Was die Krankheit aus mir macht

Rosenkranz
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo Christiane

Erstmal die Sendung lief am 3.7. 22.15 auf ZDF
Hier im Forum stand 37 Grad, mein verrücktes Leben, bei mir in der Zeitung nur die starken Kinder der kranken Mütter, vielleicht findest du noch was.

Ich hatte mit dem Medi was du nimmst so meine Probleme, es hat gewissermaßen richtig gebrannt im Körper von den Beinen nach oben, ich bin gelaufen und gelaufen nur damit es weggeht und da ich sowieso schon viel schwitze war das noch belastender für mich.

Die Blutwerte hat meine Ärztin vor kurzen auch alle kontrolliert auch den TSE Wert, der war auch in Ordnung, was ich nicht nachvollziehen konnte, weil ich im Vorfeld gesagt habe das ich das Gefühl habe das es auf die Luftröhre drückt und regelrecht arbeitet. Dazu muß ich sagen, die halbe Schilddrüse wurde bei mir entfernt wegen Knoten, da war es ähnlich. Knoten sind in der anderen Hälfte auch, da sie aber noch sehr klein waren wurde sie drin gelassen eben wegen dr Harmone. Die anderen Werte waren weitestgehend in Ordnung oder knapp über den Grenzwert. Um den Blutdruck besser im Auge zu haben, habe ich mir ein Blutdruckmeßgerät gekauft, das kuriose ist wenn es mir richtig schlecht geht und ich kaum noch kann zeigt es mir an den Idealwert an, wenn es mir für meine Umstände normal geht ist er immer um die 140, wo ich bei meiner ärztin war sogar 150.

Heute hätten meine Eltern Goldene Hochzeit, deshalb will meine Mutter mit uns Essen gehen und mit uns gemeinsam den Abend verbringen, gehen in eine kleine gemütliche Dorfgaststätte.

Ich nehme auch an das bei der Statistik alles mit reingezählt hat, bin aber auch der Meinung das wir wesentlich anfälliger sind als andere. Wenn ich sagen wir mal normale Krankheit habe, dauert das bei mir meist doppelt so lange, wie im Normalfall und da merke ich auch wie die Depression im Hintergrund rumspuckt um nicht zu sagen, ich gehe meist nicht wegen der Erkrankung selber, sondern weil ich eine Auszeit brauche.

So das wars erst mal für heute, wünsche Dir noch einen schönen Sonnabend.

Lg Rosalie
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Liebe KE,

das, was ich über unsere Familie schrieb, ist eher informativ gemeint, man muss dazu überhaupt nichts sagen.
Ich habe es als Beschreibung gedacht, es tut mir leid, wenn ich zwiespältige Gefühle bei Dir ausgelöst habe. Es ist für mich völlig normal, wenn ich einen kurzen Abriss gebe über „damals“, es sind nur Informationen. Ich vergass, dass diese Informationen möglicherweise erschreckend sein könnten.

Ich führe das kurz aus nun.
Für mich war immer wichtig, dass ich den Mittelweg finde.
Einerseits meine eigenen Gefühle zuzulassen, sich selbst die Trauer und Wut einzugestehen, um gesünder zu werden.
Zum anderen die sachliche Ebene, wieso, warum passierte das, wer sind die beiden und wer hat sie zum dem gemacht, unabhängig von mir.
Ich habe mit sehr viel Liebe und Hartnäckigkeit viel erfahren über die Menschen, die meine Eltern sind. Wir hatten viele Konfrontationen, als ich erwachsen war, ich lernte, dass sie keine Monster sind. Mein Vater hatte sich darauf eingelassen, ihm war klar, dass er Mist gebaut hat mit uns vieren. Im Alter eine Reflektion zu erleben bei ihm war schön. Am Ende konnte ich verzeihen.
Meine drei Geschwsister sind den anderen Weg gegangen, und das ist auch in Ordnung.
Ich möchte keine Wiederholung von Schmerz und schlechten Erinnerungen mit meinen Geschwistern, das habe ich entschieden. Meine Loyalität als Stieftochter des Vaters den „richtigen“ Kindern gegenüber hat nur dazu geführt, dass ich immer verwirrter wurde aufgrund der vielen unterschiedlichen Gefühle und Animositäten.

Ich weiss nicht, ob Depressionen vererbbar sind, eher die Eigenschaften.
Du schriebst, zwei auf einmal, hast Du Zwillingsmädchen ?

Liebe Grüße
Christiane
Rosenkranz
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo KE

Ich habe erst gedacht du hast dich verschrieben wirbelgleiten - wirbelleiden, denn das habe ich noch nie gehört. Man lernt immer noch was neues dazu.

Ich hätte mir von der Sendung ein kleines bißchen mehr Aufklärung von der Krankheit selber erhofft, nicht für mich selber, aber das es für den Laien verständlicher ist. Es wurde im großen und ganzen so dargestellt das der Betroffene nur daliegt und an Suizid denkt, mal übertrieben gesagt. Aber so fand ichs schon o,k, Dieses Jahr kam mal ein Film - mein letzter schöner Tag - den fand ich ganz toll, da wurde jedes Klischee bedient,
da hat sich eine junge Mutter das Leben genommen, mitten aus dem Berufsleben, hat sich nichts anmerken lassen, das sie so was vorhat und kurz vorher noch bei ihren Mann und Kindern angerufen und einen schönen Tag gewünscht, und dann kam das böse danach, Eltern, Schwiegereltern, Kollegen und Vorgesetzte, Schulkammeraden alles alles. war also mitten aus dem Leben gegriffen und kommt mir so bekannt vor.

Das ist ja auch das was ich in meinen Leben machen, ich spiele eine heile Fassade vor, auf Arbeit und zuhause, dahinter verbirgt sich aber alles andere als das, zu einem zum Eigenschutz und zum anderen habe ich es auch der Kinder wegen gemacht, natürlich haben sie auch einiges mitbekommen, wenn es ganz schlimm war, aber sonst habe ich zumindest versucht mir nichts anmerken zu lassen, auch damit sie keine Angst um mich haben, sonst wäre meine Tochter glaub nie ausgezogen, wenn sie wüßte was schlimmstenfalls passieren könnte. Ich bin auch der Meinung das das vererbbar ist, bei uns in der 3. Generation, wobei heute die Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten besser sind als früher.

Ich habe das Thema Rente bei meinen beiden Ärzten noch nie angesprochen, nur mein Thera hat mal gefragt, ob das dort schon mal ein Thema war, bereits bei der letzten Therapie also nicht jetzt. Könnte mir vorstellen das mein Neurologen das nicht unbedingt als die beste Lösung sieht, weil er immer wieder sagt, ich kann nur so weiterkämpfen wie bisher, also nehme ich an das er für arbeiten ist, angesprochen habe ich es aber bei beiden nocht nicht, das habe ich mich einfach nicht getraut. Aber beide haben auch gesagt unabhängig voneinander und trotz der langen Krankschreibung, das ich es noch nie ausgenutzt habe mich krankschreiben zu lassen, ganz im Gegenteil, habs oft genug abgelehnt.

Ob mein Mann mit mir leidet, da bin ich mir nicht so sicher, habe eher das Gefühl, das er die Flucht ergreift und sich mit Arbeit erstickt um das Elend nicht zu sehen. Das er will das ich zu Hause bleibt hat sicher auch noch den Grund, das ich mich mehr ums Grundstück kümmere, also noch einen Hintergedanken, wo ich mir eben nicht so sicher bin, ob er es nur zu meinem Wohle will, ich kenne meinen Mann auch sehr gut diesbezüglich. Hätte am liebsten das Leben unserer Kinder verplant, seine Vorstellung war das unser Sohn das Haus übernimmt und zu Hause wohnen bleibt und sich um alles kümmert, so wie mein Mann und nicht er will, verstehst du wie ich das meine, das gleiche versucht er jetzt bei meiner Tochter nebst Freund. Ich finde sie sollen ruhig erstmal ihr eigenes Leben leben und was später ist sollen sie dann entscheiden wie sie es wollen und nicht wie wir es wollen, haben wir auch nicht gemacht.

Wie schlimm sind die Depressionen bei deiner Tochter und hilft es ihr, wenn ihr drüber redet oder verunsichert es sie noch mehr, weil sie ja deinen Verlauf kennt eben auch mit der Aufgabe des Berufes?

