Schwer einzuordnen

bodenlos
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Schwer einzuordnen

Beitrag von bodenlos »

HAllo ihr Lieben,

ich schreibe als Angehörige und habe eine Frage.
Mein Freund ist seit über einem JAhr depressiv. Er hat eine Therapie angefangen und fast bis zu Ende gemacht, doch leider brachte sie nicht einmal den kleinsten Ansatz der Besserung. Man ist auch nicht dahinter gekommen, was ihn depressiv macht. Bin dabei, ihn zu einer weiteren Therapie mit neuem Therapeuten und vielleicht anderer Form zu bewegen....aber müsig ernährt sich das Eichhörnchen.

Nun meine Frage:
Es gibt zwischen besseren Tagen immer welche, die besonders schlecht sind. Da er mitm ir nicht darüber redet, kann ich euch nicht sagen, wie sich das äußert....er ist am Telefon jedoch sehr wortkarg, fragt nichts und ich beende das Gespräch dann meist.

Jetzt ging es ihm eine Woche ganz gut - was auch immer das heißt- und heute ist es wieder ganz furchtbar. Woher kommt das? Er meint es sei gestern und heute nix gewesen, was das Tief asugelöst haben könnte.
Kann es dann wirklich mit dem Stoffwechsel zu tun haben?
Hört sich wahrscheinlich sehr komisch und laienhaft an, aber ich hatte immer so die Vorstellung, wenn man depressiv ist, dann schwankt das schlimme Gefühl nicht täglich, vor allem nicht, wenn man möglicherweise traumatisiert ist.
Oder bin ich da in meiner Denkweise nur zhu naiv?

Würde mich über eure Meinungen und Antworten freuen!
wütend

Re: Schwer einzuordnen

Beitrag von wütend »

Liebe Hascherl

>>ich hatte immer so die Vorstellung, wenn man depressiv ist, dann schwankt das schlimme Gefühl nicht täglich,<<
Das stimmt, man ist relativ gleichbleibend depressiv.



>>vor allem nicht, wenn man möglicherweise traumatisiert ist.<<
Und hier kommt der Unterschied: Bei einer Traumatisierung schwankt die Stimmung sehr häufig. Diese Menschen brauchen auch grundsätzlich andere Therapien als rein Depressive.




>>Mein Freund ist seit über einem JAhr depressiv. Er hat eine Therapie angefangen und fast bis zu Ende gemacht, doch leider brachte sie nicht einmal den kleinsten Ansatz der Besserung.<<
Dein Freund kann höchstens eine Kurzzeittherapie (25 Sitzungen) gemacht haben. Traumatsierte Menschen brauchen aber grundsätzlich Langzeittherapien bei einem traumaerfahrenen Psychotherapeuten.

Also sollte dein Freund seinem Therapeuten bitten, einen Antrag auf Umwandlung in einen Langzeitherapie zu stellen. Und wenn dieser Psychotherapeut dazu nicht bereit ist, sollte dein Freund sich umgehend einen anderen qualifizierten Psychotherapeuten suchen.
bodenlos
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Re: Schwer einzuordnen

Beitrag von bodenlos »

Liebe Parson,

wir gehen momentan davon aus, dass mein Freund nicht traumatisiert ist, denn in der Regel kann man dann doch sehr schnell ein akutes Erlebnis heranziehen, oder irre ich mich da?

Ja, die Therapie ging ein halbes Jahr- 25 Stunden. Die Thera wollte mehr, aber die KK hat erst einmal nur 25 genehmigt.
MIt der Therapeutin ist er von Anfang an nicht richtig warm gelaufen, aber er wollte, dass sich was tut und dem Ganzen eine Chance geben.

Wie gesagt, es gibt keinen konkreten Anlass, mein Freund selbst hat nicht die leiseste Ahnung, woher die Depression kommt.....

Es ist zum Verzweifeln, wenn man nicht weiß, wo man das "Problem" packen kann.

Seine Stimmung ist mal so und mal so....aber er ist nicht manisch!

Vielen Dank für´s Zuhören
pero
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Re: Schwer einzuordnen

Beitrag von pero »

Hallo hascherl,
für mich ist es das wichtigste das der "Kranke" dem Therapeuten und der Therapie vertraut.

