Gesetzliche Krankenkasse / Kostenübernahme Therapie

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Tesora

Gesetzliche Krankenkasse / Kostenübernahme Therapie

Beitrag von Tesora »

Hallo zusammen,

seit Januar war/bin ich nun mehr oder weniger auf Therapeutensuche. Leider hatte ich keinen Erfolg dabei: viele Therapeuten angerufen und angemailt (und das in einer Großstadt wie München). So dass ich letztendlich relativ schnell einen Termin bei einer privaten Therapeutin hatte, da nur sie Zeit hatte. Mit ihr verstehe ich mich sehr gut und habe auch das Gefühl, dass wir gut zusammenpassen. Nach knapp 2 Monaten Suche habe ich dann bei meiner gesetzlichen Krankenkasse einen Antrag auf Kostenübernahme der Therapie gestellt, da die Kasse ja für einen Therapieplatz sorgen muss. Sie suchen nun auch schon seit knapp 6 Monaten ohne Erfolg und halten mich ständig hin. Inwzischen habe ich die Therapie bei ihr begonnen (sind erst 3h), da ich dringend Hilfe brauche. Will bzw. kann die Therapie nicht voll privat bezahlen. Hoffe immer noch, dass die Kasse das ok gibt für das Kostenerstattungsverfahren.

Mein Neurologe ist leider auch keine große Unterstützung, nur dass er gerne Medikamente verteilt und Tipps gibt, dass man Stress lieber durch Sport abbauen soll statt durch Totquatschen in einer Therapie. Die Ironie hierbei ist, dass er zusätzlich Analytiker ist. Habe vor ein paar Jahren, als ich zu ihm kam schon eine Therapie bei einer von ihm empfohlenen Therapeutin gemacht(tiefenpsychologisch orientiert), die mir schon was gebracht hat, aber leider nicht nachhaltig genug. Wäre sehr gerne nochmals zu ihr gegangen, aber inzwischen behandelt sie nur noch Privatpatienten und hat keine Kapazitäten mehr. Deshalb möchte ich jetzt eine Verhaltenstherapie machen, um meinen Alltag mit Depris und Ängsten besser zu machen. Glaube nicht, dass ich therapieresistent bin, sondern dass es für die aktuelle Krise durchaus äußere/innere Anlässe gab.

Habt ihr noch Tricks/Ideen, wie ich die Kasse zur Kostenübernahme bewegen kann?

Folgendes ist schon passiert:
- Brief mit Diagnose von Therapeutin
- 2 Briefe an Kasse
- mehrer Telefonate mit Kasse
- keiner der von ihnen empfohlenen Therapeuten hatte Zeit/Kapazitäten (wozu ich sagen muss, dass ich berufstätig bin und deshalb wenig flexibel mit den Zeiten).

Danke für eure Rückmeldung
tesora
Annanym

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Beitrag von Annanym »

Twinkle
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Re: Gesetzliche Krankenkasse / Kostenübernahme Therapie

Beitrag von Twinkle »

hallo tesora!

erstmal möchte ich dir viel glück im kampf mit der krankenkasse wünschen. vielleicht funktioniert es ja doch irgendwann mit der kostenübernahme für die jetzige therapeutin.

sollte es nichts werden, würde ich dir eine vermittlungsstelle empfehlen.

ein nachweis, dass hier in münchen "keiner der kassenzugelassenen Therapeuten freie Kapazitäten hat" dürfte mehr als schwierig werden.

gerade in münchen haben wir ja den vorteil, dass es sogar vermittlungsstellen von freien therapieplätzen gibt. u.a. http://www.kvb.de/patienten/therapiepla ... otherapie/
und die koordinationsstelle für psychotherapie.

die koordinationsstelle habe ich selbst mal in anspruch genommen und hatte innerhalb von 3 wochen 2 vorgespräche und tatsächlich eine therapeutin.

gruß
twinkle
Zarra
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Re: Gesetzliche Krankenkasse / Kostenübernahme Therapie

Beitrag von Zarra »

Hallo tesora,

vielleicht habe ich diesen Link sogar hier aus dem Forum: http://psychologienachrichten.de/?p=2438 ("Wartezeit auf Psychotherapieplatz soll durch Kostenerstattung verkürzt werden"). Leider steht darin aber auch nicht, wieviele Therapeuten man durchtelefoniert haben muß und wieweit im Umkreis; doch vielleicht kannst Du das ja ganz konkret bei Deiner Krankenkasse erfragen.

