Kann nicht mehr ..

[Anita]

Hallo liebe Forianer,

seit letzten Donnerstag liegt mein Vater im Krankenhaus, es geht ihm gar nicht gut, und ich habe die große Befürchtung, dass er ... ich kann's nicht aussprechen. Er kriegt ganz schlecht Luft (hat Asbestose), viel Blut im Urin, ist kaum ansprechbar.

Was aber alles so schlimm macht, ist, dass mein Lebensgefährte überhaupt nicht zu mir steht. Auf der Rückfahrt vom Krankenhaus (wegen meiner Panikattacken beim Autofahren kann ich leider nicht allein fahren) hat er mich ganz schlimm beleidigt, mich als falsch, verlogen und bescheuert bezeichnet, und ich hätte ja überhaupt keine Ahnung vom Leben. Vor Bekannten von ihm, die mich fragten, was ich beruflich gemacht hätte, habe ich gesagt, dass ich in Saarbrücken studiert hätte. Er hat gemeint, das sei ja überhaupt keine richtige Uni, und so ein Studium würde ja jeder Idiot (seine Worte) schaffen.
Ich bin total fertig, denn ich habe ihm keinen Anlass gegeben, so mit mir zu sprechen.

Zudem kommt, dass ich übermorgen Geburtstag habe und eigentlich feiern wollte, selbst Kuchen backen und Essen vorbereiten wollte. Jetzt bin ich eigentlich nur noch in der Stimmung, allen abzusagen.

Ich bin so fertig, denn ich habe so viel Kraft gebraucht, um mich mit meinen Depressionen im Alltag zu "arrangieren" und auch meine Panikattacken zu bearbeiten. Aber jetzt bin ich fix und fertig, mir ist andauernd schlecht im Magen, ich weine fast die ganze Zeit und möchte mich am liebsten im Bett verkrümeln.

Andererseit kann ich doch jetzt nicht meine Befindichkeiten in den Vordergrund stellen und meinen Vater im Stich lassen ...

Ich habe lange gezögert, hier zu schreiben, aber vielleicht hat der eine oder andere eine Idee, ein paar Worte, irgendetwas?

LG

Anita

[CHF]

Liebe Anita

Das mit deinem Vater tut mir natürlich sehr leid und ich hoffe für dich, dass deine schlimmsten Befürchtungen nicht eintreffen.

Es scheint mir als wärest du noch nicht sehr lange mit diesem Mann zusammen, da du schreibst, dass Bekannte von ihm dich immer noch fragen was du studiert hast.

Ich finde es allerdings auch sehr anmassend von deinem Lebensgefährten zu behaupten das wäre keine richtige Uni. Hat er auch studiert? Oder was macht er? Ist er eifersüchtig auf das was du kannst?

Jemanden Idioten, Lügner oder weltfremd etc. zu bezeichnen, ist gerade in diesem Moment, wo du eher seinen Zuspruch bräuchtest auch nicht richtig. Von Feinfühligkeit hält er wohl nicht viel.

Gegen eine Depression ankämpfen ist immer schwer. Und das kostet viel Kraft. Ich glaube die Erfahrung hat hier jeder gemacht. Die Krankheit mit in dem alltäglichen einzubauen - schwierig - weil und gerade eben alle nicht betroffene Menschen uns nicht verstehen.

Da du mit Panikattacken auch noch zu kämpfen hast, ist natürlich doppelt schade, weil man dadurch im ganz normalen Alltag sehr belastet und eingeschränkt ist, weil man nicht alles tun kann, was man will - oder man ist total auf Andere angewiesen. Bin selber in diesem Fall und weiss, wie es sich anfühlt. Kann schon jahrelang nicht mehr tun was ich früher alles getan habe.

Was deine Befindlichkeit angeht, du kannst sehr wohl auf dich achten, ich glaube nicht, dass du deinen Vater damit im Stich lässt, den es scheint als hättest du eine sehr innige Beziehung zu deinem Vater. Ausser ihm Besuche abzustatten, kannst du im Moment ja eh nicht viel tun.