Für heute soll es das erstmal gewesen sein. Ich finde den Dreieraustausch sehr schön hier, wünsche auch dir noch ein schönes Wochenende. Wo gehst du zum Arzt, Mei oder Rie.?

liebe grüße Rosalie
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Hallo Rosalie,

hattet Ihr einen gemütlichen Abend gestern ?
Es ist wirklich kurios, dass Du einen Topblutdruck hast, wenn Du selber das Gefühl hast, Dir geht es nicht gut. Ich finde umso besser, wenn man mal ab und zu checkt, es gibt einfach Klarheit. Ich habe auch so ein Gerät zuhause, noch von meiner alten Arbeitsstelle, und messe 1-2 mal im Monat. Bei den vierteljährlichen Kurztrips zum Arzt wird das sowieso immer gemacht.

Danke für die Info über die Sendung. Ich habe sie in der ZDF Mediathek gefunden.
Zur Zeit ist es zu heiss für irgendwas, selbst unsere Hardcore-Dauergriller hier verlegen diese Beschäftigung auf den Abend, und das will was heissen.

Ich habe Deinen Beitrag an KE natürlich auch gelesen und ich hoffe, es ist in Ordnung für Dich, wenn ich Dir auch etwas antworte zum Thema Rente.
Von selber hatte ich das Thema Rente seinerzeit auch nicht angesprochen, einfach deshalb, weil es in der aktuellen Situation nur darum ging, dass es mir besser ging und so jagte eine Krankschreibung die nächste, dann Reha, weiter arbeitsunfähig usw. Der Gedanke an eine mögliche Berentung kam dann auch von meinem Therapeuten wie bei Dir.
Ich erinnere mich als er sagte eines Tages, er fände es überhaupt nicht schlimm, wenn ich vorzeitig berentet würde. Damit gab er mir den Anstoss, überhaupt einmal über diese Sache nachzudenken, es war so weit weg für mich gedanklich, weil ich einfach nichts wusste darüber und mich gedanklich schon in der Gosse sah. Ich weiss, dass Du zur Zeit kaum logische Entscheidungen treffen kannst, und das ist normal.
Ich würde sagen bei Dir, einen Schritt nach dem anderen, jeder Tag zählt nun.

Liebe Grüße
Christiane
Herd04
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Herd04 »

Liebe Christiane,

ich hoffe, du hattest ein ebenso schönes Wochenende wie ich - und das, obwohl die Schwiegereltern hier waren, aber nicht über Nacht. Das wäre Anstrengung pur. Meine "Mit-Baby-Tochter" war auch von Freitag bis heute da. Die beiden (Tochter, Baby) und natürlich die andere Tochter und die Freunde der beiden sind für mich Kraftgeber. Ja, meine Kinder sind Zwillinge.

Keine Angst, du hast keine gemischten Gefühle in mir ausgelöst. Es ist nur so, ich möchte immer gern raten, was aber schwierig ist, wenn man Ähnliches nicht erlebt hat.

Ich finde, dein Vater hat sich Hochachtung verdient, wenn er erkannt und vor allem zugegeben hat, dass er Mist gebaut hat. Möglich, dass es in deiner Situation nicht so ist, aber ich glaube, wenn man inneren Frieden finden will, sollte man vergeben können. Dass das nicht möglich sein kann, wenn schlimme Sachen vorgefallen sind, weiß ich.
Ich würde meinem Ex-Mann nie, niemals verzeihen, auch, wenn er noch lebte nicht. Ich war auch nie an seinem Grab, werde dort auch nie hingehen , und ich glaube nicht, dass diesbezüglich mein innerer Frieden gestört ist. Die ganze Demütigung, die körperlichen Verletztungen, die ich in der Hoffnung, er hört auf zu trinken, ertragen habe, erkenne ich im Nachhinein als einen Grund für meine Depressionen an.
Meine Kinder haben viel Schlimmes miterlebt,obwohl sie noch klein waren. Von sich aus hat noch keine der beiden das Gespräch über ihn gesucht.
Also das zum Thema Verzeihen und Vergeben.
Ich denke und wünsche dir, dass dein Weg der richtige ist. Das drückst du auch durch dein Erlebtes bei der Trauerfeier aus.

LG,E
Herd04
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Herd04 »

Liebe Rosalie,

auch für dich hoffe ich, du hattest ein schönes Wochenende. Meine Mutti macht das auch an ihrem Hochzeitstag immer so, dass sie mit uns essen geht.


Den Film habe ich auch gesehen. Das war mein Einstieg hier ins Forum. Wie die junge Frau entschieden hat, kann sicher nur jemand verstehen, der Depressionen mit all ihren Facetten kennen gelernt hat.
Ich hatte diesen Gedanken nur einmal und nur ganz kurz. Obwohl ich zu dem Zeitpunkt noch nicht die Erfahrung des Besserwerdens gemacht hatte, konnte ich mir nicht vorstellen, meine Familie zu verlassen.

Die Antwort auf die Frage, wie meine Tochter und ich mit der gleichen Krankheit umgehen, wie wir darüber reden, ist gar nicht so einfach.
Meine Kinder sind ja sehr verschieden. Da H. mir wohl doch in vielen Sachen sehr ähnlich ist, was eben zuweilen für uns beide nicht so einfach auszuhalten war, hatte ich aber schon bei meinr ersten Episode das ungute Gefühl, sie könnte das geerbt haben. Beide Kinder und mein Mann sowieso waren auch in den schlimmen Phasen auf ihre Art für mich da.
Aber meine unguten Vermutungen habe ich nicht geäußert, weil ich sie auch nicht verunsichern wollte.
Zumindestens kam es für mich nicht ganz so überraschend, als sie sich sozusagen auch geoutet hat.Sie ging gleich in die Klinik, und ich denke schon, dass sie froh darüber war, dass ich sie 100%ig verstehen konnte.
Ein Glückstreffer war für sie, dass sie wenige Monate später eine ganz tolle Arbeit mit einer verständnisvollen Chefin und eben solchen Kollegen gefunden hat.
Sie ist ja jetzt schwanger, darf in ihrem Beruf nicht arbeiten. Aber ich glaube, wenn sie dann wieder arbeiten kann, ist der Arbeitsplatz genau richtig.
Wir gehen jetzt viel sensibler mit uns um, ohne, dass Depressionen immer Gesprächsgegenstand sind, und um ehrlich zu sein, hatten die Depressionen sogar etwas Gutes. Das Verständnis füreinander wird noch viel deutlicher als vorher.
Da meine Kinder beide wissen, dass ich hier im Forum bin, sage ich jetz ganz einfach mal:
Falls du das mitliest, meine liebe H., sag ich dir, dass ich stolz auf dich bin, wie du deine Situation jetzt meisterst.

Liebe Rosalie, ich denke, das Thema Rente solltest du auch Schritt ffür Schritt angehen.
Ich habe auch nicht gefragt, wurde jeweils von den Psychiatern angesprochen, einmal von denen in der Klinik, beim 2. Mal von dem ambulanten.
Mein Psychiater ist in Grh, der Psychologe in Rie.

LG,E
Rosenkranz
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo liebe Christiane

Hatte ein auch ein einigermaßen gutes Wochenende. Das mit dem Essen gehen tat ganz gut, da war ich wenigstens mal raus und abgelenkt. Es ist ja so wenn man viel alleine ist, macht man sich umso mehr Gedanken. Da mein Manm gestern arbeiten war, habe ich Küchenputz gemacht, bei mir ist ja jeden Tag Sonntag jetzt, da ist es egal und wenn ich das mache. Da habe ich erstmal gesehen wie schmutzig die Schränke waren bei genaueren hinsehen, bin bloß froh das ich eine Küche habe, wo man das nicht gleich sieht. Das ist das was ich dann gar nicht mehr so wahrnehme, obendrauf wische ich ja täglich ab, aber die Pfronten das habe ich erst nach genauen hinsehen festgestellt. Ich nehme mir so jeden Tag was vor, bloß im Garten da hapert es noch tüchtig ist mir aber egal, alles Stück für Stück, so wie ich es schaffe.

Ich bin jetzt noch bis 25. krankgeschrieben, am 23. habe ich einen Termin beim Neurologen.

Das du die Beiträge an KE mitliest habe ich sowieso angenommen, da steht auch Zeug drin, was ich sozusagen beiden sagen will, will aber nicht alles doppelt schreiben, ist in Ordnung wenn du auch darauf antwortest.

Ich lasse es jetzt auf mich zukommen, solange es mit krankschreiben noch geduldet wird und die Post nicht zuviel Druck macht und mir mit Kündigung droht. Geldmäßig komme ich da ohnehin besser als mit Rente und es zählt noch zu den Anrechnungszeiten.
Ich denke die kommen noch zeitig genug darauf zurück, wenn sie es für notwendig halten.

Obwohl ich nun eigentlich keinen Stress habe zu hause habe ich heute früh wieder 150 Blutdruck gehabt und das nach dem Aufstehen, habe das nochmal gesagt und mit den Druck im Kopf auch, aber so richtig eine Antwort habe ich auch nicht bekommen, war heute sowieso etwas kurz abgebunden. Wartet jetzt auch ab, was der Neurologe sagt.

