Was die Krankheit aus mir macht

ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Liebe Rosalie,

ich finde es klasse, dass Du so schnell einen Termin beim Therapeuten gemacht und bekommen hast.
Aus Deinen Sätzen ist ja herauszulesen, dass Du Dich hilflos fühlst und Dich mit sehr vielen Dingen beschäftigen musst. Ein Gefühl mit dem Rücken an der Wand zu stehen und alles auf einen Zukommende abzuwehren zu müssen.
Das ist richtig schlimm, ich kenne es von mir selber, wer nicht.

Ich glaube aber, dass Du mit der Fürsorge für Dich selber wirklich etwas Gutes machst, auch wenn es sich überhaupt nicht so anfühlt zur Zeit.
Es sind immer enorme Widersprüche in dem, was man muss und was man kann, und ich kann mir das gut vorstellen, dass Du mit Dir allein nicht froh bist und alles auf Dich hereinprasselt.
Wir bekommen ja aus unserer unmittelbaren Umgebung die Rückmeldungen für unser Verhalten und für uns selber als Menschen,und das geht ja auch gut, bis jemand aus der Reihe tanzt durch irgend etwas.
Diese Erfahrung machst Du leider gerade.

Es gehört schon eine Portion Egoismus dazu, auch dem Ehemann gegenüber, die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und dafür zu sorgen, dass sie zumindest gesehen werden.
Du musst Dich ja um wesentlich mehr kümmern wie mal eben um Eure Existenz zum Beispiel.
Ich wünsche Dir, dass Dein Ehemann mitzieht, denn letztlich betrifft es ja Euch beide.

Liebe Grüsse, ich sende Dir kräftigen Nordwind als Kraft.

Christiane
Rosenkranz
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo liebe Christiane

Lass das mal mit dem Nordwind lieber, mir hats letzte nacht meine Blumenkästen runtergehauen, die haben so schön geblüht.

Hat mich ganz schön Überwindung gekostet, beim Thera anzurufen, aber ich habe mir auch gesagt, was hab ich zu verlieren mehr als nein sagen kann er nicht, besser als gar nichts tun. Wie ich schon KE geschrieben habe, hatte die letzte kurz vor Ende abgebrochen, deshalb auch Klärungsbedarf deswegen. Wie es nach der Stunde weitergeht ist noch alles offen, aber zumindest ist ein Anfang gemacht.

Heute geht es mir zumindest etwas besser, gestern hab ich so gut wie gar nichts auf die Reihe bekommen. Es ist so das ich auch nicht genau zuordnen kann, woran es nun wirklich liegt, ist es die Wärme, sind es die Medis, ist es mein Zustand oder eben die Antriebs- und Kraftlosigkeit oder der unzureichende Schlaf, aber wahrscheinlich spielt da eins ins andere, bin immer froh wenn ich was geschafft habe.

Manchmal bin ich mir auch nicht sicher ob die Medis mich noch mehr fertigmachen, weiß auch nicht, früher hatte ich da gar keine Probleme mit NW, jetzt ist das oft der Fall. Hab da schon sehr schlechte Erfahrung damit gemacht die letzten drei Jahre. Deshalb ging auch die letzte Reha weitestgehend daneben und die haben mir erst geglaubt als der Kreislauf zusammengebrochen ist, im Bericht wurde dieser Zusammenbruch mit keinen Wort erwähnt.

Dann kommt meine Tocher Kaffeetrinken, da kommt wenigstens bißchen Leben ins Haus. Sie weiß auch nicht was sie machen soll, weils laufend regnet. Mittagessen ist bei uns ausgefallen, früher hätte es bei mir das nie gegeben, jetzt passiert das des öfteren.


Ich wünsche dir noch einen schönen Sonntag
liebe Grüße Rosalie
Rosenkranz
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo KE

Grüße zurück, wünsch dir noch ein schönes Wochenende.


lg Rosalie
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Liebe Rosalie,

es freut mich wirklich, wenn Du Dich etwas besser fühlst.
Darf ich Dich fragen, welche Medis nimmst Du, sind es mehrere zur Zeit ?
Ich schätze auch, dass die Mischung aus vielem was Du beschrieben hast Deinen Zustand ausmachen. Das ist verwirrend, aber es hat sich ja auch einiges summiert bei Dir.

Ich nehme seit etwa sechs Jahren morgens ein Antidepressivum, welches scheinbar gut wirkt. Denn stur wie ich manchmal bin, hatte ich es so einmal im Jahr abgesetzt, weil ich mich besser fühlte und dachte, jetzt oder nie.
Jedesmal nach einigen Tagen war der Elendszustand wieder da, unbeschreiblich war das, somit habe ich mich daran gewöhnt es wahrscheinlich lebenslang zu benötigen. Diese Experimente lasse ich jetzt sein.
Ich verfluche es manchmal, diese Abhängigkeit, doch bin ich auch froh, dass ich eine recht eindeutige Reaktion ohne dieses Medi habe, somit ist es klar, ohne geht es nicht.
Die NW sind rund 10kg Gewichtszunahme und eine erhöhte Herzfrequenz, liegt aber auch am Alter und meiner Unsportlichkeit,ich mache mir nichts vor.Zwei- bis dreimal im Jahr mache ich ein grosses Blutbild und EKG zur Kontrolle, bisher alles gut, aber das wird sich ändern mit der Zeit.
Ich lege es auch nicht darauf an sehr alt zu werden, sondern in der mir verbleibenden Zeit bis 70 oder so gut zu leben ohne seelische Qualen wie Depressionen usw.
Mir genügt das völlig, meine persönliche Sichtweise mal.

Ja, der Norwind hat Deine Blumenkästen nicht umgeworfen, dafür ein paar Mülleimer hier.
Das geht ja noch.

LG
Christiane
Rosenkranz
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Liebe Christiane

Was die medikamente anbetrifft, da bin ich auch manchmal etwas eigensinnig und probiere, wie es mir am besten geht. Ich nehme zur Zeit Elontril, was mir auch einigermaßen gut bekommt, abends Valdoxan um runterzukommen, da war mir in letzter Zeit morgens aber übel und zittrig. Bei Bedarf noch Cassadan. Jetzt habe ich noch Trimipramin dazubekommen, weil eben schon über einen längeren Zeitraum nicht besonders gut ging. Das habe ich aber erst letzte Woche geholt und glaub das war auch gut so, soll es morgens nehmen, machte unheimlich müde, Beine und Arme waren wie Blei, in dem Zustand hätte ich wahrschein den Arbeitstag nicht durchgehalten, ich denke das ist nichts zum Autofahren, versuche es mal abends.

Du hast ja immerhin ein realistisches Ziel, du willst 70 werden, ich hatte mir vor Jahren wenigstens das Ziel gesetzt, so lange durchzuhalten, bis meine kinder groß sind und mich nicht mehr brauchen. Klingt vielleicht nicht grade optimistisch, aber damals war das ein sehr großes Ziel für mich, da wäre ja jetzt mein Verfallsdatum schon überschritten.

