Keine Kopie des Gutachtens?

Antworten
Andreas01

Re: Keine Kopie des Gutachtens?

Beitrag von Andreas01 »

Hallo Yvi,
scheint gängige Praxis zu sein, dem Patienten sein Recht auf Kenntnis seiner Kranken-Akte zu verweigern, was das Vertrauen für die Zukunft schon arg in Mitleidenschaft zieht.
Uuuund ohne uneingeschränktes Vertrauenverhältnis kann eine Therapie kaum zum Erfolg führen.
Ich persönlich habe erst mal auch nichts zu Gesicht bekommen, da bei mir das ganze aus "Abrechnungs Gründen" ein juristsches Nachspiel hatte, kamen die Akten dann halt entgegen aller Widerstände auf den Tisch meines Anwalts.

ich würde mir jetzt in Deinen oder solchen Fall einen anderen Therapeuten suchen.

Gruß
Andreas
jonojo

Re: Keine Kopie des Gutachtens?

Beitrag von jonojo »

Hallo Yvi,

ich weiss nicht wie das üblich ist und ich hab meinen Therapeuten nie nach den Gutachten gefragt.

Was interessiert dich denn eigentlich? Deine Diagnose, eine Prognose oder ... ?
Evtl. kannst du das in der Therapiestunde erfragen und besprechen.

Nach meinem ersten Psychiaterbesuch vor vielen Jahren hab ich mir die paar Zeilen Gutachten, die er geschrieben hat, reingesaugt. Gewinn hatte ich davon keinen. Inzwischen interessiere ich mich kaum noch für Diagnosen.

Dass sie dir keinen Psychiater nennt finde ich etwas enttäuschend.

>Meine Hausärztin hat sie mir ja auch als Psychotherapeutin empfohlen, warum tut sie dann sowas nicht?
Du könntest Sie fragen.

LG,
Norbert

P.S.: Deine Diagnose kennst du vermutlich. Ob eine Prognose hilfreich ist würde ich auch eher bezweifeln.
I-AAH
Beiträge: 347
Registriert: 2. Dez 2009, 16:34

Re: Keine Kopie des Gutachtens?

Beitrag von I-AAH »

hallo yvi,

es ist eher unüblich die berichte, die die therapeutin für den gutachter schreibt, an den patienten zu geben.

schließlich könnte es sich völlig kontraproduktiv auf dich auswirken.

für mich klingt es nach: ich vertraue meiner therapeutin nicht.

es klingt nach: ich möchte gern wissen, was sie anderen gegenüber von mir mitteilt. was sie "wirklich" über mich denkt.

du sagst, du möchtest es nur mal so für dich haben. ich kenne den wunsch auch, weiß aber dass da etwas anderes hinter steckt.

dass sie dir keinen psychiater empfohlen hat, mag evtl. auch daran liegen, dass es auch leicht falsch verstanden werden könnte. im sinne von bestechlichkeit/vetternwirtschaft.

vielleicht kennt sie auch niemanden persönlich. hört nur von anderen patienten.

außerdem, warum soll der, den sie empfiehlt, dir selbst dann auch sympatisch sein.

denn sympathie ist ein wichtiger faktor.

ich finde gut, dass sie dir die wahl selbst überlässt. so musst du auch selbst aus dem "quark" kommen. eigentinitiative.

alles gute
lg
i-aah
Salvatore
Beiträge: 3868
Registriert: 10. Feb 2010, 18:35
Kontaktdaten:

Re: Keine Kopie des Gutachtens?

Beitrag von Salvatore »

Hallo Yvi,

ich habe bisher nur die Berichte/Arztbriefe aus stationären Aufenthalten bekommen und kenne auch niemanden, der den Psychotherapeutenbericht erhalten hat, der für den Gutachter der KK bestimmt war.
Ich für meinen Teil würde das auch gar nicht wollen, möchte nicht wissen, was da drin steht - ich glaube mich würds erschrecken.
Die Krankenhausberichte haben mir schon gereicht, es ist ganz schön belastend zu lesen, was für ein Wrack man ist!

Grundsätzlich liegt es im Ermessen des Behandlers, ob er dir das Gutachten überlässt oder nicht. Wenn sie dir das verweigert, dann aus sog. "therapeutischem Vorbehalt".
Und zwar z.B deshalb:
"In einer Entscheidung des LG Frankfurt wurde die entsprechende Klage eines Patienten abgewiesen, da die behandelnde Psychotherapeutin eine Gefährdung der erforderlichen weiteren Behandlung durch die Offenlegung seiner neurotischen Struktur gegeben sah. Durch die Konfrontation mit den in den Unterlagen enthaltenen Angaben über krankmachende seelische Hintergründe und Konflikte würde der Patient seine seelischen Schutzmaßnahmen (Abwehrmechanismen) verstärken."

