Schwer einzuordnen

FönX
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Re: Schwer einzuordnen

Beitrag von FönX »

> also, wenn ich weit und breit nichts anderes als eine herrentoilette entdecken kann, dazu in "not" bin, dann gehe ich da ohne lange zu zögern hinein!
Angehörige sind hier nicht in Not. Gleich nebenan gibt es ein Forum für "Angehörige". Das steht für jedermann lesbar dran.

Ich fühle mich einfach Sch...., wenn ich lese, welche Last man mit uns Depressiven hat.

Meinetwegen schreibt doch hier, was ihr wollt. Aber wenn jemand gute Gründe hat, nicht ins passende Forum zu posten, möchte er/sie doch bitte schon im Betreff markieren, dass es sich um eine Angehörigenfrage handelt. Dann kann ich den Thread auch ignorieren. Ansonsten kann die Moderation ja den Forenteil "Angehörige" schließen.

Liebe Grüße
FönX

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Lerana
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Re: Schwer einzuordnen

Beitrag von Lerana »

Lieber FönX!

>>Angehörige sind hier nicht in Not.<<
Das sehe ich anders (diesmal nicht differenzierter ).

Ich denke, dass ein Angehöriger mit all seinen Sorgen durchaus in Not sein kann. Nicht umsonst enden Angehörige selber oft genug in einer Depression. Ich spreche da aus Erfahrung.

>>Ich fühle mich einfach Sch...., wenn ich lese, welche Last man mit uns Depressiven hat.<<
Aus den Beiträgen hier und im Angehörigen Forum lese ich sehr selten heraus, dass die Menschen dort über ihre depressiven Angehörigen schimpfen wollen und sie als Last empfinden. Ich lese eher große Sorge und das ernsthafte Bedürfnis helfen zu wollen und manchmal nicht genau zu wissen, wie die eigenen Grenzen zu ziehen sind.

Darf ich fragen, warum du hier so emotional und barsch reagierst? Ich verstehe das so schlecht und es passt so wenig zu meinem Eindruck deiner ansonsten so hilfreichen und sehr empathischen Beiträge.

Herzliche Grüße
Lerana
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
FönX
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Re: Schwer einzuordnen

Beitrag von FönX »

>>Angehörige sind hier nicht in Not.<<
> Ich denke, dass ein Angehöriger mit all seinen Sorgen durchaus in Not sein kann.
Sehe ich auch so. Aber nicht in DER Not, keinen Platz für seine Nöte zu haben. Es gibt doch das Angehörigen-Forum. Oder verstehe ich es falsch?
FönX

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Lerana
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Re: Schwer einzuordnen

Beitrag von Lerana »

Wer lesen kann, ist klar im Vorteil - jetzt verstehe ich!
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Caroline1
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Re: Schwer einzuordnen

Beitrag von Caroline1 »

hallo fönx,

ich glaube allerdings, dass du falsch verstehst.

ich finde es nicht in ordnung, wie du hier generell den angehörigen den "eintritt" sozusagen verwehren möchtest. mit welchem argument? mit dem argument, dass du dich dann sch.... fühlst, wenn angehörige ihre probleme hier schildern?

das finde ich, ehrlich gesagt, sehr kleinkariert und noch manches mehr.....

wenn du dich sch... fühlst, wenn du liest, dass ein angehöriger sich durch einen depressiven partner belastet fühlt, solltest du wirklich deinen blickwinkel etwas verbreitern.

ich als betroffener verstehe nämlich absolut, dass auch mein partner desöfteren heftig unter mir und meiner erkrankung zu knabbern und zu leiden hatte. zu soviel einfühlungsvermögen war ich auch in meinen düstersten zeiten noch fähig. das ist doch das normalste der welt, dass man sich durch eine krankheit des partners belastet fühlt. würde dir das nicht so gehen, wenn deine partnerin erkranken würde, ganz gleich an welcher erkrankung?

die lösung für dein problem ("ich fühle mich dann sch....") kann in meinen augen niemals lauten: "angehörige, bleibt in eurem zimmer und kommt ja nicht in das, in welchem ich gerade sitze". die lösung muss lauten: ich muss mich darum kümmern, dass mich beschreibungen von angehörigen nicht mehr so verletzen. denn für dieses dein problem ist kein angehöriger hier verantwortlich. nebenbei bemerkt haben mich noch nie postings von angehörigen runtergezogen, weil ich ganz grundsätzlich jedem betroffenen (auch angehörige sind betroffene) das recht zugestehe, von der krankheit GETROFFEN zu sein. und in dieser logik darf sich jeder überall in diesem forum äussern, warum auch nicht?

ganz allgemein hat hascherl in ihrem ersten posting ganz normale fragen gestellt. und ich finde es logisch, dass sie nach antworten gerade auch bei betroffenen sucht. wer, wenn nicht betroffene, sollten ihr darauf antworten geben können? ihr dieses recht zu verwehren, finde ich echt schwach und egozentrisch.

