Was die Krankheit aus mir macht

Rosenkranz
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo liebe KE und liebe Christiane

KE, ich bin auch in der Klinik gewesen, die du meinst, aber so richtig zufrieden war ich dort nicht, ich glaub ich habe schon mal näher davon geschrieben. Wie hast du es dort empfunden.

Dort wurde erst neben der Depression auf eine Angststörung vermutet, dann doch wieder nicht. Im Bericht stand, ich hätte Angst, das etwas passieren könnte. Ich hatte wenige Tage vorher einen Kreislaufzusammenbruch in der Erdgasarena. Für mich war das so, als wäre schon was passiert, oder sehe ich das falsch. Ich will damit sagen, es geht bei mir solange bis der Körper vollig streikt. Das habe ich noch zweimal durch, jedesmal habe ich es schlimmer empfunden. Das ist eben auch das, womit ich nicht umgehen kann, das letzte mal war es eine Sache von höchstens 2 Minuten, da wollte ich noch aus dem Raum, was ich aber nicht mehr geschafft habe, es kam so unvorhofft, da hatte ich keine Chance irgendwas dagegen zu machen. Das ist neben den anderen Psychosomatischen Beschwerden auch ein Teil der mir sehr viel Angst macht, weil ich nicht weiß, was aus dieser Richtung noch kommt.

Christiane mit dem was du schreibst, das weiß ich ja im Grunde alles selber. Noch bin ich ja nicht in existenznot, aber ich mache mir unendlich viele Gedanken, was in Betracht kommen könnte, Entscheidungen treffen war aber noch nie meine große Stärke, in meinen jetzigen Zustand sollte man auch keine Entscheidungen treffen, das weiß ich natürlich auch. Heute kam die Einladung zum Gespräch, gleich wieder Personalchefin, diesmal ist das eine die neu ist und ich noch gar nicht kenne, weiß noch nicht was ich machen soll, ich trage mich schon mit dem Gedanken abzusagen, könnte ja als Grund die vorübergehende Einnahme von starken Medikamenten angeben, was ja eigentlich auch stimmt, sind immerhin 50 km zu fahren einfache Strecke.

Es ist aber bei mir eben nicht nur die Angst vor Veränderungen oder Existenzangst, sondern auch Angst vor dem alleinesein, die Leere, die ich innerlich habe, ist wie wenn man gar nicht lebt die Zeit die man hat nicht nutzt und vorbeiziehen läßt, obwohl die Zeit begrenzt ist die man lebt. Keinen Sinn mehr im Leben zu sehen. Weiß jetzt nicht ob du verstehen kannst, was ich da schreibe und wie ich es meine. Es ist wie eine Bilanz vom Leben zu ziehen und die sieht irgendwie erschreckend aus und das schlimmste ist sich wie in einer Starre zu befinden und nicht tut um das zu ändern.

Trotzdem war es für mich heute erträglicher, wir waren bei meiner mutter, dort war meine schwester und meine nichte nebst Freund aus Bayern da, die sind aber am nachmittag weiter zum Geburtstag der Schwiegermutter, aber so war ich raus und bin auf andere Gedanken gekommen, das tat ein wenig gut für meine kleine Seele.

So das wars erstmal
Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende
liebe Grüße Rosalie
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Liebe Rosalie, guten Morgen,

natürlich verstehe ich jedes Deiner Worte und auch, was Du meinst mit Deiner Angst.
Ich kenne es genauso, ich glaube die meisten hier, wie Du es beschrieben hast.
Als ich so Anfang, Mitte dreissig war, spürte ich zum erstenmal eine tiefe Hoffnungslosigkeit und Leere in meinem Leben.
Die "wilde" Zeit war vorbei, im Freundeskreis sah ich, wie Familien gegründet wurden, ich war auf jeder Hochzeit Gast, meist als Single. Dann kamen die Kinder, viele Feiern, überall war ich dabei, aber doch irgendwie allein. Ich hielt mich krampfhaft an meinen Beruf fest, machte Abendschule, tausend Lehrgänge, ach das ganze Zeug eben. Aber ich fühlte rein gar nichts, keine Freude, hauptsächlich sowas wie eine Unzulänglichkeit und Einsamkeit.
Um dem zu entgehen, trat ich damals einem Amateurtheater bei und blieb fünf Jahre.Leider löste sich alles auf, weil wir finanziell am Ende waren.Da war ich 36 und hatte noch immer keine Partnerschaft, die ich länger als zwei, drei Jahre aushielt geschweige denn Kinder. Ich kam mir vor der letzte Mensch. Da setzten auch die Angstzustände ein, aber äusserlich liess ich mir nichts anmerken und machte weiter wie bisher. Meine ältere Schwester gab mir damals den Tipp, eine Psychiaterin aufzusuchen.Als diese eine Depression diagnostizierte, war ich wie vom Donner gerührt. Wie, ich bin krank ? Ich hätte nämlich getippt, ich sei nicht normal. Den Rest hatte ich in früheren Beiträgen schon geschrieben, Medis, Klink, Therapie usw.
Und was dabei herausgekommen ist, sieht man ja, mit 43 in Rente geschickt. Gott sei Dank.

Seitdem erst fange ich an zu verstehen, und es ist nicht mehr alles so verdammt sinnlos. Denn so wie Du Dich fühlst gerade, ist das symptomatisch für Depressionen und nur zu verständlich.Du hast sehr viel geschafft im Leben, Du spürst das gerade nicht, weil Du krank bist.

Rosalie, Du bist ja krankgeschrieben. Hättest Du Dir nun den Fuss gebrochen und bliebst deswegen zuhause, dann würde wohl niemand erwarten, dass Du zu einem Personalgespräch antanzt.Krank ist krank, Du musst da überhaupt nicht auftauchen zum Gespräch.Aber letztlich entscheidest Du das selber.

Liebe Grüsse
Christiane
Rosenkranz
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Liebe Christiane

Auf der einen Seite trösten mich deine Worte, das ich nicht alleine bin, auf der anderen Seite machen sie auch sehr traurig.

Auch wenn ich unter vielen Menschen bin, fühle mich alleine. Wenn es nur ging, habe ich es vermieden auf Feiern oder größere Veranstaltungen zu gehen, in letzter Zeit auch Urlaub, weil ich es nicht ertragen kann, wie andere Menschen fröhlisch ... um mich sind, ich diese Gefühle nicht greifen kann und mich das noch mehr runterzieht, so nach dem Motto - was ich nicht weis, macht mich nicht heiß . Mein Mann ist mir da auch keine Hilfe, ganz im Gegenteil. Es ist eben auch der Grund warum ich alles mit Arbeit erstickt habe, am liebsten würde ich noch sonntags gehen, damit ich das ummichherum nicht merke, das das nicht funktioniert weiß ich natürlich selber, das Ergebnis davon bekomme ich im Moment in vollen Zügen zu spüren, fragt sich nur wie lange ich das noch durchhalte. Ich verkriesche mich förmlich vor dem Leben, verharre in diesen Zustand, ich bin so kraftlos, obwohl ich noch Kraft genug hätte, die ich aber nicht aktiviere, weil die Lebendigkeit fehlt und die Frage des wozu im Raum steht. Wenn dann noch auf mich gemeckert wird, möchte ich am liebsten ganz flüchten. Da bin ich im Moment ganz empflindlich. Auch ich habe mir nie etwas anmerken lassen, selbst jetzt nicht, bin ja eh die meiste Zeit alleine, da merkt es sowieso keiner oder soll ich auch provokativ sagen, es will niemand sehen.

