Was die Krankheit aus mir macht

ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Liebe Rosalie, guten Morgen,

es ist auch immer ein Balanceakt, was kann man jemandem sagen oder raten,
aber letztlich ist das Forum ein guter Ort zum Austauschen von Erfahrungen und Ideen. Mir tut es auch gut so wie Dir mir Zeit lassen zu können, manchmal etwas zu löschen oder anders zu formulieren. Beim längeren Sprechen werde ich schnell müde.

Ich hatte es schon geschrieben, dass ich mich im Netz in Deinem Bundesland umgesehen habe und auf die Klinik Carolabad in Chemnitz gestossen bin.
Ein Blick auf die Internetseite lohnt sich, unter der Rubrik Krankheitsbilder findest Du genau das, was Du suchst. Die homepage ist sehr informativ und bebildert und macht auf mich einen sehr guten Eindruck. Schauen kostet nichts.

Gestern war ich mal wieder beim Therapeuten, ich gehe zur Zeit im vierwöchigen Rhythmus zu ihm, und ich habe von der KK jetzt nochmal mit Ach und Krach eine Verlängerung von 15 Stunden genehmigt bekommen. Darüber bin ich sehr, sehr froh.
Da ich schon Jahre in Psychotherapie und noch nicht „fertig“ bin, weil es chronisch ist bei mir, wurde der Antrag auf nochmalige Verlängerung zunächst abgelehnt.
Das verstand ich auch rein sachlich gesehen. Dennoch startete ich bzw. wir einen zweiten Versuch über den Obergutachter, und der Antrag ging durch.
Vor ein paar Jahren noch hätte ich bestimmt kommentarlos aufgegeben und vor Enttäuschung vielleicht noch mit der Tür geknallt oder so.Man lernt nie aus.

Wie geht’s Dir gerade, lässt Du Dich länger krankschreiben morgen ?

Christiane
Rosenkranz
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo liebe Christiane und KE

Erstmal noch kurz zur Rehaklinik, ich hatte ja auch schon geschrieben, das es dort auch sehr gute Therapeuthen gabe, aber durch das Medi ging es mir dort regelrecht dreckig die ersten 4 Wochen und anstatt zu reagieren, hat der Chefarzt da noch eins draufgesetzt und verdoppelt, ähnlich wie bei KE. Dadurch habe ich zwar an den Therapien pflichtgemäß wie ich erzogen bin teilgenommen, aber hatte letztendlich so gut wie nichts davon, anders als bei der ersten Reha.

Die weitere Krankschreibung entscheidet sich erst übermorgen bei der Hausärztin. Morgen habe ich zwar volles Programm und davon hängt sicher auch die Kranschreibung ab, aber das macht die HA.

Die Frage wie es mir geht, eher duchwachsen und kraftlos. Wir sind gestern nachmittag mal weggefahren, da hat sich die Kraftlosigkeit ganz schön bemerkbar gemacht
konnte das gar nicht genießen. Dann kam noch ein nicht so guter Anruf und da war der Abend gelaufen, da merke ich natürlich das ich nicht stabil bin.

Christiane du schreibst das du schon lange in Therapie bist, heißt das ununterbrochen oder mußtest du auch die zweijahresfrist einhalten. Ich kenne das jedenfalls so mit der Frist, hatte jedoch auch schon einmal eine Verlängerung von 25 h. Auch bin ich nicht immer gleich nach den 2 Jahren wieder hin, habe das immer nach Notwendigkeit gemacht und versucht solange wie möglich alleine klarzukommen.

Das mit dem öffnen, will mal jetzt das so beschreiben, das was ich die letzten drei Stunden gemacht habe, ist wesentlich mehr wie in vielen anderen Stunden, deshalb auch die Aussage des Ther. das er sich mit seiner Einschätzung nie sicher war, was jetzt aber viel konkreter aussieht, deshalb will er auch die Einschätzung eines anderen Arztes nicht weil er seine Kompetenz anzweifelt, sondern da ich schon sehr lange dort bin, das er sich auf eine Diagnose festgelegt hat und in eine gewisse Schublade gesteckt hat und das so weiterläuft in die eine Richtung, hoffe das ich das jetzt richtig wiedergegeben habe, wie er mir das erklärt hat. Das ist auch das wo jetzt bei ihm ein Umdenken stattfindet und vieles anders klarer sieht, eben weil ich das Kind beim Namen genannt habe, vielleicht brauchte es auch die Zeit und war ein Reifeprozess bei mir, bisher waren es immer die äußeren Umstände die ich als Problem erzählt habe und er deswegen davon ausging das ich durch diese Umstände in die Depressionsspirale gerade. Die spielen zwar auch eine wichtige Rolle, aber eben nicht die entscheidende.

Ich schau mal nach, was das für eine Klinik ist, danke für den Hinweis.

Ich wünsche Euch noch einen schönen Sonntag
liebe Grüße Rosalie
Herd04
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Herd04 »

Liebe Christiane,

auch deine Geschichte finde ich toll. Sie drückt, so glaube ich, auch eine unserer typischen Eigenschaften aus: wir haben das Helfersyndrom. Ich bin auch immer für alle Fälle ausgerüstet, habe eine kleine Box in meiner Tasche, die von allen Tabletten, die wir nehmen müssen, 2-3 Stück enthält, außerdem Taschenmesser,Schere, Nadeln, Nähgarn, 2 Knöpfe, Klopapier...
Um ehrlich zu sein, ich habe auch immer paar von meinen Notfalltabletten nicht abgegeben.Ich finde die Sicherheitsprinzipien in der Klinik auch in Ordnung, aber ob sie nun wirklich die Gefahren bannen, bezweifle ich. Aber gut, die müssen sich auch absichern.
Ist es nicht ein Hohn, dass du so um eine Verlängerung der Therapie kämpfen musstest?Das drückt doch ziemlich deutlich aus, dass es um dich, mich... als Mensch gar nicht geht. Du kannst sowieso nicht mehr arbeiten,also sieh zu, wie du kommst. Ich habe das bei Mitpatienten schon einige Male erlebt, dass eine Reha abgelehnt wurde, nur, weil keine Aussicht auf eine deutliche Besserung da war.

So, damit der Frust nicht siegt, teile ich eine Freude mit dir (und natürlich auch mit dir, liebe Rosalie). Wir haben heute Hochzeitstag. Mein Mann hat ein sehr feines Gespür für alles, was mir gut tut. Für heute Abend hat er in unserer Gaststätte Plätze bestellt, und da wird bestimmt etwas besonders Schönes serviert. Außerdem hat er mir etwas geschenkt, was er mit so viel Liebe gestaltet hat und was mich emotional so sehr berührt. Bis vor 2 Jahren arbeitete ich meiner alten (im wahrsten Sinn des Wortes) Schule und das 27 Jahre lang. 2010 wurde sie geschlossen, und demnächst wird sie abgerissen. Vor einigen Tagen waren meine 2 besten Kolleginnen, unsere Männer und ich noch einmal in dem alten Gebäude.
Heute bekam ich ein wunderschönes Brettchen mit der Fotografie der Schule, 2 originalen Türschildern (eins davon von MEINEM Werkraum)und einer Erinnerungsgravur darauf geschenkt. Die Überraschung war gelungen Ich hatte davon keine Ahnung, konnte mich aber in den letzten Tagen immer wieder über meinen Mann freuen, weil der sich schon im Vorfeld auf meine Reaktion freute...