Liebe Grüße Rosalie
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Liebe KE,

ich freue mich, dass Du ein schönes WE hattest, es kommen bestimmt noch ganz viele für Deine Familie und Dich.
Bei mir war es auch gut,ich war kaum hier am WE und habe somit gottlob den Krach nicht mitbekommen, der sich gerade anbahnt unter einigen Nachbarn. Ich hatte sehr früh die Reissleine gezogen und einer bestimmten Person gesagt, sie möge mich bitte in Ruhe lassen. Zur Zeit fühle ich mich in meinen Lebensgewohnheiten etwas gestört und auch beobachtet, es wird einfach immer Menschen geben, die sehr gern klüngeln und ganz egoistisch ihre Bedürfnisse ausleben, dabei unheimlich aufdringlich sind. Schwierig wird es, wenn dieser Mensch vordergründig freundlich ist und man erst nach und nach merkt, dass etwas nicht stimmt. Ich entziehe mich dem Wirkungskreis dieser einen Person gerade komplett, da nützt es auch nichts mehr, wenn jemand bettelt meine Katze sehen zu wollen und immer klagt und schnauft und sich als arme, gestresste Person darstellt. Ist ja selbst produzierter Stress.

Ungefähr zehn Mieter sind betroffen, für mich ist das schon krank, wenn jemand am Fenster hockt und alles beobachtet, um dann bei Bedarf wahllos Nachbarn anzurufen -wer gerade da ist- um so wichtige Sachen mitzuteilen, wer Flaschen in den Müll wirft oder wer gerade grillt ohne Bescheid gesagt zu haben. Lauter unwichtiges Zeug und sehr anstrengend. Es ist eine sie, und es war schöner, bevor sie im Oktober hergezogen ist und das "Regiment" übernommen hat.

Ich bin etwas überfordert manchmal, weil ich einerseits höflich sein möchte, andererseits
wird gerade das als Aufforderung verstanden.
Vielleicht muss man dann wirklich mal hart bleiben. Das passiert gerade hier, ein Nachbar ist entschlossen, den Vermietern Info darüber zu geben, dass jemand die Aufgabe, sich um evtl. Mieterbelange zu kümmern wie Nachmietern Wohnung zeigen o.ä., massiv missbraucht für sich.
Ich habe sowas noch nie erlebt.

Sonst ist aber alles gut , es sind ja nur Bausteine aus einem Leben, die nicht wirklich wichtig sind, aber manchmal ganz schön Raum einnehmen bei mir.

Bestimmte Dinge im Leben sind einfach nicht zu verzeihen, im Gegenteil. Es tut mir wahnsinnig leid, dass Dir das passiert ist.
Ich halte nichts davon, einem Menschen zu verzeihen, der von dieser Verzeihung nichts weiss und wissen will, weil er sein eigenes Unrecht nicht sieht und zugibt.Das ist einfach absurd.
Ich finde Wut richtig und normal, manchmal sogar Revanche, und sei sie nur gedanklich.

Liebe Grüsse
Christiane
Rosenkranz
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Liebe KE

Ich gehe davon aus das du auch Christ. Beiträge mitliest, deshalb schreibe ich auch nicht alles doppelt.

Habe nahgefragt, wo du in Behandlung bist, da es ja möglich gewesen wäre, das wir u.U. beim selben sind, da ja die Auswahl nicht so groß ist in unserer Umgebung. In Rie arbeitet auch eine Ärztin, die damals im Krankenhaus Stationsärztin war.

Meine Tochter und mein Mann sind sich auch sehr ähnlich, wenn die beiden aufeinanderraten, da kracht es auch oft, deshalb kann ich das nachvollziehen, wenn du schreibst, das es nicht einfach war.

Ich nehme an das sie auf ihrer Arbeit damit offen umgehen kann, wenn ich das so rauslese, was bei mir nicht gegeben ist, wurde mir angeraten und im nachhinein bin ich auch froh, nicht gemacht zu haben. Das sie eine Arbeit hat, die ihr auch gut liegt und die Kollegen auch o.K. sind ist meiner Meinung nach auch etwas ganz entscheidendes.
Auch wenn sie dort jetzt nicht arbeiten darf.

Ich habs glaub schon mal gesagt, ich denke das Depressionen vererbbar sind, zumindest die Voraussetzungen und bei einem brichts es aus und bei einen anderen nicht, wobei die Lebensumstände und Kindheit auch eine Rolle spielen.

Das mit dem Film, haben wir sozusagen bei meiner Tante live erlebt. Sie war bei meinem Vater zum Geburtstag - alleine - und ein paar Tage später wurde sie vermisst und später in der Elbe gefunden. Wir haben später einiges erfahren, wo keiner davon etwas wußte, nehmen auch an, das sie zum Geburtstag noch mal ihre Geschwister sehen wollte und sich sozusagen verabschiedet hat. Es kommt mir so bekannt vor mit dem nach aussen stark sein und sich nichts anmerken zulassen. Habe den halben Film geheult, auch weil ich selber schon die Grenze zumindest seelisch überschritten habe und das war die Hölle. Auch wenn du noch anwesend bist, da bist du zu dem Zeitpunkt nicht mehr, wills nicht näher erläutern. Hab zwar mein Leben jetzt auch oft in Frage gestellt, ist aber damit nicht zu vergleichen. Seitdem ich zu Hause bin ist dieser Druck jedenfalls weg.
Wenn mein Neurologe merkt, das es mir schlecht geht, fragt er auch gezielt nach, da er dann eine ehrliche Antwort bekommt läßt er mich trotzdem nach Hause gehen mit der Voraussetzung, das ich jederzeit anrufen kann, hat auch schon mal meine Ärztin angerufen, damit sie bescheid weiß, falls er nicht erreichbar ist, das war mir dann aber schon nicht mehr egal. Von einer Bekannten weiß ich, das sie jedesmal gleich in die Klinik kam, das hat glaub auch viel mit Vertrauen zu tun und sicher auch mit der Persönlichkeit selber, was ich sowieso nicht einschätzen kann.

lg Rosalie
Herd04
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Herd04 »

Hallo, liebe Rosalie und liebe Christiane,

da ich auch nichts doppelt schreiben will, spreche ich euch beide an und natürlich auch die anderen Mitleser.
Heute ist bei mir wieder so ein Tag, an dem ich weiß, warum ich zu Hause bin. Habe zu nichts Lust, nichts geht mir von der Hand.
Und schon sind wieder die Ängste da.
Vielleicht hängt das auch damit zusammen, dass ich heute einen Kurzurlaub übers Wochenende angemeldet habe (von Sa-Die).
Mein Mann hat paar Tage Urlaub. Wir fahren nur ins Erzgebirge in eine Pension, die wir schon kennen. Durch die Krankheit mussten wir schon einige Male geplante Urlaube absagen.
Wir haben zum Glück keine Meinungsverschiedenheiten, was Urlaub betrifft und bleiben fast immer in Deutschland. 14 Tage wie vor Jahren sind undenkbar für mich.
Einerseits bin ich neidisch auf Freunde und Bekannte, die sonstwohin fahren/fliegen und auch länger bleiben. Im gleichen Moment bin ich wie zugeschnürt und denke, bloß gut, dass du da nicht hin musst. Das ist doch auch irgendwie krass, oder? Wie geht es euch damit?

Liebe Christiane, was du da über dieeine Mieterin schreibst, kann ich mir deshalb vorstellen, weil wir 6 Jahre in einem Neubaublock gewohnt haben. Da gab es auch einige, die auf alles aufpassten. Dafür ist, glaube ich, die Gefahr, dass über einen getratscht wird, im Dorf mindestens genauso groß. Aber damit kann ich ganz gut umgehen. Ich kann mir schon vorstellen, dass sich manche über meine Rente wundern, aber es ist mir egal.

Ja, liebe Rosalie, meine Tochter hat mit diesem Arbeitsplatz unheimlich viel Glück. Das Verständnis füreinander ist sehr groß, und sie kann offen reden, zumals sie dort nicht die einzige mit dieser Krankheit ist. Bevor wir von der großen Nachbarschule "geschluckt" wurden, war es für mich auch kein Problem, offen zu sein. Zur Reaktion einiger Kollegen dort hatte ich schon mal was in einem anderen Beitrag geschrieben.
Nach wie vor ist es mir unangenehm, Eltern meiner letzten Klasse zu treffen. Diese Klasse habe ich im 3.Schuljahr übernommen, und etliche Eltern wollten mich nicht, weil ich ja schon mal so lange ausgefallen war. Dann haben sie aber gemerkt, dass ich nicht die "schlechteste Lösung" war -es gab eine sehr gute Zusammenarbeit. Und dann falle ich doch wieder aus...Darüber bin ich noch heute, fast 2 Jahre danach, traurig, und es ist mir irgendwie peinlich.
Doofe Depressionen!
Aber zunehmend merke ich, dass esfür mich besser ist, mich nicht andauernd selbst zu analysieren, warum das eben jetzt gerade so und nicht anders ist und was ich hätte besser machen können...und damit geht es einigermaßen auszuhalten.

