Depressive Phase,in welchem Abstand und wie ist der Verlauf bei euch ?

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Iris
Beiträge: 430
Registriert: 25. Aug 2005, 13:01

Depressive Phase,in welchem Abstand und wie ist der Verlauf bei euch ?

Beitrag von Iris »

Hallo
seit gestern stecke ich wieder in einer Depressiven Episode.D.H. ich merkte schon die ersten Anzeichen gegen ende letzter Woche (düstere Gedanken)
In der Nacht zum Sonntag wachte ich schweißgebadet mit unwohlsein auf und "Sie" war wieder da.Gestern habe ich fast denn ganzen Tag im Bett verbracht.
Heute Morgen sehr früh kam das Morgengrauen,Ängste,Verzweiflungsgefühle...ich wollte nur schlafen um nichts zu spüren.Aber nach fast 12 Stunden im Bett tun mir alle Knochen weh und ich zwang mich Aufzustehen.
Fühle mich leer,krank,habe Herzrasen und Unwohlsein.Diese Phase geht meist über in Antriebslosigkeit,innere Unruhe,mit allem Überfordert,da sitzen und vor sich hinstarren.Bis es nach ca. 1-2 Wochen wieder vorbei ist.

Das ganze tritt seit einem Jahr ca. alle 2 Monate auf.Damit zu kämpfen habe ich aber schon sehr viele Jahre,nur war es nicht so oft.

Wie ist der Verlauf bei euch ?Wie oft tritt es auf ? Wie fühlt ihr euch körperlich und gibt es Dinge in der Zeit die ihr macht und die euch gut tun?

LG
Iris
Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst.
jolanda
Beiträge: 1147
Registriert: 16. Okt 2003, 10:29

Re: Depressive Phase,in welchem Abstand und wie ist der Verlauf bei euch ?

Beitrag von jolanda »

Hallo!

Wie lange dauert es denn bei dir an?
Hast du zwischendrin dann gute Phasen?

Bei mir tritt die Depression zweimal im Jahr auf und dann jeweils für 1-4 Monate.

LG, jolanda


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Feedom's just another word for nothing left to lose (Janis Joplin)
Kathryn
Beiträge: 236
Registriert: 1. Dez 2010, 14:41

Re: Depressive Phase,in welchem Abstand und wie ist der Verlauf bei euch ?

Beitrag von Kathryn »

Hallo Iris,

wie oft solche Episoden auftreten ist sehr unterschiedlich. Auch ich kämpfe seit Jahren damit. Zwischendurch hatte ich auch schon mal 2-3 Jahre Ruhe, aber irgendwann hat es mich immer wieder eingeholt.

Medikamente können das Ganze zwar stabilisieren, aber nicht zuverlässig...oder ich hab das richtige Mittel noch nicht gefunden.

Körperlich geht es mir ähnlich...schlapp, müde, gleichzeitig Schlafstörungen, Kopfschmerzen etc. Dann natürlich auch Versagensängste, Zweifel usw.

Im Moment geht es mir ganz gut und diese Zeit geniesse ich. In den Anfängen der Depression suche ich mir aktiv Dinge, die mir gut tun und Spass machen. Was das für Dinge sind, muss jeder für sich herausfinden.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die nächste Zeit! Hast du jemanden, der dich rausholen kann? Der etwas mit dir unternehmen kann und dir durch diese Zeit hilft?

Liebe Grüße
Kate
Wer kämpft, kann verlieren- Wer nicht kämpft, hat schon verloren.
Herd04
Beiträge: 1365
Registriert: 19. Jan 2012, 13:16

Re: Depressive Phase,in welchem Abstand und wie ist der Verlauf bei euch ?

Beitrag von Herd04 »

Hallo Iris,

das alles, was du beschreibst, kenne ich auch.Ich kann jetzt nicht sagen, dass die Episoden regelmäßig aller 4,6,8..Wochen kommen, die Abstände weisen keine Regelmäßigkeit auf.Druck und Belastungen sind bei mir immer Risikofaktoren. Auch wenn ich jetzt Rente bekomme, gibt es ja im Leben immer wieder solche für uns gefährlichen Situationen.
Mir hilft der Gedanke an meine Erfahrungen, dass es wieder vorbei geht. Ich kann die Episoden auch besser aushalten. Das gelingt mir aber auch nur mit Medikamenten.
Während der Episoden habe ich zu nichts Lust, ich muss mich zu allen zwingen. Da ich in dieser zeit besonders starke Stimmungsschwankungen habe, sind auch mal paar Minuten dabei, in denen ich denke, jetzt ist es besser. Dann versuche ich zu lesen oder ich laufe ein Stück. Das kann sich aber gleich wieder schlagartig ändern.