Wie verbringst du so deinen Tag, hast du eine feste Struktur oder nimmst du es wie es kommt. Hast du was wo du regelmäßig hingehst, damit meine ich hobbymäßig, denke Sport wohl eher nicht, ich habe meinen Sport auf Arbeit, das muß reichen. Was das Gewicht angeht, da zeigt meine Waage auch allerhand an, ist aber seit 15 Jahren nicht mehr geworden, liegt aber auch an meiner Eßweise, unregelmäßig und einseitig, teilweise auch ungesund. Wenn ich Sorgen habe, fresse ich sozusagen alles in mich rein, vor allem schokolade steht da ganz weit oben, die enthält auch Serotonin, das macht glücklich sagt man, aber so viel wie ich davon brauche kann ich gar nicht essen.

Meine Blumenkästen stehen wieder, hast ja recht, es hat manche ganz schön erwischt bei dem Unwetter, da haben wir immer noch Glück gehabt bis jetzt.

liebe grüße Rosalie
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Moin Rosalie,

ich habe Deine Medis mal gegoogelt, da ich keines von ihnen kannte.
Es ist ja eine ziemliche Mischung aus verschiedenen, und das Trimipramin ist sicher eine kleine Bombe, kein Wunder, dass Du müde und wie erschlagen bist.Soll jedoch angstlösend sein und dämpfend ähnlich wie Cassadan, oder ?
Die beiden Antidepressiva, nimmst Du sie schon lange ? Ich frage deshalb, weil es ja immerhin die Möglichkeit gibt Medis zu wechseln, falls Du das Gefühl hast, es nützt irgendwie nicht. Manchmal ist es wie die Suche nach der berühmten Stecknadel.

Vor elf Jahren nahm ich mein erstes Psychopharmaka überhaupt, das war absolut das Falsche für mich.Als die Neurologin in den Ruhestand trat, übernahm eine andere die Praxis. Sie wunderte sich, dass ich bei 150mg Amitriptylin überhaupt noch stehen kann.Wir schlichen das Medi aus und Citalopram ein. Seither nehme ich das. Man könnte denken, es hat nichts genutzt, weil ich ja doch in Rente gegangen bin. Aber es verschaffte mir Antrieb überhaupt alles durchzuziehen, und die ganz fürchterlichen Gedanken ans Ende usw. verschwanden nach und nach.Es ist kein Wundermittel, leider, somit konnte die antidepressive Wirkung auch erst voll entfaltet werden, als sich meine Lebensumstände gebessert hatten und der Dauerstress nachliess. Aber wie gesagt, nehme ich es ein paar Tage nicht, kehrt die Dunkelheit zurück, ich heule nur noch.
Als Bedarf bei starker Unruhe und Angstgefühlen habe ich Troxal, z.B. am Tag der Trauerfeier nahm ich es ,ich war extrem nervös und zitterig vorher.
Dann gibt es noch das Notfallmedi Lorazepam, macht abhängig auf Dauer, ich nehme es nur, wenn es keinen Ausweg gibt. Dieses kleine Fläschchen mit zwanzig Pillen habe ich immer dabei in der Handtasche es gibt mir Sicherheit.Mein letzter "Einwurf" war im September, als ich erfuhr, dass mein Vater sterben wird und mich die Angst überwältigte.
Es ist gut, diesen kleinen Fallschirm immer dabei zu haben, ich nutze ihn nicht, könnte aber, es war auch eine Vertrauensfrage meiner Ärztin.
Ich wäre etwas misstrauisch, wenn ich zu den genannten Medis nun noch eines bekommen sollte, wenn es mir schlechter geht.

Ich musste lachen, als Du Dein überschrittenes Verfallsdatum erwähntest.
Kannst mal sehen, klappt nicht immer.
Die Zahl 70 nannte ich auch deshalb, weil meine Mutter gerade genullt hat und ich erlebte, wie mein 83-jähriger Vater zusehends im KH einsamer und ängstlicher wurde, weil er nicht mehr richtig verstand, was mit ihm passierte.Er litt unnötig in diesem Wirtschaftssystem aus Warten, Untersuchungen,wieder Warten, Alleinsein im Isolierzimmer, Angstzuständen. Da ich allein bin und keine Kinder habe, erübrigt sich für mich der Gedanke, dass mir das im Alter auch passsiert.
Ich möchte einfach keine Angst haben müssen als kranker, alter Mensch wie ein Müllhaufen gesehen zu werden. Das ist so ziemlich die tiefste und ehrlichste Entscheidung, die ich in meinem Leben für mich getroffen habe.
Ich sehe mich später eher als schnodderige Alte, die jeden nervt und eine Unterhaltung statt Spritzen möchte.

Es war eine grose Umstellung mit der Struktur, nachdem der Job futsch und ich offiziell frühberentet war.
Ich stehe jeden morgen gegen acht auf - für Berufstätige ist das spät, für jemanden ohne früh- und mache erstmal Kaffee. Dann simse ich meinem Nachbarn und guten Freund, ebenfalls berentet, und wir trinken Kaffee und reden ein bisschen.
Dann das Übliche, Haushalt, Katze füttern und seit einiger Zeit morgens ins Forum gucken, ob ein Beitrag da ist. Emailchecken und ggf. antworten, das ist noch vor zehn Uhr.
Innerhalb der Woche kümmere ich mich um meine Mutter, gerade hat sie Handwerker im Haus, helfe ihr beim Einkaufen usw. Jeden Mittwoch treffe ich meinen Onkel zur Mittagspause, er arbeitet in derselben Firma wie ich vorher, und ich treffe viele alte Kollegen, man klönt ein bisschen.
Für mich selbst habe ich kein richtiges Hobby, nur Interessen. Da ich ja geistig nicht mehr gefordert werde beruflich, mache ich zuhause viel wie Englisch trainieren, damit ich nicht alles vergesse, was ich mal gelernt habe. Meine grössten Interessen sind Medizin, Raumfahrt und Astronomie, Weltall und solches Zeug .Da kann ich stundenlang lesen und mich faszinieren lassen.Und quatschen mit netten Leuten über Gott und die Welt, das kann ich auch gut.
All das ging nicht früher, weil mich die Arbeit und die Angst/Depressionen aufgefressen haben. Und so lebt man Tag für Tag, grosse Pläne habe ich nicht. Zur Zeit reicht mir das auch, werde schnell müde.

Einen schönen Tag wünsche ich Dir.

Liebe Grüsse
Christiane
Herd04
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Herd04 »

Hallo, liebe Rosalie und liebe Christiane,

nach meinem ziemlich entspannten Wochenende, an dem es mir depressionsmäßig ganz gut ging, rheumamäßig nicht so, antworte ich und ich habe auch einige Fragen..
Über eure Vorstellungen, wie alt ihr werden möchtet, musste ich auch schmunzeln. Bei mir ändert sich die "Festlegung" immer mal. In schlechten Phasen ist es mir egal. Ansonsten habe ich auch immer gesagt, die Kinder sollten selbständig sein. Na und jetzt möchte ich die Enkel aufwachsen sehen und meinen Töchtern auch helfen können.

