dringend; Therapieverlängerung annehmen oder nicht?

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katyfel
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dringend; Therapieverlängerung annehmen oder nicht?

Beitrag von katyfel »

Hallo ihr Lieben,

mein Therapeut hat jetzt schon die UNterlagen für die Krankenkasse fertiggemacht um eine Verlängerung der Therapie um 30 Stunden zu beantragen.

Allerdings knüpft er das an eine Bedingung, von der ich im Moment einfach überfordert bin und nicht weiß, wie ich damit umgehen soll.
Ich weiß jetzt nicht genau, wie ich das schreiben soll ohne die Forenregeln zu verletzen, aber er sagt eben, dass er sich nicht immer wenn ich mal 4 Minuten zu spät bin (letztens einmal passiert) Sorgen machen will, dass ich nie mehr komme und deshalb macht er zur Bedingung, dass wir damit quasi einen Vertrag eingehen, dass ... mir vor Ende der 30 Stunden nichts passiert, wenn ich es mal so sagen darf.

Er hat mir das heute gesagt und ich verstehe das auch. Er meinte, wenn halt die Sorge im Weg stände, dann könnte er seiner Therapeutenrolle nicht mehr gerecht werden, wie er sie sich vorstellt und ich kann das wie gesagt total nachvollziehen.
Aber andererseits konnte ich da heute auch nichts zu sagen...

Ich glaube schon, dass er heute schon ein "Ja" von mir erwartet hätte, aber nach einer Stillephase meinte er dann, ich habe bis Dienstag Zeit, mir das durch den Kopf gehen zu lassen...
Ich kann das aber nicht, ich kann es ihm auch nicht als Lüge "versprechen", dafür schätze ich ihn zu sehr, ganz davon abgesehen, dass ich glaube, dass er es merken würde, weil ich keine gute Lügnerin bin. Das hat er aber auch nicht verdient.

Das heißt ich habe noch etwa 3 Therapiestunden, wenn ich das richtig im Kopf habe und Dienstag ist dann die 3.letzte- oder 2.letzte oder, wenn er mich unter den Bedingungen gar nciht mehr sehen will, dann eben die letzte.

Es ist ein total komisches Gefühl und ich schreibe das hier, weil ich einfach nicht weiß, was ich nun tun soll...

Darauf eingehen, dass er die Verlkängerung beantragt... und davon ausgehen, dass ich mich schon irgendwie an das Versprechen halten kann, davon ausgehen, dass er es mir nicht übel nimmt, wenn es doch nciht so ist, oder...
ODer eben nicht darauf eingehen und... na ja, ich weiß halt nicht, wie er reagieren wird.

Außerdem dürfen meine Eltern das nicht wissen- und da ich über meinen Vater versichert bin (bin noch unter 25), bekommt er ja die Rechnungen etc., bekommt also mit, dass die Therapie nicht verlängert wird und wird sich sehr wundern, weil es mir eben nciht grade rosig geht im Moment...

Na ja, es wäre schön, wenn sich trotz des etwas brenzligen Themas jeamdn dazu äußern würde, ich stehe da grade wie vor einer Wand und hab keine Ahnung was und wie ich das tun soll...

Liebe Grüße, Sinfonia
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Regenwolke
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Re: dringend; Therapieverlängerung annehmen oder nicht?

Beitrag von Regenwolke »

Hallo Sinfonia,

ich würde ihm auf jeden Fall offen sagen, wie du empfindest. Vielleicht lassen sich im Gespräch doch noch andere Möglichkeiten finden, evtl. lässt sich ja auch der Vertrag auf eine Art formulieren, die für dich möglich und für ihn akzeptabel ist?
Beispielsweise in der Art, dass du dich verpflichtest, in entsprechenden Gafahrensituationen umgehend Kontakt zu ihm oder zu einer anderen konkret benannten Hilfseinrichtung aufzunehmen?