Lass dich nicht unterkriegen.

LG,E.
Omnia
Beiträge: 230
Registriert: 5. Aug 2011, 13:14

Re: Depressive Phase,in welchem Abstand und wie ist der Verlauf bei euch ?

Beitrag von Omnia »

>Wie ist der Verlauf bei euch ?Wie oft tritt es auf ? Wie fühlt ihr euch körperlich und gibt es Dinge in der Zeit die ihr macht und die euch gut tun?

Bei mir tritt es auf, wenn ich in meinem Leben irgendwelche Stressfaktoren sind, die ich nicht kontrollieren kann. Zum Beispiel: Arbeitsplatzsuche. Ich hab keinen direkten Einfluss, ob ich einen und welchen Job ich bekomme...
Mit anderen Stressfaktoren kann ich mittlerweile umgehen.
Wenn aber dann mehrere dieser bestimmten Stressfaktoren über eine längere Zeit zusammen kommen, beginnt es irgendwann das es mir schlechter geht. Meistens entwickelt es sich ziemlich langsam. Ich nehme das auch bewusst wahr, also zum Beispiel das sich meine Sichtweise verändert. Am Anfang steuere ich dagegen. Aber je mehr sich die "andere Perspektive" in meinem Kopf und meinen Emotionen ausbreitet, desto schwieriger wird es. Irgendwann verschwimmt auch immer mehr wie meine frühere Perspektive ausgesehen hat.

Also meistens sind es Situationen, für die ich mich verantwortliche fühle ("Ich bin arbeitslos, muss mich bewerben, Initiative zeigen etc."), die ich aber dann doch nicht wirklich beeinflussen kann.
Das ist für mich quasi ein unlösbarer Dauerkonflikt: Eigentlich kann man ja nur für etwas Verantwortung übernehmen, das man selbst beeinflussen kann, ohne überfordert zu sein. Dazu kommt noch, dass ich mich dan schnell schuldig oder verantwortlich für irgendetwas fühle.
Die Phasen treten in sehr unterschiedliche Abständen auf. Ich hatte zum Beispiel schon mal 1 komplettes Jahr in dem ich keine wirklich ausgepägte schlechte Phase hatte und es mir gut ging. Aber meistens würde ich sagen so im Schnitt 1 bis 2 x pro Jahr falle ich in ein Loch. Aber es kommt wirklich immer auf die Lebensumstände an. Zum Beispiel auch, wie viel Kontakt ich zu anderen Menschen habe. Ich hatte mal eine Zeit, da habe ich mich komplett von allen Menschen zurückgezogen. Da ging es mir viel schlechter in den depressiven Phasen als jetzt, wo ich quasi sehr viel mit anderen Menschen zu tun habe.
Nach der Therapie bin ich immer sehr viel schneller wieder aus solchen Phasen heraus gekommen. Die Therapie aber auch dazu geführt, dass ich zumindest in der Lage bin mehr als nur absolut oberflächliche Kontakte zu anderen Menschen aufbauen konnte etc. Ich denke mal, dass sich auch dadurch viel verändert hat.

Körperlich äußert sich die Depression eigentlich nicht direkt, nur indirekt in Form von Ängsten. Die sich dann leider auch eine Zeitlang in regelmäßigen Panikattacken äußerten. Früher als ich nicht wusste, was das ist, dachte ich das ich körperlich irgendwie total krank sein musste. Weil ich dann halt auch oft das Gefühl hatte, das meine Arme, Beine taub werden, Herzrasen, Herzstiche, Atemprobleme, das Gefühl das Bewusstsein zu verlieren ... Naja, das volle Programm halt. Ganz zu Beginn bin ich deshalb ständig zu Arzt gerannt, weil ich dachte, dass ich körperlich krank wäre. Hab damals irgendwie nicht den Zusammenhang gesehen, dass das psychisch bedingt sein könnte. Irgendwie hätte ich auch nicht gedacht, dass die Psyche solche Symptome überhaupt produzieren kann. Mein Hausarzt übrigens auch nicht oder er wollte es nicht ansprechen, keine Ahung. Irgendwann bin ich auch einfach nicht mehr hingegegangen, weil er mich ständig nur zu irgendwelchen anderen Fachärzten überwiesen hat, die mir immer gesagt haben ich wäre kerngesund. Irgendwann kam ich mir selbst blöd bzw. hypochondrosch vor.
Panikattacken habe ich aber nur noch sehr, sehr selten.
Aber seit ich weiß, dass ich körperlich gesund bin, ist das für mich auch weniger erschreckend als früher.
Am nervigsten finde ich allerdings Schalfstörungen. Ich kann so müde sein wie ich will und trotzdem kann ich nicht schlafen, weil sich mein Kopf anfühlt als hätte ich 2 Minuten vorher eine Kanne Kaffe getrunken. Und ich hasse Schlafmittel. Und dann wird es irgendwann wirklich anstrengend.

