Mein erster Versuch!

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inra12

Mein erster Versuch!

Beitrag von inra12 »

Hallo, ich bin neu hier. Habe meinen ganzen Mut zusammengekratzt und mich zum ersten Mal überhaupt in einem Diskussionsforum angemeldet.

Ich schlage mich seit 4 Jahren mit mehr oder weniger schweren depressiven Phasen rum.
Seit 1 Jahr wirds trotz Behandlung immer schwieriger. Obwohl ich versuche meine Familie zu verschonen bleibt da einiges auf der Strecke. Wie handhabt ihr das?

LG Inge
ndskp01
Beiträge: 2874
Registriert: 9. Feb 2008, 19:34

Re: Mein erster Versuch!

Beitrag von ndskp01 »

Hallo Inge,

herzlich willkommen im Forum.



Ich kann auf deine Frage nix konkretes antworten, denn ich habe leider keine Kinder und auch schon lange keinen Partner mehr gehabt. Auf der Strecke bleibt bei mir nur mein eigenes erfülltes Leben.

Hast du kleine Kinder, oder sind die schon älter? Was erwarten sie , oder was glaubst du dass sie erwarten und wegen deiner Erkrankung nicht bekommen?

LG, deine Puk
Lerana
Beiträge: 2088
Registriert: 4. Feb 2012, 18:42

Re: Mein erster Versuch!

Beitrag von Lerana »

Hallo Inge!

Willkommen im Forum.

Ich habe deinen Beitrag jetzt schon mehrere Male geöffnet und immer wieder überlege ich, wie ich darauf antworten soll.

Ich habe einen 4jährigen Sohn und einen ebenfalls psychisch angeschlagenen Partner. Ich habe bestimmt das ein oder andere zum Thema Krankheit und Familie zu sagen, aber dein Posting ist doch sehr unkonkret.

Ich schließe mich PUKs Frage an. Worüber grübelst du so nach? Was macht dir Sorge im Bezug auf deine Familie?

Herzliche Grüße
Lerana
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
inra12

Re: Mein erster Versuch!

Beitrag von inra12 »

Hallo Lerana,

ihr habt Recht, ich habe eine sehr unkonkrete Frage gestellt. Dies liegt daran, dass ich mich erst daran gewöhnen muss über die Depri zu sprechen(schreiben). Meine Kinder sind erwachsen und leben selbständig; mein Mann kann mit meiner Krankheit nichts anfangen. D.H. er erduldet mein Schweigen, meinen Rückzug,meine Ablehnung. Wie genau weiß ich nicht er redet nicht darüber. Versuche mit ihm zu reden, vorallem nach der stationären Therpie sind kläglich gescheitert. Also mach ich so weiter. Meine Kinder will ich nicht mit einbeziehen, da ich sehr unter der Depression meiner Mutter gelitten habe, möchte ich ihnen dies nicht zumuten. Richtig oder falsch?! ich habe keine Antwort darauf.
Als Folge dessen lebe ich sehr zurückgezogen, eigentlich einsam. Diese Einsamkeit ist meist mein Schutzschild, manchmal aber auch sehr schmerzlich für mich.
Trotz intensiver Therapie, Selbstarbeit und Kampf um meinen "Sinn" komme ich im Moment nicht mehr vom Fleck. Ich bin ständig am Denken, Gedanken und Emfindungen sorieren.

LG
Depremo
Beiträge: 81
Registriert: 7. Nov 2010, 10:24

Re: Mein erster Versuch!

Beitrag von Depremo »

Hallo Inra,

auch willkommen hier!
Wie sieht denn Deine aktuelle Therapie aus? Nimmst Du ein Antidepressivum?

Schöne Grüße
Hoffnungsengel
Beiträge: 71
Registriert: 16. Aug 2011, 23:29

Re: Mein erster Versuch!

Beitrag von Hoffnungsengel »

Hallo Inra, WILKOMMEN

wenn ich es richtig verstehe geht es dir auch darum, ob du es deinen kindern sagen sollst oder diese mit einbinden sollst oder nicht?!?

Also ich kann dir mal aus meiner persönlichen Sicht etwas schreiben.... ich selber habe laut Ärztin Depressionen... ich selber vermute es ist ein Mix und ich habe noch eine Persönlichkeitsstörung nachdem ich mich damit mal befasst habe, aber gut das soll erstmal jetzt egal sein.

Ich habe eine sehr "starke" Mutter unter der ich immer zu leiden hatte. Ihre Art... aber sie kommt klar damit irgendwie. Das mein Vater Depressionen hat und Alkoholiker ist, habe ich erst vor wenigen Monaten erfahren... es hat mich sehr mitgenommen. Ich liebe meinen Vater über alles und nun weiß ich, dass es ihm so geht wie mir so oft... also das schätze ich halt mal. Er hat viele Probleme zur Zeit. Ich versuche trotz meiner eigenen kritischen Lage ihm bei allem zu helfen was nur geht... wobei ich sicher versage, weil ich einfach keine Geduld habe und er total zerstreut ist und ich endgenervt von allem. Aber es ist wie es ist und so sehr ich mir wünschen würde, ich hätte "normale" Eltern, so sehr liebe ich sie auch egal was sie haben und tun. Das ist ja das Elend.