Wo die Kinder noch zu Hause waren, habe ich noch gewußt für was und wem ich lebe, eigentlich sollte ich jetzt für mich was tun und mir was gutes gönnen, da ich das aber nie gemacht habe und immer nur für andere da war, habe sogar das Gefühl dazu manipuliert wurde, fällt es mir so unheimlich schwer, das Leben zu leben.

Habe vor Jahren mal meiner Ärztin aufgeschrieben, wie es in mir aussieht, da ich das hätte nie aussprechen können. Da habe ich auch geschrieben: Ich komme mir vor wie ein Vogel, dem die Flügel gestutzt wurden, der im offenen Käfig sitzt und sich nicht mehr heraustraut, das ist heute genau noch so gültig wie damals und das lähmt mich heute noch genauso wie damals.

Auch wenn ich in die Klinik gegen würde, das Problem ist das danach, da bin ich wieder an den gleichen Punkt wie vorher, sicher mit mehr Kraft und vielleicht einer positiveren Sichtweise, aber auch mit Angst es trotzdem nicht zu schaffen und Angst ist kein guter Lebensberater, die kann alles kaputtmachen, dessen bin ich mir auch bewußt. Ich hadere immer noch, zu einem sage ich mir, so krank bist du noch nicht, jetzt könntest du es noch aus eigener Kraft schaffen, es gibt aber auch Momente, wo ich das lieber heute als morgen machen würde.

Ich wünsche dir noch einen schönen Sonntag
liebe Grüße Rosalie
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Liebe Rosalie,

immer wieder fällt mir Deine grosse Angst vor einem Klinikaufenthalt auf.
Es ist nicht mehr so, wie Du es damals kennengelernt hast, ich weiss nicht, wo das war. Vielleicht ist es dort noch so, wo Du warst, doch das klang eher nach Psychiatrie als nach Rehabilitationsklinik für seelisch Erkrankte.
Ein 45-minütiger Waldlauf klingt nach allem, nur nicht nach dem, was Du brauchst.
Ich bin auch unsicher, was ich Dir sagen soll, mein Verdacht ist, dass Du vielleicht diese starke Trennung im Kopf hast. Also es gibt nur Kurklinik oder Psychiatrie.
Es gibt die Mischformen mittlerweile. Ganzheitliche Behandlung, kein Eingesperrtsein mit fünf anderen, sondern eine adäquate Behandlung psychischer Erkrankungen in einer angenehmen Umgebung mit Einzelzimmer.
Denn für mich gehörst Du gerade nicht in eine Psychiatrie als Notfall, ausser es geht immer so weiter jetzt.
Rosalie, ich muss Dich auch ein bisschen schütteln jetzt, ich habe sehr viele Informationen gegeben, aber letztlich kann ich auch nur hier sitzen und schreiben, was ich kenne und weiss aus Erfahrung.
Deine Not ist spürbar bis ins letzte Komma.

Was Deine Ehe betrifft, Dein Lebensgefühl, das Bild mit dem Vogel im Käfig, ja, das alles ist so umfassend, dass Du aus meiner Sicht auch umfassende Hilfe benötigst.
Ich glaube, wenn Du hier im Forum die Frage stellen würdest, welche Klinik (nicht Psychiatrie !)könnt Ihr empfehlen, bekämst Du ganz viele Rückmeldungen von den Lesern.

Liebe Grüsse
Christiane
Rosenkranz
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo Christiane

Das mit dem Waldlauf könnte ich von der Figur her schon gebrauchen, aber nicht früh sieben Uhr so straff. Stress habe ich ja auf Arbeit genug.

Ein Mittelding zwischen beiden könnte ich mir gut vorstellen, seitens der Ärzte würde es aber Psychiatrie sein, deshalb vielleicht auch die Angst, aber auch wegen meines Zustandes, sicher Akutstation würde ich auch ausschließen, aber mehr auch nicht.

Das Wort schütteln kommt mir so bekannt vor, das hätte mein therapeuth auch manchmal gern gemacht, damit ich aktiv werde.

Auf Arbeit ist das die eine Sache, da kann ich auch selbstbewußt auftreten, mal ganz von den anderen Belastungen abgesehen, da klappt das einigermaßen gut, das gibt mir auch eine gewisse Selbstbestätigung. Da würde keiner auch nur ahnen, das ich depressiv sein könnte. Wenn es aber um meine eigene Person geht, da bin ich alles andere als das und zu keiner Entscheidung fähig, besonders in den schlechten Phasen. Das ist wie ein Doppelleben was ich führe. Ich weiß, das nur ich die Entscheidung treffen kann, ihr könnt mir nur raten und eure Erfahrungen mitteilen, da bin ich auch froh und dankbar drüber. Manchmal möchte ich mir selber in den A.... treten, damit ich endlich in Bewegung komme. Wenns sicher auch nicht die endgültige Lösung ist, das ich aber wieder in Therapie bin, ist wichtiger Schritt.

Liebe Grüße Rosalie
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Liebe Rosalie,

ich melde mich abends nochmal ausführlicher, jetzt nur auf die schnelle, weil ich leider weg muss zu meiner Mutter.
Mit Schütteln meine ich doch nicht zusammenreissen oder so was Unmögliches.Das vergiss schnell wieder, ich meinte etwas ganz anderes, sehr viel freundlicheres.
Glaub mir, von mir oder sonst jemandem hier hörst Du nie so dumme Äusserungen wie zusammenreissen.

Nicht, dass es Dir nun noch schlechter geht, ich erkläre später nochmal, was ich meinte mit schütteln.

Fühle Dich bitte weiter gut aufgehoben hier,
ich melde mich.