Außerdem:
"Die Offenlegung der therapeutischen Überlegungen zur Übertragung und Gegenübertragung (so wie sie der Therapeut in seinen Aufzeichnungen oder auch im Bericht an den Gutachter darlegt) während einer laufenden Behandlung kollidiert aber mit deren Ziel: Einer Bearbeitung der entsprechenden (und sich fortwährend verändernden) Arbeitshypothesen zur Psychodynamik im Rahmen der therapeutischen Übertragungsbeziehung. Würde die/der AnalytikerIn die PatientInnen seinerseits mit diesen Überlegungen überfallen, würde sich die Frage eines Kunstfehlers (forcierte Angriff auf die Abwehr mit dem Risiko ihres Zusammenbruchs und der Traumatisierung; nicht-wissenschaftlich fundierte Therapiemethoden arbeiten häufig genau mit diesem Mechanismus) stellen. Nehmen PatientInnen Einblick in die Unterlagen, müßten sie selbst diese Verantwortung übernehmen - oder Dritte mit der Einsicht beauftragen. Die Therapie würde aber in jedem Fall Schaden nehmen."
(http://www.schweigepflicht-online.de/Fr ... nsicht.htm)

Ein weiterer Aspekt ist hier das Persönlichkeitsrecht des Therapeuten. Bei Psychotherapie handelt es sich ja um eine nicht-wissenschaftliche Behandlungsform, so dass sie - besonders im Zuge von Übertragung/Gegenübertragung - meist nicht umhinkommt, ihre eigenen
Gefühle und subjektive Einschätzungen aufzuschreiben (und letztere müssen ja nicht stimmen, da der Therapieprozess sich ständig neu und unvorhersehbar entwickelt).
In dem besonderen Fall der Psychotherapie wird also vorwiegend aus den genannten zwei Gründen (vermutete Gefährdung des Patienten oder des Therapieprozesses durch Einsichtnahme sowie die - im Rahmen des Persönlichkeitsrechts - nicht gewollte Offenlegung von subjektiven Eindrücken) der Wille des Therapeuten höher gestellt als das grundsätzliche Recht des Patienten auf Einsichtnahme.

Es ist nicht völlig unmöglich, müsste aber im Zweifel eingeklagt werden und dann bräuchtest du schon handfestere Gründe als bloßes Interesse, z.B. Einsichtnahme zum Nachweis von schweren Behandlungsfehlern.

Meine persönliche Einschätzung ist, dass diese gesetzlichen Rahmenbedingungen zwar zu Recht diskutiert werden (insbesondere die Gültigkeit nach Ende der Therapie), aber dennoch richtig sind. Ich finde, gerade diese Berichte würden den Therapieprozess behindern und gehören nicht in Patientenhände (in meine wie gesagt auch nicht).


Nun zu deiner anderen Frage, dass die Therapeutin keinen Psychiater empfehlen wollte, das kann ich auch gut verstehen, denn die Rechtslage ist da nicht ganz eindeutig. Wie das mit Therapeuten ist, weiß ich nicht, aber für Ärzte gibt es "sachliche" Werbung, die erlaubt ist, und "berufswidrige" Werbung und nicht jeder weiß zu unterscheiden - da fährt man sicher, wenn man keine Empfehlungen ausspricht, um keinen Ärger mit der Kammer zu kriegen.
Ärzte dürfen nicht "anpreisen" oder "vergleichen" - die Wahlfreiheit des Patienten soll damit geschützt werden.
Der (Muster)Berufsordnung folgend darf ein Arzt nur Empfehlungen aussprechen, wenn der Patient ausdrücklich danach fragt und für den Anbieter, den der Arzt empfiehlt, EIN SACHLICHER GRUND spricht.
Das ist hier ja nicht der Fall, also hat sie nach der (Ärzte-)Berufsordnung richtig gehandelt, keine Empfehlung auszusprechen. Wie gesagt, ob für Therapeuten das Gleiche gilt, weiß ich nicht, ich denke aber schon.

So, liebe Yvi, das war jetzt zwar viel starker Tobak, aber ich hoffe, es beantwortet deine Fragen und ich konnte dir vermitteln, dass deine Therapeutin nicht GEGEN dich gehandelt hat, sondern sie ihre Gründe hatte!

