weiß nicht mehr wie ich es schaffen soll

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Anmimi
Beiträge: 1
Registriert: 20. Feb 2009, 17:59

weiß nicht mehr wie ich es schaffen soll

Beitrag von Anmimi »

hallo,

ich bin so ratlos! Habe nun seit ca. 10 jahren immer wiederkehrende depressive Episoden sowie eine stationäre und eine ambulante Krankenhausbehandlung deshalb hinter mir. Nehme Antidepressiva und bin in Psychotherapie. Es ging jetzt eine ganze Zeit gut und ich habe echt viel über die Krankheit gelernt und einiges richtig gut umgesetzt.
Doch nun ist sie wieder da und ich habe -im Gegensatz zu den letzten Malen- das Gefühl, mein Umfeld damit nicht weiter belasten zu können. Bei meiner Arbeit hat es deswegen schon große probleme gegeben, denn ich bin von Anfang an sehr offen damit umgegangen, doch alle erwarten von mir "sozialkonformes" Verhalten, welches ich aber in dieser Situation nicht bieten kann.
Auch meine Freunde und meine Familie ist es glaube ich leid, dass ich von jetzt auf gleich weine, Termine kurzfristig absage, nicht funktioniere. Dabei hatte ich den Eindruck, dass ich es durch schnelle Maßnahmen die ich getroffen habe ganz gut abfangen könnte. Doch der Druck von Außen ist diesmal einfach zu groß und mein Ehrgeiz es zu schaffen schwindet immer mehr. Eigentlich kämpfe ich sowieso nur für meine Kinder weiter.

Kennt ihr das? Wie geht ihr damit um? Habt ihr einen Rat für mich?

Viele Grüße
anmimi
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: weiß nicht mehr wie ich es schaffen soll

Beitrag von Zarra »

Hallo anmimi,

auch wenn Du gut beschrieben hast, ist es schwierig, das von außen einzuschätzen ...

Krankschreibung (oder ggf. auch Klinik), um erst mal etwas wieder zur Ruhe und zu Dir zu kommen?!? Das kostet zwar Überwindung - und kann je nach Situation auch superschlecht sein -, oft wird dieses Signal aber von außen akzeptiert, weil es dann ja ein Arzt absegnet (ist leider so; nicht hinsichtlich des Arztes, doch weil das gegenüber etlichen Mitmenschen so viel mehr zählt als die eigene Benennung des Befindens).

>[...] Eindruck, dass ich es durch schnelle Maßnahmen die ich getroffen habe ganz gut abfangen könnte.
Wenn das so ist - was spricht dann jetzt dagegen?

Weißt Du, etwas "kämpfen" ist gut und notwendig, - ... ab einem bestimmten Punkt kann es aber kontraproduktiv werden.

Du schreibst, daß mit Deinem Umfeld dieses Mal etwas anders ist: Nimmst Du Dein soziales Umfeld anders wahr? (Man kann sich ja z.B. auch gut in angenommene Ablehnung o.a. reinsteigern.) Oder hast Du deutlich andere Reaktionen?

LG, Zarra
wütend

Re: weiß nicht mehr wie ich es schaffen soll

Beitrag von wütend »

He Anmimi

mir hat es sehr geholfen, mich von den Erwartungen anderer rigeros abzugrenzen.

Das was andere von mir wollen, ist oftmals ein Verhalten kompatiebel zu ihren Bedürfnissen und Erwartungen. Die Bedürfnisse und Erwartungen anderer sind aber allein deren Angelegenheit.

Meine Angelegenheiten sind meine Bedürfnisse und um die habe ich mich zu kümmern.

Grenzen durchzuboxen (sozialverträglich) habe ich an meinem Psychotherapeuten ganz bewust geübt.
senselessly
Beiträge: 11
Registriert: 13. Mär 2012, 14:57

Re: weiß nicht mehr wie ich es schaffen soll

Beitrag von senselessly »

ich verstehe dich sehr sehr gut, weil ich mich in dem meisten, was du schreibst, wiedererkenne.
ich kann dir nur raten, therapie zu machen, denn alleine ist es sooooooooooo schwer bis unmöglich da rauszukommen!
ich bin zur zeit stationär in einer klinik, die nur kurze wartezeiten hat, da es eine akutklinik (und auch reha) ist und bin so froh, hier sein zu dürfen. die klinik an sich ist eher wie ein viersternehotel, gar kein krankenhauscharakter und direkt am chiemsee, da kann man sich schon mal ein paar wochen "wohlfühlen". bin jetzt fünf wochen hier, aber es werden wohl noch mal so viele werden. die ersten vier habe ich kaum besserung gespürt, aber seit vier tagen geht es aufwärts, das tut soooo gut, mal wieder zu spüren, dass es besser wird.
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