Wozu das alles?

FrauRossi
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Wozu das alles?

Beitrag von FrauRossi »

Hi,

ich arbeite 6 Tage dann 1 Tag frei, dann 4 Tage arbeiten und drei Tage frei. 300 km von zu Hause. An den 3 freien Tagen fahre ich heim.

Bin an den Arbeitstagen 12 Stunden außer Haus, dann noch in der Unterkunft Bürokram. Es ist anstrengend, abends Falle ich ins Bett und schlafe. Sonst mache ich nichts.
ZuHause muss ich dann Post bearbeiten, Wäsche waschen etc. Wenn die Anspannung der Arbeit weg ist, heule ich, danach Sitze ich da und versuche die Spannung der Leere auszuhalten.

Wozu das alles? Klar ich arbeite um zu überleben und Schulden abzubezahlen. Gut. Und sonst? Wozu? In zwei Jahren ist der Job zu Ende und ich bin die Schulden los. Gut. Und dann?

Ist doch alles total sinnlos. Ich bin alleine, Sitze hier und weis nichts mit mir anzufangen. Das ganze Achtsamkeitsprogramm bekomme ich nicht mehr hin. Es fehlen Bezugsmenschen in meinem Leben.

Ich halte mich mit den hier nicht zu nennenden Gedanken über Wasser. Weil es mir tröstlicher Ausweg vorkommt.

Tips?

LG FrauRossi
Annanym

-

Beitrag von Annanym »

jonojo

Re: Wozu das alles?

Beitrag von jonojo »

FrauRossi
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Re: Wozu das alles?

Beitrag von FrauRossi »

Hi,

Es geht nicht vordergründig um die Arbeit. Ich habe mich entschieden und dann muss ich auch damit fertig werden.

Ich wollte nur kurz die Situation umreissen.
Mir geht es um das danach. Darum dass in der Freizeir einfach nichts ist
Zarra
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Re: Wozu das alles?

Beitrag von Zarra »

Hallo liebe FrauRossi,

keine erschöpfende Antwort, nur ein Kurzkommentar:

>Bin an den Arbeitstagen 12 Stunden außer Haus, dann noch in der Unterkunft Bürokram. Es ist anstrengend, abends Falle ich ins Bett und schlafe. Sonst mache ich nichts.
>Mir geht es um das danach. Darum dass in der Freizeir einfach nichts ist
"Okay", und was könnte (!!?) und "sollte" da sein, nach der Einberechnung von ausreichend Schlaf und dem notwendigen Alltagskleinkram? ... konstruktiver: Welche "Kleinigkeiten" im Sinne von "wenig zeitfressend" könnten Dich im Verhältnis gut "aufmuntern"? (Von "eine halbe Stunde ein wirklich gutes Buch lesen", "vorm Fernseher abhängen" (schätze ich bei Dir eher nicht , zumindest nicht als "Programm"), ein kürzerer Ausgleichsspaziergang in der Natur, Treffen mit XY, ...) Was gibt es denn für zumindest potentielle menschliche Kontaktmöglichkeiten vor Ort? Ich gehe davon aus, daß an der Abwesenheitszeitdauer eher nicht zu rütteln ist. ... naja, und mein (Ex- und Noch-Irgendwie-)Therapeut würde sicher dazu sagen, daß "ich/Du" es doch würdigen sollte/st, daß es sonst halbwegs gut läuft, daß "ich/Du" wenigstens halbwegs gut schlafe; ... das stimmt dann irgendwie schon, ist aber halt auch nicht rundum befriedigend.

LG, Zarra
FrauRossi
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Re: Wozu das alles?

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Zarra,

Genau, ist doch eigentlich alles ganz gut. Hab Arbeit und es läuft, keine unmittelbaren Existenzängste mehr.
Existenzangst für die Zukunft aber doch: denn bin 40 und eine Altersvorsorge bekomme ich nicht mehr neu hin.

Was erwarte ich? Ich wünschte ich würde heim kommen und könnte erstmal meine Freundin anrufen um zu schnacken. Ich wünschte mein Freund hätte Verständnis für meine Arbeit und wir könnten nette Wochenenden verbringen. Ich wünschte mir Bekanntschaften und Freunde mit denen ich ins Kaffe und Kino ginge.