Bis später und liebe Grüsse
Christiane
Rosenkranz
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo liebe Christiane


Das mit dem schütteln habe ich auch nicht als zusammenreissen verstanden, eher mit wachrütteln und was tun. Das habe ich eher positiv gesehen. Das ist auch das was mein Therapeuth bei den vergangenen Therapien wollte, er sagte mal ich bin zu beherrscht, er hätte es gern gesehen, das ich meinen Gefühlen freien Lauf lasse, positive wie negative. Er will nicht meine Seele brechen und zum weinen bringen, er will das ich aus mir herauskomme und wieder Gefühle zeigen und leben kann. Er möchte gern das ich mehr unter Leute gehe, mich irgendwo anschließe, also am Leben teilnehme. Dazu ist es aber notwendig, das ich meine Lebensgeister überhaupt zum Leben erweckt werden. Ich meine das richtige Leben nicht die Arbeit.

lg Rosalie
Herd04
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Herd04 »

Liebe Rosalie und liebe Christiane,

mein Kurzurlaub ist vorbei. Ich bin froh darüber,obwohl er meinem Mann und mir gut getan hat. Nur "solche wie wir" werden in beiden Aussagen keinen Widerspruch erkennen.
Wir haben uns jeden Tag so eingeteilt, dass kein Stress aufkam, wir aber trotzdem etwas erlebt haben. Ich war die ganze Zeit trotzdem sehr angespannt, konnte das aber ganz gut vor meinem Mann verbergen (gelingt eigentlich sehr selten). Bin froh, dass er jeden Moment genießen konnte.
Auf der Heimfahrt heute habe ich ihm dann doch erzählt, dass ich stellenweise mit mir kämpfen musste und warum ich nichts gesagt habe. Über die Reaktion meines Mannes bin ich einfach nur glücklich.

Euch habe ich vermisst. Also bin ich auch gleich nach dem Auspacken ins Forum rein.
Es bewegt mich so vieles von dem, was ihr geschrieben habt, auch, wenn ich jetzt nicht zu allem etwas sagen kann.
Liebe Christiane, deine Lebensgeschichte berührt mich sehr. Ist es aber so richtig, wenn ich glaube, du hast deinen inneren Frieden gefunden und haderst nicht mehr so mit deinem Leben?
Du bist für mich auch in der Hinsicht ein Vorbild, wie du die Rente angenommen hast.
Ich habe ja selbst schon einmal die Rentenerfahrung gemacht, damals aber mit dem konkreten Ziel, wieder arbeiten zu können.

Auch, wenn ich hier bestimmt schon mal konkrete Ziele für mein weiteres Leben genannt habe, überkommt mich manchmal auch so die Hoffnungslosigkeit.Soll es das jetzt gewesen sein? Kommt die Depression immer wieder? Dann versuche ich, Freude über meine Familie und Dankbarkeit darüber dagegen zu steuern.

Liebe Rosalie, da kann ich mich auch sehr gut in dich hineinversetzen.
Es fällt mir schwer, dir zu raten. Einen praktischen Tipp habe ich. Wenn sich das Personalgespräch nicht vermeiden lässt, geh da auf keinen Fall allein hin. Ihr habt doch sicher einen Personalrat oder Betriebsrat.
Aber es ist schon ganz schön frech, dich jetzt dazu einzuladen.

Mich stört meine Antriebslosigkeit und die Lustlosigkeit mitunter auch sehr, eben immer dann, wenn die Depression wieder stärker ist. Aber ich versuche jetzt, das besser auszuhalten und mir selbst nicht böse zu sein oder an die verlorene Zeit zu denken.

Du hast etwas von Meckern aushalten geschrieben. Versuch mal, das nicht immer in dich reinzufressen. Mir hilft es, auch mal zu kontern oder einen spitzen Spruch loszulassen.

Ich bin mir nicht sicher, ob R.für deine Probleme die richtige Klinik ist. Das sage ich allerdings nur so, weil ich eben nicht die gleichen Probleme hatte . Insgesamt fühlte ich mich dort nie allein gelassen.

Was die Rehaklinik betrifft, ist meine Meinung etwas durchwachsen. Am Anfang war ich hellauf begeistert. Ich wollte ja wieder arbeiten, da waren sie natürlich total begeistert von mir. Ich musste mich auch nicht sonderlich anstrengen, habe überall gut mitgemacht. Mir gefielen die Umgebung, der schöne Park...

Hellhörig wurde ich dann, als ich von der Psychologin, die ich anfangs sehr mochte (so geht es mir meistens, ich durchschaue freundliche Leute manchmal zu spät), einige sehr fragwürdige Aussagen zu hören bekam (z.B.dass ich niemals Rente kriegen würde, weil die RV kein Geld hatte, dass eine Maßnahme bei einem Deprischub Weglassen der Unterrichtsvorbereitungen sein sollte usw.)
Ich hatte 14 Tage MEDZAB im Programm. Dass man dort nicht speziell auf meine Berufsgruppe eingestellt ist, kann ich ja noch verstehen. Dass ich aber stundenweise Regale im fingierten "Konsum" umräumen und Kartons falten sollte,weil Lehrer ja ein stehender Beruf ist... und dass mein Hinweis auf mein Rheuma, dem das ständige Bücken, Aufrichten.. erst einmal völlig negiert wurde, brachte Blutdruck und Puls auf ein Höchstmaß. Meine Bezugstherapeutin hatte mir vorher gesagt, ich könne jederzeit abbrechen. Als ich dann darum bat, ging es natürlich nicht.
Noch fragwürdiger waren die Chefarztvisiten (in 6 Wochen 2X3 Minuten). Ganz schnell verdreifachte er die Saroten-Menge. Auf meinen Hinweis, dass das erwiesenermaßen mit dem MTX (Rheumabasismedikament) sich nicht gut aufs Blutbild auswirkt, antwortete er, dass er mir das Saroten wegnehmen will, wenn ich es nicht nach seiner Anordnung einnehme..

Also das zu der Klinik.

Nun viele Grüße und, wie meine Tochter immer so schön sagt, bis dann, E.
Rosenkranz
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo liebe KE

Schön das du wieder da bist. Trotz deiner Angespanntheit denke ich doch, das sich der Kurztrip für euch beide gelohnt hat.

Ich habe dort ähnliche Erfahrungen gemacht. Ich hatte das Gefühl das der Chefarzt kleine Machtspielchen mit dem Patienten macht. Das Medikament was ich zu Hause hatte wurde abgesetzt, dafür ein anderes gegeben, was ich nicht vertragen habe, wurde noch verdoppelt und m u s s t e es trotzdem weiternehmen, ging wie schon geschrieben bis zum Kreislaufzusammenbruch. Es war wie wo ich Venlafaxin bekommen habe, da ging es mir auch so schlecht, wo ich das bei den Schwestern gesagt habe, haben die mir gesagt, das es der gleiche Wirkstoff ist, da war ich sauer auf den Chefarzt, weil sie das mit dem Venlafaxin wußten. Das hat mir 4 Wochen Reha gekostet. habe mehr oder weniger an den Therapien teilgenommen, zwischendurch die kurzen Pausen nur schnell hingelegt, hatte ca. 12 Therapien am Tag. Hatten mir gesagt, das ich wenn ich eine Woche verlängere, das WE nach Hause fahren kann, als ich dann fahren wollte ging das auf einmal nicht, wegen RV, das wissen sie doch vorneweg schon. War bis 23.12. dort, sonst wärs mir egal gewesen mit dem heimfahren. Da gabs noch mehr solche Sachen. Von einem selber haben sie Zuverlässigkeit erwartet. Meine Psychotherapeuthin war zwar sehr nett, sie hatte aber zu tun, das sie mich wenigstens annähernd wieder soweit aufbaut, wie ich hingekommen bin. Will damit sagen, das dort kein einziges Problem angegangen werden konnte, eben weil es mir so schlecht ging. Die letzte Woche haben sie mir ein Medi gegeben, wo ich förmlich in Watte gepackt war, mir gings da zwar besser, ist aber auch nicht normal gewesen. Aber wenigstens konnten sie mich damit als voll arbeitsfähig und Therapieziel erreicht entlassen. Nach 8 Wochen war ich dann wieder krank.

