Alleinsein lernen...

shehari

Alleinsein lernen...

Beitrag von shehari »

Hallo,

ich bin mir nicht sicher wie ich diesen Beitrag nennen soll aber gut es spielt auch jetzt keine Rolle denn im Grunde bin ich mir nicht sicher was ich hier mitteilen möchte.

Es ist keine neue Erzählung, die Depression begann in sehr jungen Jahren nach traumatischen Erlebnissen, danach folgte eine mittelschwere Zwangsstörung, seit Jahren bin ich in Therapie und es gibt kleine Erfolge. (P.s: Ich bin Ausländer daher meine nicht ganz so perfekte Grammatik bitte ignorieren!)

Ich bin und möchte meine Wut nicht länger zurückhalten. Vermutlich macht es d. Anschein als hätte ich ein kindliches Denken und vielleicht ist das auch der Fall. Warum zeigen Menschen wenig Interesse an mir??? Es fällt mir schwer vernünftige Überlegungen anzustellen. Es ist von Vorteil wenn man im Stande ist sich selbst zu reflektieren, was mir allerdings sehr schwer fällt. Man wird aufgefordert d. eigene Wirken auf d. Welt und in der Beziehung mit anderen Menschen zu überprüfen. Ich kann allerdings mit d. Desinteresse die von allen Seiten auf mich niederprasseln nicht umgehen. Ja da fehlt d. Selbstakzeptanz. Ich sehe mich wahrscheinlich als geringwertig an, wie soll jemals Jemand anders dies kompensieren?? Niemals... also Rettung von außen in Form von "Freunden" ist aussichtslos. Aber ich warte... und ich kann nichts tun denn ich kann es einfach nicht verstehen. Klingt sehr unlogisch.. aber naja.. es ist nunmal so.

Ich habe das Gefühl ich müsste mich bemühen und ich habe mich bemüht doch es geschieht nichts.



Bin genervt und frustriert..
FrauRossi
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Re: Alleinsein lernen...

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Renai,

du beschreibst dich dich also hast du grundsätzlich schonmal die Fähigkeit dich zu reflektieren.

Vielleicht liegt dir das aber nicht so besonders?

Vielleicht kann dir ein Wechsel der Therapieform helfen?
Ich bin zwar ganz doll im reflektieren und mache es auch dauernd, aber es nervt ehrlich gesagt auch mitunter.
Ich mache eine Hypnotherapie. Vielleicht wäre das auch was für dich?
Da musste ich bisher nicht dauern beschreiben wie ich mich wann wo wie Gefühlt habe oder wie meine Wirkung auf andere gewesen sein könnte, oder deren Wirkung auf mich war.

Mein Therapeut, meint die Lösung unserer Probleme liegt im Unterbewusstsein schon bereit und das funktioniert nicht nach den üblichen "logischen" Ansichten.
In leichter Hypnose stellt man sich unter Anleitung des Therapeuten Dinge vor. Man begibt sich quasi auf Wanderschaft in einer innerlichen Landschaft und beschreibt dabei was man sieht und wer einem begegnet.

Mit hat es sehr geholfen, vielleicht ein Versuch wert?

Wird allerdings nicht von den Kassen bezahlt.

LG FrauRossi
ghm
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Re: Alleinsein lernen...

Beitrag von ghm »

Hallo Renai,

gibt es in Deinem Ort ein Frauenhaus?

Geh vielleicht mal da hin.

Oft haben Frauen die lange unterdrückt worden ähnliche Probleme.

So wie ich die Frauenhäuser kenne sprechen sie auf jeden Fall mit Dir.

Trau Dich und viel Erfolg
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
melancholia41
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Re: Alleinsein lernen...

Beitrag von melancholia41 »

FrauRossi
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Re: Alleinsein lernen...

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Mel,

Bei deinem Bericht, hab ich jetzt aber ein AHA Erlebnis.
Wurde auch Traumatisiert, bin noch mit 24 in keine Disco eingelassen worden ohne meinen Ausweis vorzeigen zu müssen.
Mit Anfang 30 hab ich mit Kids zusammengearbeitet, die, wenn sie mich fragten wie alt ich sei, mich fassungslos anschauten. Du bist so alt wie meine Mutter aber du siehst nicht so aus.