Aber da ist niemand mehr. Keine Busenfreundin.
Von der Betroffenen bin ich wohl jetzt auch zur "Angehörigen" geworden.
Eigentlich gibt es keinen Kontakt mehr.

Was kann mir helfen? Ein Spaziergang? Allein? Kann man ja mal machen. Ein Freund aus früheren Tagen sagte mal.: "alleine erleben ist o.k., aber nicht drüber reden können....?"
Genau! Ich verbringe mein Leben in Stille. Ich Rede mit euch via Tasten, virtuell. In echt Rede ich auf der Arbeit nur geschäftliches. Da ich dort nun die Virgesetzte von allen bin, ist das Verhältnis immer etwas distanziert. Ich bin nicht mehr einfach nur die nette Kollegin.
Und sonst? Rede ich "echt" nur mit meinen Katzen.

Was ändert da ein Spaziergang? Was ändert ein Kinobesuch? Nicht! Es bleibt sinnentleert.

Ja klar, dann muss man eben neue Freunde finden. Ist klar! Ist ka auch das leichteste von der Welt. Man nimmt sich einfach welche von der Strasse.
LG FrauRossi
Zarra
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Re: Wozu das alles?

Beitrag von Zarra »

Hallo FrauRossi,

es sollte kein "alles ist gut" ankommen. Und mir ist schon klar, daß es (für die innere Zufriedenheit) nicht reicht. Nur: Alles geht meist nicht, ... erst recht nicht "jetzt und sofort", wie das unser inneres Bedürfnis einreklamiert.

Du bist auf dem guten Weg, eine Sorge, nämlich die akute finanzielle, geringer werden zu lassen. - Und ich weiß auch, daß man an sich vernünftige Gedanken (Altersvorsorge) weder absolut abstellen ... noch leider irgendwelche leicht überdrehten krankhaften Spiralen ..., doch mir scheint einfach von außen, daß Dir diese Blickrichtung momentan nicht hilft, daß das momentan auf alle Fälle nicht die angesagte Prioriät ist, daß Du da wahrscheinlich momentan auch nichts ausrichten kannst, daß das ggf. ein Thema für später ist.

Würdigst Du vor Dir selbst, was Du momentan tust und schaffst?

Der Wunsch nach Kontakten und Austausch ist sehr menschlich und verständlich. Und Dein Bedürfnis danach ist doch eigentlich ein gutes Zeichen! Und wenn sie halt momentan nicht da sind, werden zumindest die engeren auch Zeit brauchen, um nachzuwachsen. Das ist hart. Aber es hilft ja auch nichts, die Realität zu verleugnen.

Darüber zu klagen ist auch okay. Darüber wütend zu sein auch. Das ist die eine Seite.

Die andere ist: Du hast nach Tips gefragt. - Ich dachte eben zunächst an möglichst zeitsparenden Ausgleich zum Abschalten, zum Auftanken. (Und Absprachen und Koordination sind aufwendiger, vor allem wenn nichts eingespielt ist.) - Keine Ahnung, wohin es Dich verschlagen hat und welche konkreten Möglichkeiten vor Ort es da gibt. Du kannst im Café oder im Kino natürlich auch jemanden "anquatschen", vielleicht ins Gespräch kommen, ... Sicher ist, daß Kontakte selten vom Baum fallen, wenn man sie nicht eh schon hat, daß kaum jemand einfach so an Deiner Tür klingeln wird (und auch nicht an meiner); und ebenso sicher ist, daß kaum sofort ein tieferes Verständnis und eine tiefere Vertrautheit da sein werden.

Kleine Schritte. Versuche, immer wieder. Mehr kann ich Dir nicht raten.

"Trotzdem" liebe Grüße,
Zarra

Und ein Spaziergang allein ist immer noch besser als gar nicht rauszukommen.
FrauRossi
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Re: Wozu das alles?

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Zarra,

sorry, der letzte Satz des Postings ging garnicht so sehr an dich.
Ich wollte einfach nur vorsorgen, weil diese Ratachläge: dann musst du eben neue Leute kennenlehrnen....