Mit dem MedZab was du schreibst bin ich der Meinung, das das was ist für welche die wirklich wieder an die Arbeit herangeführt werden müssen und Jahre aus dem Berufsleben sind bzw. noch nie drin waren, aber nicht für welche die aus dem Berufsleben kommen, da kannste ja gleich wieder arbeiten gehen, das ist mir wenigstens erspart geblieben. Klar können sie nicht für alle Richtungen was anbieten, aber wie du schon sagst, auf andere Erkrankungen wurde keine Rücksicht genommen, weiß ich von Mitpatienten. Mußtest du auch Säcke schleppen.

Es gab zwar auch gute Therapeuthen dort, auch die Schwestern waren sehr nett, trotzdem war ich enttäuscht von dort, weils mal eine Topklinik war. Bei meiner ersten Reha wurde das alles auf jeden einzelnen abgestimmt auch die Gruppen wurden so zusammengestellt, das die Problematik annähernd passte. Auch wurde es von anfang an gefördert, das du schnell Kontakt zu den Mitpatienten findest.

Das mit dem meckern meine ich so, ich kann auch kontern, allerdings in guten Zeiten, da nehme ich das auch nicht so tragisch, momentan bin ich aber sehr verletzbar was meckern anbetrifft, da zieht mich das dann noch mehr runter.

So das wars ertmal für heute, schönen Abend noch

lg Rosalie
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Liebe Rosalie,

ich wollte gestern abend noch antworten, war aber zu müde dann.

Ich bin froh, dass Du meine Worte so aufgefasst hattest wie sie gemeint waren.
Vielleicht bist Du jetzt in einer Lebensphase, in der die Lebensgeister nicht mehr so einfach von allein geweckt werden, indem man einfach eine kurze Auszeit nimmt.
Wahrscheinlicher ist, dass Du eine lange ganz umfassende Betreuung und Versorgung benötigst, um Dich überhaupt mal fallen lassen zu können.
Das geht ja offenbar nicht zuhause oder während einer kurzen Therapiesitzung.
Das habe ich seinerzeit auch nicht gekonnt, Rosalie.
Zuhause fühlte ich mich immer so hilflos, meine alte Arbeitsstelle war auch zu dicht dran, somit war der räumliche Abstand durch den Rehaaufenthalt schon mal gut.Nicht immer erreichbar und verfügbar sein zu müssen, täglich überlegen, wie bekomme ich den Tag nur herum, wo muss ich mich zusammenreissen, wie reagiere ich, wenn der Arbeitgeber sich meldet usw. Das ist wirklich schlimm.
Als ich 2005/2006 für drei Monate fort war, hatte ich die ersten Tage in der Klinik nur geschlafen und viel geweint.Zuhause hatte ich mich auch körperlich ziemlich herunter gewirtschaftet, ich war lange depressiv und ernährte mich kaum noch und sah dementsprechend aus. Mein seelischer Zustand war fürchterlich, ich hatte eigentlich resigniert.
Sich dann um nichts anderes als um sich selbst kümmern zu können bündelte die kleine Restenergie.
Ich habe auch immer versucht es als Ganzes zu betrachten, also mir gesagt, ich bin krank, ich bin die Patientin hier, ich möchte mir helfen aber nicht über mich bestimmen lassen. Ich meine damit eine Klinik als das zu sehen, was sie ist, nicht mehr. Ich wurde auch gefragt, ob ich wieder arbeiten möchte, ich verstand erst nicht, was diese Frage sollte, aber ich sagte ja, was denn sonst.
Dass ich das gar nicht mehr konnte, also mich selbst versorgen, wurde mir irgendwann klar. Ich wurde dann als arbeitsunfähig entlassen in Abstimmung mit meiner Person, und der erste Rentenantrag folgte.

Im Nachhinein hört sich das jetzt vielleicht alles so klar und leicht an, das ist es natürlich nicht, und ich erinnere mich überhaupt nicht gerne an diese Zeit, weil ich kaum noch Hoffnung hatte und mich als Wrack in der Fussgängerzone sitzen sah.
Dass ich heute stabiler und fitter bin im Ganzen habe ich einzig der vorzeitigen Berentung zu verdanken. Dafür ist sie ja eigentlich auch gedacht.

Liebe Grüße
Christiane
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Liebe KE,

ich freue mich für Dich, dass Ihr zwei eine schöne Zeit hattet.
Das sich-hinterher-erinnern ist doch schön, nicht ? Du hast es gemacht, nicht abgesagt, bist sehr mutig gewesen, finde ich. Vielleicht ist beim nächstenmal Deine Anspannung sogar etwas geringer.
Du hast recht; erst als ich Deine Worte las, dass nur Menschen wie wir in beiden Aussagen keinen Widerspruch erkennen, bemerkte ich den vermeintlichen Widerspruch. Ist schon kurios.

Danke für Deine lieben Worte an mich.
Ich habe etwas geschluckt, muss ich zugeben.
Ja, es stimmt, mit der Vergangenheit wie mit Kindheit hadere ich so gut wie gar nicht mehr. Mehr mit den Folgen, dass sie einfach immer viel zu schwer wogen und mein Leben immer gezeichnet war von Angst und Unsicherheit. Auch noch als Frau in einem damals typischen technischen Männerberuf zu arbeiten, als „Modellversuch für Mädchen“, das waren die Achtziger, meine Güte. Gut, dass es heute selbstverständlicher ist.
Ich wollte immer, dass mein Stiefvater, der mich seinen Worten nach „aus dem Heim geholt hat“ stolz ist auf mich, das führte in meinem Kopf zu grosser emotionaler Verwirrung. Ich hatte ganz viele Jahre aufgrund meiner unsichtbaren Mutter keinerlei Zugehörigkeitsgefühl zu irgendwem. Das ist heute Gott sei Dank anders und viel schöner.

Da ich das alles jetzt weiss und mit meinem alten Vater Frieden geschlossen hatte, kann ich es nun auch. Er fehlt mir seither schmerzlich jeden Tag, unsere schönen Gespräche zuletzt, der alte Mann eben, mein Vater.
Ich bin meist zufrieden, weil ich weiss, was ich geschafft habe und weil mein Leben
irgendwie seine Berechtigung hat. Es ist manchmal schwierig liebevoll für sich zu sorgen, wenn man das nicht gelernt hat. Es geht aber.