Deinen Geburtstag, das ist natürlich eine schwierige Entscheidung. ich kann verstehen, dass dir absolut nicht nach feiern zumute ist. Wenn du noch nicht all zuviel Kapital reingesteckt hast und du es wirklich nicht schaffst, wovor hast du Angst es abzusagen. Gebe die Gründe an, und wer es nicht versteht der lässt es halt eben bleiben. Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass es einiges Gezettere von deinem Lebensgefährten gibt. Aber es geht um dich und nicht um ihn.

Schreibe wenn du willst weiterhin hier im Forum. Es ist zumindest eine kleine Möglichkeit sich ein bisschen zu entlasen.

Ich wünsche dir für die nächsten Tage viel Kraft und alles Liebe

[2304.1900]

Hallo Anita,

wie ich das sehe sind das Vier Baustellen

Als erstes dein Geburtstag; alle die dich kennen und Lieben werden verstehen das du in der aktuellen Situation nicht Feiern möchtest. Sie müssen nur Bescheid wissen was wirklich los ist.

Das zweite ,dein Vater

als erstes kommt deine eigene Gesundheit,abgesehen davon würde ich alles Menschenmögliche tun um die noch verbleibende Zeit mit deinen Vater zu Verbringen und ihn Begleiten.Dazu solltest du dir aber auch für dich selbst Seelsorgerische Unterstützung holen.

Dein Mann,

ob er überhaupt zu dir passt und ob du so mit ihn weiterleben willst und kannst musst du Selbst Entscheiden.
offensichtlich hat er sein eigenes Päckchen zu tragen und ist noch nicht bereit sich das selbst einzugestehen.Das was du erleben musstest nenne ich "reflektierende Wut".Es hat viel mit Kontrolle und Kontrollverlust und der Angst sich selbst zu verlieren zu tun.
Dazu kommt das du indem du zu deinen Vater stehst ,etwas machst wozu er offensichtlich nicht in der Lage ist und du ihn damit zeigst das er es ist dessen Realität vorsichtig Ausgedrückt Fehlerhaft ist.

Die Vierte bist du Selbst,
dir etwas darüber erzählen zu wollen wäre anmaßend.

eine einfache Frage: wenn dein Studium für ihn so wertlos und nun wirklich von jeden zu schaffen ist?
Was hat er dann Großartiges an Lernleistung und Wissensbereicherung vollbracht?

viele Grüße,
Stefan

[Zarra]

Hallo Anita,

da kommt gerade ziemlich VIEL und einiges UNTERSCHIEDLICHE zusammen bei Dir ... Und da ist es nicht leicht, zu "sortieren". - Von außen ist das natürlich etwas einfacher.

Trotzdem gehe ich bei letzterem natürlich nach "meinem" und meinen Erfahrungen vor.

Ich weiß nicht, wie oft Du bereits mit einem möglichen Sterben und dem Tod konfrontiert warst (*) - ich war es selten, aber es war z.B. wichtig für mich, die letzten Tage meines Vaters in dieser Bewußtheit und auch in dieser (sozusagen teils vorweggenommenen) Trauer relativ bewußt zu erleben, zumindest irgendwie Zeit dafür zu haben. Ich glaube auch, daß es zu diesem Zeitpunkt fast egal ist, wie gut oder schlecht die Beziehung war (außer es war gar keine da). Und ich empfinde es auch so, daß es in gewissem Sinne eine "Ausnahmesituation" ist, auf alle Fälle eine Situation, neben der Geburtstage und Kino u.ä. natürlicherweise verblassen. In solchen Situationen macht man eher spontan einen Spaziergang - oder geht eventuell auch spontan ins Kino, aber eben eher nicht geplant. - Wenn Du Deinen Geburtstag mit einigen wenigen lieben Menschen verbringen wolltest, die um Deine jetzige Situation wissen, von denen Du Verständnis erwarten kannst und denen Du auch kurzfristig absagen kannst, kann das dennoch eine gute Idee sein. Wenn es auch ein "Show"- und Heile-Welt-Geburtstag sein sollte, würde ich an Deiner Stelle absagen - das gibt die Situation für mich eindeutig nicht her, und das ganz unabhängig noch von Panikattacken.