Also, ich bin ganz einfach auch über mein Gefühl der Freude froh.

Einen schönen Nachmittag, E.
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Liebe E.,

ich gratuliere Dir ganz herzlich, es ist sehr schön zu lesen, wie gut Dein Mann Dir tut.
An diesem Brettchen mit den Türschildern hängen ja unglaublich viele Erinnerungen für Dich und gemischte Gefühle, könnte ich mir vorstellen.
Es ist einfach schön, wenn Du Freude darüber empfinden kannst.

Über solche Dinge wie Ablehnung einer Therapieverlängerung o.ä. zu sprechen, gehört irgendwie zur Realität von Menschen wie „uns“ wie auch die schönen Dinge, nicht ? Mir ist sehr wichtig, die Dinge im richtigen Verhältnis zu sehen und nicht ,wie früher, nur mit massloser Angst zu reagieren und dadurch fast handlungsunfähig zu sein.Das klappt immer besser, Dinge auf dem Papier machen mir in der Regel keine Angst, eher manchmal Menschen und Ereignisse, auf die ich keinerlei Einfluss habe wie z.B.Verluste.Da „knicke“ ich immer wieder ein und reagiere sehr heftig, wenn zu starke und schmerzliche Gefühle alles beherrschen, das ist jedesmal ganz bedrohlich.
Der Therapeut weiss das, und somit wäre ein Ablehnung durch ihn selbst mich nicht weiter zu behandeln eine echte Katastrophe gewesen. So war es „nur“ eine Behörde.
Selbst wenn diese Verlängerung nicht genehmigt worden wäre, hätte es nicht bedeutet, dass ich ganz allein dastehe. Notfallstunden und vierteljährliche Einzelstunden wären jederzeit möglich,das hatte er mir von längerer Zeit schon signalisiert. Ich schätze das sehr, es zeigt ein hohes Verantwortungsbewusstsein, einen Patienten nach mehreren Jahren intensiver Therapie nicht einfach wegzuschicken.
Wie bei den Medikamenten sollte eine Langzeittherapie ausgeschlichen und nicht einfach abgesetzt werden ausser der Patient wünscht dies selber. Logisch irgendwie.

Eine wunderschönen Tag wünsche ich Dir,
liebe Grüße

Christiane
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Liebe Rosalie,

ja, bei mir ist das nicht anders. Nach diesen 15 Stunden muss ich die Zweijahresfrist einhalten. Aber danach kann ich immer mal wieder eine Stunde wahrnehmen, es ist so abgesprochen mit dem Therapeuten, ich habe dann nicht den totalen Leerlauf ohne jegliche Unterstützung. Ich brauche diese Gewissheit, ich könnte, aber ich muss ja nicht. Ich habe heute in meinem Beitrag an KE ausführlicher darüber geschrieben.

Dein Therapeut hat Dich offenbar verstanden jetzt, was mit Dir los ist.
Bei letztenmal klang es anders, verwirrender, gut, wenn Ihr jetzt auf einer Schiene seid.
Ich bin über die Zeit sehr neugierig geworden, über welche Klinik Ihr hier gesprochen habt und habe ein eigenes Bild davon gewonnen.Ist ja fast wie bei Harry Potter, man darf den Namen nicht sagen von „Du weisst schon wem“. Wieso nicht ?
Ich gebe zu, ich habe Mühe das zu verstehen.
Und bewegt man sich gedanklich etwas weiter weg, aus dem eigenen Bundesland heraus, dann gibt es Möglichkeiten ohne Ende, klasse Kliniken, in denen man mit Sicherheit keine Kisten schleppen muss oder ähnlichen Mist.

Morgen treffe ich mich wieder mit meiner Mutter, das erstemal seit zwei Wochen muss ich nicht „arbeiten“ bei ihr zuhause, sondern wir gehen nur frühstücken. Wir nähern uns an, kennen uns noch nicht wirklich, doch freue ich mich, dass sie es hin und wieder schon schafft mich zu umarmen. Jede Berührung zählt !

Liebe Grüße
Christiane
Herd04
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Herd04 »

Liebe Rosalie und liebe Christiane,

schön, dass es so viele gute Ansatzpunkte zum Schreiben gibt.
Danke, liebe Christiane, für die Glückwünsche. Manchmal neige ich dazu, die Frage zu stellen, die vielleicht so mancher in meinem Umkreis sich auch stellt. Warum habe ich bei so einem liebevollen Mann Depressionen?
Ja, wenn es so einfach wäre, das zu beantworten. Wir wissen es ja, dass es das nicht ist.
Ich kann mir auch vorstellen, dass eine Ablehnung des Therapeuten dich viel mehr getroffen hätte. Beim Amt weiß man, die können nicht anders, sind auch ihren Zwängen unterlegen usw. Aber jetzt wünsche ich dir eine gute Therapie-Fortsetzung.
Da bin ich ja gespannt, wie das Frühstück mit deiner Mutter verläuft. Aber das ist doch ein sehr guter Anfang. Viel Spaß also morgen.
Liebe Rosalie, es ist gut, dass dein Therapeut so offen mit die über neue Aspekte sprichst. Du merkst dabei, wie wichtig es ist, sich zu öffnen. Wenn da noch anderes eine große Rolle spielt, sollte das ja unbedingt mitbehandelt werden. Ist sich der Psychologe sicher, dass du da auch in R. in guten Händen wärst?. Nebenbei habe ich mitbekommen, dass nicht nur Depressionen behandelt werden, aber welche andere Krankheiten dann noch, weiß ich nicht so genau.
Das, was du übers Wochenende schreibst, klingt nicht so gut. Du weißt ja schon, dass ich meine Zweifel daran habe, ob es gut ist, so schnell wieder zu arbeiten. Aber als Außenstehende lässt es sich gut reden.
Wann gehst du denn wieder zum Psychologen ?

Nun liebe Grüße, E.
Rosenkranz
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo liebe Christiane und liebe KE

Zuerst KE gratuliere ich dir zu einem so tollen Mann, jetzt werde ich doch mal neidisch, so sensibel wie er mit dir umgeht finde ich einfach super, das ist ja nahezu rührend.

Habe gestern einen Marathon gemacht früh 3einhalb h F-Arzt, nachmittag Neurologe und abend noch Psychologe, heute früh HA. Bin jetzt bis 14.08. krankgeschrieben und am 13. wird entschieden ob ich ab 15. wieder arbeiten gehe. Hat die Medikamente erhöht, dafür das Trimipramin wieder weggenommen.
Habe meine Entscheidung und meine Vorstellungen darüber wie es in etwa laufen soll allen drein mitgeteilt. Glaub jetzt kommt die Sache ins laufen und es gibt kein zurück mehr, ist vielleicht auch gut so, das die Entscheidung getroffen und raus ist. Die Abstände mit den Krankschreibungen werden immer kürzer, grad mal ein halbes Jahr und das auch nur mit schwierigkeiten, so kann es einfach nicht bleiben.

Dort können sie sich ein Gesamtbild von mir machen mit allem drum und dran. Mir sind da auch einige Dinge wichtig, wo ich ein bißchen Ratlosigkeit bei der ambulanten Behandlung sehe. Das ist zu einen die Unverträglichkeit bei den meisten Medikamenten inzwischen, der wenige bis gar kein Schlaf den ich habe (vom Stress kanns ja jetzt nicht mehr kommen) das dröhnen und das zeitweise Taubheitsgefühl im Kopf und der daraus resultierende Zustand. Mal von den anderen psysosomatischen Beschwerden abgesehen. Denke das sie dort auch andere Möglichkeiten haben, dem genauer auf dem Grund zu gehen.