Ich mache jetzt gleich ein Nickerchen, nachmittags bin ich meist müde.

Liebe Grüße
Christiane
Rosenkranz
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo liebe Chritiane

Das was du beschrieben hast ist genau das was ich bereits schon durchgemacht habe und auch jetzt wieder ähnlich empfinde, wenn auch die Hintergründe sicher andere wie bei dir sind.

Ich kann sehr gut nachempfinden wie es dir da gegangen ist. Du hast ja bereits früher schon geschrieben was bei dir da noch alles dranhing. Zumindest, und das schätze ich sehr an dir, hast du eine für dich richtige Entscheidung getroffen, wo du jetzt im nachhinein auch zufrieden damit leben kannst, wenn sich das auch erst mit der Zeit so entschieden hat. Sicher kannst du keine großen Sprünge machen auch was das finanzielle betrifft, aber für dich scheint das Leben wieder lebenswert zu sein und darauf kommt es doch an. Natürlich hast du auch Tage die nicht so gut sind, dadurch das du aber zu Hause bist kannst du das irgendwie kompenzieren. Probleme wird es nach wie vor geben, wie bei normalen Menschen auch, ohne Druck ist es aber wesentlich leichter.

War gestern wieder beim Psychologen. Er ist der Meinung, das sich das ganze auch von einen anderen Arzt angeschaut werden soll, er war früher der Meinung, wobei auch nicht ganz sicher, das es bei mir nur die äußeren Faktoren sind die mich in die Depression gebracht haben, jetzt sieht er es aber anders, das das Grundübel viel tiefer sitzt und sozusagen eine endogene Depression ist, was ja bereits auch so diagnostiziert ist und ich genauso sehe. Jedenfalls war ich gestern so ehrlich und habe das auch so gesagt wie es ist, zumindest so gut ich konnte, sonst habe ich ja meist die äußeren Gründe vorgeschoben, es sind ja alle Schuld nur nicht ich selber, obwohl ich damals schon wußte das da noch mehr dahintersteckt, ich meine jetzt nicht unbedingt die Vergangenheit, die zwar auch eine Rolle spielt, eher mein innerstes dasein oder besser gesagt nichtmehrdasein.

Er hätte am liebsten eine Entscheidung, er sagte nicht in einer Woche, nicht in zehn Wochen, sondern jetzt, weil die nicht anders ausfallen würde wie in zehn Wochen. Das ich ich nicht fähig war sofort eine Entscheidung zu treffen, damit hat er natürlich schon gerechnet. Es sagt es gibt drei Möglichkeiten, wobei ich die eine schon wieder vergessen habe, aber die beiden anderen sind, entweder nächste Woche wieder arbeiten gehen oder Klinik.

Gestern abend habe ich zumindest erstmal auf dem Papier und für mich eine Entscheidung getroffen, ich meine es ist erstmal meine Entscheidung und mein Plan, ob das so geht oder eher ein fauler Kompromiss ist, weiß ich natürlich nicht so genau.

Es sieht zumindest so aus, das ich gerne bis 8. oder 11. August noch krankgeschrieben sein möchte, die zwei Datums weil da mein Mann Urlaub nehmen muss und gerne mal wegfahren würde auch wenn es nur ein Tag wäre. Dann möchte ich versuchen erstmal arbeiten zu gehen. Ich selber habe im Sept. 2 und Okt. 1 Woche Urlaub. Jetzt ist es zumindest so, wir haben ja noch Garten und Tiere. Wenn ich früh aus dem Fenster schaue ist es grün, wenn ich in den Garten gehe, sehe ich meine gepflanzten Blumen blühen und nicht zu vergessen meine angestürzten Blumenkästen. Es ist einerseits wo ich meine Arbeit reingesteckt habe im Frühjahr und jetzt die Blumen blühen, wenn es auch nur wenig ist, das ist aber auch das, wo ich mich noch ein bißchen drüber freuen kann. Noch dazu sind die Tage länger heller. Deshalb jetzt keine Klinik. Wenn ich jetzt in die Klinik gehen würde und einvierteljahr einrechnen würde, da anschließend die Tagesklinik empflohlen wird, komme ich voll in den Vorweihnachtsverkehr, wenn dann noch Schnee dazu kommt dann muß ich nicht nur 100 sondern mind. 130 Prozent bringen und da wäre alles zunichte gemacht.

Vom 29.10 - 3.11. habe ich noch eine Woche Urlaub, danach wäre ich fest entschlossen in die Klinik zu gehen, das könnte im Vorfeld ja festgemacht werden, damit es terminmäßig keine Schwierigkeiten gibt. Das würde dann bedeuten das ich bis ende Januar oder noch Februar in der Klinik wäre. Da wäre ich in der ohnehin dunklen und kalten Jahreszeit versorgt und würde den größten Stress umgehen, ist zwar nicht im Sinne meines Arbeitgebers aber in meinen, ersteres wäre mir da zumindest egal, soweit bin ich jetzt jedenfalls. Dann läßt der Verkehr mengenmäßig zumindest etwas nach und die Tage werden dann schon wieder länger. Wäre für mich die realistischere Möglichkeit auch was die Belastung betrifft.

Ich müßte bis dahin nur noch 9 Wochen arbeiten, dazu 3 Wochen Urlaub und noch 2 Wochen krank, das wäre für mich auch eine vertretbare größe, die zu schaffen wäre.

Weiter von Vorteil sehe ich, das ich jetzt Psychotherapie nehme und danach noch ungefähr 10 Stunden hätte, also würde ich nicht ohne danach dastehen, was mir auch wichtig wäre.

Wie gesagt, das sind nur meine Vorstellungen, ob das realisierbar ist und die Ärzte mitspielen weiß ich nicht, ich gehe aber davon aus, das sie es befürworten und überhaupt froh sind das ich bereit bin in die Klinik zu gehen und ein kleines bißchen meine Gründe nachvollziehen können. Ich meine dieser Zeitraum ist noch eine überschaubare Größe und im Winter ist draußen nicht viel zu tun, wenn ich auch nicht viel schaffe ein kleines bißchen für Ordnung sorge ich schon.

