Was kommt nach der Tagesklinik?

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Supersilly
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Was kommt nach der Tagesklinik?

Beitrag von Supersilly »

Hallo,
nachdem ich schon eine sehr lange Zeit stiller Mitleser des Forums bin, möchte ich mich heute auch einmal trauen und einfach meine Gedanken und Gefühle loswerden.
Ich bin 42 Jahre alt und kann im Nachhinein gar nicht so richtig sagen, ab wann ich mit Depressionen zu kämpfen habe. Meiner Meinung nach ist es schon mein halbes Leben lang.
Jetzt habe ich es endlich geschafft und mir professionelle Hilfe geholt. Ich habe nun einen 12wöchigen Aufenthalt in einer psychatrischen Tagesklinik hinter mir und weiß als " Depressionsneuling" gar nicht so richtig, wie es jetzt weitergeht. Der Aufenthalt in der Tagesklinik hat mir sehr gut getan und einige meiner Symptome haben sich ( unter Medikamenten)sehr gebessert. Vielleicht mag es dem einen oder anderen lachhaft vorkommen, aber auf emotionaler Ebene kann ich auch nach dieser langen Zeit noch keine Verbesserung feststellen. Wann kann ich eventuell damit rechnen, dass meine "Gefühle"wieder kommen? Das ist für mich eine sehr große Angst,ständig in dieser "neutralen" Gefühls-und Stimmungslage zu sein. Vielleicht kann mir da jemand weiterhelfen. Ich hoffe, ich habe mich einigermaßen ausgedrückt und mein Anliegen verständlich gemacht, denn alleine das Schreiben dieses Beitrages hat mich große Überwindung gekostet.
Lerana
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Re: Was kommt nach der Tagesklinik?

Beitrag von Lerana »

Hallo Silly,

erstmal ein herzliches Willkommen hier im Forum.
Man merkt beim Lesen, dass es dich Überwindung gekostet hat, hier etwas zu posten.
Also einen ersten mutigen Schritt in Richtung Unterstützung hast du bereits gemacht.

Leider kann ich dir nicht sagen, wie lange es dauert, bis deine Gefühle wiederkommen. Ich denke, das ist bei jedem anders. Und der Dauerrat, der aber so wichtig ist, heißt wohl, habe Geduld!

Machst du denn jetzt eine ambulante Therapie?

Herzliche Grüße
Lerana
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
joy
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Re: Was kommt nach der Tagesklinik?

Beitrag von joy »

Hallo Silly,

mein Aufenthalt in einer Tagesklinik ist jetzt fast 2 Jahre her. Aber ich denke noch sehr oft an die Zeit.
Ich bin eher ein zurückhaltener Mensch mit Scheu vor neuen Situationen. Ich habe lange gebraucht um überhaupt in der Tagesklinik "anzukommen". Ich hätte nie gedacht, dass ich mich dort überhaupt in irgendeiner Weise öffnen zu können.
Aber gerade unter dem grooßen Druck in der Gruppentherapie, der bei uns herrschte, hatte ich Ausbrüche, die mir später betrachtet sogar recht peinlich waren.

Wie ist es denn dir ergangen ? Konntest du in der Tagesklinik Emotionen zeigen ?

Viele Grüße
Joy
Supersilly
Beiträge: 6
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Re: Was kommt nach der Tagesklinik?

Beitrag von Supersilly »

Lerana,
ja ich habe das Glück, über die PIA weiterbehandelt zu werden. Im August habe ich dort den ersten Termin.
Mit der Geduld ist das so eine Sache, da habe ich sehr große Schwierigkeiten. Allein das Wort " Geduld" löst bei mir schon Unruhe aus. aber auch das habe ich in der TK gelernt, dass es seine Zeit braucht. aber ich habe so Angst, dass ich ständig diese emotionale Neutrum bleibe, das ich momentan bin.

