Handballtrainer meines Bruders vor ca. acht Jahren war ein polnischer Nationalspieler, ehem. Welthandballer, der gerade seine Karriere beendet hatte. Ich weiss nicht, wie er sich in diese Gegend verirrt hatte, aber er zog natürlich Zuschauer an und zeigte seine Handball-Zaubertricks.Das war wirklich schön.
In den Achtzigern waren die ehemaligen Nationalspieler der damaligen DDR hier und die zu der Zeit noch unschlagbare sowjetische Mannschaft, die zwar sehr abgeschirmt wurden vorher, dennoch konnten wir sie treffen später bei einem Essen, ich als Begleitung meines Bruders. Leider durften wir keine Fotos machen, und Handykameras so wie heute gab es noch nicht.
Meine Handballkarriere begann mit 14 und endete mit 14, ich hatte leider wenig Talent und Ausdauer. Somit bin ich auch eine Sofasportlerin mit Leib und Seele.

KE, es ist klar, dass einzelne Beschwerden oftmals nicht ausreichend sind für die volle Erwerbsminderung, bei Dir aber ist die Summe der Einschränkungen schon so gross, dass ich glaube, es reicht allmählich wirklich aus.
Schön ist, dass Deine behandelnden Ärtze/Therapeuten mit Dir übereinstimmen, wie Du mal erzählt hast. Du musst nicht gegen sie arbeiten.
Ich verstehe Deine Wehmut gut, es geht mir ganz ähnlich.

Was für ein kluges Tier Ihr habt, das Türen öffnet und die Wurst stehen lässt !
Ich weiss auch nicht, was ein Katzenmensch ist, im Lexikon steht das nicht, aber auch ich bin einer, einfach so.
Neele schläft nun gerade im Wäschekorb ein paar Stunden, dann fordert sie wieder Aufmerksamkeit, ich werde erzogen;-)

Einen schönen Tag und liebe Grüße von der Küste.

Christiane
Rosenkranz
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo liebe KE und liebe Christiane

Ich dachte immer ich geh schon spät ins Bett, aber ihr geht ja noch später. Mir tut der Austausch hier auch sehr gut, ich freu mich immer, wenn ein neuer Beitrag von euch zu lesen ist, ist natürlich auch jeder andere willkommen hier.

KE mit dem 800 euro darauf komme ich, weil ich zur letzten Reha, knapp 380 euro zuzahlen mußte, also fast 40 Tage. Da im Januar sozusagen ein neues Jahr ist, würde das von vorn beginnen. Weiß aber auch nicht genau wie das ist, weil es eine Reha von der Rentenversicherung war und ich den Zusatzbeitrag auch dorthin überweisen mußte, bin jetzt davon ausgegangen, das die Tage der Zuzahlung gleich sind.

Bei mir geht der Fernseher fast den ganzen Tag, nicht weil ich von früh bis abend davor sitze, sondern da habe ich das Gefühl nicht ganz alleine zu sein, sozusagen etwas Unterhaltung auch wenn ich nicht hinschaue. Ich interessiere mich zwar für nichts spezielles, schaue aber auch hin und wieder Olympia.

Da sind ja deine Kinder in greifbarer Nähe, ist ja heute nicht mehr so oft, meist haben die Omas und Opas heute nicht mehr so viel von den Enkelkindern, viele ziehen der Arbeit hinterher, auch gerade weil bei uns die Löhne noch ganz schön hinterherhinken, da ist unser Unternehmen eher noch die Ausnahme. Wir hatten zur Reha eine Patientin, alleinstehend mit Kind, die ging für 3,50 Euro arbeiten als Friseuse, das reicht vorne und hinten nicht. Als gelernte gärtnerin bekam undere Tochter auch nur 5 euro, da bekommt sie jetzt bei der Zeitarbeit 2 Euro mehr, da ist sie schon froh drüber.

Christiane ich wollte schon sagen, wieso kennt sie das nicht, aber ich bin auch manchmal begriffstutzig, der Kaffee muß es bei mir auch immer richten, ohne den geht früh nichts bei mir, ist vielleicht auch Einbildung, aber der ist wie Benzin bei mir, damit ich in Schwung komme.