GEMEINSAM sollten betroffene und angehörige sich austauschen und hilfe finden können. kannst du den gewinn, der daraus entstehen kann, wirklich nicht sehen?

du möchtest hier neue regeln aufstellen (im betreff markieren etc pp), nur damit dich aufgrund deiner eigenen empfindlichkeiten ja nichts verletzen könnte. ich finde eine solche haltung einfach sehr intolerant. denn wie gesagt: deine verletzlichkeit ist nicht das problem der anderen hier, sondern dein allereigenes. du kannst nicht allen anderen einen für dich passenden umgang damit aufzwingen. DU musst einen umgang damit finden, und nicht umgekehrt.

grüße von

caroline
Hagebutte
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Re: Schwer einzuordnen

Beitrag von Hagebutte »

Die Annonymen Alkoholiker praktizieren die strickte Trennung der Meetings von Angehörigen und Betroffenen seit eh und je. Das hat auch seinen guten Grund. Nämlich, dass man sich ohne die Zensur der jeweilig anderen Partei, alles von der Seele reden kann.

Das ist hier im Internet leider in dieser Form nicht möglich. Trotzdem sollte es mit einer Portion Toleranz hinzubekommen sein, dass doch eine gewisse Trennung stattfindet. Nun gut, wenn sich einer "verirrt" kann man ihn ja freundlich auf den "anderen Bereich" aufmerksam machen.
Ansonsten könnte es ausarten, wenn sich zu oft Angehörige zwischenschalten.
Da fühle ich wie FönX. Mir geht es dann ebenfalls nicht gut bis hin zum schämen.

Ganz wichtig ist es mir jetzt aber, ausdrücklich zu betonen, dass es sich auf keinen Fall persönlich gegen die ratsuchende Person richtet.

Ganz liebe Grüße auch an hascherl
FönX
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Re: Schwer einzuordnen

Beitrag von FönX »

Hallo Hagebutte,

du hast das in Worte gekleidet, was mir nicht gelang. Am 18/05/2012 22:18 meinte ich eigentlich, diese Bitte für meinen Geschmack freundlich geäußert zu haben. Das hat nicht jeder so gelesen. Und wenn man mich in die Enge treibt, reagiere ich auch mal emotional.

Hagebutte, du hast ein schönes Schlusswort für meinen Diskussionsanteil gefunden, und ich möchte zum Schluss noch gern eines sagen: Sollte sich hascherl oder irgendjemand persönlich attackiert gefühlt haben oder von mir beleidigt, dann nehmt bitte meine Entschuldigung an. Das war bestimmt nicht meine Absicht. Genau wie ich in der Küche die Löffel nicht zu den Gabeln lege, sondern in das richtige Fach spielt mein Ordnungssinn auch hier eine Rolle für mich, so dass ich meine eigenen Postings sorgfältig platziere. Ich bin leider aufgrund meiner "anankastischen PS" etwas zwanghaft kleinkariert, da gebe ich euch recht, und ich arbeite dran. Ist es so in Ordnung für euch?

Und nun wünsche ich euch einen schönen Abend und einen guten Start in die Woche.

Shalom!
FönX

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Lerana
Beiträge: 2088
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Re: Schwer einzuordnen

Beitrag von Lerana »

Hallo FönX,
hallo Hagebutte!

Danke für eure Beiträge, jetzt verstehe ich!!

Herzliche Grüße
Lerana
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
wütend

Re: Schwer einzuordnen

Beitrag von wütend »

>>Sehe ich auch so. Aber nicht in DER Not, keinen Platz für seine Nöte zu haben. Es gibt doch das Angehörigen-Forum. Oder verstehe ich es falsch?<<

Für mich bleibt aber immer noch die Frage,
Wenn ich als Angehörige und nicht Betroffene eine Frage habe welche nur Betroffenn beantworten können,
Wo darf ich diese einstellen?

