Warum dauert alles eine gefühlte Ewigkeit?

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Sonnenschein08
Beiträge: 25
Registriert: 9. Mai 2012, 18:42

Warum dauert alles eine gefühlte Ewigkeit?

Beitrag von Sonnenschein08 »

Hallo,

ich habe nun eine ganze Zeit lang die Beiträge der anderen gelesen, doch nun möchte ich auch mal eine Frage stellen.

Kurz zu mir:
Ich bin seit Ende Januar aufgrund von Depressionen krank geschrieben. Grund: sowohl privat als auch beruflich.

Ca. 2 Monate ist kaum etwas passiert, da ich erst zu diesem Zeitpunkt einen Termin bei der Psychiaterin erhalten habe. Seitdem nehme ich 1x tgl. (abends) 50mg Valdoxan.

Seit 2 1/2 Wochen nehme ich zusätzlich Citalopram (1x 10mg) und seit gestern (2x10mg).

Letzte Woche hatte ich endlich mal wieder das Gefühl es tut sich was. Ich fühlte mich ca. 2-3 Tage etwas fitter und habe somit endlich mal wieder ein bisschen mehr gemacht. Ich merkte aber das ich nach 2-3 Stunden platt / erschöpft war.

Ich möchte, dass es endlich wieder wie vorher ist. Ich möchte nicht mehr so müde, schlapp, platt sein. Es kann doch nicht sein, dass ich nach 2 Stunden bügeln oder so etwas wieder müde bin.

Könnt ihr mir irgendwelche Tipps geben? Was mache ich falsch? Lasse ich mich zu sehr hängen?

Für eure Hilfe bedanke ich mich schon mal.

Viele Grüße
Sonnenschein
ghm
Beiträge: 1665
Registriert: 25. Dez 2010, 12:38

Re: Warum dauert alles eine gefühlte Ewigkeit?

Beitrag von ghm »

Hallo Sonnenschein,

ob Du etwas falsch machst kann ich nicht beurteilen.

Mich hat meine Depression geleert und lehrt mich jetzt, besser auf mich zu achten, mich und meine Bedürfnisse besser wahrzunehmen.

Ist es richtig für Dich, 2 Stunden zu bügeln? Bist Du als "Bügelautomat" eingestellt?

Hast Du Zeit, Dich wieder "aufzuladen"? Übernimmst Du Dir dafür so viel Verantwortung (für Dich) wie für Deine "Pflichten"?
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
Sonnenschein08
Beiträge: 25
Registriert: 9. Mai 2012, 18:42

Re: Warum dauert alles eine gefühlte Ewigkeit?

Beitrag von Sonnenschein08 »

Hallo Gregor,

danke für deine schnelle Nachricht.

Wahrscheinlich liegt es daran das es mich "erwischt" hat. Die Beachtung der eigenen Bedürfnisse habe ich sehr lange links liegen lassen. Es war wichtiger das es anderen gut geht, das sie sich wohl fühlen, das alle Wünsche erfüllt sind. Doch dabei sind wohl meine Wünsche und Bedürfnisse zu kurz gekommen.

Nein, ich bin kein Bügelautomat.
Das wäre schlimm.

Was ich damit sagen wollte, dass ich lediglich kurze Zeit etwas machen kann und dann sehr schnell müde / platt bin.

Im Moment nehme ich mir dann die Zeit zum "Wiederaufladen". Was aber vermutlich nur daran liegt, dass mein Körper mir die Signale sendet. Aber die konnte ich vorher auch sehr gut missachten. Hieran muss ich wohl noch viel arbeiten.

Viele Grüße
FrauRossi
Beiträge: 3165
Registriert: 2. Jul 2011, 11:23

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Beitrag von FrauRossi »

kormoran
Beiträge: 3276
Registriert: 29. Mai 2007, 21:56

Re: Warum dauert alles eine gefühlte Ewigkeit?

Beitrag von kormoran »

lieber sonnenschein,

wenn die medikamente gerade erst anfangen, wirkung zu zeigen, dann sehe ich es auch als eher normal, dass du noch ein gutes stück vom normalzustand entfernt bist. also die rasche ermüdung, die du beschreibst, das scheint mir in deinem zustand ganz normal.

die nächsten monate solltest du in erster linie gut für dich sorgen und erst nach und nach in kleinen schritten wieder mehr von dir abverlangen.

von einer psychotherapie schreibst du nichts - ist das auch geplant für dich? würde ich ganz wichtig finden, damit du auch langfristig aus der depression findest, also - wie du es ja ansprichst - dich damit auseinandersetzt, für wen du lebst, wie du mit dir umgehst, woher glaubenssätze kommen, die dich vielleicht behindern oder in die depression manövriert haben.

alles gute!
auf dass du bald wieder von innen her deinem nick alle ehre machst
kormoranin
 http://www.depressionsliga.de
*** zurück ins leben!
Lerana
Beiträge: 2088
Registriert: 4. Feb 2012, 18:42

Re: Warum dauert alles eine gefühlte Ewigkeit?