Das andere ist, daß ich Dir nur raten kann, gerade in solchen Situationen sehr nach Dir zu schauen und zu schauen, was Du brauchst, um sie halbwegs gut zu meistern (angefangen von ausreichend Schlaf über was zu essen ...). Auch Dein schwerkranker Vater hat nichts von einer Tochter, der es schlecht geht; - dann z.B. auch lieber kürzer dort sein.

Die Geschichte mit Deinem Lebenspartner ist nicht schön, hat aber sicher eine Vorgeschichte oder einen Hintergrund. - Zofft Ihr aktuell weiter, oder kannst Du das etwas zurückstellen?

Zarra

(*) Bitte sieh es mir nach, falls Dein Vater "einfach" nur schwer krank sein sollte und Du große Angst hast, das Eintreten der eigentlichen Befürchtung aber nicht mit so großer Wahrscheinlichkeit zu erwarten ist. - Bei meinem Vater war zwar der Zeitpunkt natürlich nicht klar, daß es "demnächst" passieren würde, hingegen schon.

[Doscho]

Liebe Anita,
ich glaub, du hast nun schon viele tipps hier erhalten.

ich persönlich würde durchaus deine geburtstagsfeier absagen. zum einem, könnte sie im chaos enden (im Bezug auf deinem Partner) - zum zweiten machst du dir aufgrund der party lange und viel kopfzerbrechen - das kannst du momentan sicher nicht gebrauchen.

Dein Absagegrund:
Dir ist nicht zum feiern zu mute, wegen deinem Vater - zudem hast du dadurch auch noch einen Tag mehr zeit um deinen Vater zu besuchen. -

Ich kann mir aber auch vorstellen, daß für deine ganzen Stimmungsschwankungen dein Partner verantwortlich (mitverantwortlich) ist.... auch über diese Frage solltest du dir viele gedanken machen.

sorry, daß ich dir keine positivere antwort geben konnte. - wünsche dir alles gute, vor allem aber viel Mut um neue Wege einzuschlagen.

lg

toni

[Anita]

Hallo ihr Lieben!

Ich danke euch zunächst einmal ganz herzlich für eure Beiträge; wenn ich könnte, würde ich euch dafür umarmen ...

Ich komme gerade von meinem Vater, es geht ihm überhaupt nicht gut; ich habe mit dem verantwortlichen Arzt gesprochen, und er hat mir nicht viel Hoffnung gemacht...

Was mir am meisten zu schaffen macht, ist die Tatsache, dass, wenn auch mein Vater stirbt, meine ganze Familie ausgeloschen ist. Ich hatte drei Geschwister, die alle bereits verstorben sind (hatte das hier im Forum schon mal erwähnt), meine Mutter starb 2008. Da ich selbst keine Kinder habe (mein Ex-Mann war zeugungsunfähig - was ich allerdings bei der Hochzeit nicht wußte), habe ich überhaupt keine Familie mehr.

Dieses Gefühl, komplett allein zu sein, macht mir sehr zu schaffen; hinzu kommen die Probleme mit meinem Lebensgefährten. Als ich ihn kennenlernte, war ich zu alt, um noch Kinder zu bekommen.

Ich habe mich übrigens entschieden, meinen Geburtstag abzusagen. Dies auch unter anderem, nachdem ich eure Meinungen gelesen habe. Der Streß wäre mir einfach zuviel, und ich hätte auch keinen "Spaß" daran, ihn zu feiern - schließlich sollte es ja auch mir gefallen.

Ich werde mich jetzt auf's Sofa setzen, meine Katze schnappen - wenn sie denn will, und mich richtig ausweinen. Vielleicht hilft's.

Wenn es mir dann morgen - hoffentlich - etwas besser geht, werde ich ausführlich auf eure lieben Beiträge eingehen.

Danke!

LG

Anita

[Rosenkranz]

Hallo liebe Anita

Glaube das absagen von deinen Geburtstag war eine richtige Entscheidung, kann mir gut vorstellen, das es dir nicht zum feiern zumute ist, das kannst du immer noch nachholen.