Das war das erste was der Therapeuth gestern wissen wollte, nicht ob sondern was ich für eine Entscheidung getroffen habe, glaub ganz glücklich war er nicht damit, aber die Gründe dafür konnte er zumindest teilweise nachvollziehen. Ich hatte das Gefühl, das er nicht ausschließt, das ich einen Rückzieher machen könnte. Er hat mich zum Schluß gefragt, ob er zu hart zu mir war, aber lieber offen und direkt darauf zu als mit samthandschuhen angefaßt zu werden, das kostet zeit und ist nicht produktiv und auch die Sprache mit der ich umzugehen gelernt habe und ein bißchen Druck ist bei mir auch manchmal nötig um überhaupt eine Entscheidung zu treffen.

Es klingt zwar ein bißchen eigenartig das du nach fast 50 Jahren deine Mutter erst kennenlernen willst Christiane, weiß aber wie du das meinst, sehe das auch irgendwie als Frieden schließen und das finde ich für beide Seiten sehr schön. Habe da so meine Probleme damit. Meine Mutter hat gestern abend zu mir gesagt, jetzt weiß ich ja alles, was du mir nicht erzählt hast. Halte mich dort auch sehr bedeckt und erzähle nur das nötigste, was eben auch nicht von ungefähr kommt, da spielen auch viele Verletzungen und unverstandensein eine Rolle.

Das wars erstmal für heute
liebe Grüße Rosalie
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Liebe KE, liebe Rosalie, einen wunderschönen guten Morgen,

KE,
ja, es ist in der Tat manchmal schwer nachvollziehbar, weshalb die Erkrankung zuschlägt, obwohl der äussere Rahmen vielleicht stimmt.
In den letzten Jahren erlebte ich ab und zu die Situation das erklären zu wollen bei Freunden und in der Familie, wie sich das anfühlt usw.
Irgendwann bemerkte ich das Paradoxe daran, etwas mit dem Teil des Körpers, dem Gehirn, erklären zu wollen, welches selbst erkrankt ist bzw, Teile davon.
Es ist unmöglich das selber zu verstehen und auch zu schwere Kost für Aussenstehende, glaube ich.
Das Bedrohliche daran ist ja auch, nicht nur an einem funktionellen Organ oder Körperteil erkrankt zu sein (was absolut schlimm genug ist), sondern im tiefsten Wesen, in der Seele, wie auch immer man das nennen möchte.

Ich finde es schön, dass Du in einer Umgebung mit Menschen lebst, die Dir guttun.
Das ist so wichtig bei dieser Art von Erkrankung, und es mindert auch den ungeheuren Stress, den man empfindet, wenn man sich dauernd erklären muss, weshalb man dies und das nicht schafft.

Rosalie,
Du Marathonläuferin, jetzt hast Du noch etwas Zeit gewonnen, das finde ich richtig gut. Dass Du Dir im Kopf die Freiheit lässt ist so wichtig.Entweder es gelingt, und wenn nicht, dann weisst Du, welche Optionen Du hast.
Ich bewundere Dich ,wie Du känpfst gerade.

Wenn ich von meiner Mutter spreche, dann ist für mich eigentlich nur wichtig, dass sie noch lebt und wir vielleicht, besser ich, noch einige Jahre relativ stressfrei erlebe und positive Gefühle ausbauen kann. Das „dahinter“ interessiert mich,aber das liegt in meiner Natur. Meine Geschwister haben sich längst abgewendet, und das ist genauso in Ordnung.
Von dieser inneren Arbeit hat sie keine Ahnung.
Ich hatte mich falsch ausgedrückt, eigentlich möchte ich, dass sie mich besser kennenlernt, ich kenne sie bereits sehr lange, und menschlich gesehen war das eine einzige Enttäuschung und ,wie bei Dir, mit vielen Verletzungen und Ignoranz verbunden.
Diese Gefühle sind auch richtig.
Ich mache das nur, weil ich nach ihrem Tod auch weiterleben muss irgendwie.

Liebe Grüße an Euch

Christiane
Rosenkranz
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo liebe Christiane

Das was du an KE geschrieben hast, ist das was ich meine, als ich oben geschrieben habe, das auch bei meinen Psychologen ein Umdenken stattgefunden hat. Wo du beschreibst das nicht nur das Organ Gehirn erkrankt ist, sondern im tiefsten Wesen auch die Seele. Ich meinte da keine andere Krankheit. Die Psychosomatik spielt zwar auch eine Rolle aber nicht die größte. Bei meinen ersten Therapien ging es meistens nur um die äußeren Umstände und er ist davon ausgegangen, das es auch die Auslöser für meine Depressionen sind. Natürlich gab es viele Probleme zu Hause und auf Arbeit, hatte es auch nicht leicht im Leben und mir nie einfach gemacht, sondern durchgehalten und gekämpft.

Ich weiß nicht ob es so gut ist, noch so lange zu Hause zu bleiben, komme mir auch nicht vor als würde ich kämpfen eher als mich hängen lassen hab die letzten beiden Tage außer den Arztbesuchen auf die Reihe bekommen war immer so müde und kraftlos. Heute geht es mir zumindest etwas besser, was ich darauf schiebe, weil ich gestern eine Cassadan genommen habe und endlich eine Nacht einigermaßen gut geschlafen habe, die kann ich aber nicht jeden abend nehmen sind ja nicht ganz ohne.

Ich habe vor ein paar Tagen, kam glaub in der Kölner Runde oder so ähnlich. Da hat ein Bestatter ein Buch geschrieben, der selber schwer krank ist und nur noch begrenzt lebt "Den eigenen Tod den stirbt man nur, des anderen Tod muß man leben. Das ist glaub genau das was du ins reine bringen willst, für dein Seelenfrieden, ich meine jetzt nicht das du was gutmachen mußt, sondern was du im Leben erlebt hast zu verstehen und willst auch verstanden und angenommen werden und die Gefühle, die du so vermißt hast fühlen. Ist aber nicht nur für dich gut, sondern auch für deine Mutter. Du hast geschrieben du bist immer nur zum arbeiten dort gewesen, das habe ich auch immer gemacht nachdem mein Vater gestorben ist, war jeden freien Tag und jeden Sonntag dort, ich wollte keine Dankbarkeit dafür, aber auch keine Verletzung. Da genügte abends nur ein Satz und dann war alles kaputt, da habe ich mich oft gefragt, warum gehst du noch hin. Ich will jetzt auch keine Schuldzuweisungen machen, versuche einfach zu verstehen, warum sie so reagiert. Ist nicht erst seitdem, sondern eben auch schon seit der Kindheit, da gab es auch nie Umarmungen. Auch wenn ich ihr nicht die Schuld an meiner Krankheit gebe, es wäre in einem geborgenen liebevollen Umfeld viel leichter zu ertragen gewesen. Ich weiß nicht ob ich das so machen könnte, wie du das jetzt machst, da gehören auch zwei seiten dazu, da war mein Vater ganz anders.

liebe grüße Rosalie
Herd04
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Herd04 »

Liebe Rosalie und liebe Christiane,

das sind eine Fülle von Impulsen in euren Antworten. Sicher werde ich nicht auf alle eingehen, weil ich, während ich schreibe, die Beiträge nicht vor mir habe. Und mein Gedächtnis...