Lg, Salvatore
Blog: http://www.oddyssee.de
Instagram: Oddysee@meine_oddyssee
Salvatore
Beiträge: 3868
Registriert: 10. Feb 2010, 18:35
Kontaktdaten:

Re: Keine Kopie des Gutachtens?

Beitrag von Salvatore »

PS: Hat sich mit meinen Vorschreibern überschnitten.

Das letzte Zitat (kursiv) in meinem Posting ist aus http://blog.imedo.de/2011/10/27/durfen-arzte-empfehlen/

Lg, Salvatore
Blog: http://www.oddyssee.de
Instagram: Oddysee@meine_oddyssee
Lioness
Beiträge: 1911
Registriert: 29. Mai 2005, 23:21

Re: Keine Kopie des Gutachtens?

Beitrag von Lioness »

Hallo Ihrs,

ich kann mich Salvatores Ausführungen zu Punkt 1 nur anschließen.

Meine Therapeutin hatte mir Ähnliches gesagt, als ich nachfragte, ob ich ihr Gutachten mal lesen könne. Sie erklärte mir außerdem, dass man / sie in einem solchen Gutachten teilweise "übertreiben", sprich die Sypmtome besonders drastisch schildern müsse, um die KK zu einer Bewilligung der Therapie zu bekommen. Und ob es immer gut für den Klienten / die Klientin ist, wage auch ich zu bezweifeln.

Gleiches gilt für das Gutachten, dass meine Psychiaterin für die Bewilligung einer medizinischen Reha verfasst hatte: Das habe ich nur per Zufall zu Gesicht bekommen, da ich über verschlungene Kanäle an das Abschlussgutachten der Reha-Klinik gekommen bin. In diesem Gutachten tauchte eine Verdachtsdiagnose auf (eine Persönlichkeitsstörung), von der vorher und auch nachher nie die Rede war (sie wurde in der Reha-Klinik auch nicht bestätigt.) Ich war und bin froh, seinerzeit nicht davon gewusst zu haben, es hätte mich stark verunsichert.

Gruß
Lioness



Wir brauchen den Blick nach hinten, um unser Leben zu verstehen. Wir brauchen den Blick nach vorne, um unser Leben zu LEBEN!
Rosenkranz
Beiträge: 591
Registriert: 19. Feb 2010, 21:19
Kontaktdaten:

Re: Keine Kopie des Gutachtens?

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo Yvi

Neben den schon geschriebenen, will ich dir meine Erfahrung schreiben, ist jetz nicht direkt Gutachten für die Krankenkasse, aber Bericht für die Reha.

Was da reinkommen sollte, hat er mit mir in der vorhergehenden Stunde abgesprochen und auch beim nächsten mal gezeigt zum durchlesen, war zwar inhaltlich dann etwas anders, aber o.K. für mich.

Ich weiß aber auch das mal einfach ausgedrückt, es nicht gemacht wird, wenn es sich nachteilig auf den Patienten auswirken kann, was gerade bei psysischen Krankheiten oft gemacht wird, im Gegensatz zu anderen Erkrankungen wie OPs z.B., da habe ich die ganzen Akten, auch vergangenes vom Krankenhaus, mitbekommen, wenn ich zur Norkoseärztin bin und da liegt es in deinen Ermessen ob du reinschaust oder nicht. Ich habs natürlich gemacht.

Liebe Grüße Rosalie
I-AAH
Beiträge: 347
Registriert: 2. Dez 2009, 16:34

Re: Keine Kopie des Gutachtens?

Beitrag von I-AAH »

hallo yvi,

das mit dem gutachten ist ja die eine sache.
deine therapeutin ist urheberin dieses schreibens. sie hat das recht, es dir zu verweigern.
meine wird ihres auch nicht rausgeben. noch nichtmal, wenn ich in andere behandlung gehen würde und sie in dem sinne sogar von der schweigepflicht entbinden würde.

