Einige Fragen zu Lithium

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Flupsi
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Einige Fragen zu Lithium

Beitrag von Flupsi »

Hallo,
ich soll, sofern die Bluttests und der Kreatininwert in Ordnund sind nächste Woche auf Lithium umgestellt werden. Zusätzlich dazu werde ich noch 300mg Venlafaxin nehmen. Nun habe ich einige Fragen und würde mich freuen, wenn sich einige Lithiumerfahrene melden würde.

- Seit wann und wieviel Lithium nehmt ihr?
- Nehmt ihr parallel dazu noch ein Antidepressivum?
- Verlief die Einstellung problemlos?
- Habt/hattet ihr Nebenwirkungen? Falls ja, sind diese irgendwann wieder verschwunden?
- Wann habt ihr eine positive oder auch negative Wirkung des Lithiums bemerkt?
- Falls Frauen im "gebärfähigen Alter" dabei sind...seid ihr unter Lithium schwanger geworden?
- Achtet ihr während der Einnahme auf irgendetwas besonderes ausser auf die Trinkmenge?
- Wie oft lasst ihr den Blutspiegel kontrollieren?
- Darf man Alkohol unter der Einnahme trinken?
- und mal ganz pauschal gefragt: Seid ihr zufrieden mit Lithium?

Das wärs mal fürs erste, wobei mir bestimmt noch fragen einfallen. Ich danke schonmal sehr für jeden Beitrag
Viele Grüße
Flupsi
La_crimosa
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Re: Einige Fragen zu Lithium

Beitrag von La_crimosa »

Hallo Flupsi,
hier ein paar Antworten auf ein paar Deine Fragen:

Ich nehme seit ca. einem halben Jahr Lithium zur Augmentation des ADs Amitriptylin (mittlerweile - anfangs waren es auch noch andere, die ich jedoch nicht vertragen habe). In den letzten Wochen habe ich dann kein AD mehr genommen, da es bei mir zu Sehstörungen gekommen ist. D.h., ich habe nur noch Lithium genommen in der Dosis 450 ret. morgens 1 Tabl. - abends 1,5 Tabl. Damit lag mein Lithiumspiegel bei 0,6 mmol/l - und somit im therapeutischen Bereich. Die Blut-Kontrolle (inkl. Halsumfangsmessung) war anfangs wöchentlich, dann alle 4 - 6 Wochen.

Die Einstellung verlief eigentlich Problemlos. Ich hatte anfangs einen ziemlich trockenen Mund und großen Durst (wobei man da ja auch drauf achten muss, nicht zu viel und jeden Tag die gleiche Menge zu trinken…). Außerdem hatte ich Phasenweise Probleme mit dem Wasser lassen.
Die anderen Nebenwirkungen kamen dann aber eher von den anderen Medikamenten (z.B. Zyprexa hat bei mir zu Muskelzuckungen geführt…)
Ach nein, da fällt mir ein: irgendwann nach Monaten trat bei mir eine Übelkeit auf, die ich auf das Lithium zurückführe. Die konnte ich dann mit Vomex A wieder bändigen.

Ansonsten kann ich weder von positiven noch von negativen Wirkungen berichten. Ich glaube, dass das Lithium schon unterstützen kann. Da ich schon "vergessen" habe, wie es ohne ist, bin ich gespannt, wie mein Körper reagiert, wenn es "draußen" ist und ob ich einen Unterschied merke. Im Moment "schleiche" ich das Lithium nämlich wieder aus, da ich kein AD nehme.

Zwischendurch habe ich immer mal wieder ein Sektchen oder ein Gläschen Wein getrunken. In Maßen - und es hat nicht geschadet.