Lieben Gruß,
Wolke
jonojo

Re: dringend; Therapieverlängerung annehmen oder nicht?

Beitrag von jonojo »

Hi Sinfonia,

du könntest dich um einen Klinikaufenthalt kümmern.

Und das als deinen Teil des Vertrags einbringen.

Schade dass es dir nicht besser geht.

LG,
Norbert
katyfel
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Re: dringend; Therapieverlängerung annehmen oder nicht?

Beitrag von katyfel »

Danke ihr 2 für diese Vorschläge,
an so einen Mittelweg hab ich noch gar nicht gedacht...

Ich weiß aber auch nicht, ob er sich drauf einlassen würde, andererseits habt ihr natürlich insofern Recht, als dass ich das selber auch nicht beantworten kann...

Danke schonmal,
Sinfonia
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Zarra
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Re: dringend; Therapieverlängerung annehmen oder nicht?

Beitrag von Zarra »

Liebe Sinfonia,

ich kenne ausführlichere Therapieverträge aus einer Klinik, da ging es viel um Bedingungen und das Wann und Was etc., so daß dieses Mittel therapeutisch wirksam sein kann; ich würde für Deinen Fall auch für eine "Zwischenlösung", einen "Mittelweg" plädieren. Letztendlich geht es zwar um ein "Ja zum Leben". Doch so wie ich das wohl richtig einschätze und so, wie es den meisten in solchen Situationen geht (da bist Du, glaube ich, wirklich kein Einzelfall, auch wenn Du Dich so fühlen magst), kriegst Du das so absolut, wie die "Forderung" von Deinem Therapeut klingt, momentan nicht hin. Hinbekommen könntest Du aber sehr wahrscheinlich das Versprechen, Dich im worst case an ihn oder, falls er das nicht will oder nicht erreichbar ist (! - er ist ja schließlich auch nur ein Mensch mit gewissen eigenen Bedürfnissen), an die Notaufnahme einer Klinik zu wenden.

... und ich denke eigentlich auch, daß Du ihm das, was ich genannt habe, versprechen können solltest, weil sonst die Therapie wenig Sinn macht, weil Du immer Deine Hintertür im Kopf hast/haben kannst und manche Themen so vielleicht auch anders angehst.

P.S. So, wie ich anfangs solche Verträge erlebt habe (obwohl das bei mir nie ganz akut war in diesen Situationen) und wie ich es von Dir wahrnehme, ist das blanke Versprechen so in die Hand zuviel verlangt, etwas in der Art aber durchaus angesagt.

Alles Liebe und Gute und auf ein konstruktives Weiter,

Zarra
I-AAH
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Re: dringend; Therapieverlängerung annehmen oder nicht?

Beitrag von I-AAH »

...
Zarra
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Re: dringend; Therapieverlängerung annehmen oder nicht?

Beitrag von Zarra »

Nachtrag:

In dieser doch eher sehr freien Klinik (in der zur Not in dieser Hinsicht jeder hätte machen können, was er will; es war ja keine geschlossene Station) galt solch ein Therapievertrag natürlich für die Dauer des Aufenthalts - der ja doch noch relativ überschaubar war. (Bei "Vertragsbruch" landete man übrigens ggf. - ohne jede Möglichkeit der Wiederaufnahme!! - in der geschlossenen Abteilung der nächsten Psychiatrie.) Und ggf. gab es solche Vereinbarungen - damit kann ich persönlich sehr viel besser als mit diesem für mich komischen Vokabular von "Vertrag" etc. - mit sich selbst, schriftlich, für das Danach, was ich durchaus sinnvoll finde ... und was durchaus etwas mit einem "macht".

Du kannst Dir ja mal überlegen, welchen Zeitraum Du gut versprechen könntest, wenn er nicht die gesamte neu beantragte Therapiezeit umfaßt. Klar steht dann am Ende des erst mal genannten Zeitraums die Verlängerung an (und das solltest Du dann auch ansprechen und tun und nicht einfach im Sande verlaufen lassen, in der Hoffnung, daß schon keiner daran denkt ...), doch vielleicht fällt Dir das so erst mal leichter. Lieber weniger und ehrlich.