ABER:
ich verstehe deinen entschluss absolut nicht, dass du nun gar nichts in richtung psychiater unternehmen willst.
ja, deine therapeutin weiß, dass du dich überwinden musstest zu fragen.
die chance auf antwort lag bei 50 zu 50.
war der gedanke zum psychiater auch so? antwort ja, dann gehe ich, antwort nein, dann gehe ich nicht?
nur weil du gefragt hast, muss sie dich doch nicht bélohnend "an die hand" nehmen.
warum ist es so schwer diese entscheidung allein zu treffen?
warum machst du dich in dem punkt so abhängig von deiner therapeutin?
ist sie dann auch "später" diejenige, z.b. nach ende der therapie, die, wenn es dir schlechter gehen sollte, schuld bzw. mit-schuld ist, dass es dir schlechter geht? weil sie dir "damals" niemanden als psychiater empfohlen hat, der die medikamention hätte ändern können?

einerseits willst du therpien beenden, andererseits hängst du von einer positiven antwort/aktion deiner therapeutin ab, um den entsprechenden schritt weiterzugehen.

der psychiater wird dir höchstwahrscheinlich sogar auf den kopf zusagen, wie er deine diagnose einschätzt.

mal abgesehen von den anderen möglichkeiten die er dir bietet und was in anderen threads dir ja schon geschrieben wurde.

du sollst das doch eigentlich alles für dich selbst und durch dich selbst machen.

ich meine das wirklich nicht böse, versteh mich nicht falsch, aber verstehen kann ich deine entscheidung grade auch nicht.

lg
i-aah
DarkRaven
Beiträge: 1135
Registriert: 14. Jul 2010, 16:27

Re: Keine Kopie des Gutachtens?

Beitrag von DarkRaven »

Liebe Yvi,

ich kann dich gut verstehen, dass du das Gutachten gerne lesen möchtest. Bin da ähnlich gestrickt wie du.

Als mir damals die Verlängerung ins Haus flatterte mit den 135 Stunden war ich doch recht geschockt und war super misstrauisch, was die Thera wohl in das Gutachten geschrieben haben könnte.
Dementsprechend ärgerlich bin ich dann auch in die Stunde und hab auch so "hintenrum" danach gefragt (mittlerweile spreche ich so Dinge direkt an). Meine Thera ist mir damals auch ausgewichen und hat sowas gesagt, sie weiß das nicht mehr so ganz genau. Und ich meinte dann nur, dass sie mir das bestimmt nur nicht sagen wollte. Na ja, das Ende vom Lied war dann ein Themenwechsel.

Ich denke, warum manch einer das Gutachten lesen darf und der andere wiederum nicht, hängt von der therapeutischen Beziehung ab.
Wenn sie mir das Gutachten zum lesen gegeben hätte und da ständ z.B. irgendetwas drin was mir nicht gefällt, würde das irgendwie zwischen uns stehen, weil ICH das in jeder Stunde im Kopf hätte .. so nach dem Motto "in ihrem Gutachten hat sie aber das und das geschrieben...etc."

Den Spaß mach ich mir am Freitag aber und werd sie noch mal darauf ansprechen
Bzw. ich frage sie mal, wann sie denkt, wann wir wohl fertig sind. Bin gespannt, was sie antwortet.


Was die Sache mit dem Psychiater betrifft.
Ich find es auch Schade, dass sie dir niemanden empfehlen kann oder will. Auf der anderen Seite, nur du alleine kannst wissen, ob der Psychiater dir liegt oder nicht. Eine Empfehlung ist zwar schön und gut, das heißt aber noch lange nicht, das auch DU mit dem gut klar kommst.
Da hilft leider nur, anrufen und "ausprobieren".

Was soll dir schon groß passieren? Wenn der Psychiater doof ist, kannst du immer noch aufstehen und gehen (hab ich schon einmal gemacht, war zwar "nur" ein Allgemeinmediziner, aber egal).

Außerdem halte ich es für sehr wichtig, deine AD Einnahme mit einem Facharzt zu sprechen. Dein Hausarzt ist ja schön und gut, aber soweit ich mich erinnere, hat der dir doch auch schon angeraten einen Facharzt hinzuzuziehen, weil er sich damit nicht auskennt.

Ich drücke dir die Daumen und hoffe du findest den Mut einen Termin beim Psychiater auszumachen.

LG, DarkRaven
I-AAH
Beiträge: 347
Registriert: 2. Dez 2009, 16:34

Re: Keine Kopie des Gutachtens?