Aber dieser Anspruch an mich selbst macht mir manchmal Angst. Vor allem davor, dass sich meine Kinder auf mich verlassen, dass ich da bin und dass ich dann nicht kann, weil es mir nicht gut geht, ich keinen Antrieb oder eben keine Kraft habe. Zwar hat mich eine Tochter jetzt beruhigt, indem sie sagte, da wären noch so viele, die für mich einspringen könnten. So ganz kann ich das negative Vorausdenken (Was ist,wenn..) nicht abstellen.

Die Antwort auf Rosalies Frage, wie du den Tag verbringst,Christiane, hat mich sehr interessiert. Ich bekomme ja auch Rente. Das ist auch gut so, dass diesbezüglich Druck und Stress wegfallen.
Aber ich komme mir manchmal so nichtsnutzig vor, denke, das kann doch nicht alles sein :kochen, waschen, putzen, einkaufen.

Dann sage ich mir wieder, so wenig machst du ja gar nicht. Ich gehe zweimal in der Woche zum Sport (Rehasport und "Dorfgruppe"), muss viele Wege für meine Mutter oder mit ihr erledigen, fahre zu den Kindern oder sie kommen her, hab im Garten bisschen zu tun, treffe mich ab und zu mit einer Freundin...)
Ich lese auch viel. Deine Interessen, Christiane, finde ich ganz toll.

Ich habe es noch nichtso ganz verinnerlicht, dass zur besseren Lebensqualität nicht unbedingt die Arbeit gehören muss.

Rosalie,wäre denn Rente für dich auch eine Option? Du hattest, glaube ich, schon mal geschrieben, dass es auch eine Existenzfrage ist, weil dein Mann so wenig verdient. Das alles erhöht dann Druck noch immens. Insofern wäre die Klinik vielleicht auch gut, weil man dort einige Probleme an Ort und Stelle klären kann. Da gibt es ja auch Sozialarbeiter.

Ja, es wäre schon gut, wenn sich dein Mann besser auf dich und die Krankheit einstellen könnte. Aber ich vermute mal, seine Lebensgeschichte verhindert das ganz sicher und Depressionen werden ihm Angst machen. Es wäre schon mal ein Anfang, wenn er darüber sprechen könnte. Siehst du denn da eine Möglichkeit?
Nun liebe Grüße, E.
Rosenkranz
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Liebe Christiane

Du macht ja trotzdem allerhand, würde ich meinen, du stehst für dich früh auf, ich habe mir z.Z. das Ziel gesetzt gegen neun am Frühstückstisch zu sitzen, manchmal möchte ich am liebsten liegenbleiben und mir die Decke über den Kopf ziehen, aber so gehen lassen will ich mich doch nicht, es muß ja weitergehen. Die Interessen die du hast finde ich interessant, wenn es auch nicht mein Ding ist, aber wer sich dafür begeistern kann finde ich toll. Das du ein paar Anlaufpüunkte hast, wo du hingehen kannst ist auch gut und bringt abwechslung und du bist unter Menschen. Da habe ich mich
total zurückgezogen, fahre meist nur zu meiner Mutter.

Habe auch mal gegoogelt wegen deiner Medis, das was du als Notmedi hast, habe ich unter den Namen Tavor regelmäßig über zwei Jahre eingenommen. Ich wurde in der Klinik darauf eingestellt. 3 mal täglich 1 und dann runter auf eine. zu Hause auch weiter 1. Mir gings gut damit die ganzen zwei Jahre, als ich es dann abgesetzt habe, habe ich Entzugserscheinung gehabt und das nicht zuwenig, da wurde mir erstmal bewußt was ich genommen habe, so hat es mir niemand gesagt und Internet gabs da auch noch nicht.

Das Citalopram hatte ich auch, das habe ich nicht vertragen, danach glaub Cipramil oder so, da sollten die NW nicht so stark sein und dann Elontril. Vorher habe ich aber schon eine ganze Liste, was an mir ausprobiert wurde. Die Unvertäglichkeit schiebe ich eben auch auf die Belastungen die ich habe außerdem habe ich schon seit Jahren Magenprobleme.

Ich habe auch deshalb gefragt, wie du deinen Tag strukturierst, weil ich da momentan selber große Probleme habe, mir kommt es manchmal vor als würde ich vor dem nichts stehen, totale Leere, bei mir gabs ja fast nur noch die Arbeit, bin ganz selten mal weg. War früher anders. Es ist nicht so das ich keine Interessen habe, die sind aber schon fast Jahre nicht mehr greifbar bzw. verschüttet gegangen. Das einzige was ich noch gern habe sind meine Blumen und selbst die müssen manchmal leiden.

liebe Grüße Rosalie
Rosenkranz
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo KE

Das ihr beide trotzdem versucht, das beste aus eurer Situation zu machen, finde ich doch bemerkenswert, ich kann mich an Zeiten erinnern, wo mein Sofa meine Festung war und ich es kaum verlassen habe, ich meine gerade in depressiven Zeiten verleitet das ja geradezu.

Ich habe glaub schon mal ziemlich am Anfang geschrieben das ich zumindest das Wort Rente in meinen Wortschatz aufgenommen habe. Wäre zumindest froh wenn ich die Belastung und den Druck nicht mehr hätte und wo man hinhört ist meist dasselbe. Praktisch könnte ich mir es jedoch noch nicht vorstellen, wenn es so weitergeht bleibt mir über kurz oder lang keine andere Wahl. Ich habe aber auch Angst vor einer Ablehnung. Damit die Fehlzeiten auf Arbeit nicht zu groß waren, habe ich mich immer durchgekämpft bis zum geht nicht mehr, habe oft Krankschreibungen abgelehnt, zur Reha und letztes Jahr auch den Krankenhausaufenthalt. Das könnte mir sicher zum Verhängnis werden. Auch das ich nach außen hin die Fassade wahre und mir nichts anmerken lasse, was auch berufsbedingt notwendig ist und irgendwo jammern war noch nie mein Ding. Neben dem finanziellen ist es aber auch so, das ich mir die Frage stelle, soll das alles gewesen sein in deinen Leben, es ist dann für mich wie warten bis ich dran bin. wie gesagt aus meiner jetzigen Sichtweise, kenne viele Rentner, die trotzdem ein erfülltes Leben auch mit Rente haben.

Was meinen Mann anbetrifft, da bin eher ich das Problem, das Wort Depression fällt zu Hause nie auch nicht was in mir vorgeht und wie ich mich fühle, selbst da versuche ich meine Fassade zu wahren, bin es ja jahrelang so gewohnt gewesen. Wenn ich so reden könnte wie schreiben hier, wäre vieles einfacher, aber es ist eben so, hier geschieht das auf einer Wellenlänge, ihr könnt es verstehen weil ihr selber davon betroffen seit. Ich weiß nicht wie ich das einen außenstehenden begreifliches machen soll, es ist auch die Angst vor dem nicht verstanden werden und dem nicht für voll genommen zu werden.