Soweit erstmal, ich hoffe ich konnte ein paar Fragen beantworten.
Susanne
Flupsi
Beiträge: 47
Registriert: 11. Mai 2012, 18:19

Re: Einige Fragen zu Lithium

Beitrag von Flupsi »

Hallo Susanne,
lieben Dank für deine Antwort! Fühlst du dich soweit stabil dass Du "schon" ausschleichst? Es wäre toll wenn du berichten könntest wie es mit dem ausschleichen klappt.
Viele Grüße
Flupsi
melancholia41
Beiträge: 408
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Re: Einige Fragen zu Lithium

Beitrag von melancholia41 »

Flupsi
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Registriert: 11. Mai 2012, 18:19

Re: Einige Fragen zu Lithium

Beitrag von Flupsi »

Hallo Mel,
ja ich bin noch in der Tagesklinik und es ist ehrlichgesagt ein ziemliches rumgeeiere....ein ewiges auf und ab...Mit Lithium wollten sie schon vor einiger Zeit anfangen, aber da habe ich gesagt, dass wir es lieber noch so ausprobieren. Und seitdem bin ich leider nicht wirklich weitergekommen. Wir hatten gehofft, dass das Ergenyl mich evtl. noch weiterbringt, aber das hat leider nicht geklappt. Eine wirkliche Alternative gibt es nicht, die Ärztin meinte, dass Lithium bei therapieresistenten Depressionen das Mittel der Wahl sei.
Viele Grüße
Flupsi
melancholia41
Beiträge: 408
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Re: Einige Fragen zu Lithium

Beitrag von melancholia41 »

jolanda
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Re: Einige Fragen zu Lithium

Beitrag von jolanda »

Hallo!

Als bei mir Lithium zur Diskussion stand, habe ich mich dagegen entschieden. Zu groß war meine Angst vor den Nebenwirkungen und ich glaube auch nicht, dass ich das mit der Trinkmenge im Griff hätte.
Meine Ärztin gab mir auch noch eines zu bedenken: wenn man Lithium nimmt, und es hilft, dann muss man es dauerhaft nehmen, auch in guten Zeiten,denn bei den meisten ist es so, dass es beim zweiten mal nicht mehr wirkt.

LG, jolanda


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melancholia41
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Re: Einige Fragen zu Lithium

Beitrag von melancholia41 »

Flupsi
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Registriert: 11. Mai 2012, 18:19

Re: Einige Fragen zu Lithium

Beitrag von Flupsi »

Hallo,
@Mel: Ich habe ja Chefarztbehandlung habe habe noch lange mit einer Stationsärztin geredet und die ist eine die kein Blatt vor den Mund nimmt und auch gerne mal sagt, wenn sie eine andere Meinung als die Chefin hat. Und sie selbst meinte, dass sie dass in meinem Fall auch schonmal überlegt hat, die endgültige Entscheidung aber natürlich dem behandelnden Arzt überlassen möchte. Weiterhin meinte sie, dass Lithium eindeutig weniger Nebenwirkungen hat als Valproinsäure, die ich im Moment ja bekomme.

Von chronischer Depression wurde nicht gesprochen, allerdings ist die medikamentöse Einstellung halt irgendwie schwierig. Mit dem schnellen Wechsel der Medikamente zu Anfang der Behandlung hast du sicherlich recht und ausgeschöpft ist sicherlich noch nicht alles. Die Ärztin gab halt auch zu Bedenken, dass es keinen Sinn macht weiter mit SSRI rumzuprobieren die nicht so wirkungseffektiv sind Lithium. Und letztendlich haben SSRIs auch nicht gerade wenig Nebenwirkungen und wie sie sich langfristig auswirken ist ja auch so die Frage...wobei ich bei Lithium sicher einen heiden Respekt habe. Ich bin leider auch ein schlechter Trinker und gerade deshalb werde ich mich erst recht bemühen müssen, dieses Problem in den Griff zu bekommen.
Kommst es eigentlich wirklich sooft vor, dass Lithium bei einer 2. Einnahme nicht mehr wirkt?
Hm...alles nicht so einfach...
Liebe Grüße
Flupsi
melancholia41
Beiträge: 408
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Re: Einige Fragen zu Lithium

Beitrag von melancholia41 »

jolanda
Beiträge: 1147
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Re: Einige Fragen zu Lithium

Beitrag von jolanda »

Hallo!

WEnn bisher nur SSRI ausprobiert wurden, warum nicht erst noch andere AD-Typen, bevor man gleich Lithium probiert?
Außerdem kann man Lithium ja nicht mit ADs vergleichen, weil es keins ist. OFt gibt man es zusätzlich, um die Wirkung des ADs zu steigern.
Es gibt auch noch andere Phasenprophylaxen außer Lithium und Valproinsäure. Z.B. Lamotrigin.
Bei den Antiepileptika, die als Phasenprophylaxe genutzt werden, muss man genau schauen, ob es dann Probleme mit hormoneller Verhütung gibt.