Sehr interessant was du da schreibst. Das würde auch zu meinen Therapieerlebmissen passen, denn da war ich immer ein Kind in den Sitzungen.

Muss ich mal drüber nachdenken.
Fänds auch spannend was Renai dazu denkt. Du bist doch auch Traumatisiert worden.


LG FrauRossi
melancholia41
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Re: Alleinsein lernen...

Beitrag von melancholia41 »

shehari

Re: Alleinsein lernen...

Beitrag von shehari »

Hallo Frau Rossi,

ja ich denke die Fähigkeit zu haben sich selbst wahrzunehmen um so einigermaßen objektiv betrachten zu können ist (Naja.. was man unter objektives Denken so versteht) sicherlich von Vorteil und ich kann aus d. Beiträgen herauslesen, dass du diese Eigenschaft besitzt.

Ich habe eine Zeitlang überlegt ob die Hypnotherapie eventuell für mich geeignet wäre allerdings sind die Kosten für mich zum jetzigen Zeitpunkt nicht tragbar.

<<meint die Lösung unserer Probleme liegt im Unterbewusstsein schon bereit und das funktioniert nicht nach den üblichen "logischen" Ansichten<<<

Ja da hast Du recht!! Wir können selbst analysieren und kommen zu keinem Erkenntnis, vielleicht schafft man es i. Verstandesebene Sie zu erfassen, aber wie Du auch sagst, die Emotionen erfordern wahrscheinlich eine ganz andere Herangehensweise, man ist voller Abwehrreaktionen die nur sehr schwer zu kontrollieren sind. Und Kontrolle bedeutet ich muss sie erkennen aber unsere Unbewusstes ist vermutlich viel komplexer als wir glauben. AHA Erlebnisse sind bei mir rar, sie kommen und gehen haben aber keine langfristige Wirkung... schade

Kannst Du beschreiben in wie weit Dir d. Hypnotherapie hilft? Wenn man das in Worte fassen kann? Sind das Erinnerungen die an die Oberfläche aufscheinen gekoppelt mit alten Gefühlen? Oder?

Danke Fr. Rossi


Hallo Mel,

du beschreibst genau das was ich in d. letzten Jahren (und es ist heute immer noch so) erfahren habe. Es gibt Momente da ist ein starker Drang vorhanden sich kindlich zu Verhalten, nein es ist nicht mal ein Drang schliesslich geschieht es unwillkürlich und es ist seltsam in d. Momenten des kindlichen Verhalten fühle ich mich so heimisch, als wäre ich beschützt. Meistens verändere ich mich dann (Es ist keine radikale Persönlichkeitsstörung!) wenn ich glaube so müsste ich keine Verantwortung übernehmen. Ob das d. wahre Grund ist kann ich nicht sagen. Ich denke es sind mehrere Prozesse im Gange.

Ja Mel.. ich weiß sehr gut was Du meinst.
In den letzten Jahren hatte ich keinerlei sozialen Kontakte. Startest Du zwischendurch irgendwelche Versuche Menschen kennenzulernen? Vielleicht eine überflüssige Frage denn ich habe meistens nach sehr kurze Zeit aufgegeben. Also weiß ich was es heisst sich sehr minderwertig zu fühlen. Es frisst einen auf.

Ich bedanke mich für die Antworten.. freu mich auf weitere Nachrichten..


Schöne Grüße
melancholia41
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Re: Alleinsein lernen...

Beitrag von melancholia41 »

melancholia41
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Re: Alleinsein lernen...

Beitrag von melancholia41 »

Czarek
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Re: Alleinsein lernen...

Beitrag von Czarek »

:lol:
Zuletzt geändert von Czarek am 4. Feb 2017, 10:17, insgesamt 1-mal geändert.
"Liebe Dich selbst - dann können die andere Dich gern haben"
(Hirschhausen)
jonojo

Re: Alleinsein lernen...

Beitrag von jonojo »

melancholia41
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Re: Alleinsein lernen...

Beitrag von melancholia41 »

melancholia41
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Re: Alleinsein lernen...

Beitrag von melancholia41 »

jonojo

Re: Alleinsein lernen...

Beitrag von jonojo »

FrauRossi
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Re: Alleinsein lernen...