Das mit der Schale und den weichen Kern meine ich auch so auf mich bezogen, also meine eigene Erfahrung. Ich habe ja weitestgehend eine Mauer um mich aufgebaut, um überhaupt in der harten Welt bestehen zu können, auch als Schutzwall, da wirke ich nach außen hin auch oft gefühlsmäßig kalt, mein Mann sagt immer, deine arschruhe möchte ich mal haben. In mir sieht es natürlich alles andere als nach arschruhe aus. So feinfühlig ist er nicht, das er das auch spüren kann.

Da ich das Krankengespräch abgesagt habe, waren wir so verblieben, das ich mich telefonisch wieder dort melde, was ja gar nicht so leicht war, sie zu erreichen. Hab ja geschrieben das wir eine neue Personalchefin haben, ich habe ihr in etwa geschildert, wie es jetzt ist und was geplant ist, auch mit dem wieder arbeiten gehen. Sie hat gesagt, sie würde sich zwar freuen, wenn ich wieder arbeiten gehen würde, will aber auch nicht, das ich es überstürze, damit nichts passiert, hat mich auch auf die Möglichkeit der wiedereingliederung hingewiesen, das sind ja ganz neue Töne von der .... Hoffe das das auch so gemeint ist. Hab das auch mit dem Krankenhausaufenthalt gesagt, allerdings nichts konkretes, das nur mit einer längeren Stabilisierung begründet.

Soll mich am 15. wiedr melden, egal ob ich da arbeiten gehe oder nicht.

Ob Dresden eine Alternative für meinen Sohn wäre, weiß ich nicht. Er ist zwar jeden Tag mehrmals dort, weil er ständig Patienten befördert, da ist er aber zeitmäßig gebunden. Glaub das es ihm lieber wäre in M, wo er ja auch wohnt, sein neuer HA ist sozusagen ein Stockwerk drunter. Man kann das auch relativ sehen, für einen ist das lang bis Dez. für andere kurz. Jedenfalls geht es ihm jetzt besser als vor 14 Tagen, glaub die größte Angst ist ihm erstmal genommen worden. Es ist glaub auch nicht fördernd, das er immer Patienten fahrt, da hört er sich immer die ganzen Krankengeschichten an, sind meist Krebspatienten, das ist sicher nicht aufbauend, ganz im Gegenteil. Das hat ihm sonst nichts ausgemacht, als er dann aber selber Beschwerden hatte, da ist er gleich vom schlimmsten ausgegangen und hat gesagt, die hatten die Symtome auch. Wenn man eh angegriffen ist, ist man dann eben auch sehr sensibel, kenne das ja auch von mir.

So jetzt muss ich noch was machen, wünsche euch einen schönen Nachmittag.

liebe Grüße Rosalie
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Liebe Rosalie,

bevor Du da in ein finanzielles Loch fällst, vorher erkundigen besser.
Ich kenne auch nur die 28 Tage x € 10,- für Klinikaufenthalt, danach übernimmt
doch die Krankenkasse eigentlich.
Wir bräuchten Experten hier, um das genau beantworten zu können was auf Dich zukommt im neuen Jahr bei einer Reha. Hunderte Euros selber zuzahlen zu müssen, das ist wirklich unglaublich.

Ja, Kaffee morgens ist wie Benzin im Blut, manchmal habe ich vergessen Wasser einzufüllen, dann riecht es merkwürdig plötzlich, und ich wundere mich, wieso ich es nicht gemacht habe. Passiert, wenn ich zwei Sachen gleichzeitig machen möchte wie Katze füttern UND Kaffee kochen, dann stehe ich in der Küche wie ein Volltrottel.
Ich weiss, dass Du das mit der Mauer auf Dich bezogen hast, und ich habe laut gelacht über Deine „Arschruhe“. Aber deswegen hast Du keine harte Schale, Du bist ruhig und verschlossen äusserlich, wie Du sagst.
Das kommt vielleicht hart rüber bei einigen, kann schon sein.
Es ist nicht ganz neu, dass Dein Mann es nicht spürt, oder ?
Ich kann dazu so wenig sagen, ich habe keinen Ehemann oder Partner überhaupt zur Zeit, da fehlt mir die Kompetenz.