Du siehst, es gibt naoch x andere Möglichkeiten und letztendlich entscheiden kannst du das wirklich nur zusammen mit dem behandelnden Arzt. Sofern du ihm/ihr wirklich vertraust.

LG, jolanda


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Flupsi
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Re: Einige Fragen zu Lithium

Beitrag von Flupsi »

Hallo,
@Mel: ich vertraue den Ärzten jetzt einfach mal obwohl ich da echt ein schisser bin...
@jolanda: es wurde schon ein tri und ein tetrazyklisches, ein Mao-Hemmer,mirtazapin und venlafaxin "ausprobiert". Laut Ärztin wirkt lamotrigin schwächer als valproinsäure, darauf hatte ich sie nämlich auch schon drauf angesprochen.
Am tollsten wäre es wenn es ohne gehen würde...aber naja...
Liebe Grüße
Flupsi
jolanda
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Registriert: 16. Okt 2003, 10:29

Re: Einige Fragen zu Lithium

Beitrag von jolanda »

Hallo!

In welchem Zeitraum hast du diese vielen AD eigentlich ausprobiert?
Hattest du da nie Probleme mit dem Absetzen/Wechsel?

Ich kann das verstehen, dass das frustrierend ist. Ich habe erst nach 9 Jahren ein AD gefunden, das einigermaßen hilft. (Elontril)
Ich nehme Lamotrigin, denn Lithium wollte ich nicht. Aber da glaube ich kaum noch an die Wirkung, aber meine Ärztin will nicht, dass ich es absetze, weil man nicht weiß, wie es ohne wäre und man riskiert, dass es dann beim 2. mal nicht mehr hilft, falls es das doch hat.

Ich bin immer kritisch bei Aussagen, dass etwas stärker sei, als etwas anderes, weil ja jeder anders drauf anspricht.

LG, jolanda


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melancholia41
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Re: Einige Fragen zu Lithium

Beitrag von melancholia41 »

Flupsi
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Re: Einige Fragen zu Lithium

Beitrag von Flupsi »

Hallo,
@jolanda: Die Medikamente wurden im stationären Bereich sooft und nach m.M.n. viel zu kurzer Zeit gewechselt...mir ging es die ersten Monate extrem schlecht, sodass ich den Grund gar nicht erfragt habe, ich wollte einfach nur das es mir besser geht.
@Mel: Naja ich wollte ja eigentlich keinen Rat, sondern hatte bei dem Lithium Betroffene gesucht, die ein bischen berichten können, wie es bei ihnen so ist/war bei der Lithiumeinnahme. Genauso bei den anderen 2 Threads die ich mal eröffnet habe. Ich weiss dass Psychopharmaka bei jedem anders wirken, aber trotzdem frage ich mich, wie es bei anderen war. Was meine Probleme generell betrifft möchte ich mich in der Tat hier etwas bedeckt halten..ich hoffe du bist deswegen nicht böse. Fakt ist, dass ich noch auf der Suche nach der richtigen Medikamentenkombination bin, unter der die latenten lebensmüden Gedanken und Impulse verschwinden, und mich soweit wieder stabil machen, dass ich arbeiten gehen kann und langfristig natürlich auch effektiv eine Psychotherapie beginnen kann.
Es war übrigens in der Tat Moclobemid, das ich genommen habe,
Viele Grüße
Flupsi
melancholia41
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Re: Einige Fragen zu Lithium

Beitrag von melancholia41 »

T.C.
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Registriert: 25. Jun 2012, 00:35

Phasenprophylaktikum LAMOTRIGIN

Beitrag von T.C. »

Es gibt ein Phasenprophylaktikum namens LAMOTRIGIN, dass bei Bipolaren Störungen eingesetzt werden kann, bevor man zu Lithium greift.

Es handelt sich um ein Antiepileptikum, welches in einer höheren Dosierung eingenommen zur Behandlung von Bipolaren zugelassen ist.

