Erwachsenes Kind das 2. Mal in Klinik und meint, er gehört da nicht hin :(

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LilaMina
Beiträge: 26
Registriert: 21. Jul 2012, 12:22

Erwachsenes Kind das 2. Mal in Klinik und meint, er gehört da nicht hin :(

Beitrag von LilaMina »

Seit 1 Woche ist er in der Klinik!

Ich bin seine Mutter und sah es seit April schon kommen, dass wieder etwas passiert. Vor 1,5 Jahren war alles schon mal so. Er ist Mitte 20, keine Arbeit nach der Ausbildung, unbehandelt kranker Arm, keine Lust mehr zum Briefkasten zu gehen oder zum Jobcenter. 1x die Woche aber mit dem besten Freund Bowlen gehen, oder ab und an zum Friseur - das klappte noch und sonst nichts.

... wenn es geklappt hätte, was er versucht hatte, wäre ich dieses Mal 1 Tag zu spät gewesen! Und ich hätte ihn gefunden.

Irgendwann, wenn er es wieder will, schafft er es sich umzubringen. Ein schrecklicher Gedanke, der wohl spätestens ab jetzt zu meinem Leben gehören wird.

Sein bester Freund simste mir in der Nacht bevor ich zu ihm fuhr, das er über 2 Wochen nichts von meinem Sohn gehört hat und besorgt ist. Ich hatte eine fast schlaflose Nacht, habe gebetet das mein Kind noch lebt, war aber zu mehr nicht in der Lage, bzw. der Gedanke kam gar nicht gleich los zu fahren, es war wohl die lähmende Angst, die auch das Denken schwer macht.

Am nächsten Morgen dann Anruf beim Psychosozialen Dienst, ich bin schon länger in kontakt mit denen - ja ich müsse allein zu ihm fahren oder jemanden mitnehmen.... Ich dachte, die verarscht mich! Sie brechen die Tür auf im Normalfall. Aber da ich ja den Schlüssel habe.... dürfen sie nicht mitkommen.

Ok, also bin ich mit schlotternden Knien und Angst bis zum get no allein (der Freund arbeitete und wenn soll ich da sonst mit rein ziehen?) zu meinem Sohn gefahren geklingelt, geklopft, irgendwann öffnete er, kurz bevor ich den Schlüssel benutzen wollte. Wie er auf mich reagiert, wusste ich nicht. Rastet er aus, ist er bereits tot, liegt er halbtot in seiner Wohnung.....?

Ich war fast überrascht, als er schließlich öffnete.
Er war ganz ruhig und sagte gleich, er hat Mist gebaut. Er schien mir irgendwie benommen....
Den Rest schenke ich mir jetzt lieber.

Ob er sich jetzt helfen lassen will, fragte ich ihn gleich nach einer Umarmung. Ja!
Das er eine Tasche packen soll für ein paar Tage und ich muss einen Anruf tätigen und dann geht es in die Klinik. Ob er vorher noch duschen will hab ich ihn gefragt. Er tat alles wie ein braves Hündchen und ich war auch erstaunlich ruhig. Ich stand unter Schock, alles war so unwirklich und habe nur reagiert eine "Liste" in meinem Kopf abgearbeitet - was jetzt zu tun ist.

Dann kam der Rettungswagen und auch noch 2 Polizisten (ist Pflicht bei sowas) und dann fuhr mein Kind in die Klinik.

Das er diesmal Therapie machen sollte und alle Angebote annehmen soll, die ihm gemacht werden.
Niemand wird etwas gegen seinen Willen unternehmen. Aber wenn er nicht mit macht, nicht will, kann ihm irgendwann niemand mehr helfen, sagte ich ihm noch, als wir allein waren.

