Psychosomatische Beschwerden

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horse4me
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Psychosomatische Beschwerden

Beitrag von horse4me »

Anfang des Jahres bekam ich erstmals Herzrasen und extreme Schwindelanfälle, Herzstechen und Beklemmung in Brustbeinnähe. Obwohl ich nicht hyperventiliert habe und versuchte, ruhig zu bleiben, dauerte das ganze so lang, dass ich den Rettungsdienst rief. Natürlich landete ich im Krankenhaus und wurde herzmäßig durchgecheckt, es ist alles ohne Befund bzw. o.k. - bin ich ja auch froh darüber, aber dass es eine Angstattacke gewesen sein soll, wollte ich da noch nicht wahrhaben.

Zwei Monate später das gleiche Spiel (incl. Krankenhausaufenthalt). Jetzt nehme ich einen ganz gering dosierten Betablocker (Placebo?). Vor zwei Tagen hatte ich wieder so ein Brodeln in der Brust, "Herzstolperer", Herzstechen, Atembeklemmungen bzw. unregelmäßiges Atmen. Gering aufsteigende Beklemmung, schwindelig und einfach durch den Wind (müde, zerstreut, ich habe das Autoradio ausgeschaltet weil es einfach nur noch nervte).Ich dachte, ich kann meinen Gesangsunterricht nicht machen, weil ich die Luft nicht herkriege und womöglich noch umkippe...

Ich nehme Sertralin 100 mg. Und eben den Betablocker (2,5 mg, niedrigste Dosierung und davon nur eine halbe...).

Was soll ich machen? Ich will diese blöden Attacken nicht mehr haben, merke aber, wenn ich mich innerlich aufrege und/oder stresse, dass ich dann wieder unregelmäßig atme und es wieder losgehn könnte....
Sollte ich vorbeugende Beruhigungsmittel nehmen?
Alles was du bist, alles was du willst, alles was du sollst, geht von dir selber aus. (J.H.Pestalozzi)
kokaa
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Re: Psychosomatische Beschwerden

Beitrag von kokaa »

Hallo Catty, das hatte ich auch nach der EInnahme von Antidepressiva (in den ersten WOchen). Vielleicht solltest du mal zu einem speziellen Herzarzt gehen, manchmal können diese Medikamente (SSRI)den Herzrhytmus beeinflussen (QT-Intervallverlängerung). Ich würde speziell darauf den Arzt ansprechen. Treten die Beschwerden bei Belastung stärker auf? Ich wollte damals auch nicht galuben, dass es eine Angstattacke war (war es auch nicht). Natürlich kann das aber sein, jedoch machen es sich manche Ärzte auch ein bisschen einfach damit. Ich würde ein Belastungs-EKG fordern. Wenn dann alles ausgeschlossen ist, dann stimmt das mit der Angst ja vielleicht doch (die Symptome sind ja nunmla sehr ähnlich). Alles Liebe
ghm
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Re: Psychosomatische Beschwerden

Beitrag von ghm »

Hallo Catty,

diesen "Kreislaufmist" kenne ich zur Genüge.

Als ich es mal bei der Therapie ansprach lernte ich, dass mancher Angstanfall (ich mag das Wort Panikattake nicht) sich so darstellt.

Bei Panikattacken verlieren die Betroffenen auch oft noch die "Klarheit im Kopf", wärend bei mir nur der Kreislauf "verrückt spielt", der Kopf aber klar bleibt.

Ich hatte auch schon Anfälle, bei denen mein Körper in Embrionalstellung auf dem Boden lag und ich einen Weinanfall auch noch dazu hatte, wärend der "Kopf" völlig klar blieb.

Da komme ich mich dann doch ein wenig von meinen Gefühlen "überwältigt" vor.

Wenn ich Zeit habe, versuche ich dann irgendwie zur Ruhe zu kommen, wenig Denken, längere Pausen.

Aber wenn ich in der Arbeit bin wird es schwierig. Da bin ich auch schon wegen "Kreislaufbeschwerden" zum Arzt und dann nach Hause gegangen.