Wenn er den Eindruck hat das es nichts bringt ist es vielleicht der falsche Therapeut oder eine falsche Therapie für ihn.

Für mich war es hilfreich sich mit anderen Depressiven auszutauschen. Zum Teil im direkten Gespräch, zum Teil in diesem Forum.
Es ist einfach so das jemand mit eigener Depressionserfahrung, zumindest für mich, als Gesprächspartner glaubwürdiger und damit hilfreicher ist als ein "Normalo".
Ich habe das große Glück einen Arzt zu haben der selbst so eine Krise durchlebt hat, der ein Beweis dafür ist das man sie überwinden kann.

Wenn Deinem Partner die Therapie nicht weiter gebracht hat wäre es vielleicht sinnvoll sich nach einer Alternative umzusehen. Also anderer Arzt, anderer Therapeut, anderes Verfahren, vielleicht auch lieber Stationär, andere Medikamente...

Vielleicht könntest Du ihn in dieser Richtung unterstützen.
Vielleicht gibt es an dem Ort eine Selbsthilfegruppe, vielleicht könnte ihm auch dieses Forum helfen.
Hast Du ihm davon schon mal erzählt?

Ich denke das zunächst der Kranke erkennt muss das es für in eine alternative zu Depression gibt und das er dafür auch selbst etwas tun muss.
Der Weg aus der Krise ist lang und mühevoll und das ist genau das womit ein Depressiver nur schwer umgehen kann. Da braucht man jemanden der einem die Angst nimmt. Das kann der Therapeut sein, das können aber auch Medikamente sein. (Bei mir war es beides.)

Für Dich stellt sich das Problem wie Du ihn dahingehend beraten kannst ohne ihn dabei zu bevormunden oder zu erschrecken.
Vielleicht wäre da die Briefform besser als ein Telefonat.
Bei einem Brief kann er überlegen, muss nicht sofort reagieren. Da hat er also zumindest zu einem Teil die Kontrolle.

Zu den Stimmungsschwankungen.
Die hat jeder Mensch und auch jeder Depressive.
Nur ist die Ausgangssituation dabei sehr unterschiedlich. Während der "Gesunde" ein Stimmungshoch empfindet, so empfindet der Depressive an guten Tagen vielleicht gerade mal "Normalität". Wenn er überhaupt so hoch kommt. Vielleicht empfindet er auch einfach nur etwas weniger Seelenschmerz.

lg
pero
Was die Raupe Ende der Welt nennt, nennt der Rest der Welt Schmetterling.
FrauRossi
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-

Beitrag von FrauRossi »

wütend

Re: Schwer einzuordnen

Beitrag von wütend »

Liebe Hascherl

>>wir gehen momentan davon aus, dass mein Freund nicht traumatisiert ist, denn in der Regel kann man dann doch sehr schnell ein akutes Erlebnis heranziehen, oder irre ich mich da?<<
Nein, es geht nicht um Ereignisse sondern um Gefühle, auch bei einer Traumatisierung.



>>Wie gesagt, es gibt keinen konkreten Anlass, mein Freund selbst hat nicht die leiseste Ahnung, woher die Depression kommt.....<<
Dein Freund hat Stimmungstiefs, die kommen nicht einfach so. Er sind Gedanken und Gefühle die diese Stimmungstiefs auslösen.
Es ist seine Aufgabe über genau diese Gedanken und Gefühle in der Sitzung zu sprechen, nur dann kann die Psychotherapie ihm helfen.




>>Die Thera wollte mehr, aber die KK hat erst einmal nur 25 genehmigt. MIt der Therapeutin ist er von Anfang an nicht richtig warm gelaufen, aber er wollte, dass sich was tut und dem Ganzen eine Chance geben.<<
Weil sich dein Freund offensichtlich der Therapeutin gegenüber nicht geöffnet hat, war diese nicht in der Lage den Umwandlungsantrag glaubwürdig zu begründen. Somit hat die KK der Verlängerung nicht zugestimmt.