Das ist mir klar, aber wie du ja auch sagst, die Klopfen nicht eines Tages an meiner Tür.

Und die üblichen Tips: geh in nen Sportverein etc....

Das ist gut und richtig, bloß bin ich 6 Tage im Monat in Deutschland. Wie soll ich da in einen Sportverein?
Und selbst wenn doch, bis man da Kontakte knüpft dauerts auch und wenn man dann, so wie ich, nie da ist, entwickelt sich auch groß nichts, schon garnichts vertrautes

Ist alles gejammer, stimmt schon.
Zarra
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Re: Wozu das alles?

Beitrag von Zarra »

Hallo FrauRossi,

"Jammern" und Wut sind auch okay - und manchmal sogar notwendig.

Ich empfinde es nur manchmal als hilfreich, mir klarzumachen, was gerade "angesagt", auf welchem "Trip" ich bin -- wenn ich einfach (...?) nur Trost suche, Verständnis und "trostreiches In-den-Arm-genommen-Werden" wird mir KAUM ein rationaler Ratschlag helfen, so angebracht und sinnvoll er sein mag, weil ich in diesem Augenblick gar nicht offen dafür bin. (Zumindest bei mir ist das so!) Vielleicht in zwei Stunden, "nach" ..., aber nicht in dem bewußten (durchaus längeren) Augenblick. Da steigert das dann eher noch meine Verzweiflung oder meine Wut.

Liebe Grüße,
Zarra
ndskp01
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Re: Wozu das alles?

Beitrag von ndskp01 »

Frau Rossi,

ich würde dich gerne jetzt in den Arm nehmen, ich mag dich nämlich!

Neue Freunde, ja, kann man finden, auch mit über 40 (empirisch belegt), aber komischerweise findet man sie meist dann, wenn man nicht danach sucht. Plötzlich ist jemand da, mit dem du dich wohl fühlst.

Was du tun kannst? Wenn das Glück kommt, musst du ihm einen Stuhl hinstellen.

Ich hab gut reden, hab ja auch so eine Frage kürzlich hier eingebracht, ich glaube, ich zieh manchmal den Stuhl wieder weg

Liebe Grüße um die Welt, wo auch immer du gerade bist! Was wirst du dir zum Wochenende Gutes tun?

Viele Grüße, deine Puk
Ozeania
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Re: Wozu das alles?

Beitrag von Ozeania »

Hallo Frau Rossi,

Deine Vorgeschichte kenne ich jetzt nicht, aber mir fiel ein Satz bei Dir auf:

Was erwarte ich? Ich wünschte ich würde heim kommen und könnte erstmal meine Freundin anrufen um zu schnacken. Ich wünschte mein Freund hätte Verständnis für meine Arbeit und wir könnten nette Wochenenden verbringen. Ich wünschte mir Bekanntschaften und Freunde mit denen ich ins Kaffe und Kino ginge.

Damit formulierst Du sowas von klar und konkret, was Dir helfen würde. Vielleicht erscheinen Dir Deine Wünsche momentan unrealisierbar. Mir erscheinen sie aber eigentlich nicht so. Schon alleine, dass Du sie so genau kennst, ist ein wichtiger Schritt.

Vielleicht könntest Du in diese Richtung hier weiterschreiben? Konkret nach Wegen suchen, Dir diese Wünsche nach und nach zu erfüllen.
ndskp01
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Re: Wozu das alles?

Beitrag von ndskp01 »

Frau Rossi beschreibt ja oben die problematische Situation: Eine gut bezahlte Arbeit irgendwo auf der Welt, nur nicht zu Hause. Ich dachte spontan an meinen Ex, der auch so lebt, und es einfach nicht schafft, ein privates Leben in die viele Arbeit zu integrieren. Und dann hab ich ihm auch noch die Kündigung geschickt. Weil er für mich nicht mehr erreichbar war.
FrauRossi
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Re: Wozu das alles?

Beitrag von FrauRossi »

Hi PUK,

genau, und mein "wieder"-Freund kommt auch mit der Situation nicht klar. Obwohl wir uns so kennen gelernt haben und er weis dass ich normalerweise jobmäßig 3 Monate am Stück weg wäre dann ein paar Tage zu Hause und soweiter. Somit ist es jetzt eigentlich besser.