Ich weiß ja das ihr das sowieso nicht beeinflussen könnt und letztendlich sowieso alleine entscheiden muss bzw. die Ärzte da auch ein gewisses Mitspracherecht haben, aber was haltet ihr von meinen Vorstellungen

lg Rosalie I
Herd04
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Herd04 »

Liebe Rosalie,
Gerade habe ich den letzten Beitrag von dir gelesen. Wie leider so oft, fällt es mir schwer einen Rat zu geben.
Ich möchte sagen, wenn es so funktioniert, wie du dir das vorstellst und wie du das ausgerechnet hast, wäre es ja ideal. Aus meiner Erfahrung heraus muss ich jedoch sagen, dass meine Rechnungen nie aufgegangen sind. Gerade, als es um die Wiedereingliederungen ging, war das alles für mich so einfach. Ich habe mich an den Ferienzeiten orientiert und dann so gedacht, dass die nicht mit dabei sein dürfen, dann mache ich das erst so, dann so...und als ich meine Planung dann umsetzen wollte, signalisierten meine Depressionen nach kurzer Zeit, dass sie das nicht so wollen. Und das mehrmals!
Als ich im eben zu Ende gehenden Schuljahr wieder richtig anfangen wollte,ohne Wiedereingliederung, aber mit reduzierter Stundenzahl (bekam sogar neuen Arbeitsvertrag), war bis eine Woche vor Beginn alles klar..und dann ging gar nichts mehr.
Liebe Rosalie, ich will dir keine Angst machen. Wenn du denkst, du hältst deine Depressionen auch über einen überschaubaren Zeitraum aus, dann versuche es.
Ich weiß nur, ich würde es nicht schaffen.
Die Meinung des Therapeuten, gleich in die Klinik und anschließend evtl. in die Tagesklinik zu gehen, finde ich am günstigsten. Ob es danach mit Arbeiten funktioniert, weißt du zwar auch noch nicht, aber das ist eine andere Seite. Wie Christiane schon gesagt hat, könntest du jetzt in der Klinik doch erst mal vieles von dir fallen lassen, wärst für nichts verantwortlich und könntest in Ruhe und trotzdem mit Hilfe entscheiden.

Ich musste in der Rehaklinik Kisten schleppen. Da war so ein doofer Parcours im MEDZAB aufgebaut, ähnlich wie der Kreisbetrieb im Sportunterricht, mit Aufgaben, die die körperliche Belastbarkeit betrafen.

LG,E.
Herd04
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Herd04 »

Liebe Christiane,

ich finde es richtig schön, wenn man das im Zusammenhang mit Depressionen überhaupt sagen kann, wie du mit der Krankheit und auch mit der Vorgeschichte umgehst.
Vielleicht hättest du dir dein Leben anders gewünscht. Aber wäre es besser geworden?
Ich höre bei dir so eine wohltuende Dankbarkeit heraus und ich wünschte, ich könnte das ein bisschen auf mich übertragen.
Gut, dankbar bin ich darüber, dass ich Krankheiten habe, die ich zwar vermutlich bzw. ganz sicher nicht loswerde, mit denen ich aber weiterleben kann, dass ich ein sehr gutes familiäres Umfeld habe und einen klasse Mann sowieso. Dankbar kann ich wohl auch darüber sein, dass ich Rente bekomme.
Mir fehlt aber noch ein ganzes Stück der Zufriedenheit. Nicht, was materielle Dinge angeht, aber es fällt mir sehr schwer, meinen weniger ausgefüllten Tag , der wegen der Belastbarkeitsgrenze aber eben so notwendig ist, zu akzeptieren.
Aber ich glaube, du bist dabei, mir zu helfen. Danke!

Ich frag dich jetzt einfach mal nach deinem Beruf, rein „neugierigshalber“. Du musst darauf aber natürlich nicht antworten.

Nun liebe Grüße an dich und alle Mitleser,E.
Rosenkranz
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo KE

Das mit dem sofort entscheiden meine ich so, erstmal entscheiden überhaupt, da Frage wann ist dann eine andere, ich meine zeitnah meint er schon.



Das mit dem durchhalten, das habe ich schon jetzt praktiziert, habe mehrmals den Krankenschein abgelehnt, gegen den Rat meiner Ärzte, d.h. aber nicht das das diesmal auch funktioniert, daran habe ich aber auch gedacht, das das passieren könnte, da würde mein Plan natürlich nicht aufgehen.

lg Rosalie
Herd04
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Herd04 »

Liebe Rosalie,

will dir schnell antworten. Warte auf meinen Mann mit dem Abendbrot. Er hat ja noch Urlaub und ist sicherlich irgendwo im Dorf. Also, so weit weg sein kann er da ja nicht. Ich wohne ja in einem kleinen Ortsteil des großen Ortes, den du kennst.
Ich musste schmunzeln. Deinen Beruf habe ich schon vorher "erraten", außerdem hast du es kürzlich mal erwähnt. Ich hatte Christiane gefragt, aber das ist ja nun auch nicht schlimm.
Wir haben keine näheren Bekannten, die in deiner Firma arbeiten. Aber die Schwester einer Sportfreundin ist dabei, und die erzählt auch manchmal von dem Druck.
Wie gesagt, du musst ganz allein entscheiden, was für dich richtig ist.
Und wenn es klappt mit deinem Plan, ist es doch in Ordnung. Umentscheiden kannst du dich allemal, das heißt, dich vorher wieder krank schreiben lassen.

Kann es denn sein, dass du tatsächlich mir schon mal was gebracht hast?Oder gehört das nicht zu deinem Gebiet?

LG,E.
Rosenkranz
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo KE

Habe das allgemein so geschrieben.
Selber war ich in deiner Ecke noch nicht.

War zwar vor ein paar Jahren in Rie Weida
und auch Strehl. Nachdem in 01623
kleine Außenstelle.

lg Rosalie
Rosenkranz
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

KE, ich habs trotzdem wieder rausgenommen, weil hier ja viele mitlesen.

lg Rosalie
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Liebe Rosalie,

Du planst und versuchst auf dem Papier alles unterzubringen. Das könnte natürlich gehen, wenn Du es Dir zutraust.
Ich habe so überlegt, dass es ja ganz schwierig ist einen Klinikaufenthalt so genau einzuplanen, weil möglicherweise gerade zu dem Zeitpunkt, wo Du ihn für Dich am günstigsten siehst, kein Platz frei wäre.
Zudem sollte es auch nicht irgendeine
Feld-Wald-Wiesen Klinik sein, sondern die richtige für Dich, und die müsste noch gefunden werden.
Ich spüre auch Deinen Druck nach dem Therapiegespräch, Du setzt Dich hin und arbeitest einen genauen Plan aus.
Ich muss mal ein bisschen meckern über den Thera, denn natürlich kannst (und solltest Du aus meiner Sicht) Dich viel länger krankschreiben lassen. Dieser Druck ist unmöglich, entweder/oder, Du brauchst, glaube ich, viel mehr Zeit zuhause, um innerlich ruhiger zu werden.
Dieses zack, zack, das geht einfach nicht und brauchst Du auch nicht zu befolgen.

Ich glaube, ich verstehe allmählich Deine Schwierigkeiten Dich zu öffnen, dass Du zu beherrscht bist usw..Das ist ja auch von Mensch zu Mensch verschieden und normal.
Ich kann Dir aber sagen, so wie Du hier schreibst und was Du von Dir erzählst,ist es überdeutlich, wie schlecht es Dir geht. Hier kannst Du es klar ausdrücken.
Hast Du das Gefühl, dass es beim Arzt oder Therapeuten nicht so ist ?

Denke nochmal über alles nach, gerade nach einem Therapiegespräch ist man manchmal zu aufgewühlt kurz danach.