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Renai, Mel, Norbert,

also vorweg, ich werde so gut ich kann beschreiben, was und wie ich die Hypnotherapie erlebe. Vieles kann ich dabei nicht erklären, weil eben mit dem Unterbewußtsein gearbeitet wird.

Eine Warnung vorweg: Das wird wohl ein sehr langes Posting

Renai schrieb: "Kannst Du beschreiben in wie weit Dir d. Hypnotherapie hilft? Wenn man das in Worte fassen kann? Sind das Erinnerungen die an die Oberfläche aufscheinen gekoppelt mit alten Gefühlen? Oder? Kannst Du beschreiben in wie weit Dir d. Hypnotherapie hilft? Wenn man das in Worte fassen kann? Sind das Erinnerungen die an die Oberfläche aufscheinen gekoppelt mit alten Gefühlen? Oder?"

Nein, Nein, Nein und ja

Also zunächstmal ich wusste am Anfang garnicht dass mein Therapeut Hypnotherapie macht. War mir alles total egal, ich war froh nach dem Desaster mit meiner ersten Therapeutin einen neuen Therapeuten gefunden zu haben.
Er ist auch Heilpraktiker.
Die Sitzungen laufen anders, als ich es kannte. Sie dauern so lange wie sie eben dauern und es ist nicht nach 50 Minuten Schluß. Ich war ja auch in einer finanziellen Notsituation und hätte mir eine Sitzung pro Woche nicht leisten können. Wobei die Sitzungen zwischen 59 und 89 Euro kosten, je nach Dauer. Die Kürzeste Sitzung die ich hatte war rund ne Stunde die längste war 2,5 Stunden.

Alles was ich jetzt schreibe weis ich so nur vom meinem Therapeuten, also haut mir nicht auf den Kopp wenn es nicht wissenschaftlich fundiert ist. Ich spare mir jetzt beim Aufschreiben mal so Sätze wie: Das hat mein Therapeut gesagt. Ich schreibe einfach so als sei es eine Tatsache

Hypnotherapie braucht Zeit zum wirken. Daher sind wöchentliche Sitzungen nicht nötig, oder sogar garnicht vorteilhaft. Wann ich zur Sitzung gehe bestimme ich selbst. Einmal pro Woche, nach zwei Wochen wieder, nach 6 Wochen, nach 8 Wochen. Egal ich entscheide. Dabei habe ich das Gefühl dass auch das von meinem Unterbewußtsein gesteuert wird. Wenn ich denke, jetzt wäre es gut ne Stunde zu haben, dann ist in der Regel mein Unterbewußtsein auch bereit dazu.

Am Anfang, gab es ein langes Anamnese Gespräch. Die ersten drei Sitzungen glichen einer "normalen" Gesprächstherapie. Ich hab erzählt was ich mit meiner alten Therapeutin erlebt habe, was ich so denke was meine Probleme sind, wie ich mich fühle und gefühlt habe, wie es mir allgemein geht, auch was für Fortschritte ich schon gemacht habe.
Ich musste sagen was an meinem Zustand mich am meisten stört.

Dann haben wir in der Stunde eine (ich weis nicht wie es richtig heißt) Entspannungsübung, Selbsthypnose gemacht, geübt.
Der Therapeut hat mir danach eine CD für zu Hause gegeben die er selbst besprochen hat. Diese sollte ich mir zwei mal täglich anhören.
Zunächst sollte ich die CD hören, wenn ich die Sätze darauf irgendwann auswendig kann, sollte ich die Übung ohne die CD machen.

Wenn man das eine Weile gemacht hat geht es ganz gut und man kann es auch "zwischendurch" mal machen wenn es ätzend wird.

Auf der CD geht es so:
Ich bin ganz ruhig und ruhe in meiner Mitte
3xwiederholt,
Gedanken und Geräusche sind ganz unwichtig.
Dabei konzentriert man sich auf eine ruhige Atmung. Danach werden Arme, BEine, Körper, Kopf etc. durchgegangen. - Mein rechter Arm ist ganz schwer usw. DAnn mein rechter ARm ist ganz warm. usw.