Aber naja, ich bin für ihn zwar zu erreichen, telefonisch und per Mail. Tatsächlich habe ich ihm sogar täglich geschrieben, blos kam da kaum was zurück. Jetzt geht er garnicht mehr ans Telefon und wenn ich ihm ne Mail schreibe kommt ne Abwesenheitsnotiz.

Was soll ich davon halten? Ich denke er hat selbst starke Depressionen (alles spricht dafür, vor einem Jahr wurde Burnout diagnostiziert aber die Therapie hat er abgebrochen)

so was ist nun? Liegt er bewußtlos im Krankenhaus? Ist er bei einem Unfall ums Leben gekommen? Ich weis es nicht. Aber wohl kaum weil ein Toter oder Bewustloser keine Abwesenheitsnotiz programmiert. Nicht war.
Allerdings wären das die einzigen gültigen Entschuldigungen. Bei allem anderen hätte ich eine Nachricht erwartet in der Art: ich bin jetzt bis dann und dann weg wegen und nicht erreichbar.

Etwas derartiges habe ich nicht bekommen, obwohl genau das gerade erst Thema war.
Im Prinzip betrachte ich mich somit wieder als Singel. Denn was immer auch sonst geschehen ist, er hätte mir eine Nachricht hinterlassen können. Da er das nicht für nötig hält, ist die Geschichte eigentlich gestorben.

Aber was soll's. Ich bin's ja gewöhnt.

LG FrauRossi
ndskp01
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Re: Wozu das alles?

Beitrag von ndskp01 »

Hallo Frau Rossi,

unsere Erfahrungen überschneiden sich nur zum Teil.

Nicht erreichbar war in meinem Fall der andere Partner, der der unterwegs war. Wochenlang kein Lebenszeichen, für mich unerreichbar, das Handy wurde gar nicht mehr eingeschaltet. Wäre er bei seinem Busfahrerjob ums Leben gekommen - mir hätte jedenfalls die Firma keine Nachricht geschickt.

Es hat leider sehr lange gedauert, bis ich dem Phantom gekündigt habe.

Fazit: Auch in Fernbeziehungen kann man sich unterschiedlich verhalten. Vielleicht war der Bindungswunsch auch (von uns beiden, also ihm und mir, nicht dir und mir) nicht soo groß.

Hier ist es heiß und schwül und ich fühl mich körperlich mal wieder wie ein ranziger Spülschwamm.

Gruß, Puk
Nightlight
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Re: Wozu das alles?

Beitrag von Nightlight »

Hallo Frau Rossi,

leider kann ich deine Situation aktuell nur zu gut verstehen, habe aber auch noch keine Mittel dagegen gefunden.

Seit vier Wochen reise ich zwecks Krankheitsvertretung kreuz und quer durch diese Republik. Weiß oft morgens nicht in welchem Hotel ich abends schlafe werde. Und zum Wochenende zurück in dieser leeren und kalten Wohnung schaffe ich nur noch das Allernotwendigste. Ansonsten sitze ich auf meiner Couch und starre mit tränenden Augen ins Leere.
Sozialkontakte: nur das Hotelpersonal, das Training meines Vereins habe ich schon seit Wochen nicht mehr besuchen gekonnt. Die Besuche in einem Biergarten haben das Gefühl der schmerzenden Einsamkeit nur verstärkt, zeigen sie doch wie es auch sein könnte.
So verfalle ich wieder in meinen guttrainierten Funktionsmodus um den Alltag zu überstehen. Von einem Leben nach meinen Vorstellungen ist das aber weit entfernt.

Will jetzt hier in deinem Thema nicht zu viel jammern, sondern dir nur zeigen das du damit nicht alleine bist.


Liebe Grüße
Nightlight
hope1962
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Re: Wozu das alles?

Beitrag von hope1962 »

FrauRossi
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Re: Wozu das alles?

Beitrag von FrauRossi »

Hallo nightlife,

Ja Wir sind zwar allein aber wenigstens damit sind wir nicht allein

Hallo bleu,

Schon klar, Kontakte müssen jetzt warten. Ist trotzdem sch...
Ich hab auch in der Depri nach und nach alle Kontakte verloren und gar abgebrochen.

