Elontril: Reduzierte Denkfähigkeit?

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marie_s
Beiträge: 8
Registriert: 28. Jul 2012, 15:32

Elontril: Reduzierte Denkfähigkeit?

Beitrag von marie_s »

Hallo,

habe gerade alte Threads zu Elontril durchsucht, aber ich stelle jetzt meine Frage, ohne weiter zu lesen, weil ich merke, wie die Depression durchs Lesen schlimmer wird. Ich erkenne mich in soviel Beiträgen von euch wieder. Jetzt bin ich kurz vor den Tränen und weiß nicht, ob ich nicht mal wieder zum Lorazepam greifen muss, um überhaupt heute weitermachen zu können. Ich habe gerade den halben Nachmittag schon geschlafen, mich hinlegen um aus dem Loch raus zu kommen wird also nichts, und fressen (ich betreibe Binge-Eating) ist nicht die Lösung.

Worum es mir aber jetzt geht: Seit März oder April bekomme ich Elontril zu meiner sonstigen 150mg Venlafaxin. Abends gibt's Dominal zum Schlafen, bei Bedarf 2,5mg Zolpidem (die Tabletten muss ich mit dem Messer teilen), bei Aufregung tagsüber gelegentlich Lorazepam. Außerdem täglich 10mg Medikinet, weil ich auch AD(H)S habe, aber ich merke davon nicht viel, außer das es gegen Binge-Eating ein bisschen wirkt.

Nach den ersten 2 Wochen bei 150mg ging mein Arzt mit dem Elontril hoch auf 300mg, aber die Nebenwirkungen waren nicht auszuhalten. Daher zurück auf 150mg. Anfangs (bis Ende Mai oder so) war ich super glücklich, denn die Depri wurde sehr viel besser. Nur dann merkte ich, dass ich meine Arbeit nicht mehr machen konnte. Ich kann mit Zusammenhängen nicht mehr umgehen, lese einen Absatz eines Textes, und weiß am Ende schon nicht mehr, worum es im ersten Satz ging.

Das ist für mich ein echtes Problem, denn wenn es sich nicht bessert, müsste ich mich beruflich komplett neu orientieren. Ich kann mich damit abfinden, dass Wissenschaft (ich war in der Forschung an einer Uni beschäftigt) dann wohl ausgeschlossen ist, aber ich komme auf keinen grünen Zweig, was ich sonst machen könnte. Mein Feld ist IT, aber für die meisten Berufe dort muss man stark belastbar sein, und das bin ich eben seit Anfang der Depression nicht mehr.

Hat sonst jemand schon mal bei Elontril bemerkt, dass seine "Denkfähigkeit" reduziert wäre?
Papillon
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Registriert: 21. Nov 2008, 16:45

Re: Elontril: Reduzierte Denkfähigkeit?

Beitrag von Papillon »

Hallo Marie,
ich nehme auch seit ein paar wenigen Monaten Elontril und zwar 300mg verteilt auf morgens und abends. Ich hatte davor Venlafaxin, welches ich wegen starker Gewichtszunahme absetzen musste.
Der Umstieg auf Elontril war bei mir völlig problemlos und ich hatte und habe auch keine Nebenwirkungen. Ich kann auch nicht sagen, dass meine Denkfähigkeit dadurch eingeschränkt wäre, ich muss auch schon aus beruflichen Gründen viel lesen, das klappt bisher noch tadellos.
Was macht dich denn so sicher, dass es ausgerechnet das Elontril ist welches deine Denkfähigkeit reduziert? Du nimmst ja doch noch einige andere Tabletten. Hast du schon mal mit deinem Arzt über diesen Verdacht gesprochen und was meint er dazu?
Liebe Grüße,
Papillon
Rosenkranz
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Re: Elontril: Reduzierte Denkfähigkeit?

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo Marie

Das mit der reduzierten Denkfähigkeit kommt sicher nicht von dem Elontril. Diese Probleme habe ich auch seit längerer Zeit, bereits bevor ich Elontril genommen habe, nehme z.Z. 600 mg. Das habe ich auch meinen Arzt gesagt und der meint, das das mit den Depressionen zusammenhängt. Frage mich dennoch bis zu welchen Grad das normal ist. Wenn mir jemand was erklärt habe ich im nachsten Moment schon wieder vergessen.

Du schreibst von erheblichen NW, was sind das für welche. Bei mir ist Elontril eines derjenigen Medikamente, die ich überhaupt noch problemlos vertrage.

lg Rosalie
marie_s
Beiträge: 8
Registriert: 28. Jul 2012, 15:32

Re: Elontril: Reduzierte Denkfähigkeit?