Was deinen Vater anbetrifft, würde ich versuchen, so oft es geht bei ihm zu sein. Auch wenn du depressiv bist, so was kann auch Kräfte freisetzen, von denen du denkst, das du sie gar nicht besitzt, ich weiß zwar nicht, ob ich das jetzt richtig formuliert habe. Ich spreche da sozusagen aus eigener Erfahrung.

Wir haben ihn die letzten Tage zu Hause begleitet so wie jeder konnte, meine Brüder haben sich am Tag abgewechselt und ich bin nach der Arbeit hin und habe auch dort geschlafen, weil meine Mutter auch im Krankenhaus lag. Mir ging es zwar selber auch sehr schlecht, aber ich habe es trotzdem nicht bereut, das gemacht zu haben, es hat mir auch sehr viel Kraft gegeben. Es ist so gekommen, wie ich es ihm gewünscht habe, er brauchte nicht mehr so lange leiden wie es vorausgesagt wurde. Es ist nicht so das ich ihm den Tod gewünscht habe, es war aber eine Erlösung für ihn, wir hatten ihn bei vollem Bewußtsein bis zum letzten Tag, was wollten wir mehr.

Was deinen Lebensgefährten anbetrifft, solche Kommentare kenn ich leider auch, ich möchte dazu nur sagen, es gibt Menschen, die müssen andere klein machen um größer zu erscheinen. Deshalb habe ich meinen Mann mittgeteilt, das ich die nächsten Tage bei meinen Vater schlafe und bin auch nach der Arbeit nicht zu Hause vorbeigefahren, weil ich mir solche Kommentare ersparen wollte und das war gut so, so konnte ich mich auf das wesentliche konzentrieren.

Obwohl ich immer sehr viel Angst vor dem Tod hatte, in dem Moment wo er eingeschlafen ist und ich seine Hand gehalten habe war ich innerlich ruhig und auch irgendwie ein Stück glücklich, das ich ihn so begleiten konnte. Es klingt zwar irgendwie verrückt, war aber so.

Ich wünsche dir alle Kraft, deinen Vater so gut es geht beizustehen, alles andere kannst du hinten ansetzen, das hat Zeit, ich denke in Gedanken sind viele hier bei dir - nehme es als deine kleine Familie.

liebe Grüße Rosalie

[Anita]

@ euch alle:
Habe gerade mit dem Krankenhaus telefoniert und man hat mir gesagt, dass es meinem Vater seit heute Vormittag wieder etwas besser geht. Er hätte (dank Medikamenten) wohl ganz gut geschlafen und etwas gefrühstückt. Außerdem ist sein Puls wieder stabil.
Leider kann ich heute nicht hinfahren, da ich keinen „Fahrer“ habe, aber morgen werde ich ihn besuchen! Danke euch!


Liebe(r) CHF,

mit meinem Lebensgefährten bin ich in diesem Jahr seit 11 Jahren zusammen. Er hat mich, als es mir sehr schlecht ging, sehr unterstützt, mich in der Psychiatrie und in den Kliniken besucht und war sehr fürsorglich.

Er selbst war Vollzugsbeamter und nebenbei Künstler, war auch mal mit Joseph Beuys befreundet. Er steht auch im „Who’s who“, was er auch ständig erwähnt. Mich stört das nicht, natürlich kann er darauf stolz sein, aber ich bin halt auf mein Studium auch stolz, vor allem deswegen, weil ich mir als junger Mensch nie viel zugetraut habe und das Studium dann doch geschafft habe. Aber ich rede so gut wie nie davon.

Ja, meine Panikattacken machen es mir zusätzlich schwierig, ein unabhängiges Leben zu führen. Das Krankenhaus meines Vaters liegt 43 km entfernt, so bin ich auf meinen LG als Fahrer angewiesen. Diese Abhängigkeit stört mich sehr, früher konnte ich alles allein machen, jetzt brauche ich ihn auch, um einkaufen zu gehen. Bei Lidl und Co. käme ich ohne seine Hilfe nicht zurecht.