Also ich finde, du solltest mit Deinen Kindern schon offen sein. Das kann ich dir nur aus Kindsicht sagen. Ich wünschte mir meine Eltern hätten mir gesagt, was sie für Probleme habe bzw. mein Papa mit seinen Depressionen etc.
Durch Ihr schweigen habe ich auch immer geschwiegen, ich habe ihnen nie gesagt, dass ich seit Jaaaahren in Behandlung bin und innerlich leide und total kaputt bin....
Hagebutte
Beiträge: 198
Registriert: 11. Jun 2009, 15:44

Re: Mein erster Versuch!

Beitrag von Hagebutte »

Herzlich willkommen, Inra

Ich lebe in ähnlichen Verhältnissen. Einen Mann, der nix versteht und Kinder, die erwachsen und aus dem Haus sind.

Zu meinem Mann muss ich sagen, dass ich allmählich das Gefühl habe, dass er >wirklich< nicht versteht. Wie denn auch, hatte er doch bis hierher keinerlei Erfahrung. Er kann sich einfach gefühlsmäßig da nicht hineinfühlen.
Und was meine Kinder angeht: Sie wissen, dass ich mit Depression und Ängsten zu tun hatte/habe. Sie wissen, dass ich Antidepressiva nehme. Aber ich sage ihnen ganz deutlich, dass das >mein< Problem ist, nicht ihres.
Meine Tochter hat leider auch die Neigung oder Veranlagung, in bestimmten Situationen mit Panikattacken und Depressionen zu reagieren und war auch schon kurzzeitig in Behandlung. Klarer Fall, dass ich dann für sie da bin. In erster Linie, um sie zu motivieren, sich einem Arzt zu öffnen und sich Hilfe zu holen. Das läuft soweit ganz gut, wenn man davon absieht, dass ich dann schlaflose Nächte habe und viel grübel.

Mit meinem Mann rede ich nicht gerne über die Depri. Das tut mir nicht gut und bringt außerdem rein gar nichts. Es gibt aber viele andere Dinge, über die wir uns beide gerne unterhalten. Das ist für mich jetzt in Ordnung.

Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig helfen

Lieben Gruß,
Hagebutte
Herd04
Beiträge: 1365
Registriert: 19. Jan 2012, 13:16

Re: Mein erster Versuch!

Beitrag von Herd04 »

Liebe Inge,

ich habe das Glück, einen sehr verständnisvollen Mann zu haben. Als Glück bezeichne ich es, weil ich während meiner Klinikaufenthalte bei Mitpatienten sehr oft das Gegenteil erlebte.
Mein Mann ist feinfühlig. Er merkt sofort, wenn es mit meiner Stimmung abwärts geht.

Wenn es nicht so ist, denke ich, es bringt nichts, Verständnis erzwingen zu wollen. Wenn du mit deinem Mann über so viel anderes reden kannst, ist das schon sehr hilfreich. Vielleicht findet ihr über diesen Weg auch eine Ebene, dass er offen wird für deine Krankheit.

Was die Kinder betrifft, geht es mir ähnlich wie Hagebutte. Ich habe erwachsene Zwillingstöchter. Eine Tochter ist auch wegen Depressionen in Behandlung.

Bevor ich mich sozusagen "outen" musste, weil gar nichts mehr ging, habe ich auch versucht, keinem von meinen Problemen zu sagen, um keinen zu belasten.

Da meine Kinder damals noch zu Hause wohnten, bekamen sie zwangsläufig die Panikattacken und meine Veränderung mit.

Jede Tochter auf ihre Weise hat mir geholfen, die eine mit ihrer direkten Art, die mich sehr schnell mal in den Arm nahm ("Komm, Mutti,das wird schon wieder.Ich helf dir doch auch."), die andere mit ihrer ruhigen Art. Auch, wenn sie gewusst haben und wissen, dass es MEIN Thema ist und nicht ihrs, haben sie schon mitgelitten. Zum Glück konnten sie sich immer auch mit meinem Mann unterhalten und ihre Ängste loswerden.

Ich glaube nicht, dass es funktioniert, Kindern etwas vorzumachen. Das wäre ein unwahrscheinlicher Kraftakt.

Ich würde dir schon raten,mit deinen Kindern über deine Krankheit zu reden. Wie sie damit umgehen, musst du einfach abwarten.

LG,E.
Herd04
Beiträge: 1365
Registriert: 19. Jan 2012, 13:16

Re: Mein erster Versuch!

Beitrag von Herd04 »

Hallo Inge,
Entschuldigung, ich habe etwas verwechselt.Hagebutte, nicht du, hatte geschrieben, dass sie mit ihrem Mann über andere Dinge reden kann.