Bis später liebe Grüße, E.
Rosenkranz
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo liebe KE

Mir gehts die letzen 2 Tage auch nicht besonders gut, obwohl es nicht mehr so heiß ist wie letzte Woche, schwitze ich bei jeder kleinsten Anstrengung. Ich war letzter Woche voller zuversicht, davon ist nicht mehr viel zu merken. Hatte 3 Tage ausgesetzt mit den Medikamenten, da habe ich gemerkt, das ich wesentlich munterer bin, also sediert dieses Zeugs doch ganz schön, da hatte ich wesentlich mehr _Elan was zu machen. Ich habe das Gefühl es geht nicht mit, aber auch nicht ohne, nehme es jetzt wieder. Mir ist auch oft übel, auch wo ichs nicht genommen habe weiß auch nicht warum. Ich muß jetzt tüchtig aufpassen das ich nicht ganz abrutsche, versuche wenigstens paar Kleinigkeiten zu machen, komme mir manchmal regelrecht faul vor.

In den Urlaub fahren wir auch nur in den deutschsprachigen Raum, d.h. auch die angrenzenden Länder. Früher bin ich oft mit den Kindern alleine gefahren. Hin und wieder haben wir eine Busreise gemacht, das war aber sehr anstrengend für mich, muss ich nicht jedes Jahr haben, manche fahren da sogar mehrmals im Jahr. Da sind auch viele Rentner dabei, da frage ich mich, wie die das durchhalten. Letzes Jahr ging bei mir gar nichts mehr. Habe auch für dieses Jahr noch keine Pläne gemacht. Im September habe ich 2 Wochen alleine und im Oktober evtl. eine Woche mit meinen Mann. Habe dieses Jahr da auch bereits eine schlechte Erfahrung gemacht, als wir bei meiner Schwester in Bayern zum 50. waren, wußte zwar das das kein Spaziergang wird, das es mir da aber so schlecht geht, damit habe ich auch nicht gerechnet. Deshalb kann ich deine Angst diesbezüglich auch verstehen. Um zu vermeiden, das wir absagen müssen, haben wir meist wenige Tage vorher erst gebucht, ist ja heute kein Problem mehr. Meist eine private Pension mit Frühstück. Der Urlaub steht zwar fast ein Jahr vorher fest, aber planen kann ich deswegen trotzdem nicht, weil ich eben auch nicht weiß in welcher Verfassung ich dann bin und wegfahren um dann nur rumzusitzen, das kann ich auch zu Hause.

Das das beim zweiten mal in der Klasse eine herbe Enttäuschung für dich war, weil eben auch die Eltern skeptisch von vornherein waren ist nachvollziehbar. Kann mir vorstellen, das du dir da unheimlich Druck gemacht hast. sollte eben nicht sein. In der heutigen Zeit möchte ich nicht unbedingt mit dir bzw. deinen Beruf tauschen, das verlangt ja unheimlich viel von einem ab und trägst eine sehr hohe Verantwortung und die heutige Jugend ist mit unserer Schulzeit nicht mehr zu vergleichen.

Ich freue mich sehr für deine Tochter mit ihrer Arbeitsstelle, das findest du leider sehr selten in der heutigen Zeit, da sie auch nicht die einzige ist, ist vielleicht sogar von vorteil.

Ich versuche zwar auch alle Beiträge zu lesen, merke aber ab und zu, das ich auch mal was übersehe, dachte was schreibt sie denn, da habe ich gemerkt, das ich wieder einen übersehen habe.

Liebe Grüße Rosalie
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Liebe KE, liebe Rosalie,guten Morgen,

leider habe ich z.Zt. auch stärkere Probleme wieder, das passiert meistens bei völlig unnötigem Stress und dem Gefühl, mir gleitet etwas aus den Händen. Dafür kann es die unterschiedlichsten Gründe geben. Ich kann gut verstehen, KE, dass Dich der bevorstehende Kurztrip vielleicht ängstigt, Du verlässt Deine gewohnte Umgebung.
Im Oktober habe ich drei Tage Büsum an der Nordsee gebucht als Begleitung für meine Mutter. Natürlich getrennte Zimmer, ich werde sie ab und zu zum Deich begleiten und mit ihr frühstücken usw., ansonsten aber viel allein machen. Doch nehme ich meinen Laptop mit, ein, zwei Bücher, die ich sowieso nicht lesen werde, nur, dass etwas Vertrautes auf dem Nachttisch liegt. Wenn es gut wird, brauche ich nichts von alledem, wenn nicht, fahre ich eben nachhause.
Dass das in einer Partnerschaft nicht immer so einfach ist weiss ich, aber letztlich geht es ja um uns, was wir schaffen oder auch nicht. Ich wünsche Dir Mut, und wer weiss, vielleicht erfreust Du Dich an der Erinnerung hinterher, nachdem Du es geschafft hast.

Rosalie,
ich bin froh, dass Du weiter krankgeschrieben und am 23. auch beim Neurologen bist. Das sind ganz tolle Schritte, finde ich.Es macht wenig Sinn Medis zu nehmen, die augenscheinlich nicht guttun, um sie bei Bedarf wieder abzusetzen. Ich glaube, es sind einfach zu viele bei Dir zur Zeit. Ich hoffe, dass Du mit dem Neurologen eine vorsichtigere Lösung findest bei der Medikation und sehr zeitnah immer wieder Termine bekommst, um festzustellen, wie es Dir geht und ggf. die Dosis anzupassen. Er oder sie kann Dich auch länger krankschreiben.

Herzliche Grüsse
Christiane
Rosenkranz
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo Christiane

Bin auch froh, das ich weiter krank geschrieben bin, im Moment ist mir auch meine Arbeit egal, jedenfalls solange, wie keine Einladung zum fürsorglichen Krankengespräch kommt.

Ich habe das Gefühl, das es mir momentan die Beine wegzieht, es kommt mir vor als wäre die Restenergie verbraucht, die ich noch von Arbeit her hatte. Glaub jetzt kommt es bei mir erst so richtig an, was ich zwar vom Verstand her weiß, aber gefühlsmäßig trotzdem erst jetzt ankommt.

Heute ist bei uns eine Epedemie ausgebrochen. Nachbar Rasentraktor und ein Helfer mit Motorsense, hinterer Nachbar, Rasenmäher, dann war meine Tochter und mein Schwiegersohn da, Rasenmäher und Traktor und wo die fertig waren fuhr dann vorm Haus (ist Feld) noch ein großer Traktor der das Feld vorbereitete, da brauchste Nerven ohne Ende um diesen Krach auszuhalten. Bin ja froh gewesen, das uns die beiden geholfen haben, überall wucherte es, der Regen hat ja alles wachsen lassen, jetzt sieht aber alles wieder ordentlich aus, da hab ich mich dann trotzdem gefreut. Habe Mittagessen gekocht, das war echt stressig für mich, sonst mache ich mir nichts wenn ich alleine bin. Dann noch Küche aufräumen, Wäsche abnehmen usw. da war ich echt fertig, sonst habe ich mich zwischendurch immer hingelegt, heute nicht, dachte das kannste doch nicht machen, da wäre ich mir irgendwie schäbig vorgekommen, wenn die anderen draußen arbeiten und ich liege auf dem Sofa. Mir gings dann trotzdem richtig mieß, dann hatte ich ja noch den Termin beim Psychologen, ich dachte das schaffe ich nicht mehr, schon bei der Fahrt dorthin war ich alles andere als konzentriert. Am Anfang war ich überhaupt nicht bei der Sache, bin immer wieder in meine sogenannten Phasen des Schweigens geraten und wußte dann nicht mehr wo wir eigentlich waren, das ist eigentlich das was ich diesesmal nicht mehr machen wollte. Falle immer wieder in meine alten Muster hinein. Ich weiß zwar nicht mehr was der Auslöser war, aber irgendwie sind wir auch dort auf das Thema Krankenhaus gekommen, verfolgt mich immer wieder, und er hat es mir schmackhaft machen wollen, weil er der gleichen Meinung ist wie die beiden anderen auch, erstens Abstand zu allen und zweitens stabilisieren für einen längeren Zeitraum. Er kennt ja meinen Neurologen und ist der Meinung, das er nicht so schnell jemanden ins Krankenhaus steckt. Ich soll es mir nochmal durch den Kopf gehen lassen. Irgendwas sträubt sich immer noch in mir. Ich könnte schrein ich will nicht, aber der Verstand sagt was anderes. Bin auf der einen Seite froh, das KE die Klinik kennt und mir diesbezüglich etwas die Angst genommen hat, scheint sich ja einiges geändert zu haben, im Gegensatz zu meiner Zeit.