Dass dauert alles in allem so 15 Minuten und mir hat es geholfen zu entspannen. DAnn gibt es auf der CD eine Pause, die man selbst füllt in dem man in GEdanken aufsagt was man will.

Also mich störte am meisten war meine Niedergeschlagenheit. Also war mein erstes Mantra: ich bin fröhlich. Das habe ich dann in Gedanken ein paar Minuten vor mich hingesagt. DAnn gibt es noch mal etwas TExt vom Therapeuten.- Ich komme zu mir ich recke und strecke mich, ich öffne die Augen, ich bin wieder im hier und jetzt. etc.

Also das war die Kurzform Das hat mir zum einen geholfen mich zu entspannen, denn das konnte ich nicht mehr, und es hat mir geholfen einzuschlafen. Ich habe es immer abends im Bett gemacht. Oft bin ich nicht bis zum Ende der CD gekommen, weil ich vorher eingeschlafen bin. DAs war auch o.k.

Nach einiger Zeit, war ich zwar nicht gerade fröhlich, aber nicht mehr so niedergeschlagen.

DAnn musste ich als Hausaufgabe ein Wohlfühlbuch schreiben. Drei Dinge jeden Tag die ich als positiv benennen würde und eine Sache pro TAg mit der ich für mich gesorgt habe. Diese dinge musste ich bewerten 1=die Welt geht unter / 10=Der Himmel hängt voller Geigen.

Ich hatte damit am Anfang große Schwierigkeiten, irgendwann ging es dann, und dann lief es sogar gut. Ich habe auch mal Tagelang nichts reingeschrieben. Und auch das war o.k.

Ich schreibe das alles weil das begleitend zu den Sitzungen das war was ich zu Hause machen musste und was mir in der ganz schlimmen Zeit geholfen hat.

Es war weiterhin auch Teil des Vorgehens in der Therapie, denn zunächst sollte ich stabilisiert werden.

Wie gesagt die ersten drei Sitzungen waren eigentlich wie normale Gesprächsttherapie. Dann hat der Therapeut mich gefragt, ob wir mal mein Unterbewußtsein fragen wollen, ob es mit Ihm zusammen arbeiten will.
Ich konnte mir nichts darunter vorstellen, aber ich hab mitgemacht.

Ich musste mich bequem hinsetzen und konnte wenn ich wollte die Augen schließen. Das ist aber kein muss (von wegen Kontrollverlust)
Ich habe die Augen geschlossen, weil es mir dann leichter fällt.
Der Therapeut hat mir vorher erklärt dass ich jederzeit abbrechen kann, dass ich alles höre und wahrnehme, dass ich die Kontrolle behalte. (So war es auch) DAs hat nichts mit Showhypnose zu tun wo man zum willenlosen Opfer wird. Es ist eher wie eine leichte Trance.
Er hat mir erklärt dass er mich nie in den Sitzungen berühren wird. Nur beim ersten mal würde er mir einmal auf den Handrücken tippen.

O.k. Dann hat er beruhigend gesprochen, was genau weis ich heute nicht mehr. Nach einer Weile hat er mir auf den Handrücken getippt und mich gebeten die Hand zu heben, erst die eine dann die andere.
DAnn hat er direkt mein Unterbewußtsein angesprochen ob es einverstanden ist mit ihm zu arbeiten. Wenn ja, sollte es meine Hände zusammen führn, Wenn nein, sollte es meine Hände weiter auseinander nehmen.
Ich habe eine ganze Weile so da gesessen mit erhobenen Händen, ich konnte sie nicht bewegen. Aber dann hat mein Unterbewusstsein sie zusammen geführt. Was dann wohl "ja" hieß.

Ich steh gänzlich garnicht auf Esotherikgedöns und fand das alles seltsam. Und hab mir nicht vorstellen können dass das was bringt. Oder was das überhaupt soll. Am Anfang fand ich es auch immer seltsam, dass ich garnicht, über meine Gefühle oder Probleme sprechen sollte, wie bei der anderen Therapeutin.

DAnn haben wir in einer Sitzung meinen inneren "schönen Ort" festgelegt.
Dazu musste ich auch wieder bequem sitzen, Augen zu (wer will) und mir vorstellen ich bin auf einer Wiese, ich gehe da so lang usw. am Anfang gibt der Therapeut vor was man sich vorstellen soll, dann fragt er was sehen sie jetzt? Wo wollen sie lang gehen? Was sehen sie? usw.
So bin ich dann an einen Ort gekommen, der dann mein "schöner innerer Ort" war. Bei mir war das eine Erinnerung an einen echten Ort und eine echtes Erlebnis.