Beitrag von marie_s »

> Was macht dich denn so sicher, dass es ausgerechnet das Elontril ist welches deine Denkfähigkeit reduziert? Du nimmst ja doch noch einige andere Tabletten. Hast du schon mal mit deinem Arzt über diesen Verdacht gesprochen und was meint er dazu?

Ich habe keinen anderen Grund zu denken, dass es an Elontril liegen *könnte*, außer dass Elontril das letzte ist, was dazugekommen ist. Deswegen die Frage überhaupt, weil ich von anderen hören möchte.

Super-produktiv bin ich schon längst nicht mehr, aber ich habe das Gefühl, das es plötzlich sehr viel krasser geworden ist.

Meine Familie war von Anfang an gegen die Einnahme von AD. Ich wehre mich seit Jahren gegen ihre blöden Sprüche, aber es kommen immer wieder Bemerkungen, laut denen die Medis überhaupt an meine Probleme schuld seien, und ich soll alles absetzen, dann ginge es mir sicher viel besser.

Meine Therapeutin meint, es könnte auch an dem liegen, was wir in der Therapie im Moment bearbeiten. Da habe ich meiner Meinung nach plötzlich große Schritte im Frühling gemacht, aber es kann sein, dass unterbewusst was abläuft, was mir auf der Arbeit so "lähmt".

Und mein Psychiater, na ja... er schlägt immer wieder vor, Elontril wieder auf 300mg zu erhöhen, und die Nebenwirkungen mit einer anderen Tablette in Griff zu bekommen, aber ich mag da nicht recht. Ich bin bei ihm nicht ganz glücklich, weil er bei jedem Termin mehr Medis vorschlägt.

Nur bestreiten viele Ärzte heute noch, dass man als erwachsene Frau überhaupt AD(H)S haben kann, weswegen es nicht soviele Ärzte bleibt, die in Frage kommen. Außerdem meint meine Therapeutin, ich würde immer schnell wechseln, so bald mir was nicht gefällt... Sie sieht da ein "Flucht" Muster drin bzw. eine Tendenz, mich bei Problemen nicht mit Leuten auseinanderzusetzen sondern die Tür zuzumachen. Daher versuche ich, mich zurückzuhalten.

Die Nebenwirkungen waren hauptsächlich sehr starke Aufregung, so dass ich gar nicht mehr schlafen konnte, obwohl ich die doppelte Dosis Schlafzeugs abends genommen habe. Außerdem ein stark trockener Mund und ganz viele Aphten. Mit Venlafaxin dagegen habe ich fast keine Nebenwikrungen, außer Alpträume immer wieder, mit denen ich aber leben kann.

Ich spiele mit dem Gedanken, Mitte August (wenn Psychiater + Therapeutin wieder aus dem Urlaub da sind) Elontril abzusetzen, um zu sehen, ob's besser wird oder nicht. Aber gegen die Depri wirkt Elontril sehr gut. Bevor ich mir das also antue, wollte ich andere Meinungen hören.

Ich muss zugeben, ich bin im Moment sehr verzweifelt, weil ich zu allem anderen mein Job auch noch wegen der Depri verliere/verloren habe. Ich weiß einfach nicht, wovon ich in Zukunft leben soll.
Rosenkranz
Beiträge: 591
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Re: Elontril: Reduzierte Denkfähigkeit?

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo Marie

Heißt das, das du den Job schon verloren hast. Freiwillig würde ich keinesfalls kündigen wegen der Krankheit. Bist du krankgeschrieben.

Die Mundtrockenheit habe ich auch, trinke deshalb viel auch nachts. Was ist Aphten?
und was ist Binge ...? Habe das Venlafaxin überhaupt nicht vertragen. Muss aber auch feststellen das du allerhand Medis nimmst, vielleicht liegt es deshalb auch an der Gesamtmischung überhaupt, ich meine die haben ja sicher alle neben ihrer Wirkung auch eine Nebenwirkung, selbst wenn du keine merkst. Müssen es den wirklich so viele sein, will jetzt deinen Arzt nicht reinreden, kann aber auch deine Familie verstehen. Habe festgestellt, das mich einige Medikamente in der ganzen Persönlichkeit verändert haben, wenn ich wieder darauf verzichten konnte, habe ich das auch getan, nach dem Motto so wenig wie möglich, soviel wie nötig.

Während meiner ersten Therapien bin ich fast ohne Medis ausgekommen, da hat mir die Therapie mehr geholfen. Medikamente sollten dann nur ergänzend sein. Ich kenne dich nicht, deshalb will ich auch nicht anmaßend sein und dir sagen was richtig ist und was nicht, ist nur Meine Meinung.

Das du Therapie bereits machst finde ich deshalb sehr gut und wichtig, so schaffst du es vielleicht mit weniger auszukommen.

lg Rosalie
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