Körper gewöhnt sich zu schnell an Medikamente?

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Taffy

Körper gewöhnt sich zu schnell an Medikamente?

Beitrag von Taffy »

Hallo Leute,
ich würde gerne mal wissen ob ich einzigartig bin oder ob es anderen auch noch so geht.
Ich hoffe ich kann es verständlich erklären.
Am 24.02. habe ich mit Amitriptylin 25 mg retart angefangen, und nach einer Woche auf 50 mg erhöht. Jetzt 3 Wochen später hatte ich plötzlich wieder einen richtigen Depri-Schub. Ich musste Freitag sogar früher von Arbeit weg und hab den Rest des Tages fast nur geschlafen. Samstag war ich auch noch sehr Stimmungsgedrückt. Insgesamt war es also von Donnerstag bis Samstag.
Ich habe das Gefühl das mein Körper sich sehr schnell an so Sachen gewöhnt und die fast auffrisst, also auch die Wirkung auffrisst.
Beim Fluoxetin war ich auch sehr schnell auf der Höchst Dosis.
Ich bekomme gar keine Stabilität hin, weil mein Körper es schneller verbrennt als er soll. Kann er sich nich die Fettzellen zum verbrennen mal aussuchen? O.O

Hat das Phänomen auch nen Namen?

Aber wenn meinem Empfinden wirklich so ist, dann wirkt doch eigentlich gar keine Langzeiteinnahme bei mir, richtig?
Ich habe morgen einen Termin bei meiner Neurologin und werde das mit ihr mal besprechen, aber es würde mich wirklich interessieren ob es anderen auch noch so geht.
Sieglinde1964
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Registriert: 30. Dez 2006, 19:31

Re: Körper gewöhnt sich zu schnell an Medikamente?

Beitrag von Sieglinde1964 »

Hallo alter Hase,

ich hatte das Gefühl als ich die IMAP-Spritzen ganz am Anfang meiner Depression bekommen hatte. Ich war nach der Gabe der Spritze immer so happy drauf. Dann akm wieder so ein Schub. Kann aber auch sein, dass ich mir das nur eingebildet habe. Ob das einen Namen hat, kann ich dir leider auch nicht beantworten. Bin mal gespannt, was deine Neurologin dazu sagt. Ich habe mir eine Tabelle am Computer angefertigt von meinen "Sch...tagen" worauf mein Neurolge dann das Medikament geändert hat, weil es am Ende dann doch noch so viele von den Tagen gab.
lae
Beiträge: 188
Registriert: 14. Feb 2012, 12:37

Re: Körper gewöhnt sich zu schnell an Medikamente?

Beitrag von lae »

Hallo alter Hase,
1984 hatte ich meine erst starke Depression.Damals verschrieb man mir Benzos. Gleich fühlte ich mich besser und anstatt meine Belastungen zu reduzieren, erhöhte ich sie noch. Nur kurze Zeit später musste ich die Dosis steigern und spülte sie mit Schnaps hinunter, damit sie schneller wirkten. Einige Monate später machte ich einen Entzug und lavierte mich so durchs Leben.
1993 dann der nächste große Zusammenbruch. Kein Antidepressivum half.Die Ärzte wollten mir aus Angst vor Sucht keine Benzos mehr verschreiben. Weil aber nichts Anderes half, nehme ich seit 1996 regelmäßig wieder Benzodiazepine ohne wieder süchtig geworden zu sein.Warum?Ich nehme das Medikament, genieße die bessere Lebensqualität, verhalte mich aber so als würde ich keine Tabletten nahmen, weil ich weiß, dass sie mir nur vorgaukeln ich hätte mehr Kraft. Ob du wohl auch unter Medikamenten über deine Verhältnisse lebst???
Grüße
laetitia
fetema
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Registriert: 26. Feb 2012, 16:17

Re: Körper gewöhnt sich zu schnell an Medikamente?

Beitrag von fetema »

Hallo alter Hase!
Das kommt irgendwie bekannt vor.
Beim Beginn der Einnahme bzw. beim einschleichen denke ich immer "Wow das ist es" und nach einiger Zeit, wenn ich dann bei der Dosis angekommen bin, geht es mir wieder schlecht. Zu Beginn ist fast alles weg nach einiger Zeit sind sämtliche Beschwerden wieder da.
So geht es mir jetzt auch grade bei Opipramol.
Die erste Tablette hat mich voll umgehauen. Ich war müde ohne Ende. Jetzt nehme ich die schon ein paar Wochen zur Nacht und....nix. Ich kann schlecht einschlafen bzw. durchschlafen.

Momentan kämpfe ich mit mir , denn ich soll eigentlich mit Venlafaxin anfangen. Hab aber große Angst, weil ich wenig positive Sachen gelesen hab.

LG
fetema
Zarra
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Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Körper gewöhnt sich zu schnell an Medikamente?