Ich habe für meinen Geburtstag entschieden, abends Spargel essen zu gehen und dann noch ein schönes Gläschen Wein zu trinken. Nachmittags besuche ich ja meinen Vater, und am Donnerstag werde ich einen ganz faulen Tag einlegen.

Danke Dir, CHF, für Deine verständnisvollen Worte!


@Stefan:

Ich habe allen Geburtstagsgästen telefonisch abgesagt, und alle haben es sofort verstanden. Es war längst nicht so schlimm, wie ich befürchtet hatte.

Ja, mein Lebensgefährte hat große Probleme mit sich. Wir wohnen auf dem Lande, er ist ja Künstler und leidet darunter, dass sich hier nicht viele Menschen für seine Kunst interessieren. Berufstätig ist er nicht mehr. Er ist oft sehr unausgeglichen und auf der Suche nach Bestätigung. Ich kann ihn einerseits gut verstehen, und er hat mir – wie ich ja schon erwähnte – auch sehr viel geholfen. Aber diese Ausraster gehen einfach nicht – und ich möchte auch nicht, nur um einen Scheinfrieden zu haben – immer meinen Mund halten (so wie meine Mutter es ihr Leben lang getan hat). Er hat große Schwierigkeiten zu tolerieren, dass andere Menschen zu gewissen Sachverhalten eben eine andere Meinung als er haben.

Gestern abend habe ich noch lange nachgedacht und entschieden, mich zunächst einmal auf meinen Vater und mich zu konzentrieren. Ich möchte nicht noch einmal so fertig sein, das kann es einfach nicht sein.

Danke Dir, Stefan!


@Zarra:

Ich werde Deinen Ratschlag befolgen und nach mir schauen, das ist mir gestern abend klargeworden. Mit meinem Lebensgefährten habe ich momentan für mich „Waffenstillstand“ vereinbart; ich bin ja auch auf ihn angewiesen, da er mich zu meinem Vater fährt.
Wenn es meinem Vater wieder deutlich besser gehen sollte und ich selbst mich auch stärker fühle, werde ich mir aber noch einmal ernsthafte Gedanken machen, wie es weitergehen soll. So wie jetzt kann es definitiv nicht bleiben.


@toni:

Danke für Deine guten Wünsche, das ist Balsam für die Seele!


@Rosalie:

Dein Satz „Es gibt Menschen, die müssen andere klein machen, um größer zu erscheinen“ trifft die Sache ziemlich genau!!! Und wenn mein LG mal wieder ausflippt, mache ich es auch wie Du: Ich ziehe mich zurück. Wir haben Platz genug im Haus, so dass man sich nicht über den Weg läuft. Aber die Stimmung ist dann sehr mies, und das kann ich leider nicht aushalten. Ich bin ein sehr harmoniebedürftiger Mensch, Krach hatte ich genug in meinem Elternhaus.

Danke, dass Du dieses Forum hier als meine kleine Familie bezeichnest – das sind sehr schöne Worte!

Oh je, jetzt habe ich aber viel geschrieben; aber es war mir wichtig euch zu sagen, wie gut mir eure Beiträge getan haben!

LG

Anita

[Anita]

Hallo ihr Lieben,

ja, mein Geburtstag gestern war leider gar nicht schön. Mein Vater bestand darauf, dass wir zu ihm ins Krankenhaus fahren; so war's nichts mit Kaffee trinken und Kuchen essen.

Aber zumindest haben wir etwas erreicht: Er wird nächste Woche entlassen und hat zugestimmt, dann erst einmal zur Kurzzeitpflege in ein Altenheim in meinem Wohnort zu gehen. Und falls es ihm dort gefällt, kann er dort auch bleiben - sogar im Einzelzimmer, das er dann auch mit seiner Rente finanzieren kann.

Mir sind sehr viele Steine vom Herzen gefallen und der "Klumpen" in meinem Magen hat sich auch aufgelöst. So haben wir für alle Beteiligten erst einmal eine angemessene Lösung gefunden; was dann passiert, schauen wir halt einfach weiter ...

Liebe Grüße an euch alle!

Anita

[Zarra]

Liebe Anita,

ich freue mich für Dich, daß äußerlich nun erst einmal ein paar Dinge recht gut geregelt sind. (Mit dem Pflegeplatz hattest Du wohl echt Glück!)