Beitrag von I-AAH »

entschuldige yvi,
nein, natürlich sollst, und schon gar nicht musst, du dich rechtfertigen.
und "schuld" war ein blödes wort.

von der angst z.b. die therapeutin zu wechseln, was ja auch mal thema war, wußte ich ja.
allerdings nicht von der angst speziell den psychiatern gegenüber.

ich dachte, du warst bisher bei noch keinem.

also, ich kann für mich nur sagen, ich bin saumäßig froh über das sicherheitsnetz von hausärztin, psychiaterin, psychotherapeutin und notfalls psychiatrie in 4km entfernung.

mir gibt es sicherheit, zu wissen, dass ich, nötigenfalls, an allen türen klopfen kann.
und jeder, außer der psychiatrie natürlich, bestellt mich alle 3-4 monate ein. so verliere ich nicht den kontakt und die ärzte bleiben auf dem laufenden.

und ansonsten gehe ich auch nicht zum arzt. leider. denn wenn doch, ist der hase schon längst im pfeffer begraben (oder wie das heißt). es wird also alles unnötig langwierig.

naja, ich wünsche dir, du überwindest dich doch irgendwie, dir mit einem termin was gutes zu tun.

damit du deine antworten auf diagnose, medikamenten-dosis, ssri-wirkungen, gewicht uvm... und vor allem überwachung der wirksamkeit bei einem dafür speziell ausgebildeten arzt erhältst.

alles gute
lg
i-aah
jonojo

Re: Keine Kopie des Gutachtens?

Beitrag von jonojo »

Hallo Yvi,

die fehlende Empfehlung sollte dich wirklich nicht vom Psychiater Besuch abhalten. Du kannst nur gewinnen.

Eine Empfehlung ist keine Erfolgs-Garantie. Mein Hausarzt hat mir einen HNO-Arzt empfohlen. Ich hab mich schon beim ersten mal schlecht behandelt gefühlt. Bin ein zweites Mal hingegangen und weiss jetzt definitiv "nie mehr dieser Arzt".

>Ich weiß nur, was meine Hausärztin damals auf den Überweisungsschein geschrieben hat.
Ich kenne auch nur die Hausarzt - 08/15 -Diagnosen. Das hindert mich nicht daran mich kennenzulernen.

LG,
Norbert
ndskp01
Beiträge: 2874
Registriert: 9. Feb 2008, 19:34

Re: Keine Kopie des Gutachtens?

Beitrag von ndskp01 »

Hallo Ivy,

bei meiner Psychiaterin ist alles transparent, und das ist auch gut so.

Die Therapeutin wollte mir (wohl aus dem Grund, der oben besprochen wurde, es könnte eventuell für den Behandlungserfolg nachteilig sein) die Einsicht erst nicht erlauben, aber auf Nachfrage hat die Psychiaterin mir ihr Gutachten in die Hand gedrückt, mir eine Kopie angeboten und mir geraten, es mir zu Hause an die Wand zu hängen, am besten gerahmt

Und die Psychiaterin ist gut; sie macht die Leute gesund ....

Herzliche Grüße, Puk
Salvatore
Beiträge: 3868
Registriert: 10. Feb 2010, 18:35
Kontaktdaten:

Re: Keine Kopie des Gutachtens?

Beitrag von Salvatore »

Hallo Yvi,

du schreibst:
>Ich hab keine Angst davor, was da drin stehen könnte. So schlimm wirds schon nicht sein!
>Ich glaub nicht, dass das negative Auswirkungen auf die therapeutische Beziehung hätte!
>Wie gesagt, glaub ich nicht, dass mich das so schocken würde!

Ich glaube dir, dass du das glaubst. Aber schau, du tendierst schon dazu, recht emotional zu reagieren.
Ich hatte dir weiter oben geschrieben, dass deine Therapeutin wahrscheinlich aus rechtlichen Gründen keinen Psychiater empfehlen wollte; trotzdem bist du deswegen enttäuscht von ihr.
Auch I-Aahs Posting hat dich geärgert und du hast es vorwurfsvoll empfunden.
Da fällt es mir schwer zu glauben, dass nicht auch das Gutachten dich ärgern oder verletzen würde.

Stell dir mal vor, da stehen Dinge drin, die du anders siehst und von denen du nicht verstehst, wie die Therapeutin darauf kommt. Dann bist du noch viel enttäuschter von ihr, dein Vertrauen ist angegriffen, du fühlst dich unverstanden und verkannt.

So ein Gutachten ist WAS GANZ ANDERES als ein Arztbrief über eine somatische Erkrankung, weil es da um deine Persönlichkeit geht und glaube mir - das ist echt hart zu lesen, selbst für so rationale und pragmatische Menschen wie mich.
Stell dir vor, da tauchen Formulierungen auf wie "Die Patientin ist nicht in der Lage...; Sie zeigt deutliche Widerstände...; ...kann das Erarbeitete nicht umsetzen; kann sich nicht eingestehen...; kann sich nicht entschließen...; hält einen dysfunktionalen Lebensstil aufrecht; konnte keine vertrauensvolle Beziehung eingehen... usw.
(Das sind jetzt Auszüge aus diversen meiner Krankenhausberichte.)