LG, Zarra
jolanda
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Re: dringend; Therapieverlängerung annehmen oder nicht?

Beitrag von jolanda »

Hallo!

Mal ganz erhlich - und das weiß dein Therapeut auch, ist so ein ganz oder gar nicht Versprechen nichts wert.
Mal ganz platt gesagt: wenn du dich nicht dran hältst und dir "was passiert" (in dem Sinne, dass du dann nicht mehr lebst) dann hast du den Vertrag gebrochen, es kann aber für dich keine Konsequenzen mehr haben und der Therapeut ist womöglich traumatisiert oder hat arge Schuldgefühle (mal abgesehen von dem Schmerz all derer, denen du wichtig bist)

Also kann es nur drum gehen, einen Vertrag zu formulieren, der diese Möglichkeit nicht platt verbietet, sondern der regelt, was du alles tun musst, damit es nicht so weit kommt. Dazu sind ja schon einige Anregungen gekommen. Hilfreich wäre vielleicht auch ein Krisenpass (mit dem Therapeuten zusammen Verfassen), in dem angegeben ist, welche Probleme du hast, was in einer Krise gut ist, welche Art Krise es ist.
Dann kannst du nämlich notfalls einfach die Rettung rufen/in die nächstbeste Klinik gehen/zu einem Arzt gehen oder oder oder und denen dort diesen KRisenpass in die Hand drücken, dann musst du weniger erklären. Das senkt u.U. die Hemmschwelle, sich Hilfe zu holen.
Ein Behandlungsvertrag mit einer bestimmten Klinik/Station kann auch gut sein, weil da vieles im Vorfeld geregelt ist.

Absprechen, zu welchen Zeiten er notfalls erreichbar ist.

Und versprechen, dass du da im Krisenfall alle Register ziehst für eine Notbremse.

Für alles andere, "was einem passieren kann", kan man natürlich einen Anti-Vertrag abschließen. Allerdings sollte auch geklärt sein, welche Konsequenzen ein Rückfall hätte.

Das ist meine Meinung dazu. Ich hatte nämlich auch mal einen Anti-Suizid Vertrag unterschrieben, habe mich innerlich aber nie daran gebunden gefühlt, genau aus dem Grund, den ich Anfangs genannt habe. Hilfreich wären für mich viel mehr all die Dinge gewesen, die hier schon genannt wurden. Damals war ich zu unerfahren und der Therapeut hat es so nicht mit mir besprochen. Also habe ich das unterschrieben, mit gekreuzten Fingern sozusagen. ISt doch auch nicht gut.

Ich habe schon viele Kriseninterventionen hinter mir. Manchmal war es nur eine Nacht. Gut war, dass ich so einen Behandlungsvertrag habe und dass sie mich auf der STation auch kennen (sofern dort ein Bett frei ist, aber der Vertrag gilt für die ganze Klinik).
LG, jolanda


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Bellasus
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Re: dringend; Therapieverlängerung annehmen oder nicht?

Beitrag von Bellasus »

Liebe Sinfonia,

mir kam - wie Zarra - der Gedanke, dass kleine Schritte einfacher sind und dass ein Versprechen über einen Zeitraum von 30 Stunden einfach zu groß für dich sein könnte. Spontan fällt mir ein, ob du deinem Thera vorschlagen könntest, mit ihm jetzt zu vereinbaren, dass du ihm z.B. in jeder 5. Stunde ein Versprechen für die kommenden 5 Stunden gibst. Das ist überschaubarer, und wenn du in den jeweiligen Stunden zögerst, habt ihr die Möglichkeit, darüber zu sprechen. Sonst kann ich mir auch vorstellen, wenn du einmal anfangs für 30 Stunden unterschreibst, dass du dich nicht traust, es zwischendurch von dir aus anzusprechen. Wenn ihr vereinbart, dass er dich in jeder 5. Stunde - könnte ihr ja vorher sogar im Kalender festhalten - anspricht, verliert es das tabuhafte und bringt dich vielleicht sogar weiter.