Ich denke auch das mein Mann das bis heute nicht verkraftet hat, was mit seinem Vater passiert ist. Da gab mal eine Situation zu Hause, wo er ausgerastet ist und getobt hat. Ich habe versucht meinen Kindern zu erklären warum das so war, will das hier nicht näher erläutern.

Für heute wars das erstmal wünsche euch beiden noch einen schönen Abend.

Liebe Grüße rosalie
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Liebe KE,

es ist schön zu lesen, dass Dir das Wochenende guttat.
In den letzten Jahren sinnierte ich oft traurig vor mich hin und überlegte, wer wohl trauern würde, wenn ich nicht mehr da wäre. Mir fielen doch recht viele Menschen ein, und ich erschrak selber vor diesen Gedanken. Das aussprechen zu können manchmal, einfach diese Gedanken zuzulassen, alles durchzuspielen, finde ich normal bei diesem Leiden. Genauso wie Freude ausdrücken und teilen zu wollen, wenn sie schon mal spürbar ist.
Es ist so schön zu lesen, was Du von Deiner Tochter schreibst, aber ich verstehe gut Deine Zerissenheit. Du hast dieses wunderschöne Ziel Deine Enkel aufwachsen zu sehen, ich glaube, sie sind alle in „Sicherheit“, Du bleibst immer die Mutter und Grossmutter und ich glaube das schaffst Du jetzt und auch in Zukunft. Falls nicht, weisst Du jetzt schon, dass Du Dich nicht sorgen musst um sie.

Zu dem Bild im Alter möchte ich noch eine grosse Warze auf der Nase und eine schwarze Katze auf der Schulter hinzufügen (ich habe bereits eine schwarze Katze). Das rundet das Bild ab

Ich empfinde es ähnlich wie Du seit der Rente. Darf ich fragen, seit wann Du berentet bist ?
Oftmals habe ich auch grosse Schwierigkeiten zu akzeptieren, dass ich für meinen Lebensunterhalt einfach nicht mehr selber sorgen kann. Das ist ein so tiefer Einschnitt im Leben, ich verstehe auch, dass sich die Umgebung manchmal nicht wohlfühlt mit mir, ich kann nun nicht mehr mitreden über Arbeitsstress und -sorgen so wie früher, ich möchte es aber auch nicht mehr mit meinen Leuten hier.
In den letzten Jahren spürte ich dann auch vermehrt Unverständnis, es fehlten andere Themen, die verbinden. Ich baue mir allmählich mein kaputtes Selbstvertrauen wieder auf, es hat viel mit Würde zu tun, die ich mir erhalten möchte. Ich habe nicht automatisch die Zeit und Lust und besonders die Kraft verfügbar zu sein, nur weil ich nicht mehr arbeite.Das kommt nicht so gut an natürlich, es kam zu Brüchen.
Ich glaube inzwischen, dass mein Fehler darin bestand, in meiner offensichtlichen Notlage krankheitsmässig zu denken, das muss doch jeder erkennen und irgendwie verstehen.
Dass das nicht geht, weiss ich jetzt, ich kann nichts dafür so wie andere auch nicht.
Manchmal ist es gut einen Schlussstrich zu ziehen dann.

Was die Interessen betrifft, manchmal habe ich die Phantasie, was wäre.....kennen wir ja alle.
Darin würde ich wahrscheinlich sehr selbstbewusst und kerngesund bei der NASA arbeiten, ich war ´98 bei Start und Landung eines Space Shuttles dabei. Heute würde ich mich nur noch mit Mühe 20km von meinem Wohnort entfernen wollen geschweige denn fliegen.
Liebe KE, ist es nicht tröstlich, dass man im Kopf überall hinfahren kann ?

Alles Liebe für Dich

Christiane
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Liebe Rosalie,

ich habe das mit meinen Interessen beschrieben, weil ich ihnen an guten Tagen nachgehen kann, es ist nicht täglich der Fall, bin nur froh, dass ich überhaupt welche habe, die mich in meinem hohen Alter noch interessieren. Für andere sind es Blumen oder Tiere.
Ich habe irgendwann entdeckt, dass ich nichts mehr hatte. Also so festzustellen, alles ist fort, Job, Wohnung, völlig allein und depressiv. Irgendwie sucht man nach einem Ausweg. Bei manchen Menschen ist es der Glaube, ich probierte das auch, die Suche nach dem Sinn von allem, es hat bei mir nichts bewirkt.
In einer akuten Depression geht gar nichts, man benötigt sofortige Hilfe ohne Umschweife, wir wissen das. Ich sprach eher von der Zeit danach, als es besser ging und ein neuer Lebensinhalt gefunden werden musste.
Da habe ich mich unklar ausgedrückt, entschuldige.Du bist in einer akuten Situation, wo es Dir schlecht geht.

Ich finde es gut, dass wir hier Erfahrungen und Gedanken austauschen.
Während meines Berufslebens war das oft so, dass ich gedanklich die Minuten zählte bis zur Mittagspause und dann wieder bis zum Feierabend. Zuhause bin ich nur noch umgefallen und habe
oft geweint, dann morgens wieder hoch und das ganze von vorne. Das kann nicht Sinn und Zweck sein. Es geht vielleicht irgendwann nicht mehr, und das ist auch völlig in Ordnung.

Ich denke, dass Du Dir um die Struktur Deines Tages erstmal keine Gedanken machen solltest. Wichtig ist, dass Du Hilfe bekommst, Wie war es heute beim Therapeuten für Dich ?


Lieber Gruß
Christiane
Herd04
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Herd04 »

Hallo, liebe Rosalie und liebe Christiane,

ich kann auch sagen, dass ich mich bei unserem Gedankenaustausch sehr wohl fühle.

Ich habe im Februar den Rentenbescheid bekommen. Die Rente wurde mir rückwirkend ab April 2011 gewährt. Sie ist bis August 2013 befristet. Ich hatte schon einmal von 2005-2006 Rente. Damals brauchte ich einfach die Zeit noch zum Stabilisieren, und das hat ja auch ganz wunderbar 4 Jahre geklappt.
Jetzt weiß ich nicht, ob die Kraft zum Arbeiten nochmal reichen würde. Vielleicht, wenn es nur um die Arbeit mit den Kindern gehen würde, aber die Verantwortung dafür, dass ich einen ordentlichen Unterricht gebe, ist so hoch. Und dann kommt Druck von den Eltern, vom Schulamt, wenig Rücksichtnahme an der neuen Schule. Das alles macht mir Angst.Die meiste Angst hätte ich aber davor, dass anfangs alles gutgeht und dann wieder ein Absturz kommt. Ich habe es ja im vorigen Jahr mehrmal erlebt, dass es jedesmal schlimmer wird.
Sowohl mein Psychiater und auch der Psychologe sind der Meinung, ich kann nicht mehr arbeiten.
Aber ich merke auch, dass davon die Welt nicht untergeht. Mein Mann verdient und wir sind auch nicht sehr anspruchsvoll. Wir haben ein Haus mit kleinem Grundstück, und der Kredit für den Umbau ist in wenigen Jahren abbezahlt.