Tja, und das "Innere" bleibt und wird dann wohl hervordrängen ... Auch ein kranker Vater, der auf etwas beharrt, ohne anscheinend nach Dir zu fragen, ist nicht spaßig. -

Ich wünsche Dir ein gutes Angehen der Probleme!

Zarra

[Lerana]

Hallo Anita,

erstmal alles Liebe nachträglich zum Geburtstag.

An deiner Stelle würde ich meinen Geburtstag, im Zweifel nur für mich, nachfeiern.
Kauf dir ein Stück Kuchen, steck ne Kerze drauf, Wünsch dir was, mach dir einen Kaffee, meinetwegen lies etwas dabei. Gönne dir Geburtstagszeit mit dir. Du bist es wert, gefeiert zu werden, vor allem von dir!!

Herzliche Grüße
Lerana

[Anita]

Liebe Zarra,

danke für Deine guten Wünsche!

Ja, ich weiß, dass mit meinem Vater nun noch nicht alles „erledigt“ ist. Er ist sehr anspruchsvoll, von meiner Mutter immer sehr verwöhnt worden; alles Nachfolgende wurde an ihr gemessen.

Mit dem Heim haben wir wirklich sehr viel Glück gehabt!!! Es ist ein offenes, schönes Heim und ein Motto lautet: „So viel Selbständigkeit wie möglich, so viel Hilfe wie nötig.“ Ich finde das sehr gut, zumal mein Vater immer ein sehr aktiver Mensch war. Ich denke, dort werden sie ihm sehr entgegenkommen.

LG

Anita


Hallo Lerana,

danke für Deine Glückwünsche zu meinem Geburtstag!

Gestern abend habe ich mit meiner aller-, aller-, allerbesten Busenfreundin nachgefeiert. Ich habe sie in mein Lieblingsrestaurant eingeladen, und wir haben es so richtig krachen lassen. Den ganzen Streß mit meinem Vater und meinem LG habe ich komplett ausgeblendet. Wir haben gekichert, herumgealbert, lecker gegessen und getrunken – so hatte ich dann nachträglich doch noch einen schönen Geburtstag!

Danke für den schönen Satz „Du bist es wert, gefeiert zu werden, vor allem von dir!“ Er ist mir zu Herzen gegangen!!

LG

Anita

[SisterGoldenHair]

Hallo Anita,

ich möchte mich nun doch auch mal kurz "einklinken", wollte schon vor ein paar Tagen schreiben, aber irgendwie hab ichs nicht auf die Reihe bekommen.

speziell fällt mir das aktuelle Verhalten Deines LP sehr unangenehm auf - ich bin Saarländerin ;o) wie gut oder wie schlecht unsere Hochschulen sind, kann ich nicht so differenziert beurteilen, da ich nicht studiert habe - allerdings war ich einige Jahre Sekretärin in einer hochschulähnlichen Einrichtung (BA)

Mitunter ist evt. die Frage WO und WAS man studiert hat, manches Studium an einer "Wald- und Wieseneinrichtung" ist evt. ein "Dünnbrett-Abschluß" (laut Aussage eines unserer Dozenten) es gibt heute Vieles was als Studium bezeichnet wird, und evt. nicht so ganz super qualifiziert ist - wir haben jedenfalls eine Universität, eine recht gute FH, eine, nach meinen eigenen Erfahrungen, sehr gute Universitätsklinik u.v.m.

Wo auch immer Du studiert haben magst - Du hast dafür Leistung gebracht, und ich würde es nicht mögen, daß mein LP - dazu noch vor Bekannten und Freunden - diese Leistung durch den Kakao zieht. da würde ich sehr ins Grübeln kommen, so was geht für mich persönlich GAR nicht...