Ich hoffe weiter. Nun ist er erst einmal in Sicherheit und den Rest bringt die Zeit.
Ich habe Mietrückstände bezahlt nachmittags um so noch die Zwangsräumung vor Gericht und damit Gerichtskosten ab zu wenden, bis Ende der Woche war dazu grad noch Zeit. Und dann 3 Stunden in seiner Wohnung geputzt, Wäsche gewaschen, so "etwas sinnvolles" getan, mich abreagiert um abends selbst total erschöpft und mit Rückenschmerzen in mein Bett zu fallen.

Ob es Sinn macht die Wohnung zu retten ist zu diesem Zeitpunkt auch unklar. Ich will einfach noch eine Chance für meinen Sohn. Sterben sollte er ja noch nicht, er ist noch nicht dran, und meine Gebete wurde erhört. Also hat Gott noch etwas vor mit ihm!

2 Tage später ihn in der Klinik besucht, noch fehlende sachen zu ihm gebracht. Er findet alles albern da auch den Therapieplan. Er will nach Hause!

Ohjeh, dachte ich, nicht schon wieder so. Damals war es auch so, nach 3 Wochen ist er nach Hause, Tabletten abgesetzt, keine Therapie, keine Nachsorge - nichts!

Und ich immer die Angst.... bis jetzt.

Ich habe die letzten Besuche versucht ihm Mut zu machen. Er soll das da doch wie eine Art "Experiment" sehen. Einfach mitmachen und schaun, was passiert. Das es nicht gut wäre, wenn er wie damals wieder ohne Behandlung geht.

Wie geht man um damit als Angehörige? Wie oder was redet man bei Besuchen mit so jemandem ohne Druck zu machen aber auch ohne seine Verweigerung noch zu unterstützen?

Es ist ein Drahtseilakt für mich. Aber ich hoffe weiter....

Ich habe mich hier angemeldet um zu lernen, damit umzugehen. Auch wie ich ihm helfen kann, ohne zu nerven usw.

Im Moment meint er noch er ist nicht krank, nur sein Arm aber sonst ist nichts mit ihm.

Er kapselt sich aber ab, isst alleine und geht allen aus dem Weg.

Ich bin traurig und habe Angst, dass alles zur "Endlosschleife" wird.

Danke vorab!
bodenlos
Beiträge: 218
Registriert: 31. Aug 2011, 10:54

Re: Erwachsenes Kind das 2. Mal in Klinik und meint, er gehört da nicht hin :(

Beitrag von bodenlos »

Liebe Linamila,

wahrscheinlich wirst du hier keine Antwort bekommen, da dein Beitrag eventuell selbst von der Krankheit Betroffe maßlos überfordert, da der ein oder andere auch von solchen schlimmen Gedanken gequält wird.
Verschiebe deinen Beitrag doch ins Angehörigenforum oder schreibe dort noch einmal.

Liebe Grüße
lae
Beiträge: 188
Registriert: 14. Feb 2012, 12:37

Re: Erwachsenes Kind das 2. Mal in Klinik und meint, er gehört da nicht hin :(

Beitrag von lae »

Hallo LilaMina,
obwohl ich selbst Betroffene bin,ist die Ohnmacht bei der Erkrankung meiner Tochter sehr schwer auszuhalten.

Was mir am Besten hilft, ist seit 11 Jahren der Besuch einer Selbsthilfe Gruppe für die Angehörigen von "psychisch" Kranken. Neben den praktischen Tipps im Umgang mit Behörden usw.ist es vor allem das Gefühl verstanden zu werden, was ich dort finde.

Wahrscheinlich gibt es eine solche Gruppe auch in deiner Nähe. Probier's doch mal aus.

Mit den besten Wünschen für dich und deinen Sohn

laetitia
LilaMina
Beiträge: 26
Registriert: 21. Jul 2012, 12:22

Re: Erwachsenes Kind das 2. Mal in Klinik und meint, er gehört da nicht hin :(

Beitrag von LilaMina »

ok, ich danke euch für eure Antworten.
An eine Selbsthilfegruppe hbe ic auch schon gedacht.

Es gibt hier ein extra Angehörigenforum?
...ich schau mal, danke!
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