Wie Frau Rossi schon vollkommen richtig schrieb, ist der Wille und die Arbeit des Patienten in der Psychotherapie entscheidend.
FönX
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Re: Schwer einzuordnen

Beitrag von FönX »

Hallo hascherl,

entschuldigt bitte, wenn ich so reinplatze. Die Moderation hat die Diskussionen für Angehörige in einen bestimmten Bereich eingeordnet: http://www.diskussionsforum-depression. ... angehrige2

Ich wäre dir und jedem Angehörigen, der über seine berechtigten Anfragen diskutieren möchte, sehr dankbar, wenn ihr das dort machen würdet. Mich belastet das. Und ich möchte gerne selbst entscheiden, ob und wann ich die Angehörigen-Themen lesen möchte oder nicht. Vielen Dank.

Liebe Grüße
FönX

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Zarra
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Re: Schwer einzuordnen

Beitrag von Zarra »

Hallo hascherl,

zumindest auch noch ein Kurzkommentar auch von mir:

>die Therapie ging ein halbes Jahr- 25 Stunden. Die Thera wollte mehr, aber die KK hat erst einmal nur 25 genehmigt.
Das ist so üblich (zumindest wurde mir das von Therapeutenseite mehrmals so gesagt) - erst mal 25 Stunden, für die die allermeisten Therapeuten maximal eine Kurzbegründung, aber keine mehrseitige Begründung schreiben müssen. Dann wird ggf. ein Verlängerungsantrag gestellt - mit vermutlich mehrseitiger Begründung. So, und da kann nun einerseits diese Therapeutin keine Lust dazu haben, unabhängig vom Verhalten Deines Freundes (von so etwas habe ich mehrfach gehört); so, wie Du Deinen Freund beschreibst, scheint er jedoch auch nicht gerade motiviert zu dieser Therapie, der Wunsch, an seinem Zustand etwas zu ändern, scheint mir nicht gerade besonders ausgeprägt - und da würde ich als Therapeutin vermutlich auch gerne auf ein gemeinsames Weiter verzichten. Natürlich kann sie zu Beginn auf eine vermutlich längere Dauer hingewiesen haben.

>MIt der Therapeutin ist er von Anfang an nicht richtig warm gelaufen, aber er wollte, dass sich was tut und dem Ganzen eine Chance geben.
Verständlich; doch wenn sich im Laufe der Stunden das Verhältnis nicht verbessert, ist das eben nicht zielführend. - Von daher wäre es vermutlich nicht angebracht zu sagen: "Psychotherapie bringt Deinem Freund nichts", eher: "Psychotherapie bei dieser Therapeutin bringt vorläufig Deinem Freund nichts".

> [Parson:] [...] war diese nicht in der Lage den Umwandlungsantrag glaubwürdig zu begründen. Somit hat die KK der Verlängerung nicht zugestimmt.
@Parson: Das kann so gewesen sein. Ich lese aber nirgends, daß überhaupt wirklich ein Verlängerungsantrag gestellt wurde.

>[Parson:] Wie Frau Rossi schon vollkommen richtig schrieb, ist der Wille und die Arbeit des Patienten in der Psychotherapie entscheidend.
Da kann ich nur zustimmen, hascherl! - Du kannst nicht die Therapie für Deinen Freund machen. - Und er selbst muß es, und zwar für sich, wollen!

Und, sorry, hilfreiche Fürsorge, Tips und liebevoller Umgang sind gut, manchmal auch ein mehr oder weniger sanfter Tritt in den Hintern, aber wenn Du mehr oder weniger versuchst, für ihn zu handeln, sein Leben zu deichseln, wird ihn das vermutlich eher mehr in die Depression treiben, denn das ist insgesamt nicht hilfreich!

>Er hat eine Therapie angefangen und fast bis zu Ende gemacht, doch leider brachte sie nicht einmal den kleinsten Ansatz der Besserung.
Dann kann er es auch lassen - mal hart, aber ehrlich gesagt. - Bei "nicht einmal den kleinsten Ansatz" zögere ich allerdings: Irgendwelche Anstöße kriegt man doch immer!? ... ob die dann dauerhaft was "fruchten" ist etwas anderes, aber so gar nichts ... weißt Du, das klingt mir schon etwas nach ("aktiver", wenn Du so willst) "Blockade" seinerseits.

Und was ist mit Antidepressiva?