Die letzte Busefreundin hab ich aus guten Gründen zum Teufel gejagt. Da soll sie bitte auch bleiben. Ich hole mir nur weil ich einsam bin, keinen Energiefresser zurück in mein Leben.

LG FrauRossi
katyfel
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Re: Wozu das alles?

Beitrag von katyfel »

Hallo Frau Rossi,

zumindest deinen letzten Einwand finde ich doch super... und das wollte ich grad einfach mal sagen;

Dass du eben so stark bist, obwohl du dich vielleicht grad gar nicht so fühlst, dass du in bestimmte Muster nicht (zurück?-)fällst wie z.b. energiefressende Beziehungen wiederaufzunehmen nur um der Beziehung willen...
Find cih echt gut.
Ich merke z.b. grade, dass ich das nciht so gut kann, dass mir da auch noch die Abgrenzungsfähigkeit total fehlt.

Und dass du zumindest in diesem Bereich- und sicher auch noch in einigen anderen- dadurch trotz der blöden Situation für dich sleber sorgen kannst und das auch tust... finde ich bewundernswert und das verdient einfach Respekt, den ich dir jetzt mal zollen wollte

Liebe Grüße, Sinfonia
So ist das Leben, sagte der Clown und malte sich ein Lächeln auf
shehari

Re: Wozu das alles?

Beitrag von shehari »

Hallo Frau Rossi,

<<<<Ist doch alles total sinnlos. Ich bin alleine, Sitze hier und weis nichts mit mir anzufangen. Das ganze Achtsamkeitsprogramm bekomme ich nicht mehr hin. Es fehlen Bezugsmenschen in meinem Leben<<<<

Es sind die gleichen Gedanken, Empfindung die ich erfahre.. und das seit mehreren Jahren. Es ist eine Falle, ja es gibt Momente z.B: Kurz nach der Therapie, die so vorkommen als wäre ich befreit und bin in der Lage das Leben anders zu betrachten und all das was mir widerfährt anzunehmen ohne daran zu zerbrechen, was auch immer man unter "zerbrechen" versteht. Es mag illusorisch vorkommen wenn ich es so beschreibe, wir werden leiden, uns erfreuen, trauern, Glück empfinden, ALLES und keine Erfahrung/Gefühlszustand ohne das andere.
Sobald in mir ein Schmerz aufflammt, ist der Hoffnung verloren und ich sitze wieder in der Falle. Es fühlt sich an als gäbe es da kein entrinnen.Ich bin vielleicht undankbar: Ich habe einen liebevollen Partner, Familie.... aber die schmerzvollen Gefühle existieren, ich kann sie nur für eine kurze Zeit "wegtherapieren" lassen, "wegträumen"(Ist noch d. einzige was mir Erleichterung bringt) oder eine andere Sinneserfahrung erleben.
So ist die Hoffnung auf ein anderes Selbsterleben/Gefühl für mich selbst sehr sehr klein.

Ich fühle mich innerlich erfroren. Ich funktioniere, ich quäle mich hin zur Arbeit, räume auf, putze... und was ist das???? Ist das alles???

Ich kann nicht mehr...

Danke fürs lesen, wenn Jem. überhaupt gelesen hat.

Shehari
Eva-M
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Re: Wozu das alles?

Beitrag von Eva-M »

Hallo Frau Rossi,

schön wieder von dir zu hören, hatte dich schon vermisst:-)

Die Pendelei ist schon echt anstrengend und das noch 2 Jahre lang....
Wäre es denn eine Alternative wenn du für die Zeit umziehst? Wenn du zu Hause außer deinen Katzen niemanden mehr hast, wäre es doch einfacher die Katzen mitzunehmen. Dann hättest du auch Zeit neue Kontakte aufzubauen, weil die ganze Fahrerei wegfällt. Was natürlich auch Geld spart.

Ich habe die letzten zwei Jahre im halbjahresrhythmus im Ausland oder in DE gelebt und wahrscheinlich geht das auch noch eine Weile so weiter. Aber inzwischen sehne ich mich danach wieder länger an einem Ort zu sein und endlich irgendwo anzukommen.