Du schreibst dir gleitet was aus den Händen, weißt du was die Ursache dafür ist oder ist es der Zustand allgemein, also wieder ein abrutschen, gewissermaßen haltlos zu sein.
Hab das Gefühl, das diese Woche nicht gerade unsere Woche ist, bei uns allen drein, also wetterbedingt, da haben wir was auf was wir es schieben können. Diese Woche ist auch noch Freitag der 13. Muss sagen das mir der Freitag der 13. noch kein Unglück gebracht hat.


Ich wünsch euch noch einen schönen Abend
Liebe Grüße Rosalie
Herd04
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Herd04 »

Liebe Rosalie und liebe Christiane,

ich freue mich immer, wenn "Was die Krankheit..." oben steht und ich etwas von euch lesen kann.
Ja, es scheint schon so zu sein, dass diese Woche nicht so die unsere ist. Ich bin extrem müde, schlafe abends aber schlecht ein. Früh möchte ich am liebsten liegen bleiben, was ja im Prinzip keinen stören würde. Aber ich müsste dann schon mal zeitiger die Rollos hochziehen...das ist eben der Dorf-Nachteil. Liebe Rosalie, das kennst du vielleicht auch. Lege ich mich dann mittags hin, weil ich völlig erschöpft bin, kann ich das auch ein Weilchen genießen, aber dann bekomme ich regelmäßig Panik,ohne dass ich den Grund dafür kenne. Das sind schon Muster: müde-hinlegen-Panik..oder müde-nicht hinlegen-Erschöpfung.
Was du, liebe Rosalie von den Aktivitäten vorm Haus schreibst, kenne ich auch. Manchmal ist es mit den vielen Rasenmähern rundherum ziemlich extrem oder auch dann, wenn unser Nachbar (Bauer) Heu oder Stroh einfährt. Aber dafür leben wir auf dem Dorf, und es kann ja nicht jeder Rücksicht auf meinen Gemütszustand nehmen.

Ich denke schon, dass dein Psychologe dir den richtigen Rat gegeben hat. Gehst du in eine Praxis, wo ein Ehepaar arbeitet, das einen sehr guten Ruf hat?
Zum Teil habe ich mich immer sozusagen selber eingewiesen, aber mein Psychiater hat mir das, wenn nichts mehr ging, auch immer geraten. Leicht ist die Entscheidung nicht, aber manchmal ist die Klinik wirklich die beste Lösung. Ich hatte immer das Gefühl, dass alles dafür getan wird, dass es besser wird und vor allem, was damals meine erste Rente betraf, dass auch diesbezüglich eine gute Unterstützung kam.
Klar gab es auch Situationen, in denen ich gefragt habe, was willst du hier, warum musst du zum Morgensport, was erzählt der hier und manchmal auch, warum darfst du am Wochenende noch nicht heim. Aber es hat alles seinen Grund.

Liebe Christiane, ich denke auch, dass der Kurzurlaub gut tun wird, vor allem meinen Mann, der psychisch im Moment auch an seiner Belastungsgrenze angelangt ist. Und wenn es auch nur 3 Tage sind, aber wir brauchen auch mal bisschen Abstand von meiner Mutter, die uns gern und etwas zu oft vereinnahmt.
Heute habe ich mich wieder ziemlich geärgert, traue mich aber nicht, etwas zu sagen. Meine Tochter hatte sich angekündigt, und schon fiel meiner Mutter ein, dass H. bestimmt mal mit ihr einkaufen fahren kann, wenn wir sowieso nichts anderes vorhaben. Morgen muss sie dann sicher zum Arzt, da kommt dann so eine Ansage:" Na, da nimmst du mich mal mit." Bitte und danke geht gar nicht. Am "tollsten" fand ich heute das Gespräch darüber, dass sie nun eine neue Fußpflege braucht, weil ihre, die ins Haus kommt, aufhört. Ich habe ihr eine Praxis empfohlen, von der ich weiß, dass die Leute abgeholt und wieder nach Hause gebracht werden. Die kommt natürlich nicht in Frage, denn so wenig, wie sie zur Fußpflege geht, können wir sie doch hin-und zurückfahren.

Na ja, das ist sicher nicht so der Grund zum Aufregen, aber trotzdem schlucke ich manchmal ganz schön.

Nun euch beiden eine gute Nacht,E.
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Liebe Rosalie,

wie ist das bei Euch mit dem „fürsorglichen Krankengespräch“ ? Also lädt die Post nach so kurzer Krankschreibung wie bei Dir schon ein zum Gespräch, wie es weitergeht usw. ?
Das würde mich auch beunruhigen oder ärgern, denn die vorgeschobene Absicht der Firma, sich um den Mitarbeiter zu kümmern, stimmt nicht, und das weiss man in grunde auch selber.
Ich erzähle mal kurz, wie es bei mir war seinerzeit.
Nach ca. einem Jahr Krankschreibung bekam ich zum erstenmal überhaupt offizielle Post von meiner Firma, eine Einladung zu einem Gespräch usw. Bis dahin hatte ich monatlich eine Kurzinfo gegeben, weiter krankgeschrieben, keine weitere Erklärung dazu. Man liess mich von der Personalseite her vollkommen in Ruhe.
Das Gespräch nach einem Jahr war dann für mich völlig ok, weil ich zu diesem Zeitpunkt selber schon eine Prognose abgeben konnte, ob ich überhaupt wiederkomme bzw. wiedereinsteige in den alten Beruf.
Es wäre mir reichlich seltsam vorgekommen, gleich zu Beginn der Krankschreibung dem Arbeitgeber eine Rechenschaft darüber ablegen zu müssen. Ich hätte so eine „Einladung“ dann auch ausgeschlagen, was absolut rechtens gewesen wäre.

Ich glaube, je öfter Du den Psychologen aufsuchst, umso klarer werden dann Deine Gedanken, Du bist ja zur Zeit sehr erschöpft, es geht Dir einfach nicht gut. So etwas braucht einfach Zeit. Mir ging es auch oft so, ich wusste, so, morgen um zehn Termin, und wenn ich dann dort war, kam gar nichts mehr. Es ist schwierig, auf den Punkt genau zu formulieren, was man vielleicht einen Tag vorher noch gekonnt hätte. Ist wie ein Druck, jetzt in dieser Stunde musst Du doch reden, dachte ich.
Das ist völlig ok, Psychologen wissen das, man geht nicht umsonst dorthin.

Mir geht es heute besser, ich habe gestern abend lange nachgedacht und geforscht, was mich so bedrückt. Es ist so, dass die kleine, gemütliche Wohnanlage bei mir mein Zuhause ist und ich so etwas noch nie hatte. Seit drei Jahren wohne ich hier, habe es mir in meiner kleinen Hütte schön gemacht, ich geniesse den spontanen Austausch mit Nachbarn, man hilft sich, lässt sich aber sonst in Ruhe. Es gibt auch Freundschaften untereinander, eine Nachbarin quetschte sich gewaltsam dazwischen und nimmt einfach viel zu viel Raum ein. Ihre vergünstigte Wohnung hat sie, weil sie laut Vermieter für die Mieterbelange zuständig ist. Also Reparaturdienst beauftragen, Ansprechpartnerin für den Vermieter bei Bepflanzung usw. Diese Belange nimmt sie wörtlich und persönlich. Vielleicht denkt sie auch, sie muss über jeden persönlich Bescheid wissen, drängt einem eine Freundschaft auf usw. Ich weiss es nicht. Jedenfalls zog mich das eine Weile runter.
Das alles sah ich als bedroht die letzten Wochen durch ihre unsäglichen persönlichen Einmischungen. Aus klein und gemütlich wurde in meinem Kopf eng und ungemütlich, das war wie eine Bedrohung für mich.
Ich habe auch beschlossen, ich kann es nicht ändern, also einen anderen Menschen, aber ich kann mich anders verhalten. Und das mache ich auch. Immer schön Abstand halten.

Ich wünsche Dir einen guten Tag
liebe Grüße
Christiane
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Liebe KE,

es ist nicht nur im Dorf so, teils bewusst, teils unbewusst, wissen wir immer,was der Andere gerade macht.
Ich halte ab und zu auch ein Mittagsschläfchen, wenn die Nacht schlecht war, dazu schliesse ich die Fenster komplett, die ansonsten im Sommer ständig gekippt sind.
Beobachtet man diesen Vorgang regelmässig, erscheint er manchen wie ein Code,aha, sie schläft jetzt wohl.
Könnte natürlich auch bedeuten, dass ich das einfach nur so gemacht habe oder einfach gar nicht zuhause bin, jedem seine Interpretation.