joy,
ja das öffnen vor den Therapeuten und Mitpatienten fiel mir anfangs auch äußerst schwer. Zumahl dort in der Klinik Kranken-und Urlaubszeit war und ich in der Zeit 4 Therapeuten hatte, denen ich mich allen öffnen sollte.
Aber mit der Zeit wurde es besser, obwohl ich genau wie du ein eher zurückhaltender Mensch bin, der sich sehr sehr schwer öffnet.Aber komischerweise fiel mir das bei den Mitpatienten, die ja fremd für mich waren, leichter, als z.B. bei Freunden und Familie, wo das gar nicht geht.
Kannst du im Nachhinein sagen, dass der Aufenthalt für dich richtig war?
Ich jedenfalls empfinde es so.
joy
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Re: Was kommt nach der Tagesklinik?

Beitrag von joy »

Ja, ich fand es richtig 14 Wochen in der Tagesklinik zu sein.
Aber...
heute würde ich anders dorthin gehen.
Ich war damals zu gehemmt und habe mich kaum getraut an den Tagesplänen teilzunehmen. Hab eigentlich nur im Aufenthaltsraum gesessen.
Ausser bei den "Zwangsstunden" wie Gruppe etc. Und dort war der Druck ennorm hoch.

Und dazu kam noch, dass ich dort in dem extremen Schnee-Winter war. Jeden Morgen 15 km hin und Nachmittags 15 km zurück. Und das fast während des gesamten Aufenthaltes. Dabei würde ich sonst bei Schnee mein Auto stehen lassen.

Aber wie du schon sagst, dass Miteinander zu den Patienten war schon echt bereichernd. Man konnte sich austauschen, man wurde in Ruhe gelassen, wenns einem mies ging aber man konnte auch zusammen lachen. Leider sind diese Kontakte nicht von Dauer. Schade.

VG
Joy
Rosenkranz
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Re: Was kommt nach der Tagesklinik?

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo Joy

Hab da mal eine Frage an dich, ich habe mich zwar noch nicht entschieden in die Klinik mit anschließender Tagesklinik zu gehen, aber wenn ich richtig lese bist du dorthin selber mit dem Auto gefahren. Durftest du das bzw. wußten sie das und hast du dort Medikamente bekommen. Da mein Mann Taxifahrer ist weiß ich das er auch Patienten hin und nach Hause gebracht hat, aber auch das die Patienten dann mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren mußten um das sozusagen alleine auf die Reihe zu bekommen, das würde für mich bedeuten, das ich da wahrscheinlich noch länger brauchen würde, als wenn ich arbeiten gehe.

lg Rosalie
joy
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Re: Was kommt nach der Tagesklinik?

Beitrag von joy »

Hallo Rosalie,

ich kann natürlich nur von der Tagesklinik sprechen, in der ich war.
Wie es woanders ist, weiss ich nicht.

Aber grundsätzlich ist die Voraussetzung für einen Aufenthalt in der TK, dass du soweit stabil bist, um die Zeiten vorher und nachher alleine, bzw. selbsständig zu verbringen. Dazu gehört dann auch die Fahrt dorthin. Darum hat sich niemand gekümmert.
Die Fahrtkosten habe ich von der Krankenkasse erstattet bekommen.

Die Medikamente bekommst du auch in der TK, weil du die gesamte Zeit dort in ärztlicher Behandlung bist.

VG
Joy
Rosenkranz
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Re: Was kommt nach der Tagesklinik?

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo Joy

Danke dir für deine Antwort. Auf was ich hinaus will ist, es sind ja meist Medikamente die die Fahrtauglichkeit beeinträchtigen, wurde diesbezüglich darüber gesprochen oder hingewiesen. Hab immer nur gehört von denen die dortwaren entweder Taxi oder öffentl. Verkehrsmittel, deswegen habe ich von vorherein ausgeschlossen, das man nicht selber fahren darf, ähnlich wie bei Behandlungen oder Untersuchungen, wo du was gespritzt bekommst und dann unterschreiben mußt das du nicht selber fährst und abgeholt wirst. Habe aber eben gar keine Erfahrungen wie das in der Tagesklinik gehandhabt wird.

lg Rosalie
joy
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Re: Was kommt nach der Tagesklinik?