Oft bin ich bis eins oder später wach und denke so herum. Wenn die Augen dann von allein zufallen bin ich froh. Das Medikament hilft, dass es nicht vier oder fünf wird.
Während der Berufstätigkeit war der Sonntag immer am schlimmsten, das geht vielen so.
Vor Angst und mitten in der Depressionen geisterte ich bis um fünf durch die Wohnung, legte ich mich kurz hin, und um sieben wieder raus.
Dass man dann nicht ausgeruht und fit ist, ist klar. Das waren so die letzten Atemzüge bei mir. Wo der Druck nun weg ist, stehe ich früher auf und mache mein Ding, das heisst manchmal gar nichts.

Rosalie, neue Töne beim Arbeitgeber, die schlägst Du aber auch an. Ist das toll !

Natürlich ist das mit den vier Monaten Wartezeit bei Deinem Sohn relativ,das gäbe es hier jedoch in einer ähnlichen Situation nicht, aber ich sehe schon, dass es regional unterschiedlich ist , leider, wie bei anderen Dinge auch.

Ein schöner Sommertag mit leichtem Wind ist das heute, ich mache mir einen grossen Salat mit Hühnchenbrust nachher.

Ein schönes Wochenende

Christiane
Rosenkranz
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo Christiane

Jetzt bin ich die, die etwas begriffsstutzig ist, wie meinst du das - neue Töne beim Arbeitgeber, die schlägst du auch an, ist das toll!

Hatte nachher den Satz geschrieben, hoffe, das das so gemeint ist. Ich kenne sie persönlich noch nicht, nur jetzt 2 x vom Telefon. Ich meine sie arbeitet ja im Interesse des Unternehmens und da spielt der Krankenstand eine sehr große Rolle, die bekommen ja auch unheimlich Druck deswegen.
Ich meine vom Grunde her wäre es richtig, sich erst völlig auszukurieren, das ist aber wahrscheinlich bei einer Depression nach so vielen Jahren soweiso nicht mehr möglich, da ist die ... aber immer eine andere Schiene gefahren, deshalb habe ich auch ein bißchen Zweifel, die Diagnose habe ich natürlich nicht gesagt. Kenne Fälle, habe ich auch schon durch, wo ständig zu Hause angerufen wurde, dem haben sich auch einige gebeugt und haben den Druck nicht standgehalten. Das kam vom Einsatz oder BL, also ein relativ kleines Licht im Unternehmen.

Das mit der Zuzahlung ist eben was ich auch nicht genau weiß, wei das bei KH und Tagesklinik ist. Ich wollte damit sagen, Wenn das eine Jahr zu Ende ist, müßte ich ja meinen Anteil für 2012 zahlen und 2013 zählt wieder neu, weil es ja sicher bis ins neue Jahr gehen wird, , so sehe ich das jedenfalls. Die knapp 380 habe ich extra nachgeschaut, ging an die Rentenvers. für die Reha Ende 2009. Da läuft es wahrscheinlich doch anders, kenne mich da nicht so genau aus.
Es bringt mich zwar nicht um, wäre aber dennoch eine ganz schöne Summe, selbst für mich.

Das mit dem schlafen kenne ich auch, mein Psychologe hat mir vor Jahren mal den Vorschlag gemacht, wenn ich nicht schlafen kann, soll ich aufstehen und was leichtes machen, bügeln oder lesen z.B. Da habe ich gesagt, also wenn ich jetzt nachts mit bügeln anfange, dann zweifelt mein Mann endgülftig an mir. Das mit den Sonntag kenne ich nur zu gut, ist selbst jetzt noch so, auch wenn ich zu Hause bin. Mir wäre manchmal lieber gewesen selbst Sonntag noch arbeiten zu gehen, damit ich nicht zum denken komme, ist natürlich nur ein Verdrängungsmechanismus, das weiß ich auch.
Glaube das Denken und Grübeln Tag und Nacht ist ein spezielles Problem von uns allen Depressiven. Aufgestanden bin ich nur selten, war ja froh wenn sich wenigstens der Körper ein klein wenig erholen konnte.