Fortan sollte ich wenn es mir schlecht geht, an den schönen inneren Ort denken.

Nächste Sitzung, (Einstieg wieder der gleiche) haben wir meinen "sicheren inneren Ort" festgelegt.

Fortan sollte ich wenn es schlecht geht, an den sicheren inneren Ort gehen.

Das hat bei mir super funktioniert, war ich überfordert oder jemand hat mich angeschrien, hat mein Unterbewusstsein sofort das Bild vom "sicheren inneren Ort" geliefert. Das muss man in der Regel aber wohl üben. Bei mir funktionierte es gleich.

Nächste Sitzung. (wieder gleicher Einstieg) nur dass ich jetzt immer von meinem "sicheren inneren Ort aus starten sollte.)
Haben wir meinen "inneren Beschützer" gefunden. In meinem Fall war das kein Mensche, sondern ein Kater den ich früher mal hatte.

Einen inneren Helfer, kann man wohl auch finden. Ich habe keinen gefunden. Ich habe einfach wohl keinen inneren Helfer.


Zwischen den Sitzungen lagen immer einige Wochen, in denen ich fleißig die CD hörte die Entspannungsübungen machte und mir vorsagte: ich bin fröhlich. Nach drei Monaten habe ich gefragt ob ich das auch ändern darf. Ich durfte und habe geändert in: "Ich schaffe das" und ich habe auch fleißig mein Wohlfühlbuch geführt.

Alles in allem ging es mir nach und nach immer besser.

Dann kam das wonach renai fragte: Hochkommende Erinnerungen und Gefühle. Die kamen aber nicht in der Therapie, sondern zu Hause. Aber das ist schwer zu beschreiben, denn es waren keine konkreten Erinnerungen.

Ich hatte also langsam den Zustand erreicht, den man wohl "stabil" nennt. Und mein Unterbewußtsein schien sich bereit zu machen, ans "Eingemachte" zu gehen.

Ich möchte nochmal betonen: man macht in der Therapie nicht was man nicht will! Der Therapeut drängt einen zu nichts. Wärend man in Trance ist, stellt er manchmal Fragen: wie was sehen sie? Wo möchten sie hingehen. So manches mal stand ich da vor einer weißen Wand und konnte nichts sehen und wusste nicht wohin ich gehen sollte. Ich konnte dann meinen inneren Beschützer rufen und ihnn fragen ob er weis wo ich hingehen soll. Manchmal bin ich dann hinter meinem Kater hergelaufen.

Auf diese Weise bin ich z.B. meinen Großeltern in einer Gaststätte begegnet. Ich habe dort gespührt dass sie mich lieben.

Das hat sich auch in meinem jetzigen Leben ausgewirkt. Es gab von da an eine Verbesserung. Wie das funktioniert kann ich Euch nicht beschreiben. Ich habe selbst keine bis vage Ideen.
Der Therapeut forciert nichts. Er kann keine Antwort erzwingen! Man erzählt nichts was man nicht erzählen will!!!!!! Ich schwöre das bei allem was mir heilig ist und ich liefere später noch ein Beispiel.

Nunja wiegesagt nach ca. einem halben Jahr, war mein Unterbewußtsein soweit ans eingemachte zu gehen. Mir ging es mittlerweile relativ gut. Der Haushalt klappte wieder, auch die Körperpflege, ich hatte mich mit meinem Freund ausgesprochen, ich habe mich vor der Insolvenz gerettet. Es ging aufwärts.

DAs erzählte ich dem Therapeuten auch alles und er fragte mich: Brauchen sie mich denn noch?
Und ich sagte: nein. Für die Depression brauche ich sie nicht mehr. Da weis ich jetzt wie ich damit umgehen muss.
Aber da ist ja noch das Thema mit meiner Mutter.

Dann haben wir in einer Sitzung meinen "inneren Zielort" festgelegt / gefunden.