Beitrag von Lerana »

Hallo Sonnenschein,

ich denke auch, dass du den Medikamenten erst noch mehr Zeit geben kannst. Geduld ist eine Tugend und ehrlich auch nicht meine. Aber versuch es trotzdem!

Ich nehme auch Citalopram und auch ich hatte schon nach recht kurzer Zeit das Gefühl, es tut sich was, nur um einen Tag später zu denken, totaler Quatsch, alles beim Alten. Meine Psychiaterin meinte, dass Stimmungsschwankungen in der ersten Zeit normal sind. Jetzt nehme ich es seit ca. vier Monaten und fühle mich zum ersten Mal seit langem ernsthaft stabil. So als wäre das eben einfach ein Zustand und nicht als hätte ich mir den hart erarbeiten müssen (sorry, kann es irgendwie nicht besser erklären).

Hab Geduld, auch wenn es schwer fällt.
Herzliche Grüße
Lerana
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
pero
Beiträge: 970
Registriert: 8. Apr 2011, 09:23

Re: Warum dauert alles eine gefühlte Ewigkeit?

Beitrag von pero »

Hallo Sonnenschein,
machst Du eine Psychotherapie?

Ich glaube das Medikamente zwar helfen können, das die Probleme damit aber nicht verschwinden, die muss man Psychisch aufarbeiten.

lg
pero
Was die Raupe Ende der Welt nennt, nennt der Rest der Welt Schmetterling.
Sonnenschein08
Beiträge: 25
Registriert: 9. Mai 2012, 18:42

Re: Warum dauert alles eine gefühlte Ewigkeit?

Beitrag von Sonnenschein08 »

An alle:

Vielen Dank für eure Tipps und Ratschläge. Es tut mir wirklich gut. Das ein oder andere wird mir aus den Beiträgen nochmal so richtig bewusst.
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Hallo FrauRossi,

das mit dem "ich will mich wie früher fühlen" will ich mir gerade auch abgewöhnen, denn das hat mich erst dahin gebracht wo ich jetzt bin.
Also heißt nun für mich "etwas anders machen, sonst wird es irgendwann wieder genauso wie jetzt".

Ich muss wirklich mehr auf meinen Körper hören, dass habe ich bislang einfach zu wenig beachtet. Im Moment merke ich recht gut, wenn mir etwas zuviel wird und dann gönne ich mir eben eine Pause. Auch wenn ich mich dazu manchmal "überreden" muss, weil es einfach besser ist. Vorher habe ich einfach weitergemacht.

Viele Grüße
Sonnenschein


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Hallo Kormoranin,

das mag sein, dass die Medikamente noch nicht richtig wirken. Leider! Doch ich merke je länger es dauert, umso ungeduldiger werde ich. Bislang habe ich immer "volle Power" gegeben und da fällt es mir sehr schwer diese Situation, die im Moment herrscht zu ertragen bzw. auszuhalten.

Auch die kleinen Schritte waren bislang nicht meine Art, doch ich denke das sollten sie auf Dauer werden. Ich möchte ja das es mir endlich wieder besser geht!!!

Therapeutische Hilfe in Form einer Verhaltenstherapie habe ich seit Anfang April. Das ein oder andere konnten wir schon herausfinden, doch es gibt noch soviel was ich ansprechen möchte.

Das hoffe ich doch, dass ich meinem Nick bald wieder von innen heraus alle Ehre mache.

Viele Grüße
Sonnenschein

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Hallo Lerana,

oh ja die Geduld .... Ich glaube diese und ich verstehen uns nicht so gut.
Darüber stolpere ich in den letzten Wochen immer öfter.

Es freut mich zu hören, dass du gut mit dem Citalopram zurecht kommst. Seit Montag nehme ich nun 20mg am Tag. Ich bin nun guter Hoffnung (auch wenn es noch etwas dauert) das es mir helfen wird.

Ich habe letzte Woche das Gefühl genossen, dass sich etwas bewegt bzw. dass nicht mehr alles so schwer und unter Zwang ist. Ich freue mich jetzt schon wieder, wenn das Gefühl wiederkommt.

Viele Grüße
Sonnenschein

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Hallo Pero,

ja ich mache seit April eine Verhaltenstherapie.

Genauso wie du sehe ich es auch. Medikamente können das Problem nicht lösen, sie helfen einem lediglich ein Stück. Den Rest muss man über eine Therapie aufarbeiten.

Viele Grüße
Sonnenschein
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