LG
Eva
FrauRossi
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Re: Wozu das alles?

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Sinfonia,

Tut gut so ein Lob zu bekommen, danke. Ich weis natürlich dass es richtig ist, diese Energiefresserin nicht mehr zurück zu holen (ich gebe aber zu ich hab's in erwägung gezoge) aber es ist schön wenn man sich nicht immer alles allein vorsagen muss.

Hallo Shehari,

Nun ja eigentlich, leide ich nicht mehr an dem vergangenen Schmerz (das ist schon so wie ich es in dem anderen Thread beschriebe habe. Es ist quasi weg therapiert. Das ist sehr befreiend) im Moment leide ich eher quasi unter den Folgen der Krankheit.

Ich muss es aber differenzieren, die PTBS ist wohl erledigt (bis auf diese eine Sache für die ich noch nicht bereit bin)
Allerdings bin ich ja auch depressiv. Ich habe da natürlich gigantische Fortschritte gemacht. Das verauche ich auch an zu erkennen, aber auch das ist wieder zwei schneidig.
1. Um da noch weiter raus zu kommen muss ich eine langfristige Veränderung anstreben, was ich auch tue. Aber wenn ich fix und fertig von der Arbeit komme, dann schlägt mir alles über dem Kopf zusammen. Alte Verhaltensmuster lassen sich nicht so leicht ändern und ich habe das Gefühl wenn sie eine Changse wittern schlagen sie sofort wieder zu. Heute geht es mir nach drei Tagen Erholung jetzt wieder besser.

Unter der Sinnlosigkeit leide ich weiter, allerdings gelingt es mir an besseren Tagen im Jetzt und Hier zu bleiben und solchen Gedanken nicht zuviel Raum zu geben. An schlechten Tagen gelingt mir das nicht so gut.

Die andere Seite ist: das realistisch betrachtet, ich meinen Job aus "gesundheitlichen" Gründen an den Nagel hängen sollte. Ich mich aber quasi im vollen Bewusstsein selbst übergehe in dem ich sage: diese zwei Jahre gilt es zu überstehen um ganz praktische Problene zu lösen.
Aber ich Frage mich dabei, treibe ich mich, oder halte ich mich damit nicht in der Depression?
Wahrscheinlich ja, aber ich habe eben beachlossen dass es so sein muss. Ich versuche es so lange es geht. Besonders schlau, in gesundheitlicher Hinsicht, ist das nicht.

LG FrauRossi
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Re: Wozu das alles?

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Eva,

Naja theoretisch ist es eine Mögkichkeit. Aber ich möchte nicht ins Ausland ziehen, zumindest nicht in dieses Land.
Ich habe es aber auch schon überlegt und überlege noch. Allerdings will ich nicht im Ausland steuerpflichtig werden, weil das viel kompliziertes Zeug nach sich zieht. Das heißt ich darf nächstes Jahr nur rund 180 Tage im Ausland arbeiten.
Das habe ich auch vor und in der restlichen Zeit strebe ich eine Weiterbimdung an, quasi schon als Vorbereitung auf meinen Berufsaustieg. Abet das geht nur in Deutschland daher bleib ich hier.

LG FrauRossi
hope1962
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Re: Wozu das alles?

Beitrag von hope1962 »

PerryRhodan
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Re: Wozu das alles?

Beitrag von PerryRhodan »