Und dann ist mein Unterbewußtsein mit mir in das Haus meiner Kindheit gegangen.
Was ich dort fühlte muss das sein was ich als Kind fühlte und wahrnahm. Denn an etwas derartiges kann ich mich nicht erinnern.

Ich will das hier nicht genau beschreiben, weil ich damit wahrscheinliche das halbe Forum bewußtlos triggere und anschließend von den Mods rausgeschmissen werden.

Nur soviel der Ort war echt. Sonst nichts. Ich habe mich nicht an "Dinge" erinnert, sondern alles was da passierte war so wie mein Unterbewußtsein das als Kind wahrgenommen hat.

Wärend dieser Sitzung hatte ich rasende Angst, aber der Therapeut geleitet einen da durch, er bietet einem immer sofort Rückzugsmöglichkeiten an. Das war dann die Sitzung die 2,5 Stunden dauerte. Am Ende war ich total ausgelaugt, fix und fertig, total hungrig und total müde. Aber ich fühlte mich gut.
Auch mein Zielort sah plötzlich anders aus.

Der Therapeut sagte, dass das SChwerstarbeit war und dass sich ab jetzt einiges ändern würde.

ER hatte recht. Ich fühlte mich schon nach der Sitzung anders. Und das hielt auch weiter an. Das Trauma mit meiner Mutter ist erledigt!!!!

Wärend dieser Sitzung habe ich etwas gesehen, was ich / mein Unterbewußtsein, dem Therapeuten nicht gesagt habe.

Daher weiß ich zu hundert Prozent dass man nichts erzählt was man nicht erzählen will.

In dieser Sitzung war ich da, das habe ich vorher ja gesagt, weil da noch die Sache mit meiner Mutter ist.
Und ich denke darauf hat sich mein Unterbewußt sein konzentriert. Das wollte es loswerden.

Und das habe ich auch geschafft.

Das andere was ich sah, das ist auch kein konkretes Bild oder eine konkrete Erinnerung, aber es hat etwas mit dem zu tun, woran ich mir nicht gestatte zu denken.

Ein Trauma ist da noch, und eines Tages gehe ich zu meinem Therapeuten und werde ihm sagen: auf der Reise damals, da hab ich noch etwas gesehen....
und wir werden uns mit meinem Unterbewußtsein auf die reise dahin machen.

Aber jetzt noch nicht. Ich werde wissen wenn es soweit ist.

Das ist meine Erfahrung mit Hypnotherapie. Es ist eine gute Erfahrung.
Mir ist aber klar, dass ich Glück hatte. Der Therapeut war für mich der richtige. Auch da ist mein Unterbewußtsein am Werk. Ich würde niemals jemand anderem empfehlen: Geh zu Herrn XYZ, der ist super. Denn das ist er nicht. Er war der richtige für MICH. Ob er das für jemand andren sein kann, weis ich nicht.
Das gleiche gilt für die Therapieform. Für mich war es das richtige zum richtigen Zeitpunkt. Ohne die andere Therapie vorher, hätte die Hypnotherapie vielleicht nicht geklappt. Vielleicht auch doch. Ich vermag es nicht zu sagen.
Nicht jeder kann vielleicht etwas damit anfangen.

Für mich war es gut. Ich wurde zu nichts gezwungen. Bei meiner anderen Therapeutin, war ich andauernd gezwungen über Dinge nach zu denken die unvorstellbar waren.

Manch einer kann sich vielleicht daran erinnern, was hier mit mir passierte als sie mir das Buch Tagkind Nachtkind in die Hand drückte. Die Frau würde ich uneingeschränkt NICHT empfehlen. Und das hat nur wenig damit zu tun dass wir nicht zusammen passten.

Tja der Bericht ist vielleicht etwas wirr, aber ich kann es nur so erzählen. Wie das alles genau gewirkt hat, vermag ich nicht zu sagen. Nur dass es gewirkt hat, dass kann ich sagen.

LG FrauRossi

P.S. nochmal ganz deutlich: An die traumatisierende Situation musste ich mich nicht erinnern, ich musste nicht darüber sprechen.
Obwohl ich es auf eine sehr abstrackte Weise wohl trotzdem getan habe. Aber auf dieser Unterbewußten ebene wo die Dinge ander Bilder haben.
jonojo

Merci beaucoup

Beitrag von jonojo »

melancholia41
Beiträge: 408
Registriert: 17. Dez 2010, 19:39

Re: Alleinsein lernen...