>Man ist auch nicht dahinter gekommen, was ihn depressiv macht.
Sehr wahrscheinlich ist das ja auch nicht die wichtigste Frage bzw. Antwort - außer er verleugnet massiv irgendwelche gewesenen Realitäten. Ansonsten ist doch die Frage viel spannender, wie er da rauskommen kann, was er tun kann. Hast Du den Eindruck, daß er sich auf therapeutische Fragestellungen oder therapeutische (Haus-)Aufgaben überhaupt einläßt?

>Nun meine Frage: Es gibt zwischen besseren Tagen immer welche, die besonders schlecht sind. [...]
>Jetzt ging es ihm eine Woche ganz gut - was auch immer das heißt- und heute ist es wieder ganz furchtbar. Woher kommt das? Er meint es sei gestern und heute nix gewesen, was das Tief asugelöst haben könnte.
Ich kenne das, doch da bin ich vermutlich untypisch. (Mal mit Auslöser; oft aber ohne.)

Das andere: Auch wenn man meint, daß da nichts gewesen sei, kann da etwas gewesen sein - als Auslöser zur Verschlechterung oder zur Schlechtigkeitssteigerung, vermutlich nicht als Ursache. Auslöser sind nicht immer so greifbar. Auch etwas Positives kann z.B. für den Körper Streß bedeuten.

>Da er mitm ir nicht darüber redet [...]
Das klingt mir vor allem schlecht für Eure Beziehung! Denn er scheint es ja auch nicht irgendwann im nachhinein in einem besseren Zustand zu tun. Und ehrlich: Dafür schreibst Du dann entschieden zuviel über ihn bzw. seine Depression - das steht irgendwie in keinem gesunden Verhältnis.
Und auch wenn ich dazu meine Klappe halten sollte ..., aber vielleicht wäre es dann besser, wenn das Thema Depression in Eurer speziellen Beziehung eben gar kein Thema mehr wäre, ihr das ausklammert?!? Denn für mich klingt es so, daß Du Dich damit beschäftigst - und nicht er. Und an seiner Stelle würde mich das tierisch nerven.

Viele Grüße, Zarra

@FönX: Hab' zu spät Deinen Beitrag gesehen - hast ja recht, auch wenn's gleich im ersten Satz stand (dann muß man halt wegklicken ...).
wütend

Re: Schwer einzuordnen

Beitrag von wütend »

>>@Parson: Das kann so gewesen sein. Ich lese aber nirgends, daß überhaupt wirklich ein Verlängerungsantrag gestellt wurde. <<

Stimmt liebe Zarra, ich habe falsch gelesen.
Blümli
Beiträge: 782
Registriert: 18. Jan 2011, 18:41

Re: Schwer einzuordnen

Beitrag von Blümli »

Entschuldigung wenn ich hier auch reinplatze.

@ FönX
Wo kann ich nachlesen, dass im Forum, welches mit " Umgang mit der Krankheit" überschrieben ist, keine Angehörigen Fragen nach dem Umgang mit der Krankheit stellen dürfen ?

Lieben Gruß

Blümli
^^ Vielleicht muss man die Liebe gefühlt haben, um die Freundschaft richtig zu erkennen^^ Nicolas Chamfort
jonojo

Re: Schwer einzuordnen

Beitrag von jonojo »

bodenlos
Beiträge: 218
Registriert: 31. Aug 2011, 10:54

Re: Schwer einzuordnen

Beitrag von bodenlos »

Habt vielen dank für die Zeit, die ihr euch genommen habt...

Dass man als Angehöriger "hier" nicht so gern gelesen wird, hat mich sehr erschreckt, aber ich werde es akzeptieren....

Um Beistand zu leisten, muss man sich mit der Krankheit auseinandersetzen....viele Dinge kann man nicht einordnen....deshalb habe ich mich an euch gewandt....hab jetzt nen ziemlich dicken Kloß im Hals....

Aber ich werde mich nun zurückziehen...
Alles Gute für euch
elas
Beiträge: 2102
Registriert: 12. Mär 2009, 16:50

Re: Schwer einzuordnen

Beitrag von elas »

>....hab jetz nen ziemlich dicken Kloß im Hals....<

Guten Morgen Hascherl,

den dicken Kloß im Hals musst Du nicht haben, denn Du bist ja grundsätzlich in diesem Forum Willkommen, so wie jeder, jede Andere auch.

Und Du kannst Deine Probs hier ausbreiten, auf Trost und Rat und Anregungen hoffen, und sie auch bekommen.

