Citalopram, Nebenwirkungen - Bin neu hier, brauche Hilfe

[Judithlein]

Guten Tag,

ich habe mich hier erst gestern angemeldet und bin froh, dass ich mit meinen Problemen nicht allein auf der Welt bin. Es erleichtert mich unheimlich und ich habe so viele Fragen an Euch:

1. Seit ca. einem Jahr nehme ich Citalopram (eine Tablette). Seit ca. 6 Wochen habe ich starken Schwindel und der HNO-Arzt diagnostizierte einen Ausfall des rechten Gleichgewichtorgans. Er schrieb mich krank und sagte mir, ich bräuchte Ruhe und sollte mein ganzes Leben äündern. Das komme vom Stress. Damit bin ich natürlich total überfordert. Das mit dem Stress erscheint mir plausibel, aber wie ändert man sein Leben? Er hat mir leider gar nicht geholfen, sondern meinte, das sei nicht sein Fachgebiet.
Ich wollte es mal mit Meditation versuchen, weil das helfen soll. Weiß jemand, ob das richtig ist? Die Meditationsbücher versprechen so allerhand, aber das muss ja nicht richtig sein. Weiß jemand, was ich sonst noch machen kann?

2. Da ich ja reichlich Zeit zum Nachdenken hatte, habe ich mich erinnert, dass ich, seit ich Citalopram nehme, manchmal so ein Zucken hatte, als würde sich im Kopf etwas verschieben und es zuckte auf der Zunge und so. Das scheinen Brain-Zaps zu sein. Hatte das schonmal jemand während der Einnahme von Citalopram? Ich habe auch seitdem immer mal wieder so kleine "Schwächeanfälle". Ich beginne zu schwitzen, mir wird plümerant und ich muss mich setzen, weil ich Angst habe, umzukippen. Meine Hausärztin meinte, das könnten Kreislaufprobleme sein, aber kann das auch mit Citalopram zu tun haben? Ich habe nur Informationen über solche Symptome beim Absetzen, aber Schwindel, Zaps und Schwächeanfälle während der Einnahme? Nicht in den ersten zwei Wochen, sondern nach Monaten?

3. Weil ich diesen Zusammenhang zwischen meinen Gleihgewichtsproblemen und dem Citalopram persönlich schlüssig fand, habe ich Citalopram jetzt abgesetzt. Ich habe es wohl nicht ganz richtig gemacht, habe 4 Tage lang eine 3/4 Tablette, 4 Tage eine halbe und 4 Tage eine Vierteltablette genommen und bin jetzt seit 3 Tagen ganz ohne, habe natürlich fürchterliche Absetzerscheinungen, v.a. Schwindel, Brainzaps, beim Gehen fühlt es sich an, als würden mir Seile unter den Füßen weggezogen und heute habe ich so komische Druckwellen im Ohr bei den Zaps und es hört sich an, als würde jemand eine Peitsche knallen. Das bestärkt mich natürlich in meiner Annahme, dass das Citalopram meinen Gleichgewichtsnerv zerstört hat. Kann denn sowas sein? Kennt jemand auch diese merkwürdigen Absetzsymptome?

4. Ich habe jetzt gar kein Vertrauen mehr zu meiner Hausärztin, die mir Citalopram verschrieben hat. Sie sagte, das sei ein ganz leichtes Mittel und mache nicht abhängig. Aber jetzt merke ich, das mein Körper total abhängig ist. So schlecht habe ich mich ja nicht geühlt, als ich das Rauchen aufgegeben habe! Cold Turkey pur! Ich habe alles, was an Absetzsyndrom für Citalopram bei Wikipeadia genannt ist außer Suizidgedanken und Schlafdtörungen. Was soll ich jetzt bloß machen? Ich weine natürlich unheimlich viel, aber da ich noch krank geschrieben bin, ist das ja nicht so schlimm. Ich will auf keinen Fall mehr irgendwelche Chemie nehmen, aber was soll ich bloß machen? Wie lange dauert das wohl noch an? Ich kann doch nicht ewig krank geschrieben bleiben, aber arbeiten kann ich damit nicht.