Beitrag von melancholia41 »

vieeeelen Dank...

werde es mir morgen mal ganz in Ruhe durchlesen...

FrauRossi
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Registriert: 2. Jul 2011, 11:23

Re: Alleinsein lernen...

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Ihr Lieben,

ich würd gern noch was zu euren Beiträgen sagen. Das ist etwas das mich sehr berührt.

"Einen Erwachsenen simulieren"

ja ich glaube das mache ich auch. Ich denke sogar oft von mir. Ich bin doch noch garnicht erwachsen.

Ich kenne auch gut dieses Gefühl, ich stehe hier und fange an zu heulen, erst gestern war wieder so ein Tag, und ich denke dabei auch: warum hilft mir den keiner? Warum kommt denn keiner.

Das ist ein Interessanter Thread, schade dass ich morgen ins Ausland muss. Dann werd ich hier nicht sooft reinschauen können. Denn das Thema interessiert mich sehr.

Vielleich gibt's in meiner Unterkunft ja WLAN, ich hoffe es.


LG FrauRossi
melancholia41
Beiträge: 408
Registriert: 17. Dez 2010, 19:39

Re: Alleinsein lernen...

Beitrag von melancholia41 »

Hallo Frau Rossi,

Nochmals vielen Dank für deine Bemühungen
An ein paar Stellen habe ich tatsächlich eine Gänsehaut bekommen…da kamen bei mir die Erinnerungen an meinen kleinen Beschützer b.z.w. Freund hoch, der einzige den ich als Kind hatte, ebenfalls ein Kater …ein wunderschönes Tier, wenn ich von der Schule kam, ist er mir auf meinem Schulweg schon entgegen gekommen, hat mich abgeholt, sozusagen. Seine Anwesenheit war immer so tröstlich. Und musste dann so jämmerlich an einer Herzkrankheit sterben.

Da kamen die Erinnerungen an meine Großeltern, zu denen ich als Kind immer Zuflucht gesucht habe, wenn die Lage zu Hause völlig eskalierte, b.z.w. ich von meiner Mutter wie so oft an den Haaren aus dem Haus geschleift und auf die Straße geworfen wurde, wie einen räudigen Köder, und ich nicht wusste, wo ich hin sollte. Da hat mein Opa mir immer beigestanden und hat dann ein Machtwort gesprochen. Es hielt nur nicht lange an.

Ich weiß nicht, ob du das auch kennst…ich hatte als Kind einen imaginären Zufluchtsort. Ich habe mich irgendwo versteckt, auf dem dunklen Dachboden u.s.w. und habe mich dann im Geiste in eine andere Welt gebeamt… ruhig, friedlich. Dort wieder herauszufinden wurde nach und nach immer schwieriger, wie ich mich noch erinnere.

Ja, ich hätte auch Angst meinem Gegenüber/Therapeut zu viel zu erzählen in Trance, und damit hinterher nicht umgehen können. Es ist viel einfacher, in der Anonymität mal was zu schreiben, als jemanden gegenüber zu sitzen, ihn in die Augen zu schauen und dann „aus dem Nähkästchen zu plaudern“, als wäre es das selbstverständlichste auf der Welt.

Mein damaliger Therapeut hat das einfach von mir erwartet. Es ist schlichtweg unmöglich. Von meinen ersten Therapieversuchen hatte ich ja schon mal berichtet. Schlimmer hätte es nicht laufen können…Angststarre, Panikanfälle, Schweißausbrüche, Zittern, Erregungszustände…Ich wurde ja dann als unfähig, verstockt, therapieresistent vor die Tür gesetzt. Mit der Bemerkung: es wäre wohl besser gewesen, mich in der Institutambulanz mit Seroquel voll zugestopfen…oder so ähnlich…(den genauen Wortlaut weiß ich nicht mehr.)

Aus deinem Bericht habe ich wieder ein wenig Hoffnung geschöpft. Es geht auch anders! Habe mir jedenfalls fest vorgenommen, der Heilpraktikerin in meinem Ort mal ein Mail zu schreiben. Ihre Stundensätze zu erfragen, meine Diagnosen mitzuteilen, oder mir einfach mal einen Termin zu einem Gespräch bei ihr zu holen.