Ich will euch nur kurz erzählen, was ich an den Tagen seit Montag gemacht habe. Ich war ganz bewusst mal nur für mich da, habe sozusagen Ruhetage bzw.heute einen Tag mit meiner Schwester bei und mit meinen Töchtern und natürlich meiner kleinen Sonne verlebt.

Ich habe es sogar fertig gebracht, nein zu meiner Mutter zu sagen, als sie wieder einen Fahrauftrag für mich hatte. Mir ist es beim fast-nichts-tun nicht schlecht ergangen. Ich habe mir keinen Stress gemacht, war auch nicht nicht unzufrieden mit mir, obwohl ich nicht viel Nützliches getan habe. Das hat mir gut getan.

Ja, ich habe wirklich einen tollen Mann und meine Töchter tun mir immer gut. Ihnen muss ich nichts erklären, sie vereinnahmen mich nicht. Sie respektieren, wenn es mir nicht gut geht.
Bei meiner Mutter bin ich mir nicht so sicher,ob sie begreift, dass ich immer noch krank bin. Seinerzeit habe ich mich richtig gefreut, als sie sagte, dass sie durch mich begriffen hat, was Depressionen sind.

Inzwischen habe ich mitunter den Eindruck, sie ist vor allem froh, dass ich ihre Wege erledigen kann. Eventuell fragt sie, ob ich denn Zeit habe, aber nie, wie ich mich fühle.
Leider traue ich mich nicht, sie darauf anzusprechen oder gar Grenzen zu zeigen, weil ich schon erlebt habe, dass sie eingeschnappt ist.
Dieses Thema wird vermutlich in der nächsten Therapiestunde eine Rolle spielen.
Gut, sie ist 84, aber kann man alles damit entschuldigen?
Ich sage auch immer, mein Vater war nicht so. Aber er ist seit 20 Jahren tot, vielleicht idealisiere ich ihn.

Das ist wirklich ein heißes Thema. Es ist nicht so, dass ich ,wenn sie mal nicht mehr da ist, erschüttert deswegen bin, weil ich noch so vieles klären wollte. Das ist es nicht.
Ich möchte den Umgang zwischen uns so haben, dass ich nicht ständig ein schlechtes Gewissen haben muss,wenn ich mal etwas nicht mache.

Bis bald viele Grüße, E.
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Liebe Rosalie,

ich weiss, was Du meinst, es ist auch ein grosser Durchbruch, dass Du besser benennen kannst, wie Du Dich innerlich wirklich fühlst.
Ich habe auch noch nie jemanden kennengelernt, der zum Arzt ging und sagte „Guten Tag, ich habe Depressionen“. Wir gehen vielleicht zum Arzt, weil es uns dauerhaft schlecht geht, Schlafstörungen haben, erschöpft sind und ohne Antrieb,mehrere körperliche Symptome aufweisen usw. Und es ist ein Glücksspiel manchmal, ob aus der Fülle von Informationen der richtige Schluss gezogen wird.
Ich glaube, bei Dir ist das jetzt der Fall, ich hoffe es sehr für Dich.
Dadurch ergeben sich nämlich ganz andere gute Behandlungsmethoden für Dich, die viel mehr auf Dich als depressiver Mensch eingehen und nicht in Arbeit ausarten und in Verdoppelung der Medikation, um Dich startklar zu machen für die nächste Runde, mal drastisch gesagt.

Er ist so wahr, dieser Satz des erkrankten Mannes, danke, dass Du den geschrieben hast hier. Das stimmt, ich möchte für mein eigenes Leben alles ins Reine bringen, ich habe nun mal gewisse Störungen und bin nicht besonders belastbar und immer wieder leide ich unter starken Gefühlsschwankungen. Meine Mutter ist so ganz anders als ich, dass ich mich oft wundere, wie das sein kann, ausser der äusserlichen Ähnlichkeit ist da fast nichts.
Ich setze mich mit meiner Art allerdings mehr und mehr durch, ich bin zwar ihre Tocher, jedoch ein erwachsener Mensch, daran muss ich mich immer erinnern, dann geht das.Es ist ein Ungleichgewicht da, sie hat ihr Leben „geschafft“, während ich noch kämpfe. Ich bin für sie da, weil ich gar nicht anders kann, sie schafft nicht mehr alles allein. Sie hat aber auch die Gabe wie Deine Mutter mit einem Satz sofort schlechte Gefühle zu erzeugen. Wenig Empathie, dafür viel Egoismus,diese Frauen holen alles nach, was ihnen früher verwehrt war. Wir sind auch Frauen, Du bist auch Mutter, ab und zu Flagge zeigen tut gut !

Liebe Grüße
Christiane
Rosenkranz
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo KE

Es ist schön das du das nichtstun so genießen kannst. Das ist das was ich auch in der Therapie angesprochen habe. Es ist ein Unterschied ob ich mich hinlege und sage, heute laß ich es mir mal gut gehn und mache nur sehr wenig, da könnte ich das positiv sehen. Bei mir ist es aber meist so das ich mich hinsetze oder lege, weil ich sehr müde und antriebslos und mir Gedanken mache, da muß ich mich regelrecht zwingen was zu machen und das halte ich dann auch nicht lange durch.

Das mit unseren Lieben Müttern ist glaub ein Kapitel für sich. Ändern werden wir sie sowieso nicht mehr. Ich sag mir immer wieder hoffentlich wirst du nicht mal auch so.

Das mit dem Gedächtnis ist bei mir auch so, manchmal frage ich mich ob das noch im normalen Rahmen ist, mein Neurologe sagt zwar, das das normal ist bei Depressionen aber manchmal zweifle ich daran. Kleiner Tipp, wenn du oben wo www. steht ist links ein Pfeil, da kannst vor und zurückklicken, bei mir jedenfalls, weil ich mir auch nicht alles merken kann was ihr geschrieben habt.

Interessant habe ich gefunden, was alles hineininterpretiert wurde, wo (d)ein leerer Traed eingestellt war, da sag mal einer das Depressive nicht auch Fantasie haben.

liebe Grüße Rosalie
Rosenkranz
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo Christiane

Es ist glaub auch das große Problem unserer Mütter, das sie uns immer noch als Kinder sehen. Es ist ja auch so, das es früher so war, das alle Generationen unter einen Dach gewohnt haben, sozusagen das wir den Generationenvertrag erfüllen wie sie früher, aber die Zeiten haben sich verändert, das wollen oder können sie nicht akzeptieren. Es ist immer eine Gratwanderung zwischen helfen und nicht verletzen, wenn man es nicht kann. Irgendwie hat man immer noch Respekt, vor den Eltern, sind irgendwo doch wahrscheinlich in kleinen Teilen Kinder.

Wenn das mit dem benennen nur so bleiben könnte. Ich neige auch dazu den HA und Neurologen was anderes zu erzählen, das meine ich so den HA die körperlichen Beschwerden und dem Neurologen die seelischen, also jeden das, wo ich denke das das sein Gebiet ist, ist natürlich blödsinn weil man das im Ganzen sehen muß, ist aber auch wirklich schwer, könnten wir nicht doch nur einen Beinbruch haben, da wäre alles klar. Ich denke aber wenn sie dich lange genug kennen, wissen sie das einzuordnen.

Mit den Behandlungsmethoden meinst du das jetzt in Bezug auf Klinik oder ambulant und etwas spezielles.