Meine Hausärztin weiß dass ich zum Somatisieren (Umwandlung von seelischen Konflikten und Belastungen in Organerkrankungen) neige.
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
Iris
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Re: Psychosomatische Beschwerden

Beitrag von Iris »

Hallo Caty,

da möchte ich dir auch noch die Frage stellen ob diese Beschwerden schon vor der Medikamentenbehandlung mit Sertralin waren?Nimmst du das Medikament wegen diesen Sachen?Hast du das Gefühl das es dir hilft?

Ich kenne solche Symptome auch.Irgendwann verselbstständigt sich das ganze,ein Teufelskreis.Aber ich habe es auch immer wieder geschafft rauszukommen,auch bei dir geht es wieder vorbei.
Also wenn du Herzmäßig durchgecheckt bist und alles oK war......
Durch den Betablocker kann natürlich auch der Blutdruck zu viel sinken und das Herz versucht das Auszugleichen.Hast du ein Blutdruckmessgerät zuhause ?
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RüssellTerrier

Re: Psychosomatische Beschwerden

Beitrag von RüssellTerrier »

>>Was soll ich machen? Ich will diese blöden Attacken nicht mehr haben, merke aber, wenn ich mich innerlich aufrege und/oder stresse, dass ich dann wieder unregelmäßig atme und es wieder losgehn könnte....
Sollte ich vorbeugende Beruhigungsmittel nehmen?<<



Liebe CATTY

wie wäre es mit hilfe einer Psychotherapie zu schauen was hinter der Angst steckt, und dieses therapeutisch zu bearbeiten.
horse4me
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Re: Psychosomatische Beschwerden

Beitrag von horse4me »

Hallo kokaa,
ich war wegen der Beschwerden zweimal im Krankenhaus und bin dort mit Langzeit-EKG, Herz-Ultraschall und Belastungs-EKG gecheckt worden, alles ohne Befund. Ich ließ mich auch auf Asthma untersuchen (kann auch Herzrasen etc. auslösen), aber ebenfalls ohne Ergebnis. Wahrscheinlich ist das bei mir doch der (hausgemachte) Stress....
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horse4me
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Re: Psychosomatische Beschwerden

Beitrag von horse4me »

Hallo nojono,

"Um das Problem ursächlich zu lösen solltest du deine Angst (sofern du akut dazu in der Lage bist) zulassen und dir anschauen. Hinter der Angst steckt immer Wut und letztlich ein unerfülltes Bedürfnis."

Ich habe leider einen Hang zum Perfektionismus, entweder ich fange etwas gar nicht erst an oder wenn ich es begonnen habe, will ich es perfekt machen und komme vom Hundertsten ins Tausendste - dies ist eine meiner Macken. Außerdem habe ich mir schon lange keine Auszeit mehr gegönnt.... wenn ich erschöpft bin, gehe ich manchmal auch noch über diese hinaus.... (und bin dann mehr als fertig).

Die Angstzustände sind zwar nicht lebensbedrohlich aber doch sehr unangenehm - wie hast Du sie reduzieren können?
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horse4me
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Re: Psychosomatische Beschwerden

Beitrag von horse4me »

Hallo Gregor,

ja, das Wort Panikattacke gefällt mir genausowenig.. Die Symptome sind nicht nur sehr unangenehm sonder machen auch zusätzlich noch Angst. Dazu die blöde Ungewissheit, ob und wann es endlich aufhört...


Hallo Rüsseltier,
meine Psychotherapie ist nach 1 Jahr vorüber und nachdem ich erst heuer diese Sympthomatik bekam, wurde das Ganze zu wenig in der Therapie behandelt....
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horse4me
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Re: Psychosomatische Beschwerden

Beitrag von horse4me »

Hallo Iris,

ich nehme seit ca. 3 Jahren Sertralin. Die Attacken hatte ich vor Medikamenteneinnahme nicht, die kamen erst dieses Jahr. Bisher hatte ich noch nie solche Attacken, höchstens mal etwas Herzklopfen und kurzatmig und das auch nicht in dem Ausmaß wie die letzten Male (keine Schwindel-/Ohnmachtsgefühle, nur unregelmäßiges Atmen und Herzklopfen).