Hallo FrauRossi,

tja, was Zarra schrieb fand ich sehr gut. Ich habe mir ein par Gedanken gemacht. Vorab, mir geht es momentan gesundheitlich nicht gut und hätte eigentlich beste Gründe total ins Loch zu fallen. Aber es passiert nicht, ich weiss eigenlich nicht warum das so ist. Jedoch bis ich weiter recht antriebslos und schlafe (zu-)viel. Postings hier im Forum gab es daher keine, ich habe sporadisch aber hier gelesen. Zumal ich mitunter Schmerzen habe und zeitweise nicht gehen kann. Halbwertszeit und der Liebe Gott hat wohl obsoleszent gebaut, wenn er gar so lange Laufzeiten geplant hat?
Also, wie ist das nun? Ich hatte nun zwei Wochen lang die Lizenz zum Liegenbleiben, wenn nicht Arzttermine und körperliche Bedürfnisse anstanden. Mir wurde es ansonsten von Aussen leicht gemacht, wirklich nur das zu tun was ich konnte und wollte. Die Schmerzen haben mir klar gemacht, wenn doch von Außen ein Stehauf ankamen, genau so weiter mit mir umzugehen, wie ich wollte. Wie ich wollte. Das was ich nicht beeinflussen konnte und was von Außen kam mußte ich filter. Sei es Gehen oder Sitzen und auch mitunter Liegen - Zuviel wurde bestraft mit Pain. Also musste ich streng Haushalten. Immer mit einem Blick auf die nächsten Stunden. Ein Ausblick auf die nächsten Tage oder Wochen war nicht drin.

Mir geht es gut damit. Wobei ich feststellen musste das Schmerz auf Grund eines körperlichen Schadens sehr schnel behandelt wird. Jedoch versteht gleich, dass es unerträgliche Schmerzen sein müsste, die ich habe. Überall habe ich sofort und innerhalb ein bis max zwei Tage Termine bekommen. Überweisungen und Untersuchungen wurden direkt von den Ärzten veranlasst.

Ich wurde von jeder Seite wahrgenommen, wie während den letzen Jahren der Depression nicht. Bei Nachfragen, wie es mir geht reichen ganz wenige Sätze und es wird genickt und akzeptiert.

Ich frage mich aber, ob auch WIR/ICH nicht so umgehen mit UNS, wie alle Anderen auch? Leben wir nicht genauso und behandeln wir uns nicht auch so?

Wenn ich auf Bezug von FrauRossi eingehe bezüglich irgendie muss ich Geld verdienen und meine Schulden abbauen. Ich denke eine Wahl ist da, was ich auswähle: Will ich länger mit der Zukunftangst leben und einen Job für wenig Geld annehmen, der kaum fordert, oder arbeite ich sogar gar nicht. Es sind also drei Möglichkeiten. Frau Rossi, wie gesagt finde ich den Weg den du gewählt hat gut. Ein Optimal gibt es dabei nicht.

Nur ist der Blick auf diese zwei Jahre nicht schon völlig genügend? Wir merken doch alle das ein Blick in die Zukunft uns gerne in das Loch zieht. Wenn ich persönlich immer wieder an meine Rente denke, dann wird mir auch anders. Ob es letztendlich überhaupt mehr ist als die staatliche soziale Rente (Armutsrente) ist momentan fraglich.

Was kann ich also tun? Mich peinigen durch jedem Blick über Heute, Morgen diesen ode wie hier bei Frau Rossi zwei Jahre. Dieser Blick ist für mich doch nicht erlaubt. Zu ferne Blicke sind destruktiv und damit nicht hilfreich! Ich muss damit akzeptieren, so wie Nichtbeftroffene mit der Zukunftsplanung umgehen und sich etwas aufbauen konnen, für mich ist das nicht möglich.

Ich bin irgendwo auf den ersten Metern auf meiner Strecke. Ich muss lernen, ich komme nur soweit wie ich mir Raum lasse den nächsten Schritt zu machen.

So jetzt habe ich meinen Faden verloren. Also:

Freunde wachsen schon auf Bäumen, es ist nur sehr unwahrscheinlich einen davon zufinden. Da ist die Methode bei freien Tagen oder am Feierabend mindestens eine Person anzusprechen. Als nächstens versuchen diese LEute in ein längeres Gespräch zu verwickeln usw.

Und ob das alles überhaupt einen Sinn macht? Ich denke nur wenn ich mir darüber keine Gedanken mache...

Gruss,
PR
--

"Wozu ist das?" "Das ist blaues Licht." "Und was macht es?" "Es leuchtet blau."
FrauRossi
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Re: Wozu das alles?

Beitrag von FrauRossi »

HI PR,

ich weis auch nicht wieso, aber irgendwie freue ich mich immer wenn ich hier von dir lese, was ja aus Gründen die jetzt nur du verstehst ja Quatsch ist oder?