Durch meine erste katastrophale Ehe, in der das Geld nie reichte, aber auch durch Erziehung zur Sparsamkeit, bin ich im wahrsten Sinn des Wortes "sehr berechnend" gewesen, dachte Sicherheit stellt sich nur mit bisschen Geld auf dem Konto ein. So dumm dachte ich. Jetzt weiß ich trotz finanzieller Einschränkung, dass wir immer noch recht gut leben können, dass wir auch die Kinder (die das nicht wollen) bisschen unterstützen können und dass Geld zwangsläufig notwendig ist, aber nicht viel nutzt, wenn man krank ist ...ich denke jetzt nicht an all die Sachen, die man bezahlen muss.

Liebe Rosalie, wenn ihr halbwegs zurecht kommt, würde ich an deiner Stelle versuchen, Rente zu beantragen. Du musst ja sowieso eine ganze Zeit krank sein, ehe so ein Antrag Sinn hat. Du hattest doch auch schon mehrere Krankschreibungen.
Ich wünsche dir sehr, dass du schnell wieder stabil wirst, aber du siehst es ja, dass es auf Dauer nicht geht.
Was die Angst vor der Ablehnung betrifft, verstehe ich dich schon. Aber mir hat meine Psychologin während der Reha, bei der Rente noch gar kein Thema war, gesagt, ich würde sowieso nie welche bekommen. Ich wurde ja auch als teilweise arbeitsfähig entlassen.

Es hat dann doch geklappt.

Da mein Beitrag jetzt recht lang geworden ist, höre ich nun erst einmal auf.

LG an euch, E.
Rosenkranz
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo Christiane

Dachte du bist so in meinem Alter, da muß ich wohl noch 20 Jahre dazurechnen, weil du schreibst in meinem hohen Alter.

Das was du schreibst habe ich schon richtig verstanden, ich meinte das mit meiner Frage auch so, ob du etwas gefunden hast womit du dich sinnvoll beschäftigen kannst und das du das nicht jeden Tag machst war mir auch klar, das ist ja das gute an der Sache, eben anders als bei einem Hund, das das zeitlos ist und wenn es dir nicht gut geht, Papier ist doch geduldig. Der Hund den wir haben, das ist gewissermaßen meinen Mann sein Hobby, selber hätte ich mir keinen geholt, eben weil er regelmäßig Futter braucht; zwinger saubermachen, beschäftigen, damit will ich sagen ich kann mich mit ihm abgeben muß aber nicht wenn es mir nicht gut geht oder spät von Arbeit komme, er wird dann trotzdem versorgt. Auch eben in Zeiten wo ich z.B. zur Reha war.

Weil ich gewissermaßen auch nichts mehr hatte außer Garten, habe ich mir das fotografieren zum Hobby gemacht. Manchmal wird er auch wochenlang nicht genutzt, ist sozusagen auch zeitlos. Ich fotogafiere einfach das was mir gefällt, vorwiegend Landschaften oder Bauten, weniger Menschen und Tiere.

Es ist ja das was ich auch wissen wollte, ich stelle mir die Umstellung unheimlich schwer vor von der Arbeit in die Rente, bei mir reicht schon das kranksein, da ist man ja sozusagen für sich selber zuständig, das heißt eigenverantwortung und eigeninitiative zu übernehmen, grade wenn man depressiv ist

höre erstmal auf kam grad jemand
Rosenkranz
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Liebe Christiane und liebe KE

@ christiane - bin wieder da - mußte erstmal unterbrechen, weil jemand an der Tür war, sorry.

Das was du von deinem Berufsleben schreibst, so ging es mir die letzten Wochen vor der Krankschreibung auch, dazu noch diverse körperliche Beschwerden, deshalb kann ich das gut nachvollziehen, was du geschrieben hast mit dem Unterschied da ich erst nach Hause gehen kann, wenn ich alles gemacht habe, ich zähle die Orte und sag mir dann immer du schaffst das schon. Wenn ich dann abends im Bett lag, kamen dann Gedanken, an die man nicht denken sollte, da habe ich alles in frage gestellt.

KE bist du verbeamtet oder angestellt gewesen. Bin damals von der Reha als voll arbeitsfähig entlassen worden. Das schlechte ist auch das meine beiden Ärzte Jahresende aufhören. Danach muss ich ganz von vorne anfangen. Für den Neurologen gibt es einen Nachfolger, Hausarzt muss ich mir erst einen suchen und das wird schwer. Sie hat mich fast 30 Jahre begleitet mit dieser Krankheit.

Habe meinen Termin heute ganz gut überstanden. Erstmal haben wir kurz das Ende der letzten Therapie ausgewertet, weil das nicht gut zu ende ging. Das ist jetzt abgehakt. Dann über die Arbeit und was zwischenzeitlich sich geändert hat in meinem Leben und auch familienleben und kurz den jetzigen Zustand aufgegriffen, will diesbezüglich noch einen Bogen ausgefüllt haben von meiner Hausärztin. Bin jetzt jedenfalls zuversichtlich, weil ich weiß das es weitergeht, nächste Woche habe ich den nächsten Termin. Er hat z.Z. 6 Patienten meiner Firma, das sagt glaub einiges.

Christiane du schreibst du hast es auch mit Glauben versucht, Ich hatte mal zumindest nur im Kopf die Idee den Jakobsweg nach .... komm jetzt nicht drauf zu pilgern um klar im Kopf zu werden.

Liebe Grüße Rosalie
Herd04
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Herd04 »

Ich bin auch nochmal da. Bin einfach noch nicht müde. Außerdem muss ich noch gucken, wo unser Kater ist. Auch, wenn es eine Katze ist, muss er nachts rein... Filou ist ein richtiger Seelentröster und ein ganz toller Kater.

Wir haben auch schon manchmal über einen Hund nachgedacht, glauben aber, dass man dann zu abhängig ist. Aber ich denke, dass ich dann auch zum Rausgehen gezwungen wäre,wenn es mir nicht gut geht.

Ich bin nicht verbeamtet, das sind in Sachsen nur wenige Lehrer, ich glaube, nur manche Schulleiter. Eine Verbeamtung hätte den Vorteil, dass man bei langer Krankheit in die Frühpensionierung geschickt werden kann und dann aber finanziell abgesichert ist.

Ja, das ist wirklich schade, dass deine Ärzte aufhören, Rosalie. Mein Psychiater wollte das voriges Jahr auch tun, hatte sich vor meiner Reha schon so gut wie verabschiedet. Ich sah das nicht so tragisch, denn ich wollte ohnehin arbeiten. Da aber kein Nachfolger da ist, arbeitet er noch an 2 Tagen in der Woche und ich konnte bleiben. Ein Glück, denn er kennt mich ja seit langem.

Wenn es mir mal über mehrere Tage besser geht, neige ich dazu, Höhenflüge zu bekommen, zu denken, Arbeiten wäre doch drin. Aber dann ändert sich das oftmals von einem Tag auf den anderen.