E.
Herd04
Beiträge: 1365
Registriert: 19. Jan 2012, 13:16

Re: Mein erster Versuch!

Beitrag von Herd04 »

Hallo Inge,
Entschuldigung, ich habe etwas verwechselt.Hagebutte, nicht du, hatte geschrieben, dass sie mit ihrem Mann über andere Dinge reden kann.

E.
inra12

Re: Mein erster Versuch!

Beitrag von inra12 »

Hallo Depremo,

nein ich nehme keine Antidepressiva. Im Moment gehe ich fast wöchentlich zur Gesprächstherapie.
Zu meiner Geschichte:
Nach qualvollen 2 Jahren und vielen Arztbesuchen bin ich vor 1 Jahr und 3 Monaten körperlich und psychisch zusammengeklappt. Dies führte zu 6 Wochen stationärer Intensivtherapie in einer Privatklinik. Antidepressiva wurden mir immerwieder angetragen. Da ich aber Medikamenten und Ärzten sehr skeptisch gegenüber stehe, habe ich mich dagegen entschieden. Meine damalige Therapeutin hat mich unterstützt: Wer sich auf die Medikamente nicht einlässt dem helfen sie auch nicht. Meine Meinung: meine biografischen und aktuellen Probleme löse ich auch mit Tabletten nicht. Also muss ich durch. Letztes Jahr war ich 6 Monate krank geschrieben, mit Hilfe einer BEM habe ich es geschafft jetzt wieder Vollzeit zu arbeiten,auch wenns schwer fällt. Meine Löcher sind zeitweise unendlich tief. Aber manchmal ereiche ich auch wieder den Kraterrand, um nach oben zu schauen.
Sehr anstrengende Sache.

LG Inge
inra12

Re: Mein erster Versuch!

Beitrag von inra12 »

Hallo chomaliel,

danke für deinen Rat.
Es ist schön, dass du deine Eltern so liebst wie sie sind. Sie zu unterstützen, obwohl es dir selbst gerade schlecht geht, kostet sehr viel Energie.Als eine Mutter möchte ich dir sagen: Es ist ihr LEben und du solltest dabei immer wieder auch an deines denken!
Ich kann dich sehr gut verstehen, mein Vater war Alkoholiker, meine Mutter war depressiv un d Tableten abhängig.Ich habe weit entfernt gewohnt und garnicht wirklich verstanden was los war - Schweigen eben!! Und irgendwann wars zu spät. Auch das holt mich immerwieder als Schuldgefühl ein. Ich finde solange du dich nicht aus dem Blick verlierst machst du alles richtig.

LG inge
kormoran
Beiträge: 3276
Registriert: 29. Mai 2007, 21:56

Re: Mein erster Versuch!

Beitrag von kormoran »

hallo inge,

aus meiner eigenen erfahrung möchte ich anregen, den medikamenten wenigstens eine chance zu geben.
ich selbst habe lange zeit gezögert, dachte, ich müsste es mit der therapeutischen arbeit allein schaffen. irgendwann habe ich gemerkt, dass ich einfach nicht raus komme. nun hatte ich glück, dass gleich das erste medikament super gewirkt hat - manche müssen ja erst länger herumprobieren.
jedenfalls war das für mich ein riesen positiver schritt: denn es hat mich damals nicht nur zurück ins wirkliche lebendige leben gehievt, es hat mich auch erst wieder in die lage gebracht, in der therapie wirklich größere schritte zu schaffen.

ich denke, man muss nicht alles "aus eigener kraft" schaffen. einer diabetikerin würdest du doch auch nicht sagen, die insulinspritzen beheben nicht die ursache und daher solle sie drauf verzichten?

wenn es ohne medikamente geht, ist das super. wenn es aber ein solcher kampf ist, dann vergibt man sich doch einiges, wenn man es nicht wenigstens versucht.

liebe grüße
kormoranin
 http://www.depressionsliga.de
*** zurück ins leben!
Depremo
Beiträge: 81
Registriert: 7. Nov 2010, 10:24

Re: Mein erster Versuch!

Beitrag von Depremo »

Hallo Inge,

hab's irgendwie geschafft, einen neuen Beitrag anstatt einer Antwort zu erstellen!? (Betreff: Ein Versuch ist es wert
Also hier nochmal:

Hallo Inge,

da kann ich Kormoranin nur voll und ganz zustimmen. Ich war jahrelang in Psychotherapie, bin aber damit nie aus meinem depressiven Sumpf herausgekommen. Durch meine depressive Sichtweise hat sich immer alles zu einem unüberwindlichen Berg aufgetürmt (Schuldgefühle inklusive). Erst mit einem AD bin ich da wieder rausgekommen (Cipralex).

LG

P.S: Ich vergleiche Depressionen auch immer mit einer Stoffwechselerkrankung. Bei Diabetes hilft eben eine Verhaltenstherapie nicht unbedingt.
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