Schönen Nachmittag noch und liebe Grüße Rosalie
Herd04
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Herd04 »

Zum Thema Mütter und dass wir mal nicht so werden will, fällt mir etwas Lustiges ein. Ich äußere immer mal wieder, welche Eigenschaft ich mal auf keinen Fall übernehmen will. Dazu sage ich dann immer, dass ich ein Buch schreiben will, wie ich mal nicht werden will,damit ich es nicht vergesse. Meine Tochter meinte mal, da würden drei Wörter reichen...."wie meine Mutter"...


Gute Nacht, E.
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Liebe E.,

wir drei bieten uns gegenseitig viel Stoff zum Erzählen, und ich kann nach einem Tag auch manchmal nicht mehr genau erinnern, was zuletzt geschrieben wurde.
Ich schreibe in word vor, parallel dazu habe ich die aktuelle Seite offen mit Euren Beiträgen, so klicke ich einfach ab und zu ins Forum und lese kurz nach und antworte dann. Meinen fertigen Text kopiere ich dann nur noch ins Forum.
Anders ginge es bei mir auch nicht, denn werde ich wie jetzt beim Schreiben unterbrochen und fahre später fort, habe ich meist schon vergessen, was ich aktuell
antworten oder erzählen wollte. Dann gehe ich kurz „rüber“ ins Forum und überfliege nochmal, und es fällt mir wieder ein.
Gerade bei längeren Beiträgen mit unterschiedlichen Inhalten und Gedanken wäre ich chancenlos ohne diese Methode. So viel zum Gedächtnis

Du kannst Deiner Mutter doch nicht absagen und Deine Tage mit Nichtstun verbringen und auch noch geniessen, das tut man doch nicht, lach........
Diese alten Damen sind eine Spezies für sich, es hat manchmal etwas Komisches.
Meine Mutter wohnt noch in dem Ort, in dem ich aufgewachsen bin, ich kenne alle Nachbarn, und es sterben nun die Männer weg. Viele alte Damen bevölkern die Strasse, die Cafés, Aldi, Sky, überall sind sie.
Diese Szene kenne ich ja auch erst seitdem mein Vater gestorben ist, weil ich diverse seiner Aufgaben übernommen habe.
Ich bin zu Beginn restlos überfordert gewesen von diesem Schlag Frauen, sie reden und reden und schieben ihre Rollatoren vor sich her wie Kampfgeräte.
Jedesmal, wenn ich dort bin, tauche ich in eine andere Welt ein, und jedesmal bin ich froh, wenn ich wieder zuhause bin. Ich habe mir angewöhnt meine Mutter zu fragen, wann sie mich wieder braucht, wir machen inzwischen Termine aus. Das akzeptiert sie , und so hören die spontanen „ich will, ich brauche“ Anrufe auf und ich kann mich einstellen.
Sie weiss, dass ich immer da bin, im Notfall sowieso, aber ich habe eine kleine Abgrenzung geschafft. Das habe ich u.a. Euch und unserem Austausch zu verdanken.

Herzliche Grüße
Christiane
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Liebe Rosalie,

ich meinte Behandlungsmethoden in einer Rehaklinik, also nicht Besonderes.
Da ist alles unter einem Dach, z.B. vorrangig eine Depression behandeln, aber gleichzeitig auch die körperlichen Beschwerden, eben ganzheitlich in angenehmer Atmosphäre ähnlich einer Kurklinik.
Keine Wunderklinik, aber auch kein klassisches Krankenhaus.
Was ich immer wieder versuche zu sagen ist, dass es das gibt, noch immer weiss ich nicht genau , ob Du so etwas überhaupt kennst.Wenn ja, brauche ich darüber nichts mehr sagen, dann weisst Du Bescheid, falls Du das irgendwann in Erwägung ziehen solltest.

Ja, unsere Muttis, manchmal glaube ich auch, dass sie einfach enttäuscht sind von uns, weil sie sich etwas anderes vorgestellt haben, so eine Fortsetzung ihrer selbst.
Es wird nicht besser, wenn man älter wird, eher komplizierter.
In z.B. Italien gibt es weniger Seniorenheime, bei uns ist eine Kultur daraus geworden.
In unserem Land mit unserer Geschichte und Mentalität gibt es extrem viele Brüche, ich glaube, dass jede Generation gerade sich neu erfinden muss, um das vorherige abzustreifen. Das führt schon in kleinen Dingen zu grossen Differenzen.
Ich gönne meiner Mutter sehr, dass sie gut leben kann und ihre Zeit geniesst.
Mit mir hat das gar nichts zu tun, sie versteht mich einfach nicht oder ich bin zu „bedrohlich“ für sie, weil ich eine kranke Tochter bin, was ja wiederum mit ihr und meinem Vater zu tun hat.
Ist manchmal schon ein Wunder, dass wir die Geduld und Liebe aufbringen können.

Liebe Grüße
Christiane
Rosenkranz
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo liebe Christiane und liebe KE

Christiane, ich kenne das mit der Rehaklinik bereits. Da war ich 2 mal, das erste mal war es für mich wirklich gut dort (Klinik hat bei den Bewertungen am schlechtesten abgeschnitten ????) da ging es mir längere Zeit gut damit. Es wurde gleich am ersten Tag eine Vorstellungsrunde mit bzw. nur den neuangereisten gemacht, das war eine gute Ausgangsbasis, weil die ja den gleichen Zeitraum in etwa blieben da konnte man sich in kleinen Kreis kennenlernen. Auch die Gruppen waren gut zusammengestellt, soweit es ging nach den Krankheitsbildern und Lebensumständen. Auch wurde dir keine Plan übergestülpt sondern mit dir abgesprochen, was dir gut tat, ob es dir zuviel oder zu wenig war oder auch etwas anderes probieren möchtest. Es fand dort jeden Tag eine Morgenrunde statt. Ich würde sagen, das es gerade bei depressiven wichtig ist, vertraute Personen um sich zu haben um auch besser Anschluss zu finden, was auch die Voraussetzung ist sich bei den Gruppentherapien zu öffnen. Bei der letzten von der wir hier gesprochen haben, wo du noch am rätseln bist, war das anders, will das nicht nochmal alles schreiben.

KE man könnte das jetzt so verstehen, das du schon wie deine Mutter bist, selber bekommt man es ja soweiso nicht mit. Da brauchen wir uns doch gar nicht drüber aufregen

Meine Mutter möchte in kein Heim, hat sie immer gesagt, noch kommt sie alleine weitestgehend zurecht, wenn sie aber mal richtige Pflege braucht, weiß ich auch nicht wie wir das machen sollen, naja erstmal abwarten meist kommt es anders als man denkt, bei meinen _Vater war nur ein relativ kurzer Zeitraum zu überbrücken, das haben wir ganz gut hinbekommen. Warum sterben eigentlich immer oder meistens die Männer zuerst. Ich stelle mir das jetzt mal bildlich vor mit dem Rollatoren, erinnert mich ein bißchen an den Film die Herzschrittmacher, war was lustiges.

Kannst du mal eine frische Briese rüberschicken, es ist soooo warm hier.

Momentan geht es mir etwas besser, hoffentlich hält das weiter an und ist nicht nur eine Eintagsfliege.

