Wieder in Depri gerutscht

Antworten
Herbstblume
Beiträge: 45
Registriert: 10. Nov 2010, 18:17

Wieder in Depri gerutscht

Beitrag von Herbstblume »

Hallo, liebe Forianer,habe lange nichts gepostet hier, wohl aber gelesen. Nun geht`s mir seit Wochen schon wieder nicht gut, aber mir war nicht bewusst, dass es in Richtung Depression geht. Nachdem ich letztes Jahr eine Scheidung hinter mich gebracht habe, meinen stressigen Beruf( Krankenschwester) hinter mir gelassen habe und nun Rentner bin; dazu meine Jugendliebe und Verlobten von vor 40 Jahren wiederfand und ihn nun heiraten konnte, ausserdem meine Schulden von fast 19000 Euros los wurde, dachte ich-NUN muss es mir doch prima gehen. Aber, ich rutsche wieder in eine Depression: bin immer müde, könnte den ganzen Tag nur schlafen, ziemlich antriebslos, erst abends bis nachts geht es mir besser. Habe ausserdem Schlafstörungen weiterhin und obwohl frisch verheiratet( wenn auch nun älter) keine Lust auf Sex.War bei meiner Ärztin, die meint, es wäre wieder in Richtung Depression, sie will mich in eine Klinik schicken für 6 Wochen, ab nächste Woche werde ich wieder AD`s bekommen. Bin nur baff, dass es so aussieht bei mir. Dachte, wenn alle gravierenden Stressfaktoren weg sind, könnte sowas doch gar nicht passieren.Das macht mir Angst, dass ich diese Thematik vielleicht nie loswerde.
Geht es jemandem ähnlich, dass er auch schon dachte, alles wieder okay, raus aus dem Loch, und allmählich kapiert man, es ist wieder da?
bibo
Beiträge: 359
Registriert: 13. Jan 2012, 10:54

Re: Wieder in Depri gerutscht

Beitrag von bibo »

Hallo BertaMarianne,

ich kann das gut nachempfinden! Ich habe schon desöfteren eine depressive Phase erlitten, obwohl augenscheinlich nichts besonders Negatives vorgefallen war. Ich fühle mich noch schlechter, wenn mir von außen Unverständnis entgegengebracht wird. So nach dem Motto:" Du habe gar keinen Grund depressiv zu sein".
Leider sind es häufig sehr individuelle Stressoren, die ich aber selber nicht als negativ empfunden habe, bzw. übersehe.
Es kann aber auch sein, dass es einfach keine direkten Auslöser gibt.
Auch wenn es Dir zur Zeit schlecht geht, so wirst Du auch aus dieser depressiven Phase herauskommen. Ich weiß selber, dass manchmal schwer ist daran zu glauben, wenn es einem schlecht geht, aber ich habe diverse depressive Phasen überstanden und kann jetzt wieder fröhlich sein.
Es ist gut, dass Du Dir schon einmal Hilfe bei Deiner Ärztin geholt hast und nächste Woche mit dem AD anfängst!
Wahrscheinlich geht es Dir dann auch bald besser und dann kommen die positiven Dinge des Lebens wieder zurück.
Ich hoffe, dass ich Dir ein wenig Mut machen konnte!


Viele Grüße
bibo
Herd04
Beiträge: 1367
Registriert: 19. Jan 2012, 13:16

Re: Wieder in Depri gerutscht

Beitrag von Herd04 »

Hallo BertaMarianne,

ich kann mich Bibo nur anschließen. Du wirst auch diese Depression überstehen. Denk an deine Erfahrung, dass du es schon mal geschafft hast.

Ich weiß nicht so genau, wonach sich die Depressionen so richten. Als sie 2003 bei mir ausbrachen, war eigentlich vorher alles gut gewesen. Glücklich verheiratet bin ich sowieso. Meine Kinder hatten Ausbildungsplätze gefunden. Ich hatte eine berufsbegleitende Fortbildung mit Prüfung gemeistert. Und trotzdem... Nach 2,5 harten Jahren (davon 1 Jahr Rente) folgten 4 richtig gute Jahre. Natürlich gab es in dieser Zeit auch einige Klippen. Besonders beschäftigte mich ein ungeklärtes Krankheitsbild (schlechte Blutwerte, starke Schmerzen). Mit der Diagnose Rheuma wusste ich wenigstens, woran ich bin,war so halbwegs zufrieden. Meine Töchter hatten Arbeit, liebe Partner. Einen geplanten Schulzusammenschluss habe ich gut verkraftet. Also eigentlich alles okay, und trotzdem kamen die Depressionen zurück.
Ich weiß nicht, warum. Sicher ist die Veranlagung bei mir da. Ich habe aber aus der Erfahrung heraus gelernt, mich nicht so lange beim Warum aufzuhalten. Auch wenn es oft sehr schwer gefallen ist, habe ich mir immer wieder gesagt, es wird besser.

Ich bekomme jetzt wieder Erwerbsminderungsrente, musste wieder begreifen, dass ich nicht belastbar bin. So ist es nun mal.

Ich bitte dich, nicht zu lange mit deinem Schicksal zu hadern. Nimm alle Hilfsangebote an.

Ich wünsche dir viel Kraft und auch Gelassenheit, E.
Herbstblume
Beiträge: 45
Registriert: 10. Nov 2010, 18:17

Re: Wieder in Depri gerutscht

Beitrag von Herbstblume »

Liebe BIBO und KE, vielen Dank für Eure ermutigenden Worte. Ja, ich muss es einfach so nehmen, wie es ist, ohne die Selbstverurteilungen, die man sich an den Kopf schmeisst, wenn es einem mal wieder schlechter geht. Ich hoffe, dass mit einem Ad ab Mittwoch und der weiteren Therapie wie Klinik und Gespräche ich langsam aus dem Loch wieder rauskomme. Möchte mich oft einfach gefühlsmässig hinter meine inneren Mauern zurückziehen und nichts mehr an mich ranlassen, weil wenig Energie in mir. Kennt Ihr das auch? Einfach so einen Rolladen runterziehen, wo alles abprallt. Werde weiter berichten. Liebe Grüsse, Herbstblume
wütend

Re: Wieder in Depri gerutscht

Beitrag von wütend »

>>Dachte, wenn alle gravierenden Stressfaktoren weg sind, könnte sowas doch gar nicht passieren.<<

Liebe BertaMarianne

Ob ein Mensch depressiv wird, daüber entscheiden meist nicht die äußeren Stressfaktoren, sondern innere Faktoren dieses Menschen.

Diese weitere Depressive Episode gibt dir Gelegenheit in einer Psychotherapie genau an diesen Faktoren zu arbeiten.
Herbstblume
Beiträge: 45
Registriert: 10. Nov 2010, 18:17

Re: Wieder in Depri gerutscht

Beitrag von Herbstblume »

Hallo, Parson, vielen Dank für die Anregung. Bis zur Thera muss ich noch ne Weile warten, aber über die inneren Stressoren werde ich schon mal nachdenken. Kaufte gerade ein Buch: Feeling good von David Burns ( Psychiater), darin beschreibt er, dass es die Gedanken über die Dinge sind, die die negativen Gefühle verursachen , und dass man an den kognitiven Verzerrungen arbeiten muss, die negativen Gefühlen zugrunde liegen. Leichter gesagt als getan.Liebe Grüsse, Herbstblume
Antworten