Essen koche ich mir nur ganz selten, hätte es früher bei mir nie gegeben. Höchstens mal einen Salat und wenn jemand da ist, dann koche ich schon ab und zu, aber eben auch nicht immer, dabei wären ordentliche Mahlzeiten bestimmt sehr wichtig. Bin aber auch gewohnt kein Mittag, weil ich auf Arbeit auch keins habe. Da ist es auch schon vorgekommen, das wenn ich Sonntags was gemacht habe, das postwendend wieder gesehen habe, weil der Magen das gar nicht gewohnt war, gerade auch wenn ich eh schon angegriffen war.

Auch bei uns ist es heute erträglich, gestern war ja unerträglich, da war mir richtig schlecht zeitweise. Das Problem mit der Hitze nicht vertragen, habe ich schon seit meiner Kindheit.

lg Rosalie
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Moin moin Rosalie,

ich meinte es so, dass Du zu Beginn unseres Austausches hier im Forum viel unsicherer warst, wie Du Dich verhalten sollst, wenn die Dich zuhause anrufen und zum Gespräch einladen. Da warst Du noch kurz davor sofort zu springen, wenn die Dich einladen.
Inzwischen sagst du das Krankengespräch selbstbewusst ab und siehst mehr Deine Rechte in der Situation als Krankgeschriebene.
Das meinte ich mit den neuen Tönen, ganz positiv und super ist das, wie Du es machst gerade.

Ich koche so gut wie nie richtig, wozu auch, für mich allein reichen Kurzgebratenes, Salate, Fischgerichte aus dem Ofen usw. Hauptsache regelmässig essen und viel trinken, das habe ich nämlich früher vernachlässigt und hatte oft Kopfweh, logisch.
In der HochZeit der Depression schaffte ich es oft nur eine Tütensuppe zu machen,selbst das war manchmal schon zu viel des Guten.

Das mit dem Geld verstehe ich, wie Du es gemeint hattest, ich verstehe bloss nicht, wie diese hohe Summer zustande kommt, ich glaube aber, dass diese Beiträge sich nach dem Nettoeinkommen richten müssten.
Leider kann ich mich nicht mehr daran erinnern, wie es 2005 bei mir war, also ob und wieviel ich zuzahlen musste, ist zu lange her.

Heute bin ich zu einem 50.Geburtstag eingeladen, und ich kann mit Latschen hingehen, denn er findet im Hof statt.
Es wird bestimmt lauter, wenn die üblichen Verdächtigen einen gewissen Pegel erreicht haben, die drei Kisten Bier in der Waschküche müssen ja auch leergetrunken werden:-)

Halte durch Rosalie, und mache Dir nicht so viele Gedanken über die Personalchefin und deren Job. Sie muss wahrscheinlich solche Anrufe tätigen, aber Besuche oder permanente Anrufe zuhause bei den Kranken sind schon nicht mehr lustig.
Ich finde, Du machst es richtig, auch dass Du nicht über Deine Krankheit sprichst.

Ich wünsche Dir einen schönen Tag,

Christiane
Salvatore
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Salvatore »

Moin Moin,

ich bin stiller, wenn auch nicht regelmäßiger Mitleser und kann die Frage nach der Zuzahlung aufklären. So ganz einfach ist es allerdings nicht, deshalb schon mal sorry, dass es ein bisschen länger wird.


Die Zuzahlung bei Leistungen des Rentenversicherungsträgers zu stationären Rehabilitationsmaßnahmen ist normalerweise auf maximal 42 Tage im Jahr begrenzt. Dabei werden Zuzahlungen bei stationären Rehabilitationsmaßnahmen sowie zu Krankenhausaufenthalten angerechnet, die bereits im selben Kalenderjahr an den Rentenversicherungsträger oder die Krankenkasse geleistet wurden.

Bei ambulanten Rehabilitationsleistungen der Rentenversicherung auf medizinische Rehabilitation ist keine Zuzahlung zu leisten, bei der Anschlussheilbehandlung ist die Zuzahlung auf 14 Tage innerhalb eines Kalenderjahres begrenzt.
Während ambulanter (auch ganztägig ambulanter) Leistungen besteht keine Zuzahlungspflicht. Auch für eine durchgeführte Kinderrehabilitation muss normalerweise keine Zuzahlung geleistet werden.
Bei stationären Leistungen, die durch die Rentenversicherung finanziert werden, muss keine Zuzahlung leisten, wer
- noch keine 18 ist
- während der Leistung zur medizinischen Rehabilitation Übergangsgeld bezieht
- Arbeitslosengeld II bezieht,
- Sozialleistungen/Sozialhilfe zur Grundsicherung bezieht
- nach SGB zu den chronisch Kranken gehört


Bei ambulanten und stationären Rehabilitationsmaßnahmen, die durch die Krankenkasse finanziert werden, beträgt die Zuzahlung in der Regel 10 Euro/Tag ohne zeitliche Begrenzung.