Beitrag von joy »

Hallo Rosalie,

es ist schon etwas anderes, wenn du eine Behandlung bekommst, wonach du wirklich kein Auto mehr fahren darfst.
In der TK bekommst du auf dich abgestimmte Medikamente, die du wahrscheinlich auch vorher schon von deinem Psychater bekommen hast. Es kann natürlich sein, dass sie dir ein anderes Präparat geben möchten, je nach dem wie es dir geht. Das wird dann immer in den Visiten besprochen.

Aber ich hatte ja schon vorher mit Unterbrechungen jahrelange AD-Erfahrungen und noch kein Arzt hat mir gesagt, dass ich kein Auto fahren dürfte. Ich habe an mir persönlich auch nie Einschränkungen deswegen bemerkt. Aber, jeder reagiert anders !!!
Deswegen selber für sich entscheiden und sicherheitshalber den Arzt befragen.

War es das, was du wissen wolltest ?
Wenn nicht, immer weiter fragen, ok ?

Lg
Joy
Rosenkranz
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Re: Was kommt nach der Tagesklinik?

Beitrag von Rosenkranz »

ja, das war das was ich wissen wollte, trotzdem fand ich das andere was du geschrieben hast auch informativ.

Danke nochmals
lg Rosalie
Salvatore
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Re: Was kommt nach der Tagesklinik?

Beitrag von Salvatore »

Hallo Rosalie,

es gibt auch Tageskliniken, die das Autofahren während der Zeit der Behandlung nicht gerne sehen oder sogar untersagen.
Ist aber eher die Ausnahme; im Zweifel erkundige dich doch (telefonisch), wie die konkrete TK das handhabt.

Lg, Salvatore
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Supersilly
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Re: Was kommt nach der Tagesklinik?

Beitrag von Supersilly »

Bei uns in der Tk war es genauso. Ein konkretes Fahrverbot wurde unter der Medikation nicht ausgesprochen. Einige kamen mit dem Auto, andere wurden mit dem Taxi gebracht, wo bei entsprechender Indikation die KK die Kosten der Beförderung übernimmt.
Ich denke, das entscheidet jeder selbst. Gerade am Anfang der AD-Einnahme kommt es ja häufig zu unerwünschten Nebenwirkungen. War zumindest bei mir so, bin aber trotzdem gefahren
Salvatore
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Re: Was kommt nach der Tagesklinik?

Beitrag von Salvatore »

Hallo,

will auch noch mal betonen, was vorher schon geschrieben wurde: Die KK übernimmt die Fahrtkosten (zumindest anteilig)!
Also nach dem Aufenthalt einen entsprechenden Antrag stellen, bei mir hat es sich finanziell richtig gelohnt. Und war hat schon was zu verschenken?

Lg, Salvatore
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Rosenkranz
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Re: Was kommt nach der Tagesklinik?

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo

Ich danke auch euch für eure Antworten


lg Rosalie
Herd04
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Registriert: 19. Jan 2012, 13:16

Re: Was kommt nach der Tagesklinik?

Beitrag von Herd04 »

Liebe Rosalie,

eigentlich bin ich rein zufällig bei diesem Thema angekommen. Wenn es heute noch so ist wie vor einigen Jahren, ist es in der Tagesklinik, die du meinst, nicht erlaubt, mit dem Auto zu kommen.
Darauf hatte mich schon der Stationsarzt hingewiesen. Die Stationsärztin der Tagesklinik, eine sehr symphatische Frau, war einmal richtig böse, als sie jemand mit dem Auto im Klinikgelände ertappt hatte.
Bitte kläre das unbedingt ab.
Ich weiß aber auch von einer Mitpatientin, dass sie über eine lange Zeit mit dem Taxi gebracht und geholt wurde.

LG,E.
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