Als ich mich ernsthaft mit Rente beschäftigt habe, habe ich mir immer wieder gesagt,dass viele Frauen in meinem Alter keine Arbeit haben und auch damit zurechtkommen müssen.
Und dann sage ich mir auch immer wieder, ich möchte so einigermaßen vernünftig LEBEN und nicht die meiste Zeit vielleicht in Kliniken verbringen, immer wieder neu aufstehen müssen. Keiner weiß, wie viel Zeit noch bleibt.

Schön, dass du einen Lichtblick siehst. Ich wünsche dir, dass es weiter so geht.

LG;E.
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Liebe Rosalie,

älter machen wollte ich mich nicht, ich fühle mich hin und wieder bei Stress oder seelischen Abstürzen körperlich und seelisch so schwach, dass ich selber nicht glaube, dass ich Ende vierzig bin, weil es mir durch die vielen Jahre seit der Kindheit mit all dem Erlebten einfach viel mehr vorkommt.
Ist ja nachvollziehbar, wenn Menschen wie wir z.B. durch jahrelange Krankheit und Lebensunlust oder Unglücklichsein einfach zu viel Energie verbrauchen. Der Körper merkt sich alles, um so wichtiger für mich persönlich ist jetzt in dieser Lebensphase, dass ich mir erlaube, meiner inneren Uhr zu lauschen und mein eigenes Tempo zu halten, das geht auch erst seit der Rente.
Dadurch kam es ja in den letzten Jahren zu Verstimmungen bis hin zu Brüchen mit meiner Umgebung, ich kann mit dem Lebenstempo einiger Menschen nicht mehr mithalten.
Wütend machte und macht mich nur, dass ich mir wie ein Loser vorkam und in permanente Rechtfertigung verfallen bin, um irgendwie noch Anerkennung zu finden.
So ein Mist frisst ja noch den Rest an Energie.
Meine tiefste Überzeugung ist, dass man sich in keinster Weise mies und abgewertet vorkommen muss, wenn man früher als geplant berentet wird. Es ist so, wie es ist, und weil ich nicht annehme, dass wir nach dem jetzigen noch ein paar weitere Leben zur Verfügung haben, ist es auch eine Zeitfrage.

Ich finde es so klasse, dass Du schnell einen weiteren Termin bekommen hast.Es spricht wirklich Bände, dass sechs weitere Menschen bei diesem Therapeuten sind, was ist denn da los in der Firma?
Beruhigt es Dich etwas, wo Du siehst, dass Du nicht die Einzige bist, und lässt Du Dich länger krankschreiben ? Ich fände es goldrichtig.

Ich glaube, die grösste Umstellung bei der Berentung war die finanzielle. Das andere, also dass man mehr Zeit hat für sich, rüttelt sich ein. Du hast ja weiterhin Deine Familie und den Hund, den Garten, Deine Fotografie,das verändert sich nicht.Aber mehr Zeit zur Ruhe zu kommen und Dich wirklich um Dich zu kümmern unabhängig von Arbeitszeiten und Stress.

Einen guten Tag wünsche ich Dir.

Liebe Grüße
Christiane
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Liebe KE,

als ich zum erstenmal wirklich realisierte, dass ich mich sehr bald selber nicht mehr versorgen kann, kam die Angst wie eine Urgewalt.
Diese Situation kam im Lebensplan einfach nicht vor,.
Ich bin in einer typischen Arbeiterfamilie aufgewachsen mit sehr schlichtem Stiefvater und demütiger Mutter, Lautstärke, Aggressionen und „Grosskriegen“ der vier Kinder waren wichtig, nicht Erziehung und Zuneigung. Wir vier haben alle einen „Dachschaden“, sind untereinander eher Einzelgänger, alle Frauen waren oder sind in Therapie,mein Bruder kämpft um gute Gefühle und ist meistens wütend, aber voller Kraft noch. Es tut mir in der Seele weh ihn so zu sehen, ich kann ihm nicht wirklich helfen.

Ich blicke seit dem Tod meines Vaters oft zurück und erinnere mich, wie er es trotz wenig Geld geschafft hat, dass keiner hungern musste. Alles andere blieb auf der Strecke, ich fühlte mich wie ein Haustier, abgefüttert und fertig.
Ich habe es ganz gut geschafft, keine Wut mehr auf meine Eltern mehr zu haben, d.h. der Leidensdruck diesbezüglich ist weg, es erklärt nur ganz vieles, was ich selber offenbar nicht gut hinbekomme, weil es nicht gepflanzt wurde.
Es ist eine grosse Entdeckungsreise, schön ist, dass ich nun lange schon Dinge an mir entdecke, die einfach nichts mehr mit früher zu tun haben. Diese Erziehung mit der Härte hatte den äusseren Rahmen geschaffen, viel Leid erzeugt, doch den eigentlichen Menschen nicht berührt, im grunde nur Fähigkeiten unterdrückt.

Es ist schön, wenn Du weisst, dass Psychologe und Psychiater übereinstimmen in ihrer Einschätzung Deiner Arbeitsfähigkeit.
Das Erkennen der Erwerbsunfähigkeit eines Menschen ist schwierig, es gehört ein bisschen Glück dazu beim Gutachter, was gesehen wird und was nicht.

Liebe Grüße

Christiane
Rosenkranz
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Liebe Christiane

Ehrlich gesagt komme ich mir auch manchmal vor wie 80, am schlimmsten ist es wenn ich nach der Arbeit nach Hause komme mich hinsetze und dann wieder aufstehen will, solange ich in Bewegung bin geht das einigermaßen, aber danach, dann tut alles weh.
Ich habe mal gelesen das ein Depressiver im Durchschnitt nur 60 Jahre alt wird, allerdings weiß ich nicht, ob da die eingerechnet sind, die das Leben vorzeitig beendet haben. Aber es liegt auch daran, das das Immunsystem erheblich geschwächt ist und man bei auch anderen Krankheiten keine Widerstandskraft mehr hat, weil die Kraft wie du auch schreibst die Depression alles aufgefressen hat. Allerdings kenne ich auch welche, die schon über 80 sind, lässt also hoffen.

Am Montag gehe ich wieder zu meiner Ärztin, ich denke, das ich wenigstens noch mal 14 Tage wieder krankgeschrieben werde. Ich merke immer wieder, das ich sehr schnell erschöpft bin, die Wärme setzt da immer noch einen oben drauf. Schlafen kann ich auch noch nicht viel besser, aber ich bin wenigstens etwas ruhiger geworden, so daß sich der Körper etwas erholen kann, hätte manchmal Wände hochgehen können, da habe ich mich nur hin und hergewälzt. Habe seit längeren auch so ein dröhnen im Kopf und in den Ohren, das habe ich auf den Stress geschoben, da der jetzt aber weg ist, weiß ich nicht ob noch was anderes dahintersteckt.
Ich weiß nicht ob des evtl. in Richtung Tinnitus schon geht oder evtl. am Blutdruck, der ist meist um 140 letztens noch höher, weiß ich eben auch nicht was das wirklich ist oder es ist wie so oft das Nervensystem??

