Seit Einnahme von Anti-Depri-Medi fhle ich mich fremd

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Christel
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Seit Einnahme von Anti-Depri-Medi fhle ich mich fremd

Beitrag von Christel »

wer kennt das?! die ersten Besserungen treten ein, aber es ist alles ungewohnt. Ist das noch mein Leben? Bin ich / kann ich wirklich so unbeschwert sein? Oder sind das die ersten überschwenglichen Gefühle? Und falle ich dann irgendwann in ein großes, schwarzes Loch? Ist meine Urteilskraft jetzt pink gefärbt oder habe ich in den letzten Jahren ohne Medi falsch gedacht? Kennt jemand das Gefühl, das die Umgebung plötzlich anders aussieht als sonst? Zweite Frage: wann ist man bereit für eine Therapie? Ohne Medi hat es nicht hingehauen, ich war praktisch out of order, und habe nur über die Depression nachgedacht. Jetzt geht es wirklich besser und ich überlege ob ich überhaupt eine Therapie brauche. liebe grüße christel
juan chili
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Beitrag von juan chili »

die medikamente helfen dir aus dem loch raus damit du aber nicht wieder in das gleiche loch fällst wenn du sie absetzt solltest du deine probleme in einer therapie aufarbeiten . welche medikamente nimmst du überhaupt und wieviel?
caroline

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Beitrag von caroline »

Hallo Christel Deine Urteilskraft ist weder rosarot gefärbt, noch bist du überschwenglichen Gefühlen ausgesetzt. Ich sehe es eher so, dass die Medis eben beginnen, zu wirken. Und da du wahrscheinlich während längerer Zeit in depressiven Mustern gedacht hast, glaubst du jetzt eben, dass deine Wahrnehmung dich täuscht etc. Es ist eher umgekehrt, während einer akuten Depriphase ist deine W. gefärbt, natürlich nicht pink, aber grau bis schwarz bis tiefschwarz. Ich glaube zu verstehen, dass du längere Zeit gebraucht hast, um die Diagnose Depression halbwegs für dich annehmen zu können, ich hab auch dein Posting im andern Thread gelesen. Eigentlich willst du so schnell wie möglich wieder davon weg, wieder dein altes Leben zurückhaben, so scheint mir. Und daher stellst du dir auch die typische Frage, ob es denn nicht trotzdem OHNE Therapie geht, jetzt da die Medis ja was zum Positiven bewirkt haben. Ich würde dir darauf ganz klar mit NEIN antworten. Die Medis bringen dich eben erst auf ein Niveau, welches stabil genug ist, eine Therapie unter optimalen Bedingungen überhaupt erst angehen zu können. Eine Th. wird mit vielen Schmerzen verbunden sein (daher stellst du schon instinktiv die Frage nach der Daseinsberechtigung, denn wer begibt sich schon gerne in eine schmerzliche Situation?), aber es ist auch eine grosse Chance, genau auf dich und deine Lebenssituation hinzuschauen. Es gibt ja auch verschiedene Therapieformen, von denen bestimmt nicht jede für dich geeignet ist. Jeder Mensch ist ja ein Individuum und daher ist auch jede Therapie individuell. Ich fände es wichtig, wenn du dich von einer Vertrauensperson (zB dein Arzt)über die verschiedenen Möglichkeiten aufklären lassen würdest, und wenn du die Kraft haben könntest, ohne falsche Scheu eine Thera angehen zu können. Du kannst wirklich nur dabei gewinnen, und da du ein "Winnertyp" zu sein scheinst.....ich möchte dir Mut machen, diesen schwierigen Weg anzugehen, es wird sich lohnen, das habe ich selber erfahren dürfen. Und ganz wichtig für alle Ungeduldigen (zu denen ich mich leider auch zählen muss;-)): es wird viel Zeit beanspruchen, viel mehr als man zu Anfang bereit ist, zu investieren. Aber das ergibt sich alles von selbst Lieben Gruss von Caroline
Christel
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Beitrag von Christel »