Liebe Grüsse
Christiane
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Liebe KE,

ja, ich weiss, was Du meinst. Leider erlebe ich auch sehr schnell die Belastungsgrenze, und manchmal denke ich, was ich dadurch so alles verpasse im Leben.
Zum anderen ist das bewusste Wahrnehmen meiner selbst und meiner Umwelt im Gegensatz zu früher ein Geschenk, hin und wieder bin ich dann auch restlos überfordert vom alltäglichen Leben und den vielen Eindrücken von aussen.
Dieser krasse Unterschied zu früher bei der Wahrnehmung und auch die Anerkennung (da haben wir es wieder, Anerkennung) der Erwerbsunfähigkeit machen mich deshalb auch zufriedener und sicherer.
Die Dankbarkeit empfinde ich allgemein, einfach, dass ich noch da bin und eine zweite Chance bekommen habe für ein lebenswerteres Leben.
Mir hilft es ebenso Deine oder Rosalies Geschichten zu lesen, weil sie sehr menschlich sind.

Den genauen Beruf umschreibe ich mal, es ist ein Facharbeiterberuf im Bereich der Metallverarbeitung. Nach der Ausbildung im damaligen West-Berlin bin ich zurückgekehrt in meine Heimatstadt und fing dort nahtlos in einer Firma für Medizintechnik an. Der Beruf war Voraussetzung für weitere Abendschule zur Industriemeisterin in meiner Stadt. Nach diesem Abschluss vor ca. 20 Jahren wechselte ich in das Angestelltenverhältnis und betreute seitdem Produktionen, erstellte Prognosen und Planungen usw. Daher der Hang zur Medizintechnik und Medizin allgemein.

Hast Du für Dich schon eine Idee, wie es bei Dir weitergeht ? Du hast ja durch die Zeitrente gottlob Raum bekommen.
Immer wieder schüttele ich mit dem Kopf, wenn ich von Euren Klinikerfahrungen lese. Es ist kein Wunder, dass man wenig Lust hat das gleiche noch einmal zu erleben.

Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende.

Liebe Grüße
Christiane
Herd04
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Herd04 »

Liebe Christiane,
es gehört jetzt schon routinemäßig und trotzdem ganz bewusst in meine Tagesstruktur, ins Forum zu sehen. Wenn dann von dir oder von Rosalie was da ist, freue ich mich. Diesen Kontakt möchte ich auf keinen Fall missen.

Danke, dass du auf meine Frage nach dem Beruf geantwortet hast. Damit kann ich auf alle Fälle etwas anfangen.Toll, dass du so einen technischen Beruf erlernt hast. Ich würde mich auf diesem Gebiet wohl eher in die Nietenabteilung einordnen, wobei ich für mein Studium auch eine "technische" und "handwerkliche" Ader haben musste. Zu meiner Zeit war das so, dass Grundschullehrer automatisch für Deutsch und Mathematik ausgebildet wurden, sich aber noch ein Wahlfach aussuchen mussten. Ich wählte Werken, habe das in den letzten Jahren aber selten unterrichtet.Weil ich eine Zusatzausbildung für Englisch/Grundschule absolviert habe, bin ich eher in diesem Fach und in Deutsch (war auch mein Lieblingsfach) eingesetzt worden.
Ja, wie wird es weitergehen. Zum Glück sind sich mein Psychiater, der Psychologe und ich einig, dass ich sicher nicht mehr arbeiten kann. Das hat sich im vorigen Jahr sehr deutlich gezeigt. Ich habe große Angst vor massiven Rückschlägen und falle regelmäßig in verschieden große Deprilöcher. Da reicht schon die geringste Belastung bzw.auch Angst.
Auch wenn ich es nicht immer wahrhaben will, ist es so. Zu den psychischen Erkrankungen kommen noch Rheuma und Wirbelsäulenerkrankungen, sodass ich nie schmerzfrei bin.
Ich werde auf alle Fälle eine Verlängerung der Rente beantragen.
Ich hatte ja den Nebenjob schon mal angesprochen. Für mich habe ich jetzt entschieden, dass ich das nicht vor einer Rentenverlängerung angehe. Wenn es notwendig ist und wenn es mir so halbwegs gut geht, möchte ich auch bisschen für die Enkel und damit auch für meine Mädels da sein. Mit dem ersten Enkel praktiziere ich das jetzt schon. Das nächste Baby kommt Ende September. Da es gleich nach der Geburt das erste Mal operiert wird und 1-2 Monate in der Klinik bleiben muss, weil noch mehr operiert werden muss, denke ich, dass da bisschen Hilfe bestimmt erwünscht ist.Es kommt häufig vor, dass der Freund meiner Tochter auf Montage ist.

Ich möchte das, was ich über die Rehaklinik geschrieben habe, nicht so verallgemeinern. Ich hatte vorher wegen meiner Wirbelsäulenerkrankung bereits 3 Rehas, alle im Osten. Davon waren 2 absolute Spitze.
Ich teile deine Gedanken, die Rosalies Planung betreffen, auch.Das habe ich ihr so ähnlich schon mitgeteilt.

Nun liebe Grüße,E.
Rosenkranz
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo liebe Christiane und KE

Das ihr da beide geteilter Meinung seit, das kann ich gut verstehen. Auch ich habe das für und wieder, gewissermaßen positiv negativ Liste mit einbezogen. Wenn man es so will, ist wahrscheinlich nie der richtige Zeitpunkt.
Es würde auch nur aufgehen, wenn nichts dazwischen kommen, meist kommt es aber doch anders als man denkt.

Was den Druck von Psychologen angeht, bin ich seiner Meinung, in zehn Wochen würde meine Entscheidung sicher nicht anders aussehen als jetzt, ganz im Gegenteil, ich würde mir unnötig den Kopf zermattern. Das er auch keine Entscheidung an den Tag von mir bekommt, da war er sich im klaren, das ich das sowieso nicht so spontan kann, da kennt er mich schon zu gut.

Ich habe es letztes Jahr schon zweimal so durchgezogen, das ich kurzfristig wieder arbeiten gegangen bin, also ein Sprung ins kalte Wasser, irgendwie hab ichs dann auch wieder geschafft, natürlich ist da das Grundübel nur beiseite geschoben. Auf Arbeit bin ich abgelenkt zu Hause fällt mir die Decke auf den Kopf, was nur schwer auszuhalten für mich ist. Deshalb auch die vielen Fragen, wie ihr zu Hause damit umgeht und ihr habt mir ja auch ausführlich nicht nur das positive und auch negative geschildert, wofür ich euch auch sehr dankbar bin, bisher ist es bei mir ja immer begrenzt gewesen, bei euch sieht das anders auf. Sicher irgendwann stehe ich auch vor dieser Entscheidung.