Ich bin auch froh, das es mit den Termin so schnell geklappt hat und vor allem das es weitergeht. Wo ich die letzte Therapie angefangen hatte ging das auch ziemlich kurzfristig, diesmal hatte ich aber Bedenken, weil es eben das letzte mal nicht gut zu ende gagangen ist, da war alles so festgefahren, ich habe nur noch schwarz gesehen, da gab es neben der Arbeit auch zu Hause und in der Familie schwerwiegende Probleme, demgegenüber war er ziemlich hilflos, das hat er das letzte mal auch wieder gesagt. Denke das die Voraussetzungen diesmal besser sind, Was die Arbeit betrifft, da kann er natürlich nichts machen, aber wenigstens, das das Leben danach wenigstens wieder ein bißchen lebenswerter ist.

Das ich dort nicht die einzige bin, wundert mich zumindest nicht, beruhigend ist das eher auch nicht. Er hat gesagt, wenn wirds die ... endlich merken. Die wollens gar nicht merken, wie war das - jeder ist ersetzbar und wenn sie einen neuen einstellen, der ist viel billiger, da lohnt sich das doch, die alten kaputtzuspielen und durch neue zu ersetzen.

Das das finanzielle sicher auch ein großes Problem ist kann ich mir vorstellen, aber noch schlimmer stelle ich mir die Umstellung vor. Es ist ja auch so, wenn der Partner nach Hause kommt, der lebt in einer anderen Welt wie du jetzt, die Gesprächsthemen sind dann nicht mehr diesselben, er will seine Ruhe haben und du bist froh, wenn endlich jemand kommt mit dem du reden kannst. Ich hätte zumindest zu Hause voll zu tun, meine Mutter würde sich auch freuen, wenn ich öfter kommen würde, dennoch stelle ich mir den Anfang schlimm vor. Sicher ich muß mich dem irgendwann auch stellen und wenn es so weitergeht eher als ich möchte, bis zur Rente schaffe ich es auf keinen Fall mehr, müßte noch bis 66 und 10 Monate gehen. Also noch 19 Jahre.

Hast du bei deinen Medikament Nebenwirkungen oder verträgst du es gut. Ich habe gestern mal alles weggelassen, weil ich total unsicher und ängstlich an den beiden Vortagen Auto gefahren bin, gestern ging es zumindest besser, ich weiß auch nicht was ich davon halten soll, aber ganz weglassen möchte ich sie auch nicht, damit es nicht wieder schlimmer wird.

Liebe Grüße Rosalie
Herd04
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Herd04 »

Liebe Christiane und liebe Rosalie,

ich denke, wenn -wie bei uns- die Rente der vernünftigste Ausweg ist und wenn sie tasächlich bewilligt wird, löst das in jedem Fall Reaktionen aus. Ihr habt da einige schon genannt: man kann nicht mehr selbst finanziell für sich sorgen, viele Gesprächsthemen sind weg ... Bei mir war es eigentlich erst einmal nur Fassungslosigkeit, dass es nicht geklappt hat, dass die 4 guten Jahre nach der ersten Berentung vorbei waren, Trauer darüber, dass ich doch nicht mehr stark sein konnte.
Ich bilde mir wirklich nichts auf meinen Beruf ein, und ich freue mich, wenn mir gesagt wird, dass ich nicht wie der typische Vertreter meines Berufes rüberkomme (manche meiner Kollegen werden da aber auch zu Unrecht so beurteilt). Aber es tat mir sehr weh, eben diesen Beruf aufgeben zu müssen.
Als ich im vorigen Jahr meine erste Wiedereingliederung hatte und ein Kind sagte :" Es ist schön, dass Sie wieder da sind", war ich so glücklich . Aber es ging eben nicht lange gut.
Mir hilft ein wohl ein sehr, sehr trauriges Argument, mit der Situation fertig zu werden. Eine Schulfreundin starb vor 1,5 Jahren an Krebs. Da sage ich mir, ich bin zwar krank, aber ich darf leben. Persönlich wichtig genommen habe ich mich noch nie, aber jetzt sage ich, für mich und meine Familie ist nur wichtig, dass ich halbwegs stabil bin.

Das, was du,Christiane, über deine Geschwister schreibst, stimmt mich sehr nachdenklich. Es fällt mir auch schwer, dazu etwas zu sagen. Ich denke, es ging den meisten "einfachen Leuten" der Generation vor uns so, dass Gefühle nicht die große Rolle spielten. Wichtig war, dass alle satt wurden, dass aus den Kindern etwas "Gescheites" wurde. Sie wussten es nicht besser. Wenn es keine extreme Situation in der Familie gab, kann man ihnen vielleicht auch nicht den Vorwurf der emotionalen Kälte oder so machen.

Rosalie, ich denke, für den Fall, dass du die Rente angehst, solltest du dir über Gespräche in der Familie die wenigsten Gedanken machen. Hauptsache, du kommst zur Ruhe. Alles andere findet sich.

LG,E.
Rosenkranz
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo liebe KE

Der Familie das beizubringen wäre glaub die geringste Sorge, mein Mann will das schon lange, er stellt sich das aber sehr einfach vor, so in etwa wenn ich den Antrag stelle bekomme ich das ganz einfach. Ich dagegen will Sicherheit, wäge alles genau ab, mache mir über alles Gedanken, was wäre wenn ...

Was Christiane über ihre Geschwister und Eltern schreibt, da sitzen wir wahrscheinlich alle in einem Boot, die größte Sorge war das wir alle versorgt sind, genug zu essen, anzuziehen und das wir was gelernt und das wir was konnten, wenn wir auf eigenen Füßen stehen. Wir waren auch 4 Geschwister. Ich will auch nicht meinen Eltern die Schuld geben jetzt dafür, das war sicher nicht einfach nach dem Krieg, ihre Kindheit sah noch düster aus, haben viel in Angst gelebt, woher sollen da groß Gefühle und Liebe kommen und Kinder planen, so wie wir das heute können, da gab auch noch keine Pille, war eben so. Natürlich hätte ich mir mehr Liebe gewünscht, aber ich denke auch daran, wie sie versucht haben, mit dem wenigen was sie hatten auch mal einen Ausflug mit uns gemacht haben, mit Motorrad und Seitenwagen, Auto haben sie sich erst leisten können als ich in die 10. Klasse bin, oder mit dem Zug.

Sicher hat es auch Spuren hinterlassen und das schlimme ist, das ich meinen Kindern auch nicht die Liebe geben konnte, die ich ihnen gern gegeben hätte, weil ich es auch nicht anders gekannt habe und eben seit meiner frühsten Jugend schon Depressionen hatte. Habe auch ein bißchen Angst, das sie in die gleichen Fußtapsen treten.

Habt ihr diese Woche zufällig die Sendung - die starken Kinder der kranken Mütter gesehen - da ging es auch um Depressionen, kam nach 22 Uhr. Die Kinder haben auch schon Therapie bekommen, ich will sagen, heute gibt da auch wesentlich mehr Möglichkeiten.