Das geht zweckmäßig nur in dem Teil des Forums welcher vorwiegend von Betroffenen genutzt wird.
Und das ist nicht der Angehörigenbereich.

Oder sollte hier vielleicht eine neue Regel aufgestllt werden a la

"WIR BITTEN ALLE ANGHÖRIGEN, BETROFFENE NICHT ZU BELÄSTGN
UND SICH NUR IN DEN FÜR SIE GEKENNZEICHNETEN BEREICH AUFZUHALTEN !!!"

Und natürlich darf dann auch kein Betroffener mehr in Angehörigenforum, weil der könnte sich ja schlecht fühlen, von diesen wehleidigen, autistisch-egoistischen Angehörigen.

Es sollte die absolute Kontaktsprerre zwischen den Parteien herrschen, den alles andere führt zur vollkommen Überforderung der Depressiven.
Lerana
Beiträge: 2088
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Re: Schwer einzuordnen

Beitrag von Lerana »

Hallo!

>>Wenn ich als Angehörige und nicht Betroffene eine Frage habe welche nur Betroffenn beantworten können,Wo darf ich diese einstellen?<<
Ich finde das ist eine berechtigte Frage!
Ich fühle mich als Betroffene im Übrigen nicht durch Fragen von Angehörigen schlecht.
Meine Mutter hat einen schwer depressiven Lebensgefährten und fragt mich manchmal nach der Innensicht, um ihn besser zu verstehen. Ich denke, es ist hilfreich, wenn ich ihr von meiner Erfahrung schildern kann.

Gut, manches Mal wünschte ich mir, sie würde auch ihren Lebensgefährt nach der Innensicht fragen, um mich besser zu verstehen, aber das ist jetzt ein anderes Thema. Für meine Mutter werde ich wohl immer die Starke sein.

Herzliche Grüße
Lerana
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jonojo

Re: Schwer einzuordnen

Beitrag von jonojo »

bodenlos
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Re: Schwer einzuordnen

Beitrag von bodenlos »

Hallo ihr Lieben,

vielleicht klinke ich mich doch noch einmal ein, denn schließlich hat meine Frage das Ganze ins Rollen gebracht.

Ich danke denen, die auch den Angehörigen offen und hilfreich gegenüber stehen.
Ich habe aber auch Verständnis für diejenigen, die sich durch unsere Fragen unangenehm berührt fühlen.

Ich hatte, ehrlich gesagt, nicht unbedingt mit "Gegenwind" gerechnet- zumal noch nie ein Betroffener sich verärgert zeigte, wenn ich ihm geantwortet habe. Ich oute mich immer als Angehörige, damit man weiß, mit welcher Seite man es zu tun hat. Halte mich darüber hinaus aber auch sehr bedeckt mit Beiträgen in "eurem" Forum - einfach aus dem Grund, weil man eben das Fühlen und Empfinden eines Betroffenen nicht auf seine eigene Erfahrungen beziehen kann und umgekehrt. Was kann ich dann schon für eine Hilfe sein.

Ja, es gibt durchaus Betroffene, die imAngehörigen- Forum schreiben, auch FönX. Doch wenn ich dort eine Frage stelle, kann ich mir weniger "sicher sein", dass sie auch von den "Richtigen" wahrgenommen wird. Deshalb hatte ich mich für "Umgang mit der Krankheit" entschieden.

Ich denke, das Forum würde an Qualität und Wert verlieren, wenn die "Parteien" sich strikt trennen....im Leben da draußen gehören wir doch auch zusammen.

Und wird nicht immer stärker "Akzeptanz und Aufklärung" über dei Krankheit gefordert. Dann stoßt doch bitte Menschen, die sich interessieren nicht so vor den Kopf!

Meiner Meinung nach wäre vielleicht wirklich ein gesunder Mittelweg ein guter Weg: in den Betreff der Hinweis, man ist Angehöriger oder gleich in der ersten Zeile...und schon kann jeder von euch wählen...

Und vielleicht sollte man es mal unter dem Aspekt betrachten: in der Regel bleibt doch eigentlich jeder "auf seiner Seite"...rar sind die Beiträge der Angehörigen hier und die Angehörigen schreiben doch den Mammutteil in ihrem Forum.