Wünsch euch noch einen schönen sonnigen Freitag liebe Grüße Rosalie

Hab da mal eine allgemeine Frage, können wir hier endlos schreiben oder müssen wir einen Teil II aufmachen oder gibts einen Hinweis wenn es zu lang wird?
Herd04
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Herd04 »

Liebe Rosalie und liebe Christiane,

die Frage nach dem Endlos -Schreiben habe ich mir auch schon gestellt. Nachdem das mit dem leeren Feld passiert ist, wollte ich mich eigentlich erst einmal etwas zurückziehen. Aber der Austausch mit euch tut mir so gut. Und wenn er sogar noch so nützlich ist, z.B. was den Umgang mit unseren Müttern betrifft) wäre es schade aufzuhören. Eine Möglichkeit wären ja E-mails, aber dann wäre das ja immer ein Zwiegespräch. Und mit facebook möchte ich eigentlich nicht anfangen.
Wir sind auch schon sehr oft angeklickt worden. ist euch das auch aufgefallen?
Vielleicht kann uns mal einer von außen raten.
Ja, ich habe heute meine Nichtstun-Phase gekrönt mit einem wunderschönen Überhaupt-nichts-tun-Tag.Ich war mit einer Freundin, die ich bei meinem letzten Klinikaufenthalt kennen gelernt habe, essen, und dann haben wir angenehme Stunden in ihrem Garten verbracht. Und ich konnte meinem Zwang, unbedingt freitags putzen zu müssen, widerstehen.
Ja, unsere Mütter ! Wenn ich das alles so lese, ist das wohl eher eine Generationsfrage als ein Einzelproblem. Ich bin jetzt allerdings froh, dass meine Schwester mit in "meinem Boot" sitzt und ab und zu unserer Mutter klar macht, dass wir selbst auch Termine haben.
Warum die Männer eher sterben, jedenfalls meistens, weiß ich auch nicht. Das hat vielleicht etwas mit der allgemeinen Lebenserwartung zu tun.
Ich kenne die Rollator-Front in meinem kleinen Dorf nicht so, aber über diverse Problemchen, z.B. wer bei der Rentnerfahrt neben wem sitzen darf, dass ich (meine Mutter) nicht nach der Nachbarin schauen kann( weil sie lange nicht zu sehen war), weil die ja auch nicht nach mir schaut..., amüsiere ich mich schon.
Nee, liebe Rosalie, ich bin noch nicht wie meine Mutter. Und wenn ich es nicht vergesse, werde ich auch nicht wie sie.

Ich wünsche euch einen schönen Abend und dir, liebe Rosalie, dass es noch besser wird.

LG,E.
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Liebe Rosalie, liebe KE,

ich hatte heute eine Freundin zum Frühstück eingeladen zu mir auf dem Hof, es dauerte dann vier Stunden. Wir haben uns mehrere Monate nicht gesehen, von daher gab es einiges zu berichten gegenseitig. Es hat mir unheimlich Spass gemacht draussen den Tisch zu decken und später Resteverteilung bei Brötchen und Aufschnitt an zwei hungrige Nachbarn zu machen. Eine runde, schöne Sache war das.

Die Frage mit dem thread 2.0 würde mich auch interessieren, ich habe keine Ahnung, wie lang es werden kann hier. Weiss das jemand ?

Rosalie, das musst Du auch nicht alles nochmal schreiben, habe ja mitgelesen.
Ich kenne den Ablauf auch so wie Du ihn in der guten Klinik beschrieben hast, eigentlich identisch, und man hatte eine/n Bezugstherapeuten/in für die Zeit des Aufenthaltes, was ich ganz besonders hilfreich fand.
Ich freue mich, dass Du Dich etwas besser fühlst, vielleicht tut Dir die Zeit zuhause nach ersten Anlaufschwierigkeiten jetzt gut allmählich.Das wäre wirklich schön.
Hier hat es gestern spät abends begonnen zu regnen und etwas abzukühlen, heute weht zu leichtem Nieselregen ein frischer Wind, den schicke ich gern zu Dir rüber !

Gegen ein Heim später hätte ich nichts einzuwenden, wenn es DSL- Anschluss gibt im Zimmer und ich Männer einladen darf....
Aber ernsthaft, ich habe auch immer von meinem Vater gehört und jetzt auch wieder von meiner Mutter, sie möchten in kein Heim später. Ich wusste, was sie nicht wollten, doch nicht was sie alternativ sich vorstellen können, wenn es soweit ist.
Und man kann sich alles vorstellen, doch ist es bezahlbar ?
Mein Vater hatte wie viele alte Menschen oft die Sorge geäussert, dass er im Heim nur auf Besuch wartet und der Staat nimmt ihm alles Geld ab, und dann hat er nur noch 20 Mark im Monat im Portemonnaie.Wenn er aufgeregt war, sagte er Mark statt Euro.
Ich habe keine Lösung, warte auch ab, was passiert, wenn meine Mutter nicht mehr kann und ich später.

KE, kann man das noch weiter steigern ? Ist ja herrlich !!
Ich frage mich eigentlich jeden Tag, habe ich Lust zu schreiben, und bisher ja, aber es ist kein Muss, und das ist der Trick, wir machen das freiwillig und gern. Es wäre sicherlich völlig ok, wenn es aufhört oder nicht mehr so häufig ist.
Es ist gerade eine Synergie zwischen uns dreien, ich persönlich geniesse es, so lange es dauert.
Rollator-Front...lach, sehr süss.Ich habe mir vorgenommen meinen später etwas aufzupeppen.

Liebe Grüße
Christiane
Herd04
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Herd04 »

Hallo, liebe Christiane,

wenn uns selbst nichts anderes einfällt, schreiben wir einfach weiter. Vielleicht kommt ja irgendwann der Hinweis, dass wir neu beginnen sollen.
Als ich die Zahl der Klicks gesehen habe, staunte ich nicht schlecht. Vielleicht zeigen wir mit unserem Gedankenaustausch auch etwas Zuversicht und Mut. Es wäre doch auch schön, wenn sich noch der eine oder andere beteiligen würde.
Wenn ich das manchmal rückblickend lese, stelle ich fest, es könnte der Eindruck entstehen, na der geht es ja gut.
Deswegen sage ich , ich bin froh darüber,dass zwischen den schlechten Tagen immer wieder ein Hoch da ist und dass ich in dem Bewusstsein, ich werde vermutlich nicht mehr nicht depressiv sein, besser mit der Krankheit umgehen kann. Ich versuche, rechtzeitig Grenzen zu setzen.
Das ist mir vorhin zwar schwer gefallen, aber ich habe es getan. Wir haben gute Freunde in Thüringen, die wir länger nicht gesehen haben. Es stand zur Debatte, dass wir sie an einem Wochenende besuchen bzw. dass sie nächstes Wochenende (evtl. von Sonnabend bis Montag /Dienstag -da muss mein Mann arbeiten!!) zu uns kommen. Die Männer haben so geplant. Ich habe gesagt, dass ich das nicht will und nicht kann, weil mir das einfach zu viel ist und dass ich da auch nicht überlegen muss.Es ist so.

Es kam dann auch noch eine 3., für mich viel bessere Variante ins Gespräch. Wir werden Ende August 4 Tage ins Vogtland fahren (Ich habe mir zusichern lassen, dass ich auch kurzfristig absagen kann), und dass wir uns dort treffen.

Ich freue mich mit dir über dein schönes Erlebnis heute früh. Toll, dass du dich darüber auch so freuen konntest. Es sind ja die kleinen Freuden, die uns auch aufbauen können.
Ich hatte letztens so ein Erlebnis, von dem ich immer noch schwärme. Ich war bei meiner Tochter. Mein kleiner Enkel(7 Monate) ist ja ein freundliches Kerlchen. Als sein Papa von der Arbeit kam, war er förmlich außer sich vor Freude. Das war so schön.