Alles andere wie Notfallplan usw, was hier angesprochen wurde, gilt natürlich trotzdem!

Das mit den 5 Stunden ist auch nur eine Idee, vielleicht passt es für dich gar nicht oder der Thera läßt sich nicht darauf ein. Es kam mir nur so spontan, weil ich noch genau weiß, wie begrenzt mein Horizont in der schlimmsten Zeit war, ich konnte maximal 3 Tage in die Zukunft denken, alles darüber hinaus hat mich vollkommen überfordert.

Hat der Thera denn einen Plan B für den Fall, dass es keine Verlängerung gibt? Aber ich drücke dir fest die Daumen, dass ihr eine Lösung findet und wünsche dir alles alles Gute!

Annette




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- Betroffene für Betroffene -
Sprotte
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Re: dringend; Therapieverlängerung annehmen oder nicht?

Beitrag von Sprotte »

Liebe Sinfonia,

schade, dass es dir noch nicht besser geht.

> Er hat mir das heute gesagt und ich verstehe das auch. Er meinte, wenn halt die Sorge im Weg stände, dann könnte er seiner Therapeutenrolle nicht mehr gerecht werden, wie er sie sich vorstellt und ich kann das wie gesagt total nachvollziehen.<

Also ich kann das ehrlich gesagt nur bedingt nachvollziehen. Eine Bedingung unter der ich überhaupt nur eine Therapie machen kann, ist, dass ich davon ausgehen kann, dass der Therapeut für sich selbst sorgen kann (das wurde mir auch x-mal gesagt) und mir in der ohnehin schlechten Lage, nicht noch seine Sorge "auflastet". Für mich ist es ungeheuer bedeutend, dass mein Therapeut bisher jeden meiner Gedanken mit- ausgehalten hat. Das gibt mir Halt.

Ich finde so ein Vertrag bringt nur etwas, wenn DU das so empfindest (eben weil nur du es in der Hand hast ihn zu befolgen). Mir wurde das auch mal angeboten, aber weil es MIR helfen sollte (nicht dem Therapeut). Ich glaube, dann kann es gut sein. Wenn man diese Bindung vielleicht als Vertrag mit sich selbst oder als bindenden Halt wahrnehmen kann. Vielleicht findest du ja eine Variante (es wurden ja schon einige genannt).

Ich habe das abgelehnt.
Ich könnte Dir jetzt schreiben warum, aber ich denke es wäre wichtiger, dass du die Antwort erst einmal für dich selbst gibt, Sinfonia. Was sind deine Gegengründe?

Meine Gründe wurden akzeptiert, und es war viel besser, dann etwas anderes zu suchen, das mir Halt gab. Ein Vertrag hätte das nicht gekonnt, ganz im Gegenteil.

Das heißt nicht, dass du das nicht machen sollst. Aber es muss dir entsprechen.

Alles Gute und viel Gelingen mit DEINEM Weg,
Sprotte
katyfel
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Re: dringend; Therapieverlängerung annehmen oder nicht?

Beitrag von katyfel »

Tut mir Leid, dass ich mich erst jetzt wieder melde, aber die letzten Tage war ich gar nicht online...

Erstmal danke euch allen für die Meinungen und Berichte, auch für die guten Wünsche natürlich ...

Da mein Therapeut für heute abgesagt hat (krank) habe ich jetzt auch doch noch länger Zeit mir darüber Gedanken zu machen.. ich weiß allerdings nciht genau, ob ich das gut oder schlecht finde...