Ich persönlich bin eigentlich auch immer froh, von euren Erfahrungen und Ratschlägen im Angehörigenteil zu lesen....es bringt auch in unser Dunkel ein wenig Licht....nicht zuletzt, um unseren Angehörigen das zu geben, was ihr euch auch wünscht...

Einen lieben Gruß
Hascherl

PS.: Ich hoffe, ich bin keinem zu nahe getreten mit diesem Beitrag! Das war nicht meine Absicht!
Lerana
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Re: Schwer einzuordnen

Beitrag von Lerana »

Hallo Hascherl,

>>zumal noch nie ein Betroffener sich verärgert zeigte, wenn ich ihm geantwortet habe<<
Das finde ich einen Aspekt, den wir noch gar nicht berücksichtigt haben und mir fällt dazu Folgendes ein:

Ich möchte als Betroffene auf keinen Fall auf den Rat auch von Angehörigen wie beispielsweise Pia verzichten, die mir schon sehr! geholfen hat. Was schadet denn mal eine gesunde Außensicht. Ich fände es schade, wenn sich Angehörige jetzt abgeschreckt fühlten, hier auf Threads zu antworten.

Sich als Angehörige zu outen, finde ich auch wichtig, damit man weiß, woran man ist. Das halte ich im Angehörigen-Forum übrigens auch so.

Herzliche Grüße
Lerana
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SisterGoldenHair
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Re: Schwer einzuordnen

Beitrag von SisterGoldenHair »

... sorry, irgendwie ist mir noch nie in den Sinn gekommen, daß Angehörige, die nicht depressiv sind, nur im Angehörigen-Unterforum posten "dürfen"... also, ich finde das ein wenig "merkwürdig", darauf zu bestehen.... ich lese eher selektiv, und ich tät jetzt mal sagen, was meine Person betrifft, kann mich auch das Posting eines Depressiven in äußerst schlechte Stimmung bringen... (!) ;o)

was ich mich aber gerade frage - wie sehen das denn unsere Fachmänner und Fachfrauen??
;o)

LG
Ulli


***

"die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann was er will, sondern, dass er nicht tun muss was er nicht will"

:o)



(Jean-Jacques Rousseau)
Zarra
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Re: Schwer einzuordnen

Beitrag von Zarra »

Hallo,

>Ich denke, das Forum würde an Qualität und Wert verlieren, wenn die "Parteien" sich strikt trennen....im Leben da draußen gehören wir doch auch zusammen.

Hascherls Worte müssen kein Schlußwort sein, doch ich fände es ein schönes.

Eher ein "sowohl als auch" als ein "entweder - oder".

Ich und sicher viele andere hier finden es gut, hier auf Menschen zu treffen, die "das gleiche" oder ähnliches empfinden, erleben wie sie und nicht nur als "komisch", nicht zu verstehend von den anderen abgestempelt zu werden. - Doch ehrlich: Manchmal (nicht immer!!) ist es durchaus hilfreich, z.B. mitgeteilt zu bekommen, wie man - negativ! - wirkt. Nur so kann man den eigenen Bedürfnissen gerecht werden UND dabei "sozialverträglich" bleiben.

Im Angehörigenforum geht es (m.E. - ich bin da nicht) darum, wie andere Nicht-Depressive mit ihren depressiven Angehörigen umgehen etc. Die Sicht oder das Erleben von Depressiven wird da nicht unbedingt vermittelt.

Und: Wenn ein Angehöriger einen Literatur- oder Filmtip einstellen würde, hätten wir doch auch nichts dagegen. Und eine Frage zu Medikamenten könnte er auch haben.

LG, Zarra
KaMa
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Re: Schwer einzuordnen

Beitrag von KaMa »

>ich sehe dies hier in erster linie als forum für depressive, also betroffene. insofern wäre es mir nach wie vor lieb, wenn dieser bereich den depressiven vorbehalten bleibt und somit nicht die spezielle interessenlage der angehörigen hier reingetragen wird.
@jonojo: Worin besteht denn deiner Meinung nach die spezielle Interessenlage der Angehörigen, und warum sollte diese nicht hier hereingetragen werden?

@Parson: Danke, über deine Ironie habe ich mich amüsiert!

Grüße,
Karl
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