Ich wünsche dir und dir, liebe Rosalie, einen schönen Abend.

Liebe Grüße, E.
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Liebe KE,

das ist eine gute Idee,ich denke auch, dass wir uns keine Gedanken machen sollten, ob oder wie es weitergeht hier.

Schön an diesem Forum sind die vielen unterschiedlichen Rubriken und Gedanken von Menschen, Ich lese manchmal quer und stelle fest, dass ich im Laufe meines Lebens in beinahe alle Rubriken passen würde bzw. gepasst habe wie viele andere Menschen.
Von Trauer über Schmerz und Wut, tiefer Depression und dem Aufatmen, wenn es besser geht, alles ist dabei.Und es spielt überhaupt keine Rolle, ob eine Depression gerade aktuell ist oder nicht.
Bei Dir zum Beispiel spüre ich ganz deutlich, wie vorsichtig Du mit Dir umgehst, bis dahin ist es bestimmt eine sehr schmerzliche Entwicklung gewesen, und jeder gute Tag nun ist eine Kostbarkeit.Wenn man wieder Ja sagen kann zum Leben, welch grösseres Geschenk gibt es.

Ich finde es klasse und auch mutig, wie Du mit der Situation bei Euren Freunden umgegangen bist. Es bringt ja rein gar nichts vorher in eine Stresssituation zu geraten, ob man das „schafft“, ich hätte mich genauso verhalten. Das ist manchmal sehr traurig und schwer zu verstehen für andere, dass wir nicht ganz selbstverständlich planen und davon ausgehen können, dass es uns zu diesem bestimmten Zeitpunkt gutgeht.
Ich raufe mir vor Frust manchmal die Haare, weil meine Unverbindlichkeit für andere wie Ablehnung oder Desinteresse wirken kann, aber das ist es nicht. Einfach nur eine ganz grosse Vorsicht und auch Angst.

Der Tag gestern endete für mich im heftigen Streit mit einem Nachbarn, aber ich hatte so ein Selbstbewusstsein, dass ich fast ohne Blessuren und in der Gewissheit, dass ich recht habe, heute früh aufgestanden bin.Das Thema war abends draussen seine Tochter, und wie er toll er doch ist usw. Letztlich ist diese Tochter das unerwünschte Kind seines älteren Bruders, der zusammen mit seiner Frau „diese Göre“ nicht in ihrer Nähe haben wollen. Also dieses Mädchen hat Schuld, dass ihr aller Leben so versaut ist.Sie ist psychisch krank geworden mit 16 und ritzt sich manchmal. Diese Leute sind so dumm und glauben, sie hat sich geschnitten beim Salatmachen. Immer wieder.
Seit drei Jahren kenne ich die Geschichten und das Selbstmitleid dieser Leute, naja, mir platzte der Kragen gestern, es war heftig, so dass der T. die Runde verliess und in seine Wohnung ging.

Ich muss heute erstmal nachdenken, ob ich vielleicht zu weit gegangen bin.
Immer etwas Neues !

Liebe Grüße
Christiane
Rosenkranz
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo liebe Christiane und liebe KE

Es ist zwar nicht schön, das ihr im Streit auseinandergegangen seit, aber so wie du es beschreibst, war das vielleicht mal nötig. Es ist zwar nicht deine Angelegenheit und ich bin der Meinung das sich da keiner einmischen sollte, wenn er euch aber ständig in den Ohren liegt, ist es auch dein gutes Recht deine Meinung dazu zu äußern. Naja der Ton macht zwar die Musik, aber wenn ich aufgeregt bin, kann ich auch anders. Du hast jedenfalls den Vorteil, in deiner eigenen Wohnung zu leben, da bist du keine Rechenschaft schuldig, wenn sie so blind sind brauchen sie das auch mal.

Ich kann deinen Vater verstehn, wenn er so denkt, es gibt leider auch solche Heime, 3 x S - sauber - satt - still. Heute ist es ja so, das die alten Menschen erst in ein Heim gehen, wenn sie pflegebedürftig sind, bei uns war das früher noch etwas anders. Mit dem Geld abnehmen hat er sicher auch nicht unrecht gehabt, Die Mutter meiner Kollegin war im Heim, wurde von Pflegestufe II auf III, hochgestuft, da hat sie gefragt, was sich denn jetzt geändert hat, da hat sie zur Antwort bekommen, an dem Zustand und der Pflege gar nichts. Sie bekommen dafür mehr Geld, damit steigte auch die Zuzahlung. Es gibt bei uns in der Stadt ein gutes Heim in privater Trägerschaft, wo auch viel für die Bewohner getan wird an Freizeitgestaltung, da sind aber die Wartezeiten sehr lang und es hat auch seinen Preis, wäre also kurzfristig auch keine Lösung. Aber ich bin auch der Meinung einfach rankommen lassen. Bei uns gibts auch den ambulanten Pflegedienst, hatten wir auch bei unseren Vater, weiß nicht ob es bei euch auch so was gibt Christiane.

KE das mit dem Mittelweg finde ich eine gute Lösung, keiner hat Arbeit damit und es besteht keine Verpflichtung dem anderen gegenüber und ein Rückzugsgebiet ist auch da, ihr könnt müßt aber nicht immer zusammenhocken.

Das ihr die Augenblicke so genießen könnt, finde ich sehr schön, da hapert es es bei mir noch.
Bei mir gab es immer nur Arbeit in letzter Zeit, danach war es meist leer oder ist es heute auch noch, in der Beziehung ist das viele alleinesein zu Hause das reinste Gift.
Ich räume jetzt die liegengebliebenen Dreckecken auf, dient aber eher als Beschäftigungstherapie, bin zwar froh, wenn wieder Ordnung ist, aber Freude kommt da keine auf. Das Telefon ist stumm, geschweigedenn es kommt mal jemand zu Besuch, woher soll da auch was kommen, wenn man sich immer mehr zurückgezogen hat.

Christiane dank dir für die frische Brise, jetzt sind die Temperaturen wieder erträglicher geworden.

Ich wünsche Euch noch einen schönen Sonntag liebe Grüße Rosalie
Herd04
Beiträge: 1351
Registriert: 19. Jan 2012, 13:16

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Herd04 »

Liebe Rosalie und liebe Christiane,

hoffen wir, dass es noch sehr lange dauert, bis wir uns entscheiden müssen, ob wir ins Heim wollen oder müssen oder aber auch nicht. Darüber habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht. Obwohl...in gewisser Hinsicht doch schon. Es ist ja mein Elternhaus, das mir gehört. Als daran überhaupt noch nicht zu denken war, konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen, hier mal vorbei gehen zu müssen und Fremde schauen heraus. Das ist ja nun glücklicherweise nicht so gekommen. Als wir hier einzogen, habe ich gesagt, dass ich hier NIE wieder ausziehe. Mittlerweile sind 16 Jahre vergangen, ich sage das jetzt immer noch, aber mit der Einschränkung, dass ich einfach sehen werde, was die Zukunft bringt.
Ich habe keine großen Erfahrungen mit Heimen. Aber meine Tochter hat als Ergotherapeutin in einem Pflegeheim gearbeitet. Dort spielten die Wünsche der Insassen kaum eine Rolle. Wichtig war, dass Gäste usw. stets sehen sollten, was doch alles so Tolles im Heim geschieht. Obwohl die
alten Leutchen lieber im kleinen gemütlichen Raum waren, mussten sie im Foyer "Mensch- ärgere.." spielen, nur damit das alle sehen.
Liebe Christiane, du solltest den Vorfall mit dem Nachbarn einfach so stehen lassen. Du hast Selbstbewusstsein bewiesen. Und es war richtig so.
Ja, du hast recht, es hat sehr lange gedauert, bis ich solche Entscheidungen wie jetzt treffen konnte. Es war für mich immer ganz wichtig, wie andere über mich denken.
Und ganz weg ist das auch nicht. Ich muss auch aufpassen, dass ich nicht alles ablehne.Eigentlich sind mir spontane Besuche am liebsten. Da bleibt keine Zeit zum Gedanken machen.