Allerdings ist dieses Gesamtforum in einige Unterforen eingeteilt.
So auch in das Forum Angehörige, gedacht für die Probs, die Angehörige mit einem depressiven Partner oder Familienmitglied haben.
So wie das Unterforum Psychotherapie für Fragen eben zum Thema Psychotherapeutische Behandlungen gedacht ist.

Es gibt diese verschiedenen Foren so von wegen der "Übersichtlichkeit".

Wenn Dich also hier ein User darum bittet, im richtigen Forum zu posten, dann heißt das nicht, dass Du hier nicht willkommen bist.

Also, verschieb doch Deinen Thread einfach ins Forum "Angehörige". Dort lesen nämlich viel mehr Angehörige,als hier in diesem Forum "Umgang mit der Krankeit", in dem mehr selber Betroffene lesen und schreiben.

Vielleicht bekommst Du dann noch viel mehr gute Antworten.

Herzlich
Selas
________________________________

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rosecottage
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Registriert: 22. Dez 2011, 18:58

Re: Schwer einzuordnen

Beitrag von rosecottage »

Hallo hascherl,

Ich finde überhaupt nicht, dass dein Beitrag hier belastend ist oder deplaziert.

Wo solltest du deine Frage an die Betroffenen unter uns besser unterbringen als in diesem Unterforum?

Ich selbst habe als Betroffene eine Zeitlang hauptsächlich im Angehörigenforum geschrieben und wurde dort immer sehr herzlich aufgenommen und nie zurückgewiesen.
Warum auch - wir können doch so viel voneinander lernen und verstehen, wenn wir uns untereinander austauschen!

Wir sind alle erwachsen und für uns selbst verantwortlich - wer einen Beitrag nicht lesen mag, weil er von einem Angehörigen kommt - und du warst ja so nett und hast gleich zu Beginn darauf hingewiesen - der braucht ja nicht weiterzulesen.

Inhaltlich hast du schon viele wertvolle Antworten bekommen, denen ich mich anschließen möchte.

Alles Gute für euch, ich hoffe, dein Partner entschließt sich zu einer weiteren Therapie - mir hat eine Verhaltenstherapie sehr geholfen, aber ich habe auch andere Therapieformen durchlaufen und als hilfreich empfunden - das kann sehr individuell sein, was einem hilft.

Herzliche Grüße
mosaic
bodenlos
Beiträge: 218
Registriert: 31. Aug 2011, 10:54

Re: Schwer einzuordnen

Beitrag von bodenlos »

Da bin ich nochmal....
Habt auch für die letzten Antworten vielen Dank.

Der Aufbau des Forums ist mir bekannt, aber ich bin halt davon ausgegangen, dass mir hier vielleicht Fragenn beantwortet bzw. Sichtweisen dargelegt werden können, die mir eben kein Angehöriger "bieten" kann, weil er nicht über diesen Erlebnis- und Erfahrungswert verfügt.
Aber wie heute Morgen geschrieben, werde ich natürlich eure Haltung akzeptieren und eure Wünsche berücksichtigen.

Ich möchte nur gern noch etwas gerade rücken, was meinen Freund angeht.
Es ist keines Falls so, dass er sorglos mit de Ganzen umgeht, er ist unglücklich und leidet....und wahrscheinlich so sehr, dass er erkannt hat, er muss etwas unternehmen. Ich stehe nicht neben ihm und sage "geh, geh, geh!" ich habe das innerhalb des letzten halben Jahres genau zwei mal vorgeschlagen. Ich weiß, das ich ihm rein gr nichts abnehmen kann.

Und dass er nicht redet, hat mit seinen Ängsten zu tun. Ich glaube, er hat Angst davor, dass sich nie wieder etwas ändern wird....Angst vor der Angst möglicherweise?!

Aber auf seinem Weg zur Erkenntnis, dass gerade das Nichtstun nichts ändert, kann ich ihn nicht begleiten....das weiß ich.

Ich wünsche euch alles Gute!