Beitrag von Zarra »

Hallo fetema,

ich weiß nicht, ob Dir das weiterhilft: Meine Erfahrung mit Opipramol: Die ersten beiden Dosen haben mich auch umgehauen und ich hätte tagsüber sofort einschlafen mögen - das fand ich damals ziemlich störend. Danach und bis heute ist es bei mir allerdings so, daß Opipramol wirkt (zum Einschlafen - oder ggf. als Beruhigungsbedarfsmedikament in eher sehr niedriger Dosierung tagsüber), allerdings vom Ausmaß her in keinster (!) Weise vergleichbar mit diesen ersten beiden Dosen. Vielleicht muß man da auch Nebenwirkung von Wirkung unterscheiden? Und wenn ich unbedingt durchmachen will, kann ich das auch mit Opipramol. Ich benutze das eben zusätzlich zu anderen "Einschlafritualen", es ist zusammen mit einem anderen Antidepressivum halt "der chemische Kick", der es dann ermöglicht.

Viele Grüße, Zarra

P.S. Wie sieht es von der Dosis her aus, könntest Du da noch erhöhen?
Sieglinde1964
Beiträge: 1267
Registriert: 30. Dez 2006, 19:31

Re: Körper gewöhnt sich zu schnell an Medikamente?

Beitrag von Sieglinde1964 »

Hallo fetema,

mir hat das Venlafaxin (Trevilor) aus meiner Antriebslosigkeit geholfen. Bis auf Bluthochdruck habe ich keine weiteren Nebenwirkungen. Vielleicht konnte ich dir die Angst vor dem Medikament etwas nehmen. Ich nehme zurzeit (seit August 2008) 150 mg.
Taffy

Re: Körper gewöhnt sich zu schnell an Medikamente?

Beitrag von Taffy »

Tja wo soll ich anfangen?
Ich war heute morgen auf der Wage! Da sind mindestens 6 kg mehr als gedacht drauf. So viel hab ich noch nie gewogen und will ich auch nich. Das ich was zugenommen habe, habe ich ja gemerkt, aber das es gleich soviel ist. *schock* Leider weis ich jetzt nicht den Zeitraum. Aber es waren bestimmt nur wenige Wochen.
Gestern hatte ich wieder einen Termin bei meiner Neurologin und trotz allem versuche ich es mit dem Amitriptylin noch 4 Wochen weiter. Die Dosis wurde jetzt von 50 auf 75 mg und in 10 Tagen auf 100 mg erhöht und dann hab ich den nächsten Termin in 4 Wochen.
Keine Ahnung wie es dann weiter geht. Nach dem Schock heute morgen, gebe ich dem Med nich viel Überlebens Chance. Werd jetzt noch mehr mit Essen aufpassen müssen und mir eigentlich alles verbieten dürfen.
Hab schon überlegt wieder Citalopram zu nehmen, da hab ich ab einer bestimmten Dosis son Drücken im Hals von der Schilddrüse bekommen und mochte kaum noch was essen, nur mini Portionen, aber die Hitzewallungen waren nich so toll, besonders nich im Sommer.
lae
Beiträge: 188
Registriert: 14. Feb 2012, 12:37

Re: Körper gewöhnt sich zu schnell an Medikamente?

Beitrag von lae »

Hallo alter Hase,
ich bin's nochmal.Das mit der Gewichtszunahme ist für die meisten "psychisch" Kranken ein Problem. Ich habe in 16 Jahren 40 kg zugenommen. Ich ernähre mich gesund,kann aber weder hungern noch mich großartig bewegen, da dies meine Depressionen wieder verstärkt. Außer meinem Bruder kenne ich auch niemanden, der nicht zugenommen hätte. Zwar nicht gerade 40 kg wie ich, aber um die 15kg sind es doch bei den meisten. Die Abwägung lautet: besser Lebensqualität oder abnehmen. Meine Depressionen sind so stark, dass die Antwort eindeutig ist.
Leider ohne hoffnungsvollen Wünsche
laetitia
Taffy

Re: Körper gewöhnt sich zu schnell an Medikamente?

Beitrag von Taffy »

Hi laetitia,
von den anderen 3 ADs und auch von der Pille habe ich nie zugenommen. Das jetzt ist das erste mal und das kann ich leider nicht tolerieren. Ich trag jetzt schon 25 kg über normal mit rum und mehr darf es wirklich nicht werden. Wenn ich fett werde, werde ich bestimmt nicht glücklicher sein. Das AD wirkt sowieso nicht so wie ich es mir erhoffe. Die waren alle nicht so wie ich es mir erhoffte, auch nich auf lange Sicht.
Mir wäre echt was für akut, für kurze Zeit lieber.
In letzter Zeit waren die Depris auch irgendwie in Schüben. Von heute auf morgen war die Stimmung schlecht und genauso geht es dann auch plötzlich nach ein paar Tagen weg.
Ich mach jetzt erst mal wie verordnet weiter und kuck die Tage mal wieder was die Wage sagt.
Aber doof is et!
lae
Beiträge: 188
Registriert: 14. Feb 2012, 12:37

Re: Körper gewöhnt sich zu schnell an Medikamente?

Beitrag von lae »

Hallo alter Hase,
es ist sogar saudoof!
Ich wünsch dir, dass du eine Verbesserung ohne Gewichtszunahme erreichst. Meld' dich doch nach einiger Zeit nochmal. Würd' mich interessieren wie's weiter gegangen ist.
toi, toi,toi
laetitia
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