Ich kann mir nicht vorstellen, Yvi, dass dich das wirklich so kalt lässt.

Du möchtest eine Diagnose, eine Prognose und was Schriftliches? Das ist doch ganz was anderes, das wird deine Therapeutin bestimmt gern mit dir besprechen und wird dir auf Wunsch auch ein Schreiben aufsetzen.
Aber den Bericht für den Gutachter? Nein.
Ich wüsste auch nicht, dass ein Psychiater oder anderer Arzt diesen Bericht anfordern kann.
(PUK, bist du dir da sicher? Oder kann es sein, dass es ein Bericht war, den der Therapeut für den Psychiater zur Behandlung verfasst hat, eine Epikrise oder eine fachliche Stellungnahme?)

Schau, es ist nicht vorgesehen, dass DIESE Berichte von Patienten gelesen werden, warum solltest du eine Ausnahme machen sollen?
Entlassungsbriefe, wie du sie auch aus dem KH bekommen hast, sind damit nicht vergleichbar, die darfst du lesen. Auch Reha-Berichte, wenn es keine besonderen Einwände gibt. Auch Berichte, die von einem Gutachter verfasst werden, z.B. wenn es um eine Beurteilung der Arbeitsfähigkeit gibt, kann man z.B. über den Hausarzt anfordern. Aber nun mal nicht Bericht AN den Gutachter...

Aber das ist keine Schikane deiner Therapeutin! Es tut mir leid, dass du damit so haderst, denn meiner Meinung nach tust du ihr damit Unrecht und dir keinen Gefallen...

Lg, Salvatore
Blog: http://www.oddyssee.de
Instagram: Oddysee@meine_oddyssee
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Keine Kopie des Gutachtens?

Beitrag von Zarra »

Hallo Yvi,

ich schreib' Dir einfach mal meine Erfahrungen und daraus (!) folgenden Schlußfolgerungen bezüglich Deiner Situation - über viele Jahre hinweg:

Deine Therapeutin verhält sich in beiden Hinsichten SUPERkorrekt. Was allerdings nicht heißt, daß sich das "superproduktiv" bei Dir auswirkt. Ich weiß von anderen Reaktionen von anderen Therapeuten und Ärzten von anderen, doch auch meine Hausärztin und mein Psychiater würden mir vorhandene Berichte nicht in Kopie in die Hand geben, ich habe eigentlich auch nie eine Empfehlung bekommen - ein einziges Mal, als ich die Schwierigkeit und versuchte Versuche sehr konkret und sehr verzweifelt benannte (das ist rechtlich wohl eher unter der Hand; doppelt schlimm empfand ich das immer, weil es bei anderen "Körper"-Ärzten oft viel eher und lockerer gemacht wird). (Die Berichte, die ich habe, habe ich aus "Fahrlässigkeit" von Arzthelferinnen u.ä. - nicht zugeklebte Umschläge ...; den letzten Klinikbericht von meinem letzten Psychotherapeuten - ... das wollte ich zwar, doch als er ihn mir dann gab, habe ich (!) nachgefragt, ob ich ihn denn lesen "könne" - da hatte ich (!) Angst!). Ich schätze, daß weder Deine Therapeutin noch meine Ärztin noch ... sich superviel überlegten, schätze, daß es weder bei Dir noch bei mir besondere Kontraanzeigen gab (das kann es bei eher anderen psychischen Krankheitsbildern durchaus geben!). Einfach nur papiererne Korrektheit.

Eher bzw. wirklich verpflichtet ist Deine Therapeutin allerdings, mit Dir darüber zu reden. Aus Zeitgründen (! - ich glaube eher nicht, weil sie das scheuen) machen das viele nicht. In einem Fall durfte ich auch einen Bericht durchaus einsehen, er wurde mit mir besprochen (Bericht über einen Klinikaufenthalt), ich durfte ihn aber nicht kopieren. Ich denke, das war eine rechtlich Absicherung des Therapeuten.

Ob es noch einen Unterschied zwischen einem Gutachterbericht (vom Therapeuten für den Gutachter des medizinischen Dienstes der Krankenkassen) und einem Arztbericht von einem Klinikaufenthalt gibt, weiß ich nicht. Bei mir ging es immer um letzteres und da waren die offiziellen Reaktionen fast alle so wie die Reaktion Deiner Therapeutin.