Dauert eine ambulante medizinische Rehabilitation aus medizinischen Gründen jedoch länger als 42 Tage, ist die Zuzahlung auf normalerweise 28 Tage im Kalenderjahr begrenzt. Das gleiche gilt für eine stationäre Rehabilitationsmaßnahme, die länger als 6 Wochen dauert. Dabei werden Zuzahlungen zu ambulanten und stationären Rehabilitationsmaßnahmen sowie zu Krankenhausaufenthalten angerechnet, die bereits im selben Kalenderjahr an den Rentenversicherungsträger oder die Krankenkasse geleistet wurden.

Um eine unzumutbare finanzielle Belastung des Patienten zu vermeiden, gibt es bei den gesetzlichen Krankenversicherungen eine Belastungsgrenze. Die Zuzahlung zu allen Leistungen darf 2% des Bruttoeinkommens nicht überschreiten. Bei chronisch Kranken liegt die Grenze bei 1% des Bruttoeinkommens. Ein entsprechender Antrag auf Befreiung von der Zuzahlung bzw. auf Rückerstattung von bereits zuviel gezahlten Zuzahlungen muss auf Initiative des Patienten bei der KK gestellt werden.

Bei einer "normalen" (also wenn es keine Reha ist) stationären Krankenhausbehandlung ist pro Tag eine Zuzahlung von 10 Euro zu leisten. Die Zuzahlung ist auf längstens 28 Tage im Kalenderjahr beschränkt. Zuzahlungen, die ein Versicherter im laufenden Kalenderjahr wegen einer medizinischen Rehabilitationsmaßnahme an einen Träger der Rentenversicherung oder wegen einer Anschlussrehabilitationsmaßnahme an einen Träger der gesetzlichen Krankenversicherung geleistet hat, werden auf die Krankenhauszuzahlung angerechnet.

Bei teilstationärer Behandlung (Tagesklinik) muss man nichts dazuzahlen, weder Praxisgebühr, noch die stationäre Zuzahlung von 10 Euro pro Tag.

Also keine Sorge, 800 Euro muss KEINER zubezahlen, egal wie hart es kommt und wie oft oder wie lange man in die Klinik muss. Und jetzt denke ich gerade daran, dass ich froh bin in einem Sozialstaat zu leben, denn z.B. in den USA käme man nicht "so billig" davon. Ssänk juh, dschörmenni!

Lg, Salvatore
Blog: http://www.oddyssee.de
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Herd04
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Herd04 »