Liebe Rosalie, gib dir Zeit.Es wird auch besser werden mit dem Genießen kleiner Augenblicke. Du hast mal geschrieben, dass ihr mal wegfahren wollt, du und dein Mann.
Würde er sich denn darauf einlassen, mit dir mal Kaffee trinken zu fahren oder so? Wie ist der Kontakt zu deinen Kindern?
Ich bin sehr glücklich, wenn ich mit meinen Töchtern (einzeln oder zusammen) sein kann. Dabei hilft mir der Gedanke,ich bin nicht mehr für sie verantwortlich und jedes Zusammensein ist freiwillig,sehr. Ich wünsche dir, dass du schöne Momente (und sind sie noch so klein) immer besser wahrnehmen kannst.

Nun wünsche ich euch eine gute Nacht, E.
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Liebe KE, liebe Rosalie,

ich habe ein bisschen gebraucht um zu verstehen, was da los war bei mir am Samstag.
Danke für Eure Meinungen dazu.
Nun ist alles gut, ich habe mich nicht entschuldigt, denn ich habe niemanden beleidigt, nur einen nervenden Monolog gestoppt mit etwas mehr Emotionen und Temperament als üblich. Die eigene Empfindsamkeit und Geschichte kommen hinzu, das war dann perfekt.
Jederzeit wieder, wenn er den Mut hat, glaube ich jedoch nicht.

Rosalie,ja, diese ambulanten Pflegedienste haben wir auch überall. Letztes Jahr für die Übergangszeit, bis mein Vater wieder fitter sein sollte, kamen sie etwa zwei Wochen nachhause für die Körperpflege, weil er noch sehr wackelig war vom Krankenhausaufenthalt bzw. der Krankheit.
Meine Cousine betreibt in Karlsruhe zusammen mit ihrem Mann einen Pflegedienst, es ist interessant diese Seite kennenzulernen, wenn sie so erzählt.Sie wollen aber stressbedingt beide aussteigen und suchen seit längerem jemanden für die Übernahme.
Das stimmt, so eine erzwungene Ruhe kann richtig stressig sein und gar nicht guttun, vor allem wenn man sich über Arbeit definiert, ob nun beruflich oder privat.
Ich hatte ca. zwei Jahre gebraucht, nachdem ich berentet war, die viele Zeit einigermassen zu nutzen. Das hört sich für Gesunde merkwürdig an, weil viele froh wären diese Zeit investieren zu können in z.B. Sport, Urlaub, Hobby etc.
Würde ich das auch, könnte ich auch arbeiten, das muss man erstmal verstehen.
Du wirst bald wieder Stress genug haben, Wäre eine Halbtagsstelle für Dich vielleicht eine Alternative ?

KE, wir wissen ja, niemand ist frei von dem Wunsch gemocht und akzeptiert zu werden.
Und bei uns vielleicht noch etwas ausgeprägter, wenn das eigene Ich mit allem, was dazugehört, durch so eine Krankheit richtig zusammenkracht.
Ein Häufchen Elend ist nicht besonders attraktiv,und ich finde es richtig, wenn man die neu gewonnene Lebensfreude nicht „auspowert“. Wir wissen nie, wie lange es anhält. Ich finde das sich-selbst-an -sich-gewöhnen als erkrankten Menschen am schwierigsten.

Morgen am 1. August hätte mein Vater Geburtstag, ich fahre natürlich mit meiner Mutter zur Grabstelle, alles ist ja zum erstenmal ohne ihn seit letzten September, so auch dieser Tag. Immer mutig voran, und wer weiss, vielleicht „hören“ wir ihn ja auch im Wind. Da er früher oft sehr laut war, ist das gar nicht so unwahrscheinlich

Liebe Grüße und einen schönen Tag für Euch,
Christiane
Rosenkranz
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo Christiane und KE

Christiane, das was du schreibst kommt mir bekannt vor mit dem 2 Jahren, als meine Mutter in den Vorruhestand ging war es ähnlich, da haben wir als Kinder auch etwas versagt, sie war immer kränklich, haben wir aber nicht mit der Umstellung in Verbindung gebracht, haben das erst später begriffen.

Wenn ich arbeiten gewesen bin, habe ich immer gedacht, wenn du mal Zeit hast, machst du dies oder jenes, da hatte ich mir alles mögliche vorstellen können, wenn ich aber dann Zeit habe, weiß ich nichts mit mir anzufangen, da ist alles leer. Früher habe ich jede Minute genutzt und so lang ich es gern getan habe, tat es mir auch gut. Wo sind denn diese Zeiten nur geblieben, wenn ich 70 wäre würde ich es ja verstehen, aber doch jetzt noch nicht. Du hast gefragt, ob ich mit meinen Mann was machen kann, momentan bin ich diejenige die fast alles abblockt, an wegfahren gar nicht zu denken, er hat nächste Woche Urlaub, die werden wir aber wohl zu Hause verbringen. Immer wenn wir was gemacht haben, was relativ selten ist, ging das nach hinten los.

Du hast gefragt ob ich mir einen Halbtagsjob vorstellen kann, habe ich auch schon daran gedacht, da müßte ich aber in die nächste Stadt. Wenn ich wirklich eher in Rente gehen müßte, weiß ich auch nicht genau wie sich das darauf auswirkt. In unserer Fa. ist es jetzt möglich, Geld anzusparen um vorzeitig in den Ruhestand zu gehen, erst kürzer und dann ganz und es werden dann 85 % gezahlt, das habe ich vor kurzen beantragt. Kann auch zur Pflege von Angehörigen genutzt oder für eine kurze Auszeit genommen werden. Deshalb würde ich jetzt ungern halbtags gehen. Für was ich es mal nehme oder nehmen muß, weiß ich heute natürlich noch nicht.

Wenn meine Kinder kommen oder wir telefonieren freue ich mich natürlich, das ist das was mir auch Kraft gibt, immer weiterzumachen. Mein Sohn ist momentan mein kleines Sorgenkind, habe so die Vorahnung das er auch Depressionen haben könnte, es spricht einiges dafür, wird jetzt erstmal durchgescheckt auf jeder Ebene, könnte mir aber vorstellen das seine Beschwerden auch psysischer Natur sind, er hat sich zwar wieder etwas gefangen, dann kommt aber meist wieder was neues dazu.

Wir schreiben hier schon so als müßten wir bald selber ins Heim, oh oh. Was hat mal mein Psych. zu mir gesagt, Optimist und Pessimist, bei mir ist das glas nicht halbvoll, auch nicht halb leer, sondern manchmal ganz leer.

Jetzt koch ich erstmal Kaffee meine Tochter kommt gleich.

Schönen Nachmittag noch liebe Grüße Rosalie
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