Gruss Mel
Amy1680
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Registriert: 1. Jan 2009, 02:08

Re: Alleinsein lernen...

Beitrag von Amy1680 »

***
Zuletzt geändert von Amy1680 am 30. Mär 2016, 19:24, insgesamt 1-mal geändert.
melancholia41
Beiträge: 408
Registriert: 17. Dez 2010, 19:39

Re: Alleinsein lernen...

Beitrag von melancholia41 »

Amy1680
Beiträge: 75
Registriert: 1. Jan 2009, 02:08

Re: Alleinsein lernen...

Beitrag von Amy1680 »

***
Zuletzt geändert von Amy1680 am 30. Mär 2016, 19:22, insgesamt 1-mal geändert.
shehari

Re: Alleinsein lernen...

Beitrag von shehari »

Hallo!!

Vielen Dank für euere Postings....!

DANKE FRAU ROSSI für deine detailierte Beschreibung, ich muss allerdings noch einige Male deine Sätze lesen damit ich Sie wirklich verstehen kann.

Ich habe wieder eine düstere Periode, aber ich weiß nicht ob ich mich jemals anders gefühlt habe. Natürlich gibt es Veränderungen... aber es ist als wäre es im Grunde immer das gleiche. Schmutzige Wäsche die einfach nie sauber werden.

Ich weiß nicht wie oft ich diese Sätze geschrieben habe, sobald ich diese Empfindungen in Worten wiedergebe kommen Sie mir dann doch so "unreal" vor. Damit will ich diese Gedanken nicht als sinnlos etikettieren aber ich kann Sie einfach nicht mehr für mich hören (Klingt paradox) Fühlt sich aber so an.

Mein Alltag fühlt sich an wie: "Du muss versuchen d. Arbeitstag hinter Dir zu bringen, wann ist endlich Wochenende?"

Wenn Wochenende da ist: Montag wieder d. Arbeitstag, also ist d. Druck da d. Wochenende voll auszuschöpfen..es ist ein nie endendes Gedankenkreislauf.

Dann ist existiert da dieses Gefühl als wäre die Zeit zu knapp. : "Ich muss versuchen d. Arbeit i. Haushalt schnell hinter mir zu bringen, denn Sonst ist die Zeit knapp".

Es fühlt sich an wie eine Art Falle, nur wenige Momente machen d. Anschein als wäre ich ein wenig freier.

Das ist vermutlich das was an d. Oberfläche abspielt.

Ich fühle mich verloren, desillusioniert..und dabei hat aktuell kein Ereignis statt gefunden was dies verursachen könnte. Ich weiß nicht ob ich jemals dies objektiv beurteilen kann, aber so ist mein ICH-Gefühl seit Jahren.

warum kann ich mir selbst nicht die elementarste aller Fragen beantworten (Ich weiß nicht ob es jemals einer tun kann, für manch einer ist das vielleicht gegeben?!) Was d. Sinn dieses Dasein ist? Ich dachte und denke tatsächlich wenn diese Frage für mich erklärt worden ist dann ist es vorbei mit d. Leid!

klingt ein wenig pathetisch.. und verwirrend. Sorry


jonojo

Finden, nicht suchen.

Beitrag von jonojo »

shehari

Re: Alleinsein lernen...

Beitrag von shehari »

Hallo Norbert,

vielen Dank für d. wunderschönen Sätze!

"Der Sinn des Lebens ist das Leben"
Sagt einiges aus, nicht wahr?

Wenn d. Suche endet, was bleibt denn? es kann vielleicht nur eine spannende Reise werden..

Es ist nur dieses kleine, hinterhältige (Aber auch das ist nur allzu menschlich) Keim die i. mein Hirn(Und in vielen anderen wahrscheinlich auch .-) ) Und fragt ob ich denn wieder eine Art Illusion mir ausgesucht habe? Eine Art Wunschvorstellung/Trugbild. Aber wer sagt, dass es weder schlecht noch gut sein muss?

ICH

Was treibt Dich an? Ist da nur das was ich denke?

DANKE
Antworten