Das ist ja mein großes Problem hier kann ich mich ausdrücken, habe glaub schon mal geschrieben, wenn ich so sprechen wie schreiben könnte, wäre vieles einfacher.
Obwohl wir hier sehr persönliches preisgeben und in gewisser weise uns dadurch sehr nahe gekommen sind, ist es hier anonym und steht sich nicht gegenüber. Wenn ich hier schreibe habe ich mehr Zeit das zu formulieren und auch wieder löschen wenn ich denke das es nicht die richtigen Worte und kann das in Ruhe überdenken, das ist beim Arzt nicht gegeben soviel Zeit hat er nicht, beim Psychologen ist das noch anders, da ist mehr Zeit aber dann versinke ich in Gedanken und ich grüble auch dort, da erinnert er mich manchmal schon das er auch noch da ist. Das ist eben ein großes Problem bei mir, dagegen auf Arbeit kann ich das, das hat dann mit der Arbeit zu tun nicht mit mir,
weiß nicht ob ihr das so versteht. Ich hatte ja schon mal den Vorschlag gemacht, das ich aufschreibe was ich sagen will, das will er aber aus dem Grund nicht, weil es im normalen Leben auch anders läuft und ich durch das aussprechen selbstsicherer werde. Ist glaub ähnlich wie bei dir KE, weil du geschrieben hast das du vorher auch überlegst was du sagen willst und dein Muster durchbrochen wird. Ich hatte oben schon mal geschrieben, das ich das, was in mir vorgeht, meiner Hausärztin mal alles aufgeschrieben habe, die Reaktion war sehr positiv. Den Brief hat auch meine Neurologe und Psychologe gelesen, da war das in Ordnung und wurde gut angenommen.

Was die Klinik betrifft würde wahrscheinlich die Klinik wo KE war in Frage kommen (nicht die böse Rehaklinik) weil da eine Tagesklinik mit dranhäng, gibt zwar eine Tagesklinik in Rie die kürzer wäre, die in R. soll aber wesentlich besser sein. Habe aber auch vor nächste Woche mal bei der Krankenkasse anzurufen, ob sie mir spezielle Kliniken empfehlen können. Habe mal gegoogelt, in Sachsen aber nichts gefunden, was sonst in Frage kommen könnte.

lg Rosalie
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Guten Morgen Rosalie,

die schlimme Klinik, über die Ihr sprecht, ist nicht zufällig die Klinik Carolabad in Chemnitz ? Falls nicht, lohnt sich ein Blick auf die Internetseite.
Du brauchst das nicht zu bestätigen, soll ja anonym bleiben für Euch.
Melde mich später nochmal.

LG Christiane
Herd04
Beiträge: 1351
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Herd04 »

Guten Morgen, liebe Rosalie und liebe Christiane,

kurze Antwort lautet nein. Ich will nur in aller Kürze sagen, dass für mich nicht alles schlimm war. Aber das lag eben auch daran, dass ich ja glaubte, fast gesund zu sein und wieder arbeiten zu können. Was mir alles nicht gefallen hat, und das war ja auch allerhand,habe ich schon geschrieben.
Liebe Rosalie, ich überlege, welchen Rat ich dir geben könnte, was das Öffnen beim Psychologen betrifft. Aber um das zu können, müsste ich wohl selber einer sein. Spontan fällt mir ein, ob du nicht eine vertraute Person hast, mit der du das mal üben könntest. Oder könntest du über deinen Schatten springen unter dem Gesichtspunkt, der kann mir nur helfen, wenn ich rede ? Erinnere dich vielleicht an Situatuonen, die jetzt nichts mit der Krankheit zu tun haben, wo dir das auch gelungen ist.
Was mir in solchen Situationen immer hilft, sind kleine Zettel mit Stichpunkten

Darf ich in dem Zusammenhang mal etwas Lustiges erzählen? Ich mache es einfach. Vielleicht kann ich damit einen kleinen Gute-Laune -Gruß rüberschicken?
Während meines letzten Klinikaufenthaltes war ich mit einer Frau im Zimmer, die doch ganz viele Probleme hatte, viel mehr als ich. Sie hatte einen Termin mit der Sozialarbeiterin, einer ganz tollen und engagierten Frau, vor der man überhaupt keine Angst haben muss. Da sie wieder so aufgeregt war, gab ich ihr auch den Rat mit dem Zettel. Weil sie angeblich die Brille nicht mithatte und so etwas sowieso nicht gut könne, bat sie mich, den Zettel zu schreiben. Sie hat mir ihre Punkte gesagt und ich schrieb sie sozusagen in Grundschulschrift auf. Sie sollte ja alles ohne Brille lesen können...
Natürlich sollte ich das keinem, auch der Sozialarbeiterin nicht sagen. Diese kam, holte die Patientin ab, der Zettel blieb liegen.. Sekunden später kam die Sozialarbeiterin zurück, um den Zettel zu holen (Die Pat. hatte einen gebrochenen Fuß, konnte sich also nicht gut bewegen.) Na ja, ich musste da schon schmunzeln. Als die Sozialarbeiterin meine Mitpatientin wieder "ablieferte", strahlte sie mich an. Ich habe nur noch leise gefragt, ob`s richtig so war..

Das nur am Rande. Ich wünsche euch einen schönen Tag,E.
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Liebe KE,

eine schöne Anekdote ist das, fein und leise und sehr lieb von Dir.
Natürlich fiel mir sofort auch eine kleine Geschichte "aus der Klinik" ein, die ich gern wiedergeben möchte.

Als ich seinerzeit zum allerersten mal in eine Klinik für Psychologie/Psychiatrie ging, wusste ich, dass der Aufenthalt lange dauern könnte. Ich packte einen ordentlichen Vorrat ein an Kopfschmerztabletten, Wund-und Heilsalbe, etwas zum Einreiben bei möglichen Verstauchungen und eine Salbe für evtl. Verbrennungen.
Ich baue gern vor und habe lieber alles dabei für alle Fälle.
Bei der Aufnahme fragte man mich nach Medikamenten, und ich gab ordnungsgemäss
die Antidepressiva und das Bedarfsmedi ab.Ein paar Tage später kannte ich ja schon ein paar Mitpatientinnen, und irgendwann fragte jemand nach einer Kopfschmerztablette. Ich half bereitwillig aus, die nächsten zwei Wochen auch bei den Salben, eigentlich fragte dauernd jemand, weil es sich herumgesprochen hatte, dass ich einen halben Medizinschrank dabei hatte.
Dann bekam ich richtig Ärger, mir wurde vorgeworfen, dass ich die halbe Klinik mit Medizin versorge und das ginge doch nicht usw.,her mir den Sachen. Ich bin in Grund und Boden versunken, denn etwas naiv war mir nicht bewusst, dass man bei der Aufnahme alle Medis zur Abgabe haben wollte, nicht nur die Psychopharmaka.Die anderen sah ich als meine Privatsache, wozu Wind machen.

Es hatte etwas Verwegenes, aber glaub mir, das ist mir nie wieder passiert !!

Liebe Grüsse
Christiane
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