Ich versuche mich immer bewusst darauf zu konzentrieren, den "Stress" (im weitesten Sinne) für mich zu reduzieren. Zum Beispiel in dem ich mir bewusst mache, dass es für mich eigentlich Geld und Karriere nie so wichtig waren und das andere Dinge eine viel höhere Priorität haben (also im Beispielfall Arbeitslosigkeit). In dem ich mir genaue Pläne mache, wie ich vorgehe und das dann einfach abarbeite ohne viel nachzudenken. Also insgesamt versuche ich dieses zuviel zu neagativ denken zu vermeiden. Und meine Gedanken lösungs- und zielorientiert einzusetzen. Das hilft mir zumindest zu Beginn, wenn ich noch nicht in der "Alles vollkommen sinnlos und egal-Spirale" bin.
Aber auch nicht immer. Manchmal gibt es dann halt schon Tage, wo ich dem Ganzen einfach wirklich nichts entgegen zu setzen habe, weil mir die Energie Motivation fehlt.
Ansonsten hilft mir Bewegung, rausgehen, Menschen und jeden Tag ganz kleine Mini-Ziele setzen, die ich erreichen kann ud das dann auch wertschätzen ...
Auerdem mache ich vorm Schlafen so Entspannungsübungen, die auch manchmal was bringen.

Naja, das sind so die grundsätzlichen Sachen. Aber natürlich kommt es auch immer auf die ganz konkrete Situation an, wie genau in dann versuche dagegen zu steuern. Das ist aber ziemlich individuell und unterschiedlich. Das Alles aufzuschreiben würde wohl den Rahmen sprengen.
Die Situationen, die ich wirklich schwierig finde sind die, wenn diese Stressfaktoren sind, ich mich von der ganzen Welt verlassen fühle, noch andere Dinge schiefgehen und ich zuviel Zeit in der ich allein bin ich nachdenken kann. Das ist dann wirklich eine ungute Kombination. Weil dann der Wille zu Kämpfen in den Hintergrund tritt und ohne den funktioniert das alles dann nicht mehr.

Oops, war wohl im Schreibflow
Iris
Beiträge: 430
Registriert: 25. Aug 2005, 13:01

Re: Depressive Phase,in welchem Abstand und wie ist der Verlauf bei euch ?

Beitrag von Iris »

Vielen Dank an alle für eure Antworten,es hilft mir sehr eure Beiträge zu lesen.
@Jolanda:
Ja es gibt Phasen da geht es mir sehr gut und ich denke oft das ich mit gar nicht vorstellen kann wie es war als es mir schlecht ging.
Aber oft bin ich unausgeglichen und angespannt.Und dann gibt es eben diese Phasen in denen es mir total schlecht geht.

Es fällt mir aber sehr schwer darüber mit anderen zu sprechen,ich möchte niemanden damit belasten.Noch nicht mal mein Mann bemerkt es immer wenn es mir nicht gut geht,er ist denn ganzen Tag ausser Haus und oft reiße ich mich dann zusammen wenn er da ist,er hat auf der Arbeit viel um die Ohren und dann möchte ich nicht auch noch jammern.

Ausserdem fällt es mir schwer Schwäche zuzugeben.Aber manchmal bröckelt auch meine Fasade und ich breche in Tränen aus,weil ich es nicht mehr aushalte.Mein Mann ist auch sehr verständnissvoll,er kennt das von mir schon sehr lange.Aber ich habe Angst das es ihm irgendwann zu viel wird mit mir und meinen Depressionen.

Gruß
Iris
Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst.
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