Sicherlich werde ich ihm dann auch direkt sagen, dass ich das so nicht kann und ob er eine Alternatividee hat, das war sicherlich ein guter Vorschlag, ich bin ehrlich gesagt gespannt was er dazu sagt dann...
Vielleicht kommt dann ja von ihm auch sowas wie eine Lösung für eine kleinere Anzahl von Stunden oder so...

Sprotte, ich hatte am Anfang auch so Gedanken wie du, aber er hat eigentlich sehr deutlich gesagt, was das Problem ist, sodass ich es bei erneutem drüber nachdenken doch irgendwie richtig fand; er meinte halt, dass er seine Rolle als Therapeut nicht mehr ausführen kann, wenn ich mich doch entschieden hätte, dann wäre er nicht mehr Therapeut, der Wege aufzeigt und Möglichkeiten mit mir bespricht, aus mir herausholt oder wie auch immer, sondern nur noch "Zeuge" und das würde dem eben widersprechen.

na ja, wie gesagt dauert das jetzt mit der "Entscheidung" noch ein bisschen und ich muss mich irgendwie auf alle Möglichkeiten einstellen, aber dank euren Tipps guck ich immerhin ein bisschen ruhiger da drauf... Danke nochmal!

Liee Grüße, Sinfonia
So ist das Leben, sagte der Clown und malte sich ein Lächeln auf
NitiNiti
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Re: dringend; Therapieverlängerung annehmen oder nicht?

Beitrag von NitiNiti »

Liebe Sinfonia,

ich kenne ähnliche Verträge auch, aus der Klinik und von zweien meiner Therapeuten. Ich denke auch, es geht nicht darum, ob Dein Therapeut Deine Tat aushalten kann oder nicht, sondern es geht um seine Verantwortung als Therapeut, der er eben nicht gerecht wird, wenn er weiß, wie sehr Du in Gefahr bist und Dich trotzdem Deinem Schicksal überlässt (wenn Du verstehst, was ich meine). Wenn Du den Vertrag nicht eingehen kannst, wäre er, als Dein Therapeut, verpflichtet, dafür zu sorgen, dass Du schnellstmöglich in eine Klinik kommst.
Bei mir waren diese Verträge aber auch immer so formuliert, wie Dir weiter oben schon vorgeschlagen wurde. Ich musste unterschreiben, dass ich mich, sollte ich in eine solche Akut-Situation kommen, umgehend bei meinem Therapeuten oder einer Klinik melden würde. Dass war so für mich ok, da ich mir zugetraut hab, dass ich dann noch zum Telefon greifen kann...

Ich drücke Dir die Daumen und wünsche Dir, dass Du mit Deinem Therapeuten eine für Euch beide akzeptable Formulierung finden kannst.

Alles Liebe
Niti
katyfel
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Re: dringend; Therapieverlängerung annehmen oder nicht?

Beitrag von katyfel »

Hallo ihr,

lieben Dank nochmal für eure Anregungen, ich wiederhole mich da, ich weiß, aber morgen vormittag habe ich Therapie und damit steht diese "Entscheidung" an, ohne dass ich wirklich wüsste, wie ich es angehen will...

Vermutlich werde ich anfangen schlicht und einfach damit, dass ich seinem "Plan" nicht entsprechen kann und der Frage, wie er und wir beide nun damit umgehen wollen.

Ich bin innerlich wie äußerlich sehr gespannt auf morgen.
Das musste ich hier jetzt grade irgendwie nochmal loswerden...

Liebe Grüße,
Sinfonia
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Zarra
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Re: dringend; Therapieverlängerung annehmen oder nicht?

Beitrag von Zarra »

Liebe Sinfonia,

ich kann Deine "Gespanntheit" gut verstehen. Und möchte gerne sagen und sage: "Wird schon werden, Du machst das schon! Sag einfach alles, was Dir durch den Kopf geht."