Und was das Who is Who betrifft - ich glaube, es gibt mehrere davon, aber wenn es das ist, was ich meine... dort kann man sich quasi "einkaufen", wenn man seinen - mehr oder weniger bescheidenen - Lebenslauf irgendwo publiziert haben möchte, wenn mans braucht... und wenn man das ständig erwähnt, dann braucht mans offenbar auch..... ;o)

Mein letzter Chef stand auch in diesem Who is who, und das war ein ganz großer Narzißt, wenn nicht noch was ganz anderes...
einfach nur peinlich ohne Ende... und nicht nur das...

es gibt leider Menschen, die permanent andere erniedrigen, um sich selber zu erhöhen. eine andere Möglichkeit sich hervor zu tun haben sie anscheinend nicht... ;o)

darüber würde ich mal nachdenken, ob ich so was bzw. so einen Partner wirklich haben muß...

Es freut mich, wenn Dein Vater stabiler ist, es gute Lösungen gibt - da werden evt. ein paar Ressourcen frei, um über die "Partnerschaft" nachzudenken...

Liebe Grüße
Ulli

EDIT das hatte ich noch vergessen... der Link zu einem Kommentar der SZ über das who ist who, das ich meine:

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/w ... t-1.190195

... paßt doch sehr gut zur Eitelkeit.
und noch der Link zur Seite direkt:

http://www.whoiswho-verlag.de/

ich weiß nicht, ob das heute noch so ist, aber man konnte sich dort u.a. mal ein paar qm Insel kaufen irgendwo in der Karibik... oder wo auch immer........... und da kann man sich bestimmt auch ein paar Vistitenkarten drucken lassen mit einer entsprechenden Adresse... wenns Spaß macht..... ;o)

[FrauRossi]

[Anita]

@Ulli:

Liebe Ulli,

bitte entschuldige, dass ich erst jetzt auf Deinen Beitrag antworte, aber mein Vater hat uns in den letzten Tagen sehr große Probleme bereitet und das hat mich vollkommen beschäftigt.

Erst einmal: Hallo, liebe Saarländerin, bitte grüße mir meine zweite Heimat!! Ich habe insgesamt 10 Jahre in Saarbrücken verbracht und habe mich dort unwahrscheinlich wohlgefühlt. Die Stadt ist einfach toll, sie bietet unwahrscheinlich viel und die Menschen dort sind sehr entgegenkommend.

Zu der Uni: Ich bin sehr stolz auf meinen Abschluß, den ich dort gemacht habe – und das lasse ich mir auch von niemandem nehmen. Du hast einen ganz tollen Satz geschrieben: „es gibt leider Menschen, die permanent andere erniedrigen, um sich selber zu erhöhen. eine andere Möglichkeit sich hervor zu tun haben sie anscheinend nicht...“ So ist mein Lebensgefährte leider manchmal; dabei hat er es gar nicht nötig. Er macht sehr tolle Kunst und schreibt auch wunderbare Sachen (die ich manchmal zwar nicht verstehe, aber nun denn ...)

Zur Zeit steht er allerdings sehr hinter mir und unterstützt mich, denn mein Vater, der immer noch im Krankenhaus liegt (heute haben die Ärzte Schatten in seiner Lunge entdeckt), mäkelt an allem und jedem herum. Obwohl ein Physiotherapeut, ein Ergotherapeut und ein Sozialarbeiter heute morgen bei ihm waren, jammert er, dass sich niemand um ihn kümmert. Seine Putzfrau besucht ihn auch regelmäßig, wir waren auch oft da (aber das zählt bei ihm ja nicht). Dann jammert er nur, dass er sofort ein Einzelzimmer im Altenheim will und was er machen solle, wenn es ihm dort nicht gefällt. Und ständig kommt die Bemerkung: „Aber wehe, wenn Du an mein Konto gehst .. Dann ist die Freundschaft aus!“ Ich würde niemals Geld vom Konto meines Vaters holen, ohne sein Wissen und Einverständnis, ich würde ihn niemals bestehlen, und das weiß er auch. Aber trotzdem muss er ständig diesen Kommentar loswerden, und das verletzt mich unwahrscheinlich!

Deine Links zum „whoiswho“ habe ich an meinen LG weitergeleitet, mal schauen, wie er darauf reagiert ...

Danke noch mal und liebe Grüße!

Anita


@Frau Rossi:

Liebe FrauRossi, auch Dir danke ich sehr herzlich für Deinen Beitrag!