Liebe Grüße Rosalie
Herd04
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Herd04 »

Liebe Rosalie,

ja, wir haben die Sendung auch gesehen: Es ist schon gut,dass so etwas auch mal gezeigt wird. Allerdings kann in 30 Minuten alles nur kurz angeschnitten werden.
Eigentlich wäre es vielleicht ein Thema für sich, wie unsere Kinder mit unseren Depressionen umgehen. Bei mir ist es ja so, dass eine Tochter auch davon betroffen ist. Klar frage ich mich oft, ob das an mir liegt (unser Umgang miteinander war nicht immer einfach) oder ob es genetisch bedingt ist. Ich glaube schon, dass ich ihnen all meine Liebe gegeben habe. Allerdings hatte ich, bis sie 5 Jahre alt waren, damit zu tun, dass sie nicht allzuviel vom Jähzorn ihres Vaters mitkriegen und heile Welt vorm Dorf zu spielen bzw. mich zu schützen.
Zum Glück konnte ich mit meinem jetzigen Mann eine liebevolle Familie aufbauen, so wie ich es auch aus meiner Kindheit kannte.

Wir reden sehr viel miteinander, auch über Depressionen.
Liebe Rosalie, ich glaube nicht, dass du nicht genügend Liebe für deine Kinder hast. Die hast du, kannst es nur nicht so zeigen.
Ich denke,es ist wichtig, dass du deine Kinder einbeziehst, mit ihnen über dich sprichst. Vielleicht sind sie erleichtert, reden zu können. Nur so weißt du, was in ihnen vorgeht.

Mag sein, dein Mann stellt sich alles einfach vor, aber erkennt dich, beobachtet dich und wird sicher auch mit dir leiden. Auch, wenn deine Ärzte aufhören, sind ja Akten da. Würden sie und dein Therapeut denn einen Rentenantrag unterstützen ? Ich denke schon. Ich bin auch so wie du, wäge alles ab, aber man muss auch irgendwann eine Entscheidung treffen. Mein Psychiater hat jedesmall appelliert, dass ich ja keinen Rückzieher mache.

LG und ein schönes Wochenende, E.
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Liebe Rosalie,

spät ist es, ich bin vorhin nachhause gekommen und habe noch schnell hier gelesen, morgen mache ich das ausführlich und in Ruhe und schreibe Dir dann.
Ich hoffe, Du kannst gut schlafen heute.

Gute Nacht

Christiane
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Liebe KE,

auch Dir eine gute Nacht. Ich freue mich immer, wenn ich nachhause komme und meine Katze sich auf den Rücken legt und mir erlaubt sie zu streicheln. Wahrscheinlich nur "Schleimerei", aber das geht in Ordnung.

Schlaf gut,

Christiane
Herd04
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Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von Herd04 »

Guten Morgen,

ich habe richtig gut geschlafen, allerdings erst, nachdem ich eine Schmerztablette genommen habe. Das ist für mich ein größeres Problem als die Antidepressiva. Habe seit meiner Geburt Wirbelgleiten. Vor 2 Jahren wurde dann die rheumathische Arthritis diagnostiziert, und weil das noch nicht genug war, gesellten sich voriges Jahr 2 Bandscheibenvorfälle in der Halswirbelsäule dazu. Meine Hausärztin meinte auch, ich würde überall kräftig zulangen (darum habe ich ja auch gleich 2 Kinder auf einmal gekriegt...). Aber ich sage mir, es gibt noch viel Schlimmeres.

Unser Kater ist auch ein Seelentröster, ich möchte ihn nicht mehr hergeben. Am Anfang bekam ich einen Schreck, als wir ihn von seinem Vorbesitzer abholten: 8kg, so groß, so wuchtig, das Fell roch nach Rauch..aber jetzt bin ich überzeugt, er war in seinem früheren Leben der gestiefelte Kater...


LG;E.
ChristianeL.

Re: Was die Krankheit aus mir macht

Beitrag von ChristianeL. »

Liebe Rosalie,

ich glaube das nicht mit den 60 Jahren, das wäre übel.
Genauso wenig kann man sagen, ein Raucher wird nur 60 oder ein Diabetiker.
Ich glaube aber auch, dass negativer Stress gepaart mit schlechten Vorbedingungen durch Kindheit
o.ä. dazu führen kann, dass man nicht so gut für sich sorgen kann wie andere und dadurch vielleicht die Gesundheit eher vernachlässigt.Vielleicht war das eine ganz kalte Statistik, die Du gelesen hast, in welcher die hohe Anzahl junger Selbstmörder den Altersdurchschnitt seelisch kranker Menschen senken, und dann kommt so etwas heraus wie 60 Jahre. Das sind nur Zahlen, die eher verunsichern als nützen.

Ich würde das genauso machen wie Du und noch länger zuhause bleiben, Du sagst ja auch, dass Du jetzt allmählich spürst, wie es Dir geht, wenn der Arbeitsstress wegfällt.
Das mit dem Dröhnen kann natürlich Blutdruck sein, wenn man dauerhaft 140/90 hat oder höher, spricht man ja bereits von Bluthochdruck.
Ich habe eine sehr strenge Neurologin, die mir anfangs auf die Nerven ging, weil sie immer forderte Sport zu machen, rauszugehen usw. Ich dachte immer „ja, ja“, nahm mein Rezept und verschwand.
Inzwischen bin ich froh, dass sie so hartnäckig war. Ich mache schon seit einigen Jahren regelmässig ein Blutbild , EGK, Blutdruck einfach als Überwachung wegen der jahrelangen Medikamenteneinnahme.
Das Blutbild ergab kürzlich einen sehr hohen Schilddrüsenwert, der mitverantwortlich sein kann für Depressionen und allgemeine Erschöpfung, wie sie mir erklärte Nun muss ich Schilddrüsenhormone einnehmen, um den TSH-Wert zu senken, vielleicht springe ich dann in sechs Monaten von Baum zu Baum, mal schauen.

Die Sendung habe ich leider nicht gesehen, ich schaue mal im Netz nach. Auf welchem Programm war denn das ?

Nebenwirkungen habe ich keine spürbaren bei diesem täglichen Medikament, nur, wie gesagt, lasse ich es ein paar Tage weg, was ich dummerweise in den letzten Jahren ab und zu gemacht habe, dann geht es mir sehr schnell schlecht. Klassische Depressionen kehren zurück, der Zustand ist unbeschreiblich elendig. Selbst wenn sie auf Dauer Nebenwirkungen haben, nehme ich das auf mich, alles ist besser als das.
Weisst Du, den Rest federn sie nicht ab, also Probleme oder Traurigkeit über vieles, das Medi ermöglicht mir nur ein einigermassen geregeltes Leben und überhaupt ein Leben.
Man kann das natürlich machen, wie Du beschrieben hast, einfach mal weglassen, um Auto fahren zu können. Ich kann dazu nichts sagen.

Liebe Grüße
Christiane
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