Bei solchen Antrags-Gutachter-Berichten könnte hinzukommen, daß vielleicht Teilbereiche etwas schlimmer dargestellt werden KÖNNTEN, als sie definitiv sind (eben in dem Rahmen, in dem der Therapeut das vielleicht auch nicht weiß), damit sich die Genehmigungschance erhöht. Das könnte Dich natürlich verunsichern.

Und Salvatores Zitate sind durchaus auch berücksichtigenswert.

Den Link mit einem ganz guten Artikel zur vermutlichen rechtlichen Lage finde ich nicht mehr, doch ich glaube, daß das Deinem Gefühl auch nicht weiterhelfen würde.

Versuche doch, Deine Fragen konkret anzusprechen oder aufzuschreiben, falls Dir das leichter fällt. - Und durchaus auch Deinen Ärger loszuwerden, daß Du diesen Bericht nicht erhältst und daß Du Dich mit Deiner Angst vor einem Psychiater alleingelassen fühlst.

LG und alles Gute,
Zarra
RüssellTerrier

Re: Keine Kopie des Gutachtens?

Beitrag von RüssellTerrier »

>>Ich wüsste auch nicht, dass ein Psychiater oder anderer Arzt diesen Bericht anfordern kann.<<

Doch, Salvatore
sicherlich kann ein anderer Arzt das Gutachten anfordern, wenn das so mit den Ärzten abgesproche ist. So ist es zwischen mir, meinem Psychotherapeuten und meinem Hausarzt gelaufen.


Liebe Yvi

ich sehe es so wie Du. Und als Pat. habe ich das Recht alles über mich zu erfahren was meine Behandler über mich herrausfinden.
Das gilt sowohl für körperliche wie psychische Krankheiten. Ich finde es überhaupt nicht gerechtfertigt hier
Unterschiede zu machen.

Allerding musss ich auch den anderen Schreibern zustimmen, es ist nicht einfach die Sichtweise seines Behandler zur Kenntniss zu nehmen, es ist sehr belastend.
Aber man kann sich auch sehr nutzbringend mit diesen Infos auseinander setzen.
Ich selber habe zwei Berichte an den Gutachter von meiner Verhaltensthwerapeutin gelesen. Meine Verhaltenstherapeutin hatte es mir angeboten.

Meine Analytiker musste ich allerdings mit Therapieabbruch erpressen, um seinen ersten Bericht an den Gutachter lesen zu können.

Seine letzte Bericht habe ich nicht meher eingefordert lesen zu dürfen, weil ich sein Einschätzung meiner Störung kenne und weis was ich davon zu halten habe. Es interessiert mich schlicht nicht mehr, was er über meine Störung denkt.
Ich mache mir jetzt lieber meine eigenen Gedanken.



Ach ja, Ich finde deine Haltung gegenüber der Psychiatersuche übrigens sehe kindisch. Du bist für dein Leben und deine Arztwahl/Psychiaterwahl verantwortlich, nicht deine Psychotherapeutin und genau deshalb wird deine Therapeutin dir auch keinen Psychiater empfehlen.

Du bist erwachsenen und musst lernen selber für dich zu sorgen, das ist Sinn der Psychotherapie.
Und wenn du das nicht tust, musst Du eben die Konsequenzen daraus tragen.
RüssellTerrier

Re: Keine Kopie des Gutachtens?

Beitrag von RüssellTerrier »

Einsichtnahme in Behandlungsunterlagen; Gutachten Prof.Dr.Gutmann
01.10.2007

Ergebnis: Der Klägerin steht der geltend gemachte Anspruch nach alledem ganz eindeutig zu.

http://www.gesundheitundrecht.de/urteile/?id=13

Der Bericht an den Gutachter ist Teil der Krankenakte/Behandlungsunterlagen und somit hat jeder Pat. das Recht der Einsicht in den selben.
Nico Niedermeier
Moderator
Beiträge: 2845
Registriert: 21. Mär 2003, 11:10

Re: Keine Kopie des Gutachtens?

Beitrag von Nico Niedermeier »

Das stimmst so nicht, das steht dann im Folgenden:
"Dieses Informationsrecht des Patienten ist nicht ohne Einschränkungen ge¬währleistet.