Unsere Mütter sind eine Spezies für sich. Meistens in den Dreissigern oder Vierzigern geboren, hatten sie nichts zu melden zu ihrer Zeit, waren rechtlich sehr benachteiligt und überhaupt nicht zu vergleichen mit den heutigen Frauen und ihren Möglichkeiten. Ich glaube, sie holen alles nach im Alter.
Ich finde das toll, aber auch anstrengend, vor allem, wenn es in Egoismus ausartet.
Meine Mutter neigt auch dazu nicht zu fragen, sondern zu verlangen.
Bei einer Fusspflege oder ähnlicher Bespassung würde ich sie allerdings nicht unterstützen und sie das alleine unternehmen lassen.
Da mein Vater im September gestorben ist, verwechselt meine Mutter mich manchmal mit ihm, hin und wieder fängt sie sinnlos an zu streiten wie mit ihm oder zu verlangen, dass ich mit ihr sofort nach Travemünde fahre usw. Es ist schwer für mich dann klarzustellen, dass das so nicht geht, aber ich mache es.trotzdem. Es renkt sich ein immer wieder, diese Mütter haben vielleicht nicht unbedingt den Weitblick und das Verständnis für uns wie wir für sie, leider.

Ich wünsche Euch beiden schöne Tage.

Liebe Grüße
Christiane
Rosenkranz
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Liebe KE, liebe Christiane

Ich feue mich auch immer, wenn ein neuer Beitrag kommt, ist als ob man auf Besuch wartet.

Ja, es ist das Ehepaar, wo ich hingehe.
Ich habe meine erste Therapie bekommen, als ich bei meinen Neurologen etwas energisch gesagt habe, das es doch nicht sein kann, immer nur Tabletten zu nehmen, das es doch noch andere Möglichkeiten geben muß. >Muss dazu sagen Psychotherapie gabs auch im Krankenhaus seinerzeit nicht. Da habe ich meine erste Überweisung bekommen, ich hatte das Gefühl, das alles beim alten bleibt, wenn man nicht selber sagt, was man will. Dabei hatte ich nicht mal an Psychotherapie selber gedacht, weil ich es bis dahin nicht kannte. Hatte meine erste vor ca. 12 Jahren und muss sagen, das ich dort überhaupt angefangen habe über meine Probleme zu reden und leicht fiel mir das auf keinen Fall. In dieser Zeit habe ich auch fast keine Medikamente gebraucht. Besonders leicht hatte er es nicht mit mir, ganz im Gegenteil. Ist glaube jetzt meine vierte.

Mit den Rollos, da hätte ich eine Lösung, ich muss jedenfalls früh raus um ein gewisses Örtchen aufzusuchen, danach lege ich mich aber wieder hin, da würde es doch gar nicht auffallen, wenn du das auch so machst. Ich habe nur im Wohnzimmer Rollos, allerdings zwischen den Scheiben, die fast immer in der gleichen Position sind, im Schlafzimmer ist das Fenster immer auf, außer wenn Unwetter angesagt ist, da fällt es gar nicht auf wenn ich aufstehe oder mich mittags hinlege.

KE, was schreibst du denn da von der Klinik - Morgensport - mit den Gedanken kann ich mich ja gar nicht anfreunden. Sport habe ich ja gewissermaßen auch auf Arbeit, treppauf treppab, berg hoch berg runter aber gleich morgens, ojeee. Wenn ich meine Arbeit nicht gerade besonders mehr liebe, früher bin ich gern arbeiten gegangen, das positive ist, du mußt bei jedem Wetter raus und bist immer in Bewegung.

Das Problem mit dem schlafen kenn ich nur zu gut, schlafe kaum vor 3 Uhr morgens ein und dann höchstens zwei drei Stunden und das ist echt zu wenig, das ist glaub meine größte Baustelle, denn der wenige Schlaf zehrt unheimlich an den Kräften. Will aber mit Schlaftabletten gar nicht erst anfangen. Mir reicht schon das was ich jetzt habe. Das Valdoxan hat mich immer etwas runtergebracht, so richtig hilft es aber auch nicht mehr.

Christiane, das mit der Wohnanlage finde ich gar nicht so schlecht, da hast du immer ein bißchen ablenkung und es ist sicher immer mals was anderes los, das mit deiner Nachbarin finde ich zwar weniger schön, vielleicht merkt sie es ja selber mal, das sie aufdringlich ist, manche merkens natürlich nie, lasse sie einfach nicht rein, ist die beste Lösung. Das das belastend ist, kann ich mir gut vorstellen.

Was die Krankengespräche betrifft, will ich mich hier nicht ganz ausführlich außern, die letzten 3 Stufen erfolgen nach 25, 42, 60 - 90 Krankentagen oder mehrmaligen Erkrankungen. Soll dazu dienen, das eine Maßnahme zur Erhaltung oder Förderung der Gesundheit vereinbart wird, klingt ja gewissermaßen nicht schlecht, wenn sie im Sinne des Mitarbeiters erfolgt und sich nicht nachteilig auswirkt, wie z.B. Arbeitszeitreduzierung, was einen Ortswechsel zu Folge hätte und der Aufwand für den Arbeitsweg die Zeit die man verkürzt arbeitet wieder auffrist. Beim letzten Gespräch wurde ich gefragt, ob ich mir schon mal Gedanken gemacht habe, mir aufgrund der hohen Arbeitsbelastung und der Erkrankung, mir eine andere Arbeit, wo ich es leichter habe, zu suchen, wenn das nicht fürsorglich ist. Desweiteren wurde auch gesagt, das das nächste Gespräch anders abläuft, was dann schon wieder mit Druck zu tun hat. hats glaub schon mal geschrieben, das mir die Abfindung angeboten wurde.

Ich bin sooo müde könnte jetzt einen Kaffee vetragen würde euch ja gern dazu einladen.

Liebe Grüße Rosalie
Herd04
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Registriert: 19. Jan 2012, 13:16

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Herd04 »

Hallo,liebe Christiane und liebe Rosalie,

das ist ein richtig guter Vergleich mit dem Besuch, auf den man wartet.
Aber ich muss leider auch hinzufügen, dass ich so richtig gern nur auf meine Kinder warte. Nicht, dass ich keinen anderen mag. Aber angekündigter Besuch heißt bei mir fast mehr Stress als unangekündigter. Da kann ich niicht erst lange überlegen, was ich noch aufräumen muss, was es zu essen und trinken gibt...da muss manchmal improvisiert werden, und da komme ich erst gar nicht zum Nachdenken.
Aber letztendlich hängt vieles von meiner Stimmungslage ab, und wenn es mir gut geht, freue ich mich doch meistens über Gäste.
Sehr anstrengend sind meine Schwiegereltern. SEHR ANSTRENGEND ! Aber da müssen wir auch ab und zu durch.

Hatte heute früh meinen ersten regulären Therpeutentermin nach einigen Kennenlern-Sitzungen. Obwohl noch keine Zusage von der Kasse da war, hat er trotzdem begonnen. Er hat meine Baustellen ziemlich schnell erkannt. Ich habe immer wieder das Problem, schon vorher zu überlegen, was erzählst du dem heute. Meinem allerbester Therapeut in der Klinik gelang es, meine Strategie zu durchbrechen.
Der Therapeut meinte heute, für mich und mein Selbstbewusstsein wäre es gut, wenn ich mir eine kleine Nebentätigkeit suchen würde. Daran habe ich auch schon gedacht. Habe so die Idee, evtl. 2-3 Wochenstunden Nachhilfestunden zu geben.Aber dann habe ich auch Angst davor, dass sich das nachteilig darauf auswirkt, wenn ich einen Antrag auf Verlängerung der Rente stelle. Und ich glaube nicht, dass es mir wieder so gut gehen wird und dass ich wieder richtig arbeiten kann.
Liebe Christiane, hast du Erfahrung mit dem Dazuverdienen, oder kommt das für dich nicht in Frage?

Liebe Rosalie, für mich galt in R. vermutlich :Einmal Sport, immer Sport. Bei meiner ersten Einweisung wurde ich gefragt, ob ich ein bisschen Sport machen will. Ich dachte, das wäre nicht schlecht, und schon standen Morgensport und zweimal in der Woche Nachmittagssport im Plan. Also, für den Fall, dass du in die Klinik gehst, kann ich nur sagen, das ist eine der wenigen Therapien, auf die ich verzichten könnte. Es war meistens sehr eintönig. Aber da ich schon eine Befreiung fürs "Tanzen" erbettelt hatte, wollte ich nicht noch mehr verlangen. Die Tanztherapie an sich ist nicht schlecht. Aber der Tanzlehrer, der das dort macht, ist ein Studienfreund von mir, der aber nicht lange Grundschullehrer war. Es war mir einfach peinlich, ihm wieder in der Klinik zu begegnen, obwohl das Unsinn ist.(2003/04 habe ich noch teilgenommen.)