... und die "Provozierendere" sagt: Er wird Dich nur auf einem Weg INS LEBEN unterstützen, in keine andere Richtung, und er wird auch nicht zusehen! Soviel, soweit mußt Du (!) eine Entscheidung treffen, vielleicht nicht für das nächste halbe Jahr, aber für die kommenden zwei oder drei Wochen und MIT der Möglichkeit, mit jemandem Kontakt aufzunehmen und die Not zu teilen.

>dass ich seinem "Plan" nicht entsprechen kann und der Frage, wie er und wir beide nun damit umgehen wollen.
Du bist intelligent genug, um zu wissen, daß Du Dich damit dümmer stellst als Du bist und ihn zumindest latent provozierst (falls er sich überhaupt provozieren läßt!). Was willst Du damit erreichen? - Warum sagst Du nicht gleich: "So pauschal geht das nicht für mich, aber (... könnte ich mir vorstellen)"? Willst Du mit dem Kopf gegen die Wand - um was zu erreichen??

Alles Gute - für morgen ... und darüber hinaus!!
Zarra
mausschubser
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Re: dringend; Therapieverlängerung annehmen oder nicht?

Beitrag von mausschubser »

Hallo Sinfonia,

diese Entscheidung durfte ich auch schon mal treffen.

Meine damalige Thera machte das Fortsetzen der Therapie davon abhängig. Und zwar sollte ich das Versprechen für die Dauer der Therapie abgeben.

Ich habe ganz offen mit ihr darüber gesprochen, dass ich das nicht könnte und es wohl keinen Nutzen hätte, wenn ich es dann trotzdem tun würde.

Sie war damals ganz ausser sich und hatte null Verständnis dafür, wie ich mich dagegen sperren könnte.

Ich hatte dann noch 2-3 Stunden, danach habe ich von mir aus die Therapie hingeworfen.

War ein sehr schwerer Schritt ins ungewisse.
Im Nachhinein betrachtet jedoch richtig.

Dies vorausgeschickt, interessiert es mich, wie Ihr beide nun verblieben seid.

LG Mausschubser
katyfel
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Re: dringend; Therapieverlängerung annehmen oder nicht?

Beitrag von katyfel »

Hallo Mausschubser,

mein Therapeut hat sehr verständnisvoll reagiert, als ich ihm dann gleich zur Eröffnung der Stunde gesgat habe, dass das so für mich nicht funktioniert...

Wir haben dann auch lange drüber geredet, auch drumrum und ich glaube, ich konnte ihm das "wieso" zumindest halbwegs klarmachen...
Während er jedenfalls am Anfang noch gesgat hat, dass dann vielleicht ambulante Therapie nicht mehr ausreichend wäre, sind wir am Ende so verbleiben, dass wir miteinander weiterarbeiten...

Das einzig Unklare dabei ist für mich ein bisschen, ob und was für eine Regelung jetzt von seiner Seite dahinter steht, wir haben nämlich keine konkrete getroffen.
Ich habe das jetzt auch beim letzten Mal nciht angesprochen, weil da wieder anderes total im Vordergrund stand, aber leider weiß ich (trotz "notfallplan", den wir vor etwa einem Jahr mal gemacht haben kurz) immer noch nicht, was er in gegebener Situation von mir erwarten würde.
Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich das ansprechen sollte und kann, vielleicht auch, weil ich nicht wirklich wissen will, was dabei rauskommt... das ist alles zu kompliziert...

Letztendlich hab ich vor allem danach gemerkt, wie erleichtet ich tatsächlich und trotz allem war, dass er in dem Moment nicht sowas geäußert hat wie "Na gut, dann eben nicht, Tschüss..." ...
Klar, das klingt jetzt vielleicht doof und kein Therapeut würde das wohl so direkt sagen, aber es hätte durchaus ja darauf hinauslaufen können, dass wir dieses Verhältnis eben beenden und wie gesagt... ich war fast überrascht, dass es von ihm aus nicht passiert ist.