Ihm können im Einzelfall ebenfalls grundrechtlich fundierte Interessen des Arztes oder Dritter sowie - unter Umständen - therapeutische Vorbehalte entge¬genstehen".
DarkRaven
Beiträge: 1135
Registriert: 14. Jul 2010, 16:27

Re: Keine Kopie des Gutachtens?

Beitrag von DarkRaven »

Liebe Yvi,

wie kommt´s? Warum will sie das ganze jetzt doch mit dir besprechen?

Lg, DarkRaven
trude
Beiträge: 220
Registriert: 13. Okt 2005, 14:05

Re: Keine Kopie des Gutachtens?

Beitrag von trude »

Hallo Yvi,

du schriebst irgendwo in dem Thread, daß du u.a. bis heute keine Diagnose hast. Wenn dir der Bericht der Therapeutin wichtig ist, würde ich eigentlich erstmal fragen, was sie denn für eine Diagnose hat und daß du gerne etwas mehr Sicherheit oder Klarheit bzgl. deiner Erkrankung hättest. ( So hört sich für mich dein Wunsch nach dem bericht an die KK an...?)

Abgesehen von der rechtlichen Situation finde ich, sollte schon sehr differenziert mit den Berichten umzugehen sein.
Ich habe mal eine von meinem Therapeuten bekommen, die hat mich (da ich zu der zeit sehr labil war) ziemlich umgehauen, weil ich geschockt war, "daß es so schlimm um mich stand". War leider im Nachhinein alles sehr realistisch was darin stand.
Allerdings hat er mir mal einen Bericht aus den Krankenhaus vorgelesen und den dann mit mir besprochen, das fand ich eine gute Lösung. Am meisten geärgert hat mich übrigens der Satz "vorzeitig gealtert aussehend".

Und die Suche nach einem Psychiater, nachdem man/frau sich endlich entschlossen hat, zu einem zu gehen, ist sowieso sehr schwierig. Meine Empfehlungen waren alle nix, so daß ich das dann auch lange aufgegeben habe. Dann brauchte ich eine, weil meine Hausärztin (zum Glück im nachinhein, währenddessen habe ich natürlich getobt!) sich nach einem burnout geweigert hat mich ohne den Besuch bei einem Psychiater länger krank zu schreiben. Und so kam ich per Telefonbuch an eine richtig gute Psychiaterin, die dann leider prompt nach einem halben Jahr die Stadt verlassen hat....

Mittlerweile bin ich in einer Institutsambulanz psychiatrisch versorgt, was auch nicht toll ist, aber ich bekomme dort Medikamente und habe zur Nor nochmal jemand im Hintergrund.

Daß du sauer auf deine Therapeutin bist, nachdem du dich endlich getraut hast zu fragen, und weder Bericht an die KK noch Tip für einen Psychiater von ihr bekommst, kann ich gut verstehen. Das ging mir auch oft so.
Allerdings könnte hier vielleicht das größere Problem bestehen, das einige Vorredner auch angedeutet haben.

Daß die Angst so groß ist, einen Psychiater "auszuprobieren" und dann vielleicht festzustellen, der ist sch..., und dann könnte man ja in einem halben Jahr zu einem anderen gehen. Die Anzahl ist bei euch ja sowieso begrenzt. Und Ärzte sind rein rational Dienstleister. (was einem in unserem Depri-Angst-Gefühls-Kopp natürlich nicht reinkommt, ich weiß...)

Scheint ja ganz gut, wenn dien Therapeutin erstmal im Urlaub ist, und ich hoffe du fühlst dich nicht angegriffen, oder nicht verstanden.

Grüße Trude ( die übrigens froh ist, mittlerweile auch eine PS-Diagnose zu haben, in der sie sich das erste Mal richtig wiederfinden kann )

P.S. Übrigens finde ich es mutig von dir, das hier zu schreiben, das ist doch auch mal ein Schritt.
Nico Niedermeier
Moderator
Beiträge: 2845
Registriert: 21. Mär 2003, 11:10

Re: Keine Kopie des Gutachtens?

Beitrag von Nico Niedermeier »

Hallo von der Moderation,
ich habe jetzt mal sicherheitshalber alles gelöscht, auch die netten Postings, folglich "Verzeihung dafür!". Aber: Zum einen denken wir, dass die Argumentation von Rüssel wirklich beleidigend war, zum anderen sollte man, wenn einen das schon "triggert" ernsthaft überlegen, ob ein Internetforum für einen das richtige ist?
Wir schließen den Thread jetzt mal sicherheitshalber....
Beste Grüße
N. Niedermeier
Antworten