Hallo Juan, hallo caroline, ich nehme citalopram. ich habe keine Zeit, ich bin ungeduldig und sehr verunsichert. Ein Winnertyp bin ich nun gar nicht. Ich habe gekämpft und geweint und meinen Seelenzustand in Arbeit und Party´s versenkt. Dieser krasse Gegensatz "Karriereweib", partytauglich und depressiv ist unerträglich. Übrigens muss ich mich korrigieren. Heute habe ich den Rücksturz erlebt. Mitten auf der Autobahn: Tränenbäche, Schwarzer Vorhang, nichts geht mehr. Thema Therapie: vielen Dank Caroline für Deine ausführliche Schilderung. Du hast Recht, nach x-jahren bin ich nun bereit das Thema anzugehen. Aber...ich kann mich nicht wirklich öffnen. Ich weiß nicht wirlich was mit mir los ist, warum das so ist, und was Wirklich oder Einbildung ist. Ich nehme an, dass ich die Therapie ersteinmal abschreiben kann. Ich habe halt keinen 8 - 17 Uhr Arbeitstag. Ich bin projektmässig unterweg, übernachte oft im Hotel und / oder arbeite bis in die Abendstunden. Dazwischen gibt es zwar sehr ruhige Phasen, aber diese sind nicht planbar. Caroline, darf ich fragen, ob und wie lange Du schon Therapie machst? Welche, und mit welchem Erfolg? liebe grüße Christel
Christel
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Beitrag von Christel »

verdammt, ist denn alles nur Einbildung? Ich hatte das Gefühl die Tabletten helfen und heute weiß ich nicht, ob ich diesen Tag noch überstehe. Lähmende Leere, helle angst, unbegründete tiefe Traurigkeit. Ich weiss einfach nicht mehr weiter ....
caroline

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Beitrag von caroline »

Du wirst ihn überleben, und die Tabletten helfen auch. Es ist ganz normal, dass du immer wieder dazwischen Tage und sogar Phasen hast, wo's dich wieder runterzieht. Die Depression ist ein dynamisches Geschehen, das liegt nun mal in ihrem Wesen. Aber genau so sicher ist, dass es wieder bergauf gehen wird. Und diese Schwankungen sagen gar nichts darüber aus, ob die Medis wirken oder nicht. Darum geht es ja gerade: ein Medi wird deine Depression nicht heilen in dem Sinne, dass es die Depression einfach wieder verschwinden lässt. Das lässt sie leider nicht so einfach mit sich geschehen, schon gar nicht sich durch eine Pille kleinkriegen....Umso wichtiger: mach dir Gedanken über eine Therapie! Und davon abgesehen, heut ist eh ein Tag, an dem sich sehr viele Menschen unglücklich und traurig und einsam fühlen, heut abend schaut das schon wieder anders aus. Nicht den Mut verlieren! Dir einen lieben Gruss von Caroline
caroline

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Beitrag von caroline »

Und Christel, ich werd dir auch noch mehr über mich schreiben, ich hab nur leider grad nicht viel Zeit.... Caroline
Christel
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Beitrag von Christel »

An juan chili (Juan)und auch Caroline (Du gibst wirklich tolle Tipps, woher nimmst Du Deine Energie) Du scheinst einige Erfahrungen mit Medis zu haben (habe einige Einträge von Dir gelesen). Also hier mein Fragekatalog: * ich nehme zur Zeit Citalopram 20 mg. Ich fühle mich "gedimmt" (weniger stress, weniger streit, weniger freude), aber nicht befreit(bis auf das Hoch, s. o.g Eintrag). Was nun? Mein Problem ist, dass ich mit dem Doc nicht offen reden kann, ich bin mir a) nicht selber sicher b) darauf getrimmt Schön-Wetter-Berichte abzugeben! * suche ein Medi was mir hochstimmung gibt * habe ich suuuuper Schlafstörungen *ich kann nicht beurteilen, wie stark meine Dosis sein sollte, damit es mir gut geht * überlege mir den Doc zu wechseln, um eine zweite Meinung zu hören. Ist das Sinnvoll? Hintergrund: mein Hausarzt hat mir Trevilor retard 75 verschrieben ( nicht eingenommen), der Nervenarzt hat mir Citalopram verschrieben . Ich möchte nicht x Medis ausprobieren, ich möchte LEBEN. Was ist eure Meinung? lieben Gruß
juan chili
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Beitrag von juan chili »

ein medikament das dir eine hochstimmung gibt wirst du unter den hier besprochenen nicht finden.antidepressiva sind keine wunderpillen,glückspillen oder extasy-light für den alltag, auch wenn unseriöse medienberichte uns das manchmal glauben machen wollen.antidepressiva sollen ein ungleichgewicht der neurotransmitter(im besonderen das des glückshormons serotonin)wieder ausgleichen also normalisieren und so die depression verschwinden lassen, nicht aber ein künstliches ungleichgewicht zugunsten der partyfahigkeit schaffen.also das einzige was diese medikamente leisten können ist das normalität wieder eintritt.wenn du schlafstörungen hast kann das eine vorübergehende nebenwirkung des citaloprams sein die wahrscheinlich in 1-2wochen wieder verschwindet oder aber es ist ein symptom der depression auch dann wird es wieder verschwinden.du kannst deinen nervenarzt ja mal fragen ob er dir atosil verschreibt das macht nicht süchtig und hilft beim einschlafen (sollte aber trotzdem nicht über einen längeren zeitraum eingenommen werden).es gibt übrigens eine vielzahl von antidepressiva deshalb ist es nicht verwunderlich das zwei ärzte zwei verschiedene medikamente verschreiben.auf gar keinen fall solltest du deinem arzt probleme mit der medikation verheimlichen um gut wetter stimmung zu verbreiten es ist ja schließlich nicht deine schuld wenn du nebenwirkungen hast oder das medikament nicht wirkt.weiter oben hast du geschrieben das du zu ungeduldig bist um eine therapie anzufangen,die zeit solltest du dir aber nehmen denn die kombination aus psychotherapie/medikamentöse therapie hat sich am besten bewährt.
caroline