Ps: Danke Mosaic für deine Worte- besonders für die im Angehörigenforum!
FönX
Beiträge: 3370
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Re: Schwer einzuordnen

Beitrag von FönX »

> Wo kann ich nachlesen, dass im Forum, welches mit "Umgang mit der Krankheit" überschrieben ist, keine Angehörigen Fragen nach dem Umgang mit der Krankheit stellen dürfen ?
An der Herrentoilette steht auch nicht "für Damen verboten". Und trotzdem gehen Damen i.d.R. dort nicht rein. Noch Fragen?

Gruß
FönX

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Zarra
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Re: Schwer einzuordnen

Beitrag von Zarra »

Hallo hascherl,

"Umgang mit der Krankheit" oder "Angehörige": Die Meinungen werden - wie so oft - geteilt sein; und für beide Alternativen gibt es Begründungen. - Ich konnte Deine Beweggründe gut verstehen, Du hast es ja auch klar gemacht (das finde ich schon wichtig); es sind ja auch nicht 5 von 10 Beiträgen von Angehörigen ...; andererseits kann ich auch verstehen, daß das manche Betroffene belastet.

>Es ist keines Falls so, dass er sorglos mit de Ganzen umgeht, er ist unglücklich und leidet....
So kam es nun auch wieder nicht an, zumindest nicht bei mir. "Sorglosigkeit" widerspricht wahrscheinlich schon allein der Diagnose "Depression". Das Blöde ist, daß das allein als günstige Therapiemotivation nicht ausreicht; teilweise steht einem zur Besserung eben die Krankheit selbst im Weg.

>Und dass er nicht redet, hat mit seinen Ängsten zu tun. Ich glaube, er hat Angst davor, dass sich nie wieder etwas ändern wird....
Die Angst davor, daß sich nie mehr etwas ändern wird, haben viele hier, und sie ist wohl eindeutig depressiv. Trotzdem reden manche. Es kommt mir so vor (muß aber nicht so sein!), daß Du da zwei verschiedene Dinge vermengst. Allein wegen der Depression nicht zu reden, kommt hingegen wohl häufiger vor. Einfach weil man sich innerlich "tot" fühlt, weil man den eigenen Zustand nicht oder nur schlecht ausdrücken kann, ... oder auch weil man sich vor dem Unverständnis des Gegenübers fürchtet (zu Recht und zu Unrecht).

Dir und Deinem Freund alles Gute!

LG, Zarra
elas
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Re: Schwer einzuordnen

Beitrag von elas »

Hi @all

und hi, hi Hascherl,

schade, wegen welcher Kleinigkeiten Unstimmigkeiten aufkommen, und sich aus dem Forum zurückgezogen wird.

Hascherl, vielleicht hätte eine andere Formulierung im Betreff (im Forum Umgang mit der Krankeit) weniger Reibungsfläche geboten.
So vielleicht: Ich hätte gerne von Betroffenen einen Rat, bin Angehörige eines Depressiven etc. etc.

Ja, ja, ich weiß, kommt wieder altklug rüber.

Trotzdem.

Genaue Wunsch_Formulierungen haben eine Ziel_Gerade.
Und dann kanns gute Antworten geben oder auch nicht.

Ich bitte Dich, schreib doch weiter, sei doch nicht eingeschnappt. Das ist es doch nicht Wert. Oder.


Ganz herzlich (auch @all)
Selas
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elas
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Re: Schwer einzuordnen

Beitrag von elas »

Guten Tag @all,

ich selber lese sehr viel auch in den anderen Foren, also nicht nur in "Umgang mit der Krankeit".

Im Angehörigen_Forum fällt mir wirklich (auch) auf, wieviele (mittlerweile hunderte) von Frauen, seit meiner Anmeldung vor gut 3 Jahren hier in diesem KND-Forum, sich den Kopf darüber zerbrechen, ob die Beziehungsschwierigkeiten an der Depression oder an einer anderen psychischen Erkrankung des Partners liegen.

Es findet sich kaum ein Mann, der sich über eine Beziehung zu einer Frau derart den Kopf zerbricht.

Dies schreibe ich nicht, um irgendjemandem, geschweige Dir, Hascherl, irgendwelche Vorwürfe zu machen.

Irgendwie scheinen Frauen immer noch gesamtgesellschaftlich der Motor zu sein, um Ehen, Liebesbeziehungen etc. am Laufen zu halten.