Ich habe mich am Sonntag noch einmal mit meinem Lebensgefährten zusammengesetzt und – wie Du es auch vorgeschlagen hast – in aller Ruhe mit ihm gesprochen. Er war einfach überfordert von der Situation, dass er an dem Tag, als wir den Streit hatten, so viel Auto fahren musste (wegen meines Vaters) und wir den ganzen Tag unter einem unwahrscheinlichen Zeitdruck standen. Er sagte, er hätte es nicht so gemeint, aber er hätte seine Wut einfach rauslassen müssen ... Nun gut, ich habe ihm zu verstehen gegeben, dass ich nicht bereit bin, solch einen Wutanfall in meiner Gegenwart noch einmal zu akzeptieren, dass er doch lieber seine Wut beim Holzhacken oder sonst wo auslassen soll und nicht an mir.

Er hat mir versprochen, dass er, sollte er noch einmal in diese Stimmung kommen, mir das dann sagen will und sich dann lieber zurückziehen will. Ich warte ab, ob er das auch schaffen wird ...

LG

Anita

[SisterGoldenHair]

huhu Anita
es freut mich, wenn es Dir im Saarland gefallen hat, und Du offenbar schöne Erinnerungen an "das schönste Bundesland der Welt" (Radio Salü) hast ! )) 10 Jahre sind schon eine lange Zeit zwischen "Schwenker und Flütes"... ;o)

Sicher gibt es viele schöne Flecken auf dieser Erde, aber ich möchte gar nicht woanders leben, und Saarländer sind ja bekanntermaßen sehr heimatverbunden ;o)

Es freut mich auch, daß Du Dich anscheinend wieder etwas gefaßt hast, und Du gehst das ein oder andere Problem doch sehr zielorientiert an ;o)

insbes. Deine Sorge mit Deinem Vater kann ich sehr gut nachvollziehen, weil hier, wenn meine Mum und ich nicht mehr da sind, leider auch das Licht defin. ausgeht. das ist kein schöner Gedanke.

Daß Dein Vater mehr oder weniger grantig ist, ist sicher auch sehr unerfreulich - auch da spreche ich aus Erfahrung, meine Mutter läßt mitunter auch mal einen Ballon los, aber i.d.R. sage ich ihr dann sofort, was mir nicht paßt, und dann ist es meistens auch schnell wieder ok. ich habe auch Vollmacht über ihre Konten, kümmere mich um alle finanziellen Angelegenheiten, käme auch nie auf die Idee, mir was "abzuzweigen" - das weiß sie auch, und macht (bisher) zum Glück nicht solche "Andeutungen". aber je nach Krankheitsbild entwickeln die alten Leutchen mitunter auch solche "paranoide Adern"..............

Aus der Sicht Deines Vaters betrachtet, ist für ihn die Lage ja auch nicht gerade prickelnd. krank, evt. lebensbedrohlich und die Aussicht auf ein Heim... da würden wir wahrscheinlich auch mal ungenießbar, und evt. auch mal ein bißchen ungerecht sein.
Ich hoffe jedenfalls, daß er sich gesundheitlich stabilisiert, daß Du ihn noch lange hast ! (auch wenn er manchmal nervt..ist halt manchmal so... aber ich hoffe, meine Mum kann mich noch lange nerven... ) ;o)) und besser nervt mich meine Mum als ein unerträglicher Chef z.B.
;o))

Über die Weiterleitung der Links mußte ich sehr schmunzeln... da bin ich aber mal gespannt auf die Reaktion ;o)))

wie gesagt, es gibt wohl 2, aber jedenfalls ist das eine m.E. was für Menschen, die ein Problem mit ihrem Selbstwertgefühl haben...
vielleicht hat er ja eins, wer weiß )

OK, ich muß mal wieder weiter. schön, daß Du Dich noch persönlich an mich gemeldet hast - das ist nicht immer so, aber wenn es so ist, finde ich das ganz besonders nett.

ich wünsche Dir jedenfalls weiterhin gutes Gelingen, laß Dich nicht unterkriegen!

LG
Ulli