Das du grad unter so fiesen Schmerzen leidest ist furchtbar, dass du dadurch nicht in ein Loch fällst finde ich super!

Aber der Gedanke ist gut. Wenn ich es richtig verstanden haben (ich münze es jetzt nur auf meine Situation, weil mir sonst die Formulierungen zu anstrengend sind, wobei ich dabei von deiner Situation als Beispiel ausgehe)

Du hast Schmerzen, du selbst erkennst das an, bleibst liegen, machst nicht viel, versuchst dich zu schonen, machst vielleicht das was dir von Behandlern geraten wird.

Du äusserst deinen körperl. Schmerz, Ärzte und Umfeld verstehen das sofort und reagieren entsprechend. Wie du selbst auch.

Habe ich das soweit richtig verstanden?

Daraus resultiert deine Überlegung zur Depression? Weil man da ja nicht gleich auf so viel Verstehen trifft? Behandler reagieren nicht so schnell? (Vielleicht weil sie es garnicht können, weil sie es nicht besser wissen, weil sie ratlos sind?)

Jetzt der Umschwung zu mir. Wenn ich starke Schmerzen hätte, weil ich z.B. einen Bandscheibenvorfall habe oder eine Darmverschluß oder etwas was höllisch weh tut und auch gleich von Ärzten gesehen, verstanden und behandelt wird (mit welchem Erfolg und wie schnell dieser eintritt, sei mal dahingestellt)
Dann würde ich es auch akzeptieren, weil ich ja garkeine Wahl habe, ich kann halt nicht laufen wenn z.B. der Ischias eingeklemmt und entzündet ist. Dann könnte ich nicht arbeiten! Punkt! Dann könnte ich nach einer gewissen Rekonvaleszenz nur etwas "leichtes" arbeiten mit geringerem Verdienst (alles Hypothese, schon klar)

Worum es aber geht wenn ich körperlich ausgebremst werde, findet bei mir selbst eine höhere Akzeptanz statt. Diese sorgt dann dafür dass ich andere Lösungn finde um mit meiner finanziellen Lage klar zu kommen und umzugehen. Auch mit meiner Lage in Bezug auf meine SozialenKontakte.

Die Depression zwingt mich in ihrer momentanen Erscheinungsform nicht zu so einer großen Akzeptanz. Wenn ich nicht mehr laufen kann, muss ich etwas ändern! Peng.

Wenn ich so wie jetzt, trotz Leid noch weitermachen kann, muss ich nix ändern.

Ist das ungefähr so gemeint? Ist es überhaupt verständlich was ich da versuche zu sagen?

Ich denke, auf der Grundlage dessen was ich aus deinem Posting zu lesen glaube, du hast recht.
Es entspricht ja zum Teil auch der Frage die ich mir selber stelle. Ich überfahre mich ganz bewußt. Ich stelle meine Erkrankung Depression hinten an um das was mir wichtiger erscheint, eben wieder eine finanzielle Basis zu schaffen um aus der Notlage heraus zu kommen, in Angriff zu nehmen. Das tue ich möglicherweise zu Lasten meiner Gesundheit.

Aber eben einem Punkt der Gesundheit, der nicht wie ein eingeklemmter Ischiasnerv, so leicht zu sehen ist.

Ach sch... irgendwie habe ich jetzt einen Knoten im Kopf.

Zusammengefasst tue ich eben das was geht. Mit Körperlichem Schmerz würde es nicht gehen. Ist aber müsig darüber nach zudenken (für mich jetzt) weil ich ja keine Schmerzen haben, weil die Depression grad nicht so schlimm ist, dass ich es nicht machen könnte.

Ich habe dabei aber im Hinterkopf, dass mein Verhalten (selbst gewählt weil ich die Priorität zur Stabilisierung der Finanzlage gesetzt habe) dazu führen kann, dass es wieder schlimmer wird. Aber auch das ist etwas was in der Zukunft liegt, oder auch nicht. Und da wollen wir doch lieber nicht allzu oft hinschauen.
Sollte es so kommen, beschäftige ich mich dann damit. Bisdahin habe ich aber ein Stück meiner anderen Probleme abgearbeitet.

LG FrauRossi

P.R. dir von Herzen gute Besserung.
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