Die Sertralin helfen mir gegen diese Attacken überhaupt nicht und stimmungsmäßig bin ich auch nicht mehr davon überzeugt....
Allerdings hatte ich vor 5 Jahren einmal 40 mg Citalopram genommen, da hatte ich den Eindruck, dass die besser helfen, allerdings war ich da ganz schön gedämpft, da war mir fast alles schon zu sehr egal ... und als ich damals die Citalopram abgesetzt hatte, war das eine ganz schöne Umstellung, denn plötzlich spürte ich meine Stimmungen bzw. die Umweltreize wieder....
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Iris
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Re: Psychosomatische Beschwerden

Beitrag von Iris »

Hallo Catty,

du bist doch sicher dann bei einem Neurologen in Behandlung.
Vielleicht wäre es in erwägung zu ziehen auf ein anderes Medikament umzustellen,evtl. ein eher beruhigendes , da gibt es auch so einige, darüber könntest du mal mit dem Arzt sprechen.

Mir hat ein dämpfendes trizyklisches AD gut gegen meine Angst und Unruhe geholfen.Aber das kann nur der Arzt mit dir zusammen entscheiden.

Gruß
Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst.
RüssellTerrier

Re: Psychosomatische Beschwerden

Beitrag von RüssellTerrier »

>>meine Psychotherapie ist nach 1 Jahr vorüber und nachdem ich erst heuer diese Sympthomatik bekam, wurde das Ganze zu wenig in der Therapie behandelt....<<

Liebe CATTY
dein Psychotherapeut könnte einen Verängerungsantrag stellen.

Es sind bis zu 80 Sitzungen Verhaltenstherapie und
100 Sitzungen tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie kassenfinanziert möglich.
horse4me
Beiträge: 124
Registriert: 16. Feb 2007, 15:55

Re: Psychosomatische Beschwerden

Beitrag von horse4me »

Ich werde nochmal meinen Neurologen versuchen, zu kontaktieren. Bin zurzeit immer öfter total erschöpft und tippe auf einen Burnout. Mein Kurantrag wurde abgelehnt (!), meine Therapie (1 Jahr) ist zu Ende und meine Therapeutin ist gerade in Mutterschutz. Irgendwie fühle ich mich zurzeit im Stich gelassen, zumal es mir momentan zweimal wöchentlich wirklich sehr schlecht geht (Tendenz steigend). Ich wollte letzten Freitag einen Termin bei meinem Hausarzt und bekam keinen mehr weil die schon voll waren (!). Den Termin am Montag hab ich dann wieder abgesagt, weil da gings mir inzwischen wieder gut. Das "Brodeln in er Brust" (Herzstolperer, Beklemmg. und Angstgefühle) häufen sich, ich fühle mich ständig müde und erschöpft, was durch nächtliches Aufwachen/schlecht schlafen nur noch schlimmer wird. Bin nervlich überreizt, kann manchmal nicht mal mehr richtig schlucken, erschrecke vor ner Fliege und bin gereizt.Meine Hausärztin meint, ich solle Ausdauersport machen und mein Herz trainieren (wegen dem Herzrasen) und keiner geht auf meinen Burnout ein. Letzten Freitag dachte ich wirkl., ich klappe zusammen, ich konnte nicht mehr und musste trotzdem, weil wir Wochenend-Besuch von weither bekamen...
Ich sollte jetzt auch noch eine Fortbildungsmaßnahme in Angriff nehmen (vom Arbeitsamt aus)... dabei glaube ich, dass ich das gar nicht in dem Umfang schaffe, so wie es mir momentan geht.
Was mach ich bloß....
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kiwilana
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Re: Psychosomatische Beschwerden

Beitrag von kiwilana »

Sag allen ganz konkret, dass du nicht mehr kannst! Therapien werden soweit ich weiß aufgrund einer Diagnose bewilligt. Ändert sich die Diagnose bzw. kommt eine neue dazu, geht es ggf. nicht um Verlängerung: Eine neue Therapie kann beantragt werden (nochmal abchecken, aber bin relativ sicher). Deine Thera ist in Mutterschutz? Dann such dir eine Neue. Hausärztin blockt ab? Poche auf dein Recht. Soweit ich weiß, müssen Hausärzte im Akutfall am selben Tag. Bleibt das ein Problem: ggf. wechseln, wo das läuft. Akut/Notfälle können auch immer die psychiatrische Notfallambulanz aufsuchen. Und: Du musst nicht! Man kann Wochenend-Besuche absagen. Auch solche von weither. Alles Liebe und Gute! PS: Müssen ist der Perfektionismus. Aber du musst nicht! LG
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