Männer schütteln doch oft eher ab, wenns kompliziert wird, gehen, wenn auch zigmal neu, eine neue Beziehung ein, und haben nicht so ein lädiertes Selbstwertgefühl, und meinen eigentlich fast nie, die gescheiterte Beziehung, oder die Beziehungsschwierigkeiten hätten irgendetwas mit ihnen zu tun.

Auch Männer mit psychischen Störungen ticken doch oft so.

Na, ja, das sind so meine Gedanken zu diesem Thema.

Hascherl, Du kannst und darfst und musst auch immer hier so schreiben, wie Dir die Schnüss gewachsen ist, und darüber, welches Deine Probs sind.

Es wird hier nicht immer Jedem und Jeder schmecken.
Aber Reibung bringt schon auch was.

Gib doch nicht auf, hier beim Mitdiskutieren,


dies rät Dir
von Herzen
Selas
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bodenlos
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Re: Schwer einzuordnen

Beitrag von bodenlos »

Liebe Selas,

ich bin nicht beleidigt, schmolle nicht und gebe auch nicht auf....

Mit konträren Meinungen / Anichten komm ich klar.

Die Toilettenmetapher, lieber FönX, ist ganz schön krass und mutet nach Rausschmiss an....

Bis bald- dann aber eher in einem anderen Thread (sagt ein ein nichtbeleidigtes Hascherl)
FönX
Beiträge: 3370
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Re: Schwer einzuordnen

Beitrag von FönX »

Es geht mir um die Logik bzw. Unlogik von Blümli.
FönX

Bei riesigen Nebenwirkungen essen Sie die Packungsbeilage oder schlagen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
Zarra
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Re: Schwer einzuordnen

Beitrag von Zarra »

Hallo FönX,

beim nochmaligen Überdenken: Ich kann verstehen, daß Dich und andere das belasten kann. Und das darf man sagen.

Andererseits finde ich nicht, daß es ein "indirektes allgemeines Eintritt-Verboten" gibt. Es kommt meiner Meinung nach eher auf die Art der Fragestellung an. (Und natürlich wäre ein Überschwemmen nicht gut, weil "sonst wieder mal kein Platz für die stillen Depressiven bliebe".) Ansonsten ist es doch wohl eher so wie im allgemeinen Leben: Austausch bereichert eher und kann neue Sichtweisen bringen. Und wer nicht will, muß weder weiterlesen noch antworten.

LG, Zarra
wütend

Re: Schwer einzuordnen

Beitrag von wütend »

>>Ansonsten ist es doch wohl eher so wie im allgemeinen Leben: Austausch bereichert eher und kann neue Sichtweisen bringen. Und wer nicht will, muß weder weiterlesen noch antworten.<<

Das sehe ich auch so!
pero
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Re: Schwer einzuordnen

Beitrag von pero »

>Wo kann ich nachlesen, dass im Forum, welches mit "Umgang mit der Krankheit" überschrieben ist, keine Angehörigen Fragen nach dem Umgang mit der Krankheit stellen dürfen ?
>An der Herrentoilette steht auch nicht "für Damen verboten". Und trotzdem gehen Damen i.d.R. dort nicht rein.
>Noch Fragen?

Ja, ich frage mich warum man Dich hier in diesem Forum noch schreiben lässt.

Für mich ist es selbstverständlich das jeder interessierte hier Fragen stellen kann. Wie man sieht kann ja auch jeder Antworten, auch wenn dabei manchmal das Niveau einer Beleidigung erreicht wird.

pero
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minino
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Re: Schwer einzuordnen

Beitrag von minino »

"An der Herrentoilette steht auch nicht 'für Damen verboten'.
Und trotzdem gehen Damen i.d.R. dort nicht rein."

also, wenn ich weit und breit nichts anderes als eine herrentoilette entdecken kann,
dazu in "not" bin, dann gehe ich da ohne lange zu zögern hinein!


ansonsten sehe ich es wie @blümli und @pero


@hascherl ich grüße dich ganz herzlich und finde, dein beitrag ist hier sicher nicht deplaziert.
wer besser, als die betroffenen, können dir deine fragen beantworten! warum also erst "umwege" gehen.


es grüßt dich und wünscht dir kraft
*minino*

___________________________





"Geduld ist das Schwerste und das Einzige, was zu lernen sich lohnt. ..." (Hermann Hesse)
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