... wobei Twinkles Tip richtig gut klingt.

Viele Grüße, Zarra
Tesora

Re: Gesetzliche Krankenkasse / Kostenübernahme Therapie

Beitrag von Tesora »

Danke für eure Tipps! War heute nochmals bei der Therapeutin, die mich schon auch unterstützt und meint, dass ihr das noch nie untergekommen sei bei meiner Krankenkasse. Scheint leider auch sehr am Sachbearbeiter zu liegen.

Über die KVB habe ich es auch schon probiert mit dem Ergebnis, dass selbst die frei gemeldeten Therapeuten nur Stunden mitten am Tag hatten und nicht mit den Arbeitszeiten kompatibel waren. Das ist wohl leider das Hauptproblem, will auch nicht, dass es zu sehr dort auffällt....

Versuche es jetzt mal mit dem Artikel, denn Zarra gepostet hat.

Danke
tesora
DDL
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Re: Gesetzliche Krankenkasse / Kostenübernahme Therapie

Beitrag von DDL »

Hallo Tesora,

Auf dieser Seite sind Tipps aufgelistet, was du tun kannst: http://www.bptk.de/aktuell/einzelseite/ ... er-in.html . . Downloads unten nicht vergessen

Viel Glück bei der Suche und der Erstattung der Kosten wünscht

die DDL
Zarra
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Re: Gesetzliche Krankenkasse / Kostenübernahme Therapie

Beitrag von Zarra »

Liebe DDL,

könntet Ihr den Punkt hinter dem Link wegkorrigieren oder mit einem Leerzeichen dazwichen versehen (irgendwie mag das das Forum hier nicht , hatte das auch schon ein paarmal) - dann funktioniert es nämlich auch ohne "Trick" (bis dahin für die anderen: nachdem keine passende Seite erscheint, oben in der Browserzeile den abschließenden Punkt wegnehmen und nochmals absenden).

Danke für den Link! ... vielleicht kann ich das auch noch gebrauchen . ... obwohl das in meinem Fall dann vielleicht doch auch nichts bringt, weil es auch um einen Gutachterantrag geht (Verlängerung oder Systemwechsel).

LG, Zarra
Zarra
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Re: Gesetzliche Krankenkasse / Kostenübernahme Therapie

Beitrag von Zarra »

Hallo tesora,

ich drücke Dir die Daumen, daß es klappt, denn ich stelle mir einen Wechsel auch schwierig vor, wenn man schon mehrmals bei jemandem war und sich da auch gut aufgehoben fühlt.

Das mit der Schwierigkeit, eben "ganz normal" ganztags zu arbeiten und eine Therapiemöglichkeit zu suchen, kenne ich übrigens auch von früher.

LG, Zarra
DDL
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Re: Gesetzliche Krankenkasse / Kostenübernahme Therapie

Beitrag von DDL »

Liebe Zarra,

Danke für deinen Hinweis. Nun müsste der Link funktionieren.

Ein sonniges Wochenende wünscht

die DDL
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Gesetzliche Krankenkasse / Kostenübernahme Therapie

Beitrag von Zarra »

Hallo tesora,

vielleicht sollte ich das jetzt nicht posten, denn ich will Dich nicht entmutigen; und man kann nur hoffen, daß andere Stellen das anders handhaben.