Zum Thema Mütter, liebe Christiane, muss ich sagen, dass meine (1927geboren) wohl auch in der Ehe etwas dominant war. So sehr bewusst habe ich das aber nicht erlebt. Sie hatte es deshalb nicht einfach, weil meine Oma, die Mutter meines Vaters, mit zur nächsten Familie gehörte und sich auch auf nichts anderes einließ. Sie war immer da,wohnte also mit in der gleichen Wohnung, saß immer mit am Tisch...und versuchte zu bestimmen. Da musste meine Mutter manches Machtwort sprechen, vor allem weil sich meine Oma auch sehr in unsere Erziehung einmischte.
Mein Vater, ein sehr fröhlicher ,trotzdem zurückhaltender und fast überall beliebter Mensch, der seine Arbeit mehr als genau nahm, war immer froh, wenn meine Mutter zu Hause Entscheidungen traf.
Mein Vater ist schon 20 Jahre tot.Obwohl meine Mutter immer gesagt hat, so wie die Oma will sie nicht werden, hat sie das ganz schön vergessen. Aber es wird sich sicher auch nichts mehr ändern. Manchmal tut es einfach weh. Ich koche jeden Tag Mittag und lasse mir oft etwas Leckeres einfallen. Das mache ich gern. Ich würde mich mal über ein klitzekleines Lob freuen.Aber es kommt nicht mal ein :"Hat gut geschmeckt" oder so.

Nun wünsche ich euch noch einen schönen Abend und grüße euch lieb, E.

PS: Es wäre wirklich schön, wenn wir mal zusammen Kaffee trinken könnten...
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Hallo liebe Rosalie und liebe KE,

ja, das mit dem Sport in der Klinik kenne ich auch, konnte mich teilweise erfolgreich drücken vor der Tanztherapie (ich hatte den Sinn der Therapie nicht verstanden zu Beginn) und langen Spaziergängen in der Gruppe. Mir war so etwas wie leichtes Fitnesstraining lieber, weil es jedesmal anders war. Mit der Zeit empfand ich Freude daran. Dann probierte ich doch noch die Tanztherapie und war überrascht, wie modern und offen die Therapeutin war. Ich hatte durch die Erzählungen anderer Patienten massive Vorurteile und stellte mir immer vor, ich müsste sinnlos mit bunten Tüchern hantieren zu esoterischer, trauriger Musik.Soll es ja auch geben.
Man kann auch mal nein sagen, es gibt heutzutage so viele Therapieangebote innerhalb einer Klinik, es findet sich immer etwas. Letztlich muss die Klinik dem Träger Leistungen vorweisen, und ich glaube, es gibt immer die Standardtherapien wie Ergo, Gestaltung, Sport usw., damit man überhaupt eine Struktur bekommt für den Tag. Es ist ja keine Arbeitsstelle, sondern ein Ort, wo der depressive oder ansonsten kranke Mensch ganz allmählich aufgebaut werden soll.
Am schwierigsten fand ich damals nach dem sehr langen Aufenthalt die Umstellung zuhause.
Es ging leider schief, ich war sehr schnell ohne die Anforderungen von aussen in mein altes Muster gerutscht und schlimmer dran als vorher.

Rosalie,
falls Dir eine Abfindung angeboten wird, würdest Du durch die Aufhebung Deines Arbeitsvertrages enorme Schwierigkeiten mit Arbeitsamt und bei der Jobsuche bekommen, das als Tipp.
Ich glaube wirklich, dass es bei Dir überhaupt nicht mehr darum geht, ob Du das alles schaffst, sondern wie lange noch.
Die Rente ist eine ganz klare und realistische Möglichkeit auszusteigen und die Arbeitswelt hinter Dich zu lassen. Du haderst noch, logisch, es wäre auch ein grosser Lebensabschnitt.

KE,
ja, wir Kinder. Warten eigentlich immer noch auf ein Lob und auf Aufmerksamkeit von unseren Eltern.
Früher dachte ich, das hört irgendwann auf, aber solange ein oder beide Elternteile leben, ist das wohl so, man bleibt immer Kind.Und vielleicht ist das umgekehrt genauso, wer weiss.
Ich habe oft so umfassende Wut in mir auf beide Elternteile, dass ich kaum atmen kann.
In meinen Gedanken und Gefühlen steht fest , dass sie hauptsächlich verantwortlich sind für meine „Schäden“ und die meiner Geschwister.
Mir ist wichtig, dass ich das realistisch betrachte, und erst dadurch kann ich genauer hinsehen und mir auch selber erlauben, sie zu mögen und die letzten Jahre sogar lieb zu haben.Nicht die damaligen jungen fürchterlichen Eltern, sondern die alten. besonders meinen Vater. Ich wundere mich nicht, dass ich nach wie vor grossen Schmerz und Trauer empfinde über seinen Tod. Für mich kam er zu früh, weil es noch so viel zu sagen gegeben hätte. Doch das ist ok, unsere Basis stimmte am Schluss.

Ich habe seit der Rente noch nichts selber dazu verdient, bin aber auch gerade in so einer Phase, in der ich wenigstens schon mal im Internet in meiner Stadt herumschaue, was es so gibt.
Wenn Du vielleicht 2-3 Wochenstunden Nachhilfe geben möchtest, fällt das ja nicht mal unter Minijob. Es ist nicht verboten, solche Dienste in diesem Umfang anzubieten. Das geht dann meist auch in bar. Anders wäre es bei einem € 400,- Nebenjob. Es könnte dann natürlich sein, dass die Rentenstelle bei einem erneuten Antrag prüft, ob die volle Rente in eine Teilrente umgewandelt werden kann, wenn man in der Lage ist ausreichend für sich zu sorgen finanziell.
Ich finde es wunderbar, dass Du diesen Wunsch verspürst, für Dich, in Deinem Rhythmus.

Euch einen schönen Tag, liebe Grüße
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Da habe ich wohl zweimal zugelangt, sorry für die Leerräume in diesem 1km langen Beitrag.
Christiane
FönX
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von FönX »

Hallo Christiane,

ist doch kein Problem. Guckstu hier:
http://www.diskussionsforum-depression. ... 1342179308

Liebe Grüße
FönX

Bei riesigen Nebenwirkungen essen Sie die Packungsbeilage oder schlagen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
Rosenkranz
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo ihr beiden

Das wäre wirklich schön mit dem Kaffee.

Christiane, ich weiß das zwar nicht 100%ig, soweit ich aber weiß soll es so sein, das wenn du eine Abfindung bekommen hast das erstmal mit ALG I gegengerechnet wird, also bekommst du erstmal nichts die ersten Monate und die Abfindung wäre damit weg. Mit der Jobsuche bzw. Unterstützung diesbezüglich haben wir zumindest bei meiner Tochter die Erfahrung gemacht, das wenn das Jahr rum ist, und du keinen Anspruch als Hartz 4 hast, die nicht einen einzigen Finger krumm machen, warum auch, wenn sie dir nichts zahlen müssen. Mir hätte die Rentenversicherung nach einer OP eine Umschulung bezahlt, aber auch gleich dazu gesagt, das die Chanchen danach eine Arbeit zu bekommen, mehr als gering sind, also bin ich in meiner Firma geblieben.

Ich denke auch, das sich was ändern müßte, da kann ich wahrscheinlich noch so viele Tabletten schlucken, wenn die Belastung nicht weniger wird, werden die sicher auf Dauer nicht helfen, höchstens vorübergehend.

Das was du mit der Umstellung von der Klinik nach Hause hattest, kenne ich von meiner ersten Reha her, dort war sozusagen Rundumversorgung und dann mußt du plötzlich wieder alles alleine stemmen und auch gleich wieder arbeiten gehen, früher gab es da noch 3 Tage oder so nach der Reha, aber das ist schon lange her.