5. Hat jemand eine Idee für mich, welche Art Therapie ich machen sollte? Es gibt ja so viele Richtungen. Verhaltenstherapie soll helfen, aber die Ursache nicht bekämpfen. Tiefenpsychologie möchte ich nicht. Ich habe selbst Psychologie studiert, aber hauptsächlich Entwicklungspsychologie. Außerdem kann man ja nie für sich selbst schlau sein, sondern nur für andere. Ich jedenfalls. Am liebsten möchte ich zu einer Ärztin gehen und nicht zu einer Psychologin. Aber in unserer Stadt gibt es nur männliche Psychotherapieärzte.

Ich würde mich so sehr über jede Reaktion freuen, weil ich mich erst jetzt traue, mal über meine Depression zu sprechen. Bisher habe ich alles in mich reingefressen oder mit diesen Citalopram gedämpft statt was dagegen zu tun.

Viele herzliche Grüße

[jonojo]

Hallo Wilma oder Judith,

herzlich willkommen im Forum.

Vorraussetzung für das Gelingen einer Therapie ist, dass du sie wirklich willst.
Insofern solltest du die Therapieform und die Therapeutin wählen, die dich anspricht, und dir auch zutrauen "schlau" zu sein.

Das könnte für dich sehr interessant sein:
http://www.diskussionsforum-depression. ... 1340635975

Ich selber hab sehr wenig persönliche Erfahrung mit AD.

Abes es gibt spezielle Foren, die sich mit dem Absetzen von Antidepressiva befassen. Frag mal Frau Google.

LG,
Norbert

[Deprus]

Hi Wilmalein,

ich habe Citalopram ca. 9 Monatelan genommen. Leichten Schwindel und Benommenheit hatte ich ab und zu. Siehe Packungsbeilage.
Inzwischen nehme ich Johanneskraut Laif 900, das hat bei mir keine Nebenwirkungen, ist aber in seiner Wirkung nicht so kräftig gegen die Deprisymtome wie Citalopram.

Für Medikamentenauswahl ist von der Ausbildung her nur der Psychiater / Nervenarzt der richtige. Wenn’s beim mit dem Hausarzt klappt, ist der auch ok, aber bei Problemen immer zum Psychiater.

Wenn du zum Meditieren in der Lage bist, ist das sicher eine hilfreiche Möglichkeit. Lernen lässt sich das nur durch Anleitung. Gibt es heute aber fast in jeder Stadt von kostenlos bis kostenpflichtig. Es gibt sehr unterschiedliche Meditationsmethoden, da muss jeder seine zu sich passende Art finden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Meditation

Meditationsmusik kann ohne Anleitung gleich Entspannung und Beruhigung bringen. Gibt’s kostenlos im Internet oder auf CDs zu kaufen.


Zu Citalopram und andere Psychopharmaka gibt es hier im Forum einige gute Beiträge. Suche benutzen.
Oder hier:
http://www.diskussionsforum-depression. ... otherapie2

[Babi]

Hallo Wilmalein,

ich nehme Citalopram seit mehr als 2 Jahren und hatte noch nie solche Symptome, wie du sie schildert. Hatte sie am Anfang mal als ich die citalopram von sandoz nahm, aber seit ich die von neuraxpharm nehme, hab ich die nicht mehr.

Und deine Ärztin hat auch recht, das Medikament macht nicht abhängig, sagt auch mein Neurologe, es führt dem Körper nur Stoffe zu, die er selbst zu wenig produziert fürs Gehrin.

Schwindel hab ich auch, aber das kommt nicht von Citalopram, es hängt mit dem Wetter zusammen, hatte das auch vor Citalopram, war immer wetterfühlig.

Auf jeden Fall hast du das zu schnell ausgeschlichen, wie man das Absetzen des Mediakments nennt, das war zu belastend für deinen Körper, mein Neurologe hat gesagt, man muß mindestens 2 Wochen eine Dosis nehmen, bis sich der Körper darauf eingestellt hat und man sie wieder ändern kann.

Ich finde, du solltest das nicht von deiner Hausärztin alles behandeln lassen, sondern direkt zu einem Fachmann, also einem Neurologen gehen, der kennt sich da besser aus.
Und er kann dir auch sagen, welche Therapie du machen solltest.

Das mit dem Stress hatte ich übrigens auch, mir hilft es da, sich mittags einfach mal ne halbe Stunde oder ne Stunde hinzulegen, egal was noch zu tun ist.
Danach geht es mir auch immer besser.
Höre auf die Bedürfnisse deines Körpers, er sendet dir Signale, was er braucht, das ist ganz wichtig.

Ich wünsch dir alles Gute.