Ich nehme das jetzt bereits 5 Jahre ohne Probleme und Nebenwirkungen.
Flupsi
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Re: Einige Fragen zu Lithium

Beitrag von Flupsi »

Hallo,
@Mel: Finde es ja gut, dass du so genau nachfragst Und ich habe ja auch selbst in der Behandlung die ein oder andre Vorgehensweise gehörig hinterfragt, aber die behandelnde Ärztin ist hier weit und breit die Beste und deshalb versuche ich endlich mal zu vertrauen...
Ich habe jetzt mal im bipolar-Forum geguckt, da gibt es wirklich massen an Infos.
@T.C.: Bzgl. Lamotrigin habe ich mit meiner Ärztin auch geredet, aber wie gesagt, die Entscheidung ist auf Lithium gefallen.
Ich bin nur ein wenig irritiert auf wie wenig positive Resonanz das Thema Lithium trifft....
VIele Grüße
FLupsi
T.C.
Beiträge: 7
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Lithium

Beitrag von T.C. »

Lithium ist wohl unbestritten das wirksamste Medikament bei Bipolaren störungen. Aber die grenze von therapeutischen zur giftigen Dosis ist gering. Außerdem hört man ja von Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme.

Wenn der Arzt das verordnet, hat das aber sicher einen Grund und man sollte es dann auch nehmen.
melancholia41
Beiträge: 408
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Re: Einige Fragen zu Lithium

Beitrag von melancholia41 »

uff
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Re: Einige Fragen zu Lithium

Beitrag von uff »

Hy Flupsi!
Ich nehme seit über einem Jahr Lithium.
Nebenwirkungen habe ich nahezu keine (man muß viel trinken,dadurch Nachts einmal hoch zur Toilette)ansonsten habe ich nur die positiven Seiten zu berichten.Es dauert etwas,bis die Wirkung eintritt,heißt also:Geduld haben.Bei mir ging es recht schnell.
Ich fühle mich deutlich innerlich ruhiger,ausgeglichener,gleichbleibend stabil,ohne Suizidgedanken.Zusätzlich habe ich vor kurzem Venlafaxin bekommen,das ist für micht die optimale Mischung.Seit 2 Jahren gehe ich zur Psychotherapie und in dieser Kombination kann ich nun sagen:es geht mir gut und immer besser.
Nur in sehr hohen Dosierungen klagen Patienten über abstumpfende Wirkung des Lithiums,ich kann das absolut nicht sagen.
Es ist ein sehr erprobtes Medikament,dem ich eher eine Chance einräume,als irgendeinem "neuerfundenen" Medi.
Entscheide für Dich selbst und höre nicht zuviel auf "Hörensagen".
Alles Liebe
tt
Flupsi
Beiträge: 47
Registriert: 11. Mai 2012, 18:19

Re: Einige Fragen zu Lithium

Beitrag von Flupsi »

Hallo,
verzeiht meine verspätete Antwort.
@Mel und Jolanda: Mit dem niedringen therapeutischen Bereich und den Nebenwirkungen ist sicherlich wahr. Aber ich denke gerade wenn man mal gut eingestellt ist, egal mit welchem Medikament, ist die therapeutische Breite ja nicht mehr ganz so wesentlich. Und Nebenwirkungen haben sie alle und das nicht ganz unerheblich, das bekomme ich in der Tagesklinik gerade auch mit. Und irgendwie fühle ich mich mit einem langerprobten Medikament fast sicherer, als mit einem modernen, dessen langfristigen Auswirkungen noch relativ unbekannt sind.
@töfftöff: Vielen Dank für deinen Beitrag. Wieviel nimmst du denn? Heute wurde ich auf eine ganze Tablette Quilonum retard hochdosiert. Ich bin gespannt
uff
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Registriert: 11. Sep 2010, 17:19

Re: Einige Fragen zu Lithium

Beitrag von uff »

Hy Flupsi!
Ich nehme jetzt auch eine Tbl Quilonum abends und morgens eine Venlafaxin.
Eine Zeitlang hatte ich etwas schuppige Kopfhaut,das ist aber vorbei.Ansonsten habe ich keine Nebenwirkungen von beiden Medis.
Ich trinke ausreichend Wasser,lasse regelmäßig die Blutwerte überprüfen und bin so jetzt gut eingestellt.
LG
tt
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