Verwirrte aber liebe Grüße,
Sinfonia
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Zarra
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Re: dringend; Therapieverlängerung annehmen oder nicht?

Beitrag von Zarra »

Hallo Sinfonia,

... hatte auch schon nachfragen wollen, - mich aber nicht getraut ... (ist ja doch sehr persönlich; und falls die Stunde ganz doof gelaufen wäre ..., braucht man nicht auch noch eine "doofe" Nachfrage ...)

Deine Erleichterung, daß es weitergeht, kann ich gut verstehen.

>Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich das ansprechen sollte und kann, [...]
Sollen an sich wohl schon, "können" ist leider wieder etwas anderes ... - Hm, was sagt Dir denn Dein "Notfallplan"? Vielleicht gibt der Dir ja auch schon die Antwort vor, eine zumindest ausreichende Antwort? ... gibt's den knapp schriftlich? (Fände ich gut - für Dich, im Fall der Fälle; nicht für ihn.)

Es gibt Phasen, in denen man mit so etwas überfordert ist; und es gibt aber auch Phasen, in denen man sich durchaus auch der "Verantwortung für sich selbst" stellen kann und sollte, auch akzeptieren sollte, daß es das "Traum-Leben" nun einmal nicht gibt und daß es sich dennoch lohnt, DAFÜR zu "kämpfen", bewußt in die "lebensbejahende" Richtung zu schauen.

Daß dann etwas anderes dazwischenkommt, kenne ich auch; doch es scheint nicht so, als ob dieses Thema so ganz schnell ganz unaktuell bei Dir würde.

Alles Liebe, Zarra
katyfel
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Re: dringend; Therapieverlängerung annehmen oder nicht?

Beitrag von katyfel »

Hallo Zarra,

danke für deinen Beitrag, auch für deine Sorge, was die Stunde angeht, wie gesagt, sie war ganz gut, wenn auch die Ergebnisse nicht so eindeutig waren...

Also der "Notfallplan" war so ein vorgedrucktes Formular, das ich zwischen zwei Sitzungen mal ausfüllen sollte, was mir wiederum schwer fiel- mit wem kann ich mich immer ablenken, wen kann ich anrufen,...?? Also, das ganze blieb relativ leer, nur die ersten Sachen (was kann ich selber tun) wurden annähernd voll, aus Klinikerfahrungen, aber leide rauch nicht besonders wirksam.
Wir haben dann drüber geredet und versucht, Lösungen zu finden, aber es gibt kein "endgültiges Ergebnis" davon...

Da ich jetzt die nächsten 2 Wochen gar nciht hier bin (mir war das gar nicht so bewusst irgendwie, aber ein Blick in den Kalender gestern... na ja) und deshalb auch keine Therapie haben werde, wie es aussieht, hab ich noch ein bisschen Zeit, mir darüber Gedanken zu machen bzw. Mut zu sammeln, das noch mal anzusprechen.

Liebe Grüße,
Sinfonia
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Zarra
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Re: dringend; Therapieverlängerung annehmen oder nicht?

Beitrag von Zarra »

Hallo Sinfonia,

ein vielleicht ähnliches Blatt war mal bei "Info"-Unterlagen, die ich in einer Klinik erhalten habe. Je nach Lebenssituation füllt man das u.U. locker oder eben fast gar nicht aus ... wenn man eher keine ganz nahen (und tragfähigen) Kontakte hat, ist es schwierig, jemanden anzugeben, denn wen kann man schon immer und deswegen anrufen?!? ... es ist ggf. doch recht relativ ... Mich hat damals zumindest ein Teil des Blattes mehr gefrustet, als daß es hilfreich gewesen wäre. Andererseits kann ich schon den Vorteil, den Nutzen für den Fall der Fälle klar sehen. ... Es ist nicht leicht!!

Dir erst mal eine gute Zeit!

LG, Zarra
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