KE, ich hatte bei meiner letzten Reha Morgensport, ca. eine dreiviertelstunde, das hieß vor dem Frühstück straffes laufen durch den Ort, angrenzenden Wald und darüberliegenden Klinikgelände, da hatte ich so meine Probleme, da drehte sich manchmal das Frühstückbuffett hinterher, Ich brauche früh meine Anlaufzeit und meinen Kaffee, ich sollte dann vorher frühstücken, da hätte ich aber alleine dagesessen und das wollte ich auch nicht. Wenn es irgendwie ging habe ich mich auch gedrückt, das hat die Bezugstherapeutin aber dann auch gleich erfahren, wenn ich gefehlt habe. Falls es doch dazu kommen sollte, danke für die Vorwarnung, da kann ich gleich von vornherein nein sagen, gegen lange Spaziergänge habe ich überhaupt nichts, soweit ich weiß kann man dort auch Tischtennis spielen, da hätte ich auch nichts dagegen, aber das alles eher ungezwungen.

Das sie auch ohne Zusage anfangen, kenne ich auch, da scheint es keine Probleme zu geben, wenn du eine Verlängerung bekommst warten sie aber ab, ob es genehmigt wird. Mir geht es auch so das ich vorher überlege was ich sagen will, wenn ich es denn nur könnte wenn ich erstmal dortsitze. Ich wünschte mir mein Thera würde nachts neben mir im Bett liegen (ohne Absichten natürlich) und ich würde ihm erzählen was in meinen Gedanken vorgeht, da wäre alles ganz einfach. Nachts wenn ich ungestört bin rotiert es in mir ohne Ende. Ich finde es normal, das man sich vorher einiges überlegt, für mich stellt sich jetzt die Frage, was erwarten sie sonst von dir, das du spontan irgendwas in den Raum wirfst oder deinen Jetztzustand analysierst, wenn du dort bist? Sicher lenkt er das Gespräch auch in eine andere Richtung, als ich mir das vorgestellt habe, aber er ist auch froh, wenn er nicht Alleinunterhalter ist, was manchmal auch der Fall bei mir ist.

Ist bei euch Angst ein Thema, meine das jetzt allgemein nicht auf Therapie bezogen, schiebt sich je länger ich zu Hause bin immer mehr in den Vordergrund.

Liebe KE, ich wünsche dir einen schönen Kurztripp übers Wochenende mit deinen Mann, da es nichts so heiß ist, ist es angenehmer was zu unternehmen oder wandern zu gehen.

Dir liebe Christiane wünsche ich natürlich auch ein schönes Wochenende.

Liebe Grüße Rosalie
Herd04
Beiträge: 1351
Registriert: 19. Jan 2012, 13:16

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Herd04 »

Hallo, ihr 2 und natürlich auch ihr anderen Mitleser,

jetzt habe ich es auch endlich wieder verstanden, wie man korrigiert. Ich hatte es schon einmal gemacht, wusste dann plötzlich nicht mehr, wie es geht.
Das wäre ja nicht ganz so schlimm, wenn es nicht so oft vorkommen würde.
Aber vor paar Tagen stand ich vorm Rasenmäher
und wusste plötzlich nicht mehr, wo das Ding zum Ziehen ist, damit die Maschine angeht...Dabei wollte ich meinen Mann mit dem ordentlichen Rasen überraschen.

Nun verabschiede ich mich in unseren Kurzurlaub-ohne Laptop.

Also dann, liebe Grüße, E.

Unsere Tasche ist gepackt. Schon das ist für mich ein kleines Problem. Wenn ich daran denke, dass ich vor einigen Jahren für 4 bzw.5 Personen (Oft kam die Tochter meines Mannes aus erster Ehe noch mit) packen musste und das für einen Zeitraum über 14 Tage! Ich weiß nicht, wie das heute gehen sollte.
Aber vielleicht sollte ich mich lieber an den Dingen erfreuen, die gut gehen.
Mit der Nebentätigkeit beschäftige ich mich schon gedanklich, aber ich weiß nicht, ob ich es wage, jedenfalls habe ich in der "befristeten Rentenzeit" einfach Angst.
Ich denke, dass ich evtl. auch ein bisschen mehr gebraucht werde, wenn das 2.Enkelchen da ist. Und dessen Start wird ja nicht so ganz einfach sein. Wenn ich dann meiner Tochtezur Hand gehen kann, natürlich nur, wenn sie es will, gibt mir das auch ein gutes Gefühl. Unser anderer Enkel geht ab November in die Krippe, und da hat mich meine Tochter schon als "Notfallperson" eintragen lassen.
Zum Glück kann ich jetzt wieder Auto fahren, aber in schlechten Phasen geht das nicht.

Ja, liebe Rosalie, Angst spielt bei mir eine große Rolle. Außer Depressionen ist bei mir auch eine Angsterkrankung diagnostiziert worden. Wenn die Ängste reell sind, kann man ja versuchen, ihnen Paroli zu bieten. Mehr zu schaffen machen mir die Ängste vor undefinierbaren Sachen und vor allem die Angst vor der Angst.
Ich glaube dir gern, dass deine Angst deshalb so groß ist, weil du nicht weißt, wie es weitergeht. Du merkst , dass ohne Arbeit der Druck weg ist. Aber wie es ganz ohne diese Arbeit aussieht, hängt eben von so vielen Faktoren ab. Du weißt ja auch nicht, wie es bei anderen Arbeit aussehen würde, mal ganz abgesehen davon, ob es die andere Arbeit überhaupt gibt. Ich wünsche dir so sehr, dass du eine richtige Entscheidung treffen kannst.

Das, was du über den Reha-Morgensport geschrieben hast, kenne ich von meiner Reha im letzten Jahr. Vielleicht warst du ja in der gleichen Klinik wie ich. Wir sind ja geübt in Umschreibungen. Meine Klinik ist dafür bekannt, dass dort die DDR-Sportler therapiert wurden.
Der Klinik-Morgensport dauert 20 Minuten und ja, Tischtennis kann man dort spielen und Volleyball bis zum Umfallen.
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Moin FönX, danke für den Tipp !!
Christiane
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Liebe Rosalie,

Deine Angst ist nur zu verständlich, und so blöd sich das anhört, auch normal.
Wie kann man keine Angst haben, wenn man nicht weiss, wie es weitergeht, noch dazu, wenn man richtig krank ist und zu müde, um klare Gedanken zu fassen.
Es nützt Dir auch nichts, wenn ich jetzt sage, es geht immer weiter usw., das weiss man selber, nur wie ? Ein paar Realitäten, die Du sicher kennst, dennoch möchte ich Dir das gerne nochmal deutlich machen, um Deine Angst vielleicht zu mildern.
Zunächst, Du bist krank und krankgeschrieben, damit geniesst Du einen gewissen Schutz als Arbeitnehmerin.
Sechs Wochen dauert ja die Lohnfortzahlung, danach übernimmt die Krankenkasse die Zahlung, die dann natürlich geringer ist, doch damit muss man eben klarkommen.
Wenn Du 78 Wochen lang arbeitsunfähig bist, wirst Du höchstwahrscheinlich eine Erwerbsunfähigkeitsrente erhalten. Die Krankenkassen weisen normalerweise immer mehrere Monate vor Ablauf der 78 Wochen darauf hin, diesen Rentenantrag zu stellen, damit nahtlos eine Versorgung stattfindet. Das ist noch weniger Geld, aber immerhin.

Ich verstehe gut, dass das so weit weg ist für Dich, weil Du gedanklich bei der Firma bist, was könnten die machen, wie sollst Du reagieren usw.
Aber bevor Du selber überhaupt noch nicht weisst, wohin die Richtung geht gesundheitlich, würde ich Dir empfehlen gar nichts zu unterschreiben beim Arbeitgeber, weder Aufhebung noch Abfindung etc.
Dein Druck ist enorm, das ist klar, und es stehen sich zwei Parteien mit ganz unterschiedlichen Interessen gegenüber.
Aber Du bist krank, und das geht völlig in Ordnung.

Ich kenne dieses Gefühl immer weiter zu machen auch sehr gut, und als Berentete seit ein paar Jahren möchte ich meine Erfahrung weitergeben. Nichts unterschreiben beim Arbeitgeber, ausser Du hast einen Batzen Geld als Rücklage für die nächsten Jahre.
Deine persönliche Situation sollte vorher für Dich geklärt sein, also ob Du, falls Du wieder arbeiten gehen wirst, schon einen neuen Job hast, oder ob Du Aussicht auf Rente hast.

Existentielle Unsicherheit erzeugt viel Angst, aber meistens kann man die mit Hilfe von aussen irgendwie lösen so nach dem Motto, ist das Problem gelöst, verschwindet die Angst.
Anders ist z.B. eine anerzogene Angst durch ängstliche Eltern und eine ursprüngliche Angst, die in den ersten Lebensmonaten eines Babys entsteht durch fehlende körperliche Nähe und Isolation. Die ist anders und kann Kraft haben und behinderlich sein bis zum Lebensende.
Ich könnte über die Mechanismen mittlerweile einen Vortrag halten, ist eben mein persönliches Angstthema.

Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende,
liebe Grüsse

Christiane
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