Doch ich habe gerade mit dem sozialen Dienst meiner Krankenkasse (AOK) telefoniert und mir wurde gesagt, daß es bei ihnen kein Kostenerstattungsverfahren gäbe; sie hätte das noch nicht einmal bei Leuten durchbekommen, die Krankengeld bezogen hätten. Das wirkte nicht wie Abwimmeln, sondern eher wie die konkreten Erfahrungen einer Sachbearbeiterin.

Und ich solle probieren, probieren, probieren ... (bei kassenzugelassenen Therapeuten). Ja, "klasse" --- und sehr "realisitsch".


@all:

Hat jemand schon mal solch ein Kostenerstattungsverfahren durchbekommen oder davon gehört, daß es klappte?

LG, Zarra
pero
Beiträge: 970
Registriert: 8. Apr 2011, 09:23

Re: Gesetzliche Krankenkasse / Kostenübernahme Therapie

Beitrag von pero »

Hallo tesora,
zum Glück hat sich meine KK da nicht so angestellt.

Ich habe aber auch gehört das sich einige Kassen da echt querstellen und so geltenden Recht zumindest beugen.

Ich kann Dir nur sagen was ich in der Situation gemacht hätte, ich würde es auf eine Klage ankommen lassen. Das ist kostenfrei, daher kein besonderes Risiko. Man braucht da auch keinen Anwalt. Es kostet also wirklich nur Kraft und Nerven, aber ich glaube das ist es wert es zu versuchen.

Dazu muss natürlich erstmal ein offizieller Antrag gestellt werden. Den würde ich ausführlich begründen....
Den wird die Kasse wahrscheinlich ablehnen. Gegen diese Entscheidung würde ich einen begründeten Wiederspruch einlegen. Dabei würde ich auf die geltende Rechtslage hinweisen, darauf das die Kasse verpflichtet ist alle medizinisch Notwendigen Behandlungen zu übernehmen, das es für Dich nicht zumutbar ist noch Monate auf einen Therapieplatz zu warten und das die Wartezeit sich negative auf die Erkrankung und damit auch auf die Behandlungsdauer auswirken würde.
Weiterhin würde ich daraus hinweisen das die Kasse durch das Kostenerstattungsverfahren keine Mehrkosten hat da dabei ohnehin nur die kassenüblichen Sätze abgerechnet werden. Dann würde ich auch darauf hinweisen das Du nachgewiesen hast das es keine Therapieplätze bei Kassenzugelassenen Therapeuten gibt.

ich würde mir Überlegen mit welchem Argument sie den Wiederspruch ablehnen können und diese Argumente bereits im Wiederspruch aufgreifen und entkräften.

Den die Kasse muss Ihre Entscheidung begründen und diese Begründung würde ich ihnen so schwer wie möglich machen.

Vielleicht können die noch einen Rat zum Antrag geben:
http://www.bdp-verband.de/psychologie/psytherapie.shtml

Viele Kassen haben eine Tendenz erstmal alles abzulehnen und erst bei einem Wiederspruch überhaupt eine Prüfung zu machen.
Meine Kasse hat sich angestellt weil ich einen kurzen Urlaub im nahen europäischen Ausland machen wollte während ich Krankengeld bekomme. Urlaub wäre okay, aber nicht im Ausland. Als ob es einen Unterschied macht ob ich 300 km nach Osten oder nach Norden fahre...
Die Bewilligung dafür hatte ich 3 Tage nach meinem Wiederspruch in der Post. Auch da wurde erst mal abgelehnt und erst beim Wiederspruch geprüft.

Ich verstehe die Kassen da auch nicht wirklich, durch ihre Haltung sparen sie vielleicht kurzfristig, aber langfristig wird es für sie teurer. Mal ganz abgesehen von den Kosten für den Verwaltungsaufwand.
Ich glaube dahinter steckt eigentlich Mobbing. Die wollen solche Patienten nicht.

Daher denke ich es ist wichtig sich dagegen zu wehren.

lg
pero
Was die Raupe Ende der Welt nennt, nennt der Rest der Welt Schmetterling.
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