Liebe Christiane, liebe Rosalie und liebe stille Mitleserin Salvatore,

ich bin wieder da. Ich hätte mich auch an den Laptop meiner Tochter setzen können, aber erstens war die Beschäftigung mit meinem kleinen Strahlemann am wichtigsten, und zweitens ging es auch ganz gut ohne Computer und das nicht nur wegen erstens.. Ich habe mittlerweile gemerkt, dass mir die Beschäftigung mit vielen threads nicht unbedingt so gut tut. Deshalb habe ich mich etwas zurückgenommen. "Unseren" hier möchte ich nicht missen. Vielleicht kommen wir mal ins Guiness-Buch der Rekorde... (An alle Kritiker: Das war ein Spaß !)
Wie schon mehrmals erwähnt, gibt mir das Zusammensein mit meinem Enkel eine Riesenportion Kraftund noch so vieles mehr.
Aber es soll einem auch nicht zu gut gehen. Gestern haben wir erfahren, dass meine Schwiegermutter einen Schlaganfall hatte. Ich bin, ehrlich gesagt, ziemlich wütend. Meine Schwiegermutter leidet ja schon ewig unter schlimmen Depressionen. Am Mittwoch erzählte uns der Schwiegervater am Telefon, ihr ginge es ganz schlecht, sie könne nicht mehr lesen, kaum sprechen, keine Kaffeemaschine bedienen und sie würden auf den Rückruf des Nervenarztes warten. Wir haben ganz eindringlich gesagt, dass sie sofort ins Krankenhaus muss über eine Notfalleinweisung. "Mal sehen, mal abwarten" waren die Antworten. Am Donnerstag sagte er dann, sie würde am Freitag (also gestern) in die Klinik gehen. Wir haben wieder appelliert, sofort dahin zu fahren oder den Notarzt anzurufen . Keine Chance ! Vielleicht sagt ihr jetzt, wir hätten handeln sollen, aber das ist bei meinem Schwiegervater -er ist noch sehr rüstigt, managt dort alles, fährt noch Auto und ist ein Sturkopf-nicht machbar gewesen. Wir wohnen 100km entfernt. Mich plagt das schlechte Gewissen. Aber mein Mann beruhigt mich und ist der Meinung, wir hätten das von uns aus Machbare getan. Aber wie das mal weitergeht...ich darf nicht daran denken.

Liebe Rosalie, mit Salvatores Erklärung bist du nun bestens gewappnet und weißt, was auf dich zukommen würde.

Ich glaube, schon die Aussicht auf Hilfe, und wenn sie auch erst im Dezember kommt, lindert manchmal die Beschwerden. Ich habe gelernt, dass der Teufelskreis der Angst durchbrochen werden kann, wenn Hilfe in Aussicht ist.

Ja,lieb Christiane, unser Kater ist ein Wundertier. Aber eigentlich ist er auch ein bisschen doof. Wenn er etwas "Ordentliches" fressen würde, wäre die Kühlschranktür eventuell auch kein Problem.
Ich erinnere mich noch an den Anfang. Er war ja keinen Freigang gewöhnt und wollte ihn deshalb auch nicht. Also habe ich ihn rausgetragen. Aber er war schneller wieder an der Haustür als ich.

Für jetzt eerst einmal viele liebe GRüße, E.
Rosenkranz
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo liebe Salvatore

Danke dir für deine ausführliche Erklärung, das ist ja fast schon eine Wissenschaft für sich. Auf dem Gebiet kenne ich mich leider nicht so gut aus, wußte nur noch das ich bei der letzten Reha allerhand bezahlt habe, damit ich nicht falsches schreibe, habe ich auch nochmal nachgeschaut, wieviel und an wem ich die Zahlung leisten mußte.

Das ist eben auch das schöne hier am Austausch, wenn man selber nicht genau Bescheid weiß, irgendjemand weiß es dann meist genau.

Sind wir als Depressive eigentlich auch chronisch krank, die Frage habe ich mir bisher so noch nicht gestellt. Damit meine ich jahrelange Depressionen, bei mir sind es ja nun schon 30 Jahre.

Freuen uns über jeden, der sich hier gern an unseren Austausch einklinkt, kannst auch gern weiter mit hier schreiben Salvatore, danke nochmals.

liebe Grüße Rosalie
Rosenkranz
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo liebe Christiane und KE

Christiane das ist das schöne an euerer Hausgemeinschaft, du bist irgendwie mehr oder weniger, wie du es möchtest mit eingebunden und kannst sogar in latschen hinlatschen, brauchst dich nichtmal in Schale werfen, finde ich toll. So was fehl mir. Wünsche dir jedenfalls viel Spaß bei der Feier.

Das du dich noch daran erinnern kannst, was ich am Anfang geschrieben habe, das du das meinst, daran hätte ich gar nicht gedacht. Da es mir jetzt etwas besser geht, kann ich wahrscheinlich auch besser mit sowas umgehen und jetzt habe ich auch ein wenig Abstand zu den ganzen bekommen, wo ich eben auch mal an mich denke.

Heute bin ich meiner Kollegin über den Weg gelaufen, außer hier ist deine .... kein weiteres Wort. Hätte ja mal nachfragen können wie es geht oder wie es läuft auf Arbeit, war aber das letzte mal auch schon so, die dreieinhalb Monate wo ich zu Hause war kam nichts - tolle Kollegen oder. Möchte nicht wissen, wie sie über mich herziehen, aber wie heißt das " Was man nicht weiß, macht mich nicht heiß". Aber ärgern tut man sich schon ein wenig. Man sieht ja nichts, da fehlt ihr auch nichts. Da ich ja nun hin und wieder mit dem Auto unterwegs bin und es sich nicht vermeiden läßt, das ich gesehen werde könnte ich mir vorstellen, was da abläuft. Ich kann ja aber nicht nur in der Bude hocken und mich verstecken, muß mich ja nach und nach wieder belasten und auch beim autofahren wieder sicher werden, hatte da so meine Probleme, war ja nur noch schreckhaft und unsicher, sonst kann ich ja das arbeiten gleich vergessen. Bin zum Glück nicht mehr so permanent müde wie die ersten Wochen, merke aber schon das das alles unheimlich anstrengend ist. Das können die anderen aber sicher sowieso nicht verstehen, meine jetzt die außenstehenden.

Wir gönnen dir hier auch eine kleine Auszeit, KE, wir freuen uns wenn du schreibst, aber wir gönnen dir auch die Zeit mit deiner Familie, die sollst du auch mal ohne uns genießen können, noch dazu bei dem schönen Wetter.

Habe mir auch schon manchmal gedacht, das das Forum hier süchtig macht. Möchte unseren Austausch hier auch nicht missen, ich lese auch nicht alle Beitrage der anderen, ich lese meist die Anfänge und entscheide dann, ob ich weiter mitlese und was dazu schreibe oder nicht. Weil jeder andere Erfahrungen macht und andere Probleme hat, kann man auch nicht zu allem was dazusagen. Weil ich mich auch nicht ständig wiederholen will, konzentriere ich mich vorwiegend auf unseren Traed, es kann natürlich auch jeder andere mitschreiben, wenn er möchte. Am Anfang habe ich bei vielen was geschrieben, habe mich da auch etwas zurückgenommen. Denke auch es kommt auf die Verfassung an, je schlechter es geht, desto mehr beschäftigst du dich mit dem Forum, weil du Hilfe und Verständnis (kein Beauern) suchst, auch wenn ich von mir ausgehe, sonst nicht viel schaffe wenn es mir schlecht geht, ich doch aber Beschäftigung und Ablenkung suche, geht es euch auch so.

Ich wünsche euch noch einen schönen Abend
liebe Grüße Rosalie
Salvatore
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Salvatore »

Hallo Rosalie,

eine chronische Erkrankung ist eine psychische oder physische Erkrankung, die einer längerfristigen Behandlung bedarf. In Deutschland gilt als (schwerwiegend) chronisch krank, wer folgende Kriterien erfüllt:

- die Krankheit dauert bereits mindestens ein Jahr

- die Krankheit erforderte während dieser Zeit eine ärztliche Behandlung mindestens einmal pro Quartal oder - es liegt Pflegestufe zwei oder drei vor - es liegt ein Grad der Behinderung von mindestens 60% vor - es liegt eine Minderung der Erwerbsfähigkeit von mindestens 60% vor

und - die Krankheit bedarf auch weiterhin einer Behandlung, da ansonsten eine Verschlimmerung der Lage eintreten würde.

Natürlich fallen Depressionen und alle anderen psychischen Erkrankungen auch darunter. Da die Ausgaben ja dann in der Regel sehr hoch sind, lohnt es sich auch meistens, von der 1%-Regel Gebrauch zu machen und sich am Ende des Jahres zu viel gezahlte Beiträge erstatten zu lassen.
Also, immer Quittungen gut aufbewahren: Medikamente, Praxisgebühr, Zuzahlung zu Massage oder Krankengymnastik - usw.

Lg, Salvatore
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo liebe KE

Hat ich gestern noch vergessen, das mit deiner Schwiegermutter tut mir natürlich leid, hat sie den Schlaganfall bekommen weil sie nicht in KH sind oder hatte sie den schon zu Hause, das was du beschreibst würde ja schon dafür sprechen. Wichtig und entscheidend sind ja immer die ersten Stunden bei so etwas um möglichst wieder vollständig hergestellt zu werden. Hängt der Schlaganfall mit den Depressionen zusammen.

lg Rosalie
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