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Beitrag von caroline »

Liebe Christel Ich glaube, das allerwichtigste ist, dass du zu dem Arzt ein Vertrauensverhältnis aufbauen kannst. Ob das mit diesem möglich ist, kann ich nicht beurteilen. Ob es eher mit dem Hausarzt klappt weiss ich auch nicht. Wenn dieses Vertrauen da ist, brauchst du keine Schönwetterstimmung zu verbreiten (mal ganz ehrlich, tust du das nicht wegen DIR?), du könntest deine Zweifel, ob das Medi das "passende" für dich ist, mit ihm besprechen. Denn das sollte trotzdem immer dem Fachmann vorbehalten sein, die Verschreibung zu treffen. Deshalb, mit Verlaub Juan, aber um Atosil bitten finde ich nun auch nicht ganz glücklich, denn ganz harmlos ist dies ja nun auch nicht, auch wenn es nicht im medizinischen Sinn abhängig macht. Liebe Christel, ob du nun den Arzt wechseln solltest, wie gesagt, das kannst nur du allein entscheiden. Ob du eine 2. Meinung einnehmen solltest, alleine deswegen würde ich persönlich nicht noch einen andern Arzt aufsuchen, es sei denn, ich hätte sehr grosse Zweifel an der Diagnose. Und dass du leben willst, das kann ich verstehen, aber es kann leider so sein, dass du verschiedene Medikamente ausprobieren musst, um dies zu erreichen. Depressionen sind so vielschichtig und letztendlich so verschieden wie der Mensch selbst. Und daher gibt es nun mal nicht DIE Standardtherapie und nicht DAS Medi schlechthin. Das ist natürlich nicht zum Vorteil der ungeduldigen Menschlein, die wir sind... Liebe Grüsse Caroline
ruth
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Beitrag von ruth »

Liebe Christel wollte dir nur zeigen, dass du nicht allein bist mit deinem Empfinden. Bei mir sieht's genauso aus. Allerdings habe ich meine Therapie schon in die Gänge gebracht... bis es richtig losgeht heißt dann halt "abwarten". Ich kann es schon verstehen, dass durch diese "Wege" und "Zeiten" einige Menschen gar nicht erst durch kommen. Ich hoffe nur, dass ich es schaffe. Und du. Und alle hier ebenso! Ich drücke uns die Daumen!!!
Angelika

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Beitrag von Angelika »

Hallo liebe Christel. Ich nahm 40mg Citalopram. Wirkung gleich null. Nun Trevilor ret.75mg wird aber bald erhöht. Das man einige ADS ausprobieren muss,scheint mir schon normal. Momentan weiß ich auch ned ein noch aus. Terapie scheint mir so abwegig, da ich den ersten Versuch als mißlungen bezeichnen möchte. Was ich die Leser noch fragen wollte, die bekannten NW klar (Mundtrockenheit, keine sex. Lust usw. ) kennt jemand auch, daß man vermehrt schwitz, bei Einnahme Ads? Würd mich freun, cioacioa
juan chili
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Beitrag von juan chili »

schwitzen kommt scheinbar gelegentlich mal vor als nebenwirkung.schau am besten mal im archiv nach ob du da was findest
Demi
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Beitrag von Demi »

Hi Angelika! Schwitzen, einfach so, kannte ich früher nicht....Da musste ish schon mächtig was für tun. Seit ich Zoloft einnehme, kenne ich durchaus Schwitzattacken, beim Arbeiten, aber auch in Ruhezuständen. Aber: Was solls: lieber durchgeschwitz unter AD`s als die sch...depri..... Gruß Demi
Angelika

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Beitrag von Angelika »

Danke für die Antworten :-) Was mich noch beschäftigt: Kennt jemand das: Vorm einschlafen schreckliche Vorstellungen, einfach so im inneren Auge, ohne groß nachzudenken. Vor den ADs hatte ich dies als Alpträume und nun hab ich